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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1862, No. 49.

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Academic year: 2022

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Ein naturwissenschaftlichenvallegblatt Brmutmnrtl Redakteur E. »K-

;-L«7-4»»«»-

Uns-müßten Amtlirhes OrgandesDeutschenHnmboldt-Vereius.

Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter fürVierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Inhalt: AusderTagesgeschichte Natur-wissenschaftliche Weibnachtgeschenke. Ueber Glas aus geschmolzenen Gesteinen.

No. 49.

Von Fr· Schmidt. DerPapier-Nautilns·

Kalktuffe (Kalksinter)undLaden. VonD1-. Ernst Köhlcn(Schluß.)—Für denWeihnachtstischder MitAbbildung.—-

1862.

GroßenundderKleinen. Für HausundWerkstatt Witterungsbeobachtungen.

Aus der Truges-geschichte-

Eine wichtige Seiterfchcinung.

Wir habenesunsschonmehrmalsklarzumachen ge- sucht,daß dieNaturwissenschaftdietreibende Gewalt Unserer Zeitist, und daßanihrer Hand seitderersten französischenRevolution dienatürliche W eltanschau- ung immer weitereAusbreitunggewonnen hat.Wenn wirhierineine ErlösungdermenschlichenVernunftvon denFesselnderunberechtigtstenaller Gewalten erblicken, nämlichderGewalt,welchedenMenschenetwas alsPflicht vorschreibenwill, wodurch kein Menschdemandern etwas nützt, ich meinedenZwangzu todtem Buchstabenglauben, somüssen wirunsgegenwärtigüber eineZeiterschemung freuen,welcheseit sehrkurzerZeitausverborgenen, wenn auchnichtabsichtlichverborgengehaltenenKeimenplötzlich ossen und miteinem gewissenDrange hervorgetretenist.

Esist dies dieArbeiterbewegung.

Namentlich in Berlin,LeipzigundNürnberg geboren ist siebekanntlich bereits soweitgediehen,daßzuAnfang desnächstenJahreseinallgemeiner deutscher Ar- beitereongreß abgehaltenwerden soll. Der Arbeiter- stand ist zudemBewußtseinseiner Lage gekommen,und damit hängt nothwendig zusammendas GefühldesBe-

diirfnisses,diesezueinerbesserenzugestalten. Da,wieich zuwissenallenGrundhabe,derArbeiterstanddenWeg derReformgehenwird, so wirdundmußihn dieser Weg auf die Naturwissenschafthindrängen;denn die Arbeitist einfachausübendeNaturwissenschaft,undumsomehrihres Erfolgessicher,je mehrsie sich inBesitzderMachtzu setzen weiß, welche dieKenntnißderGesetzederNatur Ver- leiht,alleinverleihenkann.

Freuenwirunsdaher,wirdie wirunserer,,Heimath«

angehören,freuenwiruns derArbeiterbewegung,denn jederdeutsche Arbeiter,dersichihr anschließt,ist ein Hum- boldt’srherJünger.

Bald,ichzweiflenicht daran,wirddurch ganzDeutsch- landderRuf erschallen: Tretet hervor ihrNaturkundigen undmacht unsheimischanderQuelle, wo«unsere Kraft entspringt,damitwirdaraus Kraft schöpfenkönnen.

Leiheteuer Ohrdiesem Rufe, ihr,diesich berufen füh- len,demArbeiter zusagen:dieshier,diesdortsind die Gesetze,sind dieStoffe, sinddieErscheinungen,dieihr

ZKUUSUmüßt-UmdenhöchstenLohnEurerArbeitzu«ver-

ienen.

XV-

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771 772

AaturwisseusclfaftlictfeVeilsnachlgesclfenlåe

Eltern, denenesamHerzen liegt, ihreKinderzu einer sinnigen, vorurtheilslosen Anschauungder Natur, zur denkendenBeschäftigungundgemüthlichenBefreundungmit irgendeinemFeldedieses unerschöpflichreichenLustgartens zugewöhnen,sinden,wenn einHausfest herannaht,nicht selten Anlaß,darübernachzudenken,was man denlieben Kleinen bescheerensolle,umihnennichtbloseinflüchtiges Entzücken,sondern einedauernde Freude, nichtblosein zeitvertreiblichesSpiel,sondern eine bildendeUnterhaltung zugewähren.

