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Die Katholische Familie. R. 7, no. 8 (1900)

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Academic year: 2021

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(1)

3Uuftrirte tDocfymfärfft für bas FatMtfcfa Dolf,

tnsßcfonbere für Me B ettetet ber ßf. ^omiric unb ötc §5ttfgCicbcr bes von -faptt £co x m . etnaefüßrfen iftetcins bcr tfiriftf. giamtrten au £l)rcti ber $C. gsfnmiftc t>on jZtnjaretl}“ .

Slttflöblirg, Sonntag Den 18. gebiuar 1900.

So » M ) « « « « . i « e n i m f t « f ; $ rn « mmrtiäDnf) mit bet Bratii-Stiläqr . Jln* aut« JU n »- nitr

“ Ä M 1* biniflfr alle ^oft.grtfbitioitni mib »urtHonMunfltn nehmen SBefunutiflm an. Orbrn '£>onnerftaa ____ >a» 811,11 °»*«W 6 en .mb Btrfmbct. - Qu.tfrntf: b.t »njdoltmt ■tin.tjtilc ob» b»tn )Haum äS'iUfl

Äifdjlidjet: JBodjenfalenber.

©onntag, 18. gebruar. Sonntag ©eyageftnta.

©irneon, SBifdjof unb Warttyrer, t 406. £eCTa*

biug. gtaöianuS. gonftantia.

Sftontag, 19.gebruar. ajfanfuetitg, 83ifd&of, + 686.

*8arbatu§, Sötfdjof, f 682. ©abinuö unb $u«

fanna. SJonrab öon ^(acentia.

®ienftag, 20. fjrebruar. QsucbcriuS, Söifcfeof, f 743. @(cutl)eriu§. ©abotb-

'Wittroocb, 21. gebruar. 2Wayimtanu8. @(eo«

nora. ©ermanuS unb 9?anboaIbu§. Seöeria- nu§.

® o n n c rfta g , 22. gebruar. $etri ©tubffeier ^u

$fntiocbien. SD?argarita Bon ßortona, ®ü§crin, t 1297. ‘qBa^iaS.

ö ttita g , 23. gebruar. *Betru8 $amianu8, SBifdjof unb SHrcbentebver, fl032. Montana. Söiöigi«.

®amftag, 24.gebruar. WatbiaS, 8lt>ofief.

bcrtuä, Siaifer. iüfobeftuS.

§OHnta0 gcrngrftma.

[tltadjbrutf Bfrboten.) fsantelinw : QJletctjniS Dom ©äemaun.

8ut. 8.

Säemann roirb nidfjt leidet ©tauben unb Religion oertieren. ©r fteljt ©otteä SBerf

»mmer cot Slugen unb ifi fo abhängig oom Segen

beä Rimmels, bafj feine gange !£ljätigfeit einer beftänbigen 2Jfal)nung an ©ott gleidjfommt. $er 9Rann in ber Stabt Ijat oiel roeniger religiöfe Anregung. (Sr füljtt nid&t fo feine Slbljiingig- feit oom §immel. @r beobad&tet nid&t fo un­

mittelbar ©otteä 2()ätigfeit. @r ift oiel mejjr in rein menfd&Iidje Jfjätigfeit oerftridft. 2Benn er baä §oIj ober Sifen ober Seber ober anbere Stoffe bearbeitet, fo ift baä feine fo unmittel, bare Erinnerung an ©ott, als roenn ber Sanb*

mann feinen Samen auäftreut unb nun ©otteä Segen für baä ©ebenen beSfelben erroartet.

Unb eä gibt ber 2Renfd()en eine tiidjt fo fleine 3al)I, bie benlfaul fmb unb über ifjren näd&ften '•Bereidj) I)inauS ibre ©ebanfen nicfjt etftredfen.

®enn roenn fte benfen wollten, fo müfjte fie fd&on ber Stoff, ben fie bearbeiten, roeiier füfjren unb roeiter bis jum erften Urheber — ©ott.

liefen 9Beg ber ©otteäerfenntni« jeidjnet bie Ijl.

Schrift oor, unb jroar forooljl baä alte als baä neue Seftament. 3e «ne Stelle auä beiben fett e§ beleuchten.

