113. Jahrgang Nummer 2 ,Berlin,den11. Juli 1928
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Ulilitärslll
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«- - . PerMal-Veränderungen (.f)eer, Marine).—WandlungenderSoldatenreiterei. Obli.W.v.Wolfs.—-
Inhaltsuberbcht«Frexndwortundheeressprache — Sprach-undSchreibdummheiten. o.Altrock·— DasSelbstmord- problem. Dr.ErnstMeter. — Die Kommandeure der Roten Armee Sowjetrußlands. (MitSkizze.)Rittm. v.K.—- Ausbildungsfragen· VI. Von denSonderwasfen. Genlt.a.D.v.Metzsch.—- hochtourenmitSchneeschuheii. Dietl, hptm a.d.Jus-Schule — Dienst-undGesellschafts-uniform— PolizeistundeundVergnügungssteuerinmilitärischerBeleuchtung.
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Wandlungen der Soldatenreilerei.
VonOberleutnant W.v.Wolfs.
,,Nur derWechselist beständig-« Vorsicht ist daherbei Eine GeschichtedesSoldatenpferdes zuschreiben,würde allem geboten, dessenUnantastbarkeit schlechthinangenom- demnacheinevielzuumfassende Arbeit sein. Wirnehmen men zuwerden pflegt. Reiten ist— inseiner Vollendung aus demThemanur dieFrage heraus: Was wollte der
— Kunst. AuchdieKunst istinihrenFormen durchaus Soldat mitseinem Pferde? ·
nichtbeständig.Nur dieGesetze sindes,denen ihreAus- Immer und überall war der ersteSatzunserer Reit- iibungen(unwillkürli ch)zu·gheorchenhaben. DieesGe etefz vor rit eltend: »DerKrieg fordert vom Reiter die
sichefgxBehgrrschungdes Pferdes,-vom PferdeGehorsam, Gewandtheitund Ausdauer«. Unddennoch—- iinmer war das»Wie«derPraxisverschieden.
Was dieSoldatenvon ihrenPferdenwollten,das lag
immer in der Taktik begründet,mit der die Reiter
kämpften. Jhre Taktikrichtete sichimmer nachderTaktik auchderanderen,deranderen Reiter,desFußvolkesund deren hilfswaffew Wiefanden sichdieReiter zudenver- schiedenen ZeitenmitihrenPferdenab,um ihreAufgabe zulösen?
Das war immer durch- dreierlei bestimmt:durchdas Pferdematerial, dieReittechnikundschließlich— und dies vor allem— durchdieLebensgewohnheitenderMenschen.
Es isteineschwierigeund auch unnütze Frage, welche Pferde der Zuchtnach in derGeschichtedieleistungs- fähigsten gewesen wären. Am leistungsfähigstenwaren immer diePferdeder Völker,dieaus ihrenPferden viel machten. MochtendienusmidischenPferde,von rohen,aber geborenen Reitern haltungslos und mit Stockhilfenge- ritten, denGeschmackdesgebildeten Römers noch sosehr verletzen(Livius),diese Reiterei war dennochweit und breit wegen ihrer Leistungsfähigkeit gesucht (hannibal).
DiepersischesReiterei(das pers. Wort ,,Pferd« übersetzt=
»Windhund«)war der griechischen überlegen, obwohl es findum so weitmaschiger,Jemehr sieebenKunstdiktieren.
