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Wochenschrift für Aquarien und Terrarienkunde, 22. Jg. 1925, Nr. 39.

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(1)

WOCHENSCHRIFT

für Aquarien- n id Tem rienknM e

Herausgegeben von

M ax G ü n t e r , Berlin-Baumschulenweg Stormstraße 1.

29. September

♦ ♦ 1925 ❖ ❖

22. Jahrgang

♦ ♦ Nr. 39 ♦ ♦

Verlag von Gustav Wenzel & Sohn, Braonschweig

I ‘snwminmiiimiBiuuniuiiimntniiiiuiiiiimiMi

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v e r b r a u c h s i n d .

(Siehe „W.“ Nr. 28, Vereinsbericht Naturfreund Hannover.

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«« N r. 39 1925 ««

MiiiimiiiiiliiiiiiiiimniinmiiiiiiinnmiiMiMiimifc

Herausgegeben von Max Günter, Berlin-Baumschulenweg, Stormstr. 1 — Verlag Gustav Wenzel & Sohn, Braunschweig Redaktion und Administration für die Tschechoslowakei: K. Ullmann, Brünn, U Solnice 3 a. — Redaktion für Deutsch-Oesterreich:

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Meine Guttata-Zucht.

Von A l f r e d N e u b a u e r , Lehrer, Schönlinde.

M it e i n e r

S

chon la n g e w o llt e ich ihn ein m al p fle g e n und zü ch ten , den sch lan k k räftigen , fo re lle n a r tig e n B ur­

schen, d er m ir’s durch sein sta h lb la u es K leid m it den roten P u n k treih en (M ännchen) und durch se in e o r a n g e ­ roten F lo sse n a n g e ta n h atte. G e leg e n tlic h d er ersten V e r b a n d sta g u n g im Juli 1924 in A u s s ig g e la n g e s m ir, v o n ein em d o r tig e n L ieb hab er sieb en Ju n gtiere zu er­

steh en . Ich se tz te sie in ein 50 1-Becken, in d em sie.

sich d ank ih res g e s e g n e te n A p p etites zu sta ttlich en T ieren en tw ic k e lte n und sich m ir im h eu rig e n Früh­

jah re a ls 6 W eib c h e n und ein M ännchen offen b a rten . D ie G esch lech ter sin d n äm lich b eim C o p e i n a g u t t a t a S t e i n d . , w ie d er v o lls tä n d ig e w isse n sc h a ftlic h e N am e lau tet, ziem lich leich t erk en n tlich : D ie W eib c h e n (und Ju n gen ) tragen ein m eh r m a ttb la u g r ü n es K leid und in d er R ü c k e n flo sse ein e n k o h lsc h w a r ze n Fleck , w ä h ­ rend d er K örper d er M ännchen, w ie sch on o b en e r ­ w ä h n t, sta h lb la u g efä r b t und m it h ü b sch en roten P u n k treih en gesch m ü ck t ist; d afü r fe h lt d ie se n d ie sc h w a rz e F le c k en zeich n u n g in der R ü c k e n flo sse fa st zur G än ze, w äh ren d d a s O ran gerot d er ü b rigen F lo sse n sa tter a ls b ei den W eib c h e n h ervortritt.

Ich trenn te nun d ie ü b e rzä h lig e n 5 W eib c h e n v o n d em Pärchen, m it d em ich d ie Z ucht versu ch en w o llte . D ie T r en n u n g v o n d en 5 S ch w e stern b ea n tw o rtete m ein P ärchen zu n ä ch st m it tr o tz ig e m S ch m o llen und fraß ta g e la n g nich ts. A ls ab er d ie w a rm e M aison n e sein H eim d urch strah lte, erw a ch te n in d en ju n g en F isch h erzen a n S te lle d er b ish e rig en G e sch w ister lieb e h o ch z e itlic h e G efü h le. K reisen d u m sc h w a m m der B rä u tig a m sein S ch w esterch en - B raut und g e m e in ­ sch a ftlich w ü h lten sie durch e ig e n a r tig e ru c k w e ise B e ­ w e g u n g e n d e s K örpers und durch p ro p e lle r g le ic h b e­

w e g t e B ru st- und B a u ch flo sse n G ruben in d en Sand , b ald da, b ald dort, m e ist u n ter P fla n z en b ü sch en v e r ­ steck t. Ich le g te ih nen nun e in e rich tig e G u tta ta -W ie g e in Form e in e s ziem lich gro ß en , flach en , m u ld e n fö r m ig v er tiefte n S te in e s in d as H eim , d eren Z w eck so fo rt er fa ß t w u rd e. D er S tein w u r d e ein e r g en a u en B e sic h ­ tig u n g u n ter zo g e n , für g e e ig n e t b efu n d en und m it B ru st und F lo sse n g rü n d lich st g er ein ig t, o b w o h l ich d ie s sch on v o rh er s e lb s t m it h eiß em W a sse r und B ü rste b e so r g t zu h aben g la u b te. F ast sch ien e s, a ls ob m ein ju n g e s Paar, d as nun ein e L än ge v o n 10 cm erreich t hatte, nur a u f d ie se S te in w ie g e g e w a r te t-

Abbildung.

h ätte; d enn sch on am n äch sten T a g e in der ersten N a ch m itta g sstu n d e sah ich b eid e, e n g a n ein a n d er g e ­ sc h m ieg t und in zittern d er B e w e g u n g , über ihrem H o c h z eitsg e sch en k steh en : ein Ruck — und an d ie 20 w in z ig e E ierchen fielen la n g sa m n ied er und h a fteten so fo rt fe st au f dem S tein e. D ies w ie d e r h o lte sich n och sehr o ft, b is in d ie fü n fte S tu n d e, und e in e rich tige H au b e v on Eiern la g a u f dem S tein e, nicht H underte, nein T a u sen d e. D as M ännchen ü bern ahm d ie W a r ­ tu n g d es G e le g e s; e s fä ch elte fa st m it C ich lid en eifer den Eiern frisch es W a sse r zu, w o b e i d ie E ierhau be b ed en k lich hin- und h e r w o g te , oh n e daß jed o ch ihr Z u sa m m en h a n g g elo ck ert w u rd e. D a s W eib c h e n d u rfte sich nicht m ehr seh en la sse n und m u ß te h e ra u s­

g e fa n g e n w erd en . W ü ten d stü rzte sich d ab ei d as b e­

so r g te M ännchen au f d as so n st so gefü rc h tete N etz.

