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(Sigenflid) ffeht bereite bag 3ahr 1000 wie ein ©infdmitt in ber ©ntwicflung ber beutfdjen ©eiftigfeit auf ben Qluggleid) jwifd)en ©ermanifd)em unb 9?oma=

nifdiem f>in. ^aiferOtto ber ©ritte, ber bie ©ruft Äarlg beg ©rojjen in 2lad)en

^jatte öffnen laffen, wirft, gemeffen an ber feften Äraft ber Verfahren, fd)on wie bie erfte Slfmung beginnenber 9?omantif, bie fid) aug bem 3ufammenfto§ jwifdjen ben univerfalen3been ber ^ird>e mitbem nationalen Qßillen berQ3ölSernotwendig ergebenmufjte.Q3alb barauf fefjt vom Qöeffen her bie neuegeiftlicbe Bewegungein, biewir mitbem tarnen ©lunę fennjeidjnen - bie 2lufnal>me beg ©hriftentumg burd) bie abenblänbifd>en Nationen beginnt in ihre jweite cPf>afe ju treten, ©ie erfte war gewiffermafjen gegenftänblid); eg galt, ben jungen Q3ölfern beg 9lorbeng bie neue Seilgletyre überhaupt erft einmal mitjuteilen. ©ag währte jweibig brei Safw-- bunberte, bann fyatte fte£> eine 2lrt von germanifd) beruhigtem ©hriftentum ent­ wickelt unb mitbemeingeborenen Qöefen biefer 9JZenfd>en eine 2lrtvon

auggleid)en-3wifc£)en Äimtnel unb Erbe 49 bem ^aft gefc£)loffen. ©ie« (Shriftentum mar »erhältni«mäfig unpr o bierna tifch, juverläffig, fid)er, ein S^riftentum noch fern aller begrifflichen ©ialeltil unb fern allen überfteigerten ‘Jorberungen an bie Seelen ber 93elehrten.

£lm ba« 3af>r 1000 fetjt, »on Qßeften fier lommenb, bie jmeite ‘ip^afe ein.

€« beginnt bie 3eit ber ^luniajenfer, ber mönd)ifcf)en Qleformbeftrebungen, unb mit if>r zugleich bie 2lu«ein*

anberfe^ung jroifd)en bem germanifchenSeiftunb ben abftralten23 egr iff« ft) ftemen ber d)riftlic()en Eehre. 3n biefaft patriard)alifd)e ®e=

müt«»erfaffung ber beut=

fd)en d)riftlid)enSeit unter benfäd) fifd) en ^aifern brich t jetzt mit ben fränlifchen O^e--formbeftrebungen ein Seift ber ^Beunruhigung, ber neuen <Jorberungen. EOlit bemSnbe ber Sachfenlaifer unb bem Elufftieg ber Salier tritt nidht nur bie 2lu«ein=

anberfetjung jmifchen bem j^aifer unb 9łom, jmifdjen firdj>ltcf>er Qöeltf>errfchaft unb laiferltcher <5Rad)t auf bem begrenzten 23oben be«

9łeid)«, in eineneue 2&hafe 1 aud) bie innere 2lu«ein--anberfetjung beginnt jefjt in ben tieferen Schichten ber Seele mie in ben höheren be« Seifte« noch einmal.

Sait e« bi«her nur bie Qlufnahme ber cf)riftlid)en

©runblehren, fobeginnt jetjt

bie'Jorberung ber ffrengen St. ©eorg inOberjeü, Snfel 9teid>enau. &arolmgtfd>mit 23ermirllichung biefer Eef)-- romanifchen£lm-unb Anbauten be« 10. u. 11. Sta­

ren burd) jeben einzelnen in

feiner Seele; bie faft gemütliche 2Beltlid)leit ber Seit be« ^Ruoblieb mirb abgelöft burch bte ftrenge Seit ber21«lefe unb bie erften Einfänge ber Sćholaftil, berbegriff­

lichen ^eftlegung ber d)riftlid)en Äeil«lehre unb ber abftralten Äonftrultion«»er-fud)e »on ©enlgebäuben, in benen fid) bie innere ^Zotmenbigleit be« ®otte«reid)ß mie im Iriftallenen 23au einer unentrinnbaren Eogil ju fpiegeln »erfucht.

