D E R B A U M E I S T E R F Ü N F U N D D R E I S S I G S T E R J A H R G A N G / N O V . 1937 / H E F T 11
DIE PLÄNE FÜR DAS „DEUTSCHE STADION“ BEI NÜRNBERG
Architekt fü r Stadion und Gesamtgestaltung Professor Albert Speer, Berlin (hierzu Tafel 109-13)
Voneort: In Fortsetzung zur W iedergabe des Zeppelinfeldes im letzten H eft sei hier Modell und Plan des zukünftigen
„D eutschen Stadions“ zu N ürnberg entw ickelt, zu welchem der G rundstein am diesjährigen Reichsparteitag vom Führer selbst eclesrt w urde. Ergänzend zu der vergleichenden Gegenüberstellung auf Seite 335 über die Größen-o ö o r> o o Verhältnisse des Reichssportfeldes und des „D eutschen Stadions“ seien u n ter Hinweis au f eine Veröffentlichung in H eft 1/1932 Seite 23, 27, 30, 31, 34, Tafel 6—8, einige D aten zu früheren S tadionbauten w iederholt: Der größte frühere Stadionbau ist wohl das W iener Stadion m it 182 zu 128 in größter Länge und Breite. E r w irkt im Gegen
satz zu römischen Anlagen nicht räum lich, sondern m ehr als von T ribünen gerahm tes Spielfeld. Das Deutsche S ta
dion kom m t bezüglich repräsentativer R aum gestaltung den guten römischen Anlagen nahe, die m eist eine leicht ansteigende innere Q uerschnittlinie aufweisen. Der feierliche E indruck erfahrt auch durch die neugewählte ,U ‘-Form und den abschließenden K ranz von Feuerpfannen noch eine besondere Steigerung — etwa nach dem G oethew ort:
„Zu einer E inheit bestim m t, in eine Masse verbunden und befestigt als eine G estalt von einem Geist belebt.“ G. II.
A u f dem R e ic h s p a rte ita g h a t d e r F ü h re r den G ru n d stein zu einem n e u e n G ro ß b au a u f dem R e ic h sp a rte i- tag g e lä n d c gelegt u n d h a t ih m den N am en „ D a s D eu tsch e S ta d io n “ gegeben. H ie r w erd en s p ä te r die n atio n a lso z ia listisc h e n K a m p fsp iele a u f dem R eich s
p a rte ita g s ta ttfin d e n .
D er P la n zeigt M a ß stä b e , die w e it ü b e r das liinaus- gelien, w as m a n b ish e r bei dem B a u v o n S p o r ts tä tte n fü r m öglich g e h a lte n h a t. D ie A rt d er W e ttk ä m p fe w ird sich diesen A u sm a ß e n a n p asse n m ü ssen , wie au ch d e r B a u fü r eine F o rm des S p o rts g e d a c h t ist, die die Z u sch au e r z u r s tä rk s te n in n e ren A n te iln a h m e
z w in g t. G en au wie das G eschehen a u f den großen A u fm a rsch feld ern , w ird h ier das E reig n is zu einem E rle b n is g esteig ert w erden u n d so w erden w ir, wie bei den a n d e re n B a u te n a u f dem großen G elände, erleb en , d a ß B au u n d G eschehen zu ein er großen E in h e it zu sa m m e n g e fü h rt -werden. D ie gew altigen F o rm e n d e r A rc h ite k tu r sp a n n e n au c h u n sere E r w a rtu n g e n fü r die E reignisse in diesem R a h m e n a u f das h ö ch ste.
Die in der le tz te n Z eit übliche F o rm des geschlos
senen O vals is t h ier v erlassen w o rd en , u m den B au u n d das E reignis, das sich h ie r ab sp ie lt, n ic h t von
333
Das Reichsparteitaggelände, Modellausschnitt. L inks die neue Kongreßhalle, rechts das geplante Haus der K ultur.
