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Deutsche Bauhütte : Zeitschrift der deutschen Architektenschaft, Jg. 39, H. 14

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Academic year: 2022

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Stüfüp& ft dtr üeutfdjen

H erausgeber: C urt R. V incentj. — G eschäftshaus: Hm Scbiffgraben 41.

(Alle Rechte Vorbehalten.)

Z u r G e s t a l t u n g

u n d A u s f ü h r u n g d e r N e u b a u e r n h ö f e u n d i d ö r f e r . D e r R e ic h s- und P re u ß isch e M in iste r fü r E r n ä h ru n g und L a n d w irts c h a ft.

(Auszug.) TAie N eubauerngehöfte und N eubauerndörfer sollen boden-

^ verbunden, handw erksgerecht, technisch und betriebs­

w irtschaftlich einw andfrei ausgeführt sein. A uf die kulturell bedingten E igenarten der B augestaltung in den einzelnen L an d ­ schaften, auf K lim a un d W irtschaftslage in den verschiedenen G auen D eutschlands ist R ücksicht zu nehm en. H arm onische E inordnung der N eubauerngehöfte und -dörfer in den deutschen L ebensraum ist das Ziel. D ie B eachtung dieser G rundsätze ist w esentliche V oraussetzung für die G ew ährung un d spar­

samste V erw endung der B aukredite aus R eichsm itteln gem äß den von m ir gegebenen R ichtlinien.

D ie G rundsätze w erden in folgendem kurz erläutert:

B a u a rt un d G r u n d riß g e s ta ltu n g der N eu b au ern h ö fe.

D er N eubau ernhof m uß als G lied des N eubauerndorfes ein in sich geschlossenes harm onisches G anzes bilden. D er E in­

satz um fangreicher R eichsm ittel in der Form der B aukredite und die im V erhältnis zu den A ufw endungen des R eiches und zum W erte des neu erstellten H ofes niedrig bem essene A nzahlung des N eubauern erfordern im Interesse der A llgem einheit eine einfache, dauerhafte u n d zw eckdienliche A usgestaltung und A us­

stattung der neuen H öfe.

D ie E rrichtung eines N eubauernhofes ist nicht allein ein technisches, organisatorisches un d w irtschaftliches, sondern ganz besonders ein kulturelles W erk, dessen A usführung an die A rchitekten der bäuerlichen Siedlungen hohe A nforderungen im V erständnis fü r das B auerntum , für H andw erkskunst, Stam m eseigenschaften der ansässigen bäuerlichen B evölkerung und der N eubauern, für bodenständige Baustoffe, Bauw eisen, Bauteile usw. stellt.

In G rundriß, A ufriß und Form ung handw erklich gut durch­

gebildeter E inzelheiten soll ein organisches, harm onisch w irkendes Ganzes geschaffen w erden. D as G esicht des B auernhofes w ird bestim m t durch F orm und G estaltung des B aukörpers, durch die zur A nw endung kom m enden Baustoffe und B auteile und die handw erkliche A usführung, A usstattung und E inrichtun g des B auernhofes. D as B auernhaus soll seiner B odenverbundenheit durch seine G estalt A usdruck verleihen. D ie sinnvolle A n­

lehnung an die uns überkom m enen, noch in guter baukultureller H altung vorhandenen alten B auernhöfe ist zu erstreben. Be­

w ährte technische N euerungen u n d betriebsw irtschaftliche und hygienische A nforderungen der heutigen Z eit sind zu beachten.

D urch V erw endung geschm ackvoller einw andfreier F arben usw.

ist die H altbarkeit der B auteile zu erhöhen u n d das A ussehen der G ebäude zu fördern.

D ie drei G run dform en des B auernhofes: W ohnung, Stall und Scheune in einem B au u n ter einem D ach vereinigt (als L ängs-, W inkel- oder K reuzbau), W ohnung, Stall u n d Scheune

jedes für sich in einem besonderen G ebäude, u n d W ohnung und Stall unter einem D ach, Scheune in einem besonderen G ebäude oder W ohnung in einem besonderen G ebäude und Stall und Scheune unter einem D ach, sind abw andlungsfähig.

Sie können und m üssen so lebendig gestaltet w erden, daß jede Schem atisierung verm ieden w ird. D er N eubauernhof soll auch bei einfachster A usführung ein K unstw erk sein.

S ta llu n g und Sch eun e.

Aus der A rt und dem U m fange der zu gründenden bäuer­

lichen W irtschaften ergeben sich die A nforderungen, die an Stall und Scheune zu stellen sind. Ih re Anlage soll zw eckm äßig sein und die A rbeit des B auern erleichtern helfen. D er Stall ist auszubauen. U m fang und A rt der Stalleinrichtung m üssen eine gesunde V iehw irtschaft gew ährleisten. L icht un d zw eck­

entsprechende L üftung des Stalles sind die V oraussetzungen für die E rhaltung der G esundheit des Viehes. Bei der B em essung und A usführung von Stallkrippen bei bäuerlichen Siedlungen zur N eubildung deutschen B auerntum s ist m ein E rlaß vom 9. O ktober 1934 — III/3 . 8708/34 — zu beachten.

D ie W ohn- und W irtschaftsgebäude m üssen in ihrer Anlage einen bäuerlichen H o f bilden, der bei genügender B reite und Tiefe die F ührung eines geregelten W irtschaftsbetriebes sicher­

stellt. F ür m öglichste E inbeziehung bestehender B aum anlagen in die H oflage für E inzäunung und A npflanzung von B äum en und H ecken ist zu sorgen. Bei der A usführung der G ebäude nach der H im m elsrichtung ist auf eine genügende B esonnung zu achten. D ungstätte und Jauchegrube sind zw eckm äßig an­

zulegen, zu bem essen un d auszuführen (genügende E ntfernung vom W obnteil bzw. -haus m it R ichtung m öglichst nach N orden).

W irtsch a ftlich e A n la g en .

F ü r die B em essung der Jauchegruben sollen die nach­

stehenden A bm essungen als A nhalt dienen:

B auernhof von über 80— 100 M orgen Jauchegrube 8— 10 cbm

„ „ 50— 80

,, ,, ,, 30 50

,, ,, ,, 15 30

A rbeiter- u. H andw erkerstelle

68

5— 6

4 Bei der G estaltung der W ohnung ist in A nzahl, A rt un d 2

A bm essung der einzelnen R äum e darauf R ücksicht zu nehm en, daß der N eubau ernhof die G rundlage für die volkliche E r­

neuerung unseres Volkes darstellt. N eben der K üche bzw . W ohnküche, F utterküche un d dem E lternschlafraum sind Schlafkam m ern in genügender A nzahl, je nach A nzahl der K inder der B auern, zu schaffen bzw. E inbaum öglichkeiten (im D ach) vorzusehen. E lternschlafraum un d Schlafkam m ern m üssen aus­

reichende Stellflächen für B etten, Schrank, T isch u n d Stuhl sowie genügende Bew egungsfläche aufw eisen.

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B a u sto ffe , B au w eise n , B au teile.

D ie G ebäude der N eubauernhöfe w erden für G enerationen errichtet. Fundam ente, A ußenw ände, D ecken und D ächer sind bei den G ebäuden des B auernhofes (W ohnhaus, Stall und Scheune) m it technisch einw andfreien, m öglichst bodenständigen Baustoffen, B aum aterialien und B auteilen handw erksgerecht aus-, zuführen. D ie B auten m üssen den A nforderungen auf W ärm e- und Feuchtigkeitsschutz, D auerhaftigkeit und Feuersicherheit entsprechen. Insbesondere ist auf eine sorgfältige A usführung der Fundam ente und ihre Sicherung gegen Feuchtigkeitsein­

flüsse sowie der A ußenw ände, D ächer und D ecken zu achten.