Soldatenreiterei aber muß handwerk sein.Somüssen auch unserediesbng. Gesetzeenger sein, soweitdiesangeht. ·
Dies zuvor, um von vornherein klarzustellen, daßim folgendennichtetwa gegen das Gesetz unserer Reiterei, dieReitvorschrift, angegangen werden soll. « . . Nur obdas »Wie«der heutigen Solvdatenreitereydie praktische Anwendung derGesetze,zeitgemaßsei,dieserGe- dankeließ micheinen fragendenBlickindieGeschichtever-
gangener Zeiten tun. »...und wo ihrs packt,da ists
interessant.«— · » . · ·
Esist nicht wahr,daßdasSchreibenuber Reiterei eine
moderne Krankheit sei. Bereits Simon von Athen,der
älterePlinius, undvor allemXenophen habenihreFeder fürund gegen das Pferdgespitzt,undseit ihr-erZeithat fasteinjederalteKlassiker vonNamensichmit demTier derTiere befaßt. Sei’s sachlich, seis inklingendenVersen (Virgil). Undalsnachdenwirren Zeiten des·beginnenden Mittelalters (wofreilichmit am meistengerittenwurde) dieMenschenwieder anfingenzu schreiben,setzteauch sofort wieder eine Pferdeliteratur ein,dieproportional denher- ftellungsmöglichkeitenvon Papierund Druckerschwarzemzw nahm,um schließlichim vorigen Jahrhundert in Jaher Kuroe aufwärtszuschießen.
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Berlin W8, Belirenstralze 17, gegenüber dem Metropoltheater -: Merkur 8738
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43 1928.— Micikäk-wochenbtan— m. 2 44
einaltes Sprichwortgab:»Die thefsalischen Pferdeunddie lazedämonischenMädchen sinddieschönsten«. Späterwaren diegermanischen Reiter den römischen überlegen, obwohl siekleinere undroherePferde hatten(f.u.). Wieder später brachen-dieschwerlich sehrschulreiterischdressierten bannen- hordenvernichtendüberdieGermanen herein. -
Dies nur, um vor einem gefährlichen DinginFragen derSoldatenreiterei zuwarnen: dempersönlichen Geschmack
und einem aus solchem bestimmten»WegzuKraftund
Schönheit«.Er istbeieinem Tier,das wohlnochkeinen Dichter nicht gereizt hat, verständlich,aber anfechtbar.
Raummangelverbietet hiereineBetrachtung derNatur- Reitervölker anderer Erdteile. Weite Steppen, Pferde- heimat,dieMenschenvon Kindheitan imSattel, reinste Eampagnereiterei. Erfolge:unübertroffene Marschtüchtig- keitundGeländegängigkseitDochwirwollen uns hierauf diedeutfche Reiterei beschränken.
Die alten Germanen sindein rechtes Reitervolk ge- wesen.InGlaube undSagespieltedasPferdeinegroße Rolle. Es war hochzeitsgabe, Freundesgeschenk, Tribut, wertvollsterBesitz.Demgeachteten Kriegergabman den Leichnam seines PferdesmitinsGrab. IhrePferdewaren klein,etwa 1,20mStockmaß,gegen etwa 1,45mdesrömi- schen Pferdes. Cäsar schildert sieals unansehnlich, aber er rühmt ihre»durch tägliche Übung erzielte Leistungs- fähigkeit«,(d.b.G.4,2).Von Tacitus (Germ.6) wissen wir, daß sie ihre Pferde nur zurVorwärtsbewegung und ge- schlossenen Rechtsschwenkungenabrichteten, sie nichtnach römischer Weiseinkünstlichen Gängen tummelten. Die Sueven hättendarin sogareinZeichen schimpflicher Weich- heit gesehen. Unddoch—- niewieder seit jenerZeitder Sueven und Tenchterer istdieKampfesweise deutscher Reiter so für unsereheutigen Begriffe»modern« gewesen.
NahaufklärungStNahsicherungund einKämpfeninstetem Wechselvon eiten und Fußgefecht. Ihre Pferde waren abgerichtet, ruhig an der Stelle stehenzubleiben, wo der Reiter abgesprungen war, um schnellzum Verfolgen oder Ausweichenwieder aufsitzenzukönnen (Eäsar d.b.G.4,2).
Die Bataver leistetenErftaunliches imPferdeschwi«mmen.
»In ganzen Geschwadern setztensieüber den Rhein«
(Tacitus, hist· 4,12). DieAlemannen mußtenvon ihren
ausdauernden Pferden den Römern Postpferde stellen,
deren lateinischerBenennung ,,paraveredi« unserWort ,,Pferd« entlehntist (Becker,,,Deutsche Reiterei«).
Diegermanischen Reiter waren also deshalb so tüchtig, weil sie gewohnheitsmäßige Reiter-naturgewöhnter Pferde waren, unzertrennlich mit ihnen zusammenlebten und sie freivorwärts ritten.
