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Das Pfennig-Magazin für Belehrung und Unterhaltung, 1851.05.24 nr 438

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Academic year: 2022

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(1)

fü r

3 5 e l e l j n t n g uni> U n t e r h a l t u n g .

438.] 9teue Sfteuntet Suhtgang- [ 2i- 1851-

(Seorg SSilpelm griebtidj fcegcl.

U n te r allen fPi)ilofopf>en ber neuern Seit hat £egel unflreitig ben meiften 9 tu f nicht blo« in ©eutfichlanb, fonbetn beinahe burcl) gan$ Europa unb auch aujjer=

’ alb biefe« grbtheil« erlangt. w ar ¿u S tuttgart am 2 7. ütugufi 1770 geboren unb jfarb an ber Sh»’

le r a ju S3erlin am U . SHoöember 1 8 3 1. © eit 1818 k rr bie burch $ ichfc’s &ob erlebigte fProfeffut

. ° ^ ie unb f anb bort öielc Subörer, nid)i blos unter ben ©tubirenben, fonbern auch unter SOtam netn au« öiefen ©tänben. ©emohngeachfef ifi bat

4 854.

nach ii)tn benannte ©pfiem nicf>i f» najhhalttg in$ £e«

ben tingebrungcn, alé früher baé oon .Rant unb gicíjte.

G« mu§ anerfannt «erben, baf er fiel) tm Slufbau feineé ©pflem« burcl) ®(&arfjlnn, eiferne Gonfequenj, firenge (Blieberung alle« SBiffen« auéjeic^nef. Doch ifl er auch bon fiinflltc^en Deutungen unb Dunfelhei- fen, bie ju r Sßermeibung »on Gonfücten mit fachlichen Dogmen abftd&tltcf) eingebracht fein m osten, niefjt frei- lufpreeben. D a ju macht feine fcf)Yt>erfälIige © pra^e ba« ©fubium feiner © g riffe n unb 5lnfichten nict)t eben

21

(2)

leicht, unb man hat ftch e rja g t, wie Hegel feibfi geäu>

fert habe, er fei nur »on einem feiner ®cf)ü(er, jebocf) nicht richtig, »erjianben worben.

Sie §errnljutetcolonie Sicubictcnborf unb ©d;lof SMbbotf.

3 8 e r auf ber S£í>üríngifc^en ©ifenbaljn ron fRorbofi nach ©übwefi fahren mili, wirb angenehm über*

tafelt fein, wenn er, burch bie büfiern Piabucte ber erfurfer gefiungSwerfe gefommen, fofort einen SBiicE auf ben näfjcr unb näher uiefenben SLfjürtngernaalb Werfen fann. eine merfwürbige ©eljnfucht wirb bann in Senen wach, bie lange bie fd)öne SBalbnafur ent*

beeren unb in ber traurigen Dbe beS flachen San*

beS jubringen muffen. ©ie möchten wol gern noch fchnelter an bie blauen Berghohen fommen, alé ber S am pfjug fte ju bringen im ©fanbe ifi. Seicht »er- gijjt ber fRetfenbe bei biefer eínlabenben PuSftcht in bie

¿¡Seite baS junächji neben ihm Siegenbe ju befchauen unb fährt unbewuff an einigen ber íntereffantefíen fü n f te ber Shüringerwalbabbachung »orbei. 9Röge eS uns gelingen, burch bie folgenben Seilen eine gröfjere Slufmerffamfeit auf biefelben anjutegen.

S ie nachfic S tation nach © rfurt ifi ¿Reubietenborf, fonfi wol auch suvoetfert SReugotfern ober ©nabentfjal genannt unb liegt in einem anmuthigen SBiefenthale,

»on ber Slpfelftebt burchfloffen, ¿Wifchen ben brei

©täbfeit © rfu rt, 3Irn|iabt unb ©otlja. S e r Stnblicf beS SorfS ifi ein überaus angenehmer unb r-oot)lt£)uen=

ber. SaS © rün ber ¿ZBiefen, bie fiattUchen Rappeln unb bahinter bie geraben © trafen m it ben gutgebauten unb gehaltenen Raufern geben bem ©efammtbilbe einen über baS ©ewöhnliche ftch erhebenben SluSbrucf. S a f biefer D r t , biefe Raufer noch «ici)t alt fein fönnen, leuchtet ein. Unb fo ifi eS auch! früher fianb f)iet nur ein ¿Rittergut, welches im Slnfange beS »origen Sahrhunberté in ben Beft§ beS ©rafen ©Otter fam.

Siefer lief jebocf) um baS 3ahr -17 37 einige 20 Hau- fer baju bauen unb legte in benfetben eine gabrif »on wollenen Seuchen an. S ie gabrifanten waren 9luS- lanber. D b eS ihnen nicht gefiel ober was fonfi ber

©tunb gewefen fein mag, genug, fte wanberten wie*

ber aus unb bie gabrif ging ein. P o m ©rafen ®ot=

ter faufte hierauf ben D r t ber © ra f »on Promnif), in ber 3lbftcf)t, hier eine eoangelifche Brübergemeinbe ju gtiinben. 2lber auch mit biefem Unternehmen ging eS nicht fo gut, als man glaubte, unb erfi als baS S o rf in bie £änbe beS Herrn »on Sübecfe gefommen war, würben alíe bie ©chwierigfeiten befeitigt, welche ftch ber »ollfidnbigen ¿Realiftrung beS pianS entgegengefe|t haften. 3 n t 3 a h te 1764 erhielt bie ©emeinbe ein Prioilegium unb fam unter ben unmittelbaren lanbeS«

herrlichen Schuf). 2?on biefer Seit an gewann ber D r t mehr unb mcfjt un 2BachSíf)um; Hanbel unb ©e*

werbfleif bereiteten ftch in bemfelben eine bleibenbe unb immer fefier wurjelnbe ©teile. Unb wie fönnte cS and) anberS fein? ©ehören hoch bie meiffen ber 400

©inwohnet beS D rtS ber eoangelifchen Brübergemeinbe an unb ifi boci> ber ganje D r t »on bem ©eifle beS gleifeS, bir ©intracht unb beS griebenS burchhaucht.

