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Technik und Wirtschaft : Monatsschrift des Vereines Deutscher Ingenieure, Jg. 15, H. 4

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TECHNIK UND WIRTSCHAFT

M ONATSCHRIFT

DES VEREINES DEUTSCHER INGEMEURß SCHRIFTLEITERS D-ME/ERuW-SPElSER.

15. Jahrg. April 1922 4. Heft

Fehlbetrag und wirtschaftlicher Verlust bei der Reichsbahn.

W irtschaftskritisches Gutachten von E m i l S c h i f f ,

technisch-wirtschaftlichem Sachvers tä ndigem.

.1.

G e g e n s t a n d d e r U n t e r s u c h u n g .

V o rb e m e rk u n g .

Die nachfolgende U n te rs u c h u n g ist m ittelb ar vielleicht d ad u rch a n g e ­ regt, daß die F r a g e schwebt, ob die Eisenbahnen des D eutschen Reiches in eine a ndere W irtscha ftsform ü b e rf ü h rt w erd en sollen, um ein gü n stig eres wirtschaftliches Ergebnis zu erzielen1). Die U n te rs u c h u n g selbst w ird jedoch u n a b h ä n g ig von die ser F ra g e durchgeführt. D er V erfasser hält es ü b e r ­ haupt fü r zweifelhaft, ob das E rgebnis seiner Erm ittlu ngen, wie im m er es ausfalle, für die Lösung j e n e r F r a g e von m a ß g e b e n d e r B edeutung sei; ihm ers ch einen nämlich die Betriebsjahre, auf die sich die U n te rs u c h u n g b e ­ zieht, so ungew öhnlich und u n reg elm äß ig u nd Zahl und B edeutung d e r so nstigen G esic htspunkte , die für die Entscheidung h eranzuziehen sind, so beträchtlich, daß d e r R e chnungsgröße, die hier zu erö r te rn ist, kein e a u s ­ sch lag g eb en d e B edeutung zu k o m m t. Jeden falls ist es nicht seine Absicht, durch die vorlie gende U n te rs u c h u n g und ihr Ergebnis zu je n e r F r a g e Ste l­

lung zu nehm en, sei es im Sinne d e r Bekräftig ung, sei es im Sinne d e r Berichtigung des Urteils, das er sich auf G ru n d a n d e re r E rw ä g u n g e n g e ­ bildet und an a n d e r e r Stelle ausgesprochen hat, eines Urteils, das u m z u ­ stoßen er im übrigen nicht zö g e rn w ürd e, wen n es ihm als unrich tig e r ­ wiesen w ürd e.

!) D ie V eröffen tlich u n g erfolgt b eson d ers deshalb, w eil die h ier für die E isen ­ b ah n w irtsch aft erörterten Fragen der W irtsch aftsrech n u n g — ech te B etrieb sk osten , . w ahre W irtsch aftlich k eit, A bschreibung, V erbuchung der E rneueru ngsk osten , U n ter­

haltung, T ilgung u. a. — a u ch fü r die allgem eine I n d u s t r i e w i r t s c h a f t von großer B edeutung sind.

1

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Die se lb stä n d ig e B e d e u tu n g d e r v o rliegenden U n te r s u c h u n g b e s t e h t d a r ­ in, d a ß sie einen Teil d e r b e s o n d e r e n W ir ts c h a fts k rit ik d a r s t e l l t , die für jeden v erw ick elteren w irtschaftlichen Betrieb nötig ist, u n d d a ß sie g r u n d ­ le g e n d e F r a g e n d e r W i r ts c h a fts re c h n u n g e rö r te rt, d e r e n K lä ru n g für die unerläßliche V e r e d lu n g d e r R e c h n u n g s f ü h r u n g des R e ic h sb a h n u n te rn e h m e n s nicht e n t b e h r t w e r d e n kann.

D a d e r Z w e c k d e r v o rlie g e n d e n U n te r s u c h u n g erf o rd e rt, d a ß die Be­

t r ie b s r e c h n u n g g ru n d s ä tz lic h s t re n g von A n la g e k o s te n e n tla ste t w e rd e — z a h le n m ä ß ig ist n u r eine A n n ä h e r u n g e r r r e ic h b a r —, ers c h e in t es nötig, einem M iß v erstän d n iss e v o rz u b e u g e n , das g e g e n ü b e r einem so lch en V erfah­

re n bei reinen W ir ts c h a f ts p r a k ti k e r n h äufig ist, u n d das d a r a u f beruht, daß K o s te n b u c h u n g un d A b sch lu ß au fstellu n g in d e r P ri v a tw irt s c h a f t vielfach un­

k l a r o d e r willkürlich b e h a n d e l t w e rd e n . D as M iß v e rstä n d n is b e s t e h t darin, d a ß eine st r e n g e E n tla s tu n g d e r B e trie b sre c h n u n g von A n la g e k o ste n dem S tr e b e n vieler P r i v a tu n t e r n e h m e r w id erspric ht, den E r t r a g aus steuerlichen u n d a n d e re n geschäftspolitischen G r ü n d e n n iedrig au szu w eis en und ver­

s te c k te R ü ck lag en zu schaffen. D e m g e g e n ü b e r ist z u betonen, d aß für die W ir ts c h a fts k rit ik un d auch fü r die in ner e W ir ts c h a fts re c h n u n g , besonders als G r u n d la g e d e r S e lb s tk o s te n re c h n u n g , lediglich m a ß g e b e n d ist, w as recht­

lich un d sachlich-wirtsch aftlich richtig ist, alle G e s ic h t s p u n k te d e r Abschluß­

politik un d G eschäftspolitik a b e r au szu s ch alten sind. Die F r a g e , wie weit im G e g e n s ä tz e hierzu d e r ä u ß e r e o d e r öffentliche A bschluß eines U nte r­

ne h m e n s von geschäftspolitischen E r w ä g u n g e n a b h ä n g i g g e m a c h t werden d a r f o d e r soll, ist eine S o n d e rf ra g e , die nicht in diesen Z u s a m m e n h a n g g e ­ hört. F estzuste lle n ist jedoch, d aß eine g ru n d s ä tz lic h g e n a u e U nte rs cheid ung zw ischen B etriebskosten un d A n la g e k o ste n bei d e r V e r b u c h u n g eine so vorsic htige G re n z z ie h u n g , d a ß die A n la g e r e c h n u n g kein esfa lls zu Unrecht belas tet w e rd e , nicht auss chließt, und d a ß die b e re c h tig te Absicht, ein Wirt­

sc h a f ts u n t e rn e h m e n g e g e n u n e r w a r t e te G e fa h re n zu f e s t i g e n , zum al bei ein em öffen tlich en , nicht im W e t t b e w e r b e s t e h e n d e n U n t e r n e h m e n auch durch offene R ü ck lag en e rreich t w e r d e n kann.

S a c h eln leitu n g '.

L osgelö ste Z a h le n k ö n n e n z w a r g e w ic h tig w ir k e n u n d auch gew ichtig sein, g e n ü g e n a b e r meistens nicht, um ein w irtschaftliches W e rtu rte il zu b e g rü n d e n . H ie r z u ist es v ielm eh r in d e r Regel nötig, sie zu zergliedern u n d in die richtigen B ezie hungen zu setzen. Dies ist bei d e r öffentlichen E r ö r t e r u n g des F e h lb e t r a g e s , den d e r d e u ts c h e E is e n b a h n b e tri e b seit der V erre ic h u n g g e z e i g t hat, im allgem einen v e r s ä u m t w o r d e n 2).

S ow eit in d e r Öffentlichkeit b e h a u p t e t w o r d e n ist, die V e r w a l tu n g der R eichsbahne n h a b e das g a n z e A n la g e k a p ita l in zwei J a h r e n »verwirtschaftet«, liegt die I r rig k e it o d e r U n w a h r h a f ti g k e it d e r A u ssag e h a ndgreiflich zuta ge;

d ies er V ergleich zw ischen A n la g e g e ld un d E r t r a g h a t a n g e sic h ts d e r G e ld ­ e n tw e rt u n g , die zw ischen d e r N e n n m a r k d e r F ri e d e n s z e i t u n d d e r N e n n ­ m a r k d e r le tzten J a h r e liegt, g ru n d s ä tz lic h keinen g r ö ß e r e n W e rt, als wenn . man einen in M a r k a u s g e d r ü c k te n W i r ts c h a f ts e r tr a g ein em in P fu n d e n Ster-

194 S c h i f f : F e h l b e t r a g un d w irtschaftlicher V erlus t bei d e r Reich sb ah n

2) D er V erfasser w ä h lt sla tt d er sin n w id rig en W o rtb ild u n g »V erreich lich u n g«

die F orm »V erreich un g«, w ie er frü h e r n ach Art vo n »E in g em ein d u n g « d ie F orm

»V ergem eindung« fü r » K o m m u n a lisieru n g « g eb ild et hat.

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ling b erechneten A nla gegelde geg en ü b ers tellte. Da es zu den A n f a n g s g r ü n ­ den d e r Rec henle hre g e h ö rt, nicht e tw a K ilogramm e und T o n n e n z u s a m m e n ­ zurechnen, w ä re es k a u m d e r M ü h e wert, D ars tellungen, die sich durc h so g ro b e F e h le r selbst entw erten, zum G e g e n sta n d einer w irtschaftskritischen E rö rte ru n g zu m ache n; w ohl a b e r ist es u n a b h ä n g ig von solchen B ehaup­

tungen wichtig, den F e h lb e t r a g d e r Reichsb ahnen grü n d lic h e r zu u nte rsuchen und g e n a u e r zu bew erten.

