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Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Montag, 11. Februar, Nr 6, 1867

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- Montag- 11. Februar. M- 6.—-

1867. 4.Jahrgang;

Die Verfassung

Wer-herrschtesur das Bellt-.

Erscheint jeden Montag früh.

734Sgr.,inBerlinbeiallen

Preis vierteljährlichbeiallenPreuß.PosteLnstalten41-, beidenaußerpreui en »

-

ZeitungssSpeditenrenincl·Fotgiloihnzs»egr««inder-ExpedifiomTaubenstr M- SPvstanstalten

ie eie«Sgr

gks Jnscrate

Die religiöseunddiepolitische Freiheit.

Jir erhaltenvon einem FreundeunseresBlattes eine an dieliberalen WahlkomiteLsin Deutschland gerichtete Zuschrift ObgleichderFragder·Wahlso nahe ist, daßman meinenkonnte,eine Zuschrifdandie Wahlkoniite’sversprechekeinenErfolgmehr,soistdoch die in derZuschrift angeregte Sachevon hoherBe- deutungundverdientzujeder Zeitdie volleAufmerk- samkeit, so daßwirdieseZuschrifthierfolgen lassenund uns gerne derBitte desVerfassers,diesämmtlichen liberalen Blätter Deutschlands möchtenderselben durch,Abdeckdie MöglichftgroßeVerbreitung geben, anschließen·»

DieZuschristlautet:

»WiebeijederAbgeordneten-Wahl,soscheuenSie, geehrte Herren, auch jetztwederZeitaufwand»noch Muhe, nochKosten, sämmtlicheVolksklassenuberdieBedeutung

undWichtigkeitliberalerWahlenzuunterrichtenWeclach Jhre gute Absichtanerkenne undmitIhnenderselbenAnsicht bin, daßdieschroffeParteistellungnichteheraushorenund einallseitig befriedigenderZustand nicht eher erreichtwerden wird,alsbisdenzeitgemäßenundgerechtenForderungendes VolksRechnunggetragenist, sowillichmir erlauben,Sie zUkErreichunsdes großen ZwecksaufeinenUmstand»aus- merksam zumachen,derbei denWahljiAgitationenhausig hervortritt.

Indem NämlichSic- meineHerren, jetzt eifrigbemüht sind, Jhre anfklärendenFlugblätter überallhin,namentlichin dieHändederLaudbevölkerungzubringen,so werden Sie gEWiBaUf IhreFragen:»Weristindiesem Dorfeunser Mann?wein können wiraufjenemGute vertrauen?« nicht seltendieAntwort erhalten haben: »HierkenneichDenund dortZellen, alsreligiös freidenkendundfüreinekirchliche Reformstrebend, folglich sinddieselben auch politisch liberal nndohneZweifeldieUnsrigen.«

Undwenn Sie-aus solchen Schlußbaueten,so werden SiesichUiegetäuschthaben«Denn Menschen,derenReli- gionNicht inbestrittZUMDogmen,sondernhauptsächlichin folgendeneinfachenSatzen wurzelt: »Denke nach! Gebrauche sTLtSDeine Vernunft Undfolgegenau Deinem Gewissen!

Suche Dichund die Welt zuerkennen! Strebe unablässig ein-bessererMenschzuwerden,undthueüberallredlichnnd ?

fleißigdasDeine, damitesauch

besseraufder Erde werde! -

Halteesfür diehöchstegöttlicheIestininiung,dieinDich gelegtengeistigenKräfte zurEntwicklungzubringen,und beideinStreben fürDeineeigene Sache suche zugleichdas Ganzezufördern«—- wiewäreesmöglich,sage ich, daß solche-MenschenzurAbgeordnetenwahlnichtamrechten Platze sein sollten?