SBie anbere Brübergemeinbcn, fo ifi auch bie jttSReu*

biefenborf eingerichtet, einfach »on aufen unb nach in­

nen, aber gefchmacfooll unb freunblicb. SlUeS Wohnt ba füll unb ruhig nebeneinanber unb Huber unb S«ie=

tracht ftnben feiten ihren ©ingang in bie frieblicfjen

¿Reihen. 3m grofen ©djwefiernhaufe wohnen bie un*

»erheiratheten weiblichen ©lieber ber ßolonie jufam- men, währenb bie Übrigen ihre eigenen SBohnungen haben. ^)ier wie bort ft'nb Ém ftgfeif, Drbnung unb

¿Reintichfeit ju Haufe unb ein nie ermattenber © eifl beS ©^affenS burcfjbringt ben {(einen D rt. ©ewerb*

treibenbe aller 9lrt ftnb, fafi mehrfach »ertreten, jit ftnben. Slujjerbem hat ber D r t eine ¿ilpothefe unb eine Sonbitorei, eine ^Raterial* unb ©pecereiwaarenhanb- lung, eine R apier* unb glachShanbiung. ©alanferie- unb ©pietwaaren, ¿¡Bollen-, B aum w ollen-, g la ­ neil - unb ©trum pfwaaren werben gefertigt; ©iegellatf,

©cfjreibfebern, homöopathifche Slpothefen, Siqueure, P a r ­ fümerien ftnb neben ©ifen- unb ©taljiwaaren ju ftn­

ben. Bon bem ©tanbpunfte bet B lum en- unb Ä unji*

gärfnerei haben bie StuSflellungen ju © rfu rt, Slrnfiabt unb ©otha treffliche Seugniffe geliefert, wie auch bie Borfieherin beS ©chwefierhaufeS, ©milie Sonjer, bei

©elegenljeit ber ©ewerbeauSffellung ju SSerlin ju r 2ln- etfennung ber gewerblichen Seiflungen ihrer SRitfchwe- fiern unb S3rüber m it einer öffentlichen 93elobung be- bacht würbe. fRoch bürften grembe auch auf baS S3ier aufmerffam gemacht werben, baS in SReubiefen- borf gebraut unb auch auswärts gern getrunfen wirb.

S ie Sewohner felbfí hai*cn me'^ e*n franfljafteS unb gebriicfteS Slusfehen. 2Bol mag ber ^taupfgrunb ba»on in bem »ielen anhalfenben © i|e n ju fuefjen fein, welches auch eine ber 9RifgIieberjal)l unöerhältnifmä- fige ©terblichfeit »eranlafjt. Um nun bie ©olonie nicht auSfierbcn ju taffen, iff fte genö tigt, ftch fortwährenb

»on aufen her ju »ermehren, fobaf man ©lieber aus ben entfernteren ©olonien hier trifft, Wie man am be- fien auf ben ©rabficinen beS {leinen griebhofs ber ©e=

nteinbe fet>en fann. Soch be»or w ir ben ©ang baijin unfreien, noch einen SBlicE in baS ©otteShauS. Sluch hier ifi Silles fo einfach unb fchön. fRichtS ifi ba ju fehen »on ättferm ©eptänge, »on ©chmucf unb ©chatt- werf. © o auch ber ÜBetfaal. S e r ©eifiliche hat feine Ä anjel. ©in Sehrfiuhl auf einem nur wenig erhabe­

nen Piebefial bient fiatt berfelben.

SSanbeln w ir nun noch hm ja w © n^c beS SorfS, nach bem freunblidjen © a rte n , ben S3lumen, S3äume unb {(eine 33eete fchm iiien, auf welchen nur fehmuef- lofe ©teinplatten liegen. S aS ifi ber fülle äürchhof biefer ©emeinbe! S a ifi nichts ju fehen »on jerfalle*

nen ^ügeln unb eingefunfenen Senfm alen, frifche wie alte ©räber ■— alle haben ein S3iíb. Sebes ©rab ifi ein S3lumenbeet unb mitten unter ben 83lutncn liegen bie oieretfigen ©(eine, auf welchen nur fief)t, wann ber ¿Begrabene geboren unb gefiorben ifi. St6er „ge*

fiorben" lieft man nirgenbS. 3 f i hoch baS auch fein

»erföhnenbeS SBort. ^teimgegangen jum P ater ifi bei ben Herrnhutern ber SEobfe, unb „heimgegangen" fiei)t auch auf allen ©rabficinen gefchriebcn. ©in Stauern um ben Sobfen ifi bei ihnen nicht © itte unb pofatt- nenfchall ertönt »om S tu rm e , wenn 3emanb heimge- fragen wirb.

9Rif einem eigenthümlichen ©efüht ber Beruhigung unb Perföhnung mit bem Sobe fcheibet hier jjeber grentbe. Perlaffen auch w ir bie fülle © ta ffe , um eine

©timbe weiter ju wanbern unb unS wieber bem fa r­

benreichen Bilberwechfel Reiferer SebenSanfchauung h'n=

jugeben.

©ine ©funbe PSegS bringt uns nach SRolSborf.

H*et pulftrt baS Seben fchon wiebet anberS, unb wenn auch baS S o r f feibfi nichts hat, was eS »on anbern biefer ©egenb unterfcheiben fönnte, fo hflt eS boch an

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163

i>em bafeibfi befi'nbtichen Schlöffe einen jugfräftigeit M agnet. ¿Me frühere 33ebeutfamfeit beffeiben unb fei«

ner Setoofjner hat für frembe SSefuc^er wenig Sntereffe, wnb etfi feit bem Sai>re 1 7 3 2 , als es in ben 23eft$

^eS ©rafen ©öfter fant, ber es fo herflellen lie f, wie ie$t ifi, beginnt bie ©poche feiner Slütejeit. ® aS

©ebäube ifi regelmäfig, nur jw eifiöiig , mit jwei ftei=

tten Stürm en auf ber norböfllichen <£>auptfronfe unb f tennt ben ©arten auf ber SRorbwejlfcife oon bem gro«

fen Söofe beg frühem Kammerguts. Seim © infritt überrafcht bie Überfchriff an bem portale: Praeter om - 11 gs liie mihi ridet terrarum angulus. (S o t alten ge«

fällt mir biefer Sföinfel ber ©rbe.) S ie rührt oon bem

©rafen ©otter her wnb ifi ein für feinen Slufenthalt füer fet>r bejeictjnenber SluSfprucf). SBar er eS boef), ber hier alle bie fßerfchönerungen anlegfe, beren 9iefie, borjügiicf) in bem jum Schlöffe gehörigen ©arten, nodb) freute fichtbar fTnb; bat er hoch ijier mit SinneSgenoffen ö efie gefeiert, wie fte in unfern Sagen nicht mehr oor«

kommen. 3nt Schlöffe felbft ftnb noch bie Silbniffe b°n Schaufpielerinnen, Sdnjerinnen unb einigen Iper«

f f 1' unb ¡Damen ju fefen, bie m it ifm eine gtänjenbe

«Wolle in jenen Seiten fpielten. ©otter gehörte bem 'oeltlichcn ©infteblerorben an , ber im 3afjre 1739 oon

