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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1862, No. 50.

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Academic year: 2022

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Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt BrrkctttmnrtlRedakteur E. Fl,Rohmäszlen AmtlichesOrgandesDeutschenHmnboldt-Vcreins.

Wöchenttich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenund Postämterfürvierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Inhalt: Aus derTagesgeschichte.—DieNaturwissenschaft ausolkssesten. UeberNestvögeL

No. 50.

DerPapier-Naniilus. MitAbbildung(Scl)lus;.)—MiktophotographischcAbbildungen—— Be- richtüber diebisherige Wirksamkeitec.ec. Kleinerc Mittheilnngen. Für HausundWerkstatt- 1862.

BeiderRedaction eingegangcne Bücher. Witterungsbeobachtungen.

Aug der Tagesgesctsictste

Ein schon nicht mehr« neuer natnruiisscnschastticher Erwerbs-zweig.

Esmaggestattet sein, obgleicheswiegesagt schon etwas Altes ist in unsererdrängenden Zeit,welchedas NeueschnellVeralten läßt, aufdenungeheuren Auf- schwung hinzuweisen,welchen indemablaufendenJahre diePhotograsohiegenommen hat,namentlichdiePhoto- graphiedersogenannten Visitenkarten.

Mag immerhinnebenFreundschaftundLiebe, neben Verehrungundkulturhistorischem Interessefür unseregro- ßen Männer auchEitelkeit eineTriebfederin demMecha- nismus dieses großartigenGeschäftszweigessein wir dürfendeshalbkein Bedenkentragen, dieserVisitenkarten- Industrieeinegroße Bedeutung zuzuerkennenzund es schienmirdaherwohl werth,mitzweiWorten daraufauf- merksamzumachen, worinderSegen dasWortist nichtzuhoch gewählt—- dieser Visitenkarten besteht.»

»Wasdas Auge sieht, glaubtdasHerz«.— dieses Wort,rechteigentlich fürunserekritischeZeitgeschaffen,ist nirgends wahrerundbesser angewendet,alsinBeziehung auf die kleinen allerliebsten Bilder. Sie ergänzen das Verständniß der in ihnen vor uns stehenden Persönlichkeitenz ichsage nicht Personen,denndas erstere Wortenthältmehr.

Oft nehme ich mein »Album«her,undunterhalte micheinhalbStündchen mit meinenFreundenundmeinen wissenschaftlichenundpolitischen Vorbildern darin, und schon manchenMann, denichnur ausseinenWerkenund Redenkannte, kenneich seitdemauch inseinenWerkenund Redenbesser. Eshatmir undwieVielewerden mit miringleichem Falle sein! schon manchmaleinengro- ßenphysiognomischenGenuß verschafft,wennichdieVisiten- kartevon Dem oderJenemmirhinzugekauftundbeim Anschauenlebhaft gedacht,wenn auchnicht ausgerufen hatte:jasomußderMann aussehen,derso schreibt, so spricht,so denkt, soempfindet!

Die mitgroßer VorsichtzuwürdigendePhysiognomik hatinderVisitenkarten-PhotographieeinemächtigeStütze oderwenigstenseinensehr wichtigen Maaßstabgewonnen.

Aberleidersind diePhotographenoft sehr schlechte Physiognomiker, d.h.sieverstehenesnicht,denGesammt- ansdruckderPersonzurGeltungkommenzulassen,indem sie bei derStellungzurAufnahmeErzwungenes,Fremd- artiges hinzuthun. DerPhotograph isteinStümper, welchernicht mit feinemGefühldas Jndividuellein den Personenherauszusehenund dieallerdingsfeine Grenzlinie zwischendemsichGehenlassendieserundeinem ihnenZwang anthunzutreffen weiß.

