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Die Zukunft, 24. Januar, Jahrg. XXII, Bd. 86, Nr 17.

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XXlLJahrg. Berlin,den24.Januar1914. Ur.17.

Herausgehen

Maximilian Kardew

Jnhalh

Seite

Preugenkpkrgel .................·........,103

Kaki-m undpgnallih VonKarl Jentfch ....... ......116

Schmollt-: als Iehren-. VonHelene Simon ........ .....122

volkstchulordnung inGroybrrlim VonGeorg Heinitk .....-.«..126

Pauker-. Vonwerner von der Schulenburg ...........132

wes-Eim- Banketvb voncadon ........... ,........134

Nachdruck verboten«

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Berlin.

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1914.

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Berlin, den 24.Januar 1914.

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Preußenspiegel.

Mußeinvom Volk Abgeordneter mitdemschrillen Ausgeklingel

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«preußischer Ueberlegenheitjeden anderen deutschen Stamm bis insBlut hineinkränken? Vor acht Tagenwurde hierdieFrage ge- stellt;einJsibelknabebrauch-tedieAntwort nicht schuldigzubleiben.

DennochistseitdemdasGeklingelnochsch-riller, derWiderhall drum noch unholder geworden.Jrgendeine erlangbare Thorheit nichtbis insdünnste Fäserchen auszunützen, scheint unseren instinktlosen Poli- tikmächlern nachgerade unmöglich gewordenzusein. Dieunkluge,un- wahrhaftige Behandlung deselsässischen Spektakels hat zwischenLJeer undNation zum ersten.Mal wieder diegefährliche Kluftausgerissen, dieseit fünfzigJahren, seit BismarsckdieumSobbe undPutzki heulend-e Wnth zum Schweigen brachte,fürAeonen geschlossen schien. Nun auch noch Zank ÜberdieLeistung,denINuth, dieKulturzeugerkrast dereinzelnenStämme ? DasaltxePreußen steigt nichtausderGruft;ist

weder aus Nednerbombast nochaus cadiner Kachelnnach-zukünsieln.

Wer ihmLiebewerben will,kann heute, leider,nur dieToten zum

Zeugnisz ausrufen. Dochlasset Euch, Neupreußen,nichtvom Ekeldie Kehle würgen.Schauet aus Wintersnacht aufeinpaar Spiegeluns gendesPreußenwesens,das inheroischsem Aufschwung noch nüchtern bleibt und,wenn es die Wertthmme vaterländischer Alacht zu höhen trachtet,niedeneigenerTüchtigkeit ziemenden Nutzenvergißt.

I.

Die wiahrhast monarchische Rsegirung istdiseschlimmsteoder diebestevon all-en,jenach-demsie geführtwird-.Wir wissenaus derGeschicht-e, daßdieBürger Einem ihresgleichen nur um«der Dienstewillen,disesisevon ihmerwartet-en, den Vorrang einge- räumt haben;diese Dienste sind:dieAufrechterhaltng der Ge-

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104 DieZukunft.

setze,derstrengeSchutzder Gerechtsamen und der Justiz, den äußerste. Widerstand gegen dieBerdserbnißder Sitten, dieBer- theidiguug desStaates gegen seineFeinde. Der Souverain muß dieBestellung desBodens imAugebehalten; ermußdafür sor- gen, daßdie Gesellschaft Ueberflußan Lebensmitteln hat, muß Industrie und Handel fördern;eristwieeinPosten, derüberdie Nächsten,dieinseinerObhut sind,undüberdasVerhalten der Feinde desStaat-es wach-en mußund dernicht abgelöstwird. Es wir-derfordert,daß seine Poraussicht und seine Klugheitzurrech- tenZeit BündnisseschließtundsolchezuPerbündeten wählt,die den Jnteressien der Gesellschaft,dieer leitet,jeweils am Besten dienen. Man ersiehtaus dieser kurzen Zusammenfassung, welche Füllevon Kenntnissen jeder dieser Punkte für sich fordert.Dazu mußeine tiefgehendeKenntnißder örtlichen Beschaffenheit des Landes, dasderSouverain lenken soll,kommen und ermuß sich gutaufdenGeistdesVolkes versteh-en;denn wenn derHerrscher durch Unwissenheitsündigt, machtersichebensoschuldigwiedurch Sünden, dieer etwa aus Bösartigkseit beginge: dieeinen find FehlerderTrägheit,dieander-en dieLasterdesHerzenszaber der Schade,dersich ergiebt, ist fürdieGesellschaftderselbe.DieFür- sten,dieKönigefind alsonichtmit derhöchstenGewalt bekleidet, um sichungestraft derAusschwieifungunddemLuxushinzugeben;