-

»

Umso mehr mußman sichaberwundern, daßso viele Liberale undbesondersdieGebildeteren derselben hausigdasreligiöse VorwärtsstrebenunsererZeitsounbe- achtet liegen lassen; daß sieesvorziehen,veriodenweisemit großerAnstrengungnnd Opferwilligkeitfüreineeinseitige (politische)Bildungzuwirken,statt anhaltend undgewiß mit blessereuiErfolge—- fiirdie»ganze,volle (reliqiöse)

Zibeetflsfbenbrlduug.ihre..Th-zilnah"me' und ihren Einflußberle- Sie, geehrteHerren, solltenindemfra lieu -un

dochvon Ihren Gegnernlernen. DiesewissetiiJenaswirt:

siean dergegenwärtigenKirche haben!Sie, ru.bus- digen laut JhreranunsuntereVolksklassenerlassenen »Auf- ruse«derSelbsthülfeaufdenipolitischen Gebiete,ge- wißauchausdemgewerblichen, warum nichtauch auf danallgemeinsten,demreligiösen? LassenSieuns nicht mitderKirchealleinringen, reichenSie unsdoch auch hier dieHand!SolldasaufzubauendeStaatsgebäudeein dauerndes werden, solassen Sie uns doch zunächstmitoereinter KraftandieHerstellungdesFundamentes gehen,wobei dergeringsteManu, dieschlichtesteFrau,jadereinfachste Kindessinnmitthätigsein kann! WollenSie nichtmituns aus derStaats-Kirche scheiden nun soringenSie mit uns, dieselbeineineanzieheude, fruchtbare Volks- zKircheumzuwandelnz erstrebenSie vielleicht durchTau- sendevon Petitionen einekirchlicheGemeinde-Ordnung aufderenGrunde esderGemeinde zustehtüberihre beiligste Angelegenheit mitzusprechenl EheSiesichauflösen-komme

derGeisteinesLutherüber Sie, und treibe Sie, uberathen nndzuthun, indieser hochwichtigfteuSache-;Ihreeigenen Kinderflehenmitunsdarunil

«

»

Wir theilendieAnsichtdesVerfassersüber den mnigenZusammenhangzwischenreligiösemundpolitischem Fortschritt-vollkommen,und»um zuzeigen,wieallseitig dieserZusammenhang

ekgnntist, erinnern wir nur

daran, wiein Preußen«relangvor deinMärz1848 dei«KampffürdiebürgerlicheFfeiheitvorzugsweiseans

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religiösemGebietegeführtwordenist·Weil aberdieser ZusammenhangeinseitlangerZeiterkannter ist, deshalb glaubenwirauch, daßderVerfasser-irrt,wenn ermeint, daß auchnur einerderKämpfer furdiepolitischeFrei- heit jemalsdiesenZusammenhangaus den Augen gelassenhat.

Wenn nun aberinden·letztenJahrendiepolitischen Fragen sichganzbesondersindenVordergrundgedrängt haben, so lagdies in»außerenVerhältnissen,nichtin einem prinzipiellenZutuckdrängenjenerreligiösenFra- gen. TrotzdemhatdieGeschichtederletztenJahregezeigt, daßin keinem Augenblick,selbst nicht zur Zeit derbrennendstenpolitischenKämpfe,diereligiösenFragen außer Achtgelassenwordensind. Wir erinnern nur an die vielenundlebhaftenDebatten, welcheimAb eord- netenhauseüber dieverschiedenenArtikelderVerfassung,

welchevon den religiösen Angelegenheitenhandeln, geführtworden find.

Allerdings istdasStreben derliberalen Partei auf diesemGebietenochvonkeinemgroßenErfolgegekröntwor- den« Esistbisjetzt noch ebenso weniggelungen,den freireligiösenGemeinden zu derstaatlichenStellun zu verhelfen,welchesieeinnehmen müssen,wenn ihre irk- samkeiteinemöglichstsegensreichewerdensoll,wiees gelungen ist,die

mittelalterlichenSchrankenzubeseitigen, welcheden Juden im Staats ebenvielfachentgegenstehen.

AbertrifftdieSchulddavondiejenigen,welchefortund fort fürdieFreiheitinjederBeziehung gekämpfthaben?

Wir meinen,Niemand wird diese FragezuUngunsten

der liberalen Partei beantworten. -

Wenn·man nun aber diesenPersonenaus dem Mißerfolg,denihre Anstrengungenbisjetztnur aufzu- weisenhaben,keinenVorwurf machen kann,sowerden sieauchfürdieZukunftgewißkeinenGrund gebenzu demVorwurfderLauheit.DieAusdauer,mitwelcher sie aufpolitischemGebiete denKampffürunser Recht geführthaben, giebtuns dieZuversicht,daßsieauch fernerhinbeijederGelegenheitihre VersuchezurHer- stellungderreligiösenFreiheiterneuern werden.

