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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1862, No. 46.

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Academic year: 2022

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Ein naturwissenschnstlichegVolksblatt Verantwortl. Redakteur E. »R»Roßmäszlen AmtlichesOrgandesDeutschenHumboldt-Vereins.

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Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämterfürvierteljährlich15Sgr.zubezie

Inhalt: AusderTagesgeschichte. Blumen inSand.

MitAbbildung. DieMolekularkräfte·

VonA.Weßel. ZurWaldstreufrage.—- KleinereMittbeilungen. FürHausundWerkstatt- lichste Pflanze·

No.46.

Witterungsbeobachtungen.

VonEduard Michelsen. Die häß- (Schluß.) DasLeuchtendesMeeres«

1862.

Aus der Iagesgeschichte

illiirtingem EsistgewißimGeiste Unseres Blattes ein bemerkens- werthes EreignißderTagesgeschichtezunennen, daß in derkleinen württembergischenStadt Nürting en sich sämmtlicheZünfte aufgelöstunddengrößten Theil ihres VermögensdenLehranstaltenvon NürtingenUndNeufer überwiesenhaben,umdenHandwerkslehrlingeneinebessere Vorbildunggewährenzukönnen. Esist diesbisherin

demgroßen,im Rufehoher BildungstehendenLeipzig nochnichtgelungen, obgleichdieJnnungen wiederholtda-

zuangeregtworden sind. »DerZon hängt hiereben nochhinten.«Diehoffentlichbaldüberallzuerwartende Gewerbefreiheitwirdmiteiner zunehmendenConcurrenz einegrößereBefähigungderjungenHandwerkererforder- lich machen, wozuunsere bisherigen Volksschulendie-Mit-

tel UnddieGelegenheitmeist nicht darbieten, damitBi- belsprüchenund ,,Kernliedern«dieConeurrenzsich nicht ausdemFelde schlagen läßt. Uebrigensisthierein wei-

teresFeldfür dieHumboldt-Vereine,sichnützlcchzumachen, Undsich mitdemDankedieBeachtungdesVolkes zuver- dienen,anwelcherletzterenesdenHumboldt-Vereinenim- mernochgebricht.EsliegtausderHand,daßdemjungen Handwerker ganz besonders naturgeschichtliches Wissen Noth thut.Nun sind aberin vielenderglückseligendeut-

schen LänderundLändchendieVolksschullehrerzugedeih- lichemnaturgeschichtlichenUnterrichtnur äußerstmangel- haftausgerüstet,jawiewenigmancher Orten dieSchul- behördengeneigtsind,naturgeschichtlichesWisseninder Jugendaufkommenzulassen,davonmachte mirvoreinigen Tagenein Lehrereinealstrauriges BeispieldienendeMit- theilung. Derselbe hattesich seinemLokalschulinspektor erboten,jedeWoche ineinigenfreien Stunden denkleinen SchülernundSchülerinnen inseinemGärtchen,und den erwachsenen auf einemSpaziergange einigesnaturgeschicht- licheWissen beibringenzu wollen. SeinVorgesetzter,das Wehen desWindes wohl kennend, glaubtedarüber nichtselbstständigentscheidenzukönnenunderstattete Be- richt. DieEntscheidungkamvon oben abfällig.

Daßman hier,,oben«sagenmuß! Es kommtrecht eigent- lichvonunten, ausderTiefe menschlichenJammers«

Gründungvon »Handwerkerschulen«,wieich sie hier inLeipzigzu· benennen vorgeschlagen.habe,sindfürdie Humboldt-Vereineeinewürdige Aufgabe. Nüktingen, dem hiermit Ehre und Dank gezollt sei, wird gewißNachahmung finden-wennsichVolksfkeundebewogen fühlen,dienützlicheSache anzuregenund nach Kräftenzu fördern- Kenntniß istMacht;—vor allemaufSeiten desvom Zunftvorrecht befreitenGewerbes!

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Blumen in Hand.

VonEduard Mir-helfen inHildeshcini.

