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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1862, No. 44.

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Academic year: 2022

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Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt« Yernntmartl RedakteurE. Jä.Roskmäszlen AmtlichesOrgandesDeutschenHmnboldt-Vereins.

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Wöchentlich1Bogen.

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Inhalt: AusderTagesgefchichte. DerVogelfuß.

Nov 440uereMittheilungen·—- Für HausundWerkstatt Verkehr.—- Witterungsbeobachtungcu.

MitAbbildung. DieWaldsireu. Klei-

Aus der Tagesgeschichte

Wasvierte Humbotdtdscfry VonThaudorO ecsne rinBreslan

(Fortsetzung.)

Jnseinemnun folgenden VortragesuchtederSchrei- berdieses Berichtes darzuthun,vonwelchemEinflusseeine geläuterte Natur-Anschauung auf Bildung- und Culturzustand sei.

Er deutetezuerstauf dieverschiedenenförderndenWir- kungenhin, welchedieallgemeinereVerbreitungvonNatur«

Kenntnissen, sowievon Kenntnissen über-

haupt, mitsich bringe.VondenMännern derGelehr- samkeit wirdesnoch viel zusehr übersehen,welch'ecnPor- theilfür dieGelehrsamkeitselbstausldem Allgemeiner- werden von Kenntnissenerwachsenmüßte,sonst wurden sichnichtnoch immer so vieleunter ihnenderAufgabe entschlagen,nebeinderForschungauchder-Ausbrei- tu-ng, dersog.Popularisirlung des.Wissensobzu- liegen.Einegroße, vielleichteine uberwiegendeAnzahl von Entdeckungenund Ersindungen,zumTheil solchen, welchedietiefstgreifendenFolgennach sichgezogen,verdankt die Weltnicht Männern derGelehrsamkeit,sondernfder Praxis, Ungelehrten,und demsog.,,Zufalle«.Es liegt abernahe,umwievielzahlreicherdlefeEkgkbmsseseM würden,wenn einegenügendeGrundlagevonKennt-

nissen denLandmann, denHandwerkeru.s.w.befähigte, richtige Beobachtungenzumachen, das Wesentlicheder Naturerscheinungenvom Unwesentlichenzuunterscheiden, nicht einebloßeCuriositätfür wichtigzuhaltenunddas wirklich Wichtige,wenn esinunscheinbarer Gestaltauf- tritt,unbeachtet vorüber zulassen ja,nur überhaupt denDingen,dieihnendurch dieHände laufen,einefrucht- bareAufmerksamkeitzu widmen.

Undnichtminder, alsfürdieWissenschaft selbst, ist dieAusbreitungderKenntniß von den Ergeb- nissen der Wissenschaft unter dem Volkefürdas Volk selbst von Nutzen.Nicht allein,daßdieWissen- schaft,wenn sieausderPraxisbereichert worden,diesder Praxis alsbald hundertfältig wiedervergiltzesvermag auchdermitKenntnissen ausgerüsteteGewerb- undLand- bautreibende ganzanders inseinem Fachezuhantiren,als dernur nachiiberliefertenGewohnheitenFortstümpernde;

nur jenerist imStande, denAnsprüchenderGegenwart zugenügenundsichselbst ihre Vortheile dienstbarzu machen; ja,bisinHausUndKücheeinesjeden Menschen hineinwirkt jene Naturkenntnißnutzbkingend«Umge- staltend.

Gleichesgiltvon denKenntnissenaufgeschichtli- chenGebieten. Manchwerther Fundausder Vorzeit, geeignetzuwichtigemAufschlußfür unser Studium der- 1862.

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i DurchalleBuchhandlungenund Postämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

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selben,ward zertrümmertoderwiederverloren inFolge MangelsanKenntniß,die zuderrichtigen Werthschätzung desselbengeführthätte!Wiemancheunreife, wüste politi- scheAnsicht würdesichklären,wenn ihr Geschichtkenntnisse einegesunde Nahrung zusührten!

Abernoch in einer dritten Richtungist die Ausbrei- tungvon Kenntnissenoderderen Mangelvon Wirkung.

Kenntnisse befruchtendenBoden fürdieErkenntniß.

