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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1862, No. 47.

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Academic year: 2022

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EinnaturwissenschastlichegVolksblatt filrrkiiitiuiirti.RedakteurE. gengmzzikr«-, AmtlichesOrgandesDeutschenHiiinboldt-Vckcing.

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Inhalt: AusderTagesgeschtchte.—- DieBewegunginderNatur als Quelle allesLebens. Von H.Conradi. Stelzenbåiiiiie.

No. 47.

undWerkstatt. Witterungsbeobachtungen.

Mit Abbildung.-— DieNatiirwissenschastnnddas Gewerbe. Kalttuffe (Kaltsinter)undLaden. VonDr.Ernst Köhler.—KleinereMittheiliingen. —Fi"ir Haus 1862.

it

Wiidwig Uhlund.

»Wasichgesollt,hab’ichgesungen, Undwiederschwing«ichniiehempor-, Was meinem Blicksichansgedrniigen, Vei·tiiiid’ichdortiniIel’genChor:

Nichtrühmenkannich,nichtverdammen, Untröstlichist’s noch allerivärts, Dochsah ich manchesAuge flaiiinieii, lind klopfen hört ich manches Herz.«

Ja, »wasergesollt, hatergesungen«,derDeutschen Ludwig Uhland, »undwiederschwangersich.empor-U nachdemerfünsundsiebzigJahre,»zugleicheinSangerund einHeld«,derStolznnddieEhre Deutschlands war.vAm

15.November hatersichemporgeschwungen,uminseinen Liedern unsterblichunter uns zubleiben. Ludwig Uhland, dektreueSohn seinerMutterNatur, Ludwig Uhland, dasimmerrvacheGeWissenDEUFschIAUdCLud- wig Uhland, derSänger, aufdessenLippe»derheitere ScherzdenbitternErnst seiner Mahnung versußte er

istnichtmehr. , .

Hatteerauchschonseiteiner langenReihevon Jah-

renseine Leiervonsich gelegt,soWUßkeUlerfIhndochnoch

alsLebendigenunteruns, undwenn wir seineLieder ge-

AUS der Tagesgesetsichte

lesenhaben,so zogesunsern Blickhinüberindastreue Schwabenland,wodergreiseDichteraus seinemReben- berge niederschauteausseinDeutschland, dessen treuester Sohnerwar. Nunistsanders. Er lebtnun nicht mehr

um uns,nun ist sein Hausnur noch UnserHerz. Die wiedererwachendeNatur- bringtuns aberalljährlichseinen Gruß, daß wiruns daran erinnern sollen,wieerjaimmer noch bei unsistundniemals vonunsscheidenwird· Dann entsteigt unserem Inneren seinWort:

Jchbinso holddensanften Tagen, Wenn indererstenFrühlingszeit DerHimmel,blaiiliehaufgeschlagen, ZurErdeGlanznndWärme streut;

DieThalernochvoni Eisegrauen, DerHügel schon sich sonnig hebt, DieMädchen siehinsFreietrauen, DerKinder Spielsichneii belebt.

Dann steli’ich ansdeniBerge droben, Undseh’esalles,stillerfreut, DieBrustvon leiseniDranggehoben, DernochzumWunsche nichtgedeiht- JchbineinKind iiiidiiiit deinSpiele DerheitereiiNaturvergnügt, Jnihreruhigen Gefühle

«

JstganzdieSeeleeiiigewiegt.

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Yie Bewegungin der Aalur als Quellealles cFiebean

VonH.Conradi.

Ueberall inderNatur, wohinunser Blicksichwendet, anjedem Körper, aufdenwirunsereAufmerksamkeitrich- ten, treten unsin kürzereroder längererZeitVerände- rungen entgegen, die,soverschiedenartigsieauchimmerhin seinmögen,allein durch Bewegungenhervorgebrachtwerden.