sie sind nichtüberihre Mitbürgexr erhoben, damit ihr Hochmuth inäußerlichemGlanzeinherstolzirtunddieEinfachheitderSitten, dieArmuth, dasElend mitihrer Ueberhebung kränkt; sie stehen nichtsanderSpitzedesStaates, damit siefikchum ihre Personeinen Haufen Nichtsthuer halten,deren Müßiggang undNichtsnutzigkeit dieQuell-eall-erLaster ist.Damit einKönigseine Pflichten niever- nachlässigt, sollersich oftinsGedächtniß rufen, daßereinMensch istwiedergeringste seiner Unterthanen; wenn erderoberste Rich- ter,der höchsteKriegsherr, dererst-e Finanzmann, derPremier- minister derGesellschaft ist, so ister esnicht dazu, daßer groß- artigauftritt, sondern,damit erfeine Pflichtenerfüllt. Eristnur derersteDiener desStaat-es und ist verpflichtet,rechtlich-,klugund gänzlich uneigennützigzuhandeln,wiewennerinjedem Augen- blick seinenBürgern von feinem Negiment Rechenschaft geb-en müßte. Daher machtersichschuldig,wenn erdasGelddesVolkes-, denErtragderSteuer-n für Luxus, für Pr«unk,für Schilemmereien vergeuden-währender über diegut-enSitten, diedieBewahresrs derGesetze sind,wachen soll, währenderdieBildung desBolkes erhöhenund nicht durch schlechtes Beispiel verderben soll.Die Erhaltung dergutenSitten inihrer Reinheit isteinederwichtig-

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PreußenspiegeL 105 stcnAusgaben; derHerrscherkann Vieldazu beitragen, wenn er die Bürger,dietugendhast gehandelt haben, auszeichnet und be- lohnt, und denen,diesoverderbt sind, daß sieüberihreZucht- losigkeitnicht mehr erröthen, Verachtungbezeigt. Der Fürst soll jedeunsehrenhafte Handlung deutlich inißbilligenund denen,die unverbesserlich sind, jede Auszeichnung verweigern. Esgiebteine weitere wichtige Sache,dieman nichtaus demAugeverlieren soll und die,wenn sievernachlässigtwürde,den gutenSitten einen Schaden thäte,dernichtwieder gut zumachen ist:wenn nämlich- der Fürst Personen, diekeinVerdienst haben,aber großen Reichs- thumbesitzen,zusehr auszeichnet. Diesean falschem Platzver- schwendetenEhrenbestärkendieOeffentlichkeitindem herkömm- lichen Vorurtheil, esgenüge, reichzusein,um geachtetzuwerden.

Nun werfender Eigennutz und diieHabgierden Zügel ab,der siezurückhielt; Jeder will Neichthum häufen;man benutztdie schändlichstenWeg-e,um zuihmzukomm-en;dieVerderbniß greift

sum sich, sie faßt Wurzel, siewird allgem-ein; dieVegabten, die Tugendhaften werd-en verachtetund das-Publikum ehrtnusr noch diese Bastard-edes TNidas, deren große Ausgaben und Vrunk- suchtesblenden. Um zuverhindern, daßdieSitten derNation biszudiesem furchtbar-en Lieb-ermaßvierderlbt wer-den,sollkdserFürst unablässig darauf achten,nur das persönlicheVerdienst auszu- zeichnen und dem Reichthum ohneSitten und ohne Tugenden

nur Verachtung zuzeigen. JmUebrigen sollder Herrscher,da er recht eigentlich derFiamilienvorstand derBürger, der Vater seinesVolk-es ist,beisallenGelegenheiten dieletzte Zufluchtder Unglücklichen sein, sollan denWaisen Vatserstsellevertreten, den Witwen beistehsen, soll fürdenletzten Unglücklichenwiefürden erstenHöflingein Herzhabenund sollFreigiebigksesitgegen Die üben,diejeder Hilf-eberaubt sind unddenen»nurdurch seine Wohl- thatengeholfenwerd-en kann. (Kö:nig Fritzvon Preußen)

II.