^«¿og Ftiebricf) I I I . in Schtofj FriebrichSwerth gefiif»

tef, 7 i gjiitglieber jätjlte («Werten unb ta rn e n ) unb SrbenSjeichen eine breifadie Schleife oon Weifent

^anbe mit ber Snfcfmft: Vive Ia jo ie ! (®S lebe bie öreube!) hatte, ©otter führte ben DrbenSnamcn Sour«

btuon, bet Saufew inb, unb ¿war, wie oiele noch gang«

Slnefboten über ihn berichten, m it Siecht. ¡Die

©lieber biefeS DrbenS famen auch auf ©ofter’S ©in«

*abung oft nach SÜlolSborf unb ergö^fen ftch fowol in btn hdfern ©emächern beS SchloffeS, als auch in ben aufchigen ©ängen beS im altfranjöftfchen S tile ange«

^gten ©arfenS, ben oiele Silbfäulen, Kanäle, Seiche, Prtngbtunnen, eine SaScabe unb feböne SaruSwä’nbe i'erten.

® e r SluSbruch beS Siebenjährigen Kriegs Oeran«

»afte © otter, SKolSborf fit fliehen, © r oerlief es mit btttt SluStufe: ,,£eb’ w o fl! ¡Du fa fi m ir oiel ©elb ge«

fofiet!" ¡Den ^erjögen oon © otha, welchen fpäter bas Schlof juftel, w ar betSlufroanb ¿u g to f, ben bie Sinlagen erheifchfen. ¡Der ©arten würbe beSljalb in englifdf>em ©efehmaefe umgemobelt unb t>at je |t fchat«

lige ^3lähe unter bichtbelaubten Säum en, tjelle, freunb*

liehe Slusftchfen, einen nach oüen Seiten offenen S a *

“Jb hinter bem Sfßäibcijen am fübweftlichen ©nbe frffr „ r atfeng einen erhöhten, oon einer Süauer unt«

3RinhI11Cn unb oon einer Winbe befeijatteten fpiaj? (bie terShaufe« 8!vr,anni) ' bir eine fchöne SluSftdjt nach 3ch=

wahrt srl j ^ f a b t unb auf ben Shütingerwalb ge«

ftabt imh k J c&f ftfrb SRolSborf oon © otha, Slrn*

lefonbers p fleißig befuchf, unb

©efeüfchaft hie? 3 a ^ if* dnC * * & * * * SWi Wa u T f f i e a e r * 0» ; « 3 ^ ; bec S t f ^ n’

Srubeririege ( l i i e - s T f t ^ bcrf T Oon gRuth «nb Stanbhaftigf 6 ' 9fr° ! ar, fl/ n k

nämlich Sürgermeifier oon i teE eCt

bas bem -öerjog W ilhelm gehörte! ¿ b M u \ S Ä

S Ä T

ber ü u rfü rfl oon feiner gobetung ab, ftopffe ben S ü r*

germeiffer auf bie Schulter unb fpracfj ju ihm: „9tid&t Äopf ab, Sitter! nicht Äopf ab! 3Bir bebürfen fotcher ehrlicher Seufe, bie ihren ©ib unb ihre Pflicht fo flanb*

haft beobachten, nodh länget!"

3 u SM S borf gehört no^ ber Söljenbrüber Seich, ein fiiller fegenreicher ^>ain, ben Slbolf S3ube, ber ge*

müffjtiche Sagenwatt ShüringenS, trefflich in feinen

„Stjüringifchen S3o!fSfagen" (SluSwahl, ©otha 1 8 4 8 ) befungen ^af.

®er Werfet hon ber píen unb böfen ©eite.

@ s gibt wol wenig böfe SJienfchen, bie nicht etwas

©Utes in ihrem ©fjaraffer wahrnehmen laffen werben;

unb fo trefen w ir alfo noch oiel weniger wol ein SSolf an, baS nicht neben manchen fabelnSwerthen ©igen*

fchaffen auch manche rühmliche haben wirb. Glicht ju gebenfen, wie auch Zieles, was bem ©uropäer albern, lächerlich, unftttlich, unrecht erfcheinf, wenn er mit einem it>m fremben SBolfe oerfehtt, es weniger an ftdfj if i, fonbern ftch nur als $olge oerfchiebener S3itbungS- fittfe fo herauSfiellt; benn SllleS, was w ir ftttlicjj gut ober fittlich böfe ju nennen pflegen, wirb mehr ober weniger burch bie Bett, bie oon ihr abljängenbc S5il«

bungSfiufc unb baS wieber baoon abhängige Selbfibe«

wuftfein beS ©injelnen befiimmt. ©S ifi faum oiel*

leicht ein fBoít j. S3. in ber ©efchichfe ju finben, baS nicht feinen ©öttern 9Jlcnfchenopfer lange Beit gebracht hätte, unb Sebermantt hat ®aS bamalS für Pflicht gehalten, was uns als bie drgfie S3arbarei erfcheint, obfehon biefelbe bei unfern SSorfahren oor 8 0 0 Sahren noch fo gewöhnlich loar, wie oor etwa 3 0 0 0 3 a h ren bei ben alten ©riechen.

®ieS als oorläuftge 33emeriung für Sille, welche oon ben Werfern fo oiel SiachtheiltgeS lefen, bafi att ihnen fein gutes ^>aar fu bleiben fcheinf. ©in 55er*

fer, lieft m an, fagt fein wahres SBorf unb nur 35e«

trug ifi fein ©innen unb S ta a te n , © r macht ftch, bringt eS ¡hm © ew in n , unter oicr Slugen nichts aus ber Schanbe, unb ebenfo wenig würbe eS ihn flim ­ mern, wenn er öffentlich an ben Pranger gefiellt würbe. @r fchioelgt, fo lange eS ihm nur bie 3latur erlaubt; er ifi abetgläubifch unb ein ^»eudtjlcr, fo arg man eS ftch 11 ut benfen fann. © laubt er flrafloS ju bleiben, fo gilt ihm jebes. SJlittel gleich; S3erratb, 3 ta ^ e , SSetrug, |)interlifi, Überntutf) gegen ©eringere, Kriecherei gegen |>öhergefiellte bejeidinen fafi jeben fei­

ner Sage; ungerechnet, bafi feine Sd)w a|haftigfeit, ©i- telfeit unb oerfieltte greunblichfeit mit einem bäpchen, nur oorübergehenben S t im m e t baS S3itb oon ihm U- fleibcn. Schlecht genug nimm t eS ftch aus, bieS wirb man §ugeben; aber geflehe man nur, baf ftch auth im gröffen Sheile ©uropaS Seitenfiüie baju finben laffen.