S ch on nach 18 S tu n d en (T em p. 27 Grad C) z a p ­ p elten d ie E ierchen, a lle s w ir b e lte und w im m e lte a u f dem S te in e und d esse n U m g e b u n g ; d en n d ie H au be w ar zu sa m m e n g e fa lle n , d ie w in z ig e n D in gerch en zer­

streuten sich im m er m ehr im B ecken und h in g e n dann an S ch eib en und P fla n z en o d er la g e n au f dem B od en ; in u n geh eu rer A n zah l, g le ic h d ich ten M ücken­

sch w ärm en sch w a m m en sie nun im B ecken. (D as M ännchen w a r vo rh er en tfern t w o rd en .) N un k om m t d ie S ch w ierig k e it, w ill m an ein e b eträch tlich e A n zah l d iese r so w in z ig e n D in gerch en groß zieh en : d ie F utter­

fra g e ist auch h ier w ie d e r ein m a l d as U m und A uf, und T ü m p e lw a sse r h eiß t d ie L osu n g. Ich u n tersu ch te .u n d p rob ierte d as W a sse r au s e in ig e n T ü m p eln u nd T eich en und fand b ald d as rich tige h erau s. D a s A u s ­ seh en der w in z ig e n F isch lein verriet m ir, w e lc h e s sie w ü n sch ten . D a s sch ü ttete ich nun nach so r g fä ltig e m S ieb en und T em p erieren sc h ö p flö ffe lw e is e und in A b ­ stän d en v o n drei S tu n d en in d as B eck en , tä g lic h an d ie 5 Liter. T rotz d es trü ben T ü m p e lw a sser s b lieb d as W a sse r im A u fzu ch tb eck en sp ieg e lk la r, ein s e lb s t­

tä tig e r A b lau fh eb er r e g e lte den W a sse rsta n d ; d ie w in ­ zig e n F isch k in d erch en b ek am en bald p ra lle B äu ch lein und g e d ie h e n zu se h e n d s, v er la n g te n aber m it hart­

n äck ig em K in d ereigen sin n d as N a h r u n g sw a sse r nur au s ein e m g a n z b estim m ten T ü m p el, w a s m ir, b ezw . m ein er E p u a ls steter w er k tä tig er M ith elferin in m ein er jp e b h a b e r e i o ft nicht g e r in g e A u fo p fe ru n g und M j^he./verursachte. D er E r fo lg b lieb aber auch nicht

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Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde

a u s: sich erlich ta u se n d ju n g e G u ttata au s d ie se r ein en B rut b ev ö lk ern z w e i g ro ß e B ecken, und darin w ird es ih nen b ald w ie d e r zu e n g w er d e n ; d enn sie sin d nach A b le g u n g ih res ersten sc h e ck ig en J u g en d k leid e s nun schon zu a n seh n lich en B ü rsch ch en v o n 4 —5 cm G röße h era n g e w a c h se n und v e r sp e ise n k in d er fa u stg ro ß e

K lu m pen v o n T u b ife x u n d E n ch yträen . S ie sind v e r ­ h ä ltn ism ä ß ig w e n ig sa u e r sto ffb e d ü r ftig , vertra g en e tw a s U eb er v ö lk e r u n g leich ter a ls v ie le a n d e re S orten u nd sin d im m er b ei g e s e g n e te m A p p etite. D ie a lten T iere sin d frie d lieb en d , trüben d a s A q u a r ie n w a sse r in k ein er W e ise , ste lle n k ein e b e so n d e re n A n fo rd er u n g en an d ie T em p eratur, tra g en d ie F lo sse n stets g esp r eiz t, verzeh ren au ch sehr gern T rock en fu tter u n d sin d sta tt­

lich e T iere v o n - 10— 12 cm L än ge. Es ist a ls o zu v e r ­ w u n d e rn , daß d ie G u ttata so se lte n in den B eck en d er L ieb h ab er zu fin d en sin d .

W en n es m ir g e lu n g e n ist, e in ig e L ieb h ab er a u f d ie s e d an k b aren P fle g e o b je k te a u fm erk sam g em a c h t zu h ab en , u nd ich m it d en w e ite r o b e n a n g efü h rten A n d e u tu n g en ü b er A u fzu ch t v o n J u n g fisc h e n im a ll­

g em e in e n u n se re r sch ö n en L ieb h ab erei g e d ie n t h abe, so ist d er Z w eck d ie se r Z eilen erreicht.

Die Labyrinthfische Vorderindiens.

Von C h r i s t i a n B r ü n i n g . Mit zwei Abbildungen.

(Nach Mitteilungen aus „Records of the Indian Museum” 1916.)

V

on d en W a sse r p fla n z e n in d en S ü ß g e w ä sse r n d er K o ro m a n d elk ü ste ist zu b em erk en , daß d ie F lora in steh en d e n G e w ä sser n d ie se lb e ist, w ie in den F lü ssen . Z e rsc h litzte B lä tter h errschen v o r und v ie le e in z e llig e A lg e n sin d zu fin d en . B e so n d e rs sin d A r m le u c h ter g ew ä ch se (Chara) und S p ir o g y ra h ä u fig , erster e n am en tlich in B rack w asser. E in ig e w e n ig e B lü ten p fla n ze n k om m en vor, d aru n ter b e so n d e r s E lo d e a und V a llisn e ria . D ie W a sse r p e st (E lo d ea ) ist g em e in in a lle n G e w ä sser n b ei M adras. D ie V a llis ­ n eria fin d et sich b ü sc h e lw e is e in d en F lü ssen .

U n ter d en lu n g e n a tm en d e n (im O rigin al so b e- zeich n eten ) F isch en sin d d ie S c h la n g e n k o p ffisc h e , d ie K letterfisch e, der g r o ß e G uram i und M a c r o p o d u s

c u p a n u s , d ie w ir L ab yrin th fisch e n en n en , h ä u fig . Es w er d e n d rei S c h la n g e n k o p ffisc h e gen an n t, n äm lich

O p h i o c e p h a l u s s t r i a t u s B l o c h , O . p u n c t a t u s B l o c h und

O . g a c h u a H a m . B u c h .

D er g e s tr e ifte S ch la n g e n k o p f, O p h i o c e p h a l u s s t r i a t u s B l o c h , der V erah l d er E in g eb o ren en , m a g a ls V ertreter sein er S ip p e figu rieren . Man fin d et ihn in der G e g en d von M adras ü b erall h ä u fig in T eich en , G räben u n d F lü ssen . S ein L ie b lin g s­

a u fe n th a lt sin d d ie d ich tb ew a c h se n e n U fe r g e w ä sse r . Er b esu ch t h ä u fig d as se ich te W a sse r , w a h r sch ein lich w e il d a s W a sse r d ort am b esten d urch ­ lü ftet ist u nd er d o rt auch am b esten sein en am p h ib isch en G e w o h n h e ite n n a ch g eh en kann. N ich t nur stu n d en -, son d ern ta g e la n g h ä lt er e s au ß er­

h alb d e s W a sse r s a u s, n a m en tlich w e n n er zw isc h e n feu ch ten W a sse r ­ p fla n ze n v erp a ck t ist. W ä h ren d der R eg e n z eit w er d e n ju n g e O p h ioce- p h alid en o ft a u f d em L an d e g e f a n ­ gen . A u ß erh alb d es W a sse r s b e w e g e n sie sich sc h la n g e n a r tig w e ite r unter B e ih ilfe d er B r u stflo sse n m it a b ­ w e c h se ln d e m Z u sa m m e n z ieh en der se itlich en M u sk eln d es K örpers.

W äh ren d der T r o ck en p e rio d e lie g e n sie e in g e g r a b e n im w eic h e n S ch la m m b o d e n d er T eiche.