Im Mittelalter kam Seßhaftigkeit, vermehrte Lastarbeit fürdiePferde,SchwerederBewaffnung. Eine von Grund aufandere Taktik hattesichentwickelt. Diesewurde nicht durchdieArt der Pferdebestimmt,sondernsie ihrerseits bestimmtedieArtder Pferde. Sie wurden schwererund kälter. DerRitter zogimallgemeinen mit drei Pferden ins Feld, mit demReiseroß,dem Kampfroßund dem ,,Klepper« für seinen Knecht. Das Kampfroß mußteein schulreiterlich dressiertes Pferd sein,denneskamdarausan, imReiternahkampf feinenGegnerzuerledigen. Dienea- politanischeReitkunst feierte ihreTriumphe. Uns sind solcheReitvorschristen erhalten. So z.B. eine imIahre 1573in Augsburg gedrucktemit dem Titel: »Künstlicher BerichtundallerzierlichftebeschreybungdesEdlenXVhestenX unnd hochberümbten Ehrn Friderici GrisonisNeapolita- nischenhochlöblichenAdels: Wie dieStreitbarn Pferdt ,(durch welche Ritterliche Tugendten mehrers thails geübet)
zum Ernstund Ritterlicher Kurtzweilgeschicktund voll- kommen zumachen· Insechs Bücher bester Ordnungtwob verstendlichemTeutschlunnd zierlichen Figuren (mitan- hengungetzlicher Kampfstuck) dermaßenindruckverfertiget, das dergleichenin Teutschlandniemals ersehenworden.
Durch JohannFayserdenIüngernv.Arnstein desherzog- thumbs Franckenund Bistusmbs Würtzburg»«-
DieErwartungen hinsichtlicheiner recht rohen Reiterei werden übertroffen.Man brauchtnurdie»zierlichen Fi-« gure.n«der Kandaren unter der Überschrift,,Gar harte
Mundtstuckfür Pferdtdiegar böserNatur« staunendzu betrachten. Ein hochinteressantesBuch, das, abgesehenvom Reiterlichen,tiefeEinblicke indieDenkungs-und Lebens- art jenerZeittun läßt. UmdiePferde zum Ringreiten fertigzumachen,war einunerhörtes MaßderVersammlung notwendig. Kein Wunder, daßgar manches Roßdabei nicht
megrvorwärtsgehenwollte und daßman aufdie tollsten edanken kam. «
»herr Vicentz Rospin sagtvon einemmaister,derhett ins Königs ftalleinPferdtJdas war vilIar stettigge- wesen Xdemließereinen Igel (welchsein wolbekant thierlein)mit einem fuß hindenanden schwantzbinden J derfienganzuschreyen Xabdem erschrackdas Pferdtso
Erbeledaß freywilligmit großer schnell sichzum lauffen ega
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...- .
Freilich hatdieReiterei, sowohldes Mittelalters als deralten Deutschen, füruns heutekeinen praktischenWert mehr, sieinteressiert nur wegen der Zusammenhänge zwischen ihrundderReitertaktik· Wir tundeshalbgleich wieder einen großen Sprung— sofesselnd auchdieZeit desDreißigjährigen Kriegesist— zuder klassischen Zeit deutscher Soldatenreiterei, zumgroßen König·
Die Reiterrüstungen hingen an den Wänden der Schlösser,dieHellebarden standen inden Rathaussälen.
AlsderEfeu sichumsoviele Burgruinen dichtgerankthatte, gebarsicheine neue Zeit. DieabsoluteSeßhaftigkeitund derabsoluteBesitz, sie gingenins Relative über. Iege-
nauer undenger dieGrenzsteine wurden,desto mehr—- ver-
banden sie,dieser WitzdesMenschenlebens begann.handel und Verkehr blühten auf. Straßen entstanden. Ietzt brauchtendieMenschenwieder Pferde,dieweite Strecken trabten, und fürdenSoldaten war es vorbei mitritter- licher Kurzweil. DiePferdewurden wieder leichterund schneller. Das war kein jäherUmfchlag,wie es einen solchenniemals ismMenschenlebengibt. Langundmählich
waren dieWegevom Querfeldein derAltenbiszum Ring-
reiten und von diesembiszuSeydlitz. Die Ritter hatten
—- trotzallem — immer nochetwas vom Wanderdrange derAlten,unddieReiterFriedrichs hatten—- trotzallem— immer nochetwas vom Ringreitenmitiibernommen.