SBir fehen auch h'er f° manchen S p litter, aber nicht unfern eigenen ÜBalfen. ßmpfehlenSwerth jeigt fleh auf ber attbern Seife ber Werfer burch fein artiges 33e=

nehmen, burch feine Unterhaltungsgabe, ©efeliigfeif, 2 B i|, Sebhaftigfeit unb allgemeine H um anität gegen SlnberSgläubige, bie nichts oon bem Fanatismus, bem S to lje , bem £>ochmuthe ber DSmanliS im übrigen Slften §eigen. 3 f i aut^ ber, Werfer nicht mehr ber nüchterne Krieger wie ju r Beit beS ©pruS, fagt S^eö=

nap, ein genau mit biefem 23olfe oertraufer SKann, ber 1 8 3 5 — 37 ben SigriS unb ©uphrat oon ben Q uel­

len an aufnahm, fo trennt et ftch boct) auch unbebenflich

(4)

non bem trägen Jparem unb trogt allen Sefchwerben, wenn eS fein m uf. 2Bie noch in jener alten Seit gilt tym baS SBaffenfpiel im ©clierj unb Grrnft alé baé oornehmfie, unb bte üurben, bie SEurlomannen, bie nur perftfdje ©famme jtnb, leben unb fierben auf ih­

ren (Pferben alé (Räuber nach unfern Segriffen, alé tapfere Ärieger nach ben ihrigen, © ie flettern auf il)=

ren ftchern Spieren Serge unb gelfen hinan, rodele ber Grfie unferer (Reiter für unetfieigbar halten würbe, unb gleich ben alten (Panthern halten (ie auf fchneller glucht nur a n , einen woljlgejielten Schuf ihrem Ser*

folget jujufenben, fiel) bann in fietem Stabe feitwärtS fafi bié ju r @rbe ju büefen, bamit fte ber Äörper beé (PfetbeS beeft, ja wol bei folcfjem (Ritte nocí) ein ©ci)af ober fonfi einen ©egenfianb oom Soben aufjuljeben unb mitjune^men. S a f in allen biefen Singen oiel Sürg=

fdhaft für STugenb unb SRechtlichPeit wäre, wollen w ir nicht behaupten. 5ll(e jene ©aben lennen unb mögen ba fein, ohne baf biefe »orljanben wären. 3lber eé ifi auch nichts fchwieriger, alé über baé Safein ober ben SRangel berfelben bei einem S o lle jit entfeheiben, weil beibe nur in ben Grinjeínen jum Sorfchein lonimen, mit benen man in näherer Serül)tung fleht. 2BaS je*

boch wollen biefe wenigen Snbioibuen, unb wären il)*

rer noch fo oiele, im Sertjältniffe ju einem S o lle fa*

gen, baS nach (punbertfaufenben unb URillionen gejätet werben m uf ? S a f übrigens im Slllgemeinen ein S o ll, übet welche! ber ärgfle SeepotiSmuS feit Dielen Saht*

hunberfen feine © eifei fcfjwang, nicht <tnt Snbe ju r Heuchelei, Schmeichelei, Äriecherei, Setrügerei unb Serfiellung ijerabgswürbigt werben follte, wäre fafi ge*

gen bie ©efejse ber (Ratur.

3u fpat.

S S ilfje lm oon ^»umbolbt — fo erzählt man — be=

fanb (ich einji in ^alle bei einem ©afimafjie, an wel­

chem auch ber berühmte Slnatom SRedkl Slntheil nahm.

Siefem fe i bie ausgezeichnete gorm beS ÄopfeS Don

•humbolbt auf unb er äuferte, er möchte ftch wol fei*

nen ©cl)äbel einfi für feine ©ammlung ausbitten.

SDlit Sergniigen jlä'nbe er 51t S ie n fi, antwortete Jpumbolbt; aber ich hai>e 'h« an @ömmerring Derfprochen.

S afnnarff p SBricnj in b tt © c fw ij.

(5)

165

SJtäbdjen unb 3tege,

©entibíe be§ falfd^en SSalbuin.

^B albuin, © ra f ton glanbern, bet im 3af)rc 1 2 0 4 Ä «ifet ju Äonfiantinopel geworben w a r, mürbe im fol- genben 3af>re oon ben Bulgaren gefangen unb 1 20 6 j: e«bigtici) getöbtef, worauf fein Sruber $einricb Äai«

ar"' ■^or>fiantirtopel mürbe — in bem öfirömifcfjen ober

*üöe ^ in ^ ei^ e/ beffen SEf)fon mäfjrenb bet Äreuj=

fahret® a u «'"k' Seit (oon 1 2 0 4 — 6 1 ) fürfiticbe ¿freu}, fer a e n n v .'« ..* ^benblönbe, baf>er bie lateinifc^en Äai*

- > I» * » P » n . fuccebirte. a

® a fe in SEob

? v-v..

aber SBalbuin’« SEocfjter Sofjanna

einem barbarifcben » J * 0* « g lU .fermü19 f Llnb !,nf et Sibenbianbe ein © e r ü c j * « £ & erT i fe ' f° / " 2 * Ben fei unb bie 9 la cb ? icb tZ f ' ba^ \ nod) a! ” Se!

m e rfia riic f,e n © rü n b e n fu t faIi emf>i f0be wi tb Ba«e ftct) feit bem Sabre i V o J ü ?

»erbreitet, b a f © ra f tionV n Sianbe.rn f ° f a t!

» ru b e r SBatbuin^, M bemogen Ä " 1" ' T * berie$un§ bie 33riefe au üeröfFentiidv 7 *^U

V “ i * « f « » » * 4 7 I £?'ISÄ t

me bet batte. ® a « fTiämlic^e gefc^at) »on @citen £. g 'Son^ ^ lu g u fi oon Sranfteicb. ^ C'fC” bC^

®ef|enungeadE)tet btieben fßiele bei ihrem © tauben

bafj et nocí) iebe. (St habe ftci), fo ijie f e«, au« bet feinblicben ©efangenfcbaff geflüchtet unb fei (Sinftebler geworben. 2luch m ar ber SB unfdj, bafj bicfe Sage ftcb bemabrbeiten möchte, allgem ein, w eil Sobanna, SSalbuin’« S£ocf)ter, oon ihren Untertbanen nicht ge>

liebt mar.