D en klim atischen V erhältnissen in den verschiedenen G auen D eutschlands ist bei der G estaltung, B em essung und A usführung des R oh- und A usbaues der G ebäude in jeder W eise R echnung zu tragen.

Bei der F orm ung und A usführung von A ußen- und In n en ­ türen, Fenstern, Fensterläden, D ächern, D achrinnen, Schorn­

steinen usw. ist auf V erw endung einw andfreier Baustoffe und ihre handw erkliche V erarbeitung zu achten.

D er E inbau besonderer technischer M ittel zum Schutze von A ußenw and, Decke u n d D ach usw. der G ebäude (Isolier­

platten, D äm m stoffe usw.) ist nur dann zu empifehlen, wenn die in der N ähe der Baustelle vorhandenen Baustoffe den A n­

forderungen auf W ärm e- un d Feuchtigkeitsschutz usw. nicht entsprechen und zum anderen für die neuen Baustoffe der N ach­

weis der G üte und B ew ährung einw andfrei vorliegt. Im übrigen verweise ich auf die R ichtlinien für die W ärm eversorgung des B auernhauses vom 22. A ugust 1934 — III/3 . 7358/34 — sowie die sonstigen Erlasse auf dem G ebiete der Baustoffe, Bauweisen und Bauteile sowie der W ärm ew irtschaft.

Baustoffe, die die E rw ärm ung und W ärm ehaltung des Stalles und den G esundheitszustand der T iere beeinträchtigen können (Zem entdecken, ausgegossene Z em entfußböden und Zem enttrennw ände bei den Schw einebuchten) sind zu verm eiden!

Pappe, Blech und nicht bew ährte K unstbaustoffe sind für die E indeckung von D ächern der bäuerlichen Siedlungsgebäude nicht zu verw enden.

Bei den U m - und Z ubauten sind die obengenannten A n­

forderungen ebenfalls m aßgebend. E ntsprechend der A rt def A usführung der verw endungsfähigen A ltgebäude sind gleich­

wertige oder ähnliche Baustoffe und B aum aterialien zu wählen, um bei D u rchführung des U m baues ein einheitliches Ganzes zu schaffen.

E in g lie d e ru n g der N eu b au e rn h ö fe und -d ö r fe r in den län d lich en R a u m .

Lage, A rt und U m fang der N eubauerndörfer und -gehöfte m üssen sich in die N euordnung des deutschen Raum es all­

gem ein und in die der T eilgebiete (Provinz und K reis) ein- fügen.

D ie Schaffung neuer gesunder L ebens- u n d A rbeitsverhält­

nisse für die deutschen Volksgenossen in Stadt und L and hat eine S trukturänderung und dam it teilw eise eine N euabgrenzung der N utzung des deutschen Bodens, getrennt nach L and- und F orst­

w irtschaft, V erkehr, B ebauung und für die B ebauung nicht geeigneter Flächen zur Folge. D abei können M aßnahm en anderer R eichsstellen, z.B. zur L andesverteidigung, zur Anlage von Fernverkehrs- und W asserstraßen sowie Eisenbahnlinien auf die Planung Einfluß haben. A uf solche V orhaben ist R ück­

sicht zu nehm en.

Im Zuge der B ildung von N eubauernhöfen in G ruppen, W eilern un d D örfern ist w eiter von vornherein auf die E rgänzung bestehender und gegebenenfalls die Anlage neuer K lein- und A ckerstädte als kulturelle M ittelpunkte (Schule) und notw endige A bsatzm ärkte B edacht zu nehm en.

W ie bei der Plangestaltung so ist auch bei der A usführung den A nforderungen der W ehrm acht und der L uftfahrt (L u ft­

schutz), sow eit sie im R ahm en der von m ir gegebenen R icht­

linien über B esiedlungskredite (Baukredite) durchführbar sind, R echnung zu tragen.

D ie D u rchführung dieser M aßnahm en durch die Siedlungs­

unternehm ungen ist in jeder W eise zu fördern.

N eue L a n d - und A c k e rsta d t.

E rgibt sich durch die A nlegung von N eubauernhöfen und -dörfern die N otw endigkeit der Schaffung einer neuen L and­

oder A ckerstadt als w irtschaftlicher un d kultureller M ittelpunkt für die um liegenden N eubauernhöfe u n d -d ö rfer, so sind die hierfür zuständigen Stellen darauf hinzuw eisen, daß derartige für das B auerntum bedeutungsvolle A cker- oder L andstäd te m öglichst an den S chnittpunkten von D urchgangsstraßen und K anälen sowie E isenbahnlinien usw. angelegt w erden und in Anlage und G estaltung bäuerlicher B aukultur R echnung tragen.

D ie Anlage von N eubauernhöfen in D örfern, W eilern, G ruppen oder als E inzelhöfe richtet sich im allgem einen nach den Stam m eseigenheiten der angesessenen B evölkerung. G e­

w ohnheiten der N eubauern aus anderen G egenden D eutsch­

lands (W est-O stsiedler) sind n u r insow eit zu berücksichtigen, als es die örtlichen G egebenheiten, insbesondere B oden, Klima, G eländegestaltung und W irtschaftslage, ohne Schaden für den N eubauernhof zulassen. D ie Lage der E inzelhöfe in G ruppen, W eilern und D örfern ist aus der L andschaft heraus zu gestalten.

D er K ern des N eubauerndorfes (G ruppe, W eiler) ist der D orfanger bzw . D orfplatz, der, w enn nicht vorhanden, neu anzulegen ist.

D er D orfanger soll nicht unm ittelbar an einer V erkehrs­

oder L andstraße liegen, sondern im R ahm en der gesam ten D orf­

anlage eine ruhige, in sich geschlossene landschaftlich schöne (alter B aum bestand in der N ähe des D orfteiches, des Baches usw.) G em einschaftsanlage bilden. U m den D orfanger gruppieren sich zw eckm äßigerw eise G em eindehaus, K irche, Schule, Sport-, Spiel-, T hingplätze, F riedhof usw. Bei der A ufstellung des D orfbebauungsplanes sind u. U . die notw endigen Flächen hier­

für sowie für die etw a später notw endig w erdenden E rgänzungs- bzw. N eubauten usw. im oder am D o rf von vornherein vorzu­

sehen.

W esentlich für die Anlage des neuen B auerndorfes ist die V erkehrs Verbindung m it den A bsatzstätten für die bäuerlichen Produkte. A uf die sachgem äße A nlage dieser V erkehrsverbin- dungen in L inienführung und A usführung ist größte Sorgfalt zu legen. Sie sollen den neuen B auerndörfern eine E rleichterung und nicht eine Belastung durch unverhältnism äßige Instand­

haltungskosten bedeuten. Bei N eugründungen von D örfern rückt das B auerndorf zw eckm äßig von der H auptverkehrsstraße (A utobahnen) etw as ab, um G efährdung von M ensch und T ier und ständige U nruhe zu verm eiden.

A u fte ilu n g a lte r G u tsa n la g e n .

Bei der A ufteilung von alten G utsanlagen ist u n ter allen U m ständen m ittels D urchbrüchen, A breißen von überflüssigen und baulich nicht m ehr einw andfreien G ebäuden der frühere R ittergutscharakter zu beseitigen. Bei der A ufteilung der G uts­

lage und der G ebäude ist, w enn irgend m öglich, für jeden N eu­

bauern eine in sich geschlossene H oflage zu schaffen. M ehr als zwei N eubauerngehöfte u nter einem D ach sind nicht zu­

lässig. Bei der B eurteilung der V erw endbarkeit alter G ebäude ist von dem G rundsatz auszugehen, daß durch das B auern­

siedlungsw erk N eubauernhöfe für G enerationen von B auern­

fam ilien geschaffen w erden, die auch in baukultureller H insicht Zeugnis für die nationalsozialistische A ufbauarbeit ablegen sollen.