Wenn wir aber nachdemGesagtenauch glauben, daß das,was derVerfasserderobenmitgetheiltenZei- lenwünscht,von den Führernder liberalen Parteiin keinerWeise vernachlässigtwird, so hieltenwiresdoch nit für unnöthig,dieZuschriftselbstzurKenntniß

unerer Leserzu«bringen, seiesauchnur, um dasBe- wußtseinvon deminnigenZusammenhangdesreligiösen undpolitischen Fortschritts wachzuhalten.

, Politische Wochenfchau.

Preußen.DerLandtag hatinder vergangenenWoche seineArbeitenbeendigt. Diese letzte Woche hat noch einige sehrwichtige«Verhandluiägengebracht. Zuerstdie Frage

wegenderEisenbahn- nleihe. Das Herrenhaushatte denvom Abgeordnetenhauseangenommenen §6desGesetzes, welcher den Verkaufund dieVerpachtungallerdurchdas Gesetz betroffenen Bahnenvon derGenehmigungderVolks- vertretungabhängigmacht, verworfen, nachdemderMiniter- präsident sichin einer ausführlichenRede dagegenerlärt hatte. JmAbgeordnetenhauswurde derbetreffendePara-

graphdaraufinderWeise modisicirt, daß sichdieKlausel uberdenVerkaufnur aufdieneuen

Anträgenbezieht,und

außerdemdieVerpachtung freigegebenist. ieserAenderung hatdieRegierungunddasHerrenhaus beigestimmt.

Das Gesetzuber dieAenderung derPosttaxe war vom Herrenhause nichtinderForm,wieesaus den Be- rathungendes Abgeordnetenhaufeshervorgegangen,ane-

nommen worden,sondernin derFassung,wieesvonder e-

gierung vorgelegtwar; dasAbgeordnetenhaushatbei seinen Berathungen seine frühereFassungwiederhergestellt.Esist alsoindiesemPunktekeineEinigung erzieltworden, und bleibtalso vorläufigderaltePosttarif bestehen.

BeidemGesetz überdieprivatrechtliche Stellung der Genossenschaften hatdasHerrenhaus einige nicht sehrwesentlicheAenderungenvorgenommen,dasAbgeordneten- haustratdenselbenbei,undsteht so demnächstdasInkraft- treten dieses sodringend gewüns ten GesetzesinAussicht.

AußerdemwurdeimAbgeordnetenauseeineReihevon Pe- titionen erledigt,imHerrenhauseeineReihevon Gesetzenin derForm,wiesieausdenBerathungendesAbgeordneten- hauseshervorgeangen.

EinGesetz-ntwurfaber,weler imAbgeordnetenhause einstimmigangenommen worden, el imHerrenhause durch.

Eswar diesderGesetzentwurf betreffend denSchutz

wahrheitsgetreuerdurch diePresse erstatteter Berichte üer dieparlamentarischen Verhandlun-

en des Reichsta s des norddeutschen Bundes.

DieKommissiondes errenhaufes, welchedasGesetzvorbe- rathen, hattemit9gegen3Stimmen beantragt,denGesetz- entwurf anzunehmenundNiemand glaubteaneine Verwer- fungdes Gesetzes. DanahmderMinisterpräsident,Graf Bismarck, beider Debatte das Wort und sagte: »Die Staatsredesnordierun hat, bezüglichderRedefreiheitimReichstage eutsenBundes, allesgethan,was von ihrge- Wünschtworden

ig.HinsichtlichderdurchdiePresseer-

stattetenBerichteaerverhält sichdieSache anders. Man darfnichtübersehen,daß diese Berichteeinemgroßenund vielweniger urtheilsfähigenPublikumzugehen,alsdasjenige ist,an welchesdie Redenvon derTribüneausgerichtet werden. Auch findendieRedenderAbgeordneten aufder- selbenTribüneeinKorrektiv. Dieses fehltaberdergroßen Menge,diegewöhnlichnur eineZeitung liest,inderdie extremstenAeußerungenbesondershervorgehobenwerden. Die Regierungfürchtet nichtdieBerichte,siewünschtabereine gleiche Vertheilun von Sonne undWind undhält daher einKorrektiv dur dasStrafgesetz fürdurchausnothwendig.

