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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1862, No. 45.

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Academic year: 2022

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Ein naturwissenschaftlichenvolkshlatt Berniitmnrtt Redakteur E. »K-Roßmäleen AmtlichesOrgandesDeutschenHumboldt-Vereinc3.

WöchentlichtBogen. DurchalleÄuchhandlungenund Postämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.Js-

1862.

Inhalt: AusderTagesgeschichte. Abschiedvom Walde. MitAbbildung. DieMoleknlar- Nov 450kraste.—chiucre Mittbcilungcn.— FürHausundWerkstattVerkehr. Witterungsbcnhnchtungcn

Aug der Tageggeschichte

Das vierte Hnmbotdpesch .Von Theodor Dass-irr inBreslain

(Schnni.)

RaschePferde führtennun die EineninlangerWagen- reihe gen Salzmünd e,währenddie Andern gen Witte- kindwanderten, woderSpeisesaalsie mitdernoch wei- lendenHerbstbesatzungdiesesBadeortszusammenbrachte.

Anfangs schienensichdie Elemente nichtmischenzu wollen, alsaber einmaldurchdenKlangeinesscherzhaften«To-asts, welcherdieBadegästebat,denHumboldttagüberall inihrer Heimath füreinsdernächstenJahreanzumelden,derVer- kehreröffnetwar, blieberfrischbisansEndefundbewegte sichvielgestaltiginRedeund Widerredehinundher.

Dann gingeswiederum zu Musikin denGarten; hier HallenserWelt,buntes Gewühl,alteundneue Bekannte.

Sodann weiterhinauf,wowiederum Anlagensind,Aus- sichtenaufdas nette«Badeörtchen,oderjenseitaufden grünenGiebichenstein, aufdieweitberühmte,,-Bergschenke«,

dasElysiumderStudentenwelt, undaufdieSaale»und weithinaus. Dann hinabzuihr, imTh.ale«heiinwarts, beiFelsen,beiFabrikenvorbei,dannnochin einen Privat- gartenmitHöhenundTiefen,Bauinfülle,Felsund Wie- sen, kleinerals der gesternbesuchte, aber nichtminder schön.Ueber-allmachteeinrüstiger, kerniger Halle’scher

Bürger,·Freund Wolfh agen, ein Garten- undBlumen- freund,denmuntern, willkonimenen Führer-,demsichalle Pfortenöffneten

DerAbend brachteall’dieZerstreutenim,,Schieß- graben«wieder zusammen.Dort Gesang dann Ab- schiednehmen.

Was aberistdas: ,,Salzmünde«?

Antwort: eine dersehenswerthesten und größ- ten wirthschaftlich en Anlagen. Landwirthschaft undFabrikation,beideaufeinerhohenStufederAus- bildung, gehenhier Hand in Hand, arbeiten sich Hand in Hand. Die RübewirdgebautundzuZuckerversotten, wie GetreideundOelfrucht zu Mehlundzu Oelverwah- len·Jeder Tagverarbeitet 2000 Ctnr.Rüben undzahlt davon demStaate 600ThalerSteuer. Man treibt eine ausgedehnte MilchwirthschaftundButterbereitung,und ist dafürdassog. Gussander’scheoderschwedischeVerfah-

reneingeführt,welchesdenRahminflachenBlechgefäßen absetzenläßt.Man liefert,was man an Schmiede-,an Stellmacher-Arbeit, angewöhnlicherMaschinenrepamknx bedarf, sichselberanOrtundStelle. Man züchtetVieh allerArt,man erprobt diebrauchbarstenRncexn Da be- gegnenUnsSchafböckeOhne Hörner,undFettschweinchen

von unkenntlichenFormen.Für Fleischschafealleinnimmt man desJahrs 20,000 Thaler ein,man verkauft sienn-

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türlich nicht einzeln,sondern sound so vielStück zuso undso vielHundert PfundlebendesGewicht.