In diesem Sinne sind technisch einw andfreie, aber für die Zwecke der B auernw irtschaft nicht geeignete und baukulturell w ertlose G utsgebäude zu verw erten.

F ür die baukulturelle und bautechnische G estaltung und A usführung der N eubauernhöfe und -dörfer sind die vorläufig zugelassenen S iedlungsunternehm ungen verantw ortlich.

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D a s n e u e K r e i s h a u s i n F r i t z l a r .

In unmittelbarer W aldnähe der be­

rühmten alten S ta d t a u f einem P la tze , der späterer B ebauung harrt, hat diese B auform ein überraschendes Gewicht des echten B ehörden-C harak- ters erhalten. D ie große Terrasse vor dem Portale bildet die Decke der Garagen, deren Z ugang das andere B ild zeigt.

Photos: Eberth, Kassel■

J ^ ie alten K reishäuser haben im neuen Reiche verw altungs­

mäßig eine andere B edeutung erhalten als einst. Das R aum ­ program m , das heute vor dem E n tw u rf durchberaten w ird, ist den Strukturverhältnissen der Bevölkerung viel intim er ange­

paßt. Fritzlar ist eine alte K reisstadt, ist aber auch zugleich die Stadt der berühm ten Stiftskirche, die schon in der F rühe bauliche A nsprüche hatte. So baute B onifatius 732 die Peters­

kirche, K loster un d K losterschule. Im Jahre 1866 w urde die Stadt preußisch. In ihren B auten blieb sie im m er eine äußerst maßvolle G em einde. D as neue K reishaus sollte diese behördliche Bautradition w ahren. So hebt sich dieses H aus von seiner grünen Um gebung in seiner einfachen Sicherheit ab.

Es gab keine N otw endigkeit, das H aus in eine Platzw and einzuzwängen. D er bew egte B augrund ergab die F orm eines erhöhten Zw eistockw erkhauses. U n ter der großen T errasse liegen die G aragen.

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Die alte E infachheit, in der einst die Staatsverw altung groß gew orden ist, w urde als vorbildliche T endenz aufgenom m en.

N ichts verrät irgendw elche A ufw ändigkeit. U eber dem B ruch­

steinsockel erscheinen die in E delputz gehaltenen Fenstergew ände.

B etritt m an das H aus, so zeigt sich eine schöne T reppenanlage.

Sonst haben die A rbeitsräum e alle die festbestim m ten A b­

m essungen erhalten, die dem speziellen B earbeitungs- und V er­

w altungsdienste angepaßt sind. D er N eubau ist ein H auskörper, der in allen E inzelheiten die festgehaltene O rdnung, näm lich etwas vom guten G eiste alter B ehörden zeigt. E rst auf der R ück­

seite, wo die T annen stehen, ergibt sich ein reizvoller A nblick.

Es war verboten w orden, für die F ront alle hoheitsm äßige B etonung irgendw ie herauszukehren; die V erw altung dient Staat und Volk. D aß dies in der A usdrucksform des Baues erreicht w orden ist und eine K reishausverw altung heute billiger ist als in der Z eit der m arxistischen V erseuchung, m acht den Bau gut.

hSPStiii:

Erdgeschoß M . 1: 500

A rchitekten Th. und Frz. L angenberg, K assel.

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Etwas von bodentreuer Baukunst.

Eine bequeme Terrasse steht in unm ittelbarer Verbindung m it dem E ß zim m er. Früher brachte man hier ein Zier- gitter m it Rosetten und R anken an. Das heute viel­

fa c h verwendete H olzgeländer, immer horizontal gegliedert, soll in seinem offenen C harakter die E in­

fach h eit und B illigkeit der A usführung andeuten.

deutsche G rundcharakter sucht auch im H ause seine nationale Form .

N och verstehen nicht viele B auherren der künstlerischen N otw endigkeit zu folgen, die auch im In h alt eines Bauw erkes den V olkston trifft. D ie m ißglückten K arikaturen der Stelzen- und Plattdachhäuser w erden n u r allm ählich ausgew ischt. A uch das orientalische K inobild der A rchitektur ist schon vergangen. Die E rkenntnis ist da, daß die einfältige K ubusarchitektur, genannt W ohnm aschine, jedem Bauw erke unterlegen ist, daß in der B odenständigkeit echtes L eben und echte V olksgesundheit statt E xperim entiersucht atm et.

D as L andhaus C arl B auer, H bg., steh th ier auf leicht bewegtem G elände; die Straße liegt auf der Südseite des G rundstückes.

Von dieser Seite gesehen erscheint die Anlage des D oppelhauses m it zwei getrennten W ohnungen besonders glücklich. D ie A uf­

teilung der R ückfront in die zwei H äuser verlangt insbesondere die B erücksichtigung des B auherrenw unsches nach einer V er­

bindung der sog. K üchen-L oggia. D er Fachm ann erfährt aber­

m als, daß gute G rundsätze sich auf die H äuserverschiedenheit jedes Stam m es in bester W eise übertragen lassen.

T n der w eiteren U m gegend der großen Städte, dort, wo noch W aldstücke erhalten sind, wo sich die dünnen H eidestrecken m it sauren W iesen m ischen, haben sich ganze G em einden en t­

schlossen, B augründe zu verkaufen. Zuw eilen setzen sie sich m it einem G rundstücksm akler in V erbindung, der für die B odenaufschließung den K apitalisten findet. D ieser weiß den W eg zu finden, um begüterte L iebhaber für den L andhausbau zu gew innen. Solche aufgeschlossenen W aldgelände sieht m an z. B.

in der N ähe von B uchholz b. H arburg, bei T ritta u und vielen anderen kleinen O rten. Es ist eine schöne, stille W elt, die viel F einheiten einer U rnatur an sich hat. N äher besehen ist es aber ein anderer Prozeß. G roße L andgebiete sind infolge u n ­ genügenden W asserabflusses sum pfig gew orden und bieten nun tausenden von Pflanzen Platz, die der G roßstädter sonst nicht zu sehen bekom m t. U n d in dieser U m gebung stehen dann V illen, wie auf dem W eißenhofe b. S tuttgart. D as ist der G reuel der L andschaft.

D iese anm aßende B elehrung der angeblich m odernen „S ach­

lichkeit“ für den L andhausbau ist dahin. Sie ist aus D eutsch­

land ausgew andert und hat in der letzten Zeit Italien, Frankreich und auch E ngland in Schulung genom m en. Jene E rm ahnung zum nationalen B auen, die von der E rkenntnis vor hundert Jahren aus­

ging, aber bar des D eutschtum s später von der D em okratie und den jüdischen Intellektuellen verhöhnt w urde, dringt jetzt aufs neue vor. Sie befreit die M enschen auch im B auen von dem schlechten W unsche, „m eh r scheinen als sein zu w ollen“ . D er

Wo in regenstarker Gegend ze itm ä ß ig der höhere W ert der sonnenbeschienenen W ohnräum e gegenüber den sonnen­

losen fe stste h t, ergibt sich die Lage der stärker erwärmten L uftseite f ü r die W ohnseite als das Beste.

L a n d h a u s C a r l B a u e r , H a m b u r g - H o h e n e i c h e n . A r c h . : D . B i l l i n g , H a m b u r g .

