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Die Zukunft, 14. August, Jahrg. XXIII, Bd. 92, Nr 46.

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xxllL Jahrg. zerlityden 14.Yugust1915. Ir.46.

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Herausgehen

Maximilian Hardm

Inhalt-

Seite Mützen ............... ......'....189 DieEntwurkelktm VonUng Jeutfch .........·. ..206 Ins kweitpsitzt-. VonTheodsorsnfe ..;........s....210 DisSoldatenbsrauh vonUutt Münser ...-...·-,,......-211 Zwangsytidkåate VonUndqu ..............-....,.217

Nachdruck verboten.

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Erscheint jedenSonnabend M vierteljährlich5Mart-di,e einzelne Nummer 50 Pf.

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Berlin.

Verlag der Zukunft WilhelmstraßeZa.

1915

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Berlin, den 14.August 1915.

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Notizem Warschau.

ierruhtKatharina dieZweite,die 1729inStettin geboren

·’-3 wurde und 1744nachRußlandging,umPeterden Dritten zuheirathen.AlsVierzehnjährigeschrittsie,nachfestemEntschluß, drei Zielenzu:ihrem Mann, derKaiserin Elisabethund dem Rufsenvolkwolltesiegefallen; undthat,wasihreKraftvermochte,

um an dieseZielezugelangen.Achtzehn JahreeinsamerLange- weile trieben sie,vieleBücherzulesen.Als Kaiserinwollte sie dasGute:dasGlück,dieFreiheit,denWohlstandallerihrUnters thanen.KeinenMenschen hatsiegehaßtundjedem gernverziehen.

sSiewarleichtlebig,zuMildegeneigt,von heiterer Gemüthsart,von Herzen gutundvonGesinnungRepublikanerimSiehatteFreunde und liebtedieArbeit,dieihrniemühsamward,ebensowieGe- selligkeitundSchöneKünste.«Diese Sätze sollen ausmeinem Grab zulesen sein.Nur Gardereiter sollenmeinen Sarg tragen. Jn einem weißenKleidwillich,ausdemHauptdiegoldene Krone,aus dernur meinName steht, bestattet sein.DieTrauerzeitsollläng- stenseinHalbjahrwährenzjekürzer,destobesser.Schonnachsechs Wochen sollenwieder Bolksfeste erlaubt sein;Trauungen,Hoch-s zeitseiern,MusiksogleichnachderBeisetzung.MeineVücher,Ma-s nuskripte, Briefe, Edelsteinehinterlasseich meinemlieben Enkel Alexander Pawlowits ch,denmein Herzund meinGeist segnet.Den Throndesgriechischen Orientreiches sollGroßsürstKonstantinbe- steigensmhinblick ausdasWohldies es und desrussischenReiches

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190 DieZukunft-

rathe ich, ihrenGeschäftendiePrinzenvonWütttembergund alle Halbdeutschenfernzuhalten. JnScham etröthen,inSchandever- sinkensoll,wermeinemLetztenWillendieErfüllungwehrt.«Sprach aus Katharina indenStunden, dasie sichdieGrabschriftbe- stimmte und, ohne Paul Petrowitsch, ihren Sohn,zuerwähnen, diestärkstenWünschedeswelkenden Herzensaufschrieb,nureitle Laune? Unbefangenes Urtheilwird ihr nichtnachsagen, daßsie sich fürdasParadebett putzte,mehr häßlichealskräftigeWesens- - züge wegschminkteund alsEngleinindieNachweltschimmern wollte. Republikanischdarf sie ihre Grundstimmung mitdemsel- benNecht nennenwie Vismarck seineindemGespräch mitSchurz.

JhreSonne neigtsichgenWestzdochdasinnereAugedesgroßen Weibes haftetanMorgenlandsglanz. GriechischesOrientreich, wiedereinKonstantim einrussischerendlich,Kaiser zundjederGer- maneneinfluß durch hoheDämmeabgewehrtJhrGeniusahnt,daß derKamPfEntscheidung heischt,derachthundertJahrezuvorbe- gonnenhat:alsNikephorosPhokas,Basileus vonByzantion,auf demWegin dieNachfolgeRoms dasHeerOttosdesGroßentraf- DerFünfziger,der,alsFeldherrdeszweitenByzantinerkaisersRo- manos,denArabern dieJnselKretagenommen, inSytien dem Jslambesiegtund denWunsch,aufdemBergAthos,inderLawra des HeiligenAthanasius, seinLebenstillzuenden,bestattet hat, istaufdemThronundimVett der Erbe desBasileusgeworden.