Gewöhnlichverfälltman zunächstund schließlichauf das Schenkeneines naturwissenschaftlichenBuches, und glücklicherweiseistunsereLiteratur soreich, daßman bei umsichtigerWahl wohl für jeden FalletwasAngemessenes sindenkann. -

Aber dasGeschenkeinesBuches istnichtdaseinzige, selbst nichtimmer dasbesteMittel, um dauernd zuer- freuenundzufortgesetzter anmuthiger Beschäftigungmit der Natur anzuregen. Zum öfterenLesen derselbenSchrift ist dieJugend seltenaufgelegtundmeist nichtimStande, sich nachAnleitungderstummen Worte desSchriftstellers imweiteren VerfolgendesAngedeutetenzuversuchen.

Erleichtert wird diesjungenNaturfreunden, wenn ihnen naturwissenschaftlicheSammlungenoderApparate zuTheilwerden,besondersdann,wenn sichderVateroder einHausfreunddieMühenimmt, sie zumweiteren Be- gehenderdadurchvorgezeichneten Bahnanzuleiten.Eine Sammlung beschaut d·er Knabe häufiger,alsdas präch- tigstillustrirteBuch;miteinemApparate, derkleinephy- sikalischeVersuche ermöglicht,arbeitendiekleinenProbir- lustigenimmer undimmer wieder,entdecken stets neue

Verfahren, ihnzugebrauchen,undmachen dabeioftdie scharfsinnigstenBeobachtungenundErfindungen.

Ganz wohl,wirdman sagen; aberzudergleichenGe- schenkengehörteinAufwand,wieihnvieleschlichteFa- miliennicht machenkönnen.Ja,werseinenKindern einen SchrankvollSchmetterlingeoderSteine odereinezier- licheClectrisirmaschinebescheerenkann,deristfreilichim Stande, ein rechterFreudenspenderzuwerden.

Hoffentlich erscheintes derReduktion nichtaußerdem Kreise dieserZeitschrift liegend*),wenn ich diesewichtige FragederHaus-PädagogikhiermiteinigenWorten be- rühre. Wünschenwirdoch Alle,dasheranwachsendeGe- schlechtmitderNatur, undzumalderheimathlichenNa- tur, zubefreunden,damit unsereNachkommen wenn auchnur wenigenvergönnt ist,dieWissenschaftdurchFor- schungenzufördern imUmgangemitderNatur Bil- dungsstoff fürdenVerstandundErquickungundTrost für dasHerz sindenlernen.

Sammlungen zubeschaffen,wie siefürKinder geeig- netsind, istwederschwierig,nochgroßen Aufwand erfor- dernd. Denn derdabeigeltende Grundsatzlautet: Gieb

«

wenig auf einmal, damit der junge Geist sich nicht an flüchtige Betrachtung gewöhne, und erhalte demBeschenkten die·ENöglichkeitoffen, sein Eigenthum durch eigne Thätigkeit zu Vermehren und zuvervollständigen! Daswahr- haft ErfreulicheundBildende einerSammlung liegt ja doch immer indereignen ThätigkeitdesZusammenbrin-

·««)Umtsoweniger-fllsichvhnehinfür dieseNummereinige Vorschläge fürden,,Wkll)11«1chtstlsch«machenwollte. D.H.

gensundOrdnens. Gesetzt, ich finde,daßdemzubeschen- kendenKnaben eineHolzsammlungbesonderserfreulich undnützlichsein werde, weilerdereinstTischleroderForst-

mann werdenwill, soverehreichihmetwa zwanzigregel- rechtzubereitete Proben von Ast-oder Stammstücken seltnererBäume,welcheaneinerSeitedieRinde, ander andern einenTangentenschnittdesHolzes zeigen,undzeige ihm,wieerausdenAestendergewöhnlichenBäumeund Sträucher sich selbstähnlicheProben fertigenkönne,und schenkeihmvielleicht eine kleineSägeundein Messerhin- zu; dadurchmacheich ihm sicherlicheine nachhaltigere Freude,als wenn ichihmsogleicheinegroße Sammlung bescheert hätte,zuwelcherernichtshinzufügenkönnte.