Mollwitzerwies, nachdenharten Worten des Königs selbst, daßdieReiterei nicht genügte.Sie genügte taktisch nicht.Das brachten tatkräftigeMänner schnell hinein,wie esdienachfolgenden Kriege erwiesen.
Wennman bedenkt,mitwelchen Schwierigkeiten dieRe- krutierung damals verknüpftwar, wieminderwertig doch eigentlichdereinfacheSoldat damaliger Zeitwar, sofind dieseLeistungen geradezuerstaunlich. Zugegeben,daß seit Urahns AhnenderDeutscheeinen nicht geringen Selbst- wert gewann, wenn er zuPferde saßundstritt(Wallen- steins Lager!)— mitdemStolz alleinist sehr wenig getan, wenn esgilt,Tausendevon Pferden aufengem Raume imGefechtzuexerzieren. Dazugehört Können, alsoAus- bildung.
Esist diesalles nur möglich gewesen durch Pferde,die abgehärtet, gelände ewohnt und reiterlich nicht schwierig waren, durcheine usbildung, die, fernaller Künsteleien, nur alleinaufdasfeldmäßig Praktische hinzielteunddurch einLeben der Reiter undPferde, dassiemitten indas Lebens-getriebe auchim Frieden hineinstellteund keine solch-eAbgeschlossenheitdesDienstbetriebes indenKasernen- mauern kannte,wie wirsie heute haben.
So lesenwir z.B. im ,,Reglement, vor die Königl.
Preuß. Dragoner- (ebenfalls husaren- und Kavallerie-) Reimenter«, Berlin, 1.Iunii 1743,im XVIII. TituL X.Artic.: »Alle TagedesMorgens um halb9Uhr,es magregnen odernicht,solleinehälftevon derEsquadron, und desNachmittags um 3oder4Uhrdieandere hälfte von derEsquadron vor derEapitaines Quartiers mit den Pferdenzusammenkommen; diePferdesollenmit Trensen gerittenwerden .. hernach, wann diehalbeEsquadron zusammenist, so follmit4rechts-um gemachet werden,und dieBursche sollenaus demThorehinaus spatziren reiten auchdiePferdezugleich tränken; Undzwar mußentweder der Eapitaine oder der Lieutenant oder der Fähnrich
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spFVOhldes Vormittags als desNachmittags mit hinaus- reiten,aber nichtvor derEsquadron, sondernbald vorn, bUJdhintenundbaldan derSeiten reiten. DieOffiziers mUssendieLeute corrigiren, daß sie rechte Distance halten, UFIdgeradeundfeste aufdiePferdesitzen; hernach,wann dsehalbeEsquadron ohngefähreine Stunde spatzirenge- ritten ist, so sollen selbigewieder zu4hereinmarschiren·..
SolcheöalleTagedasgantze Jahrdurchsowohl bey gutem Ulåregnichtem Wetter geschehen soll.Wann aber zur interszeitSchneeundFrost ist, so sollderEapitaineeinen bequemenPlatzaugsuchenwoselbstkeinEis ist,um die Pferdedaraufreiten zulassen. Des Sonntags sollenzur
SommersZeitNachmittags nachderPredigt diePferde gerittenwerden; Denn Seine Königl. Majestätes vor die AmmeConservationderPferdehalten,wann selbigealle age etwas geritten werden; Weil alsdann diePferdein dem Othem bleiben, nicht steif aufdieFüßeundnicht sogar unvermögenddickewerden; WelchesSe. Königl· Majestät MIJhreneigenen PferdenSelbst befundenhaben; UndSie tlkollenPferdehaben,welcheinArbeit sind,und praeten- direnebennicht, daßdiePferde-sogar dickeseyn sollen, Wann sienur gutbey Leibe undindemStand sindzu
marschirenMit undFatigueszuthun...«
solcherReitausbildung sindHohenfriedeberg und 9soßbachgeritten worden! Es gabfreilich schondamals eIUIgegedeckte Reitbahnen. Solchewurden z.B. 1730in
Pafewalk,1735inSchwedt,1739inBerlin erbaut. Aber Ie·Hauptarbeitder Soldatenreiterei geschahim freien ReiteninFeldundWald.