Noch istbeiunsdasParteiwesen nicht so entwickelt,wie in andern konstitutionellenLändern. Wirgebenuns derHoff- nunghin, daß nichtdieschlimmstenRednergewähltwerden, dennochaber sindbereitsKandidaten genannt,diesichvom Vaterlande schamlos losgesagt,von denen man erwarten kann,daß siebei derehernen Stirn,welchedieseLeutehaben, unter dem Schutzder Unverantwortlichkeitzdiestrafbarsten Zeitungsartikel veranlassenwürden. DieRegierungkannaber nicht wünschen,daßdieVervielfältigungderartigerReden

ungestraft erfolge.«-Die

WirkungdieerRedewar die Ver-

werfungdesGesetzesimHerrenhaue,undeswirdsichinFolge dessendiePressenichtinderLagebefinden, ausführliche BerichteüberdieVerhandlungenesnorddeutsche-IParla- menteszubringen,sie wirdsich einfachmit Veröffentlichung derBeschlüssedesParlamentsbegnügenmüssen.

AmFreitagwurde inbeidencFäuserndeöLandtasdie

königlicheBots aft verkündet,dur welche derSchlu des Landtaesauf en9.d. M.Mitta s1Uhr festgesetztward.

DieTronrede,mitwelcherder önigdenLandtag schloß,

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erkennt daswiederhergestellteEinvernehmenderRegierung undderVolksvertretungan, undsprichtdieHoffnungtiaus

daßdiegewonneneErfahrungdazudienenwerde, kun ghin

neue Konflikteuvermeiden. »

Ueber die esammtthätikeitdesAbgeordnetenhausesgab derPräsidentv.Forkenbe inder·letztenSitzungeinkurzes Bild,vondemwirhierdasWesentlichste»folgen lassen.Von derStaats-Regierung sinddenbeidenHauserndesLandtags seitdem5.August1866 68 Vorlagengematworden, darunter: l) 40 Gesetz-Entwurfe mit Einchlußdes StaatshaushaltssEtats52)»9.Staats-, HandelsundSchiff- fahrtsverträgez3)9provisorischerlassene Verordnungen; 42 5allgemeineRechnungen,nämlichdie pr.1859—63; 5)drei JahresberichtederStaatsschulden-Commissionpr;1»862—1EH64

u.s. f.Von diesen habendieverfassungsmäßigeZustim- mung beiderHäuserdesLandtags»erhalten60Vorlagen, zwei sindimHause selbstständigerledigt,viersind im Hause derAbgeordnetenabgelehntworden,eineVorlageist wegen AblaufsderSessionunerleditgeblieben,einehatdieverfassungs- mäßigeZustimmungbeiderSäuferdesLandtags nicht erreicht.

Von denMitgliederndesHauses sindmitEinschlußvon 9Jnterpellationen-31Anträge gestelltl,von denen 24im Plenum erledigt sind,Zin denCommissionendurchberathen, wegen desSchlussesderSessionabernicht mehrimPlenum zurBerathung gekommen,2zurückgezogenund2unerledigt eblieben. Vondiesen Anträgenhaben4dasHaus veran- aßt,Gesetzentwürfeanzunehmen;vondiesen4Gesetzentwurfen, dieausderInitiative desHauses hervorgegangensind, nd Z von demHerrenhause abgelehntundderletzte, betreend dieAufhebungvonBeschränkungendesvertragsmäßigenZins- fußesbeiDarlehnen,zu deren

SicherkeitunbeweglichesEigen- thum verpfändetwird, istimHerren ause nochnichtzur Be- rathung gekommen.DieZahldereingegangenenPetitionen

beträt 834. Das Haus hat68Pleiiarsitzungengehalten.

ieman sagt-, hat-»Prrußeuaufdas Besahringsvecht

inDresdenverzichtet. .