VonArt, UmfangundVertiefung derNaturkenntnisse hängt diegesammteNatur-Anschauung einesMen- schen,einesZeitalters,einesVolkesab, d.die Stel- lung, welche das Bewußtsein des Menschen zur Natur einnimmt. EbensovonArt,UmfangundVer- tiefungderGeschichtkenntnissedieAnschauung von dergeschichtliche nWelt,ihrenVorgängen,ihrerZukunst.

Wirhabeneshier scheinbar—- nur mitdemEr- sterenzuthun.

Dieunendlichen VerschiedenheiteninderArtderNa- turanschauung, wie wirsie beidenVölkernundJudi- viduenfinden, lassensich nach dreiStandpunkten ordnen:

demderFurcht, demderGleichgültigkeit, unddem derLi ebe.

WährendderersteinderNatur einReich unheim- licher, ja feindlicherGewalten erblickt,siehtderletztein ihr SchönheitundZweckmäßigkeit,ahntOrdnungundZu- sammenhang,undsuchtihrerkennendimmer näherzu treten.

DerStandpunktder Gleichgültigkeit istderschlimmste,- gegenihn habenwir,die wiraufdemderLiebe zur Natur stehen,denhärtesten Kampf;dennwährendbeidemder Furchtesnur gilt,diedochvorhandene geistigeBe- ziehungzur Natur umzugestalten ,muß hiereinesolche überhaupterstgeweckt werden. Der ,,Naturphilister«

(welcheBezeichnungsich fortanalseinStichwbrternst und heiterdurch dieganzeDauer desFestes hörenließ) derNaturphilister ist ein Hauptgegenstand der Missionsthätigkeit des Humboldtvereines·. Ge- eignet,unszurAusdauer imKampfe mitihmzukräfti- gen,ist ein Blick aufdie letzten, wenn auchent- fernten Erfolge unsererThätigkeit, aufdieletzten Wirkungen einer geläutertenNaturanschauung.

DieAusführung Dessen seinur inKürze hierange- deutet:

Was man liebt, mitdemsuchtman sichzube- schäftigen,dastrachtetman inseineNähezuziehen.

DieBeschäftigungmitderNatur, mitihrer Beobachtung, dasGenießenihrer Schönheiten,befruchtetdurch die Kennt- niß ihrer Gesetze,werden einengedeihlichenAbbruch thun so manchenandern, zeit.-und sittenverderbendenBeschäf- tigungenund sogenannten Genüssen.DurchAnlagevon Sammlungen derNaturprodukte, durchAufzuchtlebender Naturwesen, seienesThiere, seienesPflanzen, geleitet dabeivon einemvernünftigen,beschaulichen Interesse,ver- magauchderAermsteseiner Häuslichkeit einenfreund- lichenReizzugeben,sie zu einer Stätte friedlicher, geisti- gerBeschäftigungzumachen. Und indemerdies Streben auf die weitere Umgebung ausdehnt, aufdenHof, denWeg-undGrabenrand, dasFeld—- gestaltetsichun-

versehens diese,und durchdiegewiß nichtausbleibende Nachahmungimmerweiterhindie ganze G egend,die bisher vielleichtkahlen AnsehensdemnacktenNutzendiente (und,imMißverstandederNaturgesetze,nicht einmaldie- sem!),zUeinem freundlichenGartenvollerReizederimmer dankbarenNatur. Wieaber Jenes (die Veredlungund VerschönerungderHsuslichkeiynichtohneEinflußauf das Lebeninihr, andieErziehungderKinder, soDieses (die VerschönungUnd VeredlungderNaturumgebung)

692 nicht ohne Einfluß aufdieGestaltungdesVolkscharakters und derVolksgesittung.

Aber mehrnoch!

DieKenntnißderNatur führtüberdenGlauben anden ,,Zufall« hinaus. Sie zeigtuns überall innigen ZusammenhangundGesetzmäßigkeit;WOdieseUns noch nicht klar sind,zwingtsie uns, sievorauszusetzen.

Sieweist dasUniversumalsein insich Ganzes, Geschlvss senes,unddoch Unendliches,unddieGesetzmäßigkeitseiner Lebensvorgängesinddieunmittelbarste Demonstration für einEtwas, welchesdieEinheitunddasGesetz selber ist, unddas ebenindenErscheinungenzur Erscheinung kommt;füreinSein, dessenWiederscheinwirsinnlich wahrnehmenundeben Natur nennen.