H ie rz u ist in erste r Reihe festzustellen, daß sich d e r Begriff F e h lb e t ra g nicht mit dem Begriff eines w irtschaftlichen Verlustes deckt, gle ichgültig, ob man ihn un te r volk swirtschaftlichen o d e r einze lwirtschaftlichen G esic hts­

pu n k ten verstehe. Dies gilt selbst f ü r die übliche privatw irtschaftliche Buch­

führung, dere n R echnungsabschlüsse zw a r nach einem V erfahren aufges tellt w erd en, das eine kla re N achw eisung des w a h re n V erpiö gens un d des w a h ­ ren E rtrages erm öglicht, die jedoch von dieser Möglichkeit, zu m Teil in­

folge Irrtums, zum Teil infolge Willkür, n u r einen b eschränkten G ebrauch zu machen pflegt; es muß u n b e d in g t von einer R e c hnungslegung gelten, die an sich keine Erfolgsrechnung, also keine Ber echnung von G ew inn und Verlust, sondern eine G eld rechnung, also eine A b rechnung ü b e r Einnah m en und A usgaben, ist, M in derungen des V erm ö g en s aber, wenn sie nicht als G e ld b e w e g u n g auftreten, nicht erfaßt und M e hrungen des V erm ögens unte r U m stän d en als B etriebsaufw and ausweist. Eine solche R e c hnungslegung ist a b e r die unvere delte K a m m erbuchführung, die d e r R eic hsbahnbe trieb von d en früheren deutschen E isenbahnsta aten zu ü b ern eh m en h a t t e , ohne daß sich sogleich eine Änderung hätte d u rchführen lassen.

F ü r eine B ew ertu n g des B etrieb sergeb nisses steht des w eiteren zw ar fest, daß eine in P a p ie r m a r k au sg ed rü ck te E rtr a g s g rö ß e nicht ohne w ei­

teres mit einem in G o ld m a r k berechneten A nla gegeld in Beziehung g e b ra c h t w erden d a rf ; dam it ist jedoch w eg en des s c h w a n k e n d e n V erlauf es der G e ld e n tw e rt u n g nichts d a r ü b e r ausgesagt, wie sich die G rö ß e n Kapital und E rtr a g wirklich zu e in an d e r verhalten.

H a u p t-F ra g e s te llu n g .

H ie rnach ergibt sich für die vorliegende U n ters u ch u n g folgende g e ­ n auere F rag es tellu n g :

1. In welchem U m fange sind die F e h lb e t rä g e d e r H a u s h a lt ja h r e 1920 und 1921 des R eic hsbahnbetriebes als w irtschaftlicher Verlus t anzusehen, und zw a r un te r einzelwirtschaftlichen und u n ter volkswirtsch aftlichen G e ­ sichtspunkten b e tr a c h te t ?

2. In welchem V erhältnisse stehen diese Verluste zu dem Anlagegelde des U nte rnehm ens, wenn man wirkliche W erte, nicht N e n n w e rte verg leic ht?

U n te rfra g e n .

Um die zuerst gestellte F ra g e zu b eantw orten, ist es zunächst e rf o rd e r­

lich, den Begriff »wirtschaftlicher Verlust« zu klären. D a dieser Begriff aber eine Resultante darstellt, setzt dies voraus, d aß die K om ponente n des Be­

griffes, nämlich die Begriffe »Betriebskosten« und »Betriebserlös«, richtig verstanden werden.

Verlust im w irtsc haftsk ritisc hen Sinne ist die W e rt g rö ß e , um die die Kosten einer Betriebsleistung den aus ebenderselben Betrieb sleistung erz iel­

ten Erlös überste ig en. Diese B egriffs bestim m ung schließt ein, d aß ein buch- S c h i f f : F e h lb e t ra g und w irtschaftlicher Verlust bei d e r Reichsb ahn 195

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m ä ß i g e r o d e r a b sc h l u ß m ä ß i g e r Verlust, nach w elc hem d e r üblichen V e r­

fahren d e r B u ch fü h ru n g e r auch au sg ew ies en w erde, nicht sc h le c h tw e g mit dem w irtschaftlichen V erlus t übe re in z u stim m e n b r a u c h t , d enn diese V e r­

f ahren d e r B uch fü h ru n g un d A b sch lu ß r e c h n u n g sc hlie ßen nicht zw anglä ufig ein, daß die au sg ew ies en en Kosten und Erlöse F u n k ti o n e n n u r d e r Betriebs­

leistung und zum al d e r gleichen B etriebsleistung sind. Es b e d a rf vielmehr b e so n d e r e r V erfeinerungen, w enn eine B u c h fü h ru n g so eingerichtet w erden soll, d aß diese V o ra u s s e t z u n g g e g e b e n ist.

H ie rn a c h ist es nötig, fo lg en d e E rm ittlu n g en an zustellen:

1. Sind alle Ein n ah m en u nd A usgaben, die d e r R e c h n u n g sa b sc h lu ß für 1920 und d e r H a u s h a lt p la n f ü r 1921 ausw eisen, e c h te r Betriebserlös und ech te B e trie b sk o ste n ?

2. Beziehen sich alle Erlö se un d K oste n auf die B etriebsleistung des V e r r e c h n u n g s j a h r e s ?

3. W elc he echten Betriebse rlö se un d B etrieb sk o sten sind in den ausge­

w ie senen Ziffern e tw a nicht e n th a l te n ?

Die Begriffe B etriebserlö s un d B etrieb sk o sten sind also auf d e r einen Seite in einer bestim m ten sachlichen un d zeitlichen B e g ren zu n g , auf der an d e re n Seite in d e r en ts p re c h e n d e n A u sw e itu n g zu verste hen.

Z u r K lä rung d e r au fg e w o rfe n e n F r a g e n b e d a rf es d e r U nte rs uchung ein er Reihe von H a u s h a lt g r u p p e n , die im Sinne d e r F r a g e s te ll u n g im fol­

g e n d e n e rö r te r t w erden.

II.

G r u n d s ä t z l i c h e U n t e r s u c h u n g . O rden tlich er Haushalt.

a) H in n a h m e n .

Die E innahm en bestehen im w esentlic hen aus echte n Betriebseinnahmen, also solchen Ein nahm en, die eine F u n k ti o n d e r B etriebsleistung sind. Nur in einem P u n k t e w ä re u n te r g ew ö h n lic h e n V o r a u s s e t z u n g e n eine Berich­

tig u n g n ö tig : bei den E in n ah m en aus dem V e rk a u fe von Altstoff en o d e r son­

stig en Teilen, die aus den A nla gen e n tf e rn t w e rd e n . Rests to ff e aus dem W e r k s t a t t b e t r i e b o d e r aus L a g e rv o rr ä te n g e h ö r e n nicht dazu, d a diese nicht aus A u fw e n d u n g e n des a u ß e ro r d e n tl ic h e n H a u s h a l t e s , des A n lag eh au sh al­

tes, he rr ü h re n . Es h a n d e lt sich jedoch bei d en b ezeich n eten Einnahmen, d a die a u s g e b a u t e n Teile vielfach w ie d e r für A n la g e z w e c k e v e r w e n d e t w er­

den, um kein e s e h r erheblic hen W e rt e , und d e r g ru n d s ä tz li c h e Fehler, der hier vorliegt, w ird d urch e n tg e g e n g e s e tz t w i r k e n d e V e r b u c h u n g e n ausge­

glichen. N ä h e re s w ird h ie r ü b e r bei d e r E r ö r t e r u n g des au ßerordentlic hen H a u sh a lte s, zu dem diese E in n a h m e n g ru n d s ä tz li c h in B eziehung stehen, d a rz u le g e n sein.

In ein er B ezie hung zum a u ß e ro r d e n tlic h e n H a u s h a lt e ste h e n auch die E in n ah m en aus D arlehen, die aus Mitteln des a u ß e ro r d e n tl ic h e n H au sh altes an W o h l f a h r t s u n te r n e h m e n d e r B eam ten u n d A rb eiter d e r E ise n b a h n oder an notl eid en d e P ri v a tb a h n e n g e w ä h r t w erd en . R ü c k z a h lu n g e n so lch er D a r ­ lehen fließen d e m g e m ä ß dem a u ß e ro r d e n tlic h e n H a u s h a lt e z u ; h in g e g e n ist es richtig, d a ß die Z in s e r tr ä g e solcher D a rle h e n dem o rd en tlich en H a u s ­ halte zu g ew iesen w e rd e n , da d ies er die g e s a m te Z in slast d e r E is e n b a h n ­ s chuld träg t.

196 S c h i f f : F e h lb e t r a g u nd w irtschaftlicher V erlus t bei d e r R eichsbahn

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b) A u sg a b e n 1. E rn e u e ru n g u n d A b sc h re ib u n g

Zu den echten Betriebskosten g e h ö r t auch d e r V erbrauch an A n lag e­

kapital (A nlagegeld), d e r durc h die B etriebstätigkeit und die so nstigen Be­

trie bsum stände b e d in g t ist. Die A usdrücke Kapital un d A nla gegeld sind hierbei nicht im engen finanztechnischen, sondern im um fassenden vo lk s­

wirtschaftlichen Sinne zu verstehen . U n te r A nla gegeld sind d e m g e m ä ß vor allem die Betriebsa nlagen und Betriebsgegenstä nde, also besonders Baulich­

keiten, maschinelle Einrichtungen, Qieisstrecken mit A u srüstung und F a h r ­ zeuge, zu begreifen. D er zu den Betriebsk osten g e h ö ri g e V erb rau ch an Anlagegeld w ird d a h e r in erste r Reihe durch die W e rt m i n d e ru n g dargestellt, die infolge A b n u t z u n g , A l t e r n s u n d V e r a l t e n s an den Betriebs­

anla gen und B etriebsgegenstä nden entsteht. Zum Anla gegelde g e h ö r t ferner das V erm ögen an sonstigen Sachen o d e r an Rechten und zu den Betriebs­

k osten dere n etw aig e Entw ertung.