Baldsind diese Bewegungen soaugenfällig, daßsie mit bloßenSinnen schonbeioberflächlicherBetrachtung wahr- nehmbarwerden, balddagegensinddieseVorgängesotief verhüllt,daßnur diefortgesetzteBeobachtungmitsehr sinnreichen, feinen InstrumentenvonderExistenz derselben Kunde zuigebenim Stande ist.AbernirgendsinderNa- turundzu keinerZeit herrschtRuhe,es ist kein Stillstand denkbar. DieBewegungbildetdasLeben, sieenthältalle RäthseldesLebens;Tod, Zerfall,Verwesung,Vernich- tung,sie bezeichnennureineAbweichungin derRichtung derBewegungserscheinungeneinerbestimmtenGruppevon Stosstheilchen,diedenNaturkörperzusammensetzen,aber Nichts inderNatur gehtunter,Nichtsbleibtunbewegt.

UmdieBewegungserscheinungeninihrer großartigen Mannigfaltigkeit besserüberblicken zu können, istesange- messenzweiArten von Bewegungzuunterscheiden,diesich in ganzverschiedener WeisebeidenNaturkörpernäußern, fürdasLebenderselbenvon sehr verschiedenerBedeutung sindundaus sehr verschiedenenQuellen ihren Ursprung nehmen·Dieeine ArtderBewegung,siesollalsStoff- oderMole ku larbewegungbezeichnetwerden,ist zwar vorzugsweisebeieiner gewissenKlasseVonKörpern,den sogenanntenorganischen Körpern, anzutreffen,aber sieist fürdieselbenvon derhöchstenWichtigkeit,indemge- radevon ihrderenganze Existenz bedingtwird,während sie beidenübrigenNaturkörpern zwarkeineswegesganz fehlt,abersoin denHintergrund tritt, daß sie für diese von sehr geringer Bedeutungzuseinscheint.Die andere Bewegungsart, die Orts bewegung einesKörpers, fin- detsichzwarsowohlbeiderorganischenals beiderun-

organifchenNatur, aberessteht ihr langenicht die Be- deutungfür die Körperwelt zu,welchederStoffbewegung zukommt;derUnterschiedbeiderBewegungen bestehthaupt- sächlichzunächstdarin,daßdieStoffbewegung inner- halb des Körpers stattfindet, daßdie Atome,dieklein- stenMassentheilchendesKörpersinBewegungsind,wäh- rend dieOrtsbewegung von dem Körper als Gan zemausgeführtwird, wobeidieElementartheilchen, aus denen derKörperbesteht,invollkommener Ruhe verharren können;dieStoffbewegung isteinchemi- scher Prozeß, währenddieOrtsbewegung durch mechanisch wirkende Ursachen, die Gesetzeder Schwere,derAnziehungu.s.w.hervorgebrachtwird.

OrganischeKörper sinddiejenigen,welcheausTheilen bestehen,von derenThätigkeitderFortbestandderVer- einigungderAtomgruppen abhängt,welche den Natur- körperzusammensetzt,während dieExistenzdeseinzelnen T·heiles,desOrgans,seinerseitswiederum andieErhal- tungdesGanzen geknüpftist. AnderunausgesetztenThä- tigkeitdesGehirns,desHerzens 2c.,«istbeispielsweisedas LebendesThieres gebunden, während hinwiederumHirn undHerz zugleichmitdemUntergangedesThieresunter- gehen.Körperdagegenaus demReichederGesteine,die Luftarten,dieWassermassen abgesehennatürlichvon derenBewohnern—- sie besitzenkeinebesonderen Organe,

welchefürihre Existenz thätig sein müßten,siesindUn- organische Körper.