Gesondertvon demUebrigen stehtdieZiegelei,eine umfangreicheGebäudemassemitvielhochragendenSchorn- steinen. DerBrand wirdinbesonders eonstruirten Oeer bewirkt. Man fertigetnichtgewöhnlicheMauerziegel allein,sondernauchFormziegel mannigfacherArt·—- Hier nahebeiist die landwirthschaftliche Versuchs- station, fürderen UnterhaltungausöffentlichenMitteln Zuschußfließt,unter LeitungdesChemikersGrouven, einesAssistentenundmehrerGehülfen.Alleweilwirddie Ernährung des Rindviehs erforscht,dieWirkung verschiedenerFuttermittelaufMilch, Fleischzunahmeze.

Ein Ochshat gegenwärtigdieEhre,zumBeobachtung- gegenstand bezüglichletzteren Zweckes bestimmtzusein.

Seine Futtergabenwieerselberwerden gewissenhaftge- wogen, undfeine Ausleerungen aufdiedarinenthaltenen Stoffe genau Untersucht,undein ganzabgeschlossenesBe- hältnißmitzubehörigemApparate isteingerichtet, ihnauf- zunehmen, sobaldman seine Ausathmung beobachten undchemischprüfen will. «

An Arbeitern beschäftigendieSalzmündenerGüter undFabrikenetwa 2000. Eswirdfür alle gemeinsam gekochtundgebacken;man kannsich vorstellen, daß Küche undBäckereiselbstwiederum kleinenFabrikstättengleichen.

DieArbeiter ersparen durchdieseEinrichtungnicht allein anGeld, sondern auch unendlichanZeit!

Ja,man erziehtsichsogardieJugend selbstundbildet sicheinenTheildesArbeiterperfonales selberaus. Kirche, Schule sammtLehrerwohnung sinddurchdenBe- sitzerneu aufgerichtet, schönundstattlich,unddurch einan- gemessenes Eapital gesichert.AucheinHospital befindet sich dabei. Undauf einemZweig-Guteist eineArbeiter- Bildunganstalt eingerichtet,in welche150arme Kna- ben,meistvaterlose Waisen,nachbeendeter Schul-und Konsirmationszeit aufgenommenundsechsJahrezutüch- tigenundordentlichenArbeitern herangebildetwerden,da- bei alleLebensbedürfnisse,auchdieBekleidung,freihaben, Nachhülfe-UnterrichtinSchulkenntnissen genießen;beim Ausscheidennachabgelaufener Zeit erhält jedereine voll- ständigeBekleidungundeine Summe Geldes, welchesich dadurchansammelt,daßihmamSchlussedes1.Jahres3, des2.6, des3.9,des4.12, des5.15,des6.«Jahres 18ThalergutgeschriebenundbeiderSalzmündenerSpar- kassezinsbar angelegtwerden.

DergroßeGütercomplex*),welcher dieSalzmündener Wirthschaftbildet,ist einaus sehrkleinenAnfängener- wachsenesGanze,undnochfortwährend kauftundpachtet derEigenthümerundErschafferall'dieserEinrichtungen, derCommerzienrath J.G.Boltze, derimVereinmit seinen nächstenAnverwandten auchdasGanzeleitet,neue Ländereienhinzu. Das istjadasEigenthümlichedes rationellen Großbetriebes,daßer,mitseinemIneinander- greifenallerKräfte,mitseinemausderNatur derSache folgenden Aufbauimmer einesBetriebszweiges aufden andern,stetsdahinweist,seine Grenzenimmer weiterhin- ausznrücken,immer Neues inseinen Bereichzuziehen, wodurchErzeugnisse,diehiergewonnenwurden,sichwie- derverarbeiten,oderAbfälle,diedort von derFabrika- tionverblieben, sich wiederum verwerthenlasen. Wiean- dersderrationelle, aufwissenschaftlichenGrundsätzen

st) DerHAUPtvtt, Salzmünde, liegtan dein kleinen Flüßchen Sale- welchesaus den zwischen Schraplauund Elslcbell DER-ZellenSzen-deni ,,süßenSec« und»salzi- gen Se«c«,dasWasserzUk Saale führt.

