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Die Zukunft, 7. März, Jahrg. XXII, Bd. 86, Nr 23.

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(1)

xle Jahrg. zerliiyden 7.März1914.- gr.23.

Herausgehen

Maximilian Hart-en-

Inhalte

Seite .Rug·enstrine.......................·.....307 GermanixclxeIehren au- Rmrrika. Vonwichard von Moelcendorff .323 aneigemvonOefterheldisritschskjubeySchoenherypipeyschmiy 333 Denkst-schlüpfe. «Von·cadon..........

»........·..338

Uachdruck verboten.

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Erscheint jedenSonnabend- Preisvierteljährlich5Mart,die einzelne Nummer 50Pf.

Berlin-, Verlag der Zukunft

WilhelmftraßeZa.

1914.

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Zukunft«

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wird seitJahrzehnten mitgrossem ErfolgezurHaustrinlckur beiNierengries

Sieht, stein, Eiweiss undanderen Nieren- undBlasenleiden verwandl- Nach

den neuesten Forschungen istsieauch demZucker-kranken zurErsetzung

seines täglichenKalkverlustes anerster stelle zuempfehlen. Füranebend-

Miitter und Kinder inderEntwickelung istSiefürdenKnochen-tu auvon

hoher Bedeutung.

1913Besuch: 14,664Personen. Versandr 2,278,876III-schen- Msvverlange neueste Literatur portokreivon den Fürsti. Wildunger Ulneral quellen, BadWildungen 4.

von Trescltouu Königl.Kriminallcommissar a.D.

Insel-längste vertrat-liebe Emittelunten und Beobachtungen Jeder Akt.

Ietlln W.9. Tel.:AmtLützow,No.6051. Pontia-nenn- 1343

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- Berlin, den 7.März 1914.

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Nussensteine.

enn einer derpetersburgerStaatssekretäre,diefürsAus- landMinister heißen,vonseinem Herrn,dem Gossudaral- lerReuszemderAmtspflichtentbunden oderfortgeschicktworden ist,wirdindersichtbarsten Provinz Oeffentlicher Meinung jede Mauer,Anschlagtafel,Klosetpsorte miteinemPapier beklebt,das demBürger zuschreit: »Neuer SiegderNeaktion!« Vordem Auge des vonNeigung-oder Nothdurft an solcheStätte Getriebenen marschirtdas ganzeGespensterheer auf,das derVorstellungdie Statisten zuliefern hat: derKernrussenbund,diePopenschaft, seineaus Rebellagern herangetrommelte Großfürstenpartei,der SchwarmdesnachRitualmordcn schnüffelnden,nach Pogroms geilenSpelunkenvolkesundderHeiligeSynod(Sabler, derPros

;kurator,selbst nicht mehr so oftwieweiland Pobedon"oszew).Nir- gends noch wuchseinKraut,dasgegen diesenBrauch hilft.Die gescheiten Oesterreicher,dieschreiben,derTetrarchenkampfwider dieTürkei seinur einZufallsproduktgewesen,dasimGewimmel entstand,weilder-eigentliche PlanderPetersburger,Nord-s und Südslavenkrieggegen OesterreichsUngarmnoch nicht auszufüh- ren war,diese Klugensindkluggenug, nichtzuglauben,was sie sagen;möchtennur,daßAndere esglauben (und sodieverschmitzte FeinheitderwienersPolitik,die dasSlavenschwertsüdostwärts

·wandte, preisen lernen).Vor sofrevlem Spiel schütztdie Stille lReserve gemüthvollerViederkeit unsereMeinungmacherz sie ha-

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308 DieZukunft.

bensichindenSpukglaubeneingelebtundsindinniglichüber- zeugt,daßimReussenreichdie-,Neaktion«immerneue Siegeeri- ficht.TrotzdemEnglandfürs Erste keianteressemehrdaran hat, nachzuhelfen, wird,Monat vorMonat, vonUnterströmungzUn- gnade,Zettelung,Personalwechsel berichtet;werdenNikolaisDi- plomaten,aufHolzpaPier, versetztoderin denRuhestand gestoßen..