€« ift lein Eßunber, menn biefe 3at)rjel)nte ber Sntmidlung einer beutfchen Sichtung nid)t allju förberlid) ftnb. ©ie Qöenbung jum ftrengen geiftlichen Eeben

4 geltet

5o 2(ufftieg unb erfte 'Blüte

<5t. SOlicpael in Äilbesf)ettn

‘Bollenbet 1003

bid (Dollar, von (Strasburg bid Queblinburg eine 'Julie unferer bebeutfamften ‘Saubenfmäler ver­

bauten. ©er iZludbrud bed Qöefend ber romanifd)en Seit ift nict>f eigentlich ihre ©id)futtg, fonbern i^re 2lrd)iteftur, vielleicht aud) nod) ihre 93uthmalerei. 3n biefen 3ahrhunberten bid jur SOtitte ber Stauferjeit tvad)fen aufbeutfdjem 23oben bie rotnanifcfyen ©ome auf, aud benen ganj rein unb ftart ber

®eift ber beutfd)en ^aiferjeit bed

^ittelalterd fprid)t. Äilbedheim unb ©odlar, bad frühe ft’öln unb Soeft, Syrier unb Queblinburg, .Äerdfelb unb Sorvepbefommenin biefer 3eit ihre Jorm, befommen bie ftrenge, fefte Q3inbung bed 3n-- nenraumd burch bie ^reffung ber feieren Stauern unb ber flauen

©ede ju einem gebunbenen fubi-- fd)en Sefüge,tviewirednoch heute in (5t. <5JJid)ael in Äilbedpeint, auf

brängt nicht nur ben beim 9?uoblieb febon tvelflich geivanbten Qlitter von felbft mieber jurüd, fonbernmit ihm aud) ben.Spielmann, ben Präger unb 23etvahrer ber eigentlich iuelt-lihen ©id)tung im alten Sinne, fd)iebt auch ben Stirnen unb ©aufler in ben Äintergrunb.

€d bleibt bie geiftliche ©id)tung ber^löfter, über ber erft langfam unb allmählid) ald neue Oberfchicht bie höfifche ©idjtung, bie Übertragung meftlidjer €pen unb ©efänge in bie beutfd)e Qßelt, auftvächft. ©ad elfte 3abrbunbert unb eigentlich aud) noch bad jtvölffe finb 3eitalter, bie ihren mefentlidjften Qludbrud unb bie bleibenbe Formung beffen, ivad fie Waren, nichtim gefprod>enen Qßort, überhaupt nicht fo fehr im Qöort ald inber

©at unbim23auen, in benSchöpfungen ihrer Kirchen unb ©ome niebergelegt haben. 3m elften3al>rhunberf, bem 3eitalter bed erften

^reujjuged, fe^t eine ungeheure Qöelle bed 23amvillend ein, bem mir von ber 9?eid>enau

(Solbener <23ud)bectel (10. 31).) eines SbangeliarS mit bpjanttnifcpem glfenbeinrelief in ber gjtitte

3mifd)en Äimmel unb Gebe

St. 9Kicf>ael in gulba. 5?aroltngifcf)-romanifcb 51 berReichenau, in St. ^atrofluS in Soeft verfpüren. 3u gleicher Seit beginnt im

^ujeren jener ragenbe QBatb ber ©ürme ju machfen, ber, ein burcljauS beutfAeS (Sebtlbe unb ein beuffcljer ©ebanfe, ben Srunbmiüen ber 3eit verfünbet, vom geftcperten (Stauben aus boeb fepon von ber feffgegrünbeten Srbe meg inS Über* trbtfdbe, 3enfeitige aufjufteigen. SRan erlebt in biefen romanifeben Snnenräumen bte Strenge ber 3eit, bie ba$

SQlöndj^ibeal über ber irbifdjen Qöelt aufjurichten verfuepte, unb erlebtjugletcpvorbiefem ragenben

® efüge ber Olufenmaffen feponben QBillen über baS 3rbifct)e hinauf.