Damit lerntderMenschdieNatur achten alseine OffenbarungsquelleGottes;damit lernt er,das Wehen desGeistesinihren anscheinlichkleinstenAeußerungenund Gestaltenzu erkennen, nichtblos indengewaltsamer- schütterndenNaturbegebenheitenzinseinernächstenNähe bietetsichihmdieFülle tiefsten Interesses, nicht blos in derVorstellungdes Zaubers entlegener Länder;damit endlich gewinnterScheu, verstümmelnd,zerstörend,lieblos die Natur anzutasten.

HierberührenwirdieBestrebungengegen Thier- quälerei,gegenBaumfrevelund ähnlicheSittenkrankheiten.

Hieraber,wiebereits anmehreren Punkten, berühren wirjaauchdieBestrebungen für Menschen-Ver- besse r ung.

DerMensch,dersichselbstalshineingehörigindie KettevonOffenbarungen anschauenlernte,wirdaufhören, gegensichselbstzusündigen,dieErscheinungformdes Geistes,diean ihm offenbarwerden soll, zu kränken, zu verunzieren;derMensch,derinderganzen Natur den Ausdruck einesheiligen Gesetzes sieht,wird sichbehüten, daßernichtausdiesemTempelheraustrete.

Hiermit istderVorwurf widerlegt,daßdieMitthei- lungvonKenntnissen, bezüglichvonNaturkenntnissen,nicht auch schonansichdasVolkanSitten bessereundamGe- mütheveredle. Denn gehobene Naturkenntnisse he- ben dieNatur-Anschauung aufeinehöhere,unfehl- barauch moralisch fruchtbringendeStufe.

Zum SchlussedererstenTagessitzungward nochdie Wahl des nächstjährigen Versammlungortes vollzogen.Dr. Köhler aus Reichenbach im Voigt- landeludimAuftragedesdortigen naturwissenschaftlichen Vereines*), alsdessen Abgesandtererbereits zumzweiten MaleamHumboldttage theilnahm, dahinein. DerOrt liegein einerGegend,die reichanNaturprodukten wiean denenderGewerbsamkeit,wieauchanGelegenheiten, sich durchAnschauungzuunterrichten,und derVerein werde nichtsunterlassen, diesedenGästen zugänglichzumachen.

Von anderer Seite wardvorgeschlagen. nunmehrbei der WahldesVersammlungortessich"in weitereFernezube- geben,undwarddabei,unter Hervothebungmehret dafür sprechenderGründe,namentlichdernaturgeschichtlichinter- essantenLage, Mainz genannt. Hierbeitrat dieFrage inErwägung,obüberhauptderVerein solcheOrte zu wählenhabe,woerbereitsBodengefaßt«oderimGegen- theilesolche,woerdas Interesseerst zu erweckenhabe.

Von Mehren, insondersvon Köhler,Dr. Ccksteinund

M) ,,VoigtländischerVereinfür allgemeineundspecielleNa- turkunde«. Dr.K.legtedengedrucktenBericht überdessen bisherige Wirksamkeitvor-,woraus wirgelegentlich Mittheilung geben. (Reichenbach1862,Druckvon Berthold. Sonderab- druckaus der,,ReichenbacherZeitung-U

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Oelsner,wardentschiedenzu demErsterengerathen,min- destens bisderVereinüberhauptnochmehranextensiver Machtgewonnenhabenwerde, und,dainReichenbach EmpfänglichkeitvorhandenundfähigerBoden fürweitere Anregung, für dieses gestimmt. Hierfür entschiedsichdenn auch dieVersammlunginihrer großen Mehrzehl. Zu vorbereitenden Geschäftführeriiwurden ernannt Dr.Köh- lerundDr.Kristen zuReichenbach,seitenswelchesletz- terendieAnnahmezuerwarten steht.

Das derSitzungdeserstenTages,wieschon erwähnt, folgende gemeinsch aftlicheMittagmahl war,gleich- wie dasvorjährige,gewürztdurchRedenundTrinksprüche in buntem WechselvonErnstundScherz:anf dasdeutsche Volkinseinem Bildungftreben,undaufdiedeutschefreie Wissenschan CUldie Stadt Halle(durchSchmidt von Löbau),undein Willkommen denGästen;Dankder Ein- heimischen·(Di-.Eckstein vom Halle’schenWaisenhause), undDankanDie, welche sichumdas Festverdient ge- macht,die Ordner, wieJene,diedurch Ausstellungvon Produktenoderdurch decvrativeAusstattung beigetragen;

auf denHumboldtverein,undaufalledieMissionarefür BildungdesVolkesu.s.w. Alexander Humboldtsselbst

ward inmehrfachen Bezügen feiernd gedacht. Jneiner längeren Ansprache gemahnte KreisphysikusDr. Heine ausBitterfeldandieNothwendigkeit,daßvor Allem der Schulunterricht aufErzielungeinergrößerenBil- duiegfähigkeit des Volkes hin gerichtet sein müsse,und warfdamiteinegewichtigeAnregungin dieVersammlung.