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YieAaturwissenschaftauf Yollågfesten

Jahrmärkte, Vogelschießenundandere Volksfestebie- tenLandleuten unddenBewohnernkleinerStädte fastdie einzigeGelegenheit, ihre natnrkundlichen·Anschauungenzu erweitern;dieThierbudemußden Bauern undKlein- städterndenzoologischenGarten derGroßstadtvertreten, dieStereoskopenbudeoderdieimFreienarbeitende Elek- trisirmaschine muß vielen, vielenDeutschendiePolytechnic Institution ersetzen, inwelcherderLondonertäglichdie wichtigstenApparateundMaschinenderPhysikinThätig- keitgesetztsieht.*)

DürftigwiedieseGelegenheitanundfürsichist,wird sie leider noch.dUrch einenargen Mißbrauchinihrem Werthe herabgesetzt.Derungebildete Besuchernämlicher-

hältzudenAnschauungen,dieersich fürsein,oft sauer erspartes, Eintrittsgeld erkauft,alsZugabe fastüberall einenichtkleineMengevonaltemAberglauben,vonlängst widerlegten Jrrthümern,von liederlichenFalschheiten undgroben Lügen.

DieElektrisirmaschinewirddemLandvolk alsuntrüg- liches Mittel gegenReißenundSteifigkeitderGlieder, gegenZahnschmerzund allerlei andere Leidenanempfoh- len;dasEartesianische Teufelchen, einbelustigendes physi- kalisches Spielzeug,welchesdieGesetzederEigenschwere unddesRückstoßesillustrirt, mußgardenWahrsager spie- len. NichtwenigerwirddieMengeindenThierbudenbe- logenundbetrogen. DaßdieAußenwändederBudemit ebenso großenals schlechtenOelbildern ausgeputztsind, welche oftsolcheBestieninhaarsträubenderSeene dar- stellen, die»zufällig«gerade inderMenagerienichtent- haltensind, magnochhingehen, denngegensolcheReela-

men ist,durchErfahrung gewitzigtauchderschlichteBauer unempfindlich

Aber was bekommt »derhoheAdel unddas«ver- ehrungswürdigePublikum«anzuhören,wenn derunver- meidlicheErklärer sein: »HiersehenSie« pathetischzu schnarren anfängt! JstdanichtoftdasdritteWort eine Unrichtigkeitundfast daszehnteeineLüge?

Sowird fastnieeinElephant gezeigt,dernichtaus Afrikastammensoll,obgleicheingezähmtes Thieraus diesemErdtheilenie") nachEuropakommt;derostindische Pythonwird fastregelmäßigfür»dieamerikanischeRiesen- schlange« ausgegeben;eingewöhnlicherBär wird zum furchtbarenBaribal geadelt; nichtseltenmuß ein gut- müthiger SchäferhunddenWolfvorstellen.Die spaßigste Stellvertretung sahich einst in einer kleinen Bude,woein ehrlicherDachs, derallerdingsdurch dieUnsanberkeit seines KäfigsdenfalschenNamen beinaheverdiente, als ameri- kanischesStinkthierfigurirte.

DieBroschüren,welcheandieZuschauer verkauftwer- den, wimmeln von UnrichtigkeitenundFlunkereien. Eine solche Druckschrift,dieichvor mirhabe und esist J)Jndieser Anstaltwerden demBcsllchekgegeneitl, für VglischeVerhältnisse sehr mäßiges Eintriitsgeld von einem Schillingvon früh10bisAbends 5und von7bis10Uhr AbendsSehenswlirdigkeiteninwunderbarer FiillcUndVoll- clldxlnfggezeigtMaschinenallerArtsind durchniehlkekcDampf- maschineninBewegung;dieGallerieu enthaltenallekklci physi- kalischcGeräthezingewissen Zimmer-nwerden durchFachkellkc vortreffliche-durchglänzendeExperimenteerläuterteVerlesllngen überAbsclztllttederNaturleshre gehalten. Selbst Großmcistck derWissenschaft-erFaraday, verschmähenesnicht,ansolch.M Orte derPopularisirnugihres sFacheszudienen. «