Lehrtman ihnaußerdem dieEigenthümlichkeitenjeder Holzart aufsuchen,so daßerdenUrsprung jedesSplitters bestimmenkann,so machtman sich doppelt verdient um denkleinenNaturforscher

Esseien hierdesBeispiels halber einige Gegenstände genannt, diesichzusolchenGeschenksammlungeneignen-

Für jedenKnaben empfehlenswerthist eine Samm- lungder in denGewerbeu gebräuchlichenMetalle.

Man schenkeetwas echtesBlattgoldundBlattsilber,etwas Antimon,Wismuth,Nickel,’«)so daß die kleineProbe je in einemzierlichen,etikettirten Pappkästchenliegt,undrege denEmpfängeran,sich Stückevon dengewöhnlichenMe- tallen undihren Legirungen hinzuzufügenundvon jedem einzelnendiewichtigstenKennzeichen herauszusinden.So- wohlfür Knaben als auchfürMädchen zuempfehlen istderAnfangzueiner Sammlung von Colonial- waaren. Man bescheertinhübschePappkästchenver- packteProbender Gewürze,vom Pfefferkornanbiszur Vanille, erzähltvon deren Abstammung, vom Heimath- landunddemAnbau derMutterpflanze,von denHandels- wegen,auf welchen sie zuunsgelangtsind undkann sicher sein,daßderBeschenkteweiter sammeltundsichüber dasNaturgeschichtlicheseines späterenErwerbes zuunter- richten sucht. Dasselbe gilt,wenn man Knaben dieAn- fängezueiner Sammlung vonKäfern, Schmet- terlingen,Schnecken oderMuscheln verehrt.Kaum bedarfes derErwähnung,daß Vogeleier,sosehrsie auch die meisten Kinder erfreuen, nicht zudiesen empfehlens- werthenGaben zuzählensind.

Jndeß fehltesauchfür solche,die sich mitdereignen ZusammenstellungeinerSammlung nichtbefassenwollen und denKindern lieber etwas Fertigeszuüberreichen wünschen, nichtan Gelegenheit,nachihremSinne zu wählen. Fürsieeignensich: dieSammlungvon hundert thüringerMin eralien undFelsarten,welche einBerg-

mann zuJlmenau (Georg Baumgärtner)sammt einem schlichtenKastenfür einenThaler liefert,odereinHeftdes zierlichen,vonH. Wagnerherausgegebenen,im Buch- handelzuhabenden Herbariums (z·B.1.Lief.25 Laubmoosezu772 Sgr.),oderdievom Prof. Nördlinger herausgegebenen: Funfzig Querschnitte der in Deutschland wachsenden hauptsächlichstenBau-,Werk-und Brennhölzer(Stuttgart,beiCotta, 1858),anderenzarten ScheibchendieEigenthümlichkeitenjeder Holzartmitder LoupeoderselbstmitdembloßenAuge deutlichzusehensind, odereineAbtheilungderdurchdenBuchhandelzu erlan-

HAlle dieseundnochmaurheandere fürdiesen Zweck brauchbar-e Dingekannman ausjederApotheke beziehen.

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gendenmikroskopischenPräparatederEngel'schenAnstalt, welche dem glücklichenBesitzereinesMikroskopes reiche Augenweidegewähren.

Beiallen solchen Schenkungen istesaber durchaus

.nöthig, daßderGeberauch diefernere Freundlichkeit habe, denEmpfängerimrichtigen Gebrauchezu-unterweisenund ihnvom bloßenZeitvertreibezum Studium überzuleiten.

DerKnabemuß angeregt werden, mitallerAufmerksam- keitzubeobachtenundzuvergleichen,undhat deshalbvon ZeitzuZeitüber dieErgebnisseseinerForschungenRechen- schaftzugeben,Denn einenichtausgenutzteSammlung istnichtblos eintodtes Kapital, sondern zugleicheine Verführungzumeitlen Wahne,eskommenur aufdas Besitzenan. Amsicherstengelangtman zumZiele,wenn derKnabe angehaltenwird,seineBeobachtungeninge- ordneter Form schriftlichaufzuzeichnen.