Die Verhandlungender BevollmächtigtenderStaaten desnorddeutschenBandes sindgeschlossen;derBundesvertrag ist allseitig angenommen. » ·

JiiHamburg bildetsicheinePartei, welchedenAnschluß

an denZollverein anstrebt, ohne daß siedieGewährung einesFreihafens für nöthighält.

Neueste Nachrichten.

London, Sonnabend 9. Februar,Nachmittags.Die

»Asia«hat folgende NachrichtenausNew-Yorkvom 31.v.

Mts.überbracht:PräsidentJohnson hatgegendieBills, welcheNebraskaundColorado alsStaaten anerkennen, sein Vetoeingelegt.Der UnionsgesandteinWien, Motley, hat seinen Abschiedgenommen.

Aus Veracruz vorn 24. Dezemberv.J. wird ge- meldet,daßderjuaristischeBefehlshaberinMazatlanden dortigen amerikanischenKonsulCarman hatte hinrichten lassen,Weil derselbe beschuldigtwurde, zwei Mexikanerge- tödtet zUhaben.DerKommandeureinesUnions-Kanonen- bootesforderte Genugthuungundbombardirte,weildieselbe

verweigertwurde,dieStadt. »

Florenz, Sonnabend 9Februar,Abends:DieKirchen- gütersKommissionhatdenAbgeordnetenCrispi zumBe- richterstatterfürdasPlenuniernannt mitderErmächtigung, dem Hause AblehnungdesScialo'a’schen Prgektszu

empfehlen.Bezüglichdes politischenåheilesdes esetzent-

wurfeslehnteesdieKommission einstimmig,bezülglichdes

finanziellen Theilsmit 5gegen 4Stimmen a,einen Gegenentwurf aufzustellen.

Aus Berlin.

= Aus dem Berliner Vereinslebeu. Das Ende derWahlbewegungkündetsich dadurchan, daßbereitsin einzelnenBezirksvereinendiebrennende Frage durchandere zeitgemaßeThematabereitsersetztworden ist. Sohat Herr Dr. Born seinenüberauszeitgemäßenVortra überden hypvtekarischenKredit,von demwirbereitsfruherinun- erer ereinsschaugesprochen,inzweiBe irksvereineiiwieder- olt. JndeßkonzentrirtsichdieThätigeitnochimmer in er»Wahl»agitation,adiesowohlvonliberaler alskonservativer Seite mit der großten»s?ebhaftigkeitbetrieben wird. Die Feststellungder beiderseitigenKandidatenlisteist nunmehr definitiv erfolgtunddieAgitationaus dengrößerenWahl-—- versammlungenindie kleinerenBezirke verpflanzt,deren Verhandlungenwegenihrer Gleichartigkeit sowohlalsihrer Ausdehnungwegen überdie ganzeHauptstadt sich jeder Berichterstattun naturgemäßentziehen.Wirbeschränkenuns daher aufdieHitttheilunenüber diegrößerenVersammlun- gen imLaufe dieserMorge,welchezurSchließungderKan- didatenliste geführthaben.

Der Streit, derzwischendenverschiedenenBrauerei-- besitzernundHoflieferantenunterAssistenzdesHeldensäners Petschund des

egkmaligendemokratischenSchulmeiäers

Rosenthalüber die ufstellungderKandidaturen Bismarcks unddesGeneralv.Steinmetzentbrannt war, undinver- schiedenenVersammlungenimEiskeller undbeiLey äußerst tumultuarischeScenen herbeigeführthatte, sollwie wirhören durch Vereinigung aufdie Kandidatur desGeneralv.Stein- metzgeschlichtetsein.

Außerdemwar besondersdieWahl-AgitationderKonser- vativen imIl. Wahlbezirkerege,wo alle Anstrengungeii daraufgerichtetsind,demMinister-Präsidentenv.Bismarck zumSiegeüber Waldeck zuverhelfen. Allerdingsstehensich hieram schärfstendieProgramme derRegierungundder

emvkratie gegenüber-

SofandendennauchbereitsverschiedeneVersammlungen statt,in«denen dieBismarckscheKandidatur mitgroßem Eifervertreten wurde. Die meisten dieserVersammlungen laufen indessenin derWeise lab, daßvoneinerAbstimmung

sgließlichAbstandgenommen wird,was auch nichtnöthig

i,daja schonvor sehrlanerZeiteinKomite sogütig war, fur dieAufstellungkonservativerKandidaten in der

PersondersechsDonatare imVoraus Sorgezutragen.