,,Jndem Zeitpunkt, inwelchemdasSchicksal sowsiedieZu- kunftein-er ganzen Familie entschied-enwerden soll, ist es, glaube ich,erlaubt, ein-en Augenblick aus den Schranken einer allzu -ängstlichenBiescheidenheitund Selbstverleugnung herauszutreten und Rechte geltendzumachen,diezumTheilunbeaschtet geblieben, zum Theil durchdasgroßeDrängenvon Begebenheiten inVer- gessenheit gekommen sind.Eure Fürstliche Durchlauchterlauben mirdaher gütig-st,Jhnsen hiereinigeGegenstände vorzulegen, die, wie ich, ohnezusehrEgoistzu·sein, glaube, einigeBeachtung verdienen.

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106 DieZukunft.

Seine ,Majsesftä.tderKönig habendieGnade gehabt,indem Ksabinetssschreibenvom dritten Juni, durch- welches ichizum Gras-en von Wartenburg erhobenwurde,dieDotation einiger Güter zu verheißen. DieseDotationen werd-en jetzt bestimmt,und wieich vernommen, sindgleicheQuanta fürdiefünf Generale, so sieer-

haltensollen, ausgesetztworden. Jschiverksenne nich-t, daßesschon eine große Begünstigung desSchicksalsist,unter der Zahlder- jenigen Diener desKönigszufein,dieöffentlich-genannt und belohnt werden. Bei einer öffentlichenAnerkennung und Be- lohnung entstehtaber natürlich jedesmal dieFrage: War-uni?

sUndder.Maßsftabder Belohnung entscheidet hierganz allein, überdasAllgemeine und überdasBesondere.

DieEigenliebe, dieall-enMensch-eneigenist,verleitet ostzu ungersechten Prätension-en Ich glaubedaher, diese Klippezuver- meiden,wennich nichtsalsakitenmäßzigeWahrheiten sprechen lass-e.

Jch über-gehedieEpochedesunglücklichen Kriegesvom Jahr 1806. WährendsE.rb-är«mlichkeit,Kiapitulations Stumpssinn, Un- wissenheit und kleinmüthiges Stillschweigen in entscheidenden leomenten allgemein war, fchslugsich-ein kleines Corps unter meinem Befehl heldenmüthigbeiA.ltsenzaun an der Elbe und rettete zwanzigtausend Mann. Der Herzogvon Weimar mußes bezeugen;der Armee ist esallgemein bekannt.

NachdemFriedenvon Tilfiterhieltichdas·Gouvernement von Preußen. Eure Durchlaucht können die peinliche Lage,in derich michinjenenZeitenbefand, am Besten und Richtigste-n beurtheilsen. Jch provozire aufJhr eigenesZeugniß·,obich nicht injenerkritisch-en EpochemiitBiefonnenheit,aber auchtraftvoll gehandelthab-e;freilich ohne Ges«ch.-wätz,aber mitrastloser Th«ätig- keit.Jmmer nur daswahre InteressedesKönigsund desVater- landes imAugehab-end, ließ.ichl mich-von dendamaligen Kraft- rednsern nichtimpulsiren, nicht irreführen,aberauch durchKlein- muth nichtlähmen.Dieausgedsehnten Vollmachten,die, wie Eure Durchlauchtsicherinnern werden, mirdamals einen Wirkungs- kreis bestimmten,wieihn nochkeinGeneral vormirgehabt hatte,

waren füreinen Mann, dergegen Ruhm und Namen nichtun-

empfindlich isft,einanziehenderKöder. WohldemKönigund dem Vaterland: ich habedie Sachezuwürdigen gewußtund die Probe bestanden. General von Knesebeck isthiermein Zeugeund- in Händen habende Aktenstück-ejederArt sindmeine Beweise- Der Zeitpunkt trat ein,wo PreußeneinCorpsgegen Nuß-.