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d.h.nicht auf,,bloßenTheorien«, sondern aufdenander Erfahrung gemessenenunderprobten Theorien fußende Großbetriebgegenüberdersinnlosen, trägefortschlenderi- renden Kleinwirthschaftsich stellt,dafürnureinBeispiel:

ein zugepachtetes Gut, welchesfrüher,mitGetreidebau, 16bis18,000 Thaler jährlichbrachte, bringt jetzt seine 32,000 Thaler,trotzdem nicht allein Brotfrucht-,sondern auchZuckerrübenbaudaselbst getriebenwird,den derbäuer- liche,Aberglaubefürchtet, weilermeint,ersaugedenBo- denaus, und weilerdienöthigenGegenmittel nichtan- wendet. Dervorige Pächterwurdebei3000 Thaler Pacht bankerott,derjetzigehat bei6000 Thalernochseinener-

wünschtenGewinn. Warum? DerBauvonHackfrüchten schließtdenBoden mehrauf, indem erdurchtieferes Bearbelten die nochanPflanzennährstoffreichenunteren

Schichtenan.dieOberflächebringtunddenPflanzenwur- zelnzugänglichmacht;—— dieAnwendung künstlicher ngstoffe führtdemBoden weitere Mengen von Pflanzen-Ernährungsstoffenzu; unddieVermehrung desFutters (Grünfuttervon denRübenunddienachAus- prefsungdesZuckersaftesrückbleibendenBestandtheile)er-

möglichteineVergrößerungdes Viehstandes, wo- vonVermehrungdesDüngers,also abermals Steigerung derdemBodenzuzuführendenStoffe,dienatürlicheFolge ist.

NochVielesunerwähntlassend, nehmenwirAbschied von derlehrreichenStätte, aufwelcherdenGästen die splendideste Bewirthung gastfreibereitet war. Auchhier umfingsie zur Rast einhübscher,nochjugendlicher Park, vondessenhöchstemPunkteeinSommerhausdieUeber- schaudergesammten,von regsamenHändenwimmelnden Betriebsanlagengewährt.

.

EinAusführlicheressindetman inderSchrift ,,Salz- münde,landwirthschaftlicheSkizze«,von Dr.Grouven.

(Halle 1862. 8.),—- sowieindem»StatutderArbeiter- Bildungsanstalt zuQuillschina«.BeideSchriften sindje- dochnichtimBuchhandelzuhaben.

Nachdemwirdas HallenferLändchenbereitskennen gelerntalseinenWohnplatzregenFleißes, deraberdes Sinnes surdasSchöne nichtvergißt, vielmehr seine Spurenuberalldamitzuumgebenliebt,unddernicht in vertrockneteGewinnsucht untergeht,sondernGemein- sinnpflegtund anMenschenwohldenkt, bleibt unsnur

noch übrig,einenraschen Rückblick auf dieAusstellung zu wenden,welche,wieerwähnt,denFestfaal zierte.

Zunächst fesseltendas Augeund das Interesse jene Reihenvon Mineralprodukten, aufwelchederVortragdes HerrnProf.Müller hingewiesen:dieBelegstückeaus derBraunkohlenformation,worunter sich auch bedeutende verkieselteStämme befanden,und dieausdemBitumen derBraunkohlegewonnenen Leuchtstoffebis zur klaren, krystalldurchsichtigenParafsinkerze hin.Als Firmenfür diesen Industriezweigtraten auf:die Mineralöl- undPa- rafsinfabrikvon Hübner inRehmsdorfbeiZeitzund Kühling 8-ReußnerinHalle,welchletztereBraun- kohlentheerausstellte, sowohl flüisigalselUgedickt,in ,,Martini’schemOfen-«gewonnen ausderBraunkohleder ,,Roßbach-Grube«.Weiter zogeinegroße Suite von Abraumsalzproduktenderkönigl.Salzwerke zuStaßfu rt an,sowie SteinsalzeausderANhalkgkUbe. Auch AICUN war vorhanden.

EbenfallsdurcheineSuite, vom Rohmaterialeanbis zu den vollendetenGeräthen,war diePorzellanfabri- kation vertreten. DieZiegelbereitung stellte ein ganzesSortiment ihrer Leistungenauf,worunter uns be- sondersdiesolidenRostziegeln für Schmelz-undKessel-

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Oefen2e.,unddieHohlziegelnin eineruns neuen Form, nämlichmit6quer hindurch gehenden Löchern,insAuge fielen.