IndenübrigenWahlbeirkenschienen die Konservativen sichbeiEmpfehlung ihrer andidaten auf stehendeJnserate zubeschränken.

AmMontag fandin einervonmehrals3000Personen besuchtenliberalen Wählerversainmlungdes l. Berliner Reichstas-WahlkreisesdieAufstellungderdesinitivenKan- didatur sgtattUntergroßemBeifall setztedervonder Ver- trauensmännerversammlungpräsentirteGerichtsassessorLasker

seinenbekanntenpolitischenStandpunktauseinander. Außer- dem erlangte auchdieKandidatur desHerrn Stadtrichter Hiersenienzel ausreichendUnterstützung.Sein Vortrag wurde ebenfallsmit großem Beifall aufgenommen.Eine JnterpellationdesDr. Rosenthal,oberderVerfassereines Artikels inderVossischenZeitungvoni 18.August1866 sei,derunter derUeberschrift«TheorieundPraxis« eine sehr scharfeKritik der Fortschrittsparteienthalte, wies Herr Hiersemenzelalsunstattha zurückund verwies denFrageteller-an »dieRedaction derVossischenZeiiun. Nachdem chdlebeiden Kandidateuentfernt,wirdzurA- stimmung eschrittenundderAessorLasker mitsehrüber- wiegender ajoritätzumalleinigenKandidaten fürdenI.

Berliner Reichswahlbezirkproklamirt.

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AmDienstag fandeineallgemeine Wählerversanunlung desv.Reichswahlbezirksstatt,inwelcherderAbg. Frentzel unter großemBeifallderzahlreichenAnwesendensprach.Er hältdiein derReichsverfassungenthaltenen Grundrechtedes deutschenVolksfürdennothwendigen Bestandtheilderdeut- schen Vundesverfassungund ·fprachsichgegendieDevise:

»Dur Einheit zur Ftelhelt«mit Entschiedenheitaus«

Schrie licherklärteerIndeß, daßerzuGunstenDunckers, derganzauf seinem Standpunkt stehe, aufeineWahlver- ,ichte.erfasserHerrdesHiersemenzelhetreffendenlrtikelserklärteinderdarauf,VossischenZeitungdaßer der (fieheoben)sec,undtratfür diesmal von jederKandidatur zumnorddeutschenReichstage zurück.Die Abstimmunger- foltedurch Stimmzettelundfielenvon 1261Stimmen 868 au denBuchhändlerFranzDunklen «

AmMontagAbendfandinderAlhambra eineArbei- terversammlung statt,die aufVeranlassungdesBuchdrucker-

ehülfen-Vereinszusannnenbernfenwar und aus etwa400

Personenbestehen mochte. DieVersammlung verlief sehr

·tumultuarisch,daviele, jadiemeistenderAnwesendenvon derdurchdenVorstandinVorschlag gebrachtenArbeiter- Kandidatur garnichtswissenwolltenundanihrembewährten Vertreter derArbeiter-InteressenSchultzesDelitzschfesthalten zuwollenerklärten. AlseszurAbstimmungüber die vorge- schlagenenKandidaten kommensollte, entfernten sichdieAn- hängervon SchulzeiDelitzschund dieübrigenaus höchstens 100Personen bestehend,proklarnirtendenBuchdrucker Feistel

umKandidaten für denVl.Berliner Reichswahllreis Es sinddemnach fürBerlin folgendeKandidaten aufgestellt:

fil.Wahlkreis:

AssessorGduard Lasker (lib.) Kriegsminister v.Roon (cons.)

11.Wahlkreis:

Geh. Obern«ibuna,lsrath;DIE Waldeck (lib.) Minister-PräsidentGrafv.Bismarck (cons.)

Ill. Wahlkreisx Dr. WioritzWiggers aus Rostock(lib.)

General v.Moltke (cons.) UTWahlkreis:

Stadtrath H. Range (lib.) General Vogelv.Falkenstein (cons.)