(5)

Dieses H aus enthält zw ei Wohnungen, die bebaute Fläche beträgt i j o qm.

D er umbaute R aum 1 3 8 0 cbm, ohne Garage. Die R äum igkeit als Doppelwohnhaus ist in der Fassade nicht verdeckt.

B e i diesem B a u ist der neue A u sd ru ck der Bodenverbundenheit, der Z ugehörigkeit z u r L a ndschaft m it der schönsten Selbstverständlichkeit erreicht. G ew ollt trä g t diese A n sich t echt ländlichen Stim m ungs­

gehalt.

L a n d h a u s C a r l B a u e r , H a m b u r g - H o h e n e i c h e n .

W esentlich am schönen Aussehen eines w ohl­

feilen Hauses ist die liebevolle V ertiefung in die E inzelheiten des E n tw u rfs der E in ze l­

fo rm en , der sanfte Schzvung und der A uskla n g des Daches. Das außerordentlich einfache Vordach über dem H auseingang schmiegt sich ungezwungen und zugleich sauber a n das H aus an.

A r c h . : D . B i l l i n g , H a m b u r g . Photos: Ernst Scheel, Hamburg.

Zwei W ohnungen in einem L andhause unterzubringen, hat w ährend eines M enschenalters im m er w ieder neue L ösungen geschaffen. Die Baukosten pro K ubikm eter betragen 22 R M . D ie A ußenflächen sind in Spritzputz aus­

geführt (Edelputz). D as D ach ist m it grauen Pfannen eingedeckt. Im E rd­

geschoß des H auses 1 ist P arkettfußboden verlegt, sonst Redpinedilen. Die Küchen haben Fliesenbelag und W andplatten, desgleichen die B adezim m er.

Die B eheizung erfolgt durch eine Z entralw arm w asserheizung. Solche H äuser haben nicht die pathetische A rt, sich als was Besonderes zu geben. Es ist zweifelhaft, ob ihre Balkons im m er benutzt w erden, aber sie haben auch nicht die negative T ugen d der Phrasenlosigkeit. D ie T ugend im G esicht solcher H äuser spricht von dem schlichten B ekenntnis des E rbauers, das L änd­

liche nicht nachahm en zu wollen, sondern sich in die U m gebung einzufügen.

Damit ist ein lebendiger G edanke der Z eit ausgedrückt, der sich über die Banalität erhebt, und kurz entschlossen das G esam tergebnis zur B odentreue zieht. Es ist fern von akadem ischem G etue.

(6)

Parzellen*»V erkauf für K lein h ä u ser u n d S p e k u la tio n .

Von C a r l M . R i n g .

'V Teulich war in einer französischen Zeitung ein Aufsatz über den neuen deutschen H ausbau zu lesen; da hieß es: „E s ist, als ob ein R ausch über die D eutschen gekom m en wäre, daß sie alle, auch die A erm sten, ein eigenes G rundstück m it einem Einfam ilienhaus haben wollen, w ährend bisher alle irgendw ie beträchtlichen Städte aus 3— 4stöckigen M iethäusern bestanden, in denen 6— 10 Fam ilien w ohnten, außer in Berlin und Leipzig, wo es echte M ietkasernen gibt. D er Zug zu diesem Einfam ilien­

haus ist unaufhaltsam , und es ist bem erkensw ert, daß niem and es für der M ühe w ert findet, zu erw ähnen, welche große M enge von N utzland für Ackerbau, G ärtnerei und V iehzucht verloren­

geht!“ (M atin.)

N un, wir wissen, daß es nicht ein R ausch ist, daß seit 16 Jahren bei uns 1201206 K leinhäuser gebaut w urden. Es ist das w iedererstandene G efühl für U nabhängigkeit und H eim atliebe, daß eine E rkenntnis der N otw endigkeit der N aturfreude für den Volks- und Fam ilienbestand hier zum A usdruck kom m t. Es ist eine Quelle der V o l k s v e r j ü n g u n g , die sich in diesem M assenw unsche nach einem Eigenheim w iderspiegelt. M an kann diese Bewegung m it ihren H offnungen, ihrem V orw ärts­

schreiten und W ege dazu am besten am Rande der großen Städte kennenlernen. M ancher w ird sich daran erinnern, daß im Laufe der letzten Jahre in Berlin w eit über fünfzigtausend L andparzellen verkauft w orden sind. D avon sind natürlich n u r die w enigsten bebaut w orden. W ar nun diese Bodenbeschaffung eine A rt Sicherungsgriff, und was für Schlüsse auf den H äuserbau erlaubt dieser große U m satz ?

Bevor diese Frage beantw ortet w erden kann, wollen wir uns daran erinnern, daß neulich vom D eutschen G em eindetage die Feststellung ausging, daß schon jetzt in D eutschland die M enge von m ehr als 400 000 W ohnungen fehlt. Von den Ehepaaren, denen die eigene W ohnung fehlt, gibt es natürlich ganze Schichten, denen z. T . das etwas saloppe L eben in ihren abgem ieteten 1 bis 2 kleinen Z im m ern ganz gut gefällt und die auch keine teuere U nterkunft bezahlen wollen. A ndererseits ist bei den neuen Stadtrandsiedlungen und ihren B ew ohnern festgestellt, daß sich darunter vollkom m en ungeeignete Siedler befinden, auch für die Ehe ungeeignete und Sterilisierte. — D iesen N ot­

stands-Siedlern gegenüber gibt es noch eine wenig entdeckte E l i t e unter den Volksgenossen, die aus eigener K raft und aus idealistischer G esinnung ein Eigenheim haben wollen. F ür den A rchitekten ist diese noch wenig sichtbare B auherrschaft der' M enschen m it gutem W illen höchst erw ünscht. A ber er kom m t nur zum allerkleinsten T eile an diese Schicht heran. D ie M it­

glieder derselben suchen den W eg zum H eim näm lich durch die Bauparzellenangebote. So etwas findet m an auffällig organisiert in B erlin, vor H am burg, in der U m gegend von Leipzig und natürlich im w estlichen Industriegebiete und bei M ünchen.

Das Tragische ist, daß solche Struktur-W andlungen m it s c h l e c h t e n B a u a r b e i t e n beginnen. D ie ganze U nerzogenheit einer neuen B auherrenschicht tritt uns darin entgegen, daß sie sich in H ände begibt, die m an nicht einm al halb zum Baufach zählen kann.

Bei all den U ebersichten an O rt und Stelle, die uns in so breiter F ront als Sym ptom einer neuen G rundstücks-W irtschaft entgegentreten, handelt es sich um etwas Zeiteigenes. Die^

früheren G rundstücks-Spekulanten, der einstige M illionen­

bauer oder der M ann m it dem großen Ziegelterrain oder der Sam enzüchter usw. scheiden als B odenanbieter vollkom m en aus. D er P a r z e l l i e r u n g s - U n t e r n e h m e r ist organisiert und will ein Siedlungs-Pionier sein. Es gibt einen R eichsverband des Parzellierungs-G ew erbes.

In Berlin w aren 1933 schon 20 000 Parzellen erschlossen w orden. N ach einer Statistik des V erbandes w urden dam it 236 M illionen R M . m obilisiert. Bei dieser G elegenheit w urden aus diesen V orarbeiten 28 M illionen R M . an Steuern und A b­

gaben aufgebracht. F ü r die Anlage von B runnen, G ärten und

Scheunen w urden 6 M illionen R M . ausgegeben und für Bauten 152 M illionen R M . gezahlt.