land anNsapoleongab.Währendmeine Kameraden große Worte sprachenund sichder Gnade desKönigs durch; ansehnlicheGe-

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PreußenspiegeL 167 schenkevon Klosstergüternerfreuten, mußte ichinsFeld rücken,in seinen KampfgegsenmseinGefühlundunt-er so widrigen Verhält- nissen,daßnur meine Unterwürfigkeitinden mirstetsheiligen Willen meines KönigsmirGehorsam gebot.Der ersteTheildes lzFeldzugesvson 1812 wsar sehrniederdrückendi für mich-.Mein Obergenerialhatteganz andere und leidenschaftliche Ansichtenüber die öffentlichen Verhältnisseals ichs.Er sahiinNapoleon und dessen Handlungenetwas Uebermenschlichesund in den Feld- herren Diavout und Macdonald die Jünger eines Propheten.

lMeine Weigerung, dieFestungPillsauinfranzösische Händezu geben, zogmir schondamals Unannehmlichkeiten zu;und Na- poleon äußerte sich sehr ungünsstiggegen meine Person an der Tafel aufdem SchloßzuKönigsberg Das Oberkommandio des silfcops kamendlichinmeine Hände.Vernünftigser Weisekann wohlNiemand leugnen,daßlindiesem Corpss zuerstder-alte kriege- rische Sinn, dendieSchlaffheitderAnführererdrückthatte,wieder glänzend hervorgehobenwurde unddaßderspäterinderArmee allgemein herrschend-e heroische Geistvon diesem Corpsausging.

DieFührungeines preußischenHilfcorpswar unter dendamali- genVerhältnissen nicht so leicht,wieesunsere Kraftmiäinnermein- ten. Ich glaube, dies-esschwierige Räthselmsitaller Vesonnenheit gelöstzu haben;denn die?Führung desKrieges igeschajhsmit Würde,aber ohne Animosität. Freund und Feindmußt-en hohe Achtung fürdaspreußischeCorps haben. Der frsanzösischeMar- schallkonnte sichnieüberLauheitindenOperationen, derFeind sichnie überAcharnement beklagen. Die Schonung und Erhal- tungderTruppen, nichtmein persönlicher Ruhm, denich leicht hätte glänzend heben können,war mein Zweck; ich glaube,das Waterland isftmir für diese Ressignation Dank schuld-ig.Die Schlacht von Bauske am neunundszwanzigsten September 1812 und diemit ihrverbundenen fünftågsigen Gefechteund Opera-«

tionen waren für Preußens Politikvon derhöchstenWichtigkeit Für michwaren dieseKriegsbegebienheiitensgenugxthsuend;siezwan- genNapoleon, dermich haßt-e,zur Anerkennung,daß ichSoldat sei. Er bestimmte,daß. icheineigenes Corvssführen sollte,und setzt-e mir mit demOffiziierkrseuzderLegionsd’h0nneureineDota- tion von zwanzig-tausendFrankenRenten aus;General von Kru- se·m-arkund derGrafSsaint-Marsan werd-en Gar-er Durchlaucht damals dieAnzeigedavon gemacht haben.Beide sind nochlebende Zeugen; mirwurde dieVekianntmachungdavon offizsielldurchden MsarschsallQNiacdonald

LWenn derSiegdespreußischenCorpsin Kurland für Nava-

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108 DieZukunft.

leon damals von Wichtigkeit war, indem durch, ihnder ganze- Belagerungtrain und hundertzehn Kanonen gerettet wurden, so- isstauchdieAnerkennung und Belohnung dafür wahrhaft könig- lich;und ich frageEure Durschlaucht,was ich wohl nachi diesem QNiaßsstabund nach Dem,wieNapoleon seineGenerale belohnte,

zuerwarten hatt-e,wenn ich«seiner Sache anhing und miichfin

seine Politik gefügt hätte.Die Beantwortung dieser Frage, die ichvon Eurer Durchlsauschterwarte, istwichtig fürmeine Persön- lichkeit,denn siestelltmeine Uneigennützigkeitineinhelles Licht.