DieOrgane,dieseeigenthümlichenWerk- undBil- dungsstättenderorganischenKörper,sindaus unmerklich kleinenBläschen vonderverschiedenstenGrößeund Ge- stalt,aus Zellen aufgebaut,wieetwaderStein auseiner UnzahlkleinerKörnchen zusammengefügtist. Einejede dieserZellen enthälteine kleinereodergrößereMenge theils flüssigen-theilsfestenInhalts, dervonderZellhülleein- geschlossenist- MikroskopischeThiereundPflanzen,die unseren Augenerst deutlichwerden beimehrhundertmaliger Vergrößerung,siebesitzenOrganedieausZellenbestehen, ganzwiederMillionen MalegrößereElephant!

Jnjedem organischen Körperfindeteinfortwährender Aufbauund einununterbrochenes Niederreißenstatt, die Grundelemente derOrgane,dieZellen,sie sindunausge- setztinVeränderung begriffen,ausdemvorhandenenStoffe werdensiegebildet,sienehmenstetsneue Stoffeinsich auf,diedurchdieZellhülle hindurch hereingezogenwerden«

währenddiefrüherenBestandtheile auf gleichem Wege sich entfernen;einendlosesKommen und Gehen,einestetige BewegungfindetinnerhalbderZellenstatt. Diese fort- währendeConeurrenzderStofftheilederZellen,undso- mitauchdesganzen organischenKörpers, hatman mit demNamen desStoffwechsels belegt. Der Stoff- wechsel, dieser fortwährendeFlußderkleinstenTheilchen derorganischen Körper, bedingtalleLebenserscheinungen derselben,undwirddurch die indemStoffe wohnenden Naturgesetze hervorgebrachtundunterhalten. DieEnt- stehung,dieAusbildung organischerWesen, kurzalleLe- bensphasen,welche sie durchmachen,sinddas Resultatder BewegungundUmbildung,die inihren Zellen vorgehen.

Einekurze BetrachtungderVeränderungen,dieeinorga- nischer KörperimLaufe seines Daseins erfährt,wirdleh- ren,wie allejene Umwandlungen,die wiralsseinLeben bezeichnen, einzigundallein durch die Bewegungseiner Stosstheilchen bedingtwerden.

Die Entwicklung eines Thieres, einer Pflanze kommt dadurch zu Stande, daß die ZellendesKeimes, desSamens derselben,insogünstigeVerhältnisseversetzt werden, daß einäußerst lebhafter reger Stoffwechselin ihnenentsteht,durch dessenVermittlung eineJermehrung derZellen eingeleitetundso lange unterhaltenwird, als Zellennöthigsind für denAufbauderOrganedesjungen ThieresoderPflänzchensindem, wieerwähnt,einegewisse Mengevon ZellensichzusammenfügenzU einembestimm- tenOrgane.JstdieAnlage sämmtlicherTheilevollendet, sobeginntderneue organischeKörper eineselbstständige Existenz.dasThierverläßtdenMutterfch0ß- spkengkdie Eihülle,diePflanze durchbrichtdenErdboden undver- mag nunmehrdeninseinem Jnnern angebahntenBil- dungsproeeßinmitten derübrigen Körperwelt fortzufüh- ren, weil esindenBesitzderdazuerforderlichen Organe gelangtist.

Damit aberderStoffwechsel,dasLeben,vonStatten gehenkönne, mußjeder organischeKörperneuesMaterial vonaußen herinsich aufnehmen,dasallenTheilenzuge- führtwird,damit dieZellen ihren Bildungsstossdaraus entnehmen, ihres friihern, nunmehr unbrauchbaren Jn- haltesaberzugleichsichentledigenkönnen. Darum kreisen