A lle A rten d er S c h la n g e n k o p ffisc h e leb en m o n o ­ gam isch , a lso zu P ärch en v er e in ig t, und b a u en N este r zur E ia b la g e . D a s N e st b esteh t au s ein e m k reisru n d en R in ge a u s P fla n z en fa se rn , d er e in e k la re W a sse r flä c h e u m gib t, in d eren Z entru m d ie E ier sch w im m en . Es b e ­ fin d et sich in d en P fla n z e n b e stä n d e n an d en U fern d er G e w ä sser . B e id e Eltern, h a u p tsä c h lich ab er d as M ännchen, h a lte n W a c h e b ei d en Eiern, d ie 1,25 m m im D u rch m esser h a b en und d eren Z ah l zw isc h e n h u n d ert und e in ig e n T a u sen d sch w an k t, je n ach A lter u n d G röß e ih rer E rzeu ger. S ie sin d g e lb od er b e r n stein fa rb ig u n d lie g e n n icht g eh ä u ft, son d ern p latt n eb en ein a n d er an d er W a sse ro b er flä ch e.

O p h i o c e p h a l u s s t r i a t u s ist ein er d er g rö ß ten und b esten N u tz fisc h e d er In la n d g e w ä ss e r in V o rd er­

in d ien . Er eig n e t sich d urch se in e E ig en sch a ft a ls F reilu ftatm er g u t für T ran sp orte u nd F ischk ultu ren.

Er w ä c h st sc h n ell, d a er seh r g e fr ä ß ig ist und unter den k lein en F isch en sch lim m au fräu m t. N am en tlich d ie J u n g en h ab en seh r u nter In n en p arasiten zu le id e n , b eso n d e r s u nter d en L arven d es S c h isto cep h a lu s.

D ie s e r B a n d w u rm fin d et sich b ei u n s in Z w e r g stic h ­ lin g en . Ich fand 2 —23 E x em p la re d e s P arasiten in ein em S tich lin g .

O p h i o c e p h a l u s p u n c t a t u s B l o c h h eiß t in der E in ­ g eb o re n e n sp r a ch e M a n i a n g k o r a u a i , O . g a c h u a w ird

P a r a k o r a u a i g en an n t.

A n a b a s s c a n d e n s D a l d o r f f , der K letterfisch ,

C l i m b i n g p e r c h , P a n a i e r i k e n d a i , b ew o h n t B rack­

w a sse r , F lu ß m ü n d u n g en , F lü sse , G räben u n d T eich e.

D ie B ru tzeit d ie se s seh r b ek an n ten F isc h e s d a u ert v o n Mai b is Juli. A m 20. M ai 1915 w u r d e ein S ch w arm v o n Ju ngb ru t a u s e in e m T eich en tn o m m en . D ie F isch lein w aren im D u rch sch n itt 17 m m la n g . Ober- se its w aren s ie o liv e n b ra u n g efä r b t und b la ß ten nach u nten h in ab. A n d en S eiten w a re n 8 sen k rech te B änder, v o n den B r u stflo sse n b is zu r W u rze l d er

(5)

Schwanzflosse. Ein dunkles Grenzband beschloß das freie Ende der Rücken- und der Afterflosse. Ein sehr deutlicher Augen fleck, bestehend aus einem schwarzen Zentralpunkt mit weißer Umrandung, be­

fand sich an beiden Seiten der Schwanzflossenwurzel.

Die Iris war rot. Im November hatten die Fische eine Länge von über 8 cm erreicht und

alle Spuren der senkrechten Bänder verloren; der Augenfleck war jedoch noch als schwarzer, runder Punkt sicht­

bar.

Osphromenus gourami Lacp. = O.

olfax Day, Sangara der Inder, ist ein großer Süßwasserfisch, der aus dem Malayischen Archipel im Jahre 1866 als Nutzfisch in Madras eingeführt wurde. Im Mai 1911 erhielt der Autor (B. Sundara Raj) aus den Red Hills (Klärungsteichen der städtischen W as­

serleitung) zwei voll ausgewachsene Exemplare. Der größere Fisch war ein Weibchen von 48 cm Länge. — Der Gurami nährt sich von W asserpflanzen, doch ist er ein Allesfresser, der auch Fische, Insekten und Fleischabfälle an­

nimmt. Die Brutzeit ist in der Heimat des Fisches im März, in Madras ungefähr im Mai. Das Nest ist rundlich und besteht zur Hauptsache aus Fasern einer Grasart (Panicum jumentorum) und ähnelt einem Vogelneste. Es ist befestigt an W asser­

pflanzen der Uferregion. Nach Gilbert bekommt der Gurami in der Brutzeit eine tiefschwarze Färbung und leuchtend rote Augen. Er ist dann auch sehr bissig.

Das Weibchen setzt Partien von 15—20 Eiern ab, die im Aquarium auch an Steinen festgeklebt werden.

Das Muttertier begibt sich in solchen Fällen an die Wasseroberfläche und holt Luft im Maule herab, die es dann unter die Eier spuckt. Dies ist ein Notbehelf, denn im Freien werden die Eier an den Pflanzen des Nestes befestigt. Die Entwicklung der Eier dauert un­

gefähr einen Monat.

nehmen, da er wegen der Stellung seines Maules dabei eine senkrechte Stellung einnehmen muß. — Die Brutzeit ist von Mai bis Juni; über die Brutge­

wohnheiten brauchen wir hier nicht zu berichten, da dieselben den deutschen Liebhabern hinreichend be­

kannt sind.

Der verbesserte K. D. A . - Durchlüfter.

Von J o s e f N e u m a n n , Herne, Verein der Vogel- und Aquarien-Liebh.

Zum Artikel: „Etwas über Aquarienbehelfe” von K. Ullmann, Brünn. „W.” 25 Nr. 35.

E ndlich mal ein Vorschlag, der wirklich eine Ver­

besserung bedeutet. Eine größere Freude konnte den Lesern der „W.”, die Besitzer eines K. D. A. sind, wohl kaum gemacht werden; darum sei den Herren Haretter-Bratislawa und Ullmann-Brünn für ihre Mit­

teilung an dieser Stelle herzlicher Dank gesagt.

Der K. D. A. soll eine Präzisionsmaschine sein, ist es aber nicht, zum wenigstens der, der in meinem Be­

sitz ist, trotzdem er aus Vorkriegszeiten stammt, bis­

her nur

1/2

Jahr lief, und sicher aus bestem Material

Abb. 2. M a c r o p o d u s ( P o l y a c a n t h u s ) c u p a n u s .

>Macropodus cupanus C. u. V., Punnah oder Panni, ein in Madras seltener Fisch, hält sich unter Steinen und in Pflanzendickichten auf. Er ist hauptsächlich ein Pflanzenfresser, aber er frißt auch Insekten und deren Larven, sowie anderes Kleingetier .des Wassers.