Das Zielderneueren Naturwissenschaft ist:»dem

MenschendieErde zurHeimathzumachen«. Diesem Zielestrebtdas vorliegendeVolksblatt nach«Deshalb nennt essich »AusderHeimath«.Meine Heimathist aber nur da,woichgleichgerne binamerwachendenMorgen,

amstrahlendenMittag, amsinkendenAbend,inderstillen Nacht. Also ist die Erdenur dannmeineHeimath,wenn ichsie gleich sehrliebeim erwachendenLenz,imstrahlen- denSommer, imsinkendenHerbst,im stillen Winter. Eine solche gleichmäßigeLiebe,einsolches wahres Heimathsge- fühl sindetsich aber inderWirklichkeitvielwenigerals inGedichten. UndinGedichtensindetessichleiderauch oftnur deshalb,weil dieDichter ihre Erden-Heimath nichtkannten. Daszeigensieoftgenugmitihren falschen Bildern, nicht wenigeroft alsdieLandschaftsmaler. NamentlichderSpätherbst undderWinter sind es, dieunter derUngunstderöffentlichenMeinungzu leiden haben. Jn richtiger Würdigung dessen hat sich»Ausder Heimath«geradedieserbeiden Verunglimpftenund Ver- achteten mit Vorliebe angenommen. Icherinnere meine MitleserandieMusterschilderungenundMusterbilderun- sererdeutschen NadelhölzerzuwiederholtenMalen. Ich denke fernerandieVertheidigung unseres ehrenfestendeut-

«schen Winters in1860,Nr.1n.s.w. WiedieSacheim Großen steht,istunsdaundöfter gezeigtworden. Einen kleinen ZugzurAusmalungdes Gesammtbildesmöchte ich heute liefern,wenn anders derHerausgebermeineFar- benmischungnichtfür unwichtigerklärt. Esist viel ge- strittenworden, wer schönersei, FlorensKinder ausder heißenZoneoderUnsere deutschen Blumen. Für einen echten Deutschen,d.h.einensolchen,derHeimathsgefühl imBusenhegt,ist die Frage leicht entschieden.DerFar- benglanzderTropenkinder mag strahlender sein. Ein Deutscherzieht doch seine heimathlichenBlüthenvor,eben weilsieheimathlichsind. Jene fremden Schönheitenstehen äußerlichzuihm.Diese Kinder seinesväterlichenBodens sprechen zu seinemHerzen. Esist auch ostgestritten worden, obeseinemwahren Naturfreunde zieme, seine Lieblingezupflücken,mitsich inseinevierWändezuneh-

men undsozueinemfrühzeitigenTodezubringen.Wenn esderDichterauch nichtindiesemSinne gesungenhat, vieleLeutehabenesdochgedacht:

DerRose süßer Duftgenügt;

Man braucht sie nichtzubrechen lind wer sichmitdemDuftbegniigt, DenwirdderDorn nicht stechen.

Eslasse sicheiner Blume Schönenur in der von der Natur ihr angewiesenen Umgebung richtigwürdigen.Eine Blume brechen,heißeweiterNichts alssie verstümmeln.

Undmeistens gescheheesnur aus Gedankenlosigkeitoder einerflüchtigenLaune zuGefallen. So sprichtman.

Wennletztere Beweggründe vorliegen, hatman auch Recht mitersteremUrtheil.Aberandererseits läßt sichdoch auch nichtleugnemdaßdasKränze-undStrauß-Winden,ich Möchtefast sagen, ein Bedürfnißdesdeutschen Volkesist.

Wie vieloderwiewenigLiedergiebtesUnter denen, die desVolkessind,indenen nichteineBlume sichfände?

Das istmehralsGedankenlosigkeit,undmehrals eine flüchtigeLaune,wenn esausdemVolkeklingt:

EinenStraußhnb’ ich gewunden, UndmeinHerz hineingelninden.

Warum thutderBursch das? Selbstzuihrkommendarf

ernichtmehr.Damüssendie BlumendieBrückeschlagen zwischenzweigetrennten Herzen. So hat jedes Ding zweiSeiten. Undwenn auchzweiKindersichKränzege- wunden aufderWieseundamWaldrande, die Blumen dann verlassenundzur Mutter gehen, gönntesihnen!