DessenWitwe, dieSchankwirthstochterTeophano, hat ihngekrönt;

undläßtihn,sechsJahredanach,vomSchwertdesarmenischenGe- nerals Zimiskestöten undseinblutigesHaupt,desgroßenSieg- bringersPhokas, zwischenFackelnvoneinemEunuchen der-Menge zeigen.AlsKaiserhatNikephoros gegendieBulgarendenRufsen-

häuptlinngadimir vonKiew zuHilfe gerufenundihm,der zum erstenMal russischeKriegervom Dnjeprins SüdthalderDonau führte,Anna,diezweiteTochterTheophanos vonRomanos, zur Fraugegeben.Die überredetihnundseineRusseninsChristen-- thum:undbereitetdadurchimNorden demalterndenByzanzeinen Erben. JhreSchwester hatOttoderGroße,daerNikephoroszurm Weichenzwang,alsSiegespreis für seinenSohn verlangtunder- halten«-Mit ihr,dieden Namen derMutter trägtundsich972,in:

Rom,OttodemZweiten vermählt,schreitetdieHoffnungaufdie HerrschaftüberKonstantinopelbisinsHausderSachsenkaiser.

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Notizerr. 191 Jhrem SchwiegervaterhateinPapst Treue geschworen. Jhrem Sohn gestatteteinanderer Papst (Gerbert,derihnerzogen hatund nun alsSylvester derZweitethront),vomAventin ausdasGesetz- buchJustinians alsdie alleChristenbindende Rechtssatzungzu verkünden.Unddieserdritte Otto,denSchmeichleralseinWelt- wunder ausposaunen, will dieMachtundHerrlichkeitdergrößten Caesarenerneuen undmit demKreuzszepterderWelt gebieten.

JstdemGermanenkaiser dieHerrschaftüberWestundOstvom Schicksalvorbestimmt?NiemalswürdeKatharinasichindiesePors stellunggewöhnen.VyzanzistdasErbgutderAussenDeren Pflicht,alle Slawen in eine Familiezuschaaren,dieMöglich- keitdeutschenEinflussesabzudämmenundaufdie weit über die AlvenvorgezacktenRänder derLateinerwelt dieZwingherrnhand zulegen.DieRevolution, dieFrankreichvon Rom scheidetund derPapstkircheeinewichtige Provinz nimmt,istderZaritzawill- kommen. Neben Luthers Schatten stelltsichderVobespierres:

Roms Grenzescheint nach Ost nichtweiterdehnbar.HöfischerAn- standund dieFurchtvor fortwuchernder Gefährdungder Mo- narchie befehlen,dieJakobiner,diepariserKönigsmörderlaut scheltenzulassen.DochdieFrucht,die ausblutendemVodenreift, freutdasAugederFreundin Diderots. Jhre Kriege habensie eineMillion Menschengekostet.Diewachsen nach; undsie lacht derNarren, dieRuleand menschenarmnennen. SeitdemFrie- denvonJassy istsiederTürkensorgeledig.Wasnun?Die römisch- katholischenSlawen bändigenzdenLateinern dieöstlicheInsel,die HoffnungaufdenPolenstaat entreißenundsichselbst,indiesem Staat,einenKorridor nachdemWesten sichern.Wladimirs Sache gegenOttosführen. Polenrussisch,einGroßfürstinVyzanzGrie- chenkaiser:dann erst hatAnna über die ältereSchwestergesiegt.

Auf diesemWegmußKatharina den altenFeind finden,der schonum die Mitte dessiebenzehnten Jahrhunderts mitzwingen- der Gewalt in dasSchicksalPolens eingegriffen hat.AlsBundes- genosseKarlGustavsvonSchweden hatFriedrich Wilhelmvon Brandenburg,derGroße Kurfürst, einstdieJagellonenhauptstadt Warschawa belagertunddasHeerdesPolenkönigs JohannKa- simirgeschlagen. SprichtdasWeichselvolknochvonSparre und dessentapferenVrandenburgerbrigaden,die im Sonner1656 mit unbrechbarer StoßkraftTataren undPolenindieSümpfevon

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192 DieZukunft.