Diese W e rt m i n d e ru n g am Anlagegeld erscheint in d e r Buchführung nicht gleich dem V erbrauch an W erksto ffen o d e r Betriebstoffen und A rbeitskraft in G estalt unm ittelb aren G eld au fw an d es und wird d a h e r in d e r k a u f m ä n ­ nischen Buch führung durc h eine W ertb e ric h tig u n g d e r A nla gere chnung, die so g en an n te A bschreibung, au sgedrückt. H ie rb ei ist jedoch n u r an die re c h t­

lich und wirtschaftlich notw endig e, also die d e r W e rt m i n d e ru n g nach v e r ­ stän d ig er S chätz ung ents pre chende A bschre ibung zu d e n k e n ; A bschreibun­

gen, die ü b e r dieses Maß hin au sgeh en , sind keine Betriebskosten, sondern G ew innrückla gen.

Die n e uerdings vielerö rterte und vielumstritten e F r a g e , ob die N e n n ­ beträge d e r A bschreibung auf Anlagen, dere n Buchwer te G o ld m a r k b e ­ deuten, g e g e n ü b e r dem fr ü h eren Erf ordernis nach dem V erhältnisse d e r G o ld ­ m ark zur P a p ie r m a r k zu vervielfachen seien, steht hier zunächst nicht zur E rö rte ru n g und soll dadurc h, d aß von einer A bschreibung d e r W e rt m i n ­ d e r u n g g esprochen wird, nicht v o rw e g entschieden w erden.

D er Rech nungsabschluß d e r K am m e r b u c h fü h ru n g hat, da er n u r G e ld ­ b ew e g u n g e n erfaßt, kein unm ittelb ares Mittel, um die A bschreibung a u s­

zudrücken. Er k a n n diese Lücke n u r d ad u rch ausfüllen, d aß er A ufw en­

dungen, die an sich keine Betriebsk osten sind, als Betriebsaufw and v e r ­ bucht. Als solche Kosten k o m m e n nach inneren Z u s a m m e n h ä n g e n Kosten der E rn e u e ru n g v e rb r a u c h te r Anlageteile und Schuld entilgung in Betracht;

über die S chuld entilgung w ird besonders zu sprechen sein.

In nerhalb ein er Buchfü hru ng, die regelre chte A bschre ibungen vornimmt, haben E rn e u e ru n g s k o ste n den C h a r a k te r von Anla gekosten. Denn wenn ein ers atzreifer G e g e n s ta n d durc h die A bschreibungen von d e r A nlagerech­

nung ab g e b u c h t ist, erf o rd e rt eine richtige D arstellung des V erm ögens, daß der G egensta nd, d e r den auss cheid enden und a b geschriebenen G e g e n ­ stand ersetzt, d e r A nlag erech n u n g zu geschrie ben w erde. Dieser Sachlage entspricht es gru ndsätz lich, d aß eine Buch fü hru ng, die keine A bschreibungen kennt, die Kosten d e r E rn e u e ru n g nicht als A nla gekosten, so ndern als Be­

trie bsk oste n behandelt, also als unm ittelbaren A ufw and abbucht. Man kann dieses V erfahre n grundsätz lich auch so auffassen, als ob ein B e trieb sg eg en ­ stand nicht durc h p lan m äß ig e V erte ilu ng seiner A nschaffungskoste n auf seine N utzungszeit allmählich, sondern im Z e itp u n k te des Ersatzes durc h eine ein-

S c h i f f : F e h lb e tra g und w irtschaftlicher Verlust bei d e r Reichsbahn 197

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m alig e A b sc h re ib u n g a b g e b u c h t w ü rd e. A llerdin gs b e d e u t e t d a s V erfahre n, die E rn e u e r u n g zu Lasten d e r B e trie b sre c h n u n g a b z u b u c h e n , n u r einen g r u n d ­ sätzlichen E rsatz fü r das V e rfa h re n d e r allm ählic hen A b s c h re i b u n g ; hingegen b e s t e h t k e in e Sicher heit, d a ß sich die E r n e u e r u n g s k o s te n ih r e r H ö h e nach mit den A b s c h re i b u n g s k o s t e n decken, u n d d aß die A n la g e k o s t e n in so gleich­

m ä ß i g e r o d e r doch p l a n m ä ß ig e r W eis e auf die A b re c h n u n g s z e i tr ä u m e u m g e ­ l e g t w e r d e n wie bei einem re g elrech ten A b sc h re ib u n g s v e rfa h r e n .

H ie r z u m u ß freilich b e m e r k t w e rd e n , d a ß die S icherheit regelrechter V erteilu n g d e r A n la g e k o ste n tatsächlic h auch beim k au fm ä n n isc h e n Ab­

schlüsse nicht besteht, d enn die A b sc h re ib u n g e n w e r d e n h ie r vielfach nicht nach rechtlicher u nd sach lic h-w irts chaftlic her N o tw e n d ig k e it , so n d ern nach w ill k ü rl ic h e n , in s b e so n d e re g eschäftspolitischen E r w ä g u n g e n un d überdies auf G r u n d falscher R e c h n u n g s v e rf a h re n f e s t g e s e t z t 3). Bei m an ch e n priva­

ten U n te rn e h m e n , nam entlich K o n zessio n su n ter n eh m en , w ie es die privaten S tr a ß e n b a h n e n , E le k t riz i tä t s w e rk e un d m a n c h e a n d e re B etriebsuntern ehm en s i n d , b e s t e h t ü b rig e n s ebenfa lls d e r B ra u c h , s t a tt a b z u s c h r e ib e n die Er­

n e u e r u n g s k o s te n ab z u b u c h e n . N ic ht zu verw ech seln ist hie rm it die Ge­

p flo g e n h e it ein ig er b e s o n d e r s e in träg lich er P r i v a tu n t e r n e h m e n , die Erneue­

ru n g s k o s te n als B etrie b sk o ste n zu b eh an d eln , o b w o h l Ü bera bsc hre ibungen o d e r g a r V o lla b s c h re ib u n g e n d e r B e trie b sa n la g e n v o r a u s g e g a n g e n sind; die­

ses V e rfa h re n b e d e u te t G e w i n n a u f s c h a t z u n g d u rc h v e rs te c k t e Rücklagen.

D as V erfah ren , st a tt d e r A b sc h re ib u n g die E r n e u e r u n g s k o s te n als Be­

tr ie b s k o s te n ab z u b u c h e n , schlie ßt jedoch nicht n u r die e r w ä h n te n Abwei­

c h u n g e n von ein em g e n a u e n Ausg le iche d e r A n la g e k o s t e n u nd einer plan­

m ä ß i g e n V e rte ilu n g d e r W e r t m i n d e r u n g e n ein, s o n d e r n die ses Verfahren ist auch g ru n d s ä tz lic h unzulä nglic h. D a nämlich je d e r G e g e n s t a n d erst im Z e it p u n k te des E rsatzes a b g e s c h r ie b e n wird, b le ibt die je w eilig e Entwer­

tu ng, die im Z w isc h e n v e rla u fe seiner N u tz u n g sf ris t b esteht, unabgeschrieben.

N u r die V o lle n t w e r tu n g — die bis z u r E rsatzreife g e d ie h e n e Verschlech­

te r u n g — w ird je d e s m a l d u rc h B ela stung d e r B e tri e b s re c h n u n g mit den E r n e u e r u n g s k o s te n a u sg e g lic h e n ; die T e i l e n tw e r tu n g — die v e r b o r g e n e W ert­

m i n d e ru n g — bleibt je weils unb e rü c k s ic h tig t. Im k a u fm ä n n is c h e n Abschlüsse tr ä te dies im V e r m ö g e n s a u s w e i s als Ü b e r b e w e r tu n g d e r A nla gen, in der G ew in n - un d V e rlu s tre c h n u n g als U n t e r a b s c h r e i b u n g a u f; im A bsc hlü sse der K a m m e r b u c h f ü h r u n g e r g i b t sich g ru n d s ä tz lic h in b e s t im m t e r Begrenzung ein zu g e r i n g e r B e trie b s k o s te n a n s a tz un d eine e n ts p r e c h e n d zu günstige Erg ebnis ziffe r. D e r U m stan d , d aß die E rsatzreife bei v e rs c h ie d e n e n G egen­

stä n d e n zu v erschiedenen Z e it p u n k te n eintritt, b e w i r k t keinen Ausgleich des F ehlers, s o n d e r n b e d e u te t nur, d aß sich die Ü b e r b e w e r tu n g oder U n te ra b s c h re ib u n g , die d a s V e rfa h re n einschließt, nie m als a u f die gesam te Anlage, s o n d e r n im m e r n u r auf einen Teil d e r A n la g e n e r s tr e c k t und im gleichen Z e itp u n k te , b e z o g e n auf vers chiedene G e g e n s tä n d e ,. versch ieden g r o ß ist. A nders a u s g e d r ü c k t, b e d e u te t dies, d a ß d e r F e h l e r nic ht endlos w ächst, so n d ern im m e r w ie d e r zu ein em Teile, b e z o g e n näm lic h auf die jeweils ers atz reifen G e g e n s tä n d e , b e ric h tig t wird. D as durch s ch n ittlich e E n d ­ e rg eb n is die ses S a c h v e rh a lte s ist — u n te r d e r V o r a u s s e t z u n g o r d n u n g s - m ä ß i g e r U n t e r h a l tu n g u nd E rn e u e r u n g d e r Anlag e n —, d a ß ein g e w iss e r

3) S ieh e S c h i f f , W ertm in d eru n gen an B etrieb sa n la g en , B e rlin 1909, Julius Springer, V iertdruck 1920, und S c h i f f , A b schreibu n g, B erlin 1921, G eorg Stilke.