Wird nichtsdraus: dieLesekundfchaft hatandereDingeimKon undvergißt schnell;kommtesendlichzu einemWechsel:»Wir ha-- benihn vorausgesagt.«Probatum est-Als HerrDelcassåmitallem Huldaufgebotunddemhöchsten,sonst Staatshäuptern vorbehal- tenen Orden aus Petersburg verabschiedetwurde, dachtennur

WenigenochderlangwierigenMär, dieser Votschafter, der,na- türlich,nur füreinekurz befristete MissiondieHeimath verlassen hatte, seian der Newa »unmöglich«gewesenund habedeshalb-

von allemErstrebtenkeinVröckchen erlangt.Und alsHerrKo- kowzewaus demMinisterpräsidium schied,war demGedacht-- nißdieThatsacheentschwunden, daßman uns ein Jahr lang erzählt hatte,niehabeinRußlandder»reaktionäre Schrecken«

schlimmer gewüthet.Thut nichts:neuer SiegderNeaktiothlas dimirNikolajewitsch Kokowzewwarnicht langeimBollbesitzder Macht(seit,imSePtember 1911,Stolypin gemordetworden war, Ministerpräsident);fast zehn Jahre langaberFinanzminister. Jn demschwierigstenJahrzehnt, dasRußland seitderKrimkriegsssi zeiterlebthat zundzuvorschon,seitKowalewskijins Dunkel wich,.

Wittes Hauptgehilfe.JnderPortraitgalerie desFinanzministe-- riums kannersich sehen lassen; derVetrachterwirdihn einstviel-- leichtlauter loben als dieVorgängerBunge,Wyshnegradskij,als Witte sogar. KokowzewhatOrdnunggemacht;unter derLast,die- dermandschurische KriegunddiePflichtzuneuer Rüstungihm aufbürdete, istervorwärts geschritten; hat unermüdlich, Jahre lang ohneAnleihen,fürdieMehrungdesBarbestandesimStaats-- schatzgesorgt;und konnteinseinerletzten Denkschrift (zumBudget-«

entwurf fürsJahr 1914zdiedeutscheAusgabeistinVöhnkes petersburgerDruckerei erschienen)mitFug sagen, Rußland sei kräftiggenug,um denungeheuren Mehraufwand derletztenzwei Jahre (jezweihundertneunzigMillionen Rubel)zutragen. Er hat-dasFlottengesetz,dessensUmfangdraußenKeinergeahnthatte, durchdieKlippenderReichsduma gelotst,miternstlichem-Eiferv-

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Russenfteine. 309 sichderAgrarreformangenommen, fürdieStreckungundDichtung desEisenbahnnetzes gewirktund,alsErster,einAufsichtsystem eingeführt,dasdieKontrole allerimRiefenreichdesWeißenZaren Geld einnehmenden, Geld ausgehendenBehörden ermöglicht.

Daßernicht Studentenpolitik trieb, nichtmitderVerheißung schrankenloser Freiheit protzte nochdemMushik, stattderHeiligen Mutter, dieVernunftalsGottheitempfahl,wärenur vorNomis nalfreisinnigenundanderen Kindern zuerwähnen;zutadelnhöch- stens, daßerdenWünfchen derjüdischenJntelligenzseinOhrvers stopfteunddieJudenjugend, dersichnureinSpältchen derHochs schulthüraufthut,inGroll undStaatseindschaft drängte. Auch dieses Problem istaberineinem Landmitsogroßem,soraschnach- wachsendemGhettoproletariatnichtsoleichtzulösen,wieimWesten.

derMenschenfreundträumt. Mit denAufgabennationaler Po- litik, fürdieernichtgeboren noch vorgebildetwar,fandHerrKos kowzewsichab,wie einKaufmann, ohne Bisionundleidenschaft- lichenSchöpfermuth,esvermag(undthundarf,wennerimstärksten Eoncern derErdesitztundderGegenspielereinarmfäligerStüm- perist).Erhielt sichan NikolaisWeisung, bis zumAbschlußder HeeresreorganisationjederKriegsgefahrauszubiegen,und aan-·

wolskijsdamitvereinbareWorte. Erstahl nicht,warfleißig,hatte inDawidow denklügstenAgentenundförderte,woers konnte, dieJndustrialisirung undBourgeoisirung desZarenreiches.