Bialolenkatrieben? NurvonderPreußenhilfe,die, hundert Jahre danach,demRussengünstlingStanislaus Poniatowski aufden Thronhalf?DiePolen habendenVertrag, dersiedemKönig- reichFritzensverband, zerrissenundihre Krone,alsvererbbaren Besitz,dem Sachsenhaus Wettinangeboten.DaßderWeißeAdler, indessenFängenDanzigundThorn sind,seinHoheitzeichenbis nach Königsberg hinrecke,darfselbstdiebequemeSchwachheit FriedrichWilhelms desZweiten nichtdulden. Erfordertneue Theilung; erlangt sie, aufdemReichstag vonGrodno,von be- stochenen Landbotenz empfängtDanzig, Thornundschließt,mit demLand umPosenundGnesen,diebreiteLücke derpreußischen Ostgrenze.»WardieTheilung eineThat gerechterNothwehr,die dasseitJahrhunderten von dempolnischenAdeldendeutschen Kulturträgernangethane Unrecht sühnte,so zeigte dochdieWahl der Mittel densittlichenVerfalldespreußischenStaates. Durch Wortbruch undLüge,durch BestechungundNänke jederArt er- reichteerseinZiel;nicht befriedigtvonderSicherungseiner Gren- zen, grifferschon,weitüber dasNothwendigehinaus, bis zur Vzura,tiefinreinpolnischesLandhinein.Das also verstümmelte Polen konntenicht mehr bestehen; diezweiteTheilungführteun- aufhaltsamzu einemletztenUmsturz,derfürDeutschlandverderb- lichwerden mußte.«Treitschke-)NochahntNiemand diesenPer- fall. DehnungimOsten,Siege beiKaiserslauterm DaßdieFeld- zügegegenFrankreichsHeerhaufenertraglosgeblieben sind,darf nichtgesagtwerden. DasVrandenburgerThor wirdeingeweiht;

Schumacher veröffentlichtindenNachrichtenvon Staats-s und Gelehrten-Sachendas»VerlinerVolkslied HeilDirimSieger- kranz«; derKronprinzführtseineholdeBrautLuiseindiejubelnde Hauptstadt.»Ein Rausch patriotischen Stolzesundroyaiistischer HingebungerfülltdieGemüther.«Pier Monate danachkommt dieKunde von derblutigenOsterwocheausWarschau. Jmweißen Bauerskittel hatPaterThaddaeus KosziuszkomitseinenSensen- männern dieRussen verjagtundgemetzelt.Soll Preußenwarten, bisRußlands WuthdiegrausenApriltagegerächtund dasherrn- lose Polen ansich gerissen hat?Nein. Friedrich Wilhelmrückt schnellinsLand; schlägtdiepolnischenHaufenbeiRawkazer- obertKrakauz willPragastürmenund,wieeinstderGroßeKur- fürst,als Eroberer inWarschaueinreiten. Docherläßt sichum-

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Notizew 193 stimmen. PlantlangwierigeBelagerung;giebtauchsiewiederauf;

verärgertsein Heerundzaudert,bisSuworow,Katharinas bester Feldherr,dieVorstadtPraga gestürmtunddasHeerKosziuszkos vernichtet hat« AufderPetersburger Konferenzvereinen Nuß- landundOesterreich sichgegen den»natürlichenFeind«;amdrit- tenJanuar 1795 schließensieeinen Geheimvertrag wider den Staat, derimKampfgegen denAufruhr inWestundOstihr Bundesgenosse war und,nachdemWortlaut desPaktes,nochift.