3m Sudfje ber SBeis^eit ^ei^t e8: „J^örid&t ftnb alle Wenf^en, in roeldjen nid^t ©tlenntniä

©otteä ftd£) finbet, unb roeld^e au« bem ftd^t=

(2)

74 baren Outen nidjt ju ertennen »ermod&ten ben*

fertigen, welker ift, nodj auclj adjtenb auf bie Sffierfe erlannten, roer ibr Silbner fei. ©oferne fte butdj bie ©djönljeit ber ©efdjöpfe entjücft biefe für ©ötter anneljmen, fo Ratten fie fidj beroufit roerben foUen, um roie oiel oorjüglidjer ibr § err ift. Denn ber ©dfjönbeit Urheber b“ t foldje erfdjaffen. Ober faßs fie beren 2Jtad)t unb äßirffamfeit anftaunten, |o mu&ten fte barauS erfdjliefsen, bafs beteilige, m elier fte E)eroorge=

bracht, mastiger ale biefe ift. Denn aus ber

©rijjje gefdjöpfiicb;r Sdjönijeit roirb nergleidjungS;

roeife beren SBeroerffteHiger erf^aut" (1 3 ). Diefe frönen ÜBorte tnenben ftd) jroar junäijft «egen bie alten Reiben, roeldje nidjt baS ©afein ©otteS oerroarfen, fonöern ©efdjöpfe als ©ott »erebrten.

3lber fte ptffen auf bie mobernen peiben, roeld^e überhaupt feinen ©ott anetfennen rooöen. ©ie alle finö tböridjt, roeldfje oom SBerfe nicfjt auf ben Weiftsr, oom ©tfdjöpfe nidjt auf ben ©^öpfer fc^Uefjei.

3>m neuen Seftament fdfjteibt S t . $ ju Iu S ebenfalls gegen bie $eioen, roeldje ben roatjren

©ott nicjt Eannten, ibn aber fennen tonnten:

„'Se n n raaS betannt ift »on ©ott, ift iljnen funb.

Denn ©ott l)at e8 ifjnen funb get&an. Denn fein unftdjtbareS 2Se?en, nitmlicl) feine eroige 2ftadjt unb ©ottbeit, ift feit ©runblegung ber SBelt in ben etfdjaffenen DingeYt erEennbar unb ftdjtbat." (iKöm. 1, 19 f.) ßier ift ber © an3 ber ©otteSerEenntniS genau gejeidjnet. ©ott t)at fid> in ber 5Ratur geoffenbatt. SBon ber Sdjöpfung fteigt 9er Slenfd) auf ju bem Sd)öpf-;r, non ben gemorbenen jeitlidjen Dingen ju bem nic^t ge*

roorbenen eroigen ©ott. 6c fdjtiefet alfo juerft auf ©otteS ©roigfeit, aber ebenfo auf feine 3löimacfjl. S e n n ber bie Dinge fdjuf, mufi un=

enblidje 9)ladjt baben. ffio Sroigfeit unb 21H mad)t ift, ba ift ©ottijeit.

Dam it ift ein (Sinroanb jurttdEgeroiefen, ben man manchmal bören mu&. 3Ran fagt: D a s SBetf lobt ben üJteifter. 93om äöert fann man auf ben s3Jleifter, oon ber ffiirEung auf bie Uc=

fadje fdjliefsen. Slbtr man fann nicfjt meljr er*

fdjliejien, aI8 in ber SffiirEung enthalten ift. §at jemanb ein fc^öneä § a u8 gebaut, fo fann idj bloä fdjliejjen, bafj er fc^öne Käufer bauen fann D a jj er audf) eins Sifenbafjn ober ein Dampf boot bauen oier bajj er malen fann, folgt barauS nidjt. 9iun ift bie 9Belt ein enblidjeä SGBerf.

Sllfo fann id^ nidjt auf eine unenblid^e Urfai^e, einen unenblicfyen ©ott f^lie^en.

5Baä Ijiben toir barauf ju antroorten?

3ft ber ©runbfa| rid^tig, bafe man auS ber ffiirfung nur fo »iel fc^Iiefeen fann, als in ifyr enthalten ift? 3lu8 einem 93udje fann id^

nur lefen, roa§ barin gefc^rieben ftebt.

® e lt etroaä (Snblic^eä ? Sßieoer jroetfelloS. ©ie ift für un8 jmar unerme^lid&. ©ie beljnt fic^

in ungemeffene fernen au§. 2öte geroaltig roeit bi§ jum äu^erften gijftern! @3 fd^roinbelt einem förmlich, roenn man bie 3aljlen Ijört. Unb Ijätten mir bie glügel eines Sngels, um uns auf biefen gisftern ju fc^tningen, mären mir bann am Snbe?