V.Wah.lkreis:

Buchhändler Franz Duncker (lib.) General Herwartv.Vittenfeld (cons.)

VI. Wahlkreist Abg.Schulze-Delitzsch (lib.)

« General Stein metz(cons.)

-BnchdruckerFeistel(Arbeiterkandidat.)

= Jm LaufedesWinters habendieVolkskiichen, welche lusangskeineAussichtaufeinegedeihlicheZukunft zuhabenschienen,einenimmer festerenBoden gewonnen, so daßdasKomite fiir dieselben nicht mehrdaran denkt,sie eingehenzulassen.Von demsehrschmackhaftcnEssener- hältnian für vHiSgr. einePortion, welcheeinenkräftigen Mann vollständigsättigt,-und seitindenmeistenKirchen dieVorkehrung getroffenist, daßdasEssendaselbstverzehrt werdenkann,siehtman täglicheinegrößereAnzahlvonAr- beiternindiesenLotalen ihr Mittagsmahl einnehmen.

= DerPlan,dasgesmumteDroschkenfuhrwesen Ber- sms in dieHandeinereinzigenDroschkengesellschaftzuvereinigen, tauchtvon Neuem WirsindgewißZweitjentfernhden

jetzigenZustand unserer Droschkenauchnur annäherndfür befriediend zuhalten,·ja,wirhaben stets geglaubt, daßdi Droscheneigentlichnicht wohl

wenigerdemBedürfnißent- sÆrechenrfahrungen, welchekönnen,alsdiesdasjetztPublikumderFain Berlinist, abermitnachdendenver-

schiedenenExperimentenderOmnibusgesellschaftgemachthat, rchtenwirfast,beiVerwirklichung»jenesPlanes davon überzeugtzuwerden, daßwirunsdaringeirrt haben.

= EinteMeilen von Berlin entferntsollensehr ergie- bigePetroseumquellenentdeckt worden sein.

Vermischtes. .

fJn Russis sPolenwird dieSchwierigkeit fürdie Damen,sichzuleiden,mit jedem Tage größer. Jetzt hat diePolizei durcheinPlacatallenschwarz-undrothge- streiftenCrinolinen denKriegerklärt, und drohtdemgegen diesesVerbot handelnden weiblichenGeschlechtmitEinsper- rnng undGeldstraer. Es istdiese Maßregel keineswegs eine«eigenmächtieHandlungderLubliner Polizei, sondern

meinem ErlaßerWarschauer Regierung begründet,welche

selbstinmehreren ModewaarenhandlungenderHauptstadt Jenes schwarz-undrothgestreifte weiblicheTollettenstück

durrä

Polizei-Agenten consisciren ließ.Die russische Polizeiwi nämlichentdeckt laben: dasRothsei einTheilderpolnischen NationalfarbenZrothsweiß)und dasSchwarzdieschonseit dem jüngstenAusstand strengverbotene FarbederTrauer.

Da nun weiß auchindenpolnischen Nationalfarben vorkommt, sowirddiese Farbeauch wohl nächstensverboten werden,unddann wirdgrün, wasdieHoffnung aufeine bessereZukunftausdrückenkann,undvielleicht auchblau als Symbolder Treuean dasVaterland verboten werden. Es wirddenPolinnen also schließlichnichtsanderes übrigbleiben, alssichingelb,·orange,lilaoderviolettzu kleiden!

Theater am Montag.

Opernhaus: Die Nachtwandlerin.Tanz.—- Schau- spielhaus: Spieltnicht mit dem Feuer. Freundund Feind. Friedrich-Wilhelmstadt: AusbewegterZeit.

—- Wallner: 15Minuten imZaubersalon. EineWein- probe. Ein alterKommis. JmWartesalondritter Klasse.

Viktoria: Medea. Kroll: Weihnachtsausstellung Die Sphinx. Von Treu und Nuglisch.EinStündchen icn Cate«charitant. Icalospinthechromokrene. Wol- tersdorff: 500,000 Teufel.

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Edmund Wallner’s

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Wallner’sLiederbuch ist nunmehrin allen Kreisen hinlänglichbekannt,dieVerlagshand- lungglaubtsich dahereinerbesonderenAn-

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