198 S c h i f f : F e h l b e t r a g un d w irtschaftlicher V erlu s t bei der R eichsbahn

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Teil jedes U rv erm ö g en sw er tes d e r Anlage a u fg e z e h r t wird, bis eine Be­

harrungsla ge in Z ustan d und W e r t d e r A nlage erreic ht ist; die ser B eh a r­

rungszustand w ird durc h den technischen H ö h e n s ta n d bezeichnet, auf dem die Anlagen kraft U n te rh a l tu n g und E rn e u e ru n g im D urc hschnitt erhalte n werden. D a rü b e r hin aus tritt un te r d e r g e m a c h te n V o rau ssetzu n g g r u n d ­ sätzlich keine w eitere U n te ra b s c h re ib u n g , also keine weitere V e r m ö g e n s ­ a u fzehrung ein. D a d e r technische O ü te z u sta n d d e r Anlagen bei den d e u t ­ schen Eisenbahnen in Regelzeiten sehr hoch w a r u nd in a b s e h b a r e r Zeit w ieder ebenso hoch w erd en dürfte, und d a das Reich auf u n b e sc h r ä n k te D a u e r T r ä g e r d e r Eisen b ah n g e rech ts am e ist, k o m m t die ser U nzulänglich­

keit des V erfah ren s keine g ro ß e tatsächliche B edeutung zu. A nders liegt dies un te r U m stän d en bei K onzessionsunte rnehm en, also etw a Privatb ahnen, w en n sie die W e rtm in d e ru n g e n ebenfalls n u r durc h A b b u ch u n g d e r E r­

n e u e ru n g s k o ste n od e r durch eine Ern eu eru n g s rü ck lag e, die nicht nach d e r gesa m te n E n tw ertung, sondern n u r nach dem durchschnittlichen E rn eu eru n g s - bedarfe bem essen wird, ausgleic hen; ge h e n solche Anlagen auf G ru n d eines ents prechend zustande g e k o m m e n e n Buchw er tes in den Besitz eines K on­

zessio nsgebers über, so ve rg ü te t dieser dem Konzessionär ü b er den rich­

tigen Z e itb u c h w e r t d e r Anlagen hinaus einen M ehrw ert, d e r d e r v e r b o r ­ g enen E n tw e rtu n g d e r Anlagen entspricht.

D as V erfahre n, statt d e r A bschre ibung die E rn e u e ru n g s k o ste n als Be­

trieb sk o s ten abzubuchen, b e d e u te t n u r in dem Sonderf alle grundsätz lich keine U nterabs chreibung, daß die Anlagen in g e b ra u c h te m Z u sta n d erw o rb e n u n d zu einem Preise, d e r ents prechend nie drig er als der N e u w e rt ist, in die A nlag erech n u n g ein gesetz t sind. U n ter dieser V o ra u sse tz u n g enth ält die A b b u ch u n g d e r E rn e u e ru n g s k o ste n eines G egensta ndes, d a diese den Preis eines neuen G e g e n sta n d e s darstellen, jedesmal eine Ü berabschreibung im Vergleich zu dem herab g es etzten Einstandspreis, und diese Ü b erab ­ sc hreib ungen e rg eb en einen — w enn auch nicht m athem atis chen — Aus­

gleich d e r N ichtabschreibung d e r jeweils verb o rg en en E ntw ertung. A nders a u sg ed rü ck t he iß t dies, d aß in einem solchen Falle d e r Anla gew ert, sofern keine N eu an lag en zugeschrie ben sind, un te r gew öhnlichen V oraussetzungen dem durchschnittlichen Z u sta n d entspricht, auf dem die Anlagen erh alte n werden. Diese Sach lage ist insofern bei d e r Reichsbahn g e g e b e n , als das Reich eine g e b ra u c h t e Anlage erw o rb e n h a t; ob man ferner den Erw erbspreis dahin w ertet, daß er einer g e b ra u c h te n Anlage entspreche, h ä n g t davon ab, wie weit man die G e ld e n tw e rt u n g hierbei heranzieht und welchen Teil des E rw erb spre ises man nicht als Anlagepreis, sondern als A blö su ngspre is des von den Eisenbahnstaaten m itab g etreten en Betriebsalleinrechtes ansieht. Über A nla gekosten u nd E rw erbspreis w ird im übrigen an a n d e re r Stelle zu sprechen sein.

A bgesehen jedoch von d e r besonderen Sachlage, die durch den E rw erb einer g ebrauchten Anlage g e g e b e n ist, w ird die grundsätz liche U nzulänglich­

keit jenes Ersatzverfahrens d e r A bschreibung in nerhalb des E ise n b a h n ­ hau sh al tes durch weitere Beso nderh eite n d e r Buch führung ausg eg lichen o d e r so g a r überglichen. In diesem Z u s a m m e n h ä n g e k o m m t zunächst in Betracht, daß die Ern eu eru n g s k o sten nicht n u r in dem U m fan g als Betriebskosten g e b u c h t werd en, wie sie dem W e rte des zu ersetz enden G e g e n sta n d e s e n t ­ sprechen, sondern mit dem vollen N e u w e rt des E rs atzg eg en stan d es. Dies S c h i f f : F e h lb e t ra g u nd w irtschaftlicher Verlust bei d e r Reic hsb ahn 199

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b e d e u te t a b e r w e g e n des allgem einen te chnisc hen un d w irtschaftlichen F o r t ­ schrittes u n d w e g e n des S tr e b e n s d e r E is e n b a h n v e rw a l tu n g , L e istu n g sfä h ig ­ keit u nd W irtsch a ftlich k eit d e r A nla gen zu heben, daß, b e z o g e n auf den jeweils zu e rs etzen d en Anlageteil, m eist wese ntlic h m e h r ab geschrie ben w ird, als d e r w irklic hen E n tw e r tu n g entspricht. V ergleicht m an eine neu­

zeitliche sc h w e re H e iß d a m p f lo k o m o ti v e m it einer leichten un d leistungs­

sch w ach en L okom otiv e v e ra l te t e r Bauart, einen h e u tig e n G ro ß g ü te r w a g e n mit einem d e r f r ü h e r üblichen F a h r z e u g e für g e r i n g e s L a d e g e w ic h t und eine neuzeitlich e G le is str ecke in Schw erprofil mit dem leichten O berbau f r ü h e r e r Zeiten, un d b e d e n k t man, d aß zugleich mit den E rn e u e ru n g s k o ste n je d es m al auch d e r M e h r w e r t des E r s a t z g e g e n s t a n d e s a b g e b u c h t w o rd e n ist, so e rk e n n t man, d aß hie r g r o ß e Ü b e ra b s c h re ib u n g e n vorlie gen. Denn ohne Zweife l stellen solche V e r g r ö ß e r u n g e n und V e rb e s s e r u n g e n , o b schon sie mit de r E r n e u e r u n g v e rq u ic k t sind, eine echte M e h r u n g des w e r b e n d e n Ver­

m ö g e n s da r, weil sie eine e rh ö h t e L eistung und v e r m e h r t e Betriebseinnahm e erm öglichen. F ü r die hie r b e ab sich tig te W ir ts c h a f ts r e c h n u n g w ird dem ­ g e m ä ß a b z u sc h ä tz e n sein, w e lc h e r Teil d e r a u f g e w e n d e te n E rn e u e ru n g s­

k o ste n als M e h r u n g des V e rm ö g e n s von den B etrie b sk o ste n auszuscheiden ist; als G e g e n p o s te n w ä re die u n a b g e s c h r ie b e n e v e r b o r g e n e E ntw ertu ng zu b erücks ichtigen, so fern sie nicht g e g e n eine w e ite r h eranzuziehende M e h r a b s c h r e i b u n g a u fz u r e c h n e n sein sollte.

D as V erfa h re n , die E r n e u e r u n g s k o s te n anstelle d e r A b sch reib u n g ab­

z u b uchen, g e w i n n t nämlich u n te r heuti gen U m s t ä n d e n eine w eitere S onder­

b e d e u tu n g , die mit d e r a u ß e ro r d e n tl ic h e n V e r te u e r u n g d e r E rsatzkoste n, also mit d e r heu tig en S a c h te u e r u n g u nd G e ld e n tw e r t u n g , z u s a m m e n h ä n g t . So­

la n g e die Kosten d e r U ra n s c h a ff u n g u nd des Ers atzes, auf g le iche Leistung b e z o g e n , nic ht w ese ntlic h v o n e in a n d e r ab w ic hen, e n ts p ra c h die A bbuchung d e r reinen E r n e u e r u n g s k o s te n ein er u n g e fä h r e n V o lla b s c h re i b u n g d e r Kosten d e r U ra n la g e . U n te r h eu tig en Preisv erh ältn issen b e d e u t e t je d o c h die Auf­

w e n d u n g für die E rsa tz a n sc h a ff u n g ein Vielfaches d e r V o lla b s c h re ib u n g des U r w e r te s d e r A nlage. D a m it ents pricht allerdings d a s a n g e w e n d e te Ersatz­

v e rf a h re n d e r A b sc h re ib u n g dem S ta n d p u n k t e , den viele U n t e r n e h m e r und eine A nzahl b e tr ie b sw ir tsc h a ftlic h e r W is se n sc h a f tle r im H in b lick auf die N o tw e n d ig k e it e n d e r A b sc h re ib u n g h eu te ein n eh m en . Die F r a g e des Ein­