« ««)Letztcdlliichatllsmcljewar inLeipzigzunierstennialcein

afrikauischerElephantzusehen.

keineswegsdieschlechteste dieser landläufigen Sachen enthältunter andern folgende Angaben:derTiger trägt denstärkstenBüffelmit LeichtigkeitimRachenfort;der Prairiebär istimStande, Worte derMenschensprache Nachzuahmenzder(ostindische) Lippenbär haustinSüd- amerika;das(korsische)Bergschaf,dasalsKlippspringer vorgeführtwird.lebt »andenunzugänglichstenSchnee- gebirgendesVorgebirgsdergutenHoffnung-'u.s.w.

Nun könnteman sagen Klappern gehörtzum Handwerk,dasist einmal derLaufderWelt. Sonstwar esnochärger. Dazeigteman imWasserschwimmende Puppen,deneneinFischschwanz angenähtwar, als See- jungfern.Der Menschstaunt gern, solaßt diesen Leuten ihreFlunkereien,diedem Gebildeten nichts schadenund demUngebildetendenGenußdesStaunens erhöhen!Es mußauch Barnums*«) inDeutschland geben.

BeiallerNachsicht gegendenBaron vonMünchhausen undseineGeschäftsnachfolgermüssen wirdocherwägen, daß diesesBeträgenderWelt selbstwenn sie auch in dieserHinsichtdem Sprichwort zufolge betrogenwerden wollte einesehrernste Seite hat. Jstesnicht eintrau- rigerMißstand,daßeinegroße Zahl,vielleicht dieMehr- zahlderBeschauer beidereinzigen Gelegenheit,etwas Naturwissenschaftlicheszulernen, vielFalsches erfährt, daß inarmen Familienkreisen,denenderAnkaneinerNa- turgeschichteunmöglichist,jene Pcenagerie-Broschürenvon GeschlechtzuGeschlechtforterben,umIrrthümerundLü- genzu verbreiten? DieWahrheitist einheiligesGut,und

nur einleichtfertiger,hochfahrenderAristokrat, derdie Menschheitin diezwei Klassenderbevorrechteten Gebilde- tenundderUngebildeten eintheilt,könnteesfürgleich- giltig halten,ob»dasgemeineVolk«insolchen Dingen die reine. undvolleWahrheiterfahre.

Aberwie ist dieser Mißbrauchzubekämpfen? Soll etwadiePolizeiangerufen werden,welcheja falscheWaa- renzu unterdrückenhat?Beialleretwaigen Neigungzur Eensurwürdesiegewiß diese Anforderung ablehnenund MangelanZeitundBeruf vorschützen

Hier liegteinFallvor,woderEinzelneberechtigtund verpflichtetist,zumBestenderMengediePolizei auszu- üben.Der mit derNaturwissenschaftVertraute, derdie

»Explieationen«undgedruckten Erklärungenmitspötti- schem Lächelnanhörtoderanblickt,solltefür dieWahrheit auftreten. Natürlich nichtan Ortund Stelle, dennda könnteesihm ergehen,wiedemSchreiber dieser Zeilen, deralsKnabeseineEntdeckungderwahren Beschaffenheit einer Seejungfer auszusprechenwagte; sondern cm der Stelle, wodiefreimüthigausgesprochene Wahrheit trotz alledem undalledemendlich durchschlägt,in derPresse.

MachtenkundigeMänner, sogleichnachdem sie derlei Schaubudenbesucht,dieBerichtigungen,welcheihnenin solchenFällen nöthig erscheinen,imLokalblatte desOrtes bekannt,sowürdennichtnur ihrenächsten Landsleute vor

Täuschungenbewahrt,eswürdenauch,wenndiesanmeh-

reren Orten geschähe,die BesitzerderSchaustückesichbald

genöthigt sehen, ihre Sehenswürdigkeitenwissenschaftlich richtigbestimmen zulassenundderWahrheit getreueEr- klärungenzugeben.