(£$ ift ein feltfameS ©emifcp von 9łupe, <Sic£>ert>eit unb ber ilnrupe nid>tnurin ®ott, fonbern ju®ott in biefen bauten;fie finb bie eigent­ lichen ©ofumente biefeS 3aprpun-- bertä ber beginnenben Ä’reujjüge unb ber Kämpfejmifdjenirbifeper unb fńmmlifdjer SKacpt, jmifepen Wfer unb ^apft; bie ©ieptung

rantt fiep gemiffermafjen nur mie ein 9?ebenmerf, mie ein fefunbärer QluSbrucf um ihre Qßucpt unb ®röfje. ©er erfte Salier, Ä’onrab, beginnt ben 93au beS ©omS von Speper, beS größten ber mittelalterlichen ©ome, in maprpaft riefenpaften QluSmafen; er baut ipn in eine Stabt, bie bamals pöcpftenS fünftaufenb €in- mofmer bat. ©aS 3rbifcpe, baS praftifepe

23e-bürfniS, fpielt «einerlei 9?olle. ©er Qßille jum ‘SluSbrucf, jum ©ofument, ber 3nftinft für bie Formung beS Qöefentlicpen ber eigenen

®pocpe ift baS Sntfcpeibenbe.®Siftfein Qöunber, baf? bie ©ieptung ben Qßettbemerb mit biefen

©ingen nicĘjt aufnepmen fann, baf? fie bei allem Sntereffanten unb 9łeijvollen im Äintergrunb bleibt, abmartenb, bis ber gluSgleicp jmifepen biefem neuen Qlnfturm ber cpriftlicpen ©enben-jen unb ben eingeborenenPrüften berbeutfchen Wölfer fid» fo meit volljogen pat, baf fiep jept eine mirflicpe Harmonie, eine SJlrt von

J?räfte--auSgleicf jmifepen ©ieSfeitS unb 3enfeitS, 3rbifcpem unb Simmlifcpem, geben mit fid) unb geben gegen fiep ergeben fann.

3ür bie früfe mittelhochbeutfche3eitmirb fomit mieber baS geiftlicpe Qöeltbilb unb maS mit ihm jufammenfangt, entfcpeibenbeS ©pema ber ©ichtung. Sin S2lle=

manne fd>reibt baS erfte Memento mori, eine Qöarnung vor ber Qöelt, eine Mah­ nung jum geben lebiglid) im Äinblicf auf ben ©ob unb baS 3enfeitS. ©aS ift um 4*

Äaiferbom ju Speper

52 Olufftieg unb erfte Q3lüte

1070, 51t betfelben 3eit, als Qlnfelm von Santerburt) fein Iateinifcf>eS Ocbid^t De contempto mundi fcfjrieb: „©ebenfet, Scanner unb Qßeiber, wofńn ifjr geben werbet! Sb? liebt biefe Q3ergänglict)teit unb wälmt, immer f)ier 5« fein. 3)aS

^arabieS ift fern von ^>ier. 9focf> feiner lehrte von bort jttrücf unb brachte uns

fein 5f>ema, mit 9Rut jum ©rauen. Sein berüf>mtefteS ©ebidjt ift ebenfalls ein Memento mori, eine Erinnerung an ben Sob: „Von des todes gehugede (©ebenten)":

3eit, ein SSRenfd) mit fanatifd)er, verbiffener

rid) vonSSRelfift

der sprichet ”churz sint mine tage, min leben nähet zu dem grabe”, des er ouch anderswä ist gehugende:

,gedenche dines schephaeres in der jugende e dich diu zit bevähe,

daz dir din ungemach nähe, unt e din stoup werde wider zuo der erde’.