D nein! Dann mürben mir roieber in biefelben grenjenlofen«gernen flauen. ®a8 ® eliaE bietet ein Stift ber Unenblicbfeit. Unb bod^ in ftrengem

©inne beS 9Sorte8 ift es nid&t unenblid). Sa|

bie ©renje nodb fo roeit fein, fo roeit, bafj unfere

©prac^e gar feinen 3lu8brud bafür Ijat, eine

©renje bat bie ÜBelt boc§. Unenblicb im ooUen

©inne bea SBorteS ift baS Unioetfum ('BeltaB) ntc^t.

3Barum fönnen roir bo^ auf einen unenb- liefen ©ott fc^liefeen? 2Bie foU bier bie 2Birfung me^r beroeifen, als in i^r liegt? j>a8 foU fte nidfet.

® ie SBirfitng ift eben unenblid^, barum bütfen mir auf ben unenblidjen ©ott fdfjliefien. Unter ffiitfung fönnen roir ein Doppeltes oerftefyen:

baS ^ßnrtmft o5er ©tgebnis be8 SBirfenS — baS ©eroirfte ober bie Iljätigfeit, ba§ ® i tfen felbft, ähnlich roie roir früher non ber Dffjn*

barung g?fagt baben. ® a S SBott fann beöeu=

ten baS ©eoffenbarte ober baS Offenbaren. 3 ” bem erften ©tnne ift bie ffiirfung enblid^. ®enn bie 2Belt, ba8 ©eroirfte, ift bei aller gewaltigen

©rö&e bod^ enbli^. 3n bem jroeiten S in n ift bie ffiirfung unenblicb- Denn ba8 Schaffen, baS $eroorbringen aus 9licbt«, ifi ein SBerf ber 3lHmad^t, ber Unsnblidjfeit. Unb ^ätte ©ott nuc eine einjige *PfIanjenjeHe gefd^affen, bieS

@ifdjaffen roär; eine un nblidje Sßirfung. 2Bir fcbltefeen alfo mit oollem Siebte oon ber©d^öpfung auf een Sdjöpfer, uon ber enblid^en Spelt auf ben unenblidjen ©ott.

D lieber ©ott, oerjei^e eS mir, bafj idb midj fo b;mülje, bein Dafein ju b.’roeifen! Die eS leugnen, ftnb St^ul» baran. Unb es ift ja bodj bie Siebe tu bir, bie mir bie geber jn feie

§anb brüdEt. mödbte beine Äinber in etroa roaffnen, um jtcb ju niedren gegen Angriffe, benen fte begegnen. 3?erjei^e aber audfj benen, roelie bicb leugnen! ©ie roiffen nidjt, roaS fie tljun.

2a& bein ßidjt fo ^eHe in i^r § erj leud&ten, ba§

fte anbetenb nieberfallcn! 3®. «8 gibt einen

©ott. 2lu f ben Änieen beten roir iljn an.

(3)

75

$er fjcilige SDiatljiaS. (Wadibrud »erboten.

(gutn 24.

^Surch ben ©elbftinorb beS SßerräterS 3>ubaS roar in bem JtoHegium ber .Sroölfe, bie ber

$err auäerroäfjlet, Damit fie 3eugen feiner Sehre unb feinet Söunber feien unb nach feinem ©d>ei=

ben oon biefer (gebe baS Söort beä üjeileS l)inauS = {tagen foQten &u ben 3uben unb Reiben, eine

^üde entftanben. ®iefelbe auSjufüüen, roarb alsbalo na;h beS göttlichen 9JleifterS §immelfa£)rt iu Sisrufalem eine Berfammlung gehalten, ju welcher uufier ben Slpoftdn auch eine ftattlidje

©djar frommer SWänner unb grauen erf^ientn n>aren. groei Singer mürben für gleich roürbig

«tagtet, bem Kollegium ber 2lpoftel eingereiht SU roerben: ^ofef BatfabaS mit bem Beinamen

«,ber ©erec^te" unb -BtathiaS. $0$ nicht eigen*

mächtig motten bie SIpoftel enifchetDen, meinem

gebruar.)