AnProduktenausdemlebendenPflanzenreichewaren Rübenzuckervon Jacob, undStärke aus derWeizen- stärkefabrikvon Aug. Victo rPrinz inHallezurSchau gebracht.Gebrüder Elitzsch, sowie G.Brinck ebenda- selbstverarbeiten dieWeidenruthezuzierlichstenKorb- waaren undMöbeln, von denenmancherlei Großesund Kleines zusehenwar;derLetztere hatauch diethüringische unddieMagdeburger GewerbeausstellungenindenJahren 1850 und53beschicktUnddaselbstPreisdenkmünzenge- wonnen.

MehresausseinemGartenhatte Herr Wolfh agen ausgestellt,darunter ProbenvonWeinundvon Rhabar- ber,welcheletzterePflanze bekanntlichaußerihrer arznei- lich wirksamenWurzelauch ein gesundesund wohl- schmeckendesCompot undGemüse, sowieeinWeingetränk liesert,unddadurch inEnglandsehrbeliebtist.

Nichtvergessendürfen wir dieProbenäußerst schön durch A nilin gefärbterSeide,unddie—- Schmetter- lingeaus Zucker, die,einheimischenwietropisch far- benprächtigengetreu nachgebildet,unsrichtigeineganze Weilefür eineSammlungwirklicher gegoltenhaben.

MechanikerH.M arx zuHalle stellteunter Andrem einbeachtenswerthesSortiment von Stempelpressenzum Theilneuer Constructionauf,undeinjungerTischlermeister einpaar künstlichbelegte NähtoiletteninEiform, zum Zeugniß seiner FertigkeitinFournirarbeit. Leiderwaren die Namen derAussteller nichtüberall angebracht, so daß wirderenmehrere entbehren.

Auch einfremdländischesBildwar zugegen, einebe- sondere kleineAusstellungindergrößeren,eineSammlung von Gegenständen,welcheHerr Schiffseapitain Wagener ausSiam mitgebracht: Silbermünzenvon dort, d. i.

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710 rundliche,abgewogeneundmiteinemStempelgezeichnete StückegediegenenSilbers vonverschiedenerGröße;Kett- chenundOhrgehängeundandereFiligränarbeiteiiin Gold, sofein, daßsienur mittelstVergrößerungglasesdeutlichzu erkennen-,wunderlicheGeräthschaftendesFriedensunddes Schmuckes,Thee-undToiiettenkästchenundGötzenbild- chenu.dgl.m., nebendemuiiheimlichenDolchederMa- laven,Kris genannt,vonderJnselCele"bes, inhölzerner

Scheide. «

Einganzer FlügelderAusstellungwar denBeleh-

rung- undUnterrichts-Mitteln eingeräumt.Dort

lagenkostbareKupferwerke,darunter dassoeben erschienene

»DieMyriapoden« (Vielfüßler)vonKoch. Daneben die Berzeichnisseder reichhaltigen Bücherlägervon H.W.

Schinidt undvon Ch. Graeger zuHalle.Durchihre reizendeNaturtreue zogdie-SammlunginPorzellanmasse nachgebildeter FrüchtedasAugeauf sich.allerdingsnur ein kleinerTheil(die16.Lieferung)desumfassenden,noch stetsfortgesetzten,jedemtüchtigenObstgärtnerunentbehr- lichen Arnoldi’schen ,,Obst-Eabinetts«, dasnebst Beschreibungvon H.Arnoldi inGothaherausgegeben wirdundallefrüheren derartigenVersucheübertrifft. Jn gleicher Weiseistman jetztmitdenPilzen vorgegangen, dieselbenfürden-Anschauung-Unterrichtnaturgetreu dar- zustellen,undauchhiervonwaren die erstenLieferungenzu sehen. Erwähnenwir nun nochderZusammenstellung von Mineralien für iden Unterricht,sowie,wenn unsdas Gedächtnißnicht täuscht, einesHerbariums, sowirdman

zugeben,daßhier Stoffnicht für Minuten, sondern für dasStudium von Stunden undTagendargebotenwar, demman leider nur einpaar flüchtigeBlickezuschenken vermochte;undman wirdumso«mehrindemWunschege- nährtwerden,daß dergleicheninstructiveSammlungenin rechtnaher Zukunft fürdieDauer das Eigenthum eines jedenOrtes werden mögen,wogebildeteund bildungslustigeMenschen wohnen.