Die vonWien Bevollmächtigten,dieKrakau undSandomierz für ihren KaiserFranzverlangen,hörenaus demMunde des preußischenGenerals Tauentziendie Antwort: »Diese zwei Pro- vlnzeninOesterreichsHandwürden unsmehrNoth bereiten als alle Demokratien der Erde.«DennochfälltdenKaiserreichendie HauptmassePolens zu.Rußland sollin denDonaubezirkeneine Sekundogenitur gründen,denHabsburgern dafürdenErwerb vonBayern,Bosnien, Serbien, VenediggönnenundSuworows Armee«gegen Berlin vorschicken,wenn PreußensGiersichnicht mitWarschau undeinem schmalen Grenzstrich begnügt. Dreißig Monde gingen,seitdasHeiligeNömtscheReichDeutscherNation mitPrunlfestendas AugederMainzer blendete.Nun istdie Vormacht desReichesgegen Preußen heimlichder Kaiserin

von Nußlandverbündet.Und währendinBöhmen,aufdasGe- heißdesMinisters Thugut, fürdenEinfallinPreußeneinHeer aufgestelltwird,kämpfendieKerntruppenFranzensundFriedrich Withelms gemeinsamgegenFrankreich. Jung undAlt,Krieger undBürger,BlücherundBincke,Hardenbergund Heldempfin- den dieUnwahrhaftigkeitdieser Koalition. »Friedrich Wilhelm, ruf’eswieder, ruf’DeintapfresHeer zurück!Laßunsseinder FrankenBrüder: sogebeutesdasGeschick.«DerWunschweckt ausallen Schichten Altpreußens Widerhall. Zwarverbrüdert derschwächlicheVaseler FriededieDeutschen nichtdenFran- zosen, sondernnährtnurdengallischenUebermuth, dessenSchwert später Vonaparte wird;docherlockert denBund,derLügege- worden ist.Friedrichs Staat sinktinderSchätzungderNach- barn,dieihn schlaff sahen; hataberdie Arme sreiund könnte morgen handeln,wenn einstarkesHirnseinenWillen lenkte.

Weil dieses Hirn fehlt,kann Katharina bisindenletzten Tag ihresLebens hoffen,das3iel zähenStrebens nochzusehen.

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194 DieZukunft.

WerwagtdiePerleumdung,siehabesichderRevolution gefreut?

Siehatdenadeligen Emigrantenihre Schatullegeöffnet;mahnt eifernd,inFrankreichdie alteStaatsordnungwiederherzustellen;

undblicktzornig aufPreußen,das sichso heiligerPflichtentzieht.

ThugutsRath,demunzuverlässigenKönigreichallesPolenland, auchWestpreußen,wieder zunehmen,ist vielleicht klug.3urAus- führungbleibt der Slawin ausdemizausAnhalt-Zerbstnichtmehk Zeit.Dochwas zurSicherung Polens unddesGriechenreiches nochzuthun ist,dünktsie leicht;AlexanderundKonstantin,ihren wahrenErben (mitdemirren Paul rechnet sie nicht), fallendie FrüchtewohlbaldindenSchoß.DaßderSchwarzeAdler dem WeißenWarschaugenommen hatund dasLandzwischenBug, Rarew undWeichselbeherrscht,kannNußland verschmerzen.Jst keinGlückfür Preußen.Das,sagtnoch Treitschke, »besaßjetztunter zehneinhalbMillionen EinwohnernanvierMillionen Slawen und liefGefahr, seiner großen deutschen Zukunft entfremdetzu werden. DieErwerbungvonWarschauundPultuskwarfreilich einnothwendiger Schritt, unbedingt geboten nachdenAnschau- ungenderZeit,daPreußendenSchlüsselzuseinerOstgrenzeweder

an Oesterreich nochanRußland überlassendurfte.Doches blieb unmöglich,dieseTausendefeindsäligerSlachtizen,dieseverdumm- ten,denKaplänenblind gehorchendenBauern mitdempro- iestantischendeutschenStaat zuversöhnen.DiepolnischenPro- vinzenschwächtendiesittliche KraftdesStaates, derohne die willigeHingebungseinerVürgernichtbestehenkonnie,und brachte seineinnere EntwickelungzumStillstand.Ausdemfest gefügten deutschen Staat,demeingenialerWilledasUngeheure zumuthen

.konnte,war ein schwerfälligesdeutsch-stawisches Mischreichge- worden.«EinJahrzehnt langgehörtihmWarschau. JmWinter 1806 empfängtdieMasowierhauptstadt denKaiserderFran- zosenwiedenErlöser.NapoleonschlägtdieRussen beiZarnowo, Golymin,Soldau. Diegeplante Umfassungmißlingiihm: Ben- nigsensArmee verliert einen TheilihrerArtillerie, zieht sich aberinleidlicher Ordnungzurück.Der Friedevon Tilsit giebt dasHerzogthumWarschau nocheinmal denWettinern. Fünfter Artikel desfrankosrussischenVertrages vom siebentenJuli1807:

»DieProvinzen,dieamerstenJanuar 1772demKönigreichPolen zugehörtenundseitdemanPreußen gefallen sind,werden (außer

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Rotizen· 195 denindenArtikeant und9genannten Bezirken) SeinerMajestät demKönigvonSachsenzugesprochen.DiesesHerzogthumWars schau sollnach Gesetzenregirt werden,dieseinemVolkdieFrei- heitundaltes Recht sichern,aber auchdieNachbarstaaten vor Ruhestörungschirmen.«Siebenter Artikel: »Der Königvon SachsenhatdasRecht aufeineHeerstraße,die vonseinemErb- slanddurch Preußen nach Wars chau führt.DieAnlagederStraße, cdieWahl derEtapenplätze,denUmfang jedes Truppentranss porteswird,unter Frankreichs Schiedspruch,einSondervertrag beiderKönige bestimmen-«PierWochen nachPreußensNieder- lagebeiJenahatJohann DombrowskidasZeichenzumAufruhr gegeben. JnTilsit wirdderErtragsichtbar.JmviertenArtikelsagt Aapoleon, daßernur ausFreundschaftfürdenZarenAlexander

»aufdievölligeZerstörungPreußens verzichtet habe.Friedrich AugustvonSachsen,derandächtigsteVewunderer des Korsen, trägtdieJagellonenkroneheim,verfügtüber denKönigswegdurch Schlesienundwagtnicht,zu murren, alsderPolenadel sichwie- derinAllmacht aufrecktund diedeutschenBeamtenaus demHer- zogthum scheucht.DieFreude währt nichtlängeralsBonapartes Herrlichkeit. Jm Februar1813ziehendieRusseninWarschauein«

Nun erst fühlt Friedrich WilhelmderDritte,wiegutVernunft ihn berieth,daerdemPorschlag desFreiherrn vomStein wider- strebte, sichzumKönigderPolen krönen undderen tüchtigsten IEdelmann alsStadthalter imWeichselschloßregirenzulassen.

DerJakobinerrevolution war derwarschauerOsteraufruhr gefolgt.Derpariser Julirevolution folgtimNovember der Sar-

matenaufstandgegenKatharinasEnkelRikolaiPawlowitsch.Der hatimFrühjahr1830selbstinWarschaudenReichstageröffnet; diePolengemahnt,mitweiserMäßigungihres Rechteszu wal- ten ; und demPolksheldenSobieskieinDenkmal gesetzt. Berge- dens. JnMoskau sind Polen,weil derPöbelinihnendie Per- sbreiterdesCholeragiftes sahen,mißhandeltworden. Warschaus Jugend sinntRache.DervorletzteRovembertag gebiert sie.Russi-s scheGenerale werdengemeuchelt.AlleMoskowiteraus derStadt, aus dem Landgejagt. GroßfürstKonstantin,derStatthalter, kann sichzuoffenem Kampf nichtentschließenundschleichtmitden Re- gimenterndesZarenimDunkelaus demThor.Amfünfundzwans zigsten Januar 1831beschließtderReichstag,demHausRoma-

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196 DieZukunft-

now dieKronePolens zuriehmen.MerWochen danachwird das Rebellenheer beiGrochowvon Diebitschgeschlagen.Dochder Feldmarschalltrautseinem Heerdiezum Sturm aufPraganöihlge Kraftnichtmehrzu undgehtrückwärtsPolen istfrei; willdie enge Formsprengen,diederWienerKongreßihm gegebenhat;findet aberwederinWest nochinOst wirksameHilfe.Das Frankreich desBürger-KönigsschicktschöneWorte. LordPalmerston nicht einmal so billigeGabe:wiestündeervor denJren,wenn erNußs land derKnechtungPolensziehe? Preußenempfiehlt,denNeichss tagsbeschlußaufzuhebenundvonNikolaiVerzeihung zuerbitten.