DieselbeRegel gilt auchbeidenphysikalischen Werkzeugen undApparaten, mitderen richtigeni Gebraucheingewandter ErziehermancheMußestundeso nützlichwieangenehm auszufüllen versteht.

DerGroßstädtersindetzurAuswahleinessolchenGe- schenkes sehrreichenStoffindenSchaufensternderMe- chanikerundSpielwaarenhandlungen.Unter denSpiel- zeugen,welche dieSonnebergerGegendin'großerMannig- faltigkeitundzuäußerstbilligen Preisenliefert,findensich einegroße Menge,welche zurErläuterungphysikalischer Gesetze,namentlichaus dem Gebiete derMechanikund Akustik,sowohlgeeignetsind-daßsieeineStelleinden physikalischenCabinetten verdienten. Vielleichtfindetsich,

wenn »die WissenschaftimSpiele« einRäumchenindieser Zeitschriftsinden darf,einmalGelegenheiLaufeinigedieser zierlichenSächelchenhinzuweisen.

AberauchderKleinstädter undLandbewohner istim Stande, solchedem Spiellernen gewidmete Geschenkezu machen,wenn erauszuwähleiiodergarselbstzuverfertigen versteht·Man schenkeeinenMagnet, dervfüreinige

Groschenzuhabenist,zeige,wieerwirkt,wie erselbst durch Glas, PapierundKupferblechhindurchdieFeil- späne bewegtundzuregelmäßigen Strahlen ordnet, wie man mitdemselbenanderestählerneDinge.z.·B.Stahl- schreibfedern, NähnadelndurchBestreichenmagnetisch Macht, wieeinegestricheneNähnadel;wenn siemitFett bestrichenundsanftauf eineWasserstachegelegtwird, sich immer indiemagnetischeRichtungsliniedrehtundalso alsschwimmendeEompaßnadeldient und man wird demBeschenkteneineFüllevon Unterhaltung verschaffen

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nnd ihnzumErsinnenvon hunderterlei ähnlichenBer- suchen anregen. Oder man schenkeeinenGlasstab und lehre, denselbendurchReibungmiteinemseidenen Tuch in elektrischeThätigkeitzuversetzen,im DunkelnFunkenher- auszusprühenundanFäden hangende Papierscheibchen anzuziehen. EineschlichteKräm erwag eläßt sichdurch ein,andie eine Schalebefestigtes HäkchenundeinPferde- haar ineinWerkzeugzurBestimmungderEigenschrvere verwandeln, mitwelcherreifereKnaben gernarbeiten,um das speeisischeGewicht ihrer Bleikugeln, Schlüsselund Stifte zubestimmen.

»

Ein wohlfeiles Thermometer lehrtdie Wärme desZimmers inseinen verschiedenen Theilen, naham FußbodenoderanderDecke,dichtam OfenundimZwischenfensterabschätzemzeigtdiebeständige Temperatur desmenschlichenKörpers,dient beimBaden zurPrüfungdesFlußwassersu.s.w. Einigezuregel- mäßigenVieleckenoderKreisen zugeschnitteneundanden Rändern durchReibungaufSandsteingeglättete Glas- scheiben zeigen,wenn siezweckmäßigzwischendenFingern gehalten,mit Streusand bestreutundmit einem gutge- harzten Geigenbogen gestrichenundzumTönengebracht werden, diezierlichen Klangfiguren, welchealleKinder zufreudigem Erstaunen begeistern.Undwelche Füllean- ziehender BeobachtungenstelltdersinnigeKnabe,dervon einemKundigenangeregt wird, mit einer Loupe an,und beständesie auchnur in einemaltenBrennglase!Wieviel Wunderbares entdeckteranderHaut seiner Hand,anden KöpfenundBeinen vonKäfern,indenBlüthenderge- wöhnlichstenPflanzen!

DiehöchsteLustindeß wenn ichdenErlebnissen meiner eigenen Jugendzeittrauen darf gewährtein Kinderfreund,derdembaulustigenKnaben Anleitungzum Herstellen kleinerphysikalischerApparategiebtunddieda- zugehörigenMittel,WerkzeugeundBaustoffeandieHaud giebt.DerOheimoderPathe,der dem Knaben zureignen Herstellungeiner kleinenElectrisirniaschineodereinesGlo- busverholfen hat,kanndarauf rechnen, daß seinAndenken indankbarer ErinnerungdesMannes fortlebt,denn ein solcherRathgeberundHelfer erschiendemKnaben nicht nur alsdergelehrteste, sondern zugleichals dergütigste allerMenschen.