flusses d e r G e ld e n tw e r t u n g auf die A b sc h re ib u n g k a n n a b e r nic ht als in die sem Sinne ents chie den a n g e se h e n w e rd e n , un d dies gilt b e s o n d e r s unter den V o ra u s s e t z u n g e n d e r R eic hsw irtschaft. Die F o r d e r u n g nämlich, daß die A b sc h re ib u n g auf A nla gen, die in G o ld m a r k zu Buche stehen, nicht nach dem N e n n b e t r ä g e d e r A n la g e w e rte zu bere c h n e n , s o n d e r n g em äß de m V erhältnisse d e r G o l d m a r k z u r P a p i e r m a r k zu verv ielfachen sei, wird bes o n d e r s mit d e r N o tw e n d ig k e it d e r G e ld b e s c h a f fu n g für die E rn e u e ru n g b e g rü n d e t . U n te r dem G esich tsw in k el d e r reinen A b sc h re ib u n g , also der B erichtigung des B u ch w ertes nach dem g e s c h ä t z te n E n t w e r tu n g s s c h r i tt der Anlagen , o d e r u n te r dem G e s ic h t s p u n k te d e r U m l e g u n g d e r A n la g e k o ste n eines G e g e n s ta n d e s auf seine N u tz u n g sf ris t lä ß t sich die e r f o r d e r t e E n d ­ w i r k u n g im R a h m e n d e r bisherigen G e w o h n h e i t d e r A b s c h re i b u n g e r ­ re ich en ; es w ird d ann lediglich die V e r te u e r u n g d e r E r n e u e r u n g s k o s te n nicht v o rw e g , also schon w ä h r e n d d e r N u tz u n g s f ris t des u r s p rü n g lic h e n G e g e n s ta n d e s , so n d ern nac h h e r, also in n e r h a lb d e r N u tz u n g s f ris t des E r ­

200 S c h i f f : F e h l b e t r a g und w irtschaftlicher V erlust bei d e r R eic hsbahn

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s a t z g e g e n s t a n d e s selbst, abgeschrie ben. G eg en dieses frühere V erfah ren w e rd e n n u n m e h r a b e r unte r dem Gesichtsw in kel d e r G e ld b esch af fu n g und des E r w i r t s c h a f t e n d e r e rh ö h te n A bsch reib u n g sk o sten E in w e n d u n g e n e r ­ h o b e n : es sei fraglich, o b d a s M e h r an E r n e u e ru n g s k o ste n im Z e itp u n k te des Ersatzes auch dann v e r f ü g b a r g e m a c h t w e rd e n könne, w enn es nicht schon in nerhalb d e r A bschreibungszeit d e r urs prü nglichen A nlage in G e ­ stalt e r h ö h t e r A bschreibungen in die Preise d e r Erz eugnisse ein g erech n et w e rd e ; auch sei nicht sicher, d aß eine en ts prechende G e ld e n tw e rt u n g w ä h ­ rend d e r N utzungszeit des E r s a tz g e g e n sta n d e s an d a u e rn un d die ser Z e it­

raum d e m g e m ä ß so hohe Preise d e r Erzeu gnisse zulassen w erde, d aß die V e rte u e r u n g des E rsa tz g e g e n sta n d e s herauszuw irts chafte n sei. Diese E rw ä g u n g e n sind zw a r nicht fehlerfrei — so bleibt die günstige W ir k u n g einer etw aig e n Besserung des G eldw ertes auf die Ersatzkoste n u n b e r ü c k ­ sichtigt —, sie sind a b er immerhin nicht gegenstandslo s, und dies gilt auch — wirtschaftlich, nicht rechtlich gesehen — für die ebenfalls h e r a n ­ g e z o g e n e Ü berlegung, daß G o ld m a r k und P a p ie r m a r k ähnlich zwei v e r ­ schiedenen W ä h r u n g e n anzusehen seien. Man w ird d e m g e m ä ß die N o t ­ w e n d ig k e it beja he n müssen, un te r heu tigen V oraussetzungen eine wesentlich g r ö ß e r e W a g n is g e b ü h r als fr ü h e r in die Pre ise d e r Erzeugnisse einzu rechnen u nd im Abschluß eine ents p rech en d e R ückla ge anzu setzen, w obei jedoch nicht vernachlässigt w erd en darf, d aß die übliche Art des Ersetzens, die w eg en d e r Entw ic klung von T ech n ik und W ir tschaft nicht photo g rap h isch g e tr e u ist, auch U m stä n d e einschließt, die grundsätz lich verbilligend wirken*).

W e n n a b e r aus jenen E rw ä g u n g e n die F o r d e r u n g abge le itet wird, daß F ertig u n g sw ir tsch af t und H an d el schlechtw eg die voraussichtlichen M e h r ­ k osten des künftigen Ersatzes von Anlagen wie V o rräten im v oraus als Selb stk osten in die Preise d e r la uf enden E rz e u g u n g ein rechnen dü rf en, von den W ir k u n g e n d e r G e ld e n tw e rt u n g auf Bestand und R egelu ng u nserer Wirtschaft also grundsätz lich freizustellen seien, und w enn b e h a u p te t wird, daß dies b edingungslos auch d e r V olk sw ir tschaft diene, so w erd en w e s e n t­

liche rechtliche un d volk swirtschaftliche Z u s a m m e n h ä n g e vernachlässigt und privatwirtschaftliche Bestr ebungen ü b er G e b ü h r und Vorteil volks w irts chaft­

lichen N otw endig keiten gleich geset zt. H ie rv on a b e r abgesehen, treffen schon die V ora ussetzungen, auf denen die F o r d e r u n g d e r V o rw e g a b s c h re ib u n g d e r

»Überteuerung« beru ht, auf ein alleinber echtigtes U n te rn e h m e n des Reiches nicht zu. Den n man darf, o hne den mittelb aren Z u s a m m e n h a n g eines sol­

chen U nte rn e h m e n s mit d e r W e tt b e w e rb s w irt s c h a ft u nd d e r W eltw irtschaft zu verkennen, nicht übers ehen, d aß hie r w egen d e r V erpflic htungen und der Befugnisse des Reiches tr otz den g e g e n w ä rti g e n Schwie rigkeiten g r u n d ­ sätzlich andere V o r b e d in g u n g e n d e r G e ldbeschaffung u nd kra f t d e r T a r if ­ hoheit des Reiches andere V orau ssetzu n g en d e r Preisfestsetzung als in d e r Privatw irtsc haft vorliegen.

H ie rnach k ö n n te man sich g rundsätz lich auf den S ta n d p u n k t stellen, daß die E r n e u e ru n g s k o ste n n u r im Betra ge des N e n n w e rte s d e r zu e r ­ setzenden Anlageteile d e r B etriebsre chnung zu belasten, d a r ü b e r hinaus S c h i f f : F e h lb e t ra g u nd w irtschaftlicher Verlust bei d e r Reic hsb ahn 201

*) Vergl. S c h i f f , V ergesellschaftu ng, R egelung und B esserung d er W irt­

sc h a ft, Stuttgart 1919, F erd inan d Enke, S. 27.

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a b e r als Z u g ä n g e an A n la g e g e ld a n zu seh en u n d e rs t d u rc h die näch st­

fo lg en d e A b b u c h u n g von E rs a tz k o s te n a b z u sc h r e ib e n seien; bei rück läu figen E r n e u e ru n g s p re is e n w ü r d e dies allerd ings eine b e s o n d e r e A u sgleichsbuchung n ö tig machen, die auch in n e r h a lb d e r K a m m e r b u c h f ü h r u n g d u rc h f ü h rb a r w äre. Eine so lche B e h a n d lu n g d e r E r n e u e r u n g s k o s te n e n ts p rä c h e im Er­

g e b n is se dem V e rfa h re n d e r Z u s c h r e i b u n g u n d A b sc h re ib u n g , d a s in der privatw irtschaftlichen B e h a n d lu n g d e r A n la g e r e c h n u n g v o r d e r V erw ick­

lu n g m it d e r F r a g e d e r G e ld e n tw e r t u n g zu R e c h t R egel w a r ; sie entspräche auch d e r Art, in d e r sich die A b sc h re ib u n g von G e g e n s tä n d e n , die in der Z e it des u n te r w e r ti g e n G e ld e s zum E rsä tz e von G o l d m a r k a n l a g e n angeschafft w e rd e n , bei vielen p rivaten U n te rn e h m e n , die ih re A b sc h re ib u n g e n der G e ld e n tw e r t u n g nic ht anpass en, tatsächlic h vollzie hen w ird . D em gem äß w ä r e n f ü r die w irtschaftskritische U n te r s u c h u n g des F e h l b e t r a g e s d e r Eisen­

b ah n e n alle M e h r k o s te n , die d e r E rs atz ü b e r die A n sc h a ffu n g s k o ste n des ersetz ten G e g e n s ta n d e s hin au s b e a n sp r u c h t, von d en B etrie b sk o ste n aus­

zuscheiden, a b g e s e h e n von einem billigen Anteile, d e r e in e r W ag n is rü ck ­ la g e w e g e n G e ld e n tw e r t u n g en ts p rä c h e . D e r V e rfa s s e r b e a b sic h tig t jedoch nicht, d en G ru n d satz, d a ß bei F es t s te l lu n g eines w irtschaftlichen Verlustes n u r solche B etriebskosten h e ra n z u z ie h e n sind, die eine F u n k t i o n d e r Be­

triebsleistung d e r V e rre c h n u n g s z e it dars te llen, bis zu d ies er Schlußfolgerung d u rc h z u f ü h re n ; d a m i t soll den E i n w e n d u n g e n d e r u n b e d i n g t e n A nhänger d e r M e h r a b s c h r e i b u n g w e g e n G e ld e n tw e r t u n g w e i t g e h e n d v o r g e b e u g t und zugle ich d e r g ru n d s ä tz lic h e M a n g e l des a n g e w e n d e te n E rs a t z v e rfa h r e n s der A b sch reib u n g — d e r U m s t a n d , d a ß es die v e r b o r g e n e W e r t m i n d e r u n g nicht b erücksic htig t, — a u f g e w o g e n w e rd e n . O b s c h o n hie rbei F e h l e r un d Aus­

gleich z a h le n m ä ß ig n ic h t g e g e n ü b e r g e s t e l l t w e r d e n k ö n n e n u n d auch eine g ru n d s ä tz lic h e B ezieh u n g zw ischen b e id e n nic ht b e ste h t, k a n n ein solcher Ausgleich als z ureichend a n g e s e h e n w e rd e n , d a ein erseits die Mehrkosten d e r E r n e u e r u n g s e h r g r o ß , an d e re r se its die ta tsä c h lic h e n W i r k u n g e n des F e h le r s h ie r nic ht erheblic h sind, se lb st wren n m a n v on d e m U m s t a n d absieht, d aß sich d e r E rw e rb sp re is auf eine g e b r a u c h t e A nla ge bezie ht.