Es ist ihm unbequem, Nahrung vom Boden aufzu-

gearbeitet ist. Trotz sorgfältigster fachmännischer Behandlung versagte er oft, verursachte starkes Knack­

geräusch und kostete viel neue Federn. W ie manche

Sorgenstunde hat mein alter K. D. A. mir bereitet, und

nun, nun ist er kein Sorgenkind mehr. 24 Stunden

nach Erhalt der Nr. 35 war die empfohlene Ver­

(6)

änderung vorgenommen, und seitdem gibt es bis heute kein Versagen, kein Geräusch und kein Ersetzen der Feder mehr. Jetzt ist’s eine Lust, dem K. D. A. bei seiner geräuschlosen Arbeit zuzusehen.

Doch nun etwas Genaueres der Veränderung.

„Eines schickt sich nicht für alle”, das bewies auch mein K. D. A. Zunächst wurde die Umsteuerung ge­

nau nach Vorschrift geändert: die Feder kassiert, der Umsteuerungshebel um 10 cm nach aufwärts ver­

längert undd eine ungefähr 100 Gramm schwere Blei­

kugel daran befestigt. Dazu kam das W inkeleisen in den angegebenen Maßen nebst den Filzstreifen und dann das Probieren, und siehe, es klappte nicht! So­

fort eine nochmalige Aenderung dieser Veränderung, und der K. D. A. arbeitet vorzüglich. Auf den W asser­

druck, die Länge des Hebels und die Schwere des Bleigewichtes kommt es an.

Ein zweiter Umsteuerungshebel wurde verändert und eine 13,5 cm lange dünne Eisenstange angelötet.

An dieser wurde ein zylinderförmiges Bleigewicht von 2,5 cm Stärke und einem Durchmesser der Kreisfläche von 3,5 cm befestigt, eine Kreisfläche nach vorn. Ge­

samtlänge des Hebels mit Bleigewicht 14 cm. Nach Ansetzen dieser so geänderten Umsteuerung klappte die Sache, jedoch mußte außerdem auch das W inkel­

eisen durch zwei v e r s t e l l b a r e Eisenteile mit Filz­

streifen ersetzt werden.

Zwei 10 cm breite und 12 cm hohe 2 mm starke Eisenblechstücke wurden rechtwinkelig umgebogen und zwar so, daß die eine Fläche 7 cm und die recht­

winklig angebogene 3 cm breit wurde bei einer Höhe von 12 cm. In die schm alen Seitenstreifen wurden je zwei Löcher gebohrt, zwecks Befestigung mit Holz­

schrauben; in die beiden breiteren Flächen am unteren Teile ebenfalls je zwei Löcher, um durch die­

selben den Draht zu führen, der die an der Innenseite aufgelegten Filzstreifen hält. Mit zunächst je einer Holzschraube wurden nunmehr die beiden Winkeleisen über dem K. D. A. befestigt und zwar so, daß dieselben nicht, w ie auf S. 596 der „W.” abgebildet, senkrecht, sondern schräg zu stehen kommen, parallel zu dem Hebel in seiner Endstellung stehend. Da man die so mit nur je einer Schraube befestigten Eisen nach Be­

lieben drehen kann, ist es ein Leichtes, die gichtige Anschlaglage auszuprobieren und sie dann durch Einziehen der beiden noch fehlenden Schrauben u n -, verrückbar festzustellen. Man achte darauf, daß man die Eisen so ansetzt, daß man bequem ölen kann.

Jedem, der seinen K. D. A. noch nicht geändert hat, kann ich diese Umänderung nicht dringend genug empfehlen; an dem ohne Feder arbeitenden, geräusch­

los und sicher laufenden K. D. A. wird er helle Freude haben.

Ein weiterer Florida-Import.

Von R a n d o w , „Lacerta”-Berlin.

W ieder einmal mußte .Herr Scholze von der Fa.

Scholze u. Pötzschke nach Bremen, um eine Sendung von Reptdien und Amphibien nach Berlin zu holen. Diese Sendung kam sehr gut an, und alle Tiere waren in vorzüglichem Zustande. Die Ver­

packung der kleinen und allerkleinsten Alligatoren war derart sauber und praktisch, daß man ihrer un­

bedingt Erwähnung tun muß. Ebenso waren die kleinen und großen Schmuckschildkröten unterge­

bracht worden. Große flache viereckige Kisten waren es, die innen halb mit Zinkblech wasserdicht ausge­

schlagen waren; ein Drittel des so entstandenen W asserbassins war Landteil, der Uebergang bestand in einem schrägen Kistenbrett, welches mit grobem Scheuertuch benagelt war, damit sich die Tiere ja nicht verletzen konnten. Abfluß zum schnellen Ent­

leeren des verschmutzten W assers war bei allen Risten vorhanden. Der Deckel aufklappbar mit Draht­

gaze- oder Spiegelscheibeneinsatz. Luxuriöser und praktischer sind wohl selten Tiere von Amerika nach hier in Marsch gesetzt worden. Alle Tiere waren in hervorragendem Futterzustande, ein Beweis, daß sie während der Reise gut gefüttert wurden!

Es kamen in den eben beschriebenen Aqua­

tel rarienkisten folgende Arten an: 250 Chrysemys, alle Tiere zwischen 2 und 5 cm Schalenlänge schwan­

kend, in prachtvollen Varietäten. Wunderbar bunte, lebhafte Tiere, so recht dazu angetan, auch von Aquarianern gepflegt und von der Damenwelt ver­

göttert zu werden. Die erste Sendung war fast schon vor ihrer Ankunft verkauft; ich kann den Liebhabern aber die freudige Nachricht bringen, daß Mitte des Monats, also in 8 Tagen etwa, eine weitere große Sendung dieser lebhaften, bunten Schildkröten ein­

trifft. Der Preis wird besonders niedrig gehalten sein.

Vertreten waren Chrysemys picta, irrigata, ornata, ferner Malacoclemmys lesueuri, wahrscheinlich sind aber noch andere Varietäten in dem bunten Wirrwarr!

Außerdem 36 größere Schmuckschildkröten, \2 T rio n yx ferox, die entzückenden Weichschildkröten in kleinen Stücken, die ganz ohne Landteil im Aquarium gehalten werden können, und eine, sage und schreibe unge­

fähr 1 Ztr. schwere Geierschildkröte, Macroclemmys temmincki Holb., die sofort in den Besitz des Berliner Aquariums überging.

Von den vorerwähnten Alligatoren trafen 30 ent­

zückende allerkleinste Stücke ein. Um gleich beim wässerigen Teil zu bleiben, mit der Sendung kamen aus Japan über Florida 36 Triton (Molge) pyrrhogaster Boie (japanischer Feuerbauchmolch), etwas für die Urodelenfreunde.

An Eidechsen war diesmal 'die Klasse der Iguaniden reichlich vertreten, und zwar 10 schwarze Leguane, Ctenosaura acanthura Shaw, mehrere grüne Leguane, Iguana tuberculata Laur., darunter ein besonders schönes Stück, und eine Phrynosoma cornutum Harlan (Krötenechse); ihre übrigen Reisegefährten hatten ins Gras beißen müssen.