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in allenThierenundPflanzenStröme von ernährender Flüssigkeit,die sie sichselbstausdengeeigneten Theilen deraufgenommenen Nahrungbereiten. DieErnährungs- flüssigkeitderThiere dieman ihrBlut nennt wird durchäußerst wunderbar undzweckmäßigeingerichteteAp- parate, diebeidenverschiedenenThierklassen sehr verschie- densind dasHerzundseine Theile inUmlaufge- setzt, undinihrer Bewegungsogeleitet,daßdas Blut seineBahnenin einerganzbestimmtengleichmäßigenRich- tungdurchlaufen muß.DiePflanzen besitzenkeinHerz, sienehmen durch ihre Wurzeln flüssige Speiseaus dem Erdboden auf,auchihreBlätter sangenausderLufter-

nährendeBestandtheile auf, ihre Säfte steigennachbe- stimmtenphysikalischenGesetzenindenfeinen Röhrchen und Gefäßchen auf-undabwärts, ohnedaßbestimmte Theileder Pflanze vorzugsweiseund allein angewiesen wären,dieser Bewegungzu dienen. Der Stoffwechselder Pflanzen istaberdurchausnichtsogleichmäßig,wiebei dergrößten MehrzahlderThiere,sondernerhängtinsehr hohemGrade vondenWitterungsverhältnissen,denJahres- undTageszeiten ihrer Heimathsstätteab.JederForstmann weißes, daß ganzvorzüglichimFrühjahremitdemAus- briichedesLaubesdieSäftebewegungindenBäumen mit ganzerstaunlichgroßerKraftvorsichgeht,die sichaber bald ermäßigt,mitdemAbfalldesLaubessehrschwachwird,und währendderkaltenJahreszeitfast erlischt,um dann uni sokräftigervon Neuem zubeginnenmit demErwachen derNatur.

JstdasneuentstaiideiieThieroderdiePflanzeso weit entwickelt,daß dieThätigkeitenderOrganeeinander so voll- kommenunterstühemdaßderKreis derangeregtenStoffbe- wegungeii seinen ungehiiiderten Fortgangnehmenkann, dannisteslebenssähig,d.h.esvermag alsdann ausder uingebenden KörperweltdiefürFortdauer desLebens dieiilichen Stoffe aufzufinden, sie aufzunehmenundsozu verarbeiten, als esdieEigenthümlichkeitderZusammen- setzung seines Körpersunddesdadurchbedingten Stoff- wechsels erfordert. JstdiesaberderFall,undistnirgend eine Lücke indemMechanismus, nndliegenauchinden äußerenVerhältnissennichtallzu große Hindernisse,dann ist zu Anfang dieZufiihrdesErnährungsstoffes durchdie Organevielgrößer,alssie fürdenUmsatzinden

vorhan-

denen Zellen nöthigwäre. DieZellenerhalteneinen UeberschiißanBildungsmaterial,densieaufdieVermeh-

rung derAnzahlderZellenverwenden, dieOrganever- größernsich, das Thier, diePflanze wächst.Doch

die Natur hatschon Vorsorgegetroffen,daß·dieBaume nicht indenHimmelwachsen. NacheinergewissenPeriode desWachsthnmstrittendlich eineZeitdesGleichgewichtes ein,Hatdas organischeWesen einengewissenAbschnitt feinesBestehens hintersich,hatessichnach allenSeiten hin biszueinerbestimmtenGröße«und Vollkommenheit ausgebildet,dann schwindetallmäligderUeberschußan Bildungsstoff,dendieOrgane lieferten, ihrEinkommen

deckt ebennur dieAusgabe.DieStoffbewegung »einKor- per deserwachsenen ManneshörtnichtAnf, sieführtanch unaufhörlichVeränderungenseineralußernGestaltherbei,

dieeinJederbeimWiedersehen seinesBekannten nach einemmehrjähkigenZeitrauinebemerkt, obwohlderselbe vollkommen kräftig istundvonGesthhettst1«otz»t,aber

dieUmrisseunddas GewichtseinesKorpersbleibenbis auf geringe SchwankungendieglekchM» »

Nachundnachreißtendlichim Körpereine schlechte Finanzwirthschaftein, ein bleibendesDesicitstelltsichher- aus,welches mehrundmehr wächst-dleeinzelnenOrgane erhaltennurnoch eineungeniigendeStoffzufuhr, sie schwin-

742 den undschrumpfenein,derganzeOrganismusleidet Noth, undso wirdnachgeringerenoderschwererenWechselfällen derTodherbeigeführtVonnun ab werdendieStofftheil- chennichtmehrzumAufbauderfürdasZustandekommen derLebensprocessewichtigen Organeverwendet, diesezer- fallenundihreAtomegeheninandereKörperüber,um nach den indiesenwirkendenGesetzen thätigzusein.