Besonders naheliegtdiesePflicht,wieuns scheint,den

«·) Barnnm, einNordamerikauer,dersich durch feinin Neunork ausgestelltesMuseumvon zumgroßen Theil gefälsch- senundlügeuhaftenSeltenheiteneingroßes Vermögenerwarb.

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Professorenan UniversitätenundGymnasien,undviel- leicht nochmehrdenHumboldts-Vereinen. Mögeeshin- füroinderenStatuten einenbesondern Paragraphaus-

machen: Esisteine nichtunwichtige AufgabederVereine, dafür zusorgen, daßdasVolkbeimAnschauennaturkund- licherSehenswürdigkeitenvorTäuschungenbewahrtwerde!

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Aeber Aestvögels

Einstwurdemir einejungeausdem Neste genomniene Amsel gebracht,dieich in einenauf meinemArbeitstische stehenden Käfigsetzte.Das Thierchenwar nochsehr schwachundmußte nochgestopftwerden, was sichinit weichemKäsesehrleichtausführen ließ.Esdauerte nicht lange,soerhob sich plötzlichdaskleineThierchenauf seine schwachenBeine undbegann hastigrückwärts zulaufen, bisesmitdeniSchwänzchenan denDrahtdesKäfigs anstieß. Nunducktees dasKöpfchen, erhobdagegenlauf- fallend hochdenSteißUnd—· zwischendenDrahtstaben hindurch flogimBogeneineweiße Kugelauffmeinen Tisch,dieExeremente. DieserlobenswertheReinlichkveits- sinn überraschte mich,und als ichmeinen Tischfwieder säubernwollte,so bemerkte ich einziemlich festes,diehalb- slüssigenExcremente zusammenhaltendes,durchscheinendes structurloses HäutchenDasselbetgestattetedas«Ansassen mitderPincette,wie in einemSäckchenkonnteichdieEx-

creniente aufhebenundentfernen.SchnittmanlldasSack- chenan, so flossendieExcremente,wenn sieflussiggenug waren, aus. EinigeTage langdauerte dieser Reinlichkeits- sinn meiner Amsel-, alssiejedochälter wurde, sodaß sie nichtmehralsNestvogel betrachtetwerdenkonnte,machte sieeswieallegefangenenAmseln. Sie ließdieExcre- mente einfach indenKäfig fallenundauch daserwähnte Häutchenfehlte, so daßdieExcremente nicht mehrmitder Pincetteentferntwerdenkonnten. « » '

Ich verschaffte mirnun ein NestmitfunfjungenWur- gern (Lanius collurio) und bemerktehierganzdasselbe.

Sobald nämlich Einer derselben sich erleichternwollte,so erhdberanhaltendundmit äußerster Anstrengung den Steiß, sodaßerfast aiifdenKopfzustehenkam,bewegte sich rückwärts undsuchte, zwischenseinenGeschwistern

mühevollsichhindurchdrängend,denNestrand zu erreichen- Sobald erdortanstieß, erhoberden·Steiß hochüberden Randemporundhinübersiel dieKugel·Wiederum fand ichdasschon beiderAmsel,undunterdessenauch beian- dern NestvögelnbeobachteteHäutchenAls jedochdie rasch heranwachsenden WürgerdasNestVerlassenundauf dieSitzstangendesKäfigssich erheben konnten,soverlor sichdasäuffallendeRückwärtslaufen,sowiedasAufheben desSteißesunddasdieExcremente uinfafsendeSäckchen.

Merkwürdigist demnach I)das denNestvögelnan-

geboreneBestreben, sichihrer Excrementeinderangegebe-

nenArtzuentledigen,wodurchdas Nest auchohne Zu- thunderEltern rein gehalten wird; 2)das Häutchen, welches einZersließenderExcremente verhütetundleicht deren Entfernungmit dem Schnabelgestattet. Eskann nämlich geschehen, daßeineroderderandere Vogelden RanddesNesteszur rechtenZeitnicht erreicht, dieExcre- mentefallen indasNestzurückundkönnendann leicht durchdieEltern mitdemSchnabelvollständig gefaßt undfortgetragenwerden. Bleiben einmalzufälligdieEx- cremente längere ZeitimNesteliegen,soverhütetdas HäutcheneinZerfließenundBeschmutzendesNestbodens, esvertrocknet derflüssigeBestandtheilund mitHilfedes Säckchensplatten sichdieExerementezueiner dünnen Scheibeab.

