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Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Montag, 7. Januar, Nr 1, 1867

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Montag,7.Januar. .M’ t. 1867. —- 4.Jahrgang.

Die Verfassung

DIechenblattsur dar-»Weils

Er eint'edenMonta früh. Preisvierteljährlichbei allenPreuß. Postansialten 472Sgr. beidenaußerreu -

.

73Js4chSnginBerlin bietallenZeitungs-Spediteurenincl.

Zot?låhn26»Sgk·,e ee inderEDUARDTaubcnstnPM,Ysseågskostcgitftsgäetlx

Sgr.

.

An unsere Leser. »

Mit dieserNummer beginnt die Verfassung ihrenvierten Jahrgang. Die Redaktion hofft, von ihrenLeserndas Zeugnißzuerhalten, daß»sie«unwandel»bardem Ziele nachgestrcbt hat, welches sie sichvom Beginn an gestellt hat«namlich dem Ziele, das Verständnis;des

Volkes fürdie großenAufgaben, welchees zulosenhat,zuweckenund zu erweitern. Nur

durchErringimgundBefestigungderybürgerlichenundwirthsrhaftlichenFreiheitunddesRechtes sinddie unseremStaate gestelltenAufgaben zulosenzdasistderGrundsatz»welchenwir alsunsereRichtschnur angesehen haben; dieser Grundsatzwird uns anchfernerhin leiten,und geben wir uns der Hoffnng hin,auchfernerhin Leserzufinden, welcheuns treu bleiben indeinKampfe für Wahrheit undRecht, welchejadieeinzig sichere GrundlageallerMacht undGrössebilden. Wenn wir künftighiu neben denstaatlichen Angelegenheiten auchden Vorgängen derHauptstadt des Landeseine dem Raume unseres Blattes angemessene Beachtungschenken,sokommen wir damit nur vielfachenan

uns gerichteten Aufforderungen nach,und hoffen wir, auchbeiBehandlung dieserStoffe Gele- genheitzufinden, allen Wünschenunserer Leser gerecht zuwerden,

JmHinblick aufdiebevorstehenden WahlenzumNorddeutschen Parlament, bei welchen unse-

rem Volke zum erstenMale Gelegenheit gegebenwird, sein Wahlrecht inder Weiseauszuüben,

wie es dieentschiedenliberale Partei schon seitJahren gefordert hat,ersuchenwir unsereLeser, füreine möglichstgroße»Verbreitung unseres Blattes inihren Kreisensorgen zuwollen.

DieVersendung unseres Blattes nacha»uf;erhalbfindet am Sonntag mit demAbendzuge statt; inBerlin wird dasselbe am Montag fruhausgegeben und werden die neuesten Nach- richten, welche Sonntags eingehen, in demBlatte Aufnahme finden· Da der Preis un- verändert bleibt, sowird unser Blatt fortan die billigste Moiitagszeitungsein,und dürftesichbe- f0«UdersDeneUempfehlen, Welcheeine nur sechsMal wöchentlich crscheinende Zeitung halten.

Wir bitten, die Abonnements möglichstrechtzeitigbeiden Postanstalten anzumelden, da sonstdievollständige Nachlieferungdererschienenen Exemplare nichtversprochenwerden kann.

DervierteljährlicheAbonnementspreisbeträgtbei allen preußischenPostanstalten 472Sgr., beiden übrigendeutschenPostanstalten 73X4Sgr.; in Berlin inderExpedition, Taubenstraße27.

472Sgr.,beisämmtlichenZeitungsspediteuren 6Sgr. EinzelneNummern 6Pf. Jnserate, welche bei der roßenAuflage des Blattes im ganzen Lande Verbreitung finden, die gespaltene Petitzeile 2Sgr.; beiöftererWiederholung wird ein angemessener Rabatt bewilligt.

ZudenParlainentswahlen JnwenigenWochenstehtunseremVolke einegroße Aufgabebevor, es sollam Wahltischdas befestigen helfen,was durchdas Blut unserer Brüderim Sommer desJahres 1866 aufgebautworden ist.Man halte diese Aufgabe fürkeine leichte,man meinenicht,die Regierun,welchejaallesgemacht habe,werde dasbe- gonneiieElterknun auchvollendenkönnen,gleichviel,ob das Parlament sooderso zusammengesetztsei·Die-

jenigendiesolches glauben,befindensichentweder sehr

imJrrthum,odersiehabeneine ganzfalscheVorstellung

von der Frucht, welcheaus der blutigenSaat des vorigenSommers reifenmuß.