B ild a u f Seite 333: Das Gesamtmodell, vorne der Dutzendleich mit Kongreßhalle, Beginn der Aufmarschslraßc und Haus der Kultur. L inks von der Aufmarschstraße das im vorigen Heft veröffentlichte Zeppelinfeld, rechts das hier wiedergegebene Deutsche Stadioti; die Aufmarschstraße endet beim Märzfeld, dahinter Bahnlinie u. „Lager11 (Fotos Grimm, Nürnberg)
d er U m g e b u n g ab z u g re n z en , so n d ern im G egenteil den B lick h in ü b e rz u le n k e n n a c h dem F eld u n d n a ch d e r n e u g e sta lte te n L a n d sc h a ft, die h ier au s B a u u n d G elän d efo rm u n g e n ts te h t. D as H u feisen des S tad io n s öffnet sich n a c h d e r A u fm a rsc h stra ß e u n d dem Zep- pclin fcld h in u n d die A nlage eines w eiten V orliofes lä ß t die großen M aß stäb e des T rib ü n e n b a u e s a u s k lingen.
D ieser rech teck ig e V o rlio f is t n a c h drei S eiten h in d u rc h n iedrige B a u te n abgeschlossen, die n a c h dem F e ld zu S äu len u m g ä n g e h ild en . D er Z u tr itt zu dem V o rh o f erfo lg t d u rc h die offenen S ä u len h allen in den M ittelteilen d e r S eite n b eg ren zu n g . N ach v o rn , zu r A u fin a rsc h stra ß c h in , le h n t sich eine 150 M eter lange T rib ü n e a n b is zu r H ö h e d e r U m fassu n g sg eb äu d e.
O ben t r ä g t die T rib ü n e eine S ta n d a rte n h a lle . A u f dieser T rib ü n e w ird d er F ü h r e r den V o rb eim arsch a u f d er S tra ß e a b n e h m e n . D e r H o f is t m it P la tte n au sg elcg t, die in d er M itte eine R asen fläch e frei
lassen. D er V o rh o f b e d e c k t allein eine F läch e v o n 3 6 0 x 1 8 0 M etern.
D ie T rib ü n e n b e ste h e n a u s f ü n f R ä n g e n , die sich u m das F e ld ziehen. D er B au is t ein g e fa ß t v o n ein er in P fe ile r au fg elö sten M auer au s ro te m O b e rla u sitz e r G ra n it. D ie P feiler in ein er S tä rk e v o n 5 M etern im Q u a d ra t tra g e n oben R u n d b o g e n . So w ird zw ischen den P feilern u n d d er in n e re n W a n d ein U m g an g ge
b ild e t, in d en die Z u sch au e r z u e rst d u rc h d ie T re p p e n
im Sockel des G ebäudes gelangen. V on h ie r aus fü h re n die V e rte ile rräu m e in d en B a u h in ein . D ie B e fö rd e ru n g v o n diesen 20 M eter h o h en u n d 58 M eter tiefen R ä u m e n n a c h d en T rib ü n e n u m g ä n g e n erfo lg t d u rc h F a h rs tü lile . I n d en P lä n e n sin d R o lltre p p e n vorgesehen, die sich a b e r zu r schnellen B e fö rd eru n g dieser u n g e h e u re n M enge als w eniger g ü n stig e r
w iesen h a b e n . V on d en U m g än g en , in die die A u f
züge m ü n d e n , erfo lg t die B esetzu n g d er R ä n g e von o ben n a c h u n te n . A n diesen U m g än g en liegen au ch die T o ile tte n u n d S a n itä ts rä u m e fü r die B esucher.
D er obere U m g an g lie g t in einer H ö h e v o n 82 M etern u n d die E c k tü rm e steig en sogar b is zu 100 M eter em por.
G roße Ö lschalen fü r die B e le u c h tu n g m it F e u e rn b eg ren zen d en ob eren A bschluß des B au es im glei
chen R h y th m u s w ie die P fcü er.
In d e r M itte d er S eiten teile d er T rib ü n e n fü h ru n g liegen große a b g e tre n n te A b sc h n itte fü r d en F ü h re r u n d seine G äste, gegen ü b er d er P la tz fü r die P resse.
Im S ock elb au sin d die R ä u m e fü r die S p o rtle r ein g e b a u t, v o n h ier aus gelangen diese a u f das Spielfeld.