H ie rn a c h z e ig t es s ic lf als u nnötig, auch d en A u f w a n d f ü r Verb esse­

r u n g u nd V e r g r ö ß e r u n g d e r A nla gen, d e r in V e r q u ic k u n g m it den Er­

n e u e r u n g s k o s te n auftritt, zum A usgleiche d e r v e r b o r g e n e n E n t w e r t u n g heran­

z u z ie h e n ; die ser W e r t ist som it nach v o rs ic h tig e r S c h ä tz u n g aus den Be­

tr ie b sk o s te n u nd aus d e m B e tri e b s fe h lb e tr a g au szuscheid en.

2. E rg ä n z u n g e n .

D e r ord en tlich e H a u s h a l t e n th ä l t u n te r d e n A u s g a b e n auch »E rgän­

zungen«. U n t e r E r g ä n z u n g e n sind G e g e n s tä n d e u nd L eistu n g en zu ver­

stehen, die nicht zum E rsä tz e v e r b r a u c h t e r B e trie b sa n la g e n o d e r Betriebs­

g e g e n s t ä n d e , s o n d e r n z u r V e r m e h r u n g o d e r E r w e ite r u n g o d e r V erb esseru n g d e r E in rich tu n g en o d e r A u srü stu n g e n die nen. V o n N e u a n la g e n pflegen sich E rg ä n z u n g e n in ihrem te chnischen C h a r a k t e r o d e r i h r e r betrieblichen B e d e u tu n g d a d u rc h z u u nterscheiden, d a ß sie im R a h m e n d e s Betriebes, dem sie z u g e f ü h r t w erd en , kein e s elb stän d ig e B e d e u tu n g h a b e n . Im Falle de r R eichsbahne n k o m m t eine w eitere, b e s o n d e r e U n te r s c h e i d u n g hinzu;

es h a n d e lt sich d u r c h w e g um G e g e n s tä n d e , d e re n W e r t 100000 M nicht überschreitet. Dieses V e rfa h re n , • A u fw e n d u n g e n , die d e r V e r m e h r u n g 202 S c h i f f : F e h l b e t r a g u n d w irtschaftlicher V erlus t bei d e r R eichsbahn

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od er E rw e ite ru n g o d e r V erb e s s e r u n g d e r Anlage dienen, als Betriebs­

kosten zu behandeln, also un m itte lb a r bei E ntstehen a bzubuchen, b e ­ r u h t lediglich auf g eld w ir tschafts politis chen o d e r v e r w a ltu n g sm ä ß ig e n E r ­ w ä g u n g e n , entspricht a b e r k ein er sachlichen w irtschaftlichen N o tw e n d ig ­ keit, denn die wirtschaftlich e N a tu r eines G e g e n sta n d e s wird nicht durch den Kostenw ert, so n d ern d urch Z w e c k und V erw ertu n g sw eis e bestimmt.

Bei der U n ters ch eid u n g nach dem K oste nbeträge, d e r als A ufw andeinheit erscheint, h ä n g t es oft n u r vom Zufall o d e r von einer unsachlichen Absicht ab, ob ein G e g e n s ta n d als Betriebsverbra uch o d e r als A n la g e m e h ru n g g e ­ b u c h t wird. D as ents cheid ende M erk m al dafür, wie ein G e g e n sta n d zu v e r­

buchen ist, b e ru h t in W a h r h e i t in dem U m stande, o b er sich in nerhalb des A b rech n u n g szeitrau m es ve rb r a u c h t o d e r ob er für den W ir ts c h a fts trä g e r eine g r ö ß e r e N u tz u n g s d a u e r besitzt. In jenem Fall ist die A u fw e n d u n g u n te r den Betriebsk osten zu verbuchen, in diesem Fall ist sie d e r A nlag erech n u n g z uzuschreiben u nd nach dem Schritte d e r E n tw e rtu n g des G e g e n s ta n d e s a bzuschreib en. G ru ndsätzlich gleichgültig ist hierbei auch d e r G ra d d e r technischen o d e r betrieblichen S elb stä ndigkeit des G egen stan d es . Dieser k ann lediglich den Schritt d e r E n tw e rtu n g innerhalb des Betriebes des W ir tsch a fts träg er s un d dam it den A bschreibungssatz beeinfluss en; denn ein G e g e n s ta n d kann, obschon an sich noch betrie bsf ähig , fü r den W ir tsc h a fts­

t r ä g e r auf seinen E n d w e r t g es u n k e n sein, weil eine Anlage, mit d e r er z u sa m m e n h ä n g t, für den Betrieb v e rb r a u c h t ist. Dies gilt e tw a für bauliche A nlagen wie K esselm aueru ngen, M aschinensockel un d m itunter auch S ch o rn ­ steine o d e r g r ö ß e r e G ebäudete ile , die an sich noch in g u te m Zusta nde, für den v e rä n d e r te n Ersatz d e r maschinellen A nla gen aber, zu denen sie g e ­ hören, nicht w ie d e r v e r w e n d b a r sind.

Diese Feststellung des w irtschaftlichen C h a r a k te r s d e r E rg än zu n g en b ed eu te t nicht, d aß man in d e r A n w e n d u n g bei jedem gerin g fü g ig e n G e g e n stä n d e sorgfä ltig feststellen müsse, ob die A ufw endung, stren g g e ­ nomm en, w irklich zu den Betriebskosten g e höre, da ein solcher G ra d der G en au ig k eit unw irtschaftlich w ä r e ; a u ß erd em schließt die unm ittelb are A b­

b u c h u n g g erin g fü g ig e r A nlagew erte eine b erechtig te Bevvertungsvorsicht ein.

Im v orliegenden Falle han d elt es sich jedoch um beträchtlic he W erte, u n d es ist d a h e r fü r den Z w eck d e r vorlie genden U n te rs u c h u n g nötig, den W e r t d e r als B etriebskosten v erbuchten E rg ä n z u n g e n aus dem B etriebs­

h au sh alt auszuscheiden.

3. U n te rh a ltu n g .

U n te r U n te rh a ltu n g sind laufende In s ta n d h a ltu n g und beso n d ere A us­

besserungen d e r Betriebsa nlagen und B etriebsgegenstände zu verstehen . G e n a u e r g ek ennzeichnet, b e d e u te t U n te rh a ltu n g die V o rb e u g u n g und Be­

seitigung von Schäden und die E rh a ltu n g d e r W ohla n s eh n lich k eit d e r An­

lagen. H in g e g e n han d elt es sich hierbei bu c h m ä ß ig und ab sch lu ß m äß ig nicht um Leistungen, die eine d e r E rn e u e ru n g g le ichw ertige wirtschaftliche B edeutu ng und W ir k u n g hä tten. Vielm eh r schließen die Schätz ungen d e r N utz ungszeit von B etriebsgegenstä nden, nach denen man das E rfo rdern is d e r E rn e u e ru n g und den A bschreibungssatz bestim mt, b e w u ß t o d e r u n b e ­ w u ß t die V o ra u sse tz u n g ein, d aß die B etriebsgegenstä nde o rd n u n g s m ä ß ig u nte rhalt en w erden. W e g e n die ser Sachla ge sind Kosten d e r U n te rh a ltu n g

S c h i f f : F e h lb e t ra g un d w irtschaftlicher V erlu st bei d e r Reichsb ahn 203

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im Regelfälle B etriebskosten. Die H ö h e des jew eilig en A u fw a n d e s für U n te rh a l tu n g s l e is tu n g e n k a n n hierbei k einen Einfluß ausüben, d a diese an dem e n ts ch eid en d en g ru n d s ä tz lic h e n C h a r a k t e r d e r L eistung nichts ändert.

Eb en so v e r m a g d e r U m sta n d , o b es sich um eine d e r g e w ö h n lic h e n Aus­

b ess eru n g en , die a n n ä h e r n d re g e l m ä ß i g w ie d e r k e h r e n , o d e r um die Be­

s eitig u n g a u ß e ro r d e n tl ic h e r B e sc h ä d ig u n g e n h andelt, w ie sie beim Bahn­

b e tr ie b e tw a d urch E isen b ah n u n g lü ck sfälle v e r u r s a c h t w e rd e n , an d e r grund­

sätzlichen Sachla ge nichts zu ä n dern. Die g ru n d s ä tz li c h e n Notwendigkeiten w e r d e n auch d a d u rc h nicht b e rü h r t, d a ß die U n t e r h a l t u n g nicht selten in V e r q u ic k u n g mit E r n e u e r u n g o d e r V e r b e s s e r u n g a u ftritt; hieraus folgt nur, d a ß in solchen Fällen eine U n te rte ilu n g nö tig ist, fü r die sich auch im Bahn­

b e tr ie b e Richtlinien aufste llen lassen, die einen zu re ic h e n d e n Genauigkeits­

g r a d e rg eb en .