Soist jeder organischeKörper eineabgeschlosseneBil- dungsstätte, in derProcesseablaufen nachdenewiggelten- denNaturgesehen,einselbstständigesStaatswesen, eine Republik,inwelcheralleTheile gleiche Rechte genießen, aberauchgleiche Pflichtenzuerfüllen haben,indem sie durchrastloseThätigkeitund Bewegung zurErhaltung desGanzen beitragenmüssen.

Vonganzanderer Artsind dieVeränderungen,welche dieunorganischeKörperwelt zeigt. Die Bewegungen- welchez. B.dieStofftheilchender Mineralien zeigen,wer- denerstlich durchUrsachen hervorgerufen.dieganzallein inderumgebendenKörperweltbegründetsind.Jndem alle Dingeauf einander einegewisseAnziehungausüben, wird ganzallmäligeinAustauschderElementartheilchen zwi- schen-den verschiedensten Körpern angebahnt, dessenEr- folgeabererst nachlanger Zeit sichtbarwerden. Außer dieser AnziehungsindnamentlichdasWasserunddieLuft unablässig thätig, Veränderungenin denGesteiiien her- vorzurufen,undsie bildendadurch beständigdieOberfläche unserer Erdeum. Nicht minder einflußreichistderVulka- nismus, inFolge dessenandenverschiedenstenOrten die Erdkruste, durchdieWirkungderimInnern unseresPla- netenbefindlichenfeurig-flüssigenMassenundderDämpfe, durchbrochen wird,undkleinere odergrößereMengender- selbenwerden emporgeschleudert,durch dieThätigkeitdes Vulkanismus werden ganze Landstrecken emporgehoben, undsehrvieleInselnverdanken ihm ihre Entstehung.

DieBewegungderStofftheilchen istaber ferner für den Bestand desiinorganischen Körpers fast ohneBedeu- tung, sieführt vielmehrnur seine Auflösungundgänzliche Umgestaltung herbei, seineDauer istnur gesichert durch die Langsamkeit,mitwelcher diese umschaffenden Kräfte wirk- sam sind.DadieVeränderungenderunorganischen Kör- perallein dasResultat der-zufälligzusammen wirkenden Kräfte sind, so ist auch die Richtung, nachwelcherdie Neu- bildung derselben erfolgt, durchaus unbestimmtundallein abhängigvon demjedesmaligen Zusammentreffender äußerenUmstände.Dahererleidet derselbe unorganische Körperganzverschiedene Schicksale, jenachdemerUnter dieEinwirkungorganischer Körperoder unorganischer Stoffe,desWassers, Feuersu.s.f. gelangt.

Darum kommtauchdemeinzelnen unorganischenKör- per kein Leben in demSinne desWortes zu,inwelchem wiresvonderorganischenNatur gebrauchen,dennseine Lebensprocesseverlaufennicht so bestimmtundgesetzmäßig, wieesbeijenenderFallist-;diegesainmteunorggnische KörperweltlebtgewissermaßennurEinLeben, dieStoff- theilchenderunorganischenKörperwandern ohneUnter- schiedvon einemzumandern über,esfindet keine Aus- wahlderStoffe statt.

Von ganz anderer Bedeutung istdie Ortsbewe- gung, die wirdieKörper machen sehen, sie steht zunächst mitdeinLebenderselben in keinemZusammenhang,und geht einzigundalleinnachdenGesetzenderSchwerevon Statten, die überall inderNatur wirksamsind. Aber auch hier giebtesderArten derBewegungviele,indem sehr VerschiedeneBedingungenin denKörpernselbst liegen, nach denensichdieBewegungserscheinungabändert.