E in e große T afel in d e r M itte d er R u n d u n g zeigt die E rg eb n isse d e r K ä m p fe in m ete rg ro ß e n B u c h s ta b e n a n . W ir lassen a u f S eits 335 die G eg en ü b erstellu n g d e r M aße des D e u tsc h e n S ta d io n s u n d des R e ic h s
sp o rtfeld es in B erlin folgen, w obei d e r V o rh o f des D e u tsc h e n S ta d io n s n ic h t inbegriffen ist. D r. Lotz
Modellbild des Deutschen Stadions. Blick gegen die Tribüne an der Aufmarschstraße m it Standartenhalle (T a f. 109-13) Länge des Tribiincnbaucs beim Reichssportfeld in Berlin 300 m , beim Deutschen Stadion in N ürnberg 540 m ; Breite des Tribünenbaues 225 m bzw. 445 m ; Länge des Spielfeldes 190 m bzw. 380 m ; Breite des Spielfeldes 115 bzw. 150 m ; Flächenraum des Spielfeldes 17 152 bzw. 55 000 qm ; äußere Höhe des Baues 16,97 bezw. 82 m ; innere Höhe des Baues 29,22 bzw. 82 m (der U nterschied in den Höhen beim Reichssportfeld ergibt sich daraus, daß dort das Spielfeld tiefer als die Erdbodenhöhe liegt); Anzahl der Zuschauerplätze 115 000 bzw. 405 000, Ränge 2 bzw. 5.
Modellbild des Inneren; links und rechts die abgetrennten Tribünen fü r den Führer und sein Gefolge und fü r die Presse
335
DAS KÜNSTLERGEMEINSCHAFTSHAUS IN DÜSSELDORF
Architekt H . Junghanns, Düsseldorf
Grundriß im Maßstab 1:500 (siehe Tafel 114)
336
n - a i oh F fl r. d e r A u s s te llu n g iu n g e n D ü s s e ld o rfe r K ü n s tl e r n im E rd g e s c h o ß a ls A r b e i t s s t ä t t e u n d
Der große Atelierhof im Gemeinschaftshaus von cler
offenen Halle aus. Wasser
becken u. Brunnenplastik
337
GESCHÄFTSHAUS IM „SIEDLUNGSWERK“ NÜRNBERG
Architekt Franz Reichel, Nürnberg
F le isch erlad en , B ä c k e re i u n d S ch reib w aren . B ei d en L c b e n sm itte llä d e n sind a n g e fü g t W u rstk ü c h e u n d B a c k stu b e . I n d en O bergeschossen sin d W o h n u n g en . D e r m a ß stä b lic h e A n sc h lu ß des H a u p tb a u e s an die k le in eren S ie d lu n g sh ä u se r is t d u rc h F lü g e lb a u te n (F rise u r u n d S c h re ib w a re n sü d lich , G aragen n ö rd lich) e rre ic h t. M it d e r M isch u n g v o n P u tz - u n d F a c h w erk fläch en sin d B e rü h ru n g s p u n k te zu r H e im a t- b au w eisc geschaffen. D as F a c h w e rk soll a u ß erd em d en h o h e n G iehel g u t ins S iedlungsbild b in d e n . II . V erw a ltu n g sm ä ß ig u n d s tä d te b a u lic h is t g erad e die
re c h tz e itig e V erw irk lich u n g d e r in ein e r S iedlung n o tw en d ig en L ä d e n schw ierig, w eil sich selten K au f- le u tc u n d F a c h le u te finden lassen, die Z u v erlässig k e it u n d S a c h k e n n tn is, flüssige G e ld m itte l fü r die S p itz e n fin a n z ie ru n g u n d g en ü g en d E in sic h t in die E rfordernisse ein er b e s tim m te n , dem C h a ra k te r der S iedlung e n tsp re c h e n d e n Gestaltung d e r L äd e n v e r
einen.