Allerdingshat«vor nochnichtlanger ZeiteinMit- glied jener Partei, welchesichdiekonservaiioe nennt, gesagt, seine Partei sei fürdasallgemeine gleicheUnd direkteWahlrecht,weilsiehoffe,dieWahlenwürden zu Gunsten dieser Partei ausfallen,aberwenn durchdie LässigkeitdesVolkesdieseHoffnunginErfüllunggeht,

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sowirdman auch sehen,wierichtigdie Antwort war, welcheJenem geworden.

Wahlenein»konservatives«Parlament geben,aberwas solldieRegierungmit einem solchenParlament an- fangen?

Was solldieRegierungmit einemsolchen Parla- ment anfangen? DieseWortebeherzigeman, undman

wähleso, daßdasParlamentnichtnur derRegierung dieMöglichkeitgewahrt,etwas mit·ihm anzufangen, sondern daßcsauch selbstweiß,wasesanzufangenhat, damit etwas ordentlicheszuStande kommt.

Was zu Stande gebrachtwerdensoll,dassollte eigentlichjederverständigeMann wissen;wirlassenhier, umnocheinmalunsern Leserndas insGedächtnißzu- ruckzurusen,was wirfürdieAufgabePreußensunddes Parlaments halten, einigeStellen ausderRedefolgen, WelcheDr.H.B.Oppenheim inBerlin vor einervon etwa 5000 Menschen besuchtenVolksversammlungüber diesenGegenstand gehalten hat:

»Wir halten«, so sagteer»noch heutean der Ueber- zeugnng fest, daßdas Einheitswerk nur aufdem Boden der Freiheit fest wurzeln kann; diegroßen Ereignissedes vergangenen Sommers, welche wir mitFreuden begrüßen,habenuns-darin nichtwiderlegt.DerErfolgbe- weist viel,erbeweist nichtAlles. Das Systemdesgroßen Staatsmannes, derPreußens Geschickeleitet,trifftnur die eineHälftederAufgabe,die andereistderliberalenPartei anvertraut. Hättediepreußische Regierungesnichtsorg- lichst verschmäht,um dieHerzen des deutschenVolkes zu werben,wäre Preußen inDeutschland populär, sohättedie französischeDiplomatie keinerlei Einmischung versuchen dürfe-ti,wirhättennimmermehrander Mainliniestehenblei- benmüssen,wirwärennichtindenannektiiten Ländern zu MaßregelnderStrenge genöthigt,dieunsselber wehe thun;

ja,wir hättennicht einmal dasKriegsrecht auf die,aller- dingseinst widerrechtlichoktroyirten, Verfassungender anneks tirtenLänderanzuwenden gebraucht,weil dieLandtagedann selbst für EinverleibunginPreußen gestimmt hätten.«

Und überdieVerfassungdes künftigendeutschen Staates," welchedasParlament feststellensoll,sagteer:

»Die künftigen Parlamente müssen beschließende Stimmen haben. Wir denkenuns einVolkshausohneso- genanntes Staatenhaus, dasdereinheitlichenCentralgewalt als einheitliche NationalvertretungmitstarkenBefugnissen gegenüberstehtDenn man stützt sichnun aufDas,was auchwidersteht. Eine Erste Kammer, einStaateuhaiis würde nur zur BefestigungdesPartikularismus undzur Neubelebungder bundestäglichenUnordnungdienen. Das künftigeParlament wirdmitdenEinzel-Landtagen gewisse Befugnissetheilen,aber nichtmitihnen konkurriren. Es mußdafur gesorgtwerden,daßdieReaktionnichtzwischen zweisolchetifKotperschaftenZwickmühlchenspiele.

»DieOentralgewalt wollen wir alseinewirkliche RegierungmitHoheitsrechten.Sie sollüber eineinheitliches Heerverfügen,dasnichtausbloßen Kontingenten besteht.