M an kann sagen, daß erst diese gewaltige V erbindung das private Siedlungsgeschäft in Schw ung gebracht hat; es ist ein erhebliches w irtschaftliches W agnis dam it verbunden. Bei einem kleinen O bjekte können V erluste Vorkom m en, die den ganzen V erm ögensbesitz gefährden, hier aber w ird alles auf breite Fundam ente verteilt. Es ist auch nicht so wie früher, als jem and eine Parzelle verkaufte und dam it seine T ätigkeit fertig war, sondern m it dem V erkauf fängt der eigentliche K undendienst für das Siedlungsziel an.

D ieser K undendienst h at sich näm lich als notw endig er­

wiesen. Es gibt wenig G ebiete, auf denen so viel vor dem V erkauf geflunkert w urde wie im B erliner Parzellengeschäft u n d nam ent­

lich in bezug auf die tatsächlichen K osten eines solchen Sied­

lungshauses. D as Zeigen hübscher B ilder ist eigentlich noch das G eringste; es ist auch nicht zu beanstanden, denn schließlich ist es berechtigt, auch von sim plen D ingen in der Form der Zeichnung ein liebliches Bild zu zeigen. Schließlich ist die A rt des W ettbew erbes ja auch historisch gew achsen. V or vielen Jahren war einm al ein Z ustand, wo das A ngebot gering war und ein K unde gew onnen w erden m ußte. D ann än derte sich das Bild, viele L eute fanden G eschm ack an der A rt des D raußen- w ohnens, aus Som m erhäusern w urden D auerw ohnhäuser. H eute ist die H ochflut der A ngebote vorhanden, sie ist organisiert, die Parzellierungs-U nternehm er arbeiten nach System .

Die überraschende A rt des Parzellen-G rundstücksangebotes geht von der sicheren B eobachtung aus, daß in T ausend en von M enschen der W unsch rege ist, sich draußen, wo W ald, W asser, Bäum e und W iesen sind, ein befriedetes H eim zu w ünschen, daß es T ausende von L euten gibt, die die gleichgenorm ten K isten- Siedlungen verabscheuen, w eil die W iederholung des gleichen T yps in Reihe und M asse eine Siedlungsform bietet, die der alten M ietkaserne durch die übersehbare gestreckte gleiche M asse der H üttchen geistesverw andt ist! F ü r jeden B aufachm enschen, der außerhalb Berlins seine schw ere B erufsarbeit zu vollbringen hat, ist die intelligente A rt des A nbietens interessant.

N och im m er tauchen da in den A ngeboten der Zeitungen die W erbearten der alten unreellen gegenüber der neuen Zeit auf. D ie größeren P arzellierungs-G esellschaften haben sich m it ausgesiebten Fachleuten versehen. Sie haben aus den V orw ürfen, die in der Presse erhoben w erden, gelernt; sie haben vor allen D ingen ihre W erbeaufgabe begriffen. Es kom m t ihnen zu allererst darauf an, zu irgendeinem T age, m eist Sonntags, einen großen Personen-A utobus m it Interessenten zu füllen, die an O rt und Stelle gefahren w erden. D o rt stehen sie inm itten der L andschaft, die eine hübsche A ussicht bietet. A n sich be­

steht ja der B erliner W ald vorw iegend aus K iefern, die wenig Poetisches an sich haben.

Es m uß also A ussicht geschaffen w erden, L ichtungen für Fernblicke oder kleine schöne Plätze. D ann w eiter sind große Pläne vorhanden, die in der N atu r au f T afeln gezeigt w erden.

F ür die eigentliche B erechnung gibt es entsprechende Prospekte.

★ * ★

Wie aber w ird es erreicht, m öglichst viele Interessenten zu w erben? Das geschieht durch die Form der A nzeige, durch die darin enthaltenen tatsächlichen A ngaben, die von vornherein dazu verlocken, die W ünsche jedes einzelnen herauszulesen.

So heißt es in diesen A nzeigen:

E i g e n h e i m e i n i d y l l i s c h e r L i c h t u n g , D auer­

wald, an A utobuslinien, m it A nschlußkosten, einschließlich K leinpflasterstraße und allen

V ersorgun gs-L eitu ngen qm r m .

P a r z e l l i e r u n g s - T e r r a i n m it B augenehm igung,

V orortlinie, höhere S c h u le n ... qm — .50

(7)

A rch .: Prof. Carl Jäger, M ünchen.

Photos: Fritz Witzig, München.

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D er Begriff der W ohnlichkeit unterliegt, wie viele B auherren im m er noch nicht wissen, am stärksten den nicht im m er guten Einflüssen des Zeitgeistes. Es gibt Perioden der Vorliebe aufw ändigen Scheins für W eiträum igkeit, für R om antik, und nur ein langsam es E rw achen zu jener weisen B eschränkung, die Selbstgenügsam keit heißt. N im m t die echte W ohnlichkeit die erste Stelle ein, so

ist die F orm ung der Fassade nicht die alleinige H auptsache.

D er A rbeitsspar-W unsch nach begrenzter R äum e­

zahl, aber vollem L icht in den R äum en teilt diese G iebelw and auf. Die E inzelheiten von innen und außen sollen sich dabei zu einem durch­

gearbeiteten G anzen ver­

schm elzen. D er A rchitekt kom m t dann dazu, ein kleines H aus äußerlich groß erscheinen zu lassen und schafft in diesem Be­

streben zwei übereinander­

liegende H aupträum e, die das G efühl der W eite geben. F ür den Bew ohner entsteht das G efühl der größeren Freiheit, eine Stei­

gerung seines Behagens, das durch glückliche F ar­

ben und heitere A usstattung

des H auses w ächst. Die V ertrautheit m it einem solchen H ause erhöht sich m it der Z eit, in der der G arten und die Bäum e schöner w erden. D eshalb ist schon beim E rbauen auch auf die A usgestaltung des G artens ein hoher W ert zu legen. E rst da­

durch w ird das H aus vollkom m en.

+---

(8)

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bahnhof und A utobus, A nzah­

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tung, Ziegelm auerw erk, u n ter­

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1400 qm g r o ß ... 3800,— R M . In der D eutschen A rbeitsfront w urde seinerzeit eine recht kräftige W erbung für den Siedlungsgedanken betrieben, und zwai;

unter D arlegung genauester K osten. Diese betrugen bei weitern m ehr, als in den zahlreichen Inseraten B erliner Grundstücksm akler;

angekündigt w urde. Einfach aus dem G runde, weil mari dem baulustigen Interessenten die K ostenfrage m it völliger;

K larheit darlegte. M an verschw ieg da nicht die beträcht­

lichen A nliegerkosten und wies besonders darauf hin, daß im G egensatz zu vielen Inseraten erhebliche K osten für Anschluß-:

gebühren, notarielle A rbeiten usw. entständen, so daß m an m it einem ganz anderen Schlußbild zu rechnen hat, als das in deq A nzeigen angekündigt w ird.

D ie m it W erbedruck angebotenen Parzellen m it einem * Q uadratm eterpreis von 2— 3 R M . liegen so w eit von der Stadt weg, daß der Interessent m it einer A bm arschzeit (zur A rbeits­

stätte) von m indestens 1 Vz Stunde zu rechnen hat, davon entfallen auf reine Fahrzeit (S tadtbahn, A utobus oder Straßenbahn etwa 3/, Stunde, w ährend der R est Fußw eg bedeutet, so daß der Siedler zuw eilen täglich fast 3 Stunden und m ehr Z usatz-Z eit braucht.

Ein treffendes Beispiel für m eine A usführungen bildet die B ürgerhaussiedlung der G agfah in K lein-M achnow bei Berlin.