Gneisenau erhältdenOberbefehlüber die vierGrenzcorps,die

neuen Zuzug (schon sindaus derProvinzPosenzwölftausend

Mann insPolenheerübergelaufen)hindern sollen.Oesterreichs Staatskanzler nennt den Gedanken Adams Czartoryski,einem- ErzherzogdieKroneanzubieten,»absurd«undPoleneinPulver- magazin,dessenBrandalleNachbarn gefährde.Nirgendsthätige Freundschaft.UndinVerhandlung erniedert Nikolai sichnicht- DemHausRomanow dasThronrechtwiederzusprechen? Schrill höhntdieAntwort: »Ichbinsehrdankbar undtief gerührt.«Daß derTropf Diebitsch,trotzdemneuen Sieg,beiOstrolenka, nicht ans Zielkommt,istbegreiflich:einDeutscher!DenUntauglichen (der,eheersahnt,anderCholera stirbt)sollderUrrusse Paskies witschimKommando ablösen.BeiOssiekgehterüber dieWeichsel; und erstürmtam siebenten SeptemberdieHauptstadt.Erwird FürstvonWarschau.DasKönigreicheine (in Verwaltung und Rechtspflege unabhängige)russische Provinz. Aus denWest-;

ländernwinseltMitleid, das nichtzumünzen ist. Jm pariserAbs geordnetenhaus aberspricht,alsPolensein Heerundseine haupt- städtischeHochschuleverloren,dieHinrichtungundBerbannung allerRebellenführer erlebthat, GrafSebastiani, Korse, Minister derAuswärtigen AngelegenheitenundGünstlingdesKönigs 'Louis Philippe,gelassendas Wort: »JnWarschau herrschtOrds

nung.

«

NirgendsklirrteinSchwert.Der harteRikolaikannlächeln Schluchztnun sein weicher Enkel? DeutscheKrieger,deren tapfere Ausdauer denkühlstenBetrachtereinWunder dünken- muß,haben WarschauundJwangorodbesetzt.ObNußlandsAn- griffskraftfür langegelähmt,ob dasLebeneines seinerHeerege- fährdet ist,kann dienächsteStunde erkennen lehren. Schonaber

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Notizen. 197I fehen wir,daß Katharinas Hoffentrog.NochhabendieErben- Wladimirs vonKiewund feiner Griechin nichtinPolen,nicht auf demWeg nach VyzanzdieMachtdesErdwestens besiegt-

Unter demHundsftern.

SirWilliamRamsay,der weltberühmteChemiker,Entdecker desArgonund desHelium,derGaseReonundXenon,will,erstens, nicht, daß deutsche Gelehrte jewieder inden internationalen For- schervetkehr zugelassenwerden,und will, zweitens, nicht,daß- DeutschlandnochlängerVaumwolleerhalte.Hauptfätzedesvon ihminderparifer ZeitungLeMatjnveröffentlichtenArtikcls: »Das- große,vonunsinniggeliebteundbewunderte Frankreich kämpft inGemeinschaftmitmeinem Vaterland fürdasRecht. Beiden Völkern,beiden Pionieren derCivilisationistdiesergemeinsame- KampfderstarkeBürge unzerstörbarerFreundschaft, dieder großenSachedieser Civilifation,imtiefstenSinn desWortes, dienenwird. UmdasJdeal,demwirzustreben,zuerreichen,müssen.

wir einander helfenunddieaufbeiden Seiten gemachtenJehler künftigvermeiden.TrotzallenWarnungenkommtRohbaumwolle, diezurHerstellungvonGeschossenunentbehrlichist,nochimmerin großenMengennachDeutschlandundOesterreichUnsereMinifter unddas durchmein rastloses Mühenunter DruckgefetzteParla- mentwaren genöthigt,sichmit derFragezubeschäftigen.Amzwan- zigstenJulisagteHerrAsquith:,DerZustandvon heutebefriedigt mich nicht.«Wenn wirdieBaumwolleinfuhr nachDeutschland- weiter gestatten, drohtuns eineGefahr,derenFurchtbarkeitnur«

Wenige ahnen.DergrößteTeilderneuen Baumwollernte wird—

nach Deutschlandgelangen.AmerstenJuliwurden inLiverpool- fürdasPfund60Centimes,inBremenZFrancs 40ge3ahlt.Da- nachkannJeder ermessen,wiewichtigdenamerikanischenPflan-»

zernderAbsatzinDeutschlandist.UndweildenGeschoßsabriken Baumwolle unerfetzlichist,mußdieEinfuhrfofort, ohne Aufs chub, verhindert werden. Mit dergrößtenEntfchiedenheitfordere ichs- deshalb,daßVaumwolle fo schnellwieirgend möglichalsSperr- waare(contrebande deguerre)geächtetwerde. Ein anderes Mittel giebtesnicht«JmSezessionsKrieg habendieAmerikaner selbstess angewandt. HerrBryan hat neulich, ofsiziell,ausgesprochen,dasz.