3n>tfćpen Simmel unb Gebe

53 Heinrich von <5D?eIt führt feinen Äörern ben ©ob mit einer 2lnfd)aulid)teit vor, bie an 97afurali«mu« meit über ba« bi« bahin ®ebräud)liche f>inan«gef>t. ©ie Qßirflichfeit mirb t;ier mit mahrhaft germanifctjer ^raft angepacft, mie fie erft Salmhunberte fpäter in ben Bitbern vor allem nieberfäct>fifcf>er ©Jlaler, ben Bfrir--terfjenen unb ähnlichem, mieber ficbjtbar mirb.

SQeben biefem 2lutor treten bie anberen firctjlidjjen ©idjter meit in ben Äinter--grunb. ©ie grömmigteit, ba« geiftige (Element ftellt ftd) mie etma in bem £ieb be« ‘Bamberger ©omperrnSjjo, ba« von bem sSrieffer Qßillo fomponiert mürbe, vor bie £lu«mirtung be« unmittelbar ©ichterifcpen. ©ie ganje 55eil«gefcf>irf)te von ber Stopfung bi« jur Sluferftefmng mirb hierin fchmungvollen Strophen erzählt;

t>a« ©ntfrfjeibenbe aber bleibt ba« kirchliche, nicht ba« ©idjterifcfye. ©a« gilt in

Goa unb bie Schlange. 2lu« ber Seneft«

9)tillftätter Sanbfcfjrift. 12.3p.

3agbfjene au« bent ©ppftologu«

9)lillftäfter Sanbfcpriff. 12.3p.

gleicher Qöeife von ©enefi« unb Sjobu«, bie von einem öfterreicher um 1070 gebicfjtet mürben unb eine für un« beute febr amüfante Schilberung ber SJlrt unb Qöeife enthalten, mie ©oft ben Elbam fcfjafft, mie er beim köpfe anfängt, ibm nachher ein gell überjieht unb an bem Ólntlitj fieben ßöcber macht. ©« ift mie mit ben meiften biefer flöfterlichen ©ebilbe: ber (Schleier ber geiftlichen Bor»

ffellung«melt, ber über bem ©anjen liegt, mirb nur feiten von einem klang be«

unmittelbaren Eeben« unb bamit ber unmittelbaren ©icptung burd)brod)en. ©rft bei ber erjählenben geiftlicßen Eiteratur biefer Seif mirb bie Euft etma« freier;

man merft, baf? ßter jumeilen ber (Spielmann mieber beteiligt gemefen ift. Sieben bem Eob (Salomo« unb ber ©efcßicßte von ben brei Säuglingen imfeurigen Öfen flehen QBerte mie bie ©efchichte ber Subith, fleht bie fdjon fpäfe Eegenbe von S>ilatu«, bie ein heffifcßer ©ichter, 3eitgenoffe Heinrich von SRelf«, in beut--fchen ^Reimen erjählt hat.

©in« ber befannteften Stüde ift ba« iJlnnolieb, ba« ein ©eiftlicßer au« bem kloffer Siegburg bei Bonn halb nach bem ©obe be« berühmten ®r§bifd)of« von köln, be« ©ntfüprer« unb ©rjieher« Heinrich« »erfaßte, €« erzählt erft

ein--54 2lufftieg unb erfte 93lüte

malvon ber Schöpfung ber Qßelt an bte ganje€rbgefd)i^tebi«ju (grifft ©eburt, bann bie 2lu«breitung be« hriftentum«, unb fommt fo auf 5?öln unb feinen <Si-fcfyof. ©er Qlutor berichtet von Stäbtegrünbungen, von ben Kämpfen hfar« unb ber ©rojaner, von ^ompeju« unb (Sato, von ben 3eiten be« 5?aifer« Qluguffu«, um fcpliefilich, furj vor bem hbe feine« ßiebe«, mitQt. 2lnno ju beginnen, beffen 9łuf>m nun bie lepten breipunbert Serfe feine« ©ebicpt« - runb neunpunbert i>at e« im ganjen - verfünben. SCQit feinem vielfältigen 3npalt paf ba« ßieb etiva«