Sind siedoch auf eine Weileineinerreinen Freudege- wesen;undhat doch unsereMutter ErdevielKraftund vielLust wiederwachsen zulassen,woMenschenhandge- brochenhat.Unnöthigist eswohl hinzuzufügen,wieich trotzdieserVertheidigungaus ganzem Herzenwünsche, daßman auchdenKleinen,und gerade ihnen,denWeg weisein die Natur. Nur muß,derdenWeg weisenwill, auchihnkennen. Dazumußerunter Kindern selbstein Kind werden. Freilich erhältdieBeschäftigungmit der Natur leichtdas Herzkindlich. So denkeich,undso habe ich gethan.So habe ichmanchen Straußgewunden, auchzurletztenSommerszeit. AufdenSommer aberfolgt derHerbst.Das ist dieJahreszeit, wodiesogenannten Naturfreunde gewöhnlichenSchlages anfangen,esdraußen ödeundlangweiligzusinden.DieGuttapercha-Sohlen lassendochWasser durch;derWind pfeift; Redwitzens Amaranth läßtsich nichtmehrimFreien lesen:dableibt man dochbesserzuHause. Wieabernun, wenn man nasse Füße nicht scheut,wenn man denWind pfeifenund Amaranth unberücksichtigtläßt? Wasdann? Dann geht

man eben aus. Dawirdman auchgarbaldfinden,wie wenigdie Redensart von derspätherbstlichenOedebesagen

will. NurdieAugen mußman aufthun. Thutman das

aber,so wirdman doppelteFreude habenandem,was man sindet.Mit demSuchen steigt jaderWerthalles Gefundenen. Seht, ich habeeine krankeSchwester,die hatden ganzen Sommer nur durch dieFensterscheibenge- sehen.SieliebtBlumen. Aus demGarten kannich ihr keinemehr bringen;denen ist die Luftzurauh. Dagehe ichaus demThor. GleichamWege fließteinBach.Aus demWasser stehtdieBachbunge hervor.Sieblühtfreilich nichtmehr,aberihreBlätter sinddestofrischertendgrüner.

DichtamWasserimZaun blühtdiegefleckteTaubnesseL DenSommer überhabeich sie nicht in denStraußge- nommen; heute,wosie nicht überstrahltwird, erkenneich erst,daßeseine Blumeundkein Unkraut ist·Maaßliebe, daßdudabist, verstehtsichvonselbst,du,dietreustevon allen. Weiter. Ueber’sStoppelfeldbläst allerdingsder Wind. Aberesfindet sich auch einevergesseneKornblume, dieeinige späteBlüthenträgt. Vielleicht habendie Schnit- terdarauf getreten,daßsie dadurchihrLeben gerettethat.

AuchvondenGlockenblumen findensichzweiArten. Frei- lich stehendieBlüthennicht dicht zuHaufwieimSom- mer. ThutNichts. Jn dieser Jahreszeitachtetman auch dieeinzelnen Blüthen.DerwildeThymian bringt kräfti- gen,gewürzhaftenDuft. AmRain stehtdieSchafgarbe.

DieBlüthenkroneist docheigentlichrechtregelmäßigund hübschgebaut. JmSommer habe ichauch dich ganz über- sehen.Sobinichandie Stelle gekommen,wodieeinzel-

nen Kiefern stehen. Haideblumensindlange ausgeblüht.

Die Bienenkommen nichtmehrzuBesuch.Aber ineinem spätenTriebe finde ich dochnoch einig Blüthen. Behut-

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samwerden sieabgeschnittenundmitnachHausgenom- men. —- Dasitzeichnun UndbreitemeineSchätzeaufdem Tischaus. Wieabersie ingefälligeForm bringenundso, daß die Krankesichmöglichstlange ihrerfreue? Jch habe esfolgendermaßengemacht. Zum Straußsind die Sten- gelzukurzunddieeinzelnen Exemplare nichtvoll genug.