Theils währenddesVormittages schon,theilsjetzt langten telegraphische Grüßeanvon Vereinen aus Altenburg, ausZittau, ausPotsdani, vonRoß- mäßle rinLeipzig,derseinKommen amfolgenden Tage nochmöglicherscheinenließ,von Virchow und von Dr·

Löwe in Berlin,vonProfessor Geinitzin Dresden, von Al.Zieger, von Prof.Willkomm inTharandt,und wohlnoch andere, diewir im regen Wirbel des Gedanken- austauschesanzumerkenvergaßen.

Nachdemwir uns dann einWeilchenimFreienan derFontainevordemHause,unter denprächtigen,weit- gewölbtenKastanienwipfeln, dienochimfrischesten Grün standen,von all’denEindrückenundAnregungenausge- rastethatten, warfenwireinenBlickvon deniAussicht- punkteam Ende desGartens hinabaufdielachende Saalebene inihremnochfrühlingsgrünenGewande, durch welche,denklarsten Himmel widerspiegelnd,das Silber- bnnddesFlusses sichschlang, hochüberdemdieabendliche Sonne rosigenDuftumdiegroteskenTrümmer derMoritz- burgwob unddann folgtenwir,»nurschwerunstren- nend,derParole: »Zw:Weintraube!«,wodalSangund Lichterunser warteten. Zuvoraberkonntes»einSonder-

bundsichdennochnicht versagen,noch einmal indieWeite zuschweifenUndLehmann ausgedehnteGartenazilagen

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aufzusuchen,welche- eine»»klemeHsllesscheSchwelözUbeV ThalUndHügel sichhinziehen,reichanWechseltreichan botanischen SchätzenreichanAussillchtpunktemdieimmer

neueBilderdesSaalkhals hinaufwarts,hinabwarts,und

derjenseitdessen sich breitendenHochebeneerschließen,bis endlichanhöchsterStelle von einem Rundsicht-Thurme

dasVollePanorama sichdemerfreutenAugeoffnet.Und, wiediebreiteKnnststraßelängsdeinweiten Bogendes Flusses tiefuntenunter demsenkrechtenAbhangdemstarren Felsen abgewonnenward, derVordemMenschenflelßUnd vor demWillen einesfür GemeinwohlstrebendenMannes verschwindenmußte,ebensosinddurch.di·eseii-auswustem

LanddieAnlagen erschaffenworden, dieletztindankbarer undihren Schöpfer preisenderSchönheitihnundAndere

erfreununddem-grünen Kranze,in welchemHalleruht, ein dichtesLaubgewindemehr hinzufügen.

UnterdenBaumgruppenundzwischendenLaubengängen der,,Weintraube«hattendieHallenserundHallenserinnen infastundurchdringlichcrSchaarsicheingefunden; hier schwammein Gastmühsamsuchendin demMenschenmeere Umher,dorthatt’ein anderer mit seinemfreundlichen Wirthesichzusammengefunden, hierwieder hielteinKlub Humboldtianer getreu zusammenzurTafelrunde. Die Liedesklänge,dieunsschon leiseobenzudenabendgoldigen WipfelninLehmann’sGarten emporgeschwebt,drangen unsnun starkaus vollerMännerbrustentgegen,undun-

ermüdlich.AuchderReden wurden vielegehalten;be- sonderswarSchmidt vonLöbau imFeuer,undlauter Beifall belohnte jedesseiner Worte, wiemannigfacher- wohlverdienterDankdieWeisenderSingenden· Hierunter denWipfelnwar AllesLichtundTonundlautes Leben;

unten aber, nebendemeinsamen WassergangeamRande derSaale,spiegeltenindeniklaren stillenFlussesich lau- schenddie Sterne.