D er vo rlieg en d e B a u b e h e rb e rg t v ie r L ä d e n : F rise u r,
LAGE PLAN
Lageplan i. M . 1:5000 des Geschäftshauses der
Siedlung in Nürnberg Grundriß Obergeschoß Grundriß Erdgeschoß
I
339
D ie H a n d s c h rift des A rc h ite k te n b ild e t sich am z u v erlässig sten au s a n m ö g lich st u n te r sich n a c h P ro g ram m u n d fo rm h e stim m e n d e r U m g eh u n g v ersc h ie den en B a u a u fg a b e n . A n diesen is t eine solche gege
b en en falls a u c h eh esten s zu erk en n e n . Sepp P le n k leg t folgende A rb eiten v o r:
H a u s Schellenberg, Oberstdorf. Im E rd g esch o ß eine abgeschlossene F ü n fzim m e r-W o h n u n g m it K üche,
B a d u n d N eb en räu m en , d a rü b e r in zw ei G eschossen 12 F re m d e n z im m e r. D ie S tirn se ite is t b e to n t d u rc h M auerpfeiler, w elche 2 M eter tiefe B alk o n e in den B a u k ö rp e r b in d e n . A u f Seite 341 sin d E in z e lh e ite n d e r G e sta ltu n g in H olz u n d v o n H o lzb em alu n g w iedergegeben. D ie L a n g w a n d is t d u rc h H o lzb alk o n , h o h en K n ie sto c k in H olz, I la u s tü r e u n d W an d b ild s ta rk b e le b t.
ARBEITEN VON SEPP PLENK-RUHPOLDING
Haus Schellenberg in Oberstdorf, Allgäu. Architekt Sepp Plenk, Ruhpolding
Das Erdgeschoß DieW andkonstruktion i. M aßst. 1:200 im Haus Schellenbcrg
- 1 5 .& 0 m
Haus Schedenberg, Oberstdorf. L inks eingebaute Bottnische, rechts Felderbemalung einer Holzdecke
I m Erdgeschoßhaus in R uhp o ld in g sin d alle W olin- rä u m e n a c h S üden gelegt m it w in d g e sc h ü tz te m F re i
sitz, d e r d ire k t v o n allen R ä u m e n zugänglich ist.
D u rc h die flache N eigung des P u ltd a c h e s k o n n te in
N e b e n rä u m e n die D ecke u n m itte lb a r an den S p arren b e fe stig t w erd en . D ie K o n s tru k tio n b e s te h t au s H olz- riegelw erk 10 zu 10 cm in je 1,0 in A b s ta n d m it ä u ß e re r H o riz o n ta lv e rsc h alu n g ü b e r d e r P u tz w a n d .
Das H aus Schellenberg Eingangstüre u. Fresko
Maßstab der Balkoneinzelheiten 1:200
L inks Erdgeschoßgrundriß zum Holzhaus A .P len k, M . 1 :200, rechts Balkondetail zum Haus Schellenberg in Oberstdorf Erdgeschossiges Holzhaus Anton Plenk, Rulipolding. Ansicht von Süden mit überdachter Terrasse
D ie als ec h te B a u lü ck e n sc h lie ß u n g in M ünchen d u rc h g e fü h rte n b e id en M ietw ohnhäuser der R a n ke- und
Tengstraße sin d s tä d te b a u lic h seh r zu b eg rü ß e n . E s h a n d e lt sich u m je 20 W o h n u n g e n m it 3 Z im m ern, K ü c h e , S p eisek am m er, B ad , W . C., A b ste llk a m m e r u n d L oggia. B a d u n d W . C. h a b e n ein F e n s te r, das W . C. is t a b e r d ire k t e n tlü fte t. D ie S ch o rn stein e sin d z u r G ru p p e v e re in ig t, die W asser-Z u- u n d A b le itu n gen eb en falls. D ie W o h n u n g e n an d er T e n g stra ß e h a b e n noch d en V orzug ein er g eräu m ig eren D iele u n d d e r A n o rd n u n g ein er B esen k am m er, die gerade im m ittle re n u n d k lein eren H a u s h a lt b e g rü ß t w ird . D as A u to h a u s W agner in R ulipolding b e fin d e t sich
a u f einem A nw esen am O rtsem g an g . B ei d er G ru n d riß b e a rb e itu n g m u ß te d a h e r V orsorge getroffen w e r
d en, d a ß kein L ä rm au s dem B e trie b des A u to h au ses a u f die S tra ß e d rin g en k a n n u n d sich keine A u to s v o r dem A nw esen a n sa m m e ln . D esh alb g e s ta tte t eine geräum ige D u rc h fa h rt das P a rk e n im H of. D er G aragenflügel is t g eg en ü b er d e r W e r k s ta tt z u rü c k g en om m en, d a m it v o r d en stra ß e n se itig e n G aragen ebenfalls eine P a rk flä c h e z u r V erfü g u n g s te h t. D u rc h die A n o rd n u n g v o n w eiteren drei O m n ib u sg arag en im H o f e n ts te h t d er G ru n d riß in Z -F o rm . D ie D a c h neig u n g en u n d das S p arrengesim s sin d m it b eso n derem F ein g efü h l d u rc h g e a rb e ite t. G. H .