DerName desAachfolgers erklärt nicht,warum GrafKo- kowzew ging.JwanLonginowitschGoremykin schreitet,mit merk-·

baren Greisenmalen,insfechsundsiebenzigsteLebensjahr. Sieg derReaktionJ DieserAltadelige ausdemGuberniumNowgorod

war einstalsUrliberaler verschrien-,denAnbetern russischerPa- triarchiealsErzketzer verhaßt.Werkzeug Alexanders dessweitem desBauernbefreiers, Freund derArenjew,Nekludow undan-

dererFreiheitmännerundseit1860um dieVesserung bäuerlicher Lebensbedingungen bemüht.JuristundAgrarvolitiker;Förderer derlandschaftlichenSelbstverwaltung und Vater dervorsichtig klugen Agrarreform von1906. Als er,nachWittes kurzerMi- nisterpräsidentfchaft,imMai 1906vordieErste Gossudarstwen- najaDuma trat, wußtenAlle, daßernur alsNothhelfer erkürt worden warzdaßdermorschendeMann, dem jetzt nurnochange- kreidetwurde, daßeralsMinisterdesInneren,imletztenLustrum

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J310 DieZukunft.

des vorigenJahrhunderts, diePresse»geknebelt«habe, weder für dieWahngebilde derKonstitutionellsDemokratischenPartei(Ka- .deten) noch für sozialistische Enteignungpfänezuhaben seinund baldwiedervomSchauplatzabtretenwerde Erist(wiein Oester- reichundUngarn dieHerrenvon Gautschund vonKhuen)der -Mann für dieAthempausenz dem,weilernichtdauernwill, Keiner hartanden Leib rückt.Vor achtJahren mußteerfürStolypindas Bettmachen;jetzt? Vielleichtfür Herrn Kriwoschein, derStolypins

«Mitarbeiter .andem Werküber dieBesiedlungSibiriens warund den Staatswagen wohlsachtindieBahn zurücklenkenwürde,die derrobustePeterArkadiewitschsichvorgezeichnet hatte. FürWitte?

Jn Europawirds behauptet; klingtaber denKennern russischer Hofstimmungnochimmer unwahrscheinlich. SergejJuliewitsch

«Witteist nichtderMann desZaren.Als Dem,imKriegswinter 1904,zugemuthetwurde,denUnbequemen, ungnädigEntlassenen wieder zumMinisterzumachen,stöhnteNikolaiAlexandrowitsch:

»AuchdiesesJochwerdeich, so schwermirs wird,nocheinmalauf mich nehmen, wennRußlandesverlangt.«Tröstetesichaber:Nuß- land verlangt solches Opfer nicht.SergejJulitschhatteam Hof mächtigeFreunde.DieKaiserinliebteihnnicht,weilerihrenMann ,,fast jeden FreitagbeimDaklad (Bortrag)so furchtbar aufregte«;

hattevonseinemKönnen abereinehohe Meinung undhätte ihn am Liebstenalseinen Premierminister, nach britischem Muster, gesehen,derihrenNikazuentbürden,ihmdasbehaglicheLeben desdicken Onkels Eduard zusichern vermöchte.DieKaiserin- Mutter, diealsFrau AlexandersdesDritten nichtzubewegen war,FrauWitte am Hofzuempfangen,undauchalsWitwe die FortdauerdesBoykotts lange durchgesetzthat, schätzteden Mann ungemein,derihres KaisersFinanzminister gewesenwar,den ihrangebeteterSaschagefundenundohneZaudernaufden ersten PlatzimReich erhöht hatte.DerVersuch,Witte wiederinden Vordergrund zuschieben,zunächstmindestenszum Hauptbevoll- mächtigtenfürdieportsmoutherFriedensverhandlungernennen zulassen,wäreauch diesenverbündeten Majestäten,denen ein Großfiirst half,vielleicht nichtgelungen; dennNikaisteigensinnig und,wiealleSchwächlichen,stetseifernd bestrebt,zuerweisen, daßfremder EinflußihmdenWillennichtunterspülenkönne.Doch schlaueHöflinge tuschelten ihminsOhr:»Laß,Väterchen,Sergej