Z unächst ist hier einm al eine A nm arschzeit von günstigstenfalls einer Stunde zugrunde zu legen, dann aber sind die K osten­

verhältnisse höher, weil die A m ortisation und der Zinsendienst für ein kleines D reizim m erhaus m onatlich 58 R M . betragen.

Parzellen, die zum Preise von (A ckerboden) je Q uadratm eter

8 Rpf. angeboten w erden, liegen 60 und m ehr K ilom eter von Berlin entfernt und sind in keinem Falle für die Siedlung, kaum für eine H ühnerfarm , w irtschaftlich geeignet.

Die auf diesem G ebiete tätigen L eiter und A ngestellten der großen U nternehm en m üssen das alles wissen. Einm al erfordert die V orbereitung große K osten für V erkehrsbeschaffung, Straßen­

bau, V erm essung und Planung, B odenveränderung, K onferenzen m it Städtebauern, gem einsam e Prüfungen von Straßenbau- Fachleuten, A rchitekten, B auunternehm ern, dem H ypotheken- Fachm ann und dem V erw altungs- und S teuer-Juristen. Die

Wer hätte gedacht, da6 cs in der Umgegend Berlins noch so abgeschiedene Waldbezirke von verträumter Schönheit gibt! Hier könnte auch Ihr Eigenheim stehen.

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bew erbe; von B odenw ucher kann nicht gesprochen w erden.

D ie N e b en k o sten bei d e r B a u fin a n z ie ru n g

von W ohnhäusern jeder A rt sind in jedem L andesteil ver­

schieden. H ier seien einige aufgeführt:

1. Die reinen E rw erbskosten und die R estkaufschuld neben dem V orrang der I. H ypothek, G runderw erbs-, Staats- bzw.

N otariatsgebühren.

2. V erm essungs- und A bm arkungskosten, die viele K äufer nicht wissen.

A uflassungskosten nach der U rsprungsanerkennung, also E rgänzung des K aufvertrages beim N otar.

G rundbuchkosten. E intragung des K äufers im G ru n d ­ buche; m anche K äufer kaufen n u r netto.

W ertzuw achssteuer; eigentlich soll sie der V erkäufer tragen, aber dieser w älzt sie zum eist auf den K äufer ab.

Die Straßenflächen-A btretung; sie hat in den m eisten Fällen an die G em einde kostenlos zu erfolgen.

3.

4.

5.

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(9)

7. D ie evtl. K osten für Straßendam m -A ufschüttung, wozu zuw eilen das M aterial angefahren w erden m uß.

8. D ie B augenehm igungsgebühren, zugleich K osten für die B aukontrolle und D ispenskosten.

9. D ie P rüfungsgebühren für die statische B erechnung.

10. B aufluchtfestsetzung und H öhenangabe bzw. die hierfür entstehenden G ebühren.

1 1. Die G enehm igungskosten der E ntw ässerung und K ontrolle wegen des besonderen Projektes.

12. K analkosten un d A nschlußgebühr m eist nach der Straßen­

frontlänge des Anwesens.

13. G asanschlußkosten oder Anlage für sog. Flüssiggas.

14. W asseranschlußkosten; hier w ird in vielen O rten ein K osten­

vorschuß erhoben.

15. E lektroanschlußkosten; auch diese sind m eist im voraus zu zahlen; H öhe nach K abellänge.

16. Prüfungsgebühren für G as- und Elektroanlagen, insbesondere deren richtige A usführung.

17. G ebühren fü r G asm esser und E lektrozähler; sie gehen der m onatlichen M iete voraus.

18. Schätzungsgebühren für die H ypothek, desgl. Beschaffungs­

provision.

19. A m tliches M essungsverzeichnis und B auplatzplan.

20. B ürgschaftsbestätigung und am tliche B estätigungen.

21. B randversicherungs-Schätzung; diese ist an verschiedenen O rten am tlich.

22. D ie Feuerversicherung für das H aus w ird schon beim Be­

ziehen berechnet; es dient die sog. endgültige Schätzung.

23. K osten für B auführung und N ebenkosten zum A rchitekten- H onorar.

24. K osten für E infriedigung un d G artenanlage w erden no t­

w endig, wo nicht Selbstarbeit bei K leinsthäusern vorliegt.

D ie Parzellierungs-G esellschaften arbeiten im stärksten W ettbew erb; sie sind also heute sehr zur R eellität angehalten.

Bei diesem R iesenangebot kann kaum gem ogelt w erden. W er natürlich selbst unw irtschaftlich denkt, verlangt ein von vorn­

herein unw irtschaftliches H aus, denn er baut zu teu er und ge­

fährdet sein G eld. A ber auch hier hat sich ein neuer Zug w irt­

schaftlichen W issens bem erkbar gem acht. Viele K leinhäuser w erden freilich übel kitschig angelegt, oft aber erw irbt der Be­

sitzer dam it das Sicherheitsgefühl, daß er sein H äusel später ohne V erlust verkaufen kann. D as ist sogar häufig die ge­

w ünschte H auptsache. (Fortsetzung folgt.)

G a r a g e n h a u s m it K lein^ W ohnung in G e ise lg a ste ig .

Erdgeschoß. Obergeschoß. Schnitt.

U nter den hunderttausen d K raftw agenbehältern bei uns ist die A rchitektur eine schonungslos unterdrückte Sache.

Daß einm al ein B auherr dazu kom m t, für seine W agen und dessen B etreuer ein nettes H äusel zu bauen, gehört noch immer zu den größten Seltenheiten. W ird aber einm al ein solches H aus nach der L ust des B auherrn vom A rchitekten mit einem Anflug poetischer Form hingestellt, etwa in der Form einer rom antischen E infügung in die grüne N atur, so entsteht bei denen, die klug sein wollen, die Frage, ob denn das richtig ist. D er A rchitekt mag seinen B auherrn für einen N eubau eine ruhige heitere Form ohne jeden Schm uck vorschlagen. A ber es sind nicht einzelne B auherren, sondern ihrer viele, die aus den W urzeln der eigenen E m pfindsam keit eine rom antische E inkleidung durchgeführt haben wollen.

Dieses kleine N ebengebäude verrät eine B augesinnung, die in der Z eit nach dem K riege un d besonders unter dem Lärm der Sachlichkeitspropaganda fast ganz verschüttet wurde. D as originelle M otiv des turm artig ausgebildeten Treppenhauses gibt dem B auw erk ein freundliches und lustiges G esicht ohne in K ünstelei zu verfallen oder gar

„unsachlich“ zu sein. D ie schöne Lage am W aldrand hoher Tannen verleiht dem H äuschen auch einen gewissen m ale­

rischen Reiz und läßt es als ein sinnfälliges Beispiel heim at­

licher Bauweise recht deutlich in E rscheinung treten.

Photo: Pini, München.

A r c h . : K a r l B ü c k l e r s , M ü n c h e n .

(10)

E x p l o s i o n s * A u s w i r k u n g a u f B a u w e r k e .

TA ie Explosion ist der geringere G rad der Z erstörung eines W erkes gem äß der angem essen frei w erdenden Energie ge­

ringer w irkender Sprengstoffe und deren langsam eren V er­

puffung im G egensatz zur D etonation, wo sogenannte „brisante (zerbrechende, zerm alm ende) Sprengstoffe größere Energien m it rascherer V erpuffung auslösen.