Allein Benehmen vor, währendund nachder großenBe- gebenheitinRußliand istEurer Durchlauchthinlänglichbekannt.

thne Anmsaßung glaube ich sag-enzukönnen: Alles was ich that, war gut undmitkalterVernunft berechnet.Mein letzter Schritt, der Abschlußder Konvention, war gewagt, aber entscheidend;

entscheidend fürden Staat, denn beider Ohnmacht,inder die Russenan demRiemen ankam-en, hingdiePolitik von Europa vondererstenStreitkraft ab, dieaufgestelltwerden konnte,und dieseStrseitkriaft lagin meiner Hand. Die Vereinigung meines Corps mit dem von Niacdonald war mehr-als hinlänglich,um alleRussen,diesich näherten, zurückzuweisen Zwei Tagevor der Konvention hiebmeine Kavallerie dierussischsenJnfsanterietnassen nieder undnahmdieKanonen ausihrerMitte weg.Die raffi- schen Corps konnten nichteinmal das Feldgegen ,M-acdonald allein behaupten; siewurden aus Tilsit hinausgeworfen nnd konnten sein-en Rückzug, obgleicherkein-enMann Ksavallerie hatte, nicht hindern. Was wärealso geschehen,wennich-nicht that,was ichgethan habe? Jch frag-eEure Durchslaucht was hiättedas·

preußischeKabinet thun müssen,wenn ichdieNüsse-n (wasals mathematisch gewiß anzunehmen ist)beiKoltiniani und beiTan- roggen geschlagen hätt-e? Hätte nichtdieganz-evreußischseStreit- -kraft, sowiediefest-en Plätze,inNapoleons Hand gelegtwerden müssen? HättedasösterreichischeHilfcorpsdenMuthgehabt,einen Entschlußzufassen,wenn ichnicht voranging2 Was Anderes als mein Benehmen konnte verhindern, daßderSchauplatzdesKrie- gesnichtwieder inunserschon ohnehin unglücklichesVaterland gelegtwurde? Und endlich,wenn derSchritt,denichsthat, nach-- theilig für unsere Politikgewesen wäre,war indiesem Fallnicht Alles sogestellt, daßmitdem Fallmeines Kopfesder Minister derAuswartigen Angelegenheit-enwieder freies Feld hatte? Eure sDurchlauchtbitet ich-,sischidesBriefes zuerinnern, denichdamals an Seine Majesstsät schriebund den Sie wahrscheinlich gelesen haben. Gewagtnnd kühnwar alsodieauskgeführte Thatnur für- meine Persönlichkeit,nie fürdenStaat.

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VreußenspiegeL 109 Mit Stolz,mitSelbstzufriedenheit blickeich auf jenen Zeit- Punkt zurück. Jneinem Zeitalter, wo Eigennutz und Selbst- suchtsosehrvorherrschend ist, habe ichdaswohlthuende Gefühl, daß ich, ohnezuwanken,hingab, was mir in fünfundvierzig-s jährigem Dienstzuerwerben sosauergeworden war, nämlich

meinen Ruhm, meinen Namen, mein Vermögen (denn schon

hatteichvon dem Eroberer dieZusicherungjenerDotation von zwanzigtausend Franken Einkünfte). Alles gabich preis; selbst meinen Kopfwagte ich fürmein Vaterland, wenn seinFall nothwendig war.