Um biefe Seit lebte in einem äBalbe jmifcben 5£our- nai unb SSalencienne« bei SDlortagne ein ßinftebler, 93ertram oon 0 ia i| , au« fRbeim« gebürtig, ber juoor in S3urgunb auch a(« (Sinftebler gelebt batte. 9lacb 2lnbertt batte er ftch in bie Grinfamfeit eine« Jtlofleré ju S o u n ta i oergraben. ® ie meifien ©efchichtfchrciber jagen blo«, er habe ft,cf> fü r ben © ra f ffia lb u in au«, gegeben, e in ig e machen bie © em erfung, er fei b ierju burch Slnbere bcflim m t worben unb ^ führen au« ber

© b ro n i! oon ifjennegau an: 211« er einft in 5D?ortagne 2llm ofen fam m elfe, fab >bn ein U r tie r , unb weil ba«

©erficht um lief, bafj oieie 23ornebme (Sinftebler gemor=

ben, bilbete (ich biefer ein, berfclbe fei ein fo lg e t, wa«

ihn fein b°ber 2Bucb«, ferne anfianböoolle H a ltu n g unb Sprache oermutben lie f. ® e t (Sinftebler bagegen bc=

hauptefe, er fei w irtlich n u r © c tje n ig e , ber er fcbeine.

S e iner SBetljeurung ungeachtet aber oerbreitete fiel) ba«

©crebc unter bem Sßolfe unb er erhielt oieie S3efucbe,

(6)

ttjeité aus bem genannten ©runbe, tfjeii« weit er einen erbaulichen SBanbel führte. @in ganjeS Saht ging bar- über fff«/ MS mehre fPerfonen ihn auffuchten in ber 21 bficht, ju entbecfen, « e r er fei. © ie nannten ihm mehre große Herren, bie im SOlorgenlanbe umgefom- n u n , in ber M einung, baß er feine §arbe unb H a l­

tung oeränbern mürbe, wenn man feinen eigenen M a ­ nien nenne. 90$ man ihn fragte, ob et nicht ber ätaifer SSalbuin fei? warb er hierburch fo betroffen, baß ber SluSbrucf feines ©effdjtS ein anberer rnarb.

@o natürlich auch t**1* berartige SSiirfung unb oon felbff begreiflich iff, riefen ffe jejst la u t, er fei eS in SfBahrheit, unb fo fe£)r er baS ©egentheil betheuerte, behauptete man hoch fortmährenb, ec fei SSalbuin.

SBitflid) ha«c er auch etmaS oon biefem unb bie nicht ju oerfennenbe Berfdffebenheit anbererfeitS glaubte man burch baS Slltcr unb bie bisherige SebenSmeife beS ©in- ßeblerS erftären ju müffen. ¡Sie ©efchicfjte fagt ein- fach, man fei hierauf mit ihm nach SRortagne ge­

zogen unter bem irnmermähtenben 9tufe, baff bieS ihr

© ra f fei; auch fei er bafelbft fogleich bafür erfannt unb als folcfjcr empfangen morben. Slber ffchetlich mar babei eine Sntrigue im © piel, inbem eine Partei ffd;

oerbunben haben mochte, um biefen 5Dtann als ihren SanbeSfjettn öffentlich anjuerfennen. 2lucb anbere @e*

fchichtfchreiber erblicfen ben etflen 2lnlaff ju jenem S3e=

trüge nicht in einem Sufatl, fonbern in bem £affe eini- ger @beln gegen bie ©räffn.

Sange Beit ffräubte ffch ber ©inffebler gegen bie Stolle, welche er fpielen füllte; nach «nb nach aber be*

hagten ihm bie S3emeife pon <££)rfurci)t, bie et erhielt, unb er lief ftch Pon ben Baronen, welche ffd) feiner gegen bie ©räffn bebienen mollfen, beßimmen, ffdj für SSalbuin auSjugeben. Bon ihnen mürbe er auch un=

terrichtet in S e m , maS er wißen m ufte, um bie gra- gen beantmorten ju fönnen, bie man ihm etma oorle- gen möchte. Semgemá'f fagte er anfangs bloS im Berfrauen unb unter bem ©iegef ber Berfdjmiegenheit, baf er SSalbuin fei. ©ogieich Perbreitete ffch baS ©e»

rücht, baf ber © ra f gefunben morben, ber ffch nach einer Steifie pon Sahren aus ben £anben ber Unglä’u»

feigen ju befreien gemuft habe unb nunmehr im ©e»

manbe beS ©inffeblerS Buffe thue.

B tan fehmüefte feine ©efeijiefete noch burch ben Um- ßanb auS, baf ihm nebff nocí) Pielen 2lnbern eine Pornehme B ulgarin ju r flucht behülflich gemefen, mel«

eher er Perfprodjen habe, ffe taufen ju laffen unb ¿um SBeibe ju nehmen, fobalb er auf chrißlichem ©ebiete ffch befanbe. @r habe ffe aber ffaft beffen insgeheim tobten laffen. hierauf fei er in ffch gegangen, habe ben fpapff um Betgebung angefleht unb biefer habe ihm bie Buffe auferlegt, melcffe er jegt eben butchmachie unb bie fo ffrenge fei, baf feine nädjffen Berwanbten ihn nicht mieber ernennen fonnfen.

2l(S biefe ®inge juetff gegen bie gaffenjeif beS SahreS 1225 ruchbar mürben, liefen oiele Seute ju ih­

rem ©rafen in ben SBalb, um if>n ju fehen. ©eine Anhänger maren fo ftihn, m it ihm in ben ©täbten umherjujiehen. S a S gefchah im 2lptil gegen Dßern.

Slbel, Sßoie, ©eifflichbeit erfannten ihn für ihren © ra ­ fen unb erjeigten ihm ben gebiihrenben Stefpeft. Stur bie ©räffn Sohanna, beS mähren B albuin’s S o fte r, lie f ffch nicht überzeugen, ba ffe erff por furjer Seit .auf geschehene ©rfunbigung in ©riechenlanb ffchere B e- weife Pon hem STobe ihres BaferS erhalten hatte, © ie lie f ihn Bitten, 5u ihr äu fommen, allein er meigerte ffch unter bem Borwanbe, baf ffe ihn mürbe heimlich umS Seben bringen laffen, menn er ffch in ihre ©e-

malt begäbe. B tan führte ii>n mit grofem ©epränge nach Balence, befleibete ihn m it ben faiferlichen 3 n - ffgnien unb er jog fo in gdanbern herum, lief nicht allein baS iíre u j por ffch hertragen mié bie Jíaifer Pon Äonßantinopel, fonbern auch bie S3anner feiner brei Jperrffhaften jfonßantinopel, glanbern unb ^ennegau.