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Russeusteiue.« 311 Julitsch ruhigübersMeerfahrenErstenssindwirihn hier dannfür eineWeile los ;erkannnichtim Dunkeln munkeln,mitdemPresz- volkplaudern,unserkHandelnundUnterlassenbemäkelm nicht alsderReichsregent oderDiktator,derNobespierre oderGam- betta von übermorgen empfohlenwerden. Und-zweitens liegen dieDinge für uns-, leider, so schlecht, daßaus Portsmouth nicht viel zuholen seinwird. DerMann, derdortherdenFriedens- vertrag heimbringt,wirdvonderlüderlichenVettel,diesich Oef- fentlicheMeinung nennt, argzerzaustundverwünschtwerden.

Laß ihn hinüber,Batjushka:mitschmaleremNimbus kehrterzu- rück undgilt fortan nicht mehrals der vonderVorsehungAns- erwählte,derDirjetztnoch,als einherrschenderDiener, aufge- drängtwerden soll-«Witte ging;mitTrümpfen,die kein An- derer mitnehmenkonnte. Bisinskleinstekannte erdieBedürf- nisse seines Vaterlandes, haltemitallenKönigenundDuodez- fürsteneuropäischerFinanz Persönlichverkehrt, wußte,wiejeder einzelnezubehandeln, anwelcherStelle zukitzelnist,undhegte dieunbeirrbare Zuversicht, daßRußland sovielGeldbekommen werde,wieeshabenwolle. Der alteLi-Hung-Tschang liebte ihn beinahe väterlich,derjapanische Granatsukata nannte ihn seinen verehrtenFreund undderGreisenrath desTennorechnete mitihmwiemiteinerGroßmacht.SeinHaupttrumpfwar aber, daß ihnderErdkreis alsschroffenGegnerdesKrieges kannte,den ernun enden sollte. Jn jedem Kronrathwarsein erstes, sein letztes Wort gewesen:»Wir haben,vor Europa,feierlichgelobt,die Mandschureizuräumen,undmüssen halten,was wirverspra- chen.«DadieseLysisnichtzuerlangenwar,hatteergerathen, das ganzeBündel derinOstafien streitigen FragendenDiplos maten zuüberweisen,dieauchdasHeikelstestillerledigen würden.

Dochder in diePolitikverschlageneStaatsanwalt Plehwe hatte ihnüberschrienund demHolsteinsGottorp, der eincRomanow scheinen möchte,mitdemheldisch klingenden Satz geschmeichelt:

»Durch seine Vayonnettes, nicht durch Diplomatenlist, istunser Rußland geworden,was es ward.«Derfuhr demMann, den die FreundedenColbert,dieFeindeden Necker desZarenreiches nannten,bei jedererhaschbarenGelegenheitüberdenMund.Ein Segen, daßgegendieflinkeZungedesgefürchtetenDialektikers endlichEiner aufkamzder ausdemAlltagsgezänkmitAdvokaten

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312 DieZukunft;

dieGewöhnunginrasche Neplik mitbrachte. DieserWitte hielt sich wohlgarschon füreinen Bismarck unddünkeltesichinden Glauben, mehrzuseinalseinEommis desKaisers? Lächerlich Ein kleinerSüdwestbahndirektor,den eineSchriftüberdieGrund- sätzederEisenbahntarifpolitik bekannt gemachtunddenWyshne- gradskij,umdenehrgeizigenTopfguckerloszuwerden,vomPosten desDepartementchefs imFinanzministerium andieSpitzedes Perkehrsministeriumsbeförderthatte.AlsWyshnegradskijsFol- gerhatersichdann ja manches Verdiensterworben. Saß längst aber aufzuhohem Pferdundwähnte sichunersetzbar. Ueberall war gewispertworden: »Er hat denjungenKaiserhypnotisirtund machtmitihm,was erwill.« DieZaritzaselbst hatteüberdiese Hypnose gescherztunddenEheherrnals einartigaufWittesSchosz sitzendes Püppchen gezeichnet;undinstillenWinkeln zeigten Hos- -leuteeinander noch bösereKarikatur: Nikolai,denGossudar,als Pudel,dermitSchweifundPfotenum dieGunstdesallmäch- tigenFinanzministers wirbt. Unerträglich.Pon JahrzuJahr war derMinisterkeckergeworden. Seine Porträgewaren dem KaisereinePein,dieerangstvoll nahen sah.JnPeterhof sagten dieAdjutantem »Wenn Sergej Julitsch losschreit, hörlsder ganze Palast« Underfing fast jedesmalzuschreien,zubeschwörenan.