Ganz ähnlichwie bei denDampfmaschinen, obwohl

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dasbewegendePrincipbei allendasselbeist, dennoch nach derVerschiedenheitderConstruetion verschiedeneBewe- gungenzu Stande kommen;baldbewegtsichdieMaschine selbstvon ihrerStelle, bald setztsieandere Räder und StangenindenverschiedenstenRichtungen zu denvielfach- stenZweckeninBewegung.

In derorganischen Körperwelt besitztdasThierreich Organe,durchderen ThätigkeitderKörper deseinzelnen Thierestransportirt wird, unddiedemselbenzufreiem Gebrauch gegebensind.

DieOrtsbewegungist überall in der Naturanzutreffen, undalleKörper sindderselbenfähig.Blickenwirhinaus indenWeltraum, sosehenwirzunächstalleKörper,sdie zuunserm Sonnensystemgehören,undihreZahlwächst alljährlich,um einengemeinsamenMittelpunktsichdrehen.

Wahrscheinlichbewegt sichwiederum unsereSonne, mit vielenanderen Sonnensystemen,um einanderes Centrum, Undsv Magsich dieseKreisbewegungderWeltkörperum einander inimmer größerenund größeren Dimensionen fort undfort wiederholen;um welches Centrum aberdas Allsichdreht,wervermagdaszuahnen,wirdjederGeist eines Sterblichendieszuergründen,zuberechnenvermögen?

AufunseremPlanetensindvieleKräfte wirksam, welche deneinzelnen Körpern Bewegungen ertheilen.Vor allem sindesdieStrömungenderLuft,die kleine undgroße Körperbaldlangsam,baldmiterstaunlicherSchnelligkeit, baldweit, baldnichtweitmitsichfortführen.DieLuft hatdasBestreben,a·n allenPunkten, soweitsieunsere Erdeumgiebt,dasGleichgewicht aufrechtzuerhalten, d.h.

siesuchtsogleichmäßigdieErde einzuhüllen,daß überall gleiche Mengen derselben sich befinden sollen.Durchdie UmdrehungderErde aberwirddie Luft schon in Bewe- gung erhalten;diese Umdrehung setztaber auchfort undfortandereTheilederErdederEinwirkungderSon- nenwärme aus, welcheausdehnendauf dieLuft wirkt,so daßdieLufttheilchenanStellen derErde, dievon der Sonne beschienensind,wenigerdichtsindalsandeman- dernTheile. Sofortströmt die Luft nachdiesenerwärm- tenGegenden hin,um dasgestörteGleichgewicht herzu- stellen.Hierzutritt nochdieverschiedeneVertheilungder Wärme zuderselben Zeitinden verschiedenen Zonen-, fernerwirktderWasser-dampf,derfortwährendin die Lust aufsteigt,störendaufdas GleichgewichtderAtmosphäre, undsokommt jenes unaufhörliche,anscheinend regellose SpielderWinde undOrkane zuStande, durchderenend- losesHin-undHerwogenbald leichtere,baldschwerere Körpermitgerissenwerden.

Einweiteres,unablässigthätiges bewegendesElement ist dasWasser. DieWasserströme schwämmenununter- brochendasLandfort,über welches siefließen,sie spülen dieUferabundunterminiren oft größere Strecken Landes, undtransportirendieverschiedenstenKörper baldanihrer

I

Die Natur läßtsich manchmalherbei, unseremDrange nach,,fremdenglücklicherenZonen«wieungenügsamen Kindern dadurcheinExtravergnügenzumachen,daßsie mitteninunserestille,inschlichtenFormensichverjüngende Pflanzenwelteinejener bizarren Formen hineinstellt,an welchen die tropischenFlurenund Wälder soreichsind.

Unser heutigesBildführtunseinensolchen Fallvor.