Wiesollteman mitdemReichthumedes folgenden Tages(des15.September) fertigwerden? Dastandauf Tagesordnung,denMorgenstuiiden zugewiesen,dieBe- sichtigungderSammlungen: desanatomischenMuseums unddes»Meckel’schenCabinets« inderehemaligen bischöf- lichenResidenz; Führer:derenJnspektor,Dr.med. G.

W.Münter; desmineralogischen Museums,eben- dort; deszoologischen,inderUniversität;Führer:Dr.

Tasch enbergz endlichdes botanischenGartens.

Wollteman nicht auch die,,Halle« sehen,d.h. jeneStätte, wodie Soolegepumpt undeingesottenunddasSalzin unerträglicherHitzeaufweiten Böden getrocknetwird?

und dieweltberühmte,,Franke'scheStiftun g« inihrer weiten,vonJahrzehendzuJahrzehend herangewachsenen Ausdehnung, ihren mannigfaltigen Instituten, und das demStifter errichtete Denkmal? und dieMarktkirche, welcheimInnerneinAltargemäldevonLucas Crana ch birgt?unddieUniversität?dieBibliothek?.....Wir entschieden uns, Anderes aufandere Zeitversparend,für die»Meckel'scheSammlung, schlossen uns, nachdemunter dengrünen HallendesJägerbergsbeiMorgenmusikge- frühstücktworden, dem dorthinsichwendenden Zugean undfandenanDr.Münter einenauskunftbereiten,un-

terrichtetenund unterrichtendenErklärer,derunter den zahllosenSkeletteneinerSammlung, wiesie Deutschland schwerlichzumzweitenMale besitzt,diefür Vergleichung undUnterscheidung prägnantesten Formenvorführteund, überallanregend, beidenjenigen Organisationen,diesich durchAbweichungundSeltsamkeitvor dennormalen aus- zeichnen,die—- meistnochungelöste—Zweckfrageauf- stellte:warum istdiesesSkelett soodersogebaut?Ein Warum,aufwelchesnur diegenauestenBeobachtungender Lebensweise jedesbetreffenden ThieresAntwort zugeben vermögen; Beobachtungen,denensichvieleGeschöpfege- radevermöge ihrer Lebensweise gänzlichentziehen.

· Die Sammlung ward gegründetdurchPhilipp Friedrich TheodorMeckel, weitergeführtdurch dessen SohnJohann Friedrich Meckel. DerVater des ersteren,ebenfalls Johann FriedrichmitVornamen»war ProfessorderAnatomie zu Berlin. SohnundEnkel wid- meten sich demselbenStudium; alledrei« besondersder letztere,bereicherten diemedizinischeForschungundLitera- tur. Jenerward zu Berlin am 30.April1756geboren, kam1779 als Professor nach Halleund starbXhieram

18.März1803. JohaniiFriedrich(derjüngere),geb.den 17.October1781,starbden 18.October 1833 ebenfalls

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alsProfessorzuHalle,undvermachte testamentarischsein Skelett andieSammlung, woesineinembesonderen Schranke seinen Ehrenplatz hat. Alsman espräparirte, fandman eineRippe zuwenigandemselben,undbeider Nachrichtvon dieser physiologischen Seltsamkeit riefdie Wittwe aus: »Ach wieschade,daßdasmeinMann nicht weiß!« DieSammlungistlängstandenStaat über- gegangen undEigenthumderUniversität geworden, nach- demersterer aufHumboldt’s Antrieb 25,000Thalerfür sieUndihre Erhaltung ausgesetzt hatte.

NachdemWiederzusammentrittderMitgliederward dieTagessitzungeröffnet,undDr.Bauer behandeltein einemVortrage,derebenso stoffreichwie vollscharfsinniger, weite Gedankenreihen eröffnenderWahrnehmungenwar, dieEinwirkungen,welchedieNaturwissenschaftinihrer Entwicklung aufdiemenschlicheCultur imAlterthumege- habt.

Nur ausdemWege,aufwelchemsiegeworden, seidie heutige Wissenschaftwahrhaftzuverstehen;nur dannhabe eineKenntnißWerth,wenn siedas Resultataller Mo- mentederVergangenheitdesinihrErkannten sei. Jnder Weltfreilich giebteskeineVergangenheit,keineZukunft, aberfüruns. Dort istAlles, was je geschahundge- schieht, aufbehaltenimmerdar indenunendlichenWellen desAethers. Wir aberhabendenmühsamen Wegder G esch ichteeinzuschlagen,umzu erkennen, wasgewor- denist;denmühsamenderGeschichte der Wissen- schaft, um zuerfahren,wie dieWissenschaftgeworden ist.