Daß ichimLaufdesjetztbeendeten Kriegesdas begonnene Werkmit aller Kraft durchgeführt habe,darüber wird derNeid selbstmir Gerechtigkeit widerfahren lassen müssen;daß ichaber manche Kränkungertragen, daß ich nach blutigen, ehrenvollen Kämpfen,dieich durchgefochten, inden Hintergrund gestelltnnd daß ichdie höchsteResignation zum WohldesGanzen Überall bethätigt habe:davon kann ichEure Durchlauchtnur durchmein aufAktenstücken begründetes Tagebuch überzeugen, welches ich Ihnen, sobaldmeine Papiere herangezogen und geordnet sind, mitzutheilen nicht verfehlenwerde. Jmmer treu dem Grundsatz, meine PersönlichkeitdemInteresse desAllgemeinen unterzuord- nen, habe ichdiesesTagebuch noch nichtinDruck gebenwollen.

Mancheslwürdedadurchinein anderes Licht gestelltwerden und manchesHelleuchtendesichindunklem Schattenverlieren. Biszu diesemZeitpunktaber glaube ich dochEurer Durchlauchtsagen zumüssen,daß ichkeckJedenauffordere, mir auf folgendeFra-

genzuantworten: Welches Corpswardasletzte aufdemSchlacht-

feldbei Groß-Görschen?Wer sammelte diepreußischenCorps bei Frohburg und ordnete den Rückzugan? Wer deckte»den Rückzug nachder Schlachtvon Baugen? Wer disponirte den Rückzug nachdem schlecht eingeleiteten Gefechtvon Löwenberg?

Wo istdieDisposition zur Schlachtan der Katzbach2Und wo diezuden Schlachtenvon Aiöckern und Laon?

Wenn Jemand austreten kann,dermir sagt:HierhatGe- neral Yorcknur alsbraver Soldat geschlagen,hier haternur die Dispositionen befolgt,dieihm gegebenwurden, sobin ichder Ehrenräuber,der sichmitdem Verdienst eines Anderen brüstet, und ich selbstwill michzum Verlustder öffentlichen Achtung verurtheilen.

So stehtdie Sache. Das ist heilige Wahrheit, eine Wahr- heit,dieichan das Licht stellen kann,sohellwie dieSonne, dieam Firmament steht.

GrößereDetails überdiesen Gegenstandwürden diesSchrei-

(10)

Im DieZukunft

benunnö"thigverlängermschondas Gesagte niederzuschsreiben würde ich unterlassen haben,wenn Eure Durchlaucht mich nicht inLondon ausdrücklichdazu aufzufordern die Giitegehabthät- ten. Jch habe dieser Aufforderung gewissenhaftund treu genügt und erlaube mir nur, Eurer DurchlauchtdieFrage vorzulegen-

Jstesungerechtund unbillig, wenn ich wünscheund er- warte, daßder Staat neben derDotation, dieSeine Majeståt derKönigimAllgemeinen denfünf Generalen bestimmt haben, mir insbesondere einen Ersatz fürdieDotation leistet,diemiir von Napoleon schon bewilligt war, ehenochdieallgemeine Gelegenheit eintrat, sich Verdienste um dasVaterland zuer- werben?

Von Eurer Durchlaucht gerechter Beurtheilung erwarte ich diePrüfung dieser Frage sowie ihre Beantwortung und schließe mit derBitte, dieGesinnungen derhöchsten Achtungund treu- stenErgebenheit zugenehmigen, mit welchen ich stetszuver- harren die Ehre habe

Eurer Durchlaucht ganz gehorsamer Diener

(An Hardenberg; 1814.) Yorck

Ill.

Papa hat mich heute äußerstglücklichgemacht,indem ermir dasEiserne Kreuz gegeben hat.Nurwünsschiteich,esverdient zu haben;dann würdeesmirnochviel mehr Freudegemacht haben.

Sokann ichesnur alseine großeGnade und als einAndenken an diese Zeitbetrachten. Jndessien hoffe i»ch.-,noch Gelegenheit zu haben,mich dieser Auszeichnung würdigzu"zeigen. Papa rief mir aus deranderen Stubse zu,ich«solle Plothopetersburger Zei- tungen bringen; ichgingalso rein,um siezuhol-en;alsichswieder