23iele Herren unb ©fäbte glanbernS hulbigten ihm;

ju Sille marb er mit gtofer geierlichfeif empfangen unb trug bafelbff bie iíaiferfrone. © o mar er Btei- fier Pom größten 3d)eil Pon £ennegau unb glanbern unb bie Beffgungen S e re r, bie ffch ihm nicht unter»

marfen, mürben mit geuer unb ©djmett perheert.

3mei Btonate bauerte biefer ßuffanb. S ie © rä ­ ffn Sofjanna, faß aus ganz glanbern oerfrieben, märe beinahe ju SlueSnop in ©efangenfehaft geratfeen, ©ie begab ffd) mit einem ©efolge pon mehren flanbrifcfeen Herren ju Jiönig Submig IX . oon granfreich, fiagte miber ben 25etrüger unb bat ihn als ihren oberßtn SehnSherrn, 33efter unb Sßefcfeüfeer, ffe mieber in ihre

© raffdjaft einjufefeen. S e r Äönig fdfeiefte eine S epu- tation nach Stanbern, an beren © p i|e ber SSifcfeof

©uerín pon ©enliS, Äanjler pon ^ranfreicb, ffch be*

fanb, um ihm über bie ©aefee SBericfet ju erftatten.

S ie ©täbte hatten ffch bereits bem Ginffebler unter- morfen.

9)iit grofem ©efolge, unter bem ffd) auch ber päpßüche Segat befanb, fam Submig IX . um bie Sßitfe 3 u n i nach gerönne unb berief ben angeblichen S5al=

buin bafein, meil er m it ihm mistige Singe ju oer=

hanbeln habe unb aud) fefer begierig fei, feinen S h cim

— Sfabelle, beS Königs Sßutter, mar 33atbuin’S

©chmeßer — ju fehen. ©ichereS ©eleite fein unb her mürbe babei perbürgt. ®Jit gröffer -Reifheit erffhien ber falfcfee SSalbuin unb ein grofeS ©efolge mit ihm.

S e r .König emßng ifn [ehr gut, richtete aber in @e- genmart beS Segaten unb anberer ffVrfonen im ©e- fpräche Perfcfeiebene fragen an ihn, bie berfelbe fefer ungefdjicfi beantmortete unb ffch baburd) oerrieth- ® er 93efrug lag offen ba unb man überjeugte ffch, baf bloS eine 23oéfeeíí Pon ©eiten ber ^lamänber bafeinter=

ffeefe. S3alb gab er feine 2lntmort, halb moEfe er ffch Beit baju nehmen; fo j. 2S. als man ihn fragte, met ihn jum Stifter gefchlagen habe unb an melchem D rte er ^Sfetlipp Sluguß gefeulbigt; metdje ©efcfeenEe er bei biefer ©elegenheif gegeben ober empfangen habe.

9iacbbem er ffch eine äßeile befonnen hatte, fagte er, eS fei Beit jum Stachteffen unb er fühle ffd) Jcbmad), morgen aber merbe er nicht oerfeblen, bem .König auf biefe Stagen 2luSfunft ju geben. S a ber Äanjler

©uerin ihn unter Slnberm fragte, an melchem Drte feine $och¿eit mit fßtarie, ©räffn oon Champagne, ge­

feiert morben — ein Umßanb, über m ellen er feine Unfermeifung empfangen hatte — fagte er, er fei fefetäfrig. 9)tan brad)te ihn in ein Bimnter, baS man oerfcfeloß, um Stiemanb einjulaffen, ber ihm hätte ein»

blafen fönnen. 2US er aufgeßanben mar unb man auf bie S£agS juoor ¡hm porgelegten fragen Slnfmort haben mollte, erflärte er, nach £au fe reifen ju mollen.

©mpört übet feine Betrügerei, befahl *hm onn ber Jönig unoerjüglid) fein Sanb ju perlaffen unb inner­

halb brei Sagen über bie ©rennen feines 9teid)S ju fein. Soch hielt er ihm baS Besprechen beS ffchern

©eleits.

5lnbetS crjá'felt eS bie Gfjtonif Pon ^»ennegau. 2l(S er ben fPalaff perlief, um }U Stacht ju fpeifen — man muffe noch nicht, wie eS beim .Könige ihm er­

gangen — melbefen ifent feine Gabaliere, eS feien et­

liche grofe Herren gefommen, bie m it ihm in © tie-

(7)

16T

ttjeníanb genjefen feien unb ipm jeft i^re 3lufwartung wiac^en wollten. SIBorauf er erwíbert (¡aben foll, eé ireue ipn, er fonne fie aber je |t nídfjt empfangen, weil er lup nid^t wopl beftnbe. ©elbft baé Bacpfeffen »er-

^9f « ftcf) unb ging ju B e tt mit bem B efepl, baf M1£*n ipn in feiner fRupe nicht fiören folie. Um 9Rit- lernacpt flanb er auf, flecEte fo riel (Selb unb Äoftbar*

beiten ju fleh, alé er fonnte, beflieg ein ^Pferb im S ta ll unb entfloh, opne baf ein SRenfcp eé merfte

«nb ohne ft'ch irgenbwo aufsupalfen, big er in ber

©raffepaft ^artenap war. Sité am anbern SRorgen feine Begleiter nach if)>n fehen Wollten, weil eé fehr fpät war unb er fein Simmer noch immer nicht »er­

lief, auch ber Rönig, naefbem er aué ber SReffe fam, um ¡hn beforgt w ar, fo erbrach man bie SEtjiir unb funb ihn nid^t.

JRacp anbern ©efepieptfepreibern macf)te er ftep bem befehle beé ÄönigS gemäf fogleich auf ben 333eg, lief -£ag unb stacht fort unb fam im »erlaffenfien ßu- uanbe ju S23atencienneé an. ©cpamerfüUt hatten fid) feine Anhänger jurüefgejogen. iDenttocp warb baé

“ olf ju feinen (Sunfien umgefiimnit unb er fonnte ftcf) mepre j ; age bafelbfl aufhaltcn, ohne baf i£>m ©efapt bwhte. 6r reifte in Begleitung »on brei Snbiöibuen étteognifo »on ba ab unb fcplug ben SBeg nach -fföln em, unt, wie er »orgab, ben ©cpuf beé bortigen 6rj- bifehofé, beé heiligen ©ngilbert’S, anjutufen. 3n Äöln angefommen, »erliefen ihn feine Begleiter unb er jog allein weiter, ohne- ben Srjbifchof gefproepen ju haben, fpäter in Burgunb wieber junt Botfcpein fam.