Schlafgimmcr k ü c h c küclie Schlafgimmei'
ü)ohn-3 Uerrang
Normalanordnung Tengstraße Grundriß im Maßslab 1:200
Mietwohnungs - Anlage an der Ranke- und Tengstraße, entstanden im Zuge der Münchener „Baulückenaktionii
Rechts Baulücken Ranke-Tengstraße, ] 1 Lageplan im Maßstab von 1:5000
Uohngimmer Herrarraim
Normalanordnung Rankestraßv Grundriß im Maßstab 1: 200
343
Querschnitt i. M . 1:5000
Autohaus Wagner in Rulipolding, Straßenseite. Architekt Sepp Plenk. M itte links: Erdgeschoß im Maßstab 1:500
Der Garagenßiigel
344
von außen gesehen
Haus Dr. E. in Bochum in Westfalen, Straßenansicht. Architekten C. Bucerius und D ipl.-Ing. Kleemann
EINFAMILIENHAUS IN BOCHUM
Architekten C. Bucerius und D ipl.-Ing. C. Kleemann, Essen
Grundriß Erdgeschoß im Maßstab 1:200
ggSWWH
J - -
Grundriß Obergeschoß im Maßstab 1:200 Obere Halle im Hause Dr. E ., Bochum in Westfalen
Der K am pf um eine ehrliche Baugesinnung wird besonders in Industriegebieten nicht leicht ge
m acht. W ir freuen uns, hier eine A rbeit aus Bochum zeigen zu können, die eines Geistes ist, der gerade in der G estaltung der engeren U m welt des Menschen den Gegenpol und das Elem ent seeli
scher Erholung bildet von oft unerfreulicher und aufreibender A rbeit in großen Industriezentren.
346
Les musées d'art moderne, Paris. Die Gesamtanlage an der Avenue de Tokio nahe des Seineflusses vom Eiffelturm gesehen
AUSSTELLUNGSHAUS FÜR NEUZEITLICHE KUNST IN PARIS
M it Lichtbildern des Verfassers
W e n n au ch die eigenen B a u te n des G astg eb ers a u f d e r P a ris e r W e lta u sste llu n g e rs t v e rh ä ltn ism ä ß ig seh r s p ä t fe rtig w u rd e n , so h a t P a ris u n d d a m it F ra n k re ic h doch m it seinem A u sste llu n g sh au s fü r das n eu ze itlich e K u n stsc h a ffe n a n d e r A venue de T okio n a h e d e r Seine je d en falls eine vö llig e!u n g en c M a n ife sta tio n seines re p rä s e n ta tiv e n B a u v ille n s im k lassisch en G eiste geb o ten .
D ie v e ra n tw o rtlic h zeich n en d en A rc h ite k te n J . C.
D o n d el, A. A u h er, P . V iard , M. D a stu g u e u n te r n a h m e n es, in den b ra u se n d e n V e rk e h r d e r G ro ß s ta d t eine stille B a u in sel zu legen, w elche einen E h re n h o f m it eigenem R a u m g e se tz , w ie ein en stillen B innensee g leich erm aß en , u m sc h lie ß t. E s sin d alle E le m e n te , w elche G e b au te s in sein er B e d e u tu n g zu h e b e n u n d zu v ersch ö n ern v erm ö g en , k lu g b e n u tz t.