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Is-198 DieZukuan

sdenVereinigtenStaaten alles zurGeschoßherstellungVrauchbare stetsalsSperrgutgegolten habe.DiePflanzer den Südens sind gegen einAusfuhrverbot; sie behaupten, Deutschland seiallen internationalen Verträgentreu geblieben,undmahnen uns, ihm nachzuahmen. Fastdasganze Amerika abersprichtuns dasun- antastbare RechtzurBaumwollsperrezu.JnderZeitvom ersten August1914 biszumdreißigstenJuni 1915habenDänematk, Holland,NorwegenundSchwedenzusammen333 445Tonnen Baumwolle eingeführt;indemselbenZeitraumderJahre1911 und12nur 20099. DieRegirenden solltendieAugenweitöffnen, iendlichdieWitklichkeitsehenundnichtvergessen,daßunsereFeinde täglichtausendTonnenVaumwolleverbrauchen.Ungemeindank- bar wäre ichdem Matin,wenn erdenKriegsminister aufdie Aothwendtgkeit hinwiese,dieEinfuhrvonRohbaumwolle,ohne dieShrapnells undSchwergeschosse nicht herstellbar sind, nach DeutschlandundOesterreich zuverbieten.Meine Freunde undich fürchten,daßwireineendgiltigeEntscheidung nichterlangenwer- -den.Das beunruhigtunstief:dennunsere tapferenSoldaten sind dieZielscheiben,die,Tag oorTag,vondiesemüberseeischenProdukt getroffenwerden.Man will dieEmpfindlichkeitderPflanzer nicht reizenundbedenkt nicht,wievieleunsererLeutenicht gefallen noch verwundet wären,wenn man auf michgehörthätte.«DerVier- bunddarfausAmerikaalsoWaffenundMunition,inungeheuren -Mengen,DeutschlandundOesterreich-Ungarnaberdürfendort- hernicht einmalRohbaumwolle erhalten:weilsiezurGeschoßhers stellung unentbehrlich ist. Auch dieserBegriffvon Neutralität ist seinNeon,als dessenEntdecker Sir William Ramsaygerühmt werden muß. Seltsam klingt, obendrein, unserem Ohrderselbst- sichereTon,indemderWeltberühmtevon der»Unentbehrlich- -keit«einesbestimmtenStoffesredet.Sind dieGrundsätzeder Ent- wickelung,H·erakleitsundDarwins, fürdieKriegszeit entkräftet?

Und wird,inderErinnerung,daßauchSalpetereinstunersetzlich schien,demgelehrtenHerrnnichtbeiseinerGottähnlichkeitbang?

EinfranzösischerGelehrter, Herr Nichet,hatin LePetjtjour- natgesagt:»Da heute,gegenBerschanzungenundgedeckteLauf- gräben (sapes),gegen schnellaufgethürmteunddoch uneinnehms bare Festungen, auf zerschmetternden Borstoßund strategischen Erfolgkaumjezuhoffenist,wirddieErschöpfungaufder einen

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»Ich weiß es!« unterbrach Ukanya barsch. »Noch ehe der Grillen.. 229 Gezirp verstummt war, noch ehe der Morgenwind in den Zweigen des Omumborombongabaumes, der uns der Urahnen

«auf."Jm Zusammenhangdieser Anschauungenhaben die Begriffe des Vater-.. 231 landes, der nationalen Ehre keinen Platz, zählen die besonderen nationalen Auf- gaben nicht, die aus

Gewiß war Das einer der Gründe (es giebt auch andere, w-ich1tigere); aber den tiefsten Grund verräth mein Bruder einmal, als ser von Shakespeare spricht: »Das Schönste, was ich

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