D ie D ächer von Bauw erken sind bei Explosionsausw irkungen der em pfindliche T eil, ebenso die Fenster. Bei landläufigen E xplosionen sieht m an denn auch das D ach und die Fenster eines Bauwerkes stets am m eisten beschädigt. Dies läßt sich zunächst allgem einverständlich dahin erklären, daß die bei der Explosion

ausgelöste L uftdruckw elle sich durch D ruck konstruktiv wenig W iderstand bietende Bauw erkseinzelteile (D achhaut, Glas) ihren W eg hindurchbahnt. D ächer sind im allgem einen so kon­

struiert, daß die einw irkenden K räfte von E igenlast, Schnee- und W inddruck sich in der Zusam m enfassung als D rucklast konzen­

trieren, was für die norm ale B auw erksstabilität das E rw ünschte ist. E rfolgt eine Explosion im B auw erksabstand gleich etwa der Bauw erkshöhe (aus M aßstabsgründen angenom m en), so entsteht an dieser B auw erksseite eine stark verdünnte L uftum gebung, die zum T eil in D achgefällrichtung hochflutende L uftdruckw elle reißt resp. fängt die L u ft an der R ückw ärtsbauseite m it hoch;

alle so aufw ärtsflutende L uft hat also Saugw irkung. D er im D achraum eingeschlossene L uftkubus erhält som it starken U eber- druck, w odurch die D achhaut von innen nach außen gesprengt w ird, und zw ar nur an der der Sprengseite entgegengesetzten B auw erksseite. D iese Sprengung ist um so gründlicher, je weniger die D achfläche O effnungen hat, und w eiter, wo das G espärre m it einer H olzschalung bedeckt ist (Blech-, Schiefer-, Pappdach);

bei Ziegeldächern fliegen einzelne Platten heraus. W urde bei den verschalten D ächern auch die D achkonstruktion m it abgerissen*

so traf dieses bei Z iegeldächern nicht zu.

N ü tzt nun eine festere und sicher w irkende Eisenverankerung der D achstuhl-E inzelteile unter sich? Ja! W enn hier eine tief genug in das M auerw erk reichende D achstuhlverankerung da ist. D ie D achhaut m uß also offene L uftabström ungs-O effnungen, etwa in Form w eit genug offener Jalousieverschlüsse haben oder aber O effnungen, deren V erschlüsse im Bedarfsfälle nach außen hochklappen zur A bström ung des L uftüberdruckes im D achkubus. Als w ichtig ist ferner anzusehen: Bei Bauw erken m it großem (also langem , breitem und hohem ) D ach, und im D achkubusinnern nicht durch Zw ischenteilung (Gebälke;

Böden) unterteilte A bschnitte, w urde das D ach intensiver zer­

stört als bei B auw erken, die auf solche W eise unterteilt waren.

D as läßt sich dahin erklären, daß im ersteren Falle die im D ach­

kubus sich auslösenden U eberdruckkräfte als voll und geschlossen w irkendes K raftfeld angriffen, w ährend im zw eiten Falle die U eberdruckkräfte sich in kleinere Felder zerteilten, die überdies noch durch die H indernissse der B alkendecken-E inbauten er­

heblich geschw ächt w urden. F ü r den m it W ahrscheinlichkeit im E rnstfälle zu rechnenden B rand m üß ten solche horizontale D ach­

unterteilungen w eitgehendst feuersicher konstruiert w erden, da offen gezeigtes H olzw erk starke B randnahrung bieten würde.

Feuersicherer A nstrich oder feuersichere V erputzum hüllung w ären hier die M indestforderung.

Bei größeren N eubauw erken wäre an eisenbew ehrten D achstuhl m it leichten M assivzw ischendecken zu denken. G egen­

m aßnahm en, als V erankerung der D ach­

stuhleinzelteile unter sich und V erankerung des G anzen m it dem darunterliegenden Stockw erksm auerw erk, sind notw endig.

D ie neue Form der gekrüm m ten D achlinie m uß überlegt w erden; bei Bogen-, K uppel- u. a. D ächern, daß die D achquerschnittsform die ausgelöste L uftdruckw elle gegen oben günstiger abfließen läßt, so daß an der G egenseite der E xplosion die Saugwirkung w eniger heftig auf- tritt.

D ie M auern von B auw erken in der bis heute zum großen T eil üblichen Art sind durchaus ungünstig bei Explosionen.

D agegen hat sich die F a c h w e r k s b a u ­ w e i s e , wo die tragenden T eile auf Pfeiler (Pfosten) und U nterzüge beschränkt sind, die eigentliche W and im allgem einen nur raum abschließender T eil ist, sehr vorteilhaft bew ährt. So w urden m assive M auern ersterer

A rt von 25, 38, 51— 54 cm D icke beim A uftreffen der L uftdruck­

welle um gelegt, w ährend bei Fachw erksm auern zw eiter A rt nur die die Gefache füllende A usm auerung durch die L uftdruck­

welle hinausgedrückt w urde. D as Fachw erkm auerw erk hat mit den tragenden Pfosten keinerlei M auerverband u n d kann von den M auerflächen der Pfosten m it L eichtigkeit abgeschert w erden, w ährend das verbandsm äßige M auerw erk m assiver M auern eine festgefügte M asse bildete. Es gibt eine R eihe von etw a 6— 8 cm starken Füllw änden, zum T eil aus Z iegelsteinen oder auch Platten, die zur besseren Stabilität m it R undeiseneinlagen ver­

sehen w erden. Diese W ände haben sich als federnde M asse erw iesen, sie erlitten wenig B eschädigung. A uch W ände aus E isenbeton bew ährten sich in gleicher W eise vorteilhaft.

(11)

dann, w enn sie senkrecht auf ein H indernis stößt. A ber auch dann ist die W irkung auf das H indernis fast noch gleich groß, wenn die W elle schräg auftrifft; in beiden Fällen kam es bei massiven M auern zu deren E insturz. W aren lange, glatte, hohe M assivm auern durch leere Z w ischenräum e (B auabstände o. ä.) durchbrochen, so schw ächte sich die an der M auer schräg ent­

lang fegende L uftdruckw elle ab. N och m ehr w urde indes solche Welle abgeschw ächt, w enn solche M assivm auern durch senk­

rechte V orsprünge (Bauw erksteile, Stiegenhäuser usw.) unter­

teilt w aren. W ie schon bei D ächern, deren innerer ungeteilter D achkubusraum der Z erstörung m ehr V orschub leistete, gegen den w aagrecht unterteilten D achraum , so stürzten hohe H allen ohne w aagrechte D eckenunterteilung ein. D ie W ichtigkeit der waagrechten B auw erksversteifung, m öglichst durch M assivdecken, erhellt, da solche B auw erke auch bei V orliegen anderer ungünstiger Um stände am w enigsten beschädigt w urden. Je größer das Bau­

werk, je w eniger es innen w aagrecht unterteilt und je w eniger auch der D achkubusraum w aagrecht unterteilt ist, um so weniger eignet sich dafür die gerade F orm des Sattel-, P ult- oder M ansard- daches; die gebogene D achform ist zw eckm äßiger.

D ie s i t u a t i o n s m ä ß i g e L a g e v o n B a u w e r k e n kann von großem E influß auf die sich ausw irkenden Schäden sein. Sind Bauwerke beiderseits eines m ehr oder w eniger breiten Zw ischen­

raumes (straßenm äßige A nordnung) in langer, geschlossener W andfront, ohne V orsprünge (V orbauten) oder größerer F rei­

räume zw ischen E inzelbauw erken aufgereiht, so bietet solche Anordnung einen vorzüglichen Fortpflanzungskanal der L u ft­

druckwelle. B esteht ein H indernis in Form eines Q uerabschluß­

bauwerkes o. ä., kom m t es zu dessen glatter U m legung.

Die D ächer dieser Bauw erke sind ebenso dem L uftüber­

druck ausgesetzt wie bei einem Einzelbauw erk. Lange gerade Straßen sind daher durch w eit genug vor die Bauflucht vorspringende V orlagen zur B rechung der W elle zu beleben.