NachdemSiebenjährigen Kriege wurde der Reiterei naturgemäßgrößte Beachtung geschenkt. Man suchte sie Isach Kräftenzuvervollkolnmnen. DerGroße König hinter- Ileß«dieWorte: »DieAusbildung der Eavallerie besteht darin,denMann zum Stallmeister, diePferde gehorsam ZUmachen.«Der alteSeydlitzließ sichinder Ohlauer Bahneine heizbareBühne bauen,um jederzeitderAus- bildungzusehen zu können (»WieSeydlitz ritt« von V-Unger). Mängel hattendieKriegeganz sicher fühlbar gemacht, FriedrichsMusketiere schossen nochkeine Schul- bekkmgungemundseine Reiter waren bestimmtkeine großen Reitkunstler—, und doch sind seitdem größere Reitertaten Nichtvollbrachtworden.
.Uns isteine ReitvorschriftineigentlichemSinne aus lenen Zeiten nicht erhalten. Eshateine solche auch wohl ÜZUMgegeben. DieAusbildung geschah nachdem Gut- dunkender Kommandeure unter Anleitung von Stall- melstermderen bis 1806jedes Regiment einen besaß.
d· lrkommen zum heute. Die Menschenwurden um leWendevon 1800wesentlich geweckter. AusGärungen ek.Kopfe,HerzenundFäuste entstandeine neue Zeit— UnsereKultur. DieVolksheere entstanden. Unter dem
ettsprUchT»Dem heeredasBestel« erstarktendieNationen UJId skhufenle inehrlichem Kampfemit- undgegeneinander
Hohemenschlicher Entwicklung, diewir heute haben·
Damitbegann sürdieReiterei,wiefüralles undjedes Mg»deSpraktischen Lebens,derGangzur— Verwifsen- schafkllkhungAusMenschenkenntniswird Psychologie,aus
FofgeikkdekenntnisHippologie,aus Alltagserziehung Päda-
.FUV die Soldatenreiterei hates hierinnocheinePause egeben.DieNapoleonische Zeitließ sie zurücktreten·
wwlschenar zuverarmtSeydlitznach 1806X07,und MuratsistumkeinstärkereVergleich.KavalleriePreußenzu
Halten-Erstallmählichwurde siewieder starkund griff
istsdie«Traditionvon ZiethenundSeydlitz auf—1866Wurde eer entiprechendeRolle nicht zugewiesen. Erstder W·8.·1870.brachtenihrwieder das Licht,das bisinden
eltFklkleghineinleuchtete.
au
emZweifel:.andenBrigadenBredow undBarby hätte
valclhSeyplitzseine Freude gehabt, und diedeutschen Ka- jenerie-Divislonen1914waren bestimmt nicht schlechterals
gere»thlgadenAber siewaren nichtganz zeitgemäßaus-
»oHilfetundausgebildet ,,Nur derWechselist beständig!«
Kriejener Zeitwieder trennt uns dergewaltigste aller gemitseinenblutigen Erfahrungen-
zu anderen
Doch ehewirvorwärts sehen wollen, nocheinenBlickin das vorigeJahrhundert, dessenKinder wir sind.