Daschneide ichmiralleabaufeineKürzevonPfg-Z Zoll·Dann holeich mireinen gläsernenTellerodereinen irdenen,undfülle ihnmitgelbemSand oderweißem bis andenRand. DenSand abermacheich soweitnaß, daß

726 dasWasserheraustritt,wenn ich mitdeinFinger darauf drücke. Undnun steckeichBlumen undGrünhinein. In welcherOrdnung? Jn geordneter Unordnung. Das Wiemuß dirderAugenblick eingeben,undjeder Augen- blick machtesanders. So, nun istesfertig;dennwenn duvonobendaraufsiehst,siehstdudenSand nicht, son- dernBlüthenundBlätter. Dann bringe ichdenTeller meiner Schwester;siebegießt jeden Morgen diekleine PflaanNg. Andere Blumen kann sienicht haben, Sie freut sichüberihreBlumen inSand.

Die HäszkichstePflanze

GiebteswirklichhäßlichePflanzen?So wird kopf- schüttelndmancherLeserfragen.

JnderNatur —- könnteman einwenden woAlles zweckmäßigundinseinerArtvollkommen ist,wosichjede, auch diebizarrste Form, jededenmenschlichenSinnen un- angenehme Eigenschaftnichtals eineUnvollkommenheit, sondernalseineausdemOrganisationsplane nothwendig folgende Thatsache herausstellt,ist Unschönesgar nichtzu finden.DasHäßlicheexistirtnur im Bereicheder mensch- lichenKunstbestrebungenundimGebiete derSittlichkeit.

DieKröteist ebensowenig unschönalsderSchmetterling, dennihreganze Bildungentsprichtvollkommen derLebens- form,welche sie inderunendlichenWesenkette zurErschei- nung bringen soll.DieUrtheileüber Schönes»UndUn- schönesinderNatur sinddeshalbblos Vorurtheileund Jdiosynkrasiendes oberflächlichenMenschen.Man trete nur einemNaturwesen näher, zergliedere dessenOrganis- mus.suchediePlanniäßigkeitseiner Einrichtungenzu be- greifen undderKinderwahnvomHäßlicheninderNa- turverschwindet wie Nebelvor demSonnenlichte. So urtheiltderNaturforscher, welcher zujedem Gegenstande, derihmAnlaßzumStudium bietet,eineArt von Zu- neigung gewinnt,soderPhilosoph,derinderAll-Einheits- LehredieHarmonieausdem WirrsalderErscheinungen herauszuahnen glaubt,derselbstineiner Verkrüppelung keineUnvollkommenheit, sonderneinenothwendigeDa- seinsformerkennt. —-

Einanderer Einwand istvon Solchenzuerwarten, welche die Natur nicht mitderkühlenRuhedesDenkers, sondernmitkünstlerischemAugeanschauen.Nein wer-

densie sagen zuder kühlenHohejenesStandpunktes-

Von dem aus solche Philosophen, sowiedieHexenbei Macbethmitihrem:Fairisfoul, and foul isfah-k)die Weltbetrachten,mögen wirnicht aufsteigen.·Wirkönnen nichtUmhinzugestehen,daß inderNatur Häßlichesexi- stirt. Selbstwenn wirmanchemitdemBannflucheder Widerwärtigkeitbelegte WesenCUZUEHUJUPdieUns-Wie Mückenundanderes Geschwis, wohl lastig,aberansich nicht nnschönsind,odersolche.djegerneengerechtbeiEins zelneninüblem Rufstehen, wiedie.niedlicheMaus bei manchenFrauen: selbstdann bleibeninderThierweltnoch

genughäßlicheGeschöpfeübrig.»Was»surWechselbelge für häßlicheunhoide sindnichtdie·großerenAffen-Jene garstigen ZerrbilderdesMenschen-M dellenalleWÜZUSÄU LeidenschaftendesMenscheninabscheulicheeGemeikeheit

zurSchau gestelltsind!Undwelcher Mensch,derseinem

«) Schön ist häßlich,heißiichschön.