Mögendenn recht viele Leser solcheFreudenspender undBildungsfördererwerden unddas bevorstehendeFest, welches dergeymanische Familiensinnzugleichzumschön- stenHausfeste gemacht hat, benutzen,um durch einnatur- wissenschaftlichesGeschenkzurBefreundungmit,,unserer

Heimath«beizutragen! s.

W

AeberGlasaus geschmolzeneniHesteinen

Vonckr.Schmidi, ApothekerinWuiisiedel.

Siehaben jüngsteineNotizüberobigesThemage- bracht,ich erlaubemirfür »dieHFIMCth«dieSslcheaus- führlicherzugeben,so, wie ich sieIMJahkbUch»kaPhar- maeie bereitsveröffentlichthabe-—Unterden,bissetztals eruptivbezeichnetenGesteinennimmt imFlchkfkgeblfgeder Basalteineziemlich hervorragendeStellung ein;selslZug gehtvon SW nachNO undsteht,nach meines eigenen Forschungen,in derinnigstenBeziehZMgszdembshmlfchen Basaltvokkommen, das nur alseineweitereKette des unsrigenzubetrachten ist. ObwohlingroßerenzuTage

ausgehenden Gesteinsgängen(Reichsforst) auftretend,ist dochvorzugsweise seine Bildungineinzelnen sporadischen Kuppen erfolgt,dieselbstverständlichmitGangstöckenzu- sammenhängenunddieofteinsamundinselartigin eine andereGesteinswelt versetztd.h. durchbrechend,danndem Laiensowohlwie demSachkundigendurch ihre eigenthüm- licheabgerundete Form schonbei einemnur flüchtigenBlick auf dieGegendindieAugen fallen (Kulm,Teichelrang, ThieksteimGUWMSIbeVg).Das Gestein selbst,beiunsin derVolkssprache »Culmitzer«genannt (Cuim),istvon

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schwarzdunkler Farbe,oft mit einer(nur schwereintreten- den)bräunlichschwarzen Verwitterungskrustebedeckt,im Bruch muschligundmatt. Spee. Gew.2,8. Anaccesso- rischen Bestandtheilen sindzunennen: ausgeschiedene Augit, Arragonit, Zeolith,Olivin,hierunddaSteatit.

Jndem Laboratorium derhiesigen Gewerbeschulebe- findetsich einsog. Sefström’scher(Broling'scher)Ofen, durch HerrnProfessor Förderreuthergebautund eingerich- tet,unddergenannteeifrigeForscherWar esauch,dermit unseremBasalt,alseinemso leicht zuerhaltendenMaterial undimHinblickauf vorausgegangene VersucheAnderer, füreineweitere technischeVerwendung Schmelzversuche machte.

DerBasalt*),derNach dem Genannten bei einerHitze von 1300Wedw. (etwa 8000 R.) dieConsistenzdes Zuckersyrupsannimmt, wurde etwas zerkleinertineinen hessischenTiegelganzohne·weiterenZusatz gebrachtund jenachBedarfIX2—1Stunde demheftigsten Feueraus- gesetzt.Graphittiegel bewährtensichwegenihrerreduci- rendenEigenschaftnicht.War dieSchmelzungvollendet, soließ sichnichtnur derselbe wiejedesandere Glas be- handeln,z. B.inFäden ziehen, sondern auchinFormen (die praktisch bessernichterwärmt wurden)ausgießeuund dann u.A. alssogenannteLavawaare zuBroschen,Vor- stecknadelnu.s.w.beieiniger Uebungrechtleicht sover- arbeiten, daß einHandelsartikeldaraus hätte gemacht werden können.