uon beiben an ©teile bie 2BUrt>e beS 2Ipo|'tolatS jutetl roeeben fotte. ®tä^alb flehen fie, roie uns bie ^eilige ©chrift berichtet jum

£>immel um Srleuchtung; bann roatfen fte baS S08, unö baSfelbe fiel auf 3Jiat^iaö. ®er neue 2lpoftel roiömete fid^ mit feurigem (Sifer ben apoftolifc^en Slrbeiten. Seiber aber ftnb unö nur bürftige Nachrichten über fein löirfen übers liefert rooröen. üBie unö gemeloet rotrb, hflt er »omebmUdj in ^nbäa b“8 Gjangelium t>er=

fünbigt unö jule^t ßen aJlartertoo erlitten. 3>n ber itirc^e tum 1)1. ‘üJtathiaS ju Iriec *eigt man noc^ heute Reliquien beS heiligen ÄlpoftelS. Stb»

gebilbet roirb er meift mit einem B til ober audj mit einer 2an*e. ©ein geft roirb befonberS in ber ®tbjefe Syrier feierlich begangen.

Xroft

/ffin berührter ©elehtter, ^uftuä SipftuS mit w Namen, lag einft auf bem .Srantenbette unö hatte empfinbliche ©chmerjen }u erbulben. ©eine S'teunbe, bie ihn befugten, ermunterten ihn ba=

^urch jur ©ebulb, bafj fte ihm bie 2luSfprüdje Uitb Seifpiele hexbntfc^er *pijilofophen in’s ©e=

^ächtniS riefen. ®er eine erinnerte ihn an baS

®Jort beS ^P^ilofop^en (Spiftet: „3)ie 'ffiiberro&r=

*>g!eiten ftnb eS, burch bie mir als Wänner er*

liefen roerben." ©in anberer brachte folgenben Stuäfprudj ©eneta’s nor: „3)aS ift nicht baS

■Beiden eines großen ©eifieS, im ©lüefe fich tapfer ju hatten, wenn baS Seben in ruhigem Sauf bahineilt, gleichmie auch bie Äunft beS

“Steuermanns nicht bei ruhigem 9)ieere unb gün*

ftigem SBinbe erpiobt roirb. (Sin Seiben mufj kommen; baS beroährt ben £>e(benftnn. Dann ftnb mir ein roürbigeS ©c^aufpiel, roenn an uns

*>ie Erfahrung gemacht roirb, roaS bie menfd^Iic^e Natur faffen, roaS fte Ieiöen fann." ©benfo fteUten fte ihm bie ©tanbhaftigteit eines SNuciuS ScüDoIa oor Slugen, ber, rote es hei^t, feine

% n b tn’8 geuer hielt, ohne ju juefen, unb ganj MonberS ^>en §elbenfinn jener berühmt geroor kenen grau 3lrria, roeldhe, roährenb ihr ©emahl iran! barnieberlag, ihren einjigen ©ohn burch

^>en £ob oerlor, ihn ju ©rabe trug unb auf

*ie fragen ihres ©emahls, ber hietJon nichts

’su&te, immer antroortete, er befinbe fich beffer,

°hne im geringften ihren herben ©chmerj ju uer^

raten, unb roeldhe ^ule^t, ba ihr Wann jurn Sobe Verurteilt rourbe, ftch fclbft juerft ben 2>oldf) in

tttl SCtbCtt. ('JiacOttiid iiftlintfn.)

bie !8ruft ftiefe, ihn herauSjon unb ihrem sJWanne reichte mit ben SBorten: „'-PatuS, e8 fchmerjt nicht!" SDoch auf alle biefe Sluöfprüche unb Sotfteüungen antioortete ber Äranfe: „3)lüht euch nicht ab, baä h'Ift nicht!" Unb inbem er auf ein im 3'm>ner befinbücheä -Rrujifis hin«

bliefte, — benn er roar ein beffeter Shrift als feine gelehrten, aberheibnifch öenfenben$ceunbe, — fagte er: „®aS ift roahre©ebulb." Er rooHte fagen:

S)a8 S3eifpiel eines ©otteS, ber fo oiel für uns leibet, befifct allem bie Äraft, auch nnS gebulbig leioen ju lehren. Sine überaus roichtige Söäahr=

heit. ®aS menfchliche Beben ift mit jahlreichen, mannigfaltigen unö oft bis jumXobe bauernben Seiben überfdt, mit äufseren unb inneren, mit Seiben beS fiöiperS unb ber ©eele, mit ßeiben, roeldje burch 2lrmut unö ®ürftigleit, burch ©e»

bre^en unnÄranlh-ittn, butch Beeinträchtigungen an ber @hre, bur^ Beraubung ber greiheit u.

f. ro. bereitet roerben. ® a reifen aber bie 5Be=

roeggrünbe ber Sernunft, bie Söeifpiele natürlicher Xugenb, bie SDlufler angeborener oöer ber Muhm=

fucht entftammenber ©tätfe nicht aus; fie oer=

mögen nicht anbauernöen Wut, ftete aush«rrenbe Äraft, noch roentger beftiebigenben Jro ft ju fpenben, rote iieS auch baß alte §eibentum unb das neue ber ©egenroart beroeifen. ®ie iDienfch' heit bebatf oielmehr eines folchen SorbilbeS im Seiten, baS alle ohne Ausnahme nachjuahmen oermögen, eines SßorbilöeS, bei beffen 2lnblid baS eigene Seiben geringer roirJ unö feinen

©tachel ö.'rliert, eines SßorbilbeS, baS auch

(4)

Stühle gebulbigen Seibenä an fidj offenbart, eines freujtgte $eilanb. ©liefe rcc^t oft auf ihn in SBorbilbeS, bem SebjnSmut unb Dpferftäife ent* ben Seiben unb 2>rangfalen beineS Sebens!

ftrömt. Unb biefeS Sßorbilb ift allein ber ge=

76 '

giu 2Sort in'3 ©etotffen.

<ßlaiil>eretcn über bäuiltdje trjtcb u n g öon S B tl^ e lm B o n S o ö e r n c . OJiaäbtutf Betboten

V III.

® a S SEBort.

J ^ e r f)öd>fte natürliche SBorjug, ben ber Schöpfer U bem 2)lenfchen oerlie^en f)at, ift bie S p ra y e . S ie ift baS M ittel ber Serftänbigung, burd) toelcheS bie geiftigen unb lörperlidjen äSorjiige erft red^t jur ©eltung lommen. Seiber roirb baS 2Sott, meines bie SDienfc^en fo recht über bie anberen @rbgef<höpfe erhebt, gar tjäufig miß=

brauet. 2Ber jählt alle bie lieblofen SBorte, mit benen man ftch 6eleibigt? © e r !ann bie tiefen, {loffenben Sföunben angeben, bie burdj bie giftige 3uni?e be§ SSerleumberS gefd&lagen roer*

ben? — 2BitHi<$frit h<*t ftd) bie Süge gleid^

einem 9ie$e um bie roeite Srbe gelegt. 9iirgenbs ift trän oor ben ÜDlafdjen biefeS -JJefceS fidjer, unb me^r als je gilt heute baS ÜBort: £ ra u , fcljau, roem!

® a ift es getoiß an ber 3 efy man alle $ebel anfe^t, bamit bie uns anoertraute 3ugenb bie ©djönljeit ber 2Bat)r^eit unb 2luf=

ridjtigfeit exfenne, bamit fie biefelbe liebe unb bamit fte bie 2B»l)rIjeit ftetS unb überall auSübe.

Saufenb Seifpiele bemeifen e8; baß bie Sltern in biefem fü n fte ber (Srjiehung, ber boef) fo überaud roidjtig ift, nic^t baS nötige S3erftänb<

nis haben ober roenigftenS nicht mit bem nötigen Gcrnfte an’S SBeit gehen. Sßäre biefeä ber fjad, bann mürben bie @ltern felbft oor adern ein gutes Seifpiel geben. 2Bie aber ift e8 in biefer Sejiehung befteüt ? ® a r oiele (Sltern fagen ohne Ueberlegung ihren fiinbern Sügen in’8 ©eftd^t, baß ftch einem bie §aare ju 33erge fteUen möchten.

$ a roiil man ftch oor bem ®eifllichen, bem Seljrer feine SBIöfee geben unb läßt fte j. 33. butch ben 3Jiunb ber Äinber belügen, baS Äinb fei fra rf geroefen, roäljrenb es in SGBitfli^feit jur 2lu8 hilf e benufct mürbe. Solche unb ähnliche Sügen ftnb fehr fd)limm, unb fie tonnen für bie ganje Seb ent ridjtung beS ÄinbeS oon ben traurigften folgen fein. ® a tu m alfo: gort mit ber Süge!