Die»GeschichtederWissenschaft-«ist wichtigauchfür die Naturwissenschaft.Auchdiegroßen theosophischenHy- pothesendesältestenAlterthumssindfürsievonWichtig- keit, siezeigendenWeg,denihre Entwicklunggenommen, unddiefreie PolemikderGegensätze,welche die Weltaus denverschiedenstenUrquellen,demWasser,demFeuer2c.

zuerklärensuchen; eineeigentlicheBereicherungderNatur- wissenschaftselber aber lassen sie nicht zurück. Auchvon

Aristotelesbleibtwirklicher Gewinn nur für die Astronomie und an einzelnen Entdeckungenauf demGebiete der Physik. Pythagoras erkennt zuerstdieBedeutungder Zahl fürdieWissenschaft;ernimmt wahr, daßHöheund TiefedesTones abhängigsindvonderAusdehnungdes tönendenGegenstandesSehr ält,undimAlterthumeviel allgemeinerverbreitet, als heut’, istdieAstronomie, und besonderswichtig hierfürHipparcbos,der erst ganz ge- naueBeobachtungundRechnung ermöglichte,und,obgleich seineEpicyklen-Theoriefalsch, dochDerist,welcherzuerst denSchritt thatvon einerBeobachtungzu einerTheorie, welchescheinbarmit jenerin Widerspruch steht,aber aufRechnungberuht(darin einVorläufer für Eopernicus undGalilei).

WirvermögendemVortrage,daerohnedieMitthei- lungderEinzelangabenunverständlich erscheinen würde, hier nichtweiterzufolgen.SeinSchlußresultatwar, daß einbildender Einfluß derNaturwissenschaften und der Stellung, diesie im Alterthume ein- nahmen,nur bezüglichderAstronomie sich herausstellt;

denndieMenschheitdesAlterthumswar zuempfänglich fürdieSchönheit, um sichin dieBeobachtung des Einzelnen bleibendzu versenken.—-

Zweiten GegenstandderTagesordnung bildete die VorlerUgeinesBerichts, welchen Professornter in Greifswald,andembeabsichtigtenErscheinenbeidemFeste leiderbehindert:eingesendet hatte, betreffendeinenandie pommer’scheKüstegeworfenengroßenFinnwal.DasVor- kommnißderAnspülungeinessolchen Gastes istanjenem

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Ostseestrandeaußerdemnur zweimalbekannt,zuletztaus demJahre1825. DerdiesmaligetodteRiesemißt50Fuß 11ZollinderLänge,5Fuß1Zollund7Fuß 83X4Zoll

andenvorderenExtremitäten,unddieBrustflosseverhält sichzurGesammtlängewielzu10. Sein Skelett wird indasanatomische Museum zuBreslau wandern. Viel- leicht theilen dieseBlätter einMehres aus demBerichte gelegentlichmit.

Nach diesembrachteDr.Köhler denimvorigen Jahre angebahnten NaturalieusAustaUsch zUkBespre- chung. Da die Orts-Vereine fürdieVerbreitungderNa- turwissenschaftenIc.auchdarinvon dengelehrten Gesell- schaftensichUnterscheiden, daßsie keineauswärtigen Mitglieder haben, so fehltesihnen fürdieTausch-An- knüpfungenanVermittlern. Esbleibtalsonur derWeg, daßVereine, dieausihren Sammlungen mitanderen zu tauschen wünschen,oder deren Mitglieder insolchen Tauscheintreten wollen,durch dasHumboldt-Vereins- Organ»AusderHeimath" bekannt machen,was sie anzubieten haben; sowie,daß GeschenkederCentralstelle (Dr. Köhler zuReichenbachimVoigtlande) angezeigt werden,diedann ihrerseitsdasWeitereveranlaßt. Von Prof. Roßmäßlersind 12,000 Schnecken dargeboten·Be- werbungumdieselbenhatnochnichtstattgefunden,über- haupt istdersehr wichtigeundfür sich Betheiligende so vortheilhafte Vorschlagnochan derersten Stufeseiner Ausführung.