Ebensowenigdarf unser SteuersystemaufbloßeMatrikular- beiträge»begründetwerden;dennanKontingentenundMa- trikelngingdasdeutscheReichzuGrunde,mitKontingenten und Matrikeln hatman eineBundesarmee,wiesiesichim letztenKriege so unsterblichblamirt hat,—- kein Volk in Waffen!

»Aus dem AllenfolgtmitNothwendigkeitdasSteuer- Möglich«,so hießes,daßdie-

verweigerungsrecht des Parlanientes, undvon da aus dennaucheineliberaleRevisionderEinzelverfassungem

Ferner verlangenwir eindeutschesReichsburgerrecht miteinsrecht, FreizügigkeitallenRechten,die darausund»Gewerbefreiheit.folgen,alsPreßfreizeihOneVer-eine solcheVerschmelzungderBevolkerungenbleibt dasEinheitss werkaufdemPapierestehen.—- AlkchderZollverein gehörtin dieVerkehrsverhältnisseunseresBundesstaates;

wirkönnen nichtgesonnen sein, auf diesemGebietediealte Bundestags-Misåreund das libekum veto JedesDnodez- staatchens fortzusetzen;wirder erstvon Berlin aus kon- stitutionell geleitet,somüssendieStaaten des»deutschen Südens, welchedenZollvereinnicht entbehrenkonnen,sich auchzur bundesstaatlichenEinigung entschließen.Es-ist nicht so schwer,denSüden

heranzuziezew»bieten«w»1rihm

nur eineguteVerfassung, sowirddie inheitsparteijenseits derMainlinie baldüberall dieOberhand gewinnenl«

Das sinddiewesentlichenForderungen,welchedas Parlament fest begründensoll,unddamit esdieskann, möge sichdasganzeVolkeinmüihigan derbevorstehen- den Wahl betheiligen;möge jederan denWahltisch eilen,um seineBürgerflichtzuerfüllenund einen Mann zuwählen,welcherihmgeeignetscheint»,an demhohen Werkemitzuarbeitenund esauchzufordern.

Politische Wocheuschau.

Preußen. Endlich istinBezug auf dendenhiesigenBe- rathungenunterbreitrten Verfassungsentwurf für-den norddeutschen Bund eineofsiziöseMittheilun gemacht worden,welcheallerdings auchnur sehr wenigmiiteili, aber docheinige frühere irrige Mittheilungen berichtigtxDiese Mittheilunglautet: JndeinEntwurfderVerfassungfür dennorddeutschenBund istdemStimmverhältnißfür den BundesrathindempreußischenEntwurf nichtdasVerhält- nißderStimmenvertheilung,wieesfür den engerenRath desehemaligenBundestages bestand, sonderndasdesPlenums jenes Kollegiumszu Grunde gelegt.Zweitensistdiefürden einzelnenMann desnorddeutschenBundesheereszuzahlende Rate auf 225Thaler,nicht auf220Thaler jährlichfestge- stellt. Drittens istin dempreußischenEntwurf allerdings fürdenkünftigenReichstagdieAusschließungder Be- amten vorgeschlagen,eineAusschließung,dieja auchin England,welchesdochalskonstitutionellerNormalftaat gilt, inHinsicht aufdie Staatsbeamten, niitwenigen Ausnahmen, stattsindet. Aufdas zunächsteinzuberufende norddeutsche Parlament, mit welchemdieVerfassungvereinbart werden soll, findet diese Propositioiiabernatürlich noch keine An- wendung, da dies ParlamentnachdemReichswahlgesetzVOZI 1849 gewältwird, welchesdie Beamten vonderWahlbarkekt nicht ausschließt.Endlichistzu bemerken,daßderpreußische Verfassungsentwurf nicht,wieeinigen «Blatterngeschrieben wird- aus 12Abtheilungenmit 64Paragraphen, sondern aus 13Abtheilungeninit69Paragraphen besteht. Wahr- scheinlichrührtderJrrthum inletzterer Hinsichtdaher-, daß einemfrüherenEntwurfspäternochBestimmungenüberdas Posi-und Telegraphenwesenhinzugefügtwordensiiid.«