® ie ©räftn Johanna lief in grtanfreiep, ©nglanb unb ®eutfchlanb befannt machen, baf fie für feine nf e<fh nS £ine Belohnung auSgefept habe. Sn B u r-

*1 9'elt et ftch alé Kaufmann auf; allein ber grofe ujw anb, ben er machte, brachte ben ©uféherrn beé (Jh h)0 cr f*^ aufhielt, Grparb »on ^artenap ober yafrenat), auf ben ©ebanfen, baf er burch ®iebftapl ju ben sptiffetn gelangt fein fonnte, welche ipm eine folcye ^cbenémetfe möglich machten, © t würbe baper

»erpaftet unb gefianb, baf er »on SRpetmS gebürtig fet unb baé (Selb, baé er bei fiep patte, aué fflanbern unb £eunegau fomme. Stuf biefe Sluéfage fepiefte ipn

©rparb an ben dtönig, biefer aber lieferte ipn ber

© rafjn aué.

Über bie Slrt unb SBeife jebod), wie et in bie @e=

(»alt ber ©räfin gefommen, lauten bie Angaben etwaé berfchieben. Siefclbe pielt ipn einige Seit in gefängli- H>ee B erw aprung, naepbem er baé ©eftdnbnif feiner ber ab9ele9t- 211« fie fap, baf fie bie Siebe mnirt r ai*?er niepf ¡»ieber 51t gewinnen »ermoepte, e. Üe biefe wenigftenS befepämen unb ben B ato- h. “ ne" Sehimpf anfpun, Welcpe ju ber Betrügerei

« n o m t ? * 9ei,oten Patten. £)eSpatb lief fte ipn auf

" Í T bcn 6ebeutenbfíen © tib íe n umpetfüp- fcpäbigen alten Ä n b ? * be" ^ ran9ct fteüic' mif J‘üei ben inbem j u A n i « © L fcitUt ^ tC"' ben glecfen unb auf ben £ ! f ? rte Wan m alé Bertram »on V , ? * -“iarfiei] perum, wofelbfi er

«jutbe, bi» r»;„» Iw ,00" öleIen Leuten erfannt fannten. g nhfí . h lern unb anbete Berwanbte

® ra fn nch ^ s r K ,naCÍ,, 3éíc f le h e t , wo bie ber fro c e f g í S / Í ' ^ fcbort ^ ben Baronen

SS1 JE^eSn^ l'li^ í = ^ ? t f U «

für einen anbern erfannt pabe unb baf bad ©egen*

tpeil bloß »on ben Slnpängern unb ©cpmeicplern ber

©räfttt Sopanna behauptet worben fei. einige gleich*

jeitige ©cpriftfieller neigen fiep ebenfalls ju ber Über- jeugung pin, namentlich ber Berfaffet einer panb.

fcpriftlicpen ©pronif »on 2ourS, »on welcher ein ge- wiffet ?>. Sabbe Brucpfiüife perauSgegeben. ® e r be­

rühmte franjöftfcpe ©efepi^ffepreiber äillem onf, weicher in bet jweifen ^ ä lfte beS 17. Saptpunberts lebte unb bie Regierung Subwig’S IX . ober bei ^eiligen in einem grofen SBerfe befeprieb, baS erfl in jüngflet Seit im,

® r u i perauSgegeben w arb, fagt in biefern, baf noch ju feiner Seit in $-(anbern bie ©aepe geglaubt wor­

ben fei.

^ c r ©traufreiter.

® e r 9feifenbe Slbamfon fanb in ^obor am Bigcr auf bem Sanbgufe eine! Goloniffen jvoci gesdpmtc

© fra u fe , welcpe »on ben üRegerfinbern off sunt Stei­

fen benujjt würben. Siefe ftep bet © tra u f leiten unb lenfen, fo fonnte er fepr nüflicp werben; man fonnte ipn bann als eine 3lrt Gilpoff gebrauchen. Sillein eS gepf mit ipnen wie noep immer m it ben Luftballons;

pat man fte einmal loSgelaffen, fo m uf man fte auch gehen la^en, wopin es ipnen beliebt. Stbamfon lief einen ausgewaepfenen Sieger ben fleinfien, sWei K n a ­ ben ben gröfern befieigen, deinem fepten bie Saft ju fcpwer ju fein unb fort ging eS, anfangs in feparfem iXrabe. 3l(s fte warm würben, poben fte ipre Flügel wie ©cpwäne, bamit gleicpfant in ber Luft rubernb unb nun faujlen fte bapin mit folcper ©cpnelle, baf fte fattm ben Boben

su

berühren fepienen. @s erinnert an 35aS, was $iob (39, ( 8 ) »on ipm fagt: „SBenn er ftd) erpebt in feiner Jiraft, lä ft er pinter ftep baS

^)ferb unb feinen Leiter."

(8)

35tannid)falti(|eg.

® te niebtichften SRarionetten, bie mart ben in Bonbon unb P a r is B e ife rtig te n » e it u o riie p t, »erben in 9tom unb in ber Umgegenb, oorjüglicp in p a la c o rb a , o e rfe rtig t. 9ta=

m e n tti^ »erben S o lle t6 «nb Vetm anblungen babei a u f ben iaplreicpen Sweatern, bie ffcf>, g ro f unb K ein, in 9iom be=

finben, in einer V ollenbung gegeben, welche baS Ä in b e rfp ie l

iu einer reisenb = täufcpenben © rgögung macht. S urcp ein»

« In e StücEe, in benen eine befonberS reiche Scenerie ü_er=

»enbet »erben bann, » ir b fe lb ft bas gebilbete p u b lic u m län»

gere S eit pinburcp angejogen.

(S p ra c p tO p re n (speaking pipes), b. t;. b le ie rn e Stop»

te n , bie etwa jw e i Sott im Surcpm effer haben unb üon be=

liebtger Sänge ftn b , finbet man fta tt ber bei uns gebrauchte»

* e n Ä tin g e ln unb S te lle n in © nglanb häufig jwifcpen ben uerfcpiebenen S tocfm erten, Bon ben g lu rc n tn bte Sebtenfen-- ftu b e n , Bon ben S ä le n ber Speifepäufer in bte Äucfjen, Bon Scpreibfiuhen groper gahriben in bie SEBerf(fatten, furg überall in n e rh a lb ber ©ebäube angebracht, » o man fiel) in einiger

© n tfe rn u n g fcpnetl Berfiänbticb machen unb auch erfoberlicben gattS Bon b o rt »ieber S lntm ort haben » itt. S ie fin b nicht m it ben S prachrohren ju oerwecbfeln, beren man fic£> am häufigften a u f ben S k iffe n ju m G om m anbiren bebtent, »enn baS Reuten beS S tu rm s ober ber S o n n e r ber Kanonen bie h lo fe S tim m e erftiefen mürbe.