Abschiedvom Walde

»Wir stehenamEndeunsereslangenWaldganges«

Ichdarfessagen—- dMUes istjaUichtnieinVerdienst,

derWald selbst sprachzu uns—- daßeseingenußreicher,

daßes einlehrreicherwar. . ·. . «

IndemwirunszurHeimkehr anschicken,werfen wir noch einenrechteindringenden,einenrecht festhaftenden AbschiedsblickaufdenschönendeutschenWald,

»Noch uni- faßterunsmitseinen starkenArmen,nochschirmtersein Laubdachüberunsere Häupterundeswirduns schwer,

aus seinemkühlenSchatten hinausaufdiesonndurch- glühteEbenederFelderundWiesentretenzusollen.»

Wirsind ganz Dank undFreude:undwie esbeim Scheidenimmerist:vonDemwirscheiden,ermachtmehr alssonst-zusammengedrängtindenweihevollen Augen- blick desAbschieds,alleseine Vorzügegeltend,undunser Jnneres istjetztfür nichts Anderes empfänglich,Die Stellung,dasKleid,dasletzte Wort desFreundes,von dem wirscheiden, bleibenuns inunverlöschlichemGedächt- Uiß. Sollte esbei meinenLesernundLeserinnenmitdem Walde,vondemwirjetzt scheiden,nicht vielleichtähnlich sein?Odaßeswäre! MöchteihnenallendasBild, in demuns derWaldzuletzt erschien,unverlöschlichsein!Das

Bild,welchesuns denWaldalsdenSchauplatz rastloser Thätigkeit,arbeitend fürdasWohllebenderundkommen- derGeschlechter, gezeigt hat.Dann darfich Euch auch undichthuees Euren altenFreundVonfrüher,den liederreichenWald,dasRevier desstolzen Hirsches zurück- geben.Bevölkert ihnmitEuren Lieblingen,rufetEure DichterundkehretdannsooftIhr wollt mitihnenzu heiterem Spielwieder indenvon derWissenschaftge- weihetenWaldzurück.«

Diesistdie letzte Seitedesgeradeindiesen Tagen ausgegebenenSchlußheftesvon meinem Walde*),den ichdem wirklichen, derdraußenebenzuRüste geht, treulich nachzuzeichnen versucht habe.Dochwenn ich mitmeinen Lesernund Leserinneninmeinem Buche

«)Der Wald. DenFreundenundPflegeindesWaldes geschildert vonE.A;Roßiiiäßler.Mit 17Kupfekstichen idie 17wichtigsten deutschen Baiiniarteii iiicharakteristischenBil- dern earstelleiid), gezeichnetvon ErnstHeim gest.von A.

KraiisieiiiidAd.Neuniaiiiiz82Holszi,»ik"i«j,sez«.A.Thieiiie, geschn.von W.Aarlaiid,undzweiReviciskarteii inlith.Far- beiidruck 8Lieferungen.LeipzigUnd Heidelberg-C.F.

Winters Verlagshaiidliing.186:3, 8Thus-

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vom WaldeAbschied nahm, so thueich diesnichtmitden LesernundLeserinnen diesesBlattes, in welchem der-Wald für alleZeitaufderTagesordnung steht.Selbstausdem leibhaftigenWaldesolluns derentblätternde Herbststurm nichtverscheuchen,dennerbleibt unser FreundundLehr- meisterzujeder Zeit-

DerberbstlicheWald bereitet ebenwiedereinefrische Laubdecke aUf seineFüße,wobei wirihnnoch invoriger Nummer gegenverkehrteRathschlägeinSchutz nehmenzu müssenglaubten.