Wirwollennur kurzhinzu bemerken, daß unsdie Ein- richtungeinesBundesrathes, seies init deni einen,seies mit dem andern Stimmverhältniß,welcherdurchseineBe- schlüssedenKönig majorisiren kann,keineglücklichgetroffene Bestimmungzu sein scheint.Was den Kostenpunktder Armeeanbelangt, so ist fürunsnichtdieFrage: Soll ein Mann jährlich220oder225Thlr.kosten,wichtig, sondern dieFrage,ob einNormaliBudget aufgestelltwerdensoll,

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welchesderVolksvertretungauf Jahre hinausihrwichtigstes Rechtnimmt. Was nun denAusschlußderBeamten km derWahlanbelangt, so istdiese Frage schonsooft be-- sprochemdaßwirglauben,Jedermann inPl'e1lße1»1-dersich einunabhängigesUrtheil bewahrthat,istderMeinung, daß eine solche Ausfchließungvon Seiten der Regierungin keinerWeisezurechtfertigenist.

UeberdenZusammentrittdesnorddeutschen Parla- mentes und dieWahlendazubringtdas ossiziöfeBlatt folgende Mittheilung: »Die preußischeRegierung hatdie MitgliederdesnorddeutschenBundes vonihremEntschlußin Kenntnißgesetzt,dasParlamentzum15.Februard. J.ein- zuberufenund eineAnzahl RegierungenbereitsihreUeber- einstimlmlngmitdiesemEntschlussedespreußischenKabinets ausgesprochenPreußifcherSeits sind alleAnstalten getroffen, umdieWahlenzumParlament nach Möglichkeitzu beschleu- nigen.Aus dem MinisteriumdesInnern istdasWahl- ReglementdenLandräthenund denBürgermeisternder Städte direkt,nichtwieessonstzugeschehenpflegt durch VermittlungderBeiirksregierungemzugefertigtworden. Jn einerMinisterialverfügungwerden gleichzeitigdieBehörden aufgefordert,dieVorbereitungzu denWahlen aufalleWeise zubeschleunigenundnamentlichdieAbgrenzungderWahl- bezirke,dieErnennungderWahlvorständeunddieAufstellung derWählerlisten unverzüglichzuveranlassen,damit am 15.

Januar dieAuslegungder Listenüberallbeginnenkönne.

WoderEinhaltiingdieses Termins etwaSchwierigkeitenent-

gegenständemsoll darüber schleunigstan das Ministerium

·ericb.tet werden. JndieserVerfügung ist nochbesonders daraufaufmerksam gemacht, daßdienach alvhabetischer Ordnung anziifertigendenWählerlistenin denStädten in ersterLinienachderalphabetischenReihenfolederStraßen abzufassen,dann innerhalbderStraßendieBäusernachder FolgeihrerNummern und drittens innerhalbder Häuser wiederdieinjedem Hause wohnenden Mietherinalpha- betischerReihenfolge auszuführenseien. Ferner ist bemerkt, daß auchdieMiliärpersonen,sofern sie wahlberechtigt,in die Wählerlisteaufzunehmensind. WasdieStimmzettel betrifft, sv sollesUnter Festhaltungder darüberindem Wahl- Reglement enthaltenenBestimmungen,dochimUebrigen jedem Wählerüberlassenbleibenzin welcher Weiseer dieselbe abgiebt, so daß also ebensowohlgedruckte,wiegeschriebene Stimnizettelzulässigseinwerden«

» GegenüberdieserofsiziöseiiMittheilunghabenwirwesent- lich unsereBedenken gegen die Zulassunggedruckter Stiniinzettel geltendzumachen,dasolche, selbstbeialler angewandtenVorsicht, dochimmer kenntlich seinwerden,so daß dadurchdiegeheime Abstimmunggewissermaßenineine öffentlicheverwandeltwird.

BeideinnahenTermin derAuslegung listen ermahmenwiralleWahlberechtigten

sichdzuüberzeugen,obihreNamen inder in.

der Wahl- rechtdringend, Lifte enthalten Die Wahlbewegung im Lande istim Zunehmen begriffen;inderletztenWoche sindwieder insehrvielen OrtenVersammlungenabgehaltenund Komite’sgebildetwor- den. Man fängtauchindeneinzelnenBezirken schonan,

sichüber diePersonderaufzustellendenKandidaten zuver-

stakidigemMögeiiian nur allenthalbenbestrebt sein, solche anner zuwählen,welcheunabänderlichfesthaltenam Stre- bennachFreiheitundRecht,undwelche dieGewißheitbie- ten,daß siedashohe ZielderBegründungderFreiheitin Preußenniemals ausdenAugenverlieren.