D e r sa n fte P a ris e r H im m el als o b erer A b sch lu ß u n d H in te rg ru n d d er B a u silh o u e tte , die S äu len re ih e u m ein en e rh ö h te n F re ira u m , die T re p p e n ra m p e m it b e k rö n e n d e m , d u rc h F e u e rv e rg o ld u n g h e ra u sg e h o b e n e m S ta n d b ild u n d , n ic h t z u le tz t, die h o h e n , u n
g eg lied erten , a b e r v o n m o n u m e n ta le n R eliefs b e le b te n W ä n d e u n d die v ielfältig w echselnde u n d leb en d ig e Spiegelung v o n W a n d , S äu len u n d S ta n d b ild im W asser eines g roßen B eckens. W e n n die A u f
te ilu n g u n d R au m fo lg e im In n e rn d e r A u ß e n g e sta l
tu n g aucli n ic b t die W aag e h a lte n k a n n , so sei doch a u f einige R a u m g ru p p ie ru n g e n au fm e rk sa m zu m a c h e n e rla u b t. D e r lin k e B a u te il d ie n t den G e
m ä ld e sa m m lu n g e n , b ish e r im „ L u x e m b o u rg “ u n d S tä d tis c h e n M useum . E s sin d jew eils u n te rg e b ra c h t:
Im U n te rg e s c h o ß : A u to g arag e, W ä c h te rs tu b e n , M a
gazin, E m p fa n g srä u m e , H eizan lag e. Im G eschoß, w elches in H ö h e d e r A venue de T okio u n d des B assins lie g t: P la stik - u n d B ildsäle, B e ra tu n g s
z im m e r; G eschoß in H ö h e d e r A venue du P re sid e n t W ilso n : H a u p te in g a n g u n d H a u p ts ä le . I n oberen S to ck w erk en sin d die fü r n eu zeitlich es K u n stsch affen u n e n tb e h rlic h e n k lein en Säle fü r B ild, G rap h ik , M edaillen u n d K o n serv ieru n g an g e o rd n e t. D er re c h te B a u te il e n th ä lt en tsp re c h e n d e A u sstellu n g sräu m e
d er S ta d t P a ris. Harbers
347
Linker Flügelbau m it gro
ß em W andrelief und Einzel
statuen. — Oben: Obere
Terrasse des großen Elircn- hofes m it AthenaStatue. — Haus fü r neuzeiilicheKunsl
349
Oben: Einzelheiten der Stufen und Säulen —
350
Unten: Raurnbildende Relief- und Freiplastik
Oben: Frauengestalt alsFrei- plastik am Wasserbecken
Unten: Die feuervergoldete Athenastatue mit Speer —
351
Eingang zum Italien-Pavillon a u f der Weltausstellung in Paris als Beispiel fü r Verbindung von Stein, Metall, Glas
Einzelheiten der a u f Seite 351 oben gezeigten Plastik als Beispiel zunehmenden Einßusses klassischer Auffassung
352
Erste Entwurfshisze zueinemTreppenhaus. Alessandro Bibicna, 1687-1769
DIE TECHNISCHE ZEICHNUNG IN VERGANGENHEIT UND GEGENWART
Vorwort des Herausgebers: Anläßlich der Ausstellung „Die technische Zeichnung in V ergangenheit und Gegenwart“
in der M ünchner „N euen Sam m lung“ geben wir einige Beispiele aus der sehr wohl gelungenen Ausstellung m it fol
genden Leitgedanken des Leiters dieses verdienstvollen In stitu ts wieder. Die gute A rchitekturzeichnung unserer Zeit, wie etwa au f Seite 361, 362, 364, hierauf sei hingewiesen, zeigt in A nordnung, B eschriftung und Strichfüh
rung durchaus wieder die notwendige E inheit von Technik, G estaltung und seelischem Ausdruck,
D ie tec h n isch e Z eich n u n g is t die zeichnerische W ied erg ab e d er e x a k te n M aß- u n d F o rm v e rh ä lt
nisse eines P ro je k te s b eliebiger A rt als G rundlage fü r die -wirkliche A u sfü h ru n g .