DerLaubfallerinnertuns daran,daßderBaum ein GleichnißeinesLandes ist,odervielleicht treffendernoch

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einerreichbevölkertenbetriebsamenStadt, welcheanihrem Umfangesichneue Häuser anfügtundimInnerndenalten neue Stockwerke aufsetzt, währendimlangsamenundall- mäligen WechseldieGeschlechter sicherneuern undverjün- gen. DasGleichnißtrifftimNadelwalde anders undvoll- ständigeralsim Laubwalde zu,soweiteinGleichnißzu-

Deriminergriine Nadelwald istdieseben treffenkann.

auchnur soweit,wiedieunsterblicheStadtbevölkerung immergrünist;dieeinzelneNadel verdorrt undfälltab, dieBenadelungals Ganzesist bleibend dasBürger- thumistunvergänglich.derEinzelne.altertundstirbt da- hin.Die an derBaumkrone sichalljährlichansetzenden

f

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Triebegleichendemneuen Anbau dersichausdehnenden Stadt,undderZuwachsanStamm undAesten, dieJahres- ringe,dasistderinnereAusbau, diefortwährendeinnere VerjüngungderStadt. Das ,,treue Grün« wirlern- ten indererstenNummer unseresBlattes vor nun bei- nahe4Jahrendie Nadelbäume soauffassen dassich jetztebenwiederinseinerTreuebewährenwill,während derLaubwald scheintodteineZeit langunsuntreu wird, ist eben auch dadurch ein Anderes, daßesinjeneVer- gleichungeine Störung bringt.Die Bevölkerungder Baumstadt, dasnur einen Sommer dauernde Laub,ver- jüngt sich nichtimruhigen allmäligenWechsel,wiebeiden Nadelhölzern, sondern jähund durchgreifend fährtder tödtendeSpätherbstin diedichte SchaarderBlätter,und kaum daß jedesnebensichdieKnospe fertig hat die

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Grundbaue dernächstjährigenGebietsvergrößerungenund zugleichdieKeimeeinesneuen Geschlechts fälltesals falbeLeichezurErde,und wirseheninderentlaubten EichedasBildeinerausgestorbenenStadt.

UnserBild stimmt—- esist ein zufälliges Zu- sammentreffenmitunserereigenen Stimmung,wenn nicht vielleicht mehreinHervorrufendieser mitunserem herbstlichenWaldgedanken. -

NochstehtimrechtenHintergrundedieBucheimLaub- schmuckda. WennderscheideudeBachzugefroren sein wird, wirdsie laublos dieVergangenheitdarstellen,wäh- rendvorn dieimmergrüneTanne,zugleichunter denNa- delhölzernwie dieEicheunter denLaubbänmen dasBild derdauernden Kraft,alsBildderfrischen Gegenwartuns dieGewährdernichtausbleibenden Zukunft ist.

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Yie Ztioletiulartiräfte

1)DieZusammenhangskraft.

DerDiamant galtdenGriechenalsSinnbild derUn- zerstörbarkeit.Aberso schwersichdiesem,,unbezwinglichen«

Stein auch durchchemischeMittel beikommen läßt, sowird erdoch durchmechanischeEinwirkung ohne großeSchwie- rigkeit zertrümmert;in einemstählernenMörser mitstäh- lernerKeulegestoßenzerspringterinBruchstücke, welche sich durchfortgesetztes StampfeninwinzigeTrümmer und endlich infeinenStaub verwandeln.

Ueberhauptlassen sichallefestenKörperdurchgeeignete mechanische Angriffe in kleinereBrocken unddiese wiederin staubähnlicheBröckchen zerlegen.Die Niassentheilchen oderMolekülen sder Name istdieVerkleinerungsform von moles, d.Masse,undbedeutetdahereinekleine, oder inder wissenschaftlichenAnwendungdiekleinste herstellbaresMasse, einKörperchen,einStäubchen) eineszertrümmertenKörpers werden dabeiaus dem ge- genseitigen Anschlusse gerissen,dersiezueinemGanzen verband, sieliegen einzelnumherund lassen sich, auchwenn sie zu eineindichten Haufen geballtundkräftig zusammen- gepreßtwerden,nichtohne BeihilfederSchmelzung,welche fiirgewisseStoffezumZiele führenkönnte,derart ver- einigen,daß sie wieder einGanzesdarstellen.