MitderPublikationdesGesetzesüber dieEinverleibung SchleswigiHolsteinshabendieErrungenschaftenPreußensin

demglorreichenKriegedesletztenSommers einenformellen Abschlußerhalten.Esstellt sich jetzt,umeskurzzu wieder- holen,dieVeränderung des Preußischen Staats- gebietes imLaufedes denkwürdigen Jahres 1866 infolgenden Zahlenheraus: DasKönigreich Preußen (einschließlichderHoherizollerschenLande,des Jahdegebiets undLaueuburgs) enthieltbis1866 einGebiet von 50863X4 Quadratmeilen mit 19,304,843 Einwohnern. Dazusind durchdieSiegeundErfolge dieses Jahres hinzugekommen:

Harmva -««Mit6983X Q.-M. nnd1,923,492Einw.

Kurhessen....· - 1723,-«4- - 737,283 - Nassau...... - 85 - - 466,oi4 - Frankfurt..«.. - 11,-"«2- - 89,837 - Schleswig-Holsteiii- 32072 - - 960,996 - Bairische Abtretungen 10 - - 32,976 HessensDarmstädtische

Gebiete..... - 20 - - 75,102 ·

Das jetzige Preußifche Gebiet beträgtalso:

638«5!.""2Q.-M. mit23,590,543 Einw.

Der Zuwachs imJahre

1866 ... 1308574 - - 4,285,700 -

Dieliberale ParteiinPreußen hatimLaufederletzten Woche zweiwackereMänner verloren. JnLübbeckeistder frühere AbgeordneteR.Barre gestorben,und inBerlin derKammcrgerichtsratha.D.R.v.Hejrfort

AusSchleswig-Holstein liegteineProklamationdes Herzog Friedrichvor, inderer,»unter Wahrungseiner Rechtsansprüche,dieSchleswigsHolsteinerihrer Verpflichtun-

gen gegenihnentbindet. «

Jn Hannover scheintdieMehrzahlderOffiziere lich entschlossenzuhaben,inpreußischeDienstezutreten. «

Jn Nassau beabsichtigtdieRegierungdieJagdge- rechtigkeit auffremdem Grund und Boden aufzuheben.

Soweit derFiskusselbst dieseJagdgerechtigkeitbesitzt,soll aufjedeEntschädigungverzichtetwerden·

JnFrankfurt—a.M.befleißigtrnau sich noch immer, einegroßeAbneigunggegenPreußenzurSchauzutragen;

wir glaubenjedochnicht daßdaslange anhaltenwird.

Norddeutsche Bundesstaaten. Jn Sachsen hatdie RegierungdenKammern eineVorlagegernach»t,ausderher- vorgeht, daßderKrieg diesesSommers dernsächsischenVolke 2172 Million Thaler kostet.Dasmacht aufdenKopfder Bevölkerung83J4 Thaler. Eineetwasharte Bestrafungdes VolkesfürdieSpezial-VergnügungendesHerrnv.Beust.

JnSachsen-Coburg erhältsichdasGerücht, daß der HerzogErnst seiner Krone zu GunstenPreußensentsagen wollte. Sein Erbeist derPrinz Alfredvon England,uud glaubenwirnicht, daß derselbe-einemsolchenVorhaben große Schwierigkeitenin denWeglegen würde-. '

JnMecklenburg hofftdieliberale Partei trotz der ungünstigenBestimmungendesWahlgesetzestnunddesWahl- reglements doch einigeliberaleKandidaten sur das norddeut- scheParlamentdurchzusetzen »