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Oberfläche,baldim Grunde schnelleroderlangsamer,um siean entlegenenOrten wieder abzusetzen. Inhöherem Maaße noch als dieBinnenströme, sinddieStrömungen desMeeres und dieunterirdischen fließendenGewässer thätig,alleKörper,die inihremBereicheliegen,mitsich fortzunehmen.Beiallenbewegenden Wirkungen,welche dieNaturkräfteäußern, istdasGesetzderSchwere,welches die ganzeNatur beherrscht,mit thätig;dieSchwerkraft alleinistes,welchedengeregeltenLaufderGestirne auf- rechterhält,sieläßtdie schwerenwässrigenDünsteausder HöhealsRegen herabfallen,sie treibt denwildenSturz- bachvom Bergeian Thal herabund macht, daßdie Ströme von hierin dastiefer gelegeneMeersich ergießen.

Nichtminder regenAntheilnimmt dieThierwelt,Groß wieKlein,andiesem allgemeinen Speditionsgeschäft.Die Vögel führenoftauf ganzentlegeneOrte Pflanzensamen vonentferntenGegendenein,undverpflanzensoGewächse nach Himmelsstrichen,indenen siefrüher nichtzufinden waren, undfüreine ganzeKlassevonPflanzenbildendie nahrungsuchenden InsektendieVermittler zwischenden beidenGeschlechtern,die ganzgetrenntvon einander sind, indemsiedenBlüthenstaubdermännlichenPflanzeauf die weiblicheBlüthe übertragen,unddadurcheinehochwichtige RolleinderOekonomie dieser Pflanzen spielen,daohne ihre Thätigkeit,neben welcherjedoch auchdieLuftströ- mungen thätig sein mögen,dieFortpflanzung nicht zu Stande kommenkönnte.

WievielfachdiehöherenThiereund vor allen der MenschsichandiesemTransport derDinge betheiligen, bedarfkeinerAuseinandersetzungz

Derhohe Nutzen,dendieOrtsbewegung fürdie Natur hat, liegt vornehmlichindervielseitigen Berührung,die durch siezwischendenverschiedenstenKörpern ermöglicht und gegenseitiger UnitauschderStoffe angebahntwird, derfür dieUmgestaltungundNeubildung derselbenoft genug unerläßlich ist.

BedeutusngsvollistfernerdieOrtsbewegung fürdie EntwicklungderCultur desMenschengeschlechtes.Alle Fortschritteder Industrie unserer Tage, diemächtige Blüthe,diejetztdasGewerbe anderHandderNatur- kundeentfaltet,von woaus WohlstandundFreiheitund Bildungbistiefin die untersten SchichtendesVolkes, die bisjetztinNothundin Unwissenheit schmachteten, dringt- siesindeinzigundalleinaufdenbewegenden Naturkräften gegründet,diewirkennen gelerntnnd uns dienstbarge- macht haben. VonderVervielfältigungderBewegung hängtderweitere Fortschrittab, undje mehrundjestär- kerebewegendeKräftederNatur wir uns unterwerfen werden, destohöherwird die Entwicklungsteigenunddesto schneller wirddieMenschheitzujener Selbstständigkeitge- langen, welchediewahreWürdederGesellschaft ausmacht-

von derwirunsaberkaumdenAnfangerrungen haben.

Hielzenbäume

Früher(1860,Nr. 34) lernten wir durch eine Schil- derung dieMangrove-Bäume, RhizophoraMangle L., kennen,welche aufvielenInselnUndKüstendesatlanti- schen Oceans denwesentlichen BestandtheildesWaldes bilden. DerwissenschaftlicheNameRhizophoredrückt das, waserbezeichnensoll, nicht ganzzutreffendaus,indem er

Wurzelträgerbedeutet, aberWurzelgetragenerausdrücken

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soll.Nunistfreilich jederBaum von einerWurzelgetra- gen,aberdoch nicht indersonderbaren Weise,wiees bei denMangrovenderFallist, beidenendieWurzeln gleich Strebepfeilernüberdem Erdboden frei herausragenund sodenStamm stützen.