ästhetischenGefühle nichtGewalt anthut, könnte dasin allenFormen verzerrteKameel, dieFledermaus odergar diefcheusliche Hyäne schönfinden? Wirklich giebtes unter denKlassenderThierenur wenige(vielleichtnur dieder VögelundSchmetterlinge), welche ganz ohne häßliche Mitgliedersind.Unter denWirbelthieren zeichnensichdie KlassederLurchedurchihren Reichthumanabstoßenden Wesenaus; einewahrhaft unübersehbareMusterkartevon bizarren, grausigen,abscheulichenundekelhaften Wesen bietenvollends dieniederen Thierklassen,namentlich die WeichthiereundWürmer dar. Unter denThieren also sowird das UrtheilderMeistenlauten giebtesder unschönenWeseneineMenge. Abersollten auchunter denPflanzen wahrhaft häßlicheWesenvorkommen, Un- holde,diedemschlichten Menschen sowiderwärtigsind, wie KröteundBandwurm?—

Daß einzelnePflanzen unangenehme Gerücheverbrei- ten,läßt sich freilichinderNähedernach,,vornehniem Wildpret« duftendenStapelia oderdesnachBöcklingrie- chendenChenopodium oljdum nichtwegleugnen.Aberist denn dieEntscheidungüberSchönheitund Unschönheit einesGeruches nicht so unsicher, daßman beimanchenVer- urtheilungenan bloßeVorurtheiledenkenmuß? Manche ,,nervenschwache«Dame verabscheutdenwürzigenHauch desJasmin undderLinde,währendsie sichamArzneige- ruchderKamille labt;vieleKinder undErwachseneprei- sendenDuftundGeschmackderschwarzen Johannisbeere, derenSpitznamemitRechtan einsehr widriges Jnsekt erinnert,alssehr angenehm.Also ist dasUrtheilüber die Gerüchejedenfallseinsehrunsicheres, individuelles. Jn- deß,wenn wir aucheinzelne pflanzliche Riechstosseals allenMenschen unangenehm, folglichunschöngelten lassen wollen,isteinsolcher MißstandimVergleichmitdenschö-

nenFormen,unter denenunsauch dieverrufenstenStän- kererscheinen-,nurein kleiner, kauminsGewicht fallender Mangel,demman leicht ausweichenkann,wenn man die Pflanze nichtaus allernächsterNähe betrachtet. Nennt doch Niemand ein neues, nach FirnißriechendesGemälde deshalbeinunfchönes. Deshalb hatman auchkeinRecht, einePflanzeblos wegenihres unangenehmenGeruches

alshäßlichzubezeichnen.

Sokönnte einPflanzenfreund,derübrigensbeiseinem UrtheilüberSchönundUnschönnicht starren Lehrsätzem sonderndemästhetischenGefühle folgt, seine Lieblingever- theidigen,undvielleichtwürdeerdamit indenmeisten Fällen Erfolg haben,daerandenAngeschuldigtengewiß wenigstenseinelöblicheEigenschaftauffindenkönnte, die derhäßlichenalsGegengewichtdient.

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AbereinePflanze giebtesdoch, fürwelchesich kaum etwas Gutessagen läßt,dieman vielmehr geradezuals eindurchaus häßlichesGeschöpfbezeichnenmöchte.Schon«

dieihr zugetheilten Benennungendeuten ihr garstiges Wesenan· Phallus jmpudjcus, derunverschämtePhallus (derGattungsname läßt sich nicht einmal übersetzen),so heißtderwiderwärrigeGesell,derübrigensin manchen Gegenden sehrseltenauftritt·

Ein singerdickerundsingerlanger hohler-, weißlicher Strunk (Fig.3b), deram Grunde von einerArtMan- schette(a)umgebenist,trägt einenkegelförmigenHut(c) vonetwaeinemZoll Durchmesser.DieGrundgestaltdes Unholdsist alsovon dergewöhnlichenFormderHutpilze nichtverschieden.Nur dereichelähnlicheHutbietet einen widrigenAnblick.SeineSpitzeistdurchbohrt;von seiner kunzlig-adrigenodernehförmig-grubigenOberflächetropft einzäher,braungrüner Schleimalsekelhafter Unflathauf dieErde. SonachzeichnetsichdieserPilz schon durch»sein Aussehenvor seinenBrüdern,unterdenenso vielehübsche,