Was hieltdenn aberjene Brockenund Bröckchenzu- sammen,ehesie durchHammer,RaspeloderFeilegeson-

dertwurden? Durch welche Ursachekonnten sieAngriffen, welcheihre Auseinanderreißungerstrebten,biszu einerge- wissenGrenze widerstehen?

"

Man sagt:durch dieZusammenhangskraft,,dieCo- häsion.

JmBetreffdessprachlichenAusdrucks mußman nach- giebig fein;sonst könnteandemWorte: hangen,welches

anHakenUndFädendenken läßt,Anstoßgenommen wer- den.WirklichdachtensichgewisseNaturforscherdes Alter- thums,welchebeiihren HypothesenderuPhantasiegroßen Spielraum gewährten,diekleinstenKorpertheilchenmit Häkchenversehen, durch welche sieetwasozusammenhiel- ten, wie einHaufestachligerKlet.ten-Kelcht-«)An solche Haken,wieüberhauptansinnlichwahrnehmbare Bottich-

’) Denique,qune nobis durata sc spissa videntur,

.Haec mag-ishamntis inter sese esse necesse est, sägtLukretius

tungen zumgegenseitigen AnschlußderMassentheilchenist abersowenigalsaneinenzwischendenselbenbefindlichen Kittzu denken,denndasVergrößerungsglasstellt die ab- gesprengten Theilchenentweder als glattsiächige (sobei manchenBruchstückenvonKrystallen),odermitunregel- mäßigen Höckernund Gruben besehteStückedar,welche jedeskittenden Bindemittels entbehren.

InderFormderMassentheilchen liegt alsodieUr- sacheihrer festen Verbindungzueiner Gesammtmasse keineswegs.Worin dennaber?—-

Hier stehenwiranderGrenze unseres Wissens.Die Antwort »inderZusammenhangskraft«erklärtnichts,denn sie ist eine reineTautologie,nichtvielbesseralsdie Ant- wortdesMedizinersbeiMoliåre. deraufdieFrage:war- umbetäubt dasOpium? frischwegentgegnet:weileseine betäubendeKraftbesitzt.DerAusdruck: Kraft istnur ein Nothbehelffür unser Denken; wirsagenmitdiesem Worte inunsrem Falleweiternichts,als: esbestehteineunbe- kannte,unbegreiflichewechselseitigeWirksamkeitder Massen- theilchen,wodurch dasZusammenbleiben derselbenbewirkt wird.

Obgleichwirnun aufdasBegreifen dieser,wiejeder andernKraft,verzichtenmüssen,sosind wir dochnichtver- hindert,die GesetzederZusammenhangskraftnäherkennen zulernen. »DiekurzeBesprechung dieser,durchvielfältige Versuche ermittelten Gesetze,soweitdieselben ohne mathe-

matlischeVorkenntnisse begreiflichsind,istderZweckdieser Zeien.

Der gemeineSprachgebrauch unterscheidetdie·Körper inBezug aus ihre Zusammenhangskraft sehr richtigzu- nächstnach dreiHauptabstufungen,Aggregatzuständen,in feste, flüssige undluftartige. Betrachtenwirzu- nächstdieersten, indenen dieMassentheilcheneinenso starken Zusammenhaltäußern,daßihreAnhäufungeine bestimmteFormzubehauptenvermag. «-

Diefesten Körperhatman von alter Zeit her,mit Rücksichtauf gewisse VerhältnisseihresZusammenhangs, eingetheiltinharteund weiche,inzähe, biegsameund spröde. Diese Begriffewerdenaber imgewöhnlichenLeben inso wenig festumschriebenemSinne gebraucht, daßes nöthigist, sie schärferzu umgrenzen.

«WeichimSinne derWissenschaftheißteinKörper im Vergleichmiteinemandern, durchwelchenEinschnitte oderRitzein denerstern hergestelltwerdenkönnen.Kupfer

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