D e r te ch n isch e n Z eich n u n g w u rd e in d e r V erg an g en h e it eine b eso n d ere S o rg falt in d e r A u sfü h ru n g z u te il. Sie is t in h o h e m G rade M aß sta b fü r d en K u ltu r w illen u n d das K u ltu rb e d ü rfn is d e r Z eit. Ü b e r die tech n isch -sach lich e W ied erg ab e h in a u s w a rd sie zum u m fassen d en D o k u m e n t fü r d en F o rtsc h rittsw ille n , die D isziplin, d en G eschm acks- u n d S ch ö n h eitssin n d e r d am alig en M enschen. Sie zeigt a m u n m itte lb a r ste n d en d er Z eit eig en tü m lich en S tilw illen. D u rc h den einseitigen te c h n isc h e n u n d V e rk e h rs fo rts c h ritt seit d er M itte des 19. J a h r h u n d e r ts , d e r z u sa m m e n fä llt m it dem A u fk o m m en des n e g a tiv e n (m a rx isti
schen) Sozialism us, dem u n g esu n d en A nw achsen d er
G ro ß stä d te u n d dem A h n eh m en des fo rm sch ö p feri
schen Sinnes, is t bei den M enschen vielfach U n sic h e rh e it in W e rtu rte ile n e n ts ta n d e n . E n tsp re c h e n d d e r allg em ein en E n tw ic k lu n g sin k t au ch die te c h n ische Z eich n u n g zu ein er k u ltu re ll bed eu tu n g slo sen , au s dem allgem einen Z u sam m en h än g e gelösten W ied erg ab e eines O b je k tes h e ra b . S eit dieser Z eit t r i t t bei d en m e iste n M enschen a n Stelle eines ge
schlossenen, ein h eitlich en W elt- u n d L ebensbildes die V o rstellu n g ein er V ielh eit von E rsch ein u n g en , Z u stä n d e n u n d E in zelv o rg än g en , ohne d a ß diese u n m itte lb a r B ezieh u n g zu e in a n d e r h a b e n .
E s gelang b ish e r n u r seh r schw er, die tech n isch e W e lt in k u ltu rfö rd e rn d e B a h n e n zu len k en . ( I n d u strielle S erien h erstellu n g g u te r G e b ra u c h sd in g e !) W ir sehen im m er w e d e r den N u r-T e c h n ik e r, den N u r-M asch in en b au er, den N u r-K a u fm a n n , den Spe-
353
c A i i ' U j m f u i l t l i r f K ^ i i i t r i l i l K ’ f A r l i i ' n m i n !|
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Kupferstich der Münchner Residenz mit Residenzgarten im Jahre 1701 von Michael Wenning ( Residenzmuseum Münchcn)
zialisten, d er die W elt von einem d e n k b a r einseitigen b e ru flic h e n S ta n d p u n k te au s sie h t u n d sich, seine A rb e it u n d sein p riv a te s L ehen n a c h dieser E in s te l
lu n g ric h te t. M angel einer ein h eitlich en W e lta n s c h a u u n g . D er N atio n also zialism u s g ib t v o n d er P o litik
h e r d e r v o n fo rtsc h rittlic h e n k ü n stle risc h e n M en
schen b e re its lange e rk a n n te n F ra g e n eu e n e n t
sch eid en d en A n trie b .
D ie Begriffe S c h ö n h eit, K u ltu r, G eschm ack, die in d e r gan zen W e lt d u rc h die N a tu r, d u rc h Sonne, L u ft,
Alter Stadtplan von München aus dem Jahre 1693 von Wenzel Hollar (1607— 1677)
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Die Theatinerkirche zu München, erbaut 1663 bis 1675 von Agostino Barelli. Turm und K uppel stammen von Zuccali.