Die Aehnlichkeit diesesGlasesmit dem unter die TrachytegehörendenObsidianistso frappant, daßman unwillkürlich ausdenGedanken geführtwird, wie die Ent- stehung dieser Gesteinevielleichtnur von demverschiede-

nen Hitzgrad,demdieeinzelnen Bestandtheileunter sichim InnernderErdeausgesetzt sind, abzuleiten sei,undwie ebenderObsidiannur durchhöherenHitzgradveränderter Basaltu.s.w.sei.Kurz gesagt, ErdwärmegradeundArt derErkaltungsindwohl vorzugsweise entscheidendePto- mentefür unsereeinzelnen Eruptivgesteinsarten. Geleitet

von diesem Gedanken unddadurch,daßbeiunsvorkom- mendeGrünsteineehemals nicht seltenzuderimFichtel- gebirg blühendenPaterln-Fabrikationverwendet wurden, munterten mich auf,dieSchmelzversuchefortzusetzen.

Die Grünsteinetreten beiuns alssog.Amphibole (Diorite)untergeordnet indenkörnigenKalkzügen, mehr aberalspyroxener Grünstein(Diabas) vielfachinLagern, SchichtenundGängen auf.Sou.A. durchsetzteinlanger GangdieEentralgruppedesGebirgsdenGranit (Ochsen- HSiehe ProgrammderGewerbeschule. Wunsiedel1856·

—,- ,--.

776 kopf, Neubau),dannbei BerneckundBrandholzdieUr- schieferparthie,wo,nebenbei fürTouristenbemerkt,ganz schönegeognostischeProfile aufgeschlossensind.

FernerdiePorphyre (Felsitporphyre) sinden sichzwar nur ineinzelnen sporadischen Kuppen (sou.A.beiHöch- städt,Braunersgrünu. s. w.),dieabersicherunter ein-

ander im näherenZusammenhang stehen.DieGrund-

masseistgewöhnlichvon dunkelgrauer Farbe, durchsetzt vonoftziemlichgroßenOrthoklas-undkleinenOligoklas- krystallen,auch einchloritähnlichesMineral ist hierundda miteingewachsen.Nichtseltenwerden diesequarzführen- denPorphyrevon einem Gemengeaus Feldspathund QuarzalsGrundmasse begleitet,inwelche einzelneCon- cretionen eines strengflüssigenradialfaserigenMinerals eingewachsensind. JchmöchtedieBezeichnungSphärolith- Porphyr dafür vorschlagen. Auch chalcedonartigeKerne finden sichindemdichtengrauen Gestein,man siehtdeut- lich,daßman esmeistensmitunter einander verschiedenen Hebungenzuthun hat.

DiedreiGesteinarten haben,demAeußernnach, auch nichtdiegeringsteAehnlichkeitmiteinander, wenn freilich auchzugegebenwerden muß, daß diechemischen Haupt- bestandtheile,wieauchbei dem Obsidian,vorherrschendge- meinschaftlichKieselsäure,Thonerde, Eisen,Kalksind.

DieSchmelzungsresultatewaren wahrhaft überraschend schön,Undunterscheidensich dieerhaltenen Gläservon Basalt, Grünstein (AmphibolwieDiabas) undPorphyr demAeußernnach innichtsvon einander. Sie gleichen vollständig demObsidian, sindvon dunkelschwarzer (andurchsichtigenStellen etwas bräunlicher)Farbe, glasig muschligemBruch, so spröde wie Glas, nur etwas härter, so daßmitStahl einzelne Funkenzuerhaltensind.Die technischeVerwendung steht außerZweifel,unddürftensich dieGesteine sogarzumGuß,zuTafelnu.s.w.eignen.

Jedenfalls gehteinechemischeVerbindungvor sich, unddürftedieKieselsäuremitden vorhandenenBasen, welchein deneinzelnen Bestandtheilen dieser Gesteineent- haltensind,dieselbevermitteln. Das spec.Gew.des Ba- saltglasesist 2,88,desGrünsteinglases2,20,desPorphyr- glases1,88.

BeiZusatzvon etwas GlasscherbenundSoda wird mitBasalt einGlas erhalten,das nachMittheilungen von anderer Seite allengerechtenAnforderungen entspricht, undeinerweiteren technischenVerwendung,wie ich sie erst kürzlichinHessen-DarmstadtzuPlatten sah,rechtwohl werth erscheint.Vielleicht,daßfürandere Gegenden diese Versuchezu weiterenaufmunterndsind.