Oesterreich. DasBudget fur1867 istpublicirtwor- den. Dasselbe schließt,wieschon thelegraphischmitgetheilt, miteinemDefizitvon etwa27Millionen Gulden ab. Wie großaber wird diesesDefizitinWirklichkeit sein? Diese Frageläßtsich schwerbeantworten. JnivorigenJahrewaren beiAusbruchdesKrieges nachdeinBerichtdesFinanzwi- nistersnur noch3Proviuzen steuerfähig,undselbstwenn der Friedenerhaltenwordenwäre, sowürdendieEinnahmenvor- aussichtlichum40Millionen Gulden«hinterdensehr gering veranschlagten Einnahmen zurückgebliebensein.·Daßbei solchenFinanzständennichtaneinegedeihlicheEntwickelungdes staatlichenLebens zu denkenist, liegt aufderHand,undes

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ist auchvon demneuen Versuchder Einführungeiner Art von Konstitutionalismus in denLänderndiesseitsder Leithakeinirgendwie ersprießlichesResultat u erwarten.

Esistschon jetztausdempublicirten Gesetzersichtlich,daß

dieDeutschen Oesterreichsindemneuen Reichstagevollständig vondenSlaven unterdrückt werdenmüssen,einVerhälniß, welchesdievöllige AuflösungdesösterreichischenKaiserstaates nur beschleunigenkann.

WieesmitderVolksbildunginOesterreich steht,davon giebteinePetitionausTyrolKunde, welchedieRegierung bittet,demverderblichenTreiben derTelegraphen entgegenzu- treten.

Frankreich.Diefriedliche Neujahrsrede desKaisers findet ihreErklärungundzugleicheineBürgschaft, daß sie ernstlichgemeint ist,inder großenAbneigungdesVolkes gegendievorgeschlageneMilitair-Reorganisation. Jn Fol.edieser Abneigung sollderKaiserselbst schoneine ganze

Reihevon Abänderungsvorschlägenausgearbeitet haben.

Italien. DieitalienischeRegierung hatvon dertürki- schenRegierung wegendesConflicteseinesPostdampfersmit einemtürkischenKriegsschiffin einerso entschiedenen Weise Genugthuung gefordert, daßman vielfachderAnsichtist,es werdedieszuVerwicklungenführen, welchedieEinmischung derGroßmächtein dieorientalischeFragezurFolge haben können.

England. Am SchlußdesJahres isteinTheildes Krystallpalastes niedergebrannt. Die fenischeBewe- gung ist nochimmer imZunehmen. DieRegierung hat jetztauchernstliche Anstaltengetroffen,um Kanada gegen einenmöglichenEinfallderFeniersicher zustellen,und ist derenglischeGesandteinNord-Amerika angewiesen worden, in «derallerentschiedensten Weisevon derRegierungvon Nord-Amerika dieBeobachtungderstrengstenNeutralität zu fordern.

Spanien. DasalteJahr istmiteinemStaatsstreich inbesterFormgeschlossenworden. DieKammern sindaus- gelöstworden,unddieRegierung hat gleich daraufeine An- zahlvon Abgeordneten verhaftenund nachdenkanarischen Jnselntransportirenlassen. NatürlichistdadurchderThson derKönigin Jsabella nichtsehr befestigtworden«Jnden nächstenWochenwillsiedenKönigvon Portugal besuchen, wahrscheinlichum ihnzu.bestimmen,demAndrängender Bevölkerung,dieganzeHalbinselunter seinemScepterzu vereinigen, nochrechtlangezuwiderstehen.Wirglauben nicht, daß ihreReisevon Erfolg seinwird. DieFrucht ist reifundmuß nächstensdemKönigevonPortugalin den Schooßfallen.

Nord-Amerika. Wieesheißt, soll jetzt dochdieAb- sicht,denPräsidenten Johnson inAnklagezustand zu versetzen,zurThatwerden. Dieallgemeine Volksstimmung indenvereinigtenStaaten istganzentschiedengegen den Präsidenten, welcher sich durch sein Liebäugelnmit den Sclavenhaltern um seineganze Popularitätgebracht hat.

DasVolkinNord- Amerika hält festan demeinmalals richtiganerkanntenGrundsatz, daßder Preis desvierjährigen

thsrsipfesvor AllemdieAbschaffung derSclaverei sein

mu e.

Neueste Nachrichten.