Dasselbesehenwiran unserer Fig. 1, welchedas untereStamm-Ende einerFichte zeigt,beiwelcherBaumart diese sonderbare Erscheinungam häufigstenvorkommt-.

Wir wollensehen,wiedieselbe bedingtist.

Als dasHolznoch nichtdenhohen Preis Unserer Tagehatte,blieben die Stöckemeist ungerodetim Walde stehen,Und dazu meist2bis3FußüberdemBodenab- geschnitten. GingauchdasHolzdeinOfenverloren, so kamesdoch durchsein VerfaulenundZerfallendeinWald- bodenalsDüngerzu Gute.

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fruchtbareErde ausdem inderZersetzungununterbrochen fortschreitenden Holzezu bilden. .

Wenn esnichtschonvon alleinAnfanganderFall war, soerrathenmeineLeser jetzt wenigstens, woraufwir hinauskominen,undsiedenkensicherdaran, daßsieschon oft auf demknorrigenKrauskopf alter Weidenzwischen denWeidenruthenallerlei Kräuter wachsengesehenhaben.

Wieleicht istesgeschehen,daßeinbeflügeltesFichten- Samenkorn, dereninSamenjahrenvieleTausendeim Waldeherumfliegen,indiesen sonderbaren,mit fruchtbarer Erde gefülltenhölzernen festgewurzeltenBIUMeNtvpf ge- räth.DasSamenkorn geht aufundbaldguckteinjunges FichtchenüberdennochunzersallenenRand desabsterben- denStockes,einSeitenstückzudemüber demTodtenkopf schwebendenPsyche-Falter. Das Baumpflänzchenwächst,

BisdiesZerfallen vollständigerfolgt ist, vergehteine langeZeit. Der HarzgehaltderNadelhölzer schütztdie Stöcke langeZeitvor derFäulniß.Zunächsttritt diese obenaufdemAbschnittein,unddanatürlichini Wechsel vonNässeUndTrocknißderMittelpunktoderdieAchsedes Stockes sichamfeuchtesten.erhält,sobeginntdasFaulen

undZerfallendesHolzesnatürlichhier zuerst.So wird nach undnachdieAchsedes Stockesvonobenherabwarts ausgehöhlt,indemdieHöhlungsichmitzerfallenein faulen Holz anfüllt.Daraus wirdnachund nachsogenannte Ho"lzerde,welcheman soostinaltenhohlenWeidenund Pappeln sindet.Siebestehtzuletztnichtlediglichauszer- falleneiuHolz, sondernes kommtdazudas Faulnißpro-

drukthineingewehetenLaubes, undauchderhinzukom- mende Staub unddieUeberrestevon Insekten,welche in faulem Holzeleben, tragen dasJhrige dazubei, eine gute

aberalljährlichwirddurch immerweiteres Zerfallendes Stock-InnerendesWurzelraumes für dasselbe mehr; ja derErnährungsvroceßderWurzelndesBäumchens hilft dieses Zerfallen beschleunigen

Endlich tritt einZeitpunktein,wovonobenherder durchunddurch zermorschte Stock zerfälltund die herab- fallenden HolzstückchensichringsumdenStockkegelförmig anhäufen,wiedievon einem einzelnen Berge durch die Verwitterung abgelöstenBlöckesichanseinemFußean- sammeln· Sovertiestsich nicht blos,sondernverbreitert sichauchderWurzelraum fürdenPfleglingdessen Wut- zelii allmälig mehrin die Breitegehenkönnen,

Jstso,vielleicht erst Mch 30—40 Jahren,derStock ganzzerfallen,sogehtdieAuflösungderzerfallenenTheile gleichwohlimmernochfortbis zurgänzlichenBeseitigung·

DadurchMüssenallmäligdieWurzelnderFichte,die in-

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