von ber geiftigen Suntpeit, bie biefeSeit bei allerStrenge unb allen ‘Jörberungen von geistlicher Seite in fiep gepabt paben mufj. ©erAnfang,in bem berÜbergang jum 9RitteIbocbbeutfcben fcpon von fern fiep anfünbigt, jeigt fepr pübfcp ben Qöi-- berftreit jmifcpen geistlicher unb weltlicher Literatur:

wir horten je dikke singen von alten dingen

wi snelle heiide vuhten, wi si veste bürge brehen,

wi sich liebin winiscefte schieden,

wi riche kunige al zegiengen.

Nü ist ciht, daz wir denken wi wir selbe sulin enden.

Christ der unser hero guot,

wi manige ceichenher uns vuhre duot!

orfilte aunvtrr un def. u du vi,unc cenubikf. tbortmr roLntrm gnrui nm. Co ban id) alloi muitn ■mllm.mnt gofnfttv nirman ctn leben, dtf bjn icb ntmt cruwe gegtbin. amt imft Litt ui

'SRitfeinem ©urd)einanber von ©efcpicbte unb Sibel, feinem ungeorbneten ®e--füge von ‘Silbern unb heigniffen leitet e« fcpon ju ber weltlicperen ©icptung biefer 3eit hinüber, jum Sllejanberlieb be« Pfaffen ßamprecpt, ba« bie fagenpafte ®efd)id)te <2llejanber« be« ©rofjen al« einen bunten ßlbenteuerroman

au« bemfernen, burcp bie ^reujjügeaftuell ge­ worbenenOffenerjäplt. €« ift infofern Wichtig, al« e« ba« erfte weltliche Spo« in beutfcper Sprache ift, ba« einerfremben —franjöfifd)en- Quellefolgt, ßamprecpt, ein fränfifcper ^riefter au« ©rier, pat um 1130, punbert 3apre nach bem9?uoblieb, biefe« ßiebnacp ber franjöfifcpen Sorlagegebicpfet,al«einwunberlicpe« ©emifd) von Selbenlieb unb ppantaftifcber inbifcper 9ło-- mantif. €r erjäpltbie ©aten feine« Selben, bie Scplacpt am ©ranifu«, bie Kämpfe mit ben (Elefanten be« ^oru«, mit aller 'Jreube an Sl’ampffcpilberungen, bie bem ©eutfcpen eigen­ tümlich ift. ©en &rieg«faprten aber fcpliefh er unmittelbar ben Sericpt über bie Qßunber be« SERorgenlanbe« an, bie Qllejanber in einem 23rief an feine SERutter unb feinen ßeprer

<2lriftotele« befcpreibt. ©a« Sauptftücf ift bie bübfcpe ©efcpicpte von ben Slumenmäbcpen.

unb ftnbet einen Qöalb, au« bem wunberfcpöner mgtfunr. hort uiijitttr nur dncftunrfrnr»tV

dtC muuf da bin fiSttr. Cm tt fiep rumer. <Ln er (adln unrlafhr Iwr. ml g«r ift drrdinor Qlu« ber Seibelberger Sanbfcprift be«

9lolanb«liebe«. Q3or 1200 Qllejanber reitet mit feinen -Selben

Sefang ertönt, unb al« fie näher perantommen, erleben fie ein Q3i(b, ba« mie eine Sorapnung von Älingfor« 3aubergarten wirft, ©ie Stäbchen erblüpen bort im SSalbe ju Seginn be« Sommer« au« großen Slütenfnofpen im Qllter von jwölf

3t»tfcben Simmel unb (frbe

3abren. 3br ©etvanb, ihre Äaut finbmie Blumenblätter;

ftetś aber mitffenfieint Sd>at«

ten fein, benn bie bie (Sonne trifft, fann nicpt meiterleben.