Der Clou waren 250 Anolis verschiedener Arten, die diesmal besonders kräftig herüberkamen, Baum­

echsen, die bei einigermaßen vernünftiger Pflege nicht umzubringen sind und 'nur immer wieder emp­

fohlen werden können.

Für Schlangenfreunde kam eine Grasschlange, dünn und schlank w ie eine Peitsche, in herrlichem Grün prangend, kerngesund, eine Contia aestiva. Wer wird der glückliche Besitzer werden? Hoffen will ich, daß das herrliche Tier in richtige Hände kommt.

Den Schluß bilden 2 große Tejus, Tupinambis teguixin.

Außerdem trafen weitere Sendungen kleiner Art aus allen Erdteilen ein, so daß die Auswahl augen­

blicklich eine große ist; doch ist ja bekanntlich die Nachfrage auch groß, und man muß sich ran halten, um etwas zu erhaschen.

r

(7)

Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde

Fischkrämpfe.

Von K o n r a d S t a r c k , Hannover.

W enngleich von Krämpfen bei Fischen — bei Scheibenbarschen sind sie nicht selten — schon hin und wieder die Rede war, so denke ich doch der Eigenart der von mir dargestellten Fälle wegen das Interesse des Lesers zu finden.

In den Versammlungen des Vereins meiner Heimatstadt Schwerin hatte ich davon gesprochen, daß der Scalarefimmel bald dem Guppyirummel seliger Zeiten die W age hielte. Ich verstieg mich sogar so­

weit, von einer „Scholle“ zu sprechen, was mir man­

chen Seitenblick eintrug. Damals hatte ich den Pt.

scalare noch nicht vor Augen gehabt und ich änderte meine Anschauung, als ein Mitglied unseres Vereins sich ein großes Paar dieser Cichliden zugelegt hatte.

Ein 80x40x40 cm großes schön bewachsenes Becken war zur Aufnahme des Paares bestimmt. Unter einem lauten „ah!“ der bewundernden M itgliederhielt das Paar seinen Einzug. Und oft genug in den folgen­

den Wochen fand ich mich ein, um den schönen Ge­

schöpfen meine Bewunderung entgegen zu bringen.

Die in ihrer vornehmen Einfachheit wunderbar ein­

dringliche Zusammenstellung der Farben, der stolze Körperbau und die selbstbewußte Schwimmweise mußten jedem, der für Zierfische etwas übrig hatte, für sie gewinnen. So stand es bei mir fest, mir bald­

möglichst auch ein Paar zu verschaffen. Die Gelegen­

heit bot sich, als ich von Hannover in meine Heimat­

stadt in die Ferien fuhr. Ich wählte den W eg über Hamburg und stieg eines Wintertages bei Eimeke ab.

Ein schönes Paar war schnell für mich gefunden, und ich schaukelte gar bald vergnügt meiner Heimat zu.

Meine Aquarienanlage befand sich noch immer in Bau, denn zur Beheizung hatte ich Warmwasser vor­

gesehen. Eine Warmwasserheizung ist gewiß für mehrere große Behälter vorzüglich, kostet aber eine runde Summe und nimmt bis zur Fertigstellung viel Zeit in Anspruch, vor allem, wenn man seine Ehre darin sieht, sie nach Möglichkeit selbst zu bauen. So wurde denn ein Provisorium geschaffen. Ueber dem in der eisernen Tischfläche vorhandenen Loche wurde eine Aluminiumscheibe eingekittet, unter der die Gas­

flamme brannte. Hauptsache war für mich, daß das Becken die erforderliche Temperatur auf wies, nämlich ca. 22 Grad C bei einem Standort im ungeheizten Zimmer im letzten Winter, der kein Winter war. Die Tiere machten sich prächtig, vor allem das Weibchen mit roten Partien in Rückenflosse und Rücken gefiel mir und meinen Besuchern.

So ging ich denn im Vollgenuß dieser guten Sache an einem Nachmittag wie ein gespreizter Pfau vor meinen Behältern auf und ab, sah von weitem und besah in der Nähe, zog mit unermüdlicher Aus­

dauer durch die Wohnung meine Kreise, um doch stets in dem Zimmer vor meinen Pt. scalare zu landen.

Die Dämmerung kam, und der Abend kam. Ich wollte mich nicht zur Ruhe legen, ohne mich nicht vorher in aller Form von meinen Lieblingen verabschiedet zu haben. Ich hätte doch keine Ruhe gefunden.

Das elektrische Licht flammt auf. Ich eile zum Behälter und sehe noch, wie das Scalare-Weib lang­

sam zwischen die Büsche fällt. Den Ehegemahl rührt das gar nicht, mich aber umsomehr. Ich denke, mich rührt der Schlag und falle ebenfalls — in den näch­

sten Sessel. Vorbei der Traum von Schönheit und

Kinderglück, alles aus! Gebrochen an Leib und Seele wanke ich hinaus und in mein Zimmer. Treulos w ollte mich die Schöne verlassen.

In der Nacht hatte ich einen schweren Traum:

Der verlassene Gemahl stand drohend an meinem Lager, kündigte mir die Freundschaft und drohte, ebenfalls abzuwandern. Nur das nicht! Schweiß­

gebadet erwachte ich und schlich zu meinen Aqua­

rien. Da steht — wahrhaftig oder narrt mich ein Spuk — das totgeglaubte Weib, die Antennen schnel­

lend wie eine Kokette ihr Stöckchen, zwischen dem Vallisnerienwald. Schwimmt wahrhaftig auf und ab, kreuzlebendig. Ich weiß nicht, soll ich mich freuen oder nicht. Aber mit Erleichterung habe ich meinen Kaffee doch getrunken.

Und wieder ist es Abend und wieder flammt das Licht auf. Und wieder fällt das Scalare-Weibchen prompt auf die Seite. Oh — denke ich, mich narrst du nicht mehr, und setze mich hinter dem Aquarium im Dunkeln auf die Lauer. Und richtig, Minuten ver­

gehen, 5 Minuten, 10 Minuten; da endlich bequemt es sich, langsam, wie es umgefallen, wieder auf zu­

stehen. Vorsichtig schwimmt es an die Vorderscheibe und beginnt hier, was man am Tage bei anderen Fisch- chen oft beobachten kann, unermüdlich auf und abzu­

schwimmen. Und so war es stets. Sobald das Licht aufflammte, fiel das Weibchen auf die Seite. Waren es anfangs — soweit ich mich erinnere — ungefähr 10— 15 Minuten, die bis zum Wiederaufrichten hin­

gingen, so reduzierte sich diese Zeit allmählich mehr und mehr.

Meine Bekannten, die mich besuchten, bestellte ich gegen Abend. Und wie ein Zirkusdirektor ging ich zum Schalter und sprach: „Meine Herren, das Tier, das jetzt umfällt, ist das Weibchen, achten Sie bitte darauf“, und niemals hat der Besucher auf die Wir­

kung warten müssen. Bemerken w ill ich, daß das Männchen beim Aufflammen des Lichtes, das übrigens gar nicht sehr hell war und in der Mitte des Zimmers hing, stets dem Licht abgewandt stand, während das Weibchen immer senkrecht zum Licht sich befand.