A ußerordentlich bedenklich kann sich die A usw irkung einer Explosion in großen von S traßen um schlossenen B auw erks­

blocks (auch F abrikhöfen) ausw irken. D ie verheerenden W ir­

kungen dürften em pfindlich sein. Es dürfte daher eine wichtige Arbeit sein, nicht n u r neuere B ebauungspläne nach solchen H in ­ sichten zu p rü fen ; besonders zu berücksichtigen w ären auch die im W eichbild l i e g e n d e n B e t r i e b e , die einer L uftgefährdung ausgesetzt sind. D ie durch eine E xplosion ausgelöste, sich fort­

pflanzende L uftdruckw elle m üßte in seiner A usw irkung auf Bauwerke m ehr berücksichtigt w erden.

Vom A n b au an vorhandene Kommun®

Mauern.

E ine häufige bauliche Streitfrage.

W ohl kein R echtsgebiet enthält so viel ungeklärte Zw ei­

felsfragen wie das R echtsverhältnis der K om m un-M auern.

Wer R echtshandlungen auf diesem rechtlich unsicheren G ebiet vornehm en will, m uß bei der V erschiedenheit der R echts­

ansichten im m er m it der für ihn ungünstigsten M einung rechnen, wenn er unliebsam e U eberraschungen ausschließen will.

An und für sich hat der N achbar das R echt zum A nbau schon vor der Z ahlung der A blösung; denn der A blösungs­

anspruch w ird erst m it V ollendung des R ohbaues fällig. D es­

halb kann die G estattung des A nbaues nicht von vorheriger Zahlung der A blösung abhängig gem acht w erden (§ 27.3 BGB).

Da aber das R echtsverhältnis der K om m un-M auern unter dem beherrschenden G rundsatz des § 242 B G B steht, kann eine ö r t ­ l iche V e r k e h r s ü b u n g , w onach der A blösungsbetrag schon vor dem Beginn des A nbaues oder doch ratenw eise nach F o rt­

schreiten des Baues zu bezahlen ist, zu einem anderen Ergebnis führen. F ü r eine solche ratenw eise Fälligkeit hat sich z. B. das O berlandesgericht D üsseldorf, R heinisches A rchiv 109, .325;

110, I, 306 un d 311 ausgesprochen.

B esteht zw ischen den beiden N achbarn über die H öhe des A blösungsbetrages M einungsverschiedenheit, so entgeht

der Z ahlungspflichtige allen W eiterungen und G efahren, w enn er schon vor Beginn des A nbaues die Z ahlung des von ihm anerkannten A blösungsbetrages und die Sicherstellung des streitigen D ifferenz betrages anbietet und vom G ebäudeeigen­

tüm er E rklärung darüber verlangt, ob er nach Z ahlung und Sicherheitsleistung die A usführung des A nbaues gestattet.

G estattet er es nicht, so ist eine einstw eilige V erfügung nach

§ 940 ZPO . zu beantragen, durch welche der A nbau gegen Zahlung des unstreitigen Betrages und Sicherheitsleistung für den strittigen Betrag durch das G ericht gestattet wird.

N ach der herrschenden A nsicht m uß derjenige, w elcher an eine halbscheidig errichtete G iebelm auer anbaut, als A b­

lösung die H älfte des W ertes der ganzen G iebelm auer ersetzen.

M aßgebend für den W ert ist der Z eitpunkt, in welchem der A nbauende den V orteil erlangt und m ithin der andere den N ach­

teil erleidet. D as ist der Z eitpunkt der V ollendung des A nbaues im R ohbau. Es ist also die H älfte des Betrages zu ersetzen, den die H erstellung der M auer in diesem Z eitpunkt kosten w ürde.

H iervon ist der B etrag abzuziehen, um den der W ert der halb- scheidigen M auer in diesem Z eitpunkt infolge der vorhandenen A bnützung geringer ist, als die N euerrichtung der M auer kosten würde.

W enn nun die zum A nbau bestim m te G iebelm auer seiner­

zeit bedeutend stärker errichtet w urde, als dies heute die B au­

polizei vorschreibt, so m uß gleichw ohl die H älfte des W ertes der M auer in ihrer vorhandenen Stärke abgelöst w erden. (U rteil des O L G K öln vom 8. Juni 1928.) W enn die halbscheidige G iebelm auer 2 m höher ist als der projektierte N eubau, so m uß gleichwohl der A blösung der W ert der ganzen G iebelm auer zugrunde gelegt w erden. D as ergibt sich aus dem W esen des A b­

lösungsanspruches. Bis zum A nbau steht näm lich die ganze G iebelm auer, also auch ih r über die G renze hinübergebauter T eil im A lleineigentum des G ebäudeeigentüm ers (§ 912 und

§ 95 BGB). D u rch den A nbau an diese G iebelm auer w ird nun bew irkt, daß der au f dem N eubaugrundstück stehende T eil d.er M auer B estandteil dieses G rundstückes w ird. Es verliert also der G ebäudeeigentüm er von seinem bisherigen E igentum an der ganzen M auer die durch die G renzlinie real abgeteilte M auerhälfte. D er andere w ird durch den E igentum serw erb dieser realen M auerhälfte au f K osten des bisherigen A llein­

eigentüm ers der M auer bereichert, und das ist der R echtsgrund, aus welchem dem G ebäudeeigentüm er der B ereicherungsanspruch auf den A blösungsbetrag zusteht.

Es ist nun aber rechtlich unm öglich, daß der untere T eil der M auerhälfte dem E igentüm er des N eubaugrundstückes zufällt und der senkrecht darüberstehende, von dem N eubau nicht beanspruchte T eil der M auer dem bisherigen E igentüm er der gesam ten M auer verbleibt, sondern es tritt gem äß § 94 BGB die zw ingende Rechtsfolge ein, daß derjenige, w elcher den unteren T eil der M auer zu E igentum erw irbt, notw endigerw eise auch das E igentum des senkrecht darüberstehenden M auerteiles erw irbt, so daß auch hierfür E ntschädigung geleistet w erden m uß.

U eber die Feststellung des W ertes der M auer sowie der durch A bnutzung eingetreten W ertm inderung besteht keine besondere gesetzliche V orschrift. D er W ert ist durch S a c h ­ v e r s t ä n d i g e festzusetzen, die dabei die ortsüblichen G epflogen­

heiten berücksichtigen w erden.

W ie schon eingangs hervorgehoben, ist hier von den ver­

schiedenen, in der R echtsprechung u n d L iteratu r vertretenen R echtsansichten jeweils die für den A nbauenden ungünstige R echtsansicht zugrunde gelegt. D araus ergibt sich, daß ein etw aiger R echtsstreit für den A nbauenden w esentlich günstiger ausgehen kann. Es ist z. B. darauf zu verw eisen, daß das O b er­

landesgericht H am m in den E ntscheidungen J. W . 1933, 2015, und 1934, 114 ü berh aupt jeden A blösungsanspruch ablehnt.

Diese A uffassung des O berlandesgerichtes H am m steht aller­

dings in W iderspruch zu der feststehenden R echtsprechung des R eichsgerichtes. A ber das R eichsgericht w ird in vielen Fällen nicht zum W ort kom m en, weil die den B etrag von 6000 R M . überschreitende R evisionssum m e bei kleineren O bjekten nicht gegeben sein w ird. Bei der U ngeklärtheit u n d Z w eifelhaftigkeit der hier einschlägigen R echtsfragen liegt ein V ergleich im Interesse der beiden Beteiligten.

R echtsanw alt C h r i s t i a n M e i s n e r , W ürzburg.

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