Esscheint also, daßdieExcreinentebeimDurchgang durchdasDarmende einevonder Darmwand abgesonderte Hülle erhalten, oderman mußannehmen,daß dieselben ohne besondereThätigkeitdesDarmes inihrem Umfang zu einerhautiutigenAbgrenzungsschichtsich verdichten.

Emil Dursy.

Yer Yapier-Aautil"u5.(SchlUsi—)

WährenddashausbewohnendeWeibcheneineGröße

von 11Pak· Zoll erreicht,istdas immer schalenlose

Männchennka 6Linienlang, erreichtalso,nur denzwei- undzwanzigsten TheilderGröße seinesWeibes. stelle heute dessen schlichte Figurdem stattlichenPortraitdes WeibchensinvorigerNummer gegenuber.Die-Armedes MännchenszeigennichtdiePerschiedenheitderweiblichenin

2häutig geflügelteund6einfache,dennsie alleein- fach;nur eineristandersbeschaffen,alsdieübrigen,und

darin liegtebendasstaunenswerthAbsonderlicheinden GeschlechtsverhältnissendiesesThieres-·Dieser ,UM es«kurzzusagen, entwickelt sich zUeinem selbststandlsen Wesen,trennt sichvom Körper des Männchens los,und’

überträgtdie inseinemInnern geborgene Sainenfeuchtig-

keitaufdasWeibchen. Jin Uebrigen hat dieserWunderarm Saugnäpfe,wie siegewöhnlichenArmenzukommen,und ist unverkennbar wirklich nichts anderes, alsebeneinine-

tamorphosirterundzu einerwunderbaren Selbstständigkeit gediehenerArm, undzwarderdrittederrechtenSeite»

H. Müller bildet zweimännlicheThiereab,andenen dieserGeschlechtsarminzwei verschiedenenEntwicklungs- stusendargestellt ist,von denen die weitervorgeschrittene mitfreiundselbstständiggefundenen gleich ist,(Unsere FigurensindCopienderMüller’scheiiAbbildungenin der Zeitschrift für WisssnschaftlicheZoologievon KöllikerUnd Siebold-) Man hatte nämlich dieses Wunderdingschon längst gekanntund,seineEntwicklungnoch nicht kennend, doppelt falschgedeutet. Anfangs hieltman dasDing

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für einSchmarotzerthier,welches sich zuseinem Wohn- und Ernährungsthierden Papiernautilus erkoren habe (wieesmiteinerMenge äußerlicherundinnerlicherSchma- rotzer beiandern ThierenderFallist),dennman hatteesan

solchen sitzend gefunden.Man nannte diesesvermeintliche SchmarotzerthierHectocotylus Argonautae. Später,als man entdeckte,daßdasscheinbareSchmarotzenderBegat- tungsakt sei, sahman sichgezwungen, denHectocotylusals eigene Thiergattungfallen zu«lassen,undin-ihmeinfach dasganzanders gestalteteundvielkleinereMännchendes Papiernantiluszuerkennen. DerfrappanteGrößen-UndGe- staltunterschiedkonntekeinHindernißdieserAnnahme sein, dennwirkennen jaschon aus denAbbildungen unserer Nr.22d.J.denkolossalen gestaltlichen Geschlechtsunter- schiedderFischläuse.DieendlicheAuffindungdeswahren Sachverhaltes beseitigtedenJrrthum diesesWunders von geschlechtlicherVerschiedenheitdurchdasnoch vielgrößere Wunder, daßein O rgan einesThieressich man muß esso auffassen zueinem selbstständigen-zufreier

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DasMännchendesPapiernatttilus, Argonauta Argo.