Was man bisherso spärlich fand, jetzt ist siemit einem Male inhülle und Fülleda: dieLiteratur. Ansichten prallen gegen Ansichten. DerKampf zwischen Schulreiten undCampagnereiten ist entbrannt. Diebeiden hätten sich wahrscheinlich grollendinzwei Lager verschanzt,wäre nicht eindritter imBunde erschienen, demzuleidediebeiden sich
wieder fanden. Das war »dasReiten von Rennen und
Jagdenauf ungerittenen Pferden«,dasinden30erJahren aus Englandherüberkam (sog. Anglomanie). »Die heutige ZeitbringtLiebe zur Sachemit,aber sehr wenigErnst, UnddeshalbistdieReitkunstimAbsterbenundvon dem handwerk der Anglomanie verdrängt ·worden«, so klagt OttoDigeonv·Monteton ineinein seiner(äußerst anregend geschriebenen) BücherüberdieReitkunst. So gabes nun eigentlichnur noch zweiLager,das derlangenund das derkurzenBügel.
Das letzterekönntehier übergangen werden,wärenicht dieRückwirkung aufdieZuchtzubedenken. Dies Gebiet kann hierjedochnur andeutungsweise erwähntwerden.
FriedrichderGroßeremontierte sich vorwiegendaus Polen.
Holsteiner und hannoveraner waren hauptsächlichdie deutschen Pferde, auchDänen gabes vielfachimbeere.
Der allgemeine Ankan inOstpreußen begann erst1797.
heuteistdiesunser erstes Pferdeland· Derobenerwähnte Einfluß auf diese Zucht ist nichtzubestreiten. Das hat uns imVergleichzufrüheren Zeiteneineerhebliche Schwie- rigkeit gebracht,dennesist doch nichtzuleugnen, daßder Ostpreuße, so leistungsfähiger auch ist,einimVergleich Pferden unverhältnismäßig schwieriges Pferd ist.DasliegtebeninseinemBlute. Jedoch vergessenwir nicht, daß nochniemals diePferdezuchtdieSoldatenreiterei bestimmthat,sonderndaßdieEinwirkung stetsdieum- gekehrtewar.
»Die Rennreiterei istein Ding, die Schulreiterei ein anderes unddieSoldatenreiterei wieder einganz undgar anderes« (Gen.v.Rosenberg). Dennoch stehen siealledrei ineinem gewissen Zusammenhang fürdenSoldaten. Die richtigenProportionen zufinden ist Sache jeder Zeit.
F.v.Krane schriebim Vorwort zu seiner 1870 er-
schienenen, Aufsehenerregenden »Anleitungzur Ausbil- dungderKav.-Remonten« überdiereiterlichen Zustände inPreußeninder ersten hälftedes 19.Jahrhunderts:
»Manhatte sichvom FeldeindieBahnzurückgezogenund gefiel sichingrößterGleichmäßigkeitderFormen, Künst- lichkeiten und falschvertandener Feinheit. Man nahm Zusammenstellungendes ferdesvor, diedenZweckender Soldatenreiterei nicht entsprachenund verfielinabgekürzte Tempos, diedem Lebensprinzip derKavallerie, derGe- schwindigkeit,vollkommen entgegenstanden.«Erklagt dann weiter übermangelndes Verständnis: »Während früheralle Weltritt,fährt heutealleWelt...«Undsagt dazu: »Zum Teil aberliegtdasdaran,daßdieReitkunstsichdenZeit- bedürfnissen nicht genügend anschloß...«Es fehltein der Zeitvor den deutschenEinigungskriegen nichtan Stimmen, diewegen Einführungderferntragenden hinter- ladervdie Abschasfung der Kavallerie befürworteten!
v.Krane — zuletzt Kommandeur der8.Dragoner inOels
— beschäftigte sichmitderzähenGenauigkeiteines Wissen- schaftlersmitdemStudium desPferdesunddesReitens, aberertates mitstets offenem Auge fürdiePraxis der Soldatenreiterei Soschrieberz.B.: »Das Soldatenpferd darfkeinetoteMaschine sein...wollen wir esmündig
mabchen,so«müssenwir ihm Freiheit und«Erfahrung
geen... «
— Das Verdienst, fürdas vorigeJahrhundert dierichtigen Proportionen für die Soldatenreiterei herausgefundenund herangebildet zu haben,gebührt—dem General derKav.
v.Rosenberg,beidessen AbschiedderKaiseram 14.6.1895
TUTTI-PGMkllllFIIMi.eislziqsr str.110 Taasntzlsastn 19a
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