Pest,4.Januar. Dem Pesti Naplowird aus Wien geschrieben,daß,wenn dasElaborat derSiebenundsechziger- Commissiondem OlovembersReikriptnicht geradeerwider- derspreche,einselbstständigesungarischesMinisteriumwerde bewilligtwerden. Dem außerordentlichenReichsrathewerde

dieRegierun formulirte Vorschläge,denHauptpunktendes Fünfzehner-laborats entsprechend, vorlegen, jedoch Delegas tionen adhoc wederbeantragen noch perhorresciren.Den

Rgchörathöwahlengeen. werdeeine politische» Amnestievoraus-

Pest,4.Januar. Hon zweifelt nicht, daßdasPrinzip derallgemeinen WehrpflichtunddasdarausfließendeSystem auf jedem ungarischen Landtage,welcherdurch dieAnwesen- heiteiner verantwortlichenungarischenRegierung Iegitlative Fähigkeitbesitzen wird,aus keinenWiderstand stoßenwerde, Jn derBesprechungderFinanzvrrlage sagt dasselbeBlatt die400 Millionen Staatsnoten seienfür Ungarnnachsechz- zehnjährigerVerarmung wohlthuendgewesen.DieEinbe- rufungdertransleithanischenVertretungen begrüßtHonmit deraufrichtigstenFreude.

Dresden. Es verlautet, derKönigvonPreußenwerde in nächster Woche unserem Könige seinen Gegenbesuch

abstatten. (N.fr. Pr.)

Aus Berlin.

= DieFeietlichkeitenbeidem60jährigen Militärs Jubiläum des Königsssindin keiner bemerkenswerthen WeiseindieOeffentlichkeitgetreten.Von denaltenpreu.

ßischenKriegern istdemKönigeein60Blätter zählender oldener Lorbeerkranz überreichtworden;von Seiten der lrmee istdem Königeeinesilberne Ehrensäule gewidmet worden. Mittagswar Gala-Diner,zu demaußerdenfürst- lichenPersonen, denMinister-nunddenhohenMilitärs auch diePräsidentenbeiderHäuserdesLandtages,derOber-Bür- germeisterund derStadtverordneten-Vorsteher von Berlin so wiediesechszehnSoldaten und Unteroffiziere geladen waren, welcheim letztenKriegedasgoldeneMilitäriVerdiensti kreuz erhalten haben.

= Jn der Stadtverordnetenversammlung ist nach EinführungderneugewähltenMitgliederderfrühere Vorsitzende,Kochhann,wiedergewähltworden.

= Wieesheißt,trägtman sichanmaßgebenderStelle mitdemPlaneinerdurchgehendengutenPflasterung der berliner Straßen. So freudigwirdiesauch begrüßen würden,soerscheintesuns drch wünschenewerth,daßman

erstdarüberschlüssigwerde,denPlan einer vollständigen Kanalisationganz fallenzulassen,undBerlin nur miteinem vollständigenSielsystemzuversehen, durchwelches die übel- riechenden und gleichzeitigdenVerkehr störendenRinnfteine beseitigtwerden.

= Aus demBerliner Vereinsleben. DieWoche zwischenWeihnachtenundNeujahr istkeinglücklicherZeit- punkt fürdieUebersichtdes Berliner Vereinslebens, diewir mitdieserNummer eröffnenwollen. Das Christfestmit seinen mannigfachenVorbereitungenundNachwirkungenlenkt denBlickvon demallgemeinen öffentlichenaufdasindivi- duelleLeben,von denAngelegenheitendes Staates auf die derFamilieab. DahersinddieVereine,wenn sienicht ganzfeiern,kurzvor und nach WeihnachtenundNeujahr wenig besucht.Umso reger aberblühtdasVereinsleben dannaufundtreibtfrischeBlüthen.

Jndembegonnenen Jahreaber isteseinebrennende Fragevonnationaler Bedeutung, welchealleBerliner Ver- eine inBewegung setzenwird. Die Wahlen zum Nord- deutschen Parlament sindvor derThürundstehen auf derTagesordnung fürdieVersammlungeinesjedenBezirks- vereins. Denn wenn man auch geradeinBerlin an den ZusammentrittdesNorddeutschenReichstageskeineallzugrcße Hoffnungen knüpft, so begreiftman doch allenthalben, daß

Hierzu eine Beilage.

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