Die Ü b ung d e r E ise n b a h n v e r w a l tu n g en ts p ric h t diesen Grundsätzen nicht völlig, s o n d e r n in den Kosten d e r U n t e r h a l t u n g w e r d e n zu Lasten d e s ordentli chen H a u s h a lt e s auch A u fw e n d u n g e n v erbucht, die zur Er?

n e u e r u n g g e h ö r e n o d e r m i tu n te r nic ht n u r A u sb e sse r u n g e n , sonder n auch V e rb e s s e r u n g e n sein dürfte n. Die K osten d e r E r n e u e r u n g sind planmäßig

— anstelle d e r A b sc h re ib u n g — d e r B e tri e b s re c h n u n g zu bela ste n; der F r a g e aber, w ie w eit die U n te r h a l t u n g V e rb e s s e r u n g e n , also Vermögens­

m e h r u n g e n einschließt, soll hie r nicht n a c h g e g a n g e n w e rd e n , dam it keines­

falls zu g ü n s t ig g e r e c h n e t w erde.

Z u u n te r su c h e n ble ibt je doch, o b die g e s a m t e n Unterhaltungskos ten, die in den B etrieb sjah ren 1920 un d 1921 als B etrie b sk o ste n v e rb u c h t worden sind, wirtschaftlich zu R echt e ben diese B e trieb sjah re bela ste n, oder, anders a u s g e d r ü c k t, ob sie in W a h r h e i t eine F u n k ti o n d e r Betriebsleistung dar­

stellen, die in d ie ser Zeit e rz e u g t w o r d e n ist. D a m it w ird nicht auf eine g e w iss e U n g e n a u ig k e i t in d e r B ezieh u n g zw ischen Betriebsleistung und U n te r h a l t u n g s a u f w a n d hingezielt, die, w o nic ht unverm eid lic h, so doch üblich u n d u n b e d e n k lic h ist; es g e s c h i e h t nämlich fa s t allgem ein, d aß manche Sch äd en , die d urch die B e triebsleistung ein er A b re c h n u n g s fr is t verursacht sind, erst zu Laste n d e r näch sten A b re c h n u n g s z e i t au sg eg lich en werden.

D em s t e h t a b e r g e g e n ü b e r , d a ß auch d e r z u U n r e c h t be la s te te Zeitraum ähnliche Lasten d e r w e ite r fo lg e n d e n A b re c h n u n g s z e i t zuw älzt, und daß auf d e r an d e re n Seite U n te r h a l tu n g s l e is tu n g e n v o r b e u g e n d e r Art jeweils d e r Z u k u n f t z u g u te k o m m e n . Die U n g e n a u ig k e i te n , die sich hierbei er­

g e b e n , k ö n n e n allerdings au sg leich en d e B u c h u n g se in r ic h tu n g e n zweckmäßig m ache n, sie bra u c h e n a b e r auch in n e r h a lb ein er w irtsch aftsk ritisch en Unter­

su c h u n g kein e B erich tig u n g h e ra u s z u f o r d e r n , s o l a n g e sie in den üblichen G re n z e n bleiben.

A nders liegt die Sache, w en n es sich um U n t e r h a l tu n g s l a s t e n handelt, die auf a u ß e ro r d e n tl ic h e n U rsa c h e n b e r u h e n un d v on außergew öhnlicher G r ö ß e n o r d n u n g sind. In die sem Fall e rf o r d e r n die G r u n d s ä t z e ein e r ordent­

lichen W irtsch a ft, d aß in d e r A b rech n u n g szeit, in d e r die Sch äd en ent­

stehen, a b e r nicht beseitig t w e rd e n , zu Lasten d e r B e trie b s k o s te n Rück­

lag en g e m a c h t w e rd e n , die den Kosten d e r k ü n ft ig e n A u s b e s s e r u n g nach b e s te r S c h ä tz u n g e n ts prechen. Ist dies un terlass en w o r d e n u n d die be­

so n d e r e Last auch nic ht — e tw a d u rc h H e r a n z i e h u n g eines haftenden 204 S c h i f f : F e h l b e t r a g und w irtschaftlicher V erlu s t bei d e r R eic hsbahn

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Dritten — abzuw älz en, so muß allerdings eine sp ätere Betriebszeit den Schaden tatsächlich t r a g e n ; wirtschaftsk ritisch g eseh en , w äre es a b e r falsch, diesen V erlus taufw and für das Betriebse rgebnis d e r dam it bela ste ten A b ­ re chnungszeit in R echnung zu ziehen.

Dieser Fall liegt für den B etriebshaushalt d e r E isenbahne n f ü r die seit d e r V erreich u n g a bgela ufene Betriebszeit in erheblic hste m A usm aße vor. Die deuts chen E isenbahnen sind w ä h re n d des Krieges und U m sturzes du rch b e k a n n te U rs achen in ihrem technischen G ü te z u sta n d e s ch w er g e ­ sc hädigt w o rd en , und diese Schädig ungen ko n n ten vor d e r V erreichung zum g rö ß t e n Teil nicht beseitigt w e rd e n ; den V e rw altungen sind a b er auch nicht vom Reich o d e r von den L ändern Geld mittel g e w ä h r t w orden, die für die nachträgliche Beseitigung dieser Sch äd en h ätten zu rü c k g e le g t w e rd e n kö nnen .

Es liegt nah e, daß die R eic hsbahnve rw altu ng die A ufw endungen für B eseitigung der Schäden, die Krieg und A ufruhr vers chuld et hab en , a b z u ­ w älzen sucht. G e g e n ü b e r den Vorb esitzern d e r Eisenbahne n, den Ländern, besteht allerdings kein Anspruch d e r V erw altu ng, denn das Reich hat die Bahnen zu einem Preis erw o rb en , d e r sich auf dere n b ek an n te n zeitlichen Z u sta n d bezog. G e g e n ü b e r d e r allgemeinen Reich sv er wal tu ng, d e r die Kosten des Krieges und des U m sturzes nach O r d n u n g und Billigkeit zur Last fallen, w ird jedoch ein Anspru ch auf den Ersatz die ser wie a n d e re r S chäden o d er Verluste er hoben. Ändert dies auch an d e r T a tsa c h e des Verlustes, den diese A u fw endungen fü r unsere V olk sw ir tschaft bedeute n, nichts, so w ü rd e durc h die A bw älzung doch d a s Wirtschaftsbild, das d e r R eic hsbahnbetrieb g e g e n w ä r ti g bie tet u n d — w e g e n d e r S chuld verzin sung und Sch uld tilgung — kün ftig bieten wird, richtiger und die K reditw ürdigkeit der Reichsbahn, w en n man diese f ü r die Z u k u n ft als selbstä ndige W i r t ­ schaftseinheit denkt, g r ö ß e r w erden.

F ü r die vorlie gende U n te rs u c h u n g ist es im übrigen gleichgültig, ob die Tatsa che, daß jene A u fw endungen kein e echten Betriebskosten d e r zu unte rsuchenden W ir tsc h a fts ja h re sind, durch die g ep lan te A b b ü rd u n g besieg elt wird. F ü r diese U n ters u ch u n g sind die Kosten d e r nachträglichen Beseitigung jener fr ü h e r ents ta ndenen Schäden u n b e d in g t von den Betriebs­

kosten abzusetzen.

Zu dem selb en Erg ebnisse fü hrt eine E rw ä g u n g , die auf anderen G r u n d ­ lagen ruht. W enn nämlich auszuspre chen w ar, daß U n te rh a ltu n g sk o s te n im Regelfälle Betriebskosten sind, so schließt diese Erk enntn is einen einzigen Ausnahmefall ein, in dem A ufw endungen für A usbesserungen die rechtliche und wirtschaftliche N a tu r von A nla gekosten h a b e n 5). Dieser A u s n a h m e ­ fall ist bei den erörte rten A ufw endungen geg eb en . Die rechtliche Beweis­

f ü h r u n g k ann im vorlie genden Z u s a m m e n h a n g allerdings nicht förmlich auf die a n erkannte A usle gung g esetzlicher B ew ertu ngsvorschriften g e stü tz t w erden , weil diese als handelsgese tzliche Bestimm ungen für öffentlich-r echt­

liche K örperschaften nicht g elten ; wohl a b e r darf die re chtsgrundsätz lic he Bedeutu ng dieser Sachlage hie r neben dem w irtschaftlichen M erk m al h e r a n ­ g e z o g e n w erd en. Es h andelt sich um die T atsac he, daß die Kosten d e r

5) W ertm inderungen an B etriebsanlagen, S. 141.

S c h i f f : F e h lb e t ra g un d w irtschaftlicher Verlust bei d e r R eic hsbahn 205

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206 S c h i f f : F e h l b e t r a g un d w irtschaftlicher V erlus t bei d e r R eichsbahn er s tm alig en — allerdings n u r d e r ers tm alig en — In s ta n d s e t z u n g von An­

lagen o d e r G e g e n s tä n d e n , die b e w u ß t in g e b r a u c h t e m Z u s t a n d erworben w o rd e n sind, nicht a n d e rs a n z u se h e n sind als d e r E r w e r b s p r e i s selbst, nämlich als Besta ndteil des E in s t a n d s w e rte s d e s E r w e r b s g e g e n s t a n d e s . Als B etrieb sk o sten haben erst die Kosten d e r w eiteren A u sb e sse r u n g e n , die in B ezie hung zu d e r e rn e u te n V e r w e r tu n g des G e g e n s ta n d e s stehen, zu gelten.