S tr ta c rc d jn c t! G in junger SRenfcp melbete (tch hei Gar»

touche ju r Slufnapme in feine S3anbe. — „2B o ^ a b t S p r bis»

her ge b ie n t? " — „3 w e t 3apre bei einem fr o c u ra to r unb feebs' SRonate bei einem P o lije iin fp e c to r." — „ ® u t " , fagte Gartoucpe, „b ie re 3 e it fott ©uch angerechnet » e rb e n , als ob 3 h t in meiner G ruppe gebient h ä tte t."

fSSic c8 a u f ben y n f e ln a n ben « e rb lic h fte n M - fte n p o it S lm e r ifa a u S fte ljt. Seber »aum m ueps b e l a u f ; einige bürftige SUpenpflanjen unb e ig e n tü m lic h e , ^burch fauer»

lic b 'fc p a rfe S ä fte auSgejeicpnete h cttfame Ä rä u te r hüben

» ä h re n b ber wenigen Sommermocben eine bümmerticbe Ve»

getation auf ben etwas gefepügter liegenben Stieberungen, bie»

fen fle in e n £>afen in ber ununterbrothen oben glacpe Bon

geis unb ©iS. Um tiefe fpärliepe N a h ru n g ahjumeiben, jie p t ber norbameribanifepe fp irfih unb ber jo ttig e SÖtofcpuSocpfe im S u li in jene ©egenben unb beprt im Septem ber a u f bem wie»

ber gefcploffenen ©¡fe «aep bem feften, Staprung gebenben Banbe jurücb. Spnen folgen beutegierig ber Sßolf unb ber V a r . S e r neun SDtonate feptafenbe ^ o ta rp a fe Berlocft im S om m er w ol ben w eifen gucpS in biefe Siegionen. S tu rm » nöget u n b S lö o e n beleben, wenigftenS in ben füblicpern SE^ei»

le n , fü r wenige SBocpen ben S tra n b unb ber Seepunb w e if fiep in ber oft 10 g u f bicben ©iSbecbe einzelne Böcper offen ju p a tten, um ju rn Sltpempolen an bie S uft ¿u fo m m e n , wo ip n bann ber S peer beS Sage lang gebulbig parrenben gg=

fim o em pfängt, ber in bem S pecf fein einjigeS SSrennmate»

r ia t , in bem gteifepe Staprung fü r feine S cplittenpunbe unb in ben Änocpen ben S to ff jü r V e rfe rtig u n g feiner ©erätpe finbet.

© tu e fo n b e tb a re S o ite r ie . S n S ta lie n unb S p a n ie n patten fonft Biele Schweine, bie burep S e ite n an ben Opren fenntlicp gemacht w a re n , ju © pren ipreS ScpugpatronS, beS heiligen SlntoniuS, g ro fe Vorrechte, g re i liefen fie in ben S ta b te n um her, m an machte fiep eine © pre barauS, fie ju fü tte rn unb bas fja u S füptte fiep Peglücbt, in welchem es einem biefer heiligen Scpweine gefiel, eine S t a t t ju ju b rin » gen. 3 n S p a n ie n lajfen bie -Stofterbrüber fotefje fre i perum»

taufenbe Stüffeltpiere Bon bem (Publicum mäften. SRepre SBocpen oor bem gefte beS heiligen SlntoniuS tpeilen bie SRöncpe eine grofe S ln ja p l Bon Sotterieloofen a us, welcpe tei»

fenb gehäuft werben. S ie Schweine hüben bie © e w in n e ; am gejte w irb bie Sotterie gezogen. S ie b ilbet bie fja u p t»

rentc Bieter Ä lö fte r.

» e f t ä t ig n n g . ®aS alte 'Properjifepe:

Navita de v e n tis , de tauris narrat arator

finbet burepgängig feine S e ftä tig u n g e n ; bie Stnficpt Bon ber SRenfcpenwelt p rä g t fiep in einem Seben naip feiner Vefcpäf»

tig u n g Berfcpieben auS. ® e r ® id )te r fp r iip t non p o e tifte n unb profaifepen S ta tu re n , ber S c fb a t Bon S ap fe rn unb gei»

gen, ber p p ilo fo p p Bon S e n fe rn unb fpanbm erfsfopfcn, bie S am e Bon Snterejfanten unb U nintereffanten unb bie P rä g e r in ber S äcpfifdjen @cp)ssetj fennen n u r fcpwere unb leichte

„ p e r f to n e n " . S anacp claffiftciren fie g ü rjle n , © ra fe n unb H e rre n , bie fiep ip re r S ch u lte rn unb g ü fe bebienen.

© n g ltf tJ je r G c m f o r t . Sieben tleine petfepafte fü r bie fieben ¿age ber SBocpe an einem golbenen Stinge bürfen a u f bem S cpreibfecretair eines reid)en unb bequemen © nglänbers n i t t fehlen. ©S e rfp a rt ip m bei bem Schreiben Bon V rie f»

epen in bie näcptle Umgebung, oon G m tabungSfarten u. f. w.

bie S a tiru n g beS VrtefcpenS unb bequem gewöhnte Beute überfepen fo etwas niept.

S urcp alte ffiucppanblungen S e u tftta n b s unb ber S tw e is if l ju bejiepen:

( t o l b e i t e

ober ber fü r jebe unb Öanbwirtf)fci)aft. © ritte Auflage. 1 £f>lr.

( 1 0 , 0 0 0 © je m b ín re g e b r u á t ! )

Sille Stecenfenten nennen biefeS Vucp „ e in e n g o lb e n e n S c p a g " — „ e i n e n | ) a u S f t a g i m w a p r e n S i n n e b e s S B o r t S b e r w a h r h a f t e n ¡¡Rügen b r i n g t . " ©S if t ein V m p , bas auep bem Unbemitteltsten 3Rit»

te l unb SBege seigt, f i t «inc fargenfreie unb glücflicpe ©piftens ju ü te r n .

a ö a »erlag »on ß , © a t e f e in «f Rer f ehur g unb S e i p j i g .

»mntWMtlii&ct í-eraubgíber: S®- Gram er. SRitrebactcur: M. S. ® - Stolbebing. — Stil« unb ©errag oon ff. 2t. V to S lja u ä ia EeioUS-

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ben fanben unb fdjwieg. Sch ergriff ihre Eänbe, fte waren falt. Sch kniete neben ihr nieber, neigte mich über fte; ihre öon ¿Blut aufgefriebenen Slugen fianben

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