Kupferstich der Fassade aus dem Stichwerk von Franz von Cuvillies dem Älteren
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E n tw u rf zu den Propyläen von Leo von Klenze mit einem interessanten Deckblatt fü r (nicht ausgeführte) Anbauten
F a rb e u n d F o rm e n in im m er w ieder n e u en A b w a n d lu n g en ta g a u s, ta g e in dem M enschen v o r A ugen steh en , sie w erden von diesen zah lreich en Spezia
liste n , zu d en en fa s t alle h e u tig e n (vor allem in den S tä d te n lebenden) M enschen gehören, v o n ih re r b e ru flic h e n T ä tig k e it u n d d a m it allzu le ich t au ch von ih re r eigenen P e rsö n lic h k e it g e tre n n t. D ie tech n isch e Z eichnung von h e u te is t — g erade w egen d er fo r t
g e sc h ritte n e n T e ch n isieru n g — ein S piegelbild u n se re r Z eit u n d g ib t A u fsch lu ß ü b e r ih re eigene B e w u ß t- seinslage, g e n au so, w ie cs die tech n isch e Z eich n u n g d e r V e rg an g en h e it g e ta n h a t. H e u te sehen w ir noch überw iegend die u n b eseelte tech n isc h e (n u r sa c h liche) D a rste llu n g , die k ein en B ezug zu h a b e n sch ein t zu F lä c h e n e in te ilu n g e n , zu w ohl abgew o
genen V e rh ältn issen , reizvollen A u fteilu n g e n , bis ins
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E ntw urf fü r die Hauptansicht eines „ Palaisii von Leo von Klenze, geb. 1784 in Bockenem, gest. 1864 in München
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Staatsbibliothek zu München, der Blick in das Treppenhaus. Architekt Friedrich von Gärtner, gest. 1847 in München
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Der Universitätsbrunncii in München, Vorskizze von der H and des Architekten Friedrich von Gärtner
Konstruktionszeichnung hier zu als Ausführungsgrundlage
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Ausführungszeichnung fü r die beiden Universitätsbrunnen in M ünchen; Ansicht Architekt Friedrich von Gärtner
Maschinentechnische Zeichnung aus der Klasse Professor Eduard Ege (gewerbliches Zeichnen) in der Meisterschule fü r Buchdrucker in München
Rechts: Brückenzeichnung aus der Klasse Prof. Ed. Ege
Handskizze fü r ein Treppenhaus mit Diele von Professor Eduard Pfeiffer f - München
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Innenraumgitter, Zeichnung von D ipl.-Ing. H ans Düllgast - München. Rechts: Das gleiche Gitter ausgeführt, vergoldet
le tz te festg eleg tcn e n d g ü ltig en F ix ie ru n g e n . D as G egenteil is t die te ch n isch e Z eich n u n g d er V er
g an g e n h e it, bei d e r die W ied erg ab e a u f dem P a p ie r n a c h d en selb en A rc h ite k tu r- u n d S ch ö nheitsgesetzen
m it d em selb en G eschm ack u n d G estaltu n g sw illen d u rc h g e fü h rt is t w ie beispielsw eise die a rc h ite k to nisch g u t d u rc h g e b ild e te F assad e, die sie zeigt.
O rtwin Eberle, M ünchen
Entwurfszeichnung f ü r ein Golfhaus in Berlin von Professor Eduard Pfeiffer f
362
Bauaufnahme eines liv- lähdischen Bauernhauses
Der Englische Garten in München um 1800, von Gartenarchitekt Ludwig von Skell, geb. 1750 in Weilburg, gest. 1823 in München, gezeichnet von Petit
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t 'T i f ' Seminar Professor Dr.
Heinr. Tessenow - Berlin
363
V erlag : Georg D .W . Callwcy - M ünchen / V eran tw o rtlich : R cg.-B m str. G. H arbers - München / Bei u nverlangten Zusendun leh n t derV erlag jede V erantw ortung ab. R ücksendung erfolgt n u r, wenn P orto heiliegt / D ru ck : K astncr& C allw ey-M ünc
Postziveigdienststelle am Obersalzl E n tw u rf
Oberbaurat Fr. Holzhammer - Münc
(Hierzu Tafeln 115-16)
Grundriß von Keller und Erdgeschoß im Maßstab 1:20 als Beispiel fü r eine neuzeitliche Architekturzeichnung
D E R B A U M E I S T E R T A F E L 1 0 9 -1 0
35. JAHRGANG, H EFT 11 (zu S. 333-35)
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D A S „D E U T S C H E S T A D IO N “ B E I N Ü R N B E R G
D E R B A U M E IS T E R 35. JA H R G A N G , H E F T 11
T A F E L 1 1 1 -1 2 (zu S. 333-35)
D A S f D E U T S C H E S T A D I O N “ B E I N Ü R N B E R G Architekt fü r Stadion und Gesamtgelände Professor Albert Speer, Berlin
Draufsicht im M aßstab 1:3000
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1811
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VERLAGGEORGD. W. CALLWEY- MÜNCHEN
D ER B A U M EISTER
35. JA H R G A N G , H E F T 11
TAFEL 116
(zu S.364)
V E R L A G G E O R G D . W . C A L L W E Y - M Ü N C H E N
P O S T Z W E I G D I E N S T S T E L L E A M O B E R S A L Z B E R G
E n t w u r f O b erb a u ra t F r a n z H o lz h a m m e r , O .P .D . M ü n c h e n
S c h n itt der A u ß e n w a n d