3n biefem Qßalbebleibt21lej=

anber mit feinen £euten, fner

»erbringt er ben Sommer;im Aerbff aber fallenbie Blätter, bie Bögel »erftummen, bie fcpönen SDtäbcpen fterben ba­ bin, unb traurig sieben bie Selben »on bannen.

Sin Seitenftüd ju biefem SpoS ift baS BolanbSlieb beS ‘pfaffen Stotirab »on OtegenSburg, eines ber erften Beifpiele »on ßiteratur auf Beftellung. Persog Peinricp ber Stolje »onBapern brachte roabrf<beinli<f) »on einerBeife nad)’jranfreid) 1131 einefran-Söftfche Qlbfcprift ber Chan­

sons de Rolandmit; im 2luf-- trag beS PersogS bat bann Stonrab baS franjöflfcfje Oe-bicpt beseicpnenbermeife juerft inS £ateinifd)e, bann auS bem

£afeittifc£>en inbeutfdje Berfe übertragen. ©er 3nbalt beS

£iebeS ift bie betannte Oe-fcb)ic£)fe »on ber gaprt Sfaifer Starts mit feinen ‘palabinen nach Spanien jum Stampf gegenbie Peibenunb ber ©ob BolanbS im©al »onBonce-

»alles, ©er StriegSsug Starts mit ber Belagerung »onSara-- goffa unb ber Slmtebr in einen neuen Sacpfenfrieg batte ftcb tut 3abre 778 ereignet; in ber smeitenPälfte beS elften 3abr-bunberfS taucht bie Sage »ott Bolattb im £iebe auf. Bei Stonrab siebt Start auch bor

55

OłolanbS SluSjug (oben). Qäifcpof -Surpin belobt 9tolanb 23rel)ctnunbe empfängt itaifer Äarl am Sor »on

©araguj (unten). Äeibelberger Sanbfcprift. Um 1170

Qlufftieg unb erfte Q3Iüte 56

Saragoffa unb belagert ben Zottig ERarftlie. ©er E3elagerte fnüpft ESerhanblungen über bie Unterwerfung an, bie ©anelun, ber Verräter, führen muf. Äarlö Q3ebin=

gungenfinb fo bart, baf ©anelunin ©efafr fommt,erfcflagen ju »erben, (fr rettet fid) baburd), baf er bem 5?önig rät, aufU!arlg QSebingungen fcbeinbar einjugefen unb nadtffvc bie mit Spanien belehnten gratifen famt 9?olanb in feine ©ewalt ju bringen unb ju töten. ERdrfilie willigt ein; S^’arl jiefjt ab; ^Rolanb bleibt mit jwanjigtaufenb ERann. $aum ift $art fort, fo fommen bie Äeiben mitgewaltigem Aeer: eg beginnt bie Qä)lad)t bei 9?oncevalleg. Viermal vernichtet 9?olanb bie Gruppen ber ®egner, juleft muf er hoch in fein Äorn Oliphant blafen, um ^arl jur Ailfe jurüdjurufen. 5?arl hört ben 9?uf unb lehrt um, aber er finbet nur nod) bie $ofen, bie er beilagt unb beftattet. ®r befegt ERarftlie unb feinen Seifer, ben Äönig von ^erfien, erobert Saragoffa, lehrt bann nad) Elacfen jurüd unb hält bort ba£ Strafgericht über ben Verräter ©anelun.

3n biefem 3uge A’arlg gegen bie Seiben fyat man mit 9łed)t ein Spiegelbilb beg 3eitalterg ber ^reujjügeunb ihrer cf)riftlicb>en ^ampfromantif gefehen. ©g ift ja ein fehr feltfamer Vorgang, wie ju ber gleichen 3eif, ba bag EOlöndjgibeal ber Elgfefe unb beg harten, ftrengen Eebeng gegen fid) von neuem vorbringt, in ber weltlichen ERittel-- unb Oberfcficft bag alte germanifche Selbenibeal fid) roman-- tifd) wanbeln, von bem natürlichen ©egner in ber ‘zRähe, an ben eg fid) nicht mehr halten lann, ju bem fernen, noch erlaubten geinbe, bem Seiben, bem Un=