Dasselbe Aquarium, wie die Scalare, bewohnte ein schönes Lineatus-Pärchen, meine besondere Freude.

Und eines Abends sehe ich, wie das Männchen die bekannten, verdächtigen Bewegungen macht, die einem sanften Tode stets vorangehen. Es überschlug sich in der Längsrichtung und landete, mit dem Kopf voran, am Boden, um hier regungslos liegen zu bleiben. Andern Tags war es wieder lebendig und guter Dinge. Das wiederholte sich noch des öfteren.

Eines Abends aber traf ich beide Tiere regungslos in einer Ecke an der Oberfläche auf dem Rücken liegend an. Tags darauf waren sie wieder munter. Bis eines Morgens das Männchen in Schönheit erstorben war, jdem wenige Tage das Weibchen folgte. Diese Ent­

wicklung der Dinge war vorauszusehen gewesen.

Fragt man nach den Ursachen, so liegt dies bei dem Scalare-Weibchen m. E. klar: Es war krankhaft veranlagt. Es ist bekannt, daß Scalare-Weibchen be­

sonders schreckhaft sind, und diese Veranlagung war bei dem von mir gepflegten Exemplar im besonderen Maße vorhanden. Es hat, wie ich noch betone, keinen sichtbaren Schaden davon genommen. Bei den Line- atus aber bin ich der Ansicht, daß die hier offensicht­

lich in Erscheinung tretenden Krampfzustände ihre

Auslösung keineswegs durch das künstliche Licht

fanden. Denn die Rückenlage war stets bei einsetzen­

(8)

Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde der Beleuchtung, etwa gegen 10 Uhr im Winter, schon

vorhanden. Ich nehme vielmehr an, daß sie durch die Jagdtätigkeit der Scalare hervorgerufen wurde, da sie niemals am Tage eintrat, wenn sich die „brasili­

anischen Flossenblätter“ in ziemlicher Ruhe befanden.

— Es würde mich freuen, von ähnlichen Beob­

achtungen zu erfahren.

Die Tümpelanlage des Aquarien- und Terrarienvereins Cassel 1910.

Von Dr. V. P a u l , Cassel.

S

chon lange war es der Wunsch des genannten Vereins, sich eine eigene Tümpelanlage zu schaffen, an welcher das Leben und Treiben allen Wassergetiers in freier Natur und mit Muße studiert werden konnte. Die Absicht der Schaffung eines solchen großen Wasserbeckens sollte jedoch erst im Jahre 1920 in Er­

füllung gehen, denn auch die Mitglieder des Casseler Vereins mußten sich erst wieder langsam nach dem Weltkriege zusammen­

finden. Da Cassel mit seiner Unterstadt im Ueberschwemmungs- gebiet der Fulda liegt, war es nicht leicht, ein Terrain ausfindig zu machen, welches nicht weit von den Toren der Stadt ent­

fernt lag. Einem rührigen Mitgliede des Vereins gelang es jedoch, mit der Schrebergartengemeide Cassel-Ost auf der Schwanenwiese in Verbindung zu treten, um ein Stück Wiesenland zu einer Tümpelanlage zu erhalten.

Da dem Verein keine Geldmittel zur Verfügung standen, waren die Mitglieder auf ihre eigene Arbeitskraft angewiesen, und bald w'immelte auf dem 160 qm großen Terrain (die Anlage ist jetzt 500 qm groß) ein großer Haufe von Arbeitslustigen, ausge­

rüstet mitSpaten und Karren. Der Tümpel selbst stellt ein un­

regelmäßiges Viereck von ungefähr 8 m Seitenlange bei etwa 1 m Tiefe dar. Zwei Seiten erhielten steile und die beiden anderen zur besseren Erwärmung durch die Sonne flach ansteigende Ufer. Diese wurden mit bis zu 8 Zentner schweren Steinblöcken umlegt und das ganze ausbetoniert. Auf dem obersten Rande und in den Ritzen der Blöcke wurden die natürlichen Vertiefungen mit Schlammerde ausgefüllt und mit Ufergewächsen bepflanzt.

Hier befinden sich kleine Farne, Pfennigkraut und Wasserminze, welche ihre Ranken bis zur Oberfläche des Wassers erstrecken.

Gleichzeitig mit dem Bau des Tümpels wTurde auch eine Brunnen­

anlage geschaffen, welche das Becken nach Bedarf ständig auf einem beliebigen Niveau halten sollte. Der Brunnen selbst ist 5 m tief, trotzdem bereits bei 1,5 m Wasser vorgefunden wurde.

Dieses Wasser war nicht genügend rein, denn die Vermutung lag nahe, daß der etwa 75 m entfernt liegende offene Graben einer Fabrikanlage namentlich im Sommer übelriechendes Wasser ent­

hielt. Auch lag dem Verein daran, ein gutes Trinkwasser zu er­

halten, und so mußte denn die Erdschicht, welche hauptsächlich Mergel und Lehm enthielt, durchbrochen werden. Das eiserne Steigrohr, welches unten in zwei bodenlose Tonnen von je 75 1 mündet, wurde, um eventuelle Reparaturen vornehmen zu können, in ein weiteres eisernes Rohr eingelassen und etwa 1 m tief einbetoniert, damit das Wasser nicht durch Mückenlarven oder Tubifex verunreinigt werden kann.

Da hauptsächlich nur Sonnabends und Sonntags an der An­

lage gearbeitet wurde, erforderte das Werk viel Zeit. Manches Mitglied verzagte, aber immer wieder konnte durch die rührige Ausdauer der Antreiber, welche selbst wie Wühlmäuse schanzten, das Becken mit Wasser gefüllt und mit einheimischen Sumpf- und Wasserpflanzen besetzt werden. Selbstverständlich wurden in den Tümpel nach 14 tägigem Stehen mit Wasser reichliche Mengen Daphnien eingebracht, und nachdem reichliche Ver­

mehrung derselben eingetreten war und sich große Mengen von Mückenlarven gebildet hatten, konnte daran gedacht werden, die Besetzung mit Fischen vorzunehmen. Für die kälteren Monate waren Scheibenbarsche, Sonnenfische, Diamantbarsche und Bitter­

linge und für die Sommermonate Prachtbarben, Makropoden, Schwertfische und Guppyi vorgesehen. Als der erste Herbst mit seinen kalten September- und Oktobernächten kam, konnte an ein Ausfischen gegangen werden. Das Ausfischen mit Handnetzen gestaltete sich schwieriger, als man gedacht hatte, deshalb wurde der Teich im nächsten Jahre ausgeschöpft, zumal das Becken durch den strengen Winter von 1922 und 1923 bei 25 cm Wasser­

tiefe einen bedenklichen Querriß erhalten hatte. Derselbe hat sich sicher dadurch gebildet, daß sich das unter der Sohle befind­

liche Erdreich gesackt hatte und infolgedessen die dünne Ze- mcntschicht reißen mußte. Da war guter Rat teuer. Im Früh­

jahr 1924 ging man dann daran und zementierte den gesamten Bodengrund von neuem mit einer 5 cm starken Bekleidungsschicht aus. Zwei Mal fror der Teich im Winter 1924/25 zu, aber er hatte nicht gelitten, und man hofft, daß jetzt die Anlage halten wird. Sollten wirklich wieder durch das Einfrieren Querrisse entstehen, so können dieselben immer wieder mit Zement ver­

schmiert werden, w7as in kurzer Zeit zu machen ist.