HerrSchmidtmachtedieVersammlung aufdasvon HerrnElze verfaßtepopuläre Apothekerbuch, einen werthvollen Beitragzurpopulärenpraktisch-naturwissen- schaftlichenLiteratur,aufmerksam-—

VonHerrn DeetzinLeipzigwar einSchreiben einge- gangen, welchesdieBegründungeinerAnstalt fürVer- breitung literarischer Hülfsmittel anregt: Die Volksschule,dienothwendigeGrundlegerin fürdie Volks- bildung,kannnur gehobenwerden durchzweckmäßigeAus- bildungderLehrkräfteunddurchzweckmäßige Lehr- mittel. Auf dieseletzterenhinzuarbeiten, ihreBeschaffung zuerleichtern,liegtinderAufgabederMitgliederdesHum- boldt-Vereines. Diesemögendaraufhinwirken, daßdie Orts- gemeindeneinenZuschußfürdiesenZweck gewähren,oder daßdurch freiwillige Beiträgeein solchergeschaffenwerde.

Ferner mögensieBerichtüberLehrmittel Schriften, Abbildungen, ApparateundInstrumente die siefür guthaltenodererprobt haben,andieVereinszeitschriftein- senden,odernachihren ErfahrungendasVerzeichnißeiner Auswahl solcher zusammenstellenundebendortveröffent- lichen.AnBuchhändlerundFabrikanten mögeman sich wenden, umvonihnen fürdengedachtenZweck thunlichst billige Preisegewährtzuerhalten,und esmögendann mehre Eentralstellen fürdenBezug undVerkaufvon Dergleichen,oderzunächstwenigstenseine inMitteldeutsch-·

land,eingerichtetwerden. Vorschläge,diegewißalle Beachtung verdienen,undsicher,wenn aucherst inder Folge, ihre praktischeVerwirklichungsindenwerden.

MitDankeswort anAlle, die zurFörderungdesVer- einstages beigetragen:andieBahnverwaltungen,welche dasHerbeikommenerleichtert,andenSängerbund,welcher dengestrigenAbend verschönt,andenCommerzienrath Boltze, derfürdiesenTagdieMitgliederzusich ge- laden,andieWirthe,welchedenGästen freundliche Auf- nahme gewährt,anAlle,die demComitöhülfreichzur Seite gestanden,——schloßderVorsitzende, Dr. Ule, dieseSitzung deszweiten Tages.—-

(Schlnß folgt.)

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Der Yogelfusz

WennunsdieAusgabe gestellt wird,das inseinen-For- men undVerhältnissenvielmehr nochalsdasPflanzen- reichunendlichmanchfaltigeThierreichin eineüber-sichtliche Ordnung,ineinSystemzubringen, so habenwir wie

störend,als wenn ihrerzuwenige sind. Letzteresistder FallinderKlassederVögel,beidenenman alsäußer- licheMittel zurAufstellungvon Hauptabtheilungen Ordnungen —nichtsweiteralsdenSchnabelunddieFüße

Der Bogelfusi.

1.Der zweizkhigeNenufuß(Strauß). 2· Der·Laufos1(kieine Trappe).—«3'.DerKiammerfnß (Manerschwalbe). Der Kleiterfuß (Schwarzspecht).—- 5.DerWendezehensusz(Kuktth. 6.DerSitzsuß (Wanderfalke). 7.DerSchreitfnß Eis- poget), 8· DekSpakthß(Holztaube). 9.Derhalbgebestete Fuß(Strandr"eiter). 10.DerdoppeltgehefteteFuß(Storch).

H« DkkSpakkschwimmfuß(großerSteißfuß). 12.DerLappenfnß (Wasserhuhn).—- 13.DerhalbeSchwimmsußweißer Löffler).—- 14.DerganzeSchwinnmfnß(Brandente). 15.DerRuderfuß (Scharbe).

wir uns bereitsmehrmalsdaranerinnerthaben—-»unsdabei

angewisseleitendeVerhältnissezuhalten«MWlk

zpnachst

ausderMassederverschwimmendenFormenalsLettstkkne heraussuchen müssen.Sind derFormenundVerhält- nisse,diedazudienenkönnen, zu viele,so istdasebenso

hat,denensichallenfalls nochdieFlügelzugesellenlassen.

Aberweder Schnabel nochFüße sind durchgreifend brauchbarzurKlassifikationderVögel,denneskommen sehr übereinstimmendeSchnäbelbeiübrigensunverwandten Vögelnundandererseitsbeisehrverwandten Vögeln sehr

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