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zierlicheundgefällig-barockeFormenvorkommen,unvor- theilhaftaus. Aber geradezu abstoßendwird dieserun- schönePilz durchden abscheulichen,durchdringendenAas- geruch,deneraufeinen Umkreis vonzehnbiszwölfSchrit- tenverbreitet, ein Gestank, derallepflanzlichen Uebelge- rüche (vom zartenAsa-und Knoblauchduftan biszum Stapelia-Müffer) soweitüberbietet, daß auchderstärkste Schnupftabak den widrigenEindruck nichtübertäubt.

Deshalb gehört auchderPhalluspilzzudenPflanzen- parias,denenJeder ausweicht.

Unddoch hatesMenschengegeben,welchediesenAb- schaum derWiderwärtigkeitnichtblosnachHaus trugen, sondernsogar verzehrtenunddadurchdenstärkstenBe- weislieferten,wieweitderMensch,derja zersetztenKäse Undangefaultes Wildpretwerthschätzt,inderUeberwin- dungdesnatürlichenEkelsgekommenist. Leckerei, die nach neuen Reizenlüsternist,war esübrigensnicht,was jene Phallusesserverleitete auchwürdewohlkeinnoch so verstimmterMagendiesenPilzalsReiz begehren——;sie genossendieabscheulichePflanzealsHeilmittel.Natürlich konnte nur dieschwersteKrankheit bewegen, sichzu einer

solchen übrigenslängstalserfolgloserkannten— Arz- nei zuentschließen.Sowie unglückseligeFallsüchtigedas Blut Hingerichtetertranken,um ihres schrecklichenLeidens loszuwerden, sohabenvonSchmerzen gepeinigteGicht- brüchigeStückchenvondiesemPilze genossen,umsichvon ihrenQualen zubefreien.

Doch dieseVerirruugendervolksthümlichenHomöopa- thie,welche diehäßlichstenKrankheiten durchdiehäßlich- stenArzneien bekämpfenzumüssen glaubte,sind es nicht, weshalbdasseltsameGewächshierzurSprachegebracht wird. Vielmehristesabgesehenauf eineVertheidigung jenes scheinbaren StiefkindesderNatur,dasdie Allmutter ohnealleReize gelassenund nur mithäßlichenEigen- schaften ausgestattetzuhaben scheint.

Der Phallusist nämlich nicht durchaussoschlimm undgarstig,wiesein Ruf. DiehäßlicheErscheinung,die ihm ohneWiderrede eigen ist,stelltnicht sein wahres,ur- sprünglichesWesen,sondernnur seinenVerfalldar; als jugendliches,nochnichtder Zersetzung preisgegebenes

Wesen isterdurchausnicht unschön,im Gegentheil fast hübschzunennen.

Manfindetim Sommer wieesscheint, besonders nachwarmen Gewitter-regen—- im Walde,aufderErde halbausdemmoosigen Bodenragend,einenKörper,den man für ein aufrechtstehendesEihält (Fig.1)· Erhat dieGestaltund GrößeeinesHühnereis,ist bedecktvon einerbräunlich-weißemfaserigenHautUndriechtnichtun- angenehm pilzartig,fast wieeineMorchel. Gräbt man denbovistähnlichenPilz vorsichtigaus, so·siehtman am Grunde desaufrechtenE1’seinigewurzelähnlicheFasern, welche sichbis in eine zarte, weiße,spinnewebähnkicheFaseT- masse(dasMycel,denPilzstock)verfolgen lassen.Das Volkhat diesem befremdlichen PilzedenunheimlichenNa- men: TeufelseioderHexenei gegeben,undvielleichtrührt vonihmdasSprichwort her:Da hatderTeufeleinEi hineingelegt.

Schneidetman denPilzderLängenachentzwei (Fig.

2),sozeigtereineinnere Einrichtung,welchedieAehn- lichkeit miteinem Einochvergrößert. Unter derweiß- lichen HautderUmhüllung (a), welchederEischale ähnelt,

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