Yer Yapier-Aautilu5.

AusderWeichthier-OrdnungderKopffüßler, Cepha- lopoden,lernten wirschon1860, Nr.5, einenVertreter, denTintenfisch oderdie Seespinn e,Octopusval- gakis- kennen. Bevor wirjetzt·einenzweitenVertreter dieser,auch inerdgeschichtlicherBeziehung außerordentlich wichtigen Ordnung betrachten, habenwirnocheinigesüber dieseselbst nachzutragen. Sie«theiltdas Schicksalder ganzen Klasse-daßman überihre systematische Bedeutung inMeinungsverschiedenheitist,daEinigedieWeichthier- klasse,undzwarwesentlichgerade wegen derhohen Orga-

nisationderKopffüßler,überdieJnsektenklassestellenzu müssenglauben,Andere sie tieferals dieInsektenstellen.

JnneuesterZeitnun gehtman soweit,dieKopffüßler alseineselbstständigeThierklassevon den-Weichthierenzu trennen undunmittelbar überdiesenimSystemeeinzu- reihen.Diesthutnamentlich Knerinderganzneu er- schienenen3.Aufl.seines ,,CompendiumderZoologie«

(Wien,Seidel undSohn1862),welches übrigenshiermit alsdasjenige Buch empfohlenwird, welchesdenneuesten Standpunkt der Systemkundedes Thierreichsvertritt-

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Schonum dieStelle zubezeichnen,welche KnerdenCe- phalopodenanweist, wirdesnichtunangemessen sein, hier kurzdasneuesteThiersystem einzuschalten,welches mit19 KlassensichhimmelweitvondemsechsklassigenThiersystem Linnå’sunterscheidet-

I.NiedersteReihederThiere:

Klasse: Wurzelfüßler,Rhizopoda.

Jnfusionsthiere,Infusorja.

Polypen, Polypi.

Quallen, Acalephae.

Stachelhäuter,Echjnodermata.

PPPF

778

III.HöchsteReihederThiere.

16.Klasse: Fische,Piåces 17. » Lurche,Amphibja.

18. ,, Vögel,Aves.

19. ,, Säugethiere,Mammalja.

Wir begegnenindiesem SystemdenKopffüßlernals

neunter Klasse sogarinderniedersten Reihe der

Thiere, durchdiemittlere Reiheweitgetrenntvonden Fischen,alsderniedrigstcnder4Klassender höchsten ReihederThiere. Wenn man sichdasSystemderThiere alseineeinzigevom Niederen zumHöherenaufsteigende

Der Papiernautilns, Argonauta ArgoL.

1.Schale· 2.DasselbeohnedieSchale. 3.DasThierinschwimmcnderStellung. 4.EinStück Fangarmmit3Sangncipsen.—- b.6.Ober-undUnterkiefer-.

l.DasThierntitdc

6.Klasse: Mantelthiere,Tunicata.

7 Muschelthiere,Conchjfera.

Schnecken,Cochloidea.

T »

Kopf-füßler, CephalopodtL

9- »

Il.Mittlere ReihederThiere.

10.Klasse:Würmer, Vermes.

11. » Räderthiere,Rotatoria.

12s » Krustenthiere.Crustacea.

13s » Tausendfüße,Myriapoda.

1,4- » Spinnenthiere,Arachnojclexr.

15-" » Insekten,Insecto« -

Stufenreihedenkt, in welcherjedeThierartundjede Thier- gruvpesogestellt ist,daß in dieserReihedaszunächstvor- angehendeumeineStufeunvollkommener unddaszu- nächstfolgendeum eineStufevollkommener ist(wie13 einsmehrals 12undeinswenigerals14ist), somüssen wirbeiUeberblickungdesaufsteigendenKner’schenSystems unsbilligwundern, daßdieKopffüßlerin derRangord-

nung unter dieWürmer (dieum eineKlassennummer

höherstehen) gestellt sind«Wennwirhiergegeneinge- rechtesVedenkephaben-spMüssenwir unsabergesagtsein IsssenzLJbesüberhaupt zulässigist,dasThiersystemals eine einzigeStufenreihe aufzufassen,welchedannnatürlich

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