Es ist ein alter Grundsatz: „Wer da bauet an der offenen Straße, der muß sich meistern lassen“. Die" ausharrenden Mit­

glieder errichteten im Jahre 1924 ein geräumiges Klubhaus aus

Beton, um nicht nur bei Regenwetter und im Winter genügenden Schutz zu finden, sondern um endlich ein Heim zu besitzen, in welchem auch das überreiche Inventar dauernd unterzubringen war. Um den lästigen, meist zwecklosen Kritiken der vielen Pas­

santen aus dem Wege zu gehen, hat ein findiges Mitglied an die Front des Klubhauses den auf 30 m zu lesenden Spruch gesetzt:

„Wer unbekümmert geht auf eigenen Wegen, dem ist am Urteil anderer nichts gelegen“.

Das Haus hat 2 große Fenster und zur besseren Ventilation ein Klappfenster an der Decke. Das Dach ist flach und an der Vorderseite mit Blumenkästen besetzt, aus denen herrliche Blumen lang herunterwachsen. Anschließend an das Gebäude befindet sich eine große Sommerlaube, welche bequem 50 Personen faßt.

Diese Laube ist mit wildem Wein bedeckt und mündet auf ein solid gebautes Holzhäuschen, in welchem von Frühjahr bis Herbst bessere Pflanzenkulturen und Fischzuchten vorgenommen werden.

An jedem Tage finden sich nach Feierabend hier die Mitglieder mit ihren Familien zusammen, so daß reichlich Gelegenheit ge­

geben ist, sich über alles, was sich bietet, auszusprechen, wobei jede Politik ausgeschlossen ist. Außerdem hat fast jedes Mit­

glied sein Amt, denn es gibt allerhand zu tun, da der Verein in seiner bescheidenen Anlage bestrebt ist, hier die Natur auf botanischem und zoologischem Gebiete in Miniatur zu kon­

zentrieren. Eine Kantine, welche dem Schrebergarten gehört, sorgt für Speise und Trank, jedoch herrscht hier kein Bierzwang, wodurch stellenlose Mitglieder in die Lage versetzt werden, jeder­

zeit dem Vereine ihre Dienste anbieten zu können, ohne dem Al­

kohol frönen zu müssen.

Auf der ersten Ausstellung des Aquarien- und Terrarienvereins am 12. VII. wurde auch der Grundstein dazu gelegt, das Innere des Klubhäuschens mit dem nötigen Inventar zu versehen. Die gebrachten Opfer waren überreichlich. Nicht nur Präparate wurden gebracht, sondern auch Tische, Bänke, Stühle, Wand­

kästen. Die Wände sind geschmückt mit ausgestopften Vögeln, Schmetterlingen, Käfern und wertvollen Kunstgegenständen, wo­

bei auch Lanzen aus dem Innern Afrikas nicht fehlen durften.

Am Tage der Ausstellung waren auch 10 Mikroskope und ein Mikrotom mit unzähligen wertvollen Präparaten der dem Verein angehörenden mikroskopischen Gruppe vertreten. Auch nach außen übt der Verein eine große Anziehungskraft aus, denn es sind hier Anlagen geschaffen worden, welche geradezu muster­

gültig sind, und durchreisende Aquarien- und Terrarienliebhaber sollten nicht versäumen, sich das Geschaffene anzusehen. Die Vereinstätigkeit ist jetzt eine durchaus andere geworden. Die früheren Sitzungen waren stets schlecht besucht, weil stunden­

lange Vorträge ermüden. Auch wird manchmal ein Thema an­

geschlagen, was nicht von allgemeinem Interesse ist. Hier draußen gibt es außer reichlicher Arbeit soviel zu sehen, daß jeder auf seine Rechnung kommt und immer wieder Ansporn erhält zur Hebung der ganzen Sache. Durch die Schaffung der eigenen Tümpelanlage hat sich der Verein viele neue Mitglieder er­

worben, namentlich aus den Kreisen der Schrebergartenpächter.

Auch für die Jugend soll reichlich gesorgt werden, indem die Schulen gebeten werden, die Anlage zu besichtigen, um auch auf dem Gebiete des Tier- und Pflanzenschutzes fördernd zu wirken.

D a s S e e a q u a r i u m .

Von H. G i e n k e , Hamburg, Gesellschaft f. Meeresbiologiee. V.

Mit 2 Abbildungen. (Schluß.)

D ie Murex ist indessen auch kein Verächter von Fischfleisch. Ich hatte ganz kürzlich Gelegen­

heit zu beobachten, w ie sich um einen ins Becken geworfenen Fischkopf alsbald eine ganze Anzahl dieser Schnecken versammelte und recht , schnell da­

mit aufräumte. Bei dieser Gelegenheit sei noch einer Aktinie, der Schmarotzerrose (Adamsia palliata) Er­

wähnung getan, welche sich mit Vorliebe auf dem Gehäuse dieser Schnecken oft zu mehreren Exem­

plaren ansiedelt. Diese an und für sich recht hübsche

und sehr gefräßige Aktinie hat leider den Nachteil,

daß sich ihre ursprünglich recht langen Tentakel in

der Gefangenschaft nach und nach zurückbilden, so

daß schließlich kaum noch von Tentakeln zu reden

ist. Aber nicht nur auf dem Gehäuse dieser Schnecken

finden wir diese Aktinie, sondern auch hin und

wieder auf den von den Einsiedlern als W ohnung

benutzten leeren Schneckenschalen, doch handelt es

sich auch in diesen Fällen fast immer um Gehäuse

der Murex. Von einer echten Symbiose kann man

indessen nicht reden, denn auch auf Steinen siedelt

sich diese Aktinie an. Es ist nur sehr zu bedauern,

(9)

Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde daß wir die Gründe für diese Degeneration noch nicht

erkannt haben und Abhilfe schaffen können. Die Adamsia wäre zweifelsohne eine der besten Aktinien mit. Ferner sei hier noch der Nacktschnecke Aeolis papillosa gedacht, die auch nicht unschwer im Handel zu haben ist und in Büsum, jedenfalls vor Jahren, recht häufig zu finden war. W ie die Verhältnisse dort heute bei den neuen Deich- und Hafenbauten liegen, entzieht sich meiner Kenntnis. Sie trägt, wie schon der Name besagt, kein Gehäuse, dagegen ist sie auf dem ganzen Rücken mit kleinen Auswüchsen versehen, die wie kleine Bänderstückchen dicht an dicht liegen. Aus diesem Grunde wird sie nicht ganz mit Unrecht auch als Fadenschnecke bezeichnet. Sie halten sich im Aquarium sehr gut, wenn man sie mit Nelken füttern kann, w as indes nicht jedermanns Beifall finden dürfte. Bei geeignetem Futter wachsen sie sehr schnell heran und sehen wirklich ganz hübsch aus. Wer seinen Nelkenbestand schonen muß, der meide sie. Die Eiablage erfolgt wiederholt und zwar je nach der Art in dünnen weißen Fäden, in breiteren Bändern oder in zierlichen Krausen. Zu einer Entwickelung bzw. einer vollen Umwandlung kommt es im Aquarium nicht, da die Eier erst ein freischwimmendes Stadium durchmachen. Es sind dies die sogenannten Veligerlarven. Ich möchte aber doch ganz bestimmt annehmen, daß diese Schnecke Nelken nicht als Hauptnahrung beansprucht, und zwar aus dem Grunde, weil ich sie dort, wo in der freien Natur Nelken vorhanden waren, niemals g e­

funden habe, dagegen fand ich sie im Büsumer Hafen bei großer Ebbe direkt auf dem von den Fischkuttern doch stark verschmutzten Schlick recht häufig; auch finden wir auf diesem Schlick die Eigelege sehr oft.

Iu diesem schmutzigsten Teile des Hafens wird man aber vergeblich nach Nelken suchen. Hieraus möchte ich mit Bestimmtheit schließen, daß Nelken wohl ein Leckerbissen für sie, nicht aber ihre gewohnte Nah­

rung sein können. Es gibt vielerlei zum Teil recht prächtige Nacktschnecken, doch sind sie für uns nicht leicht erhältlich, teils auch nicht geeignet, da einige starke Pflanzenfresser sind; und diesen Appetit ver­

mögen wir leider noch nicht zu stillen. Wer Gelegen­

heit hat Nacktschnecken zu bekommen, mache immer­

hin gern einen Versuch.

Von den Krebsen interessieren in erster Linie die verschiedenen Einsiedlerkrebse der Nordsee und des Mittelmeeres. Es sind überaus drollige, in jeder W eise hochinteressante Pflegeobjekte und auch im Handel leicht zu haben. Ueber diesen Krebs ist schon so oft und ausführlich geschrieben worden, daß ich mir ein nochmaliges näheres Eingehen auf die inter­

essante Lebensweise dieses Krusters wohl ersparen kann. Vielfach wird behauptet, daß der Mittelmeer­

krebs die mit ihm in Symbiose lebende kleine Aktinie (Adamsia palliata) direkt füttert, doch habe ich diese Beobachtung nie machen können. Dagegen ist es Tatsache, daß der Einsiedler beim W ohnungswechsel seine Lebensgenossin von dem verlassenen Häuschen mit den Scheren vorsichtig abnimmt und sie auf seine neue Bude verpflanzt. Während es unseren Händen kaum gelingen dürfte, diese Aktinie unbeschädigt von dem Schneckengehäuse zu entfernen, gelingt dieses dem Krebs leicht, und es ist wohl anzunehmen, daß die Aktinie instinktmäßig dem Krebs hierbei entgegen­

kommt und sich selber löst. Herr W ilde besitzt seit einigen Wochen eine solche Mantelaktinie, die auf

dem Gehäuse des verstorbenen Krebses auch heute noch gut festsitzt und das ihr gereichte Futter tadel­

los annimmt. Es bleibt abzuwarten, wie lange sich diese Aktinie, welche also dauernd auf einer Stelle liegt und die im normalen Zustande doch fortwährend mit dem Krebs auf Reisen begriffen ist, am Leben erhalten läßt. Bei kühler Temperatur ist auch der Nordseeeinsiedler, der natürlich am häufigsten zu haben ist, sehr haltbar. Ich persönlich habe bei der warmen Lage meines Zimmers mit diesem Krebse

Eßbarer Seeigel ( E c h i n u s e s c u l e n t u s ) .

keinen rechten Erfolg. Auf mehr als einige Wochen habe ich es noch nicht gebracht. Wer ein besonderes Interesse für Krebse haben sollte, dem seien die Strandkrabben (Carcinus maenas) empfohlen. Es sind dieses in Form dem allgemein bekannten großen Taschenkrebs nahestehende, aber nicht seine Größe erreichende, überaus rauflustige Krebse, weshalb es nötig ist, sie in besonderen Becken zu halten. Oft ganz im Sande verborgen und nur mit den in einer Höhle sitzenden, gestielten Augen herausblickend, genügt ein ins W asser hineingeworfener Regenwurm, um blitzschnell die ganze Gesellschaft beisammen zu haben. Bei dem sich dann entspinnenden Kampf um das größte Stückchen des Wurmes zeigen diese Kruster eine erstaunliche Beweglichkeit, die man ihnen im ruhenden Zustande niednals Zutrauen kann.

Sie sind überaus gut haltbar, und Tiere, die Herr W ilde schon seit dem vorigen Jahre in seinem Behälter hat, haben vor einigen Tagen abgelaicht. Das ganze Becken schwamm plötzlich so voll kleiner Krebs­

larven, daß das W asser direkt trübe war. Zur w ei­

teren Entwickelung ist es dann nicht gekommen, und ein großer Prozentsatz dieser Larven mußte den Insassen in den anderen Becken als willkommenes Futter dienen. Wenngleich ich selber den Krebsen im allgemeinen kein großes Interesse abzugewinnein ver­

mag (die Geschmäcker sind halt verschieden), so

machen hiervon zwei Arten eine Ausnahme, und das

sind die Schwimmgarneelen. Die gemeine Schwimm-

garneele (Palaemon squilla) ist für unsere Aquarien

sehr gut geeignet. Es ist ein reizendes, so durch­

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Ein gefährliches Experiment blieb es immerhin, eine so geringe Wassermenge (etwa 10 Liter) zu heizen, besonders da ich den Nachmittag über nicht ständig dabei

Natürlich spielt auch die Reinlichkeit eine große Rolle mit, aber über Reinlichkeit wird man ja wohl im allgemeinen nicht mehr zu sprechen brauchen.. Interessant

was Vorsicht geboten; denn es könnte der Fall sein, daß durch den Auströmer nicht soviel Sauerstoff entweicht, als in der Flasche erzeugt wird. So kann es dann

Erwähnen möchte ich noch, daß ich das Aquarium, in dem ich diese Pflanze pflege, im Winter immer heize, ohne daß ich sagen müßte, daß es ihr auch nur im

Man wundert sich nicht nur über seine angestellten eingehenden Beobachtungen, sondern liest auch mit Staunen, daß er — durch einen Zufall veranlaßt — auch

baum schlägt, um es mit dem anderen Ende zu versuchen, dann innehält und mit dem freien Ende im Wasser hin- und herpendelt Diese Tatsache wird jeden

mal in Hartglas und einmal in Messing. Versuche, die durch.. — Der neue Scheibenreiniger von Gregor wird vorgezeigt und in einigen Exemplaren verlost. Er ist sehr

Die eisernen Teile des Behälters und der Mennigekitt, womit die Glasscheiben eingesetzt sind (auch auf dem Boden muß eine Glasscheibe liegen), dürfen mit dem