OrtsbewegungundSelbstbestimmung gelangenden Orga- nismus erhebt,dermitNerven, Muskeln,Saugnäpfen&c.

versehen ist.

WirsehenanFig·ldenvoneinerblasenförmigenHaut umschlossenendritten Arm derrechten Seite,auswelchem sichderHektokotylus entwickelnsoll,undFig.2kzeigtuns dieseninseinervollkommenen Entwicklung, reif sichnun

abzulösenUndseine freie WanderschaftzudemWeibchen anzutreten.

Will nun Jemand nachdemWarum dieserinder ganzenNaturgeschichte einzig dastehenden Erscheinungfra- gen?Niemand kanndaraufeineAntwort geben.Aber einWunderistes darum dochnichtmehr,als wenn das QuecksilberindemThermometerfälltundsteigt,dennvon demWarum derausdehnenden KraftderWärme wissen wir gerade eben sowenig,als über dieHektokotylie,wie man diesonderbare ebenbeschriebeneErscheinungnennt, denzumJkkthumgewordenen GattungsnamenHectoco—

tylusauf diese Weisenoch zuEhren bringend.

Doch wirhabennochzueinigen Figurendervorigen Nummer zurückzukehren-

792 DaßLinne, indemerdenGattungsnamen Argonautn schufundpleonastischdie ArtArgonannte, beruhtnicht aufdergeringen SchiffsähnlichkeitderSchaleallein, son- dernman glaubtedamals undglaubtebisvor kurzem noch,daßdasThierseine Schalewirklich als Schiffbe- nutzeund seine beidenbreitgehäutetenArme dabei als Segelüber denWasserspiegelstrecke, wieesunsereFig.1 darstellte. Diesistnun allerdings widerlegt, währendin neuerer Zeitderital.Naturforscher Verany wenigstensso vielvonderArgonautennatur gerettethat, daßernach- wies, daß dasThierbeimSchwimmen diesechsschlichten Arme als Ruder benutzt. Jedoch auchdiesist fraglich, wenigstenskann diesesRudern nicht immer siattsinden, wenn unsere Fig.3richtigist.Diese zeigtdieStellung, welche dasThierbeimSchwimmen,undzwarrückwärts, annimmt. Wir sehendieganze Schale von denzwei Segelarmen umhüllt, währenddieübrigensechsspitzzu- sammengeneigtsind,umdemWasser möglichstwenigWi- derstandzu leisten. Dieschona.a.O.besprochenekurze

iVergrösiertJ

Röhre,welche wirunter denzusammengeneigtenArmen hervorragensehen,machtdasschwimmende Thier einiger- maßeneinem Schraubendampfer ähnlich.Aus diesem Rohre spritztesbeimSchwimmenmitgroßerGewalt und Schnelligkeit Wasseraus, wodurchesrückwärtsfortgetrie- benwird.

Fig.4stellt ein Stückeines Armes mitSaugnäpfen etwain doppelterGrößedar. Wir wissenschon,daßdas Thier sichdamit ebensowohl unabreißbar festsaugen,als seineBeute packen kann. Daßesihm nichtan andern Waffenfehlt, zeigt seinschwarzbrauneshorniges,einem Papageischnabel sehr ähnlichesGebiß (Fig.5und 6die

beidenKinnladen). «

Neben denwunderbar ausgebildetenund großen,an dieFischeerinnernden AugenallerKopffüßler,welchealler- dingszueinerhohen Rangordnungfür sie im Systemhin- drängen, seinochdasausunseremfrüherenArtikel über Octopusvulgariswiederholt,daß die ganze interessante Thierklassenur eingeringes ErbstückdereinstmalsinUn- zahlundinunendlichgroßer Mannigfaltigkeit ausgepräg- tenGattungen auftretendenPolypenweltderVorzeit ist.

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