gläubigen, ber bem ©hriffentum wiberfteht, wenben muf. ©ie Äreujjüge be-- fommen von hier aug einen fehr merfwürbigen Sinn: eg ift, alg ob nad) 3afr-- hunberten ber 93earbeifung burd) bag ©hriftentum bie “iRacbfommen ber alten germanifchen Stämme fid) nun aufmachen ju einer neuen Q3ölferwanberung, um bie eingeborene Euft am Kriege, bag urfprüngliche Q3ebürfnig nach Äampf, nach Elugwirfen beg Eebeng in ©aten irgenbwo in ber gerne an bem gemeinfamen

©egner aller Shriftenfjeit, ben Ungläubigen, ju betätigen, ©er tranfjenbente 3bealigmug berneuen Eefre verwebt ftd) mit bem urfprünglicfen Eebenggefühl ber ERänner. ©ag (frgebnig finb jene feltfamen 3üge nach Süboften, burd) Ungarn unb ben E3alfan, über ffonftantinopel ing Seilige Eanb, bie jugleicf jur ©fre

©otteg unb jur E3efriebigung beg ESebürfniffeg nad) $rieg unb Äampf, nad) Eibenteuer unb buntem Eeben unternommenwürben. Sag 9?olanbglieb beg Pfaf­

fen j?onrab hat in ber gorm, in bie eg bag franjöfifcfe Q3orbilb umgewanbelt hat, ein fehr getreueg Elbbilb biefer merfwürbigen 3eit gegeben, bie jwifcfen Eßelf unb ©oft, jwifd)en Eeben auf ber Srbe unb Eeben in eineüberirbifdje gerne hin vergeblich einen Eluggleicp fucpte.

ßg ift fein 3ufall, baf im baprifd)--öfterreicpifcben Offen auch bie erftenbeutfchen Sagenbicf)tungen biefer 3eit ihre gormung gefunben haben, bie Sage vom $önig

^Rotfer unb vom Serjog ©ruft. Sier hatten fid) bie Spielleute trof ber geiftlid>en cReaftion am meiften gehalten; fo vermochten fie hier gegen bag Überwiegen ber geiftlicßen©id)tung bienationalen Selbenfagen, bie Vorläufer ber großen Selbem bicptung um 1200, aufjujeid)nen. Sin rbeinifd)er Spielmannverfafte um 1150 ben 5?önig Ełofher, bte ®efd)ichfe, wie Jt’önig 9?other ju E3ari in Elpulten fitjt unb um bie ©ocpter Äönig ^onftanting ju Äonftantinopel wirbt, wie feine ESoten aber von ^onftanfin in ben Werter geworfen werben - unb nun macht fid) ęRotfer

3rotfd)en Simmel unb ßrbe 57 felber auf, geht unter falfchem tarnen mit feinen ftärfften .Selben an ben Sof be£Äöniggunb genannt bortnad) mancherlei 'jährlichfeiten bie £iebeber ^önigg- tochter unb bie Freiheit feiner ©efanbten.

SCSan i>at bie Sagen vom Ä’önig Vother unb vom Serjog ©rnft beutfche Obpf--feen genannt. 3m Sinbltd auf bie Abenteuer, bte bie Selben burchmadjen, nament­

lich »m Sinblid auf bie feltfamen ©inge, bie Serjog Srnft, beg Äampfeg mit feinem Vater rnübe, auf feiner Ä’reujfahrt ins Vlorgenlanb fiehf, erfcheint biefer Vergleich nicht ganj ungerechtfertigt: Serjog ©rnft fommt fogar §u ben 3t)flopen

lich »m Sinblid auf bie feltfamen ©inge, bie Serjog Srnft, beg Äampfeg mit feinem Vater rnübe, auf feiner Ä’reujfahrt ins Vlorgenlanb fiehf, erfcheint biefer Vergleich nicht ganj ungerechtfertigt: Serjog ©rnft fommt fogar §u ben 3t)flopen