O b sc h o n sich diese A uffassung aus d e n G r u n d ta t s a c h e n se lb st erklärt, m ö g e ihre w irtsc haftliche R ic htig keit d urch eine ve rg le ic h e n d e Überlegung n a c h g e p rü f t w erden. Man d e n k e den Fall, d a ß ein K a u fli e b h a b e r von einem H ä n d l e r einen g e b r a u c h t e n K raftw ag en , d e r Sch äd en am M otor, eine ge­

bro c h e n e Achse u nd z e r t r ü m m e r t e G lass cheiben aufw eist, fü r den Preis von 100000 M e rs teh en k önne. U m den W a g e n in b e tr ie b sf ä h ig e n Z usta nd zu versetz en, sei ein A u fw a n d von 30 000 M nötig. D e r K a u flie b h a b e r hat die W a h l, die A u sb esseru n g en nach E r w e r b des K ra ft w a g e n s selbst vorzuneh­

men o d e r die In s ta n d s e t z u n g dem H ä n d l e r zu üb e rla sse n u n d den be­

tr ieb sfäh ig en W a g e n d ann fü r 130000 M zu e rw e rb e n . D e r Einstandspreis, zu dem d e r K r a ft w a g e n im zw eiten Fall in die A n la g e r e c h n u n g aufzu­

ne h m e n w äre, b e tr ä g t o h n e w eiter es 130000 M, u n d es g i b t kein en wirt­

sch af tlich en G ru n d , w a r u m d e r g le iche u n d g le i c h w e rti g e G e g e n s ta n d an­

de rs zu b e w e rte n , die I n s ta n d s e t z u n g also d e r B e tri e b s re c h n u n g zu be­

lasten sein sollte, w enn die I n s ta n d s e t z u n g e rs t nach E r w e r b des Wagens v o r g e n o m m e n w ü rd e. Eine solche ers tm alig e In s ta n d s e t z u n g h a t in W ahr­

heit d en w e r te r h ö h e n d e n C h a r a k t e r ein er V e rb e sse r u n g .

Diese E r w ä g u n g e n treffen auf den Fall d e r R eich sb ah n e n vollkommen zu, un d es un te r lie g t auch k ein em Zweifel, d aß die L ä n d e r f ü r ihre Eisen­

bah n e n einen e n ts p re c h e n d h ö h e re n Preis — mit R echt — g e f o r d e r t und e rl a n g t hätten, w en n ih nen a u fe r le g t w o r d e n w äre, die A n la g e n in einem Z u s ta n d e h era u s z u g e b e n , d e r die B eseitig ung d e r d u rc h K rieg und Auf­

r u h r en ts ta n d e n e n S chäden v o r a u s g e s e tz t hätte.

Es h ätte d ies er S ach lag e e n ts p ro ch en , die K osten d e r erste n Instand­

se tz u n g d e r b e s c h ä d ig t e r w o r b e n e n B a h n a n la g e n un d F a h r z e u g e in den a u ß e ro r d e n tlic h e n H a u s h a l t au fz u n e h m e n , d essen A u fw e n d u n g e n nicht Be­

trieb sk o s ten , s o n d e r n A n la g e k o s te n darste llen. A llerdings d ü r f te sich nicht in allen Einzelfällen g e n a u tr e n n e n lassen, w e lc h e r Teil d e r Ausbesse­

ru n g s k o s te n auf den Betrieb d e r R e c h n u n g s ja h r e entfällt, u n d welcher Teil nachträglichen L eistungen ents pricht. D iese S c h w ie rig k e it ä n d e rt je­

d och an d e r g r u n d s ä tz lic h e n S a c h la g e nichts, u n d n u r diese ist für die W ir tsc h a fts k ritik m a ß g e b e n d ; a u ß e r d e m ließe sich o h n e unverhältn ism äßige M ü h e ein im m erhin au sr e ic h e n d e r G e n a u ig k e i ts g r a d d e r T re n n u n g s r e c h ­ n u n g erzielen, w obei m a ß g e b e n d ins G e w i c h t fällt, d a ß die U ngenauigkeit, die bei völlig er U n te r l a s s u n g d e r T r e n n u n g vorliegt, die g r ö ß t e d e r mög­

lichen U n g e n a u ig k e i te n darstellt. D afür, d a ß im Z w eife l nic ht die A nlage­

re ch n u n g , s o n d e r n die B e trie b sre c h n u n g bela ste t, d a s V e r m ö g e n also nicht ü b e r b e w e r t e t w o r d e n w äre, h ätte die pflich tm äß ig e S o r g f a lt d e s v e ra n t­

w ortl ic hen W ir ts c h a fte r s zu b ü r g e n g e h a b t.

F ü r die v o rlie g e n d e U n te r s u c h u n g -sind som it a n g eb lich e U n t e r h a l t u n g s ­ k osten, die in W a h r h e i t kein e F u n k ti o n d e r B etriebsleistung d e r Betriebs­

ja h r e dars te llen, au szuscheid en u nd von den B etrie b sk o ste n abzu setzen .

(15)

O b w o h l hierzu grundsätz lich alle A u fw endungen für die Beseitig ung von Sch äd en gehören, die eine fr ü h e re Betriebszeit h e r v o r g e b r a c h t hat, »ollen, um das Betriebse rgebnis keinesfalls zu g ünstig darzu stellen, n u r die b e ­ s onderen W ir k u n g e n von Krieg und U m sturz b erücksic htig t w erd en .

4. S o n s tig e u n z u g e h ö rig e A u fw e n d u n g en .

A ußer den Mischposten, also b esonders den Kosten für E rgänzung, E rn e u e ru n g und U n te rh a ltu n g , schließen auch die reinen A usgaben für B esoldungen und ebenso manche sächlichen A ufw endungen, die d e r o r d e n t ­ liche H a u s h a lt aufweist, Kosten ein, die nicht zu den Betriebskosten g e ­ hören, weil sie nicht durc h die Betriebsleistung d e r untersuchte n A b rech ­ nungsz eit b e d in g t sind.

Kosten die ser Art sind zunächst solche anteilige Kosten d e r Besol­

d u n g und des Sachaufw andes, die mit A ufw endungen Zusa m m enhängen, die g e m ä ß ih rer w irtschaftlichen N a tu r als A nla gekosten festg estellt w o rd en sind. U m die hierbei zu g ru n d e liegende Beziehung zu vers tehen , m uß man berü ck sichtig en , d aß die Betriebsb eam te n nicht ausschließlich zu Betriebs­

leistungen, so ndern auch z u r P la n u n g und Bauleitung o d e r zu verw an d ten V errichtungen h e ra n g e z o g e n w erd en, da dies eine wirtschaftlich ere Aus­

n u tzu n g d e r A rbeitskräfte b edeute t, als wenn die B etä tig ung fü r A nla ge­

z w ecke ausschließlich durc h beso n d ere Beamte a u sg e ü b t w ürd e. Sow eit es sich hierbei um N eu an lag en o d e r Erw eiterungen handelt, die im a u ß e r ­ ordentlichen H a u s h a lt au sgew ie sen w erden, sind in den zu g eh ö rig en A us­

g a b e n auch K ostenzuschlä ge für die H e ra n z ie h u n g von B etriebsbeam te n und die Beanspruchung von Betriebse inrichtungen en th a lte n ; diese Kostenanteile w erd en nach E rfahrungssätzen berechnet . Sow eit es sich jedoch um Lei­

stu n g en von A nla g e c h a ra k te r handelt, die im ordentlichen H a u s h a lt ers chei­

nen, sind auch die zu g eh ö rig en N e b e n k o ste n im B etriebshaushalte v e rr e c h ­ net. Nach den v o r a n g e g a n g e n e n F e stste llu ngen k o m m e n hierbei als G r u n d ­ kosten die A u fw en d u n g en fü r E rg än zu n g en , für E rw eite rungen, V e r m e h ­ rungen und V e rbesserungen, die in den E rn euerungs leistungen en th alte n sind, u nd für die Beseitigung d e r durc h Krieg und A u fru h r v e ru rsach ten A nla geschäden in Betracht. Um diese Kosten mit d e r m öglichen A n n ä h e ru n g festzustellen, ist es nach dem D argelegten erforderlich, zu den au s g e s o n ­ de rte n Anteilen d e r vermischten A u sg a b e p o ten einen Z usch lag zu mache n, d e r die z u gehörigen, a b e r anderw eitig ausgew ie senen N eb en k o sten deckt.

D er Z usch lag soll mit b e so n d e r e r V orsicht g esch ätzt w erd en.

Die Bes old ungskoste n enth alte n fern er erheb liche Kosten, die nicht durc h die Betriebsleistung, sondern durch b esondere äu ß e re U m stä n d e b e ­ d in g t sind. Es sind dies die E n tlohnungen je ner Arb eitsk rä fte , die fü r die Erzielung d e r Betrieb sleistung nicht erford erlich w are n, sondern lediglich w e g e n d e r D em o b ilm ach u n g im Betriebe d e r Eisenbahnen u n te r g e b ra c h t w erd en mußten . Die U rs ache d e r Beschäftig ung die ser A rbeitnehm er, also auch d e r dam it v e rb u n d e n e n Kosten, ist politisch-sozialer Art; diese Kosten belasten also den B etriebshausha lt zu U nre cht, und dies um so mehr, als die n o tg e d r u n g e n e M itb eschäftigung überflü ssig er Kräfte g eeig n e t ist, den Eifer d e r no tw e n d ig e n Belegschaft herabzusetz en, also den G e s a m t w i r k u n g s ­ g r a d des U n te rn e h m e n s zu vers chlechtern. In W a h r h e i t ist d e m g e m ä ß die a u s je n e r U rsache fo lgende unzu g eh ö rig e Belastung des B etriebshaushaltes

S c h i f f : F e h lb e tra g u nd wirtsc haftlicher Verlust bei d e r Reichsb ahn 207

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