Müde, blaß,ganz verstörtkamRikaaussolcherQuälereiinsFa- milienzimmer. DerHimmel hatte ihmWjatscheslawKonstantino- witsch Plehwe gesandt,denstämmigenMann mitderfrühver- witternden Fassadeeines Riesenund demOtternaugeimKopf eines schönenJaguar"s. Derschlug denFinanzminister, demLams- dors, KuropatkinundMurawiew (NikolaiWalerianowitsch, der aus derJuristereiinsDiplomatische schielteundalsBotschafter inRom gestorbenist)kaum zuwidersprechen wagten, mitWorten tot; höhnteihnvor demOhr derMajestätalsirrlichtelirendenDis

·lettanten. EinSegen. Dochderhimmelbesannsich Pon demSitz, derGoremykins, dann Sipjagins Thrönchen gewesenwar,riß eineDynamitbombedenDutzendprokurator Plehwe.Als Witte schon »imRuhestand «war.Obwohler dann,aufdesZareannsch, sich bequemte,denHandelsvertrag mitDeutschlandabzuschließen

·(in Norderney, woPosadowsky,homme dechikkres, beinaheBü- slowsschlaustenZauberzerstörtunddenmühsam bereitetenPlan verplempert hätte),wurde ernicht gnädig behandelt.Pigilanten

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Nussensteine. 313 schlichen ihm nachundMonate langwurdesogar sein brieflicher Verkehr,wiezehnJahre zuvor Bismarcks,vonAmtes wegenkons trolirt. Seit erausVortsmouth, woerderWürde desOstasiaten diePfiffigkeitRothsteins,seines LehrersinFinanzgeschäften,ver- eint hatte, heimkam,war ernicht mehr geächtet.Seine Leistung hattedemHochmuth zünftigerDiplomatenbewiesen, daßman nicht inVotschafterpalais gelungertundMandarinenexamina durch- schmarutztzuhaben braucht,um inernsten Jnteressenkämpfenmit Ehrezubestehen.Damals sagte ich hier: »Nikolaimagseufzen undstöhnen: RußlandsStimme wirdihn zwingen,dasJoch,vor demihmbangt,nocheinmal auf sichzunehmen-« DasistEreigniß geworden. DochimAmtdes(ersten)russischenMinisterpräsidens tenhieltWitte sichnur unter sechsMonden. Erhattedie Gold- währung,das Vranntweinmonopol, denbilligenZonentarif, die Eingrenzung derArbeitzeitundeinegründlichereFabrikinspektion gebracht, Bahnen verstaatlicht,denEisenstrang durchSibirienund dieMandschureigelegt,mitTreibhauskünsteneineJndustriege- züchtet.Galt justdeshalbaberdenhöchstenHäupternalsderOrs ganisator,derVegünstigerder Revolution. UndNikolaiathmete auf,alsderLäftige imNeichsrath beigesetztwar. Dortsprach Graf Wittegern ;schriebseitdem auchein(nichtsehrbeträchtliches)Vuch überFragenderVolkswirthschastund Staatswissenschaft.Redete undschrieb,als seierseinLebenlangderliberalste Mann, den Vrotestanten,Nömern,Juden freundlich, gegenjeden Versuchzur Nussifizirung finischenundpolnischenLandes gewesen; alshabe ernie,nebenGiers,unter AlexanderAlexandrowitsch gedient.«