’raus ging und soindie Zeitung ’reinzsah:,hielter mir das Kreuz hin.Jchwar ordentlich erschrocken;dann konnte ichaber meine Thrånen nicht mehr verbergen,alsich ihmdankte ;auch-da- für,daßergeradedenheutigen Taggewählt habe (denGeburts- tag derKönigin Luise).Ersagte,erhabeesmitFleiß gethan,um

so mehr,dadasKreuz geradeheutevoreinem Jahr gestiftetwor- den sei.Dann ermahnte mich- Papa nochs,in· allen Stücken Fort- sch:ritte zu,m.ach«en,wieerso oftundliebevoll thut,1und gabmirnoch seineZufriedenheit wegenmeines Vietragenszuerkennen. Ein gu- tes Geburtstagsgeschienkfürmichswär-e Band zumEisernenKreuz, zum RothenAdler (kleinen)und Georg-Orden. AnderMedaille fürdenKriegarbeiten wirjetztAlle. Aufdervorderen Seite wird wahrscheinlichzustehen kommen,rund herumoderauchnur halb

(11)

Preußenspiegel. lll herum: Preußenstsapfseren Kriegern; inderMitte einhalbLor- .ber- und halb Eichenkranz. Aufderhinteren Seite wird unge- fährkommen: Gott wiar mituns; ihmseidie Ehre. Aber ich .bitte, hiervon nicht-zu sprechen,weilesnoch geheim sein sollund mir alsosehrübelzustehenkommen würde,wenn esdurch mich

’1«-aus käme. ("PrinzWilhelm von Preußen an seineSchwester Charlotte; aus Frankreichim März 1814.)

IV,

Pialinka, ichzeige Dir nunmehr alles Ernst-esmeine Ber- lobungan,-diekeinGeheimniß mehr ist. Jch erhieltindervori- gen Wocheeinen Briefvon hier,dermir freistellte,her-zukommen und dieAntwort hierzuhören.Am Montag frühkamich durch

—Angermünde,fuhr spurlos durch Naugard undDinstag um Mit- tagwar sichsverlobt. Alles Nähere,das maßlose Erstaunen der .K-assuben,von denen die, welch-enicht gleichrundum überschl·ugen, nochimmer haufenweis aufdemRücken liegen,denVerdrußder HaltenDamen, daß auchkein-esagenkann: »Ich habeeine Silbe jdavon geahntu. s. w.«,willichDsisrmündlich erzählen. Einst- weilen bitteichnur Dichund Oskiar, Euchinwohlwollende Ber- fassungfürmeine zukünftige Frau zusetzen,dieDirselbst noch -"schreibenwird. Reinfeld liegt hier dichtbeiPolen, Bütow istdie nächste Stadt, man hörtdieWölfeund dieKassuben allnächtlich Jheulenund indiesemund densechs nächst-enKreisen wohnen acht- Jhundert Menschen aufderQuadratmeile; polish spokenhere. Ein sehrfreundlich Ländchen...

Zudem großenLandtag inBerlin werde ich wohl nichtge- wünscht werden,daichinPommern freiwillig ausgeschiedenbin und hierdieerwartete Bakanz nicht eintritt, indem der Ober- .pr·äsidentBonin selbst sein LichtalsRedner glänzen lassenwill.

An und für sichwürde ichderfarce seh-rgern beiwohnen;unter jetzigen Umständen istesmiraberrecht lieb, daß ich nicht brauche und dafürinReinfeld seinkann. Vor demzwanzigsten März kann ich hierwegen verschiedenerGeschäfte nichtgutfortgehen, wenn auchdasWasservorbei wäre,und dann hätte ichbiszum achtenApril nur Zeitund müßteam End-e biszum Wollmarkt inBerlin sitzen;dennso lange,meint man, wirddasStückspielen, da dieProvinziallandtage dieses Jahrausfallen und dort zum LTheilmitiabgemachitwerden.

(AndieSchwesterMsalwine; 1847·)

DieDiplomaten sindhier sonderbareKäutze,dienach Hause berichten,was für Cigarren man raucht,nieaus derdiplomati- ischen Fechterstellungkommen und auchim bloßen Hemdedas

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da über derNaturreligion die Vernunftreligion herrschend empor- stieg. Doch Kant hatnicht Recht, wenn er darin das a priori, das Ur allen menschlichen Geisteslebens überhaupt