Sollerwirklich nocheinmal denMachtgipfelerklettern? Er ist zethahre jüngeralsGoremykin,kanndemvielfachgeflickten Hünenleibabernicht mehrdieLeistungdesVollkräftigenabspr- dern. DieZaritzaist krank, ihreSchwiegermutter altund dem Staatsgeschäftfaftimmerfern;Nikolaiselbft nichtmehrderschüch- terneZärtling,dersichhamletischins engeGlückeinerNuszschale sehnt.DerfleißigsteallerMonarchen;einer,derFestemeidet,nie zubloßem Vergnügen reist, unnöthigen Glanzals GräUelund VerschwendungempfindetundamLiebsten stillfeineerlicht,des KaisersundVaters,lebt.Derunausschöpfbar scheinendeVorn redlicherHerzensgütegewinnt ihmdieMänner sogar,dieseines HerrscherwefensMängelklarerkannt haben. Ermöchte, nochum

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314 DieZukunft-

denPreis eigenenIBehagens..(-das-ihmniemaks ja, nicht demZa- rewitsch, nichtdemPapst-Kaiser, gegönnt war), seine russische Menschheitbeglückenzundweintbittere Thränen,wenn ersiedar- bensieht, ächzenhört.DenMitleidigen hatWitte schoneinmal in·

seinesWillens Sphäregebannt.WeilderFinanzminister für stolze Kulturpläne mehrGeld brauchte,als deralljährlich wachsende- AnspruchderWehrverwaltung ihm übrig ließ, hatteerseinen jungenHerrnzuBlochsBuchwider denKrieg überredet,dessen Lecture 1898denRufzuAbrüstungund dieSpazirgängenach demHaagerwirkte. Was damals,von ungefähr-,gelang:kanns nicht nocheinmal gelingen?Nikolai hatimvorigenJahr vom Volksleben mehrgesehenalsinderSturmzeit,dieihnindengol- denenKäfig abgesperrter Landhäuserzwang; von denBildern frommenElends, geduldigen Hinkümmernsundhemmungloser TrunksuchtwarderimJnnersten gepacktundseinemzärtlichenHers zenentstiegderSchrei: »Der russischeMenschbrauchtSchutzvor derUebermacht seiner noch ungesittigtenTriebe!«Das hatWitte frühgewußt.(Der kochtnichtnuraufeinemFeuerzhält auf jeder HochwachtVertrauensmännerzstand auchmitdemmächtigenHof- mönchundHypnotiseur Gregorij Rasputin besseralsKokowzew, derihn,vordesKaisersOhr»,eineGesahrfür dieDynastie«genannt hat;undgalt schon vorzweiJahrenwieder als ministrab1e.) Jm Reichsrath grifferdenMinisterpräsidenten,derseinSchülerund Adjunktgewesenwar,drumheftigan.Der denkenur andenReichs- schatz,nichtan diesittlichePflichtdes Sozialpolitikers, verzau- dere dieReformarbeitund trachte, insbesondere, ausdemBrannt- weinmonopol größereSummen zukeltern,alsderVolksgesund- heit förderlichsei.DerErtragdieses(vonWittegeschaffenen)Mo- nopols,das fürTranskaukasien, Turkestan,die Amur- und die Küstenprovinz,das Transkaspischeund dasSemiretjesGebiet nicht gilt,wurde imHaushaltsentwurf fürdas Jahr 1914 auf 935 805000Rubel geschätzt;sollumfast hundertMillionen Rubel höherwerden alsim vorigen Staatswirthschaftjahr. Werdiese Ziffern richtigilluminirte undhinzufügte,daßdieGetränkesteuer obendrein noch54 660 000Rubel,der ganzeBezirkdirekterSteu- ern abernur 264 507 384Nubel liefere,konntedensanften Kaiser inzornigesSchaudernstimmen. EinAllerhöchster Erlaß,dernoch dieSchaumfpur dieserAufwallung trug, mahntedenMinister-

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Russensteine. 315 Präsidenten,über diefiskalische Pfkichtdie desMenschen unds VolkshirtennichtzuvergessenundderTrunksuchtzuwehren, trotz- demihreStillung ihmdieStaatskassen fülle. Solche Rede, mag-;

HerrKokowzewgedacht haben,klingt schön;schafftmirabernicht dieMilliarde Rubel, dieSuchomlinow und Grigorowitsch für Heerund Marine vonmirheifchen.Erbatund erhieltdenAbschied.

Witte;derzuvorvomZarenempfangenworden war, kannaufKo-«- kowzews Sturzalsauf seinWerkweisen..Wenn er, wideralles- Erwarten,den ohneNesfortbürdepräsidirendenHerrnGoremykin ablöst,wirdsein Ehrgeiz wohlinsAuswärtigeAmtlangen.Doch auch diesedritteHerrlichkeitwürde nichtdauern. Scrgej Julie- witsch hat starkeFeinde.Und derenKöcher ist noch nichtleer.

Derneue FinanzministerVark, derdenRuf eines tüchtigen, auchdes deutschenVankgefchäftes kündigenFachmanneshat, verspricht reichlichere Kreditgewährung, willige Hingabe großer- Summen fürZweckederCivilisirung,Kultur undVerkehrsw- leichterung, VerzichtaufdenTrunksuchtzinsund, dennoch,Wah-i rung desGleichgewichtesimHaushalt. JneinemReich,dasnur fürdieStaatsschuld imJahr1914vierhundertMillionenRubel ausgeben muß, wird, trotzderBlüthederLandwirthschaftund derIndustrie, solches Versprechen nicht leicht einzulösen sein.

Leichter, fürs Erste, Goremylins: denFrieden unddie Bünd- nisse,diekaiserlichenunddiekonstitutionellenRechtezuerhalten.

GelübdedieserSorte kosten nichtsunderfreuendasHerzchender- Kinder. FürdieHandelsverträge hat Herr Kokowzewvorgear- beitet. SchonimvorigenJahr-erwähnteichdie vonPetersburg ausverschicktenCirkulare,die Mittel zurAbwehrdesdeutschen Gewerbes undHandelserkunden sollten. VielleichtwirdWitte gestreichelt,damiter, derzweiVerträgemitDeutschland geschlossen hat,auchzumGelingen desdritten mitwirke. Das wärefüruns keinGrund zufröhlicherHoffnung;dennerhat offen gesagt, daß- eralsFinanzminister seinenNamen nichtunter den in Vorder- neyvereinbarten Vaktgesetzt hätte.DieVerhandlungwirdschwie- riger werden,alsjeeinewar. DierussischenLandwirtheundJng dustriellen fordern günstigereBedingungen undunser Bundes- rath hatdenungeheuerlichenSchulfehlergemacht,den Mund des StaatssekretärsDelibrück(der auf eigene-Faust nicht so täppisch zusein pflegt, also wohlimAuftragdesHerrnvonVethmann

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lle DieZukunft

sprach)künden zulassen, daßwirmitdemHandelsvertrag höchst zufriedensindunddeshalbkeineAenderung wünschen.Unbil- -g..reswarnichtzuersinnen. (Doch weiß jederWache, daßunter diesemKanzlerdas UnzulänglicheEreignißwerden,das festeste Gefäß,wenn ersdurcheinen Raum mittlerer Größe tragen soll, seinenFingernentgleiten, zerbrechenoderzerbeulenmuß.) Selbst derschwächlicheHerrSasonowwurdegleich danach grob. Unsere Stärke ist: daß Rußland, auchwenn esinEngland, Belgien, HollandKunden finge, seinen Noggennur anDeutschlandver- kaufenkönnte. UnsereSchwachheit: daßweite Bezirke unserer Exportindustrie ohne denWaarenabsatz nach cRußlandverdorren müßtenunddaßunsdieVereitschaftzugetraut wird,einlange vermißtesLächelnmitVarbareskentributzuetkaufen.Diepeterss vburger Taktik hat sichdennichtvölligBlinden entnebelt. Wir sollen geärgert,mitheißenNadelnundspitzenEiszapfen gekitzelt werden,bis diekampfscheuehändlerschaftzuGöttern,Heldenund Hollwegemporwimmert: »Nurschnell,Majestäten,Hoheiten,Ex- cellenzen,einenHandelsvertrag, und wärs derschlechteste,denOst- preußenundOberschlesieninbösemTraumsah;sonstgiebts,beidem gründlichüblenBerhältnißzuRußland,am Ende noch Krieg.«

Daß unser BerhältnißzuRußlandübelist,wirdnun, end- lich,bekannt ;nachdem Jahre langdasBlau vomHimmel gelogen wurde. WundertJhr Euch? DerUrfehler stammtausdemHerbst 1911;wurde damals, alseinNiesenetfolg,unter dasRubrum

»Potsdam« gebucht. Jch darf nicht stolz darauf sein, daß ich ihn- sofortalsargen Kunstfehlererkannte ;FürstVülow,desseninter- nationale Politik auchseinunbeschreiblicherErbemich nichtbe- wundern lehrte, hätte ihnniemals gemacht;selbstderungeleitete Kiderlen ihningesundenTagenvermieden. Docherwar geistig nichtmehr intakt,wollte die Stirn desKaisers entrunzeln, den Zweiflern zeigen,was er,auch ohne Holstein,unter einemahnung- losen,vonSchicksalstückeaufs RifsdesKanzleramtesgeschleu- derten preußischenDutzendbeamten,vermöge:undtaumelte in denunseligen Plan,denkränkelnden NeulingSasonow,dersei- nenHerrnnachPotsdambegleitethatte,inBerlinzuüberrumpeln, cinzuwickelnunddieseErrungenschaftdann aufdenHauptstraßen Europas zuplakatiren. Aehrenthal rang dieHändeundrief:

»AllesimJahrderAnnexion mühsamErreichte istnun verthan!«

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Russensteine. 317 Erfühlte, daßdieübereisrigeWerbungum Ruszlands Hulddie nützlicheNachwirkungdesdrohendenGestusunddes»avis—ami- cal«von1908 hemmen,szolskij undseineGenossenzuneuem Vorsprung ermuthigen müsse.Sah abernichtdieschlimmere Folge des Krankeneinfalles voraus. ZarundMinisterhattendie im Neuen Palais undinderWilhelmstraßebeliebte Redensart als einen Versuch hingenommen, die berliner Politikvon Vülows bosnischerSünde zuentschuldigen (,,Nur OesterreichsEhrgeiz undDeutschlands Gefälligkeit habendieHarmonie gestörtund denFrieden gesährdet«: standin derpetersburgerPolitischen Korrespondenz);und,darüber hinaus, als das Gelübde,den Wienern dieGewißheit deutschen Beistandeszunehmenundso denRussendiezurAbwickelungihrespersischenGeschäftes nöthige Ruhezusichern.ZarundMinisterwaren verstimmt, seitsiemerk- ten, daßsie mehr erhofsthatten,alsgewährtwurde,werdenko,nnte.

Aus Kiderlens unterirdischer Trinkstube steigtderKantus: »Ein Burschwieich,was machtsichDer daraus?« Undderinalle Sättel,Marschalls,Bülows, desSchwaben, gerechteHammann läßt sämmtlichePuppen tanzen. Potsdam: Das wirdzumVe- griff;klingtwieBellesAlliance oderSedan. »AufkeinemGe- bieteineMeinungverschiedenheit. Beide Regirungen sindent- schlossenzsichinkeinerleiKombination einzulassen,dieeineagres- sive Spitzegegen denanderen Theil habenkönnte.« Theobaldus dixjt.Undwas entbindet sich, nachneun langen,bangenMona- ten,denkreißendenBergen? ZuersteinputzigesMäusleim der Perservertrag, derimmerhin sein Papier werth ist;dann,unter demAgadirmond,Sasonows Verkündung, jede Fährnißwerde Russlandan FrankreichsSeite finden.Freuet Euch, Deutsche, dennochdesLebenstJnValtijskij-Port wirdderneueVund noch festeralsinPotsdam geknüpft(undinPetersburg danndem dort- hinbugsirten HerrnKanzlervonKokowzewsLippedasLob ge- spendet,erseieinnetter,bescheidenerMann bestenWillens).Hoch- sommer1912.DerHerbstbringtdenValkankrieg.Dererste helle Wintertagentschleiertdie dünnüberfroreneKluftzwischenRuß- land unddenmitteleuropäischen KaiserreichemKommt Krieg?

AusWieneiltder GeneralstabschefSchemua zurBerathungnach Berlin. GalizienunddasGuberniumWilna gleichenHeerlagern

vor derSchlacht. Jn SchlesienundWestpreußenwerden die

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