® a s Äino ift oon 9tatur aus jur 3Bahr=

heit gefd)affen. S s ift eine golge ber Sünbe, baß baS ju r SBaljrheit gefdjaffene ßinb Neigung ju r Unroahrhett jtigt. SefcteteS jeigt ftd) befon = ie rS , menn fiefj baS Äinb Uebertretungen hat ju

S^ulben Jotnmen Iaffen. ®ann braucht e8 gar leicht allerlei äluSreben unb SluSflüdjte, bie häufig gar gefdjicft baS 2Bahre an ber Sache oerfteden, oerbreljen ober in ein anbereS Sicht fteUen folten.

35a8 Äinb braucht baju noch nicht alt ju fein;

manchmal jeigt ftch biefer fchlimme gug fdjon, menn es eben fprechen lann; ganj gemi^ aber im 3lltec oon brei bis oier fahren. 2)a§ finbet bie ^Kutter bann oieHeid^t gar broHig; fte roum bert fich über ba8 gar gefdjeite Äerlchen, baö' nach ihrei Meinung in geftiger Sejiehung ju Cen fcfiönften Hoffnungen berechtigt.

D tl)öri<hte SKutter! §inroeg mit ber 3lffen=

liebe! ÜBcnn bein fliab fo roeiter macht, fo be*

rechtigt e8 }u ber 3lusftcht, ein oerborbener ÜJtenfch ju merben. SBenn biefe lleinen Sügen üorfom»

men, bann ift e8 beine Pflicht, benfelben mit ßrnft unb 3^achrudC entgegen ju treten. ® a^

flinb mu^ bann fchon fühlen, ba^ e8 etmaä Unrechtes geth«n hat. ® u mu|t e8 aber auch bann unb mann belohnen, menn es bie 2Bahr=

heit fagt. Sobalb e8 aber bie Sehre faffen tann, mu{? man ihm beibringen, welches gro^e Uebel bie Süge ift. 50lan erjähle ihm, ba^ ber Teufel ber erfte Siigner mar, baß ©ott bie Süge haßt, unb baji er ba8 fiinb, melcheS immer lügt, ferner beftrafen fann. äJlan erjähle häufig S3ei=

fpiele oon ben fröhlichen folgen Süge.

Dft genügen bie angeführten 3Jlittel nicht, um ba§ Ätnb auf bie Sahn be8 9Bahten ju führen; Diele ßinber lügen fort tro| Seifpiel, Ermahnung unb Selehrunp. 2)a erforbeit e8 nun beine 6rüchfipttichl/ baß bu mit allem ©rnfte unb mit allem StachbrucC jur förperli^en 3ü<h5 tigung fchreiteft. ©in fol^cS Äinb muß ben Stod fopen, unb menn e8 ftch tin 2öurnt minbet unb blaue unb grüne Streifen belommt.

5Der Teufel muß hinaus. S e i babei nicht eng*

herjig unB nid^t roeich!

Sollte aber audh biefeS nicht fruchten, » bann erhebe rod) häufiger mie bisher beine §änbe in inniger Slnbacht jum $immel, ju ©ott, bem DueH ber ÜBafjrheit, unb bitte ihn flehentlich, er möge bein Äinb auf anbere $fabe leiten; benn menn e8 auf biefem SBege bleibt, bann ift eä- für $eit unb ©toigfeit oerloren!

(5)

77

2lu§ ititfcrct JBilbmnaJjJje

Abnormer gatmtmdjs bet cinrm jjJfrrbf.

ungefaßt 11 gufj in ber Sänge. 25er ©d&roeif ift nodj bemetfenäroertl)er alsi bie TOaljne, er mifjt 16 $ujj 8e!anntlid& gibt e8 eine 3)lenge Stbnormitälen be8 2Sud)fe8 bei ^ferben unk

m it unferem gütigen Silbe rooHen mit unferen Sefern jur 2t6ro:d()8lung einen abnormen 5ßud^§ oon SDßäljnen» unb ©df)roeifl)aar bei einem

$ferbe t)orfül)nn. &<in Söilb fann einen un=

fbnormer gjaarroudjs bei einem }Jferbe.

flefäljren öegtiff oon bet großen ©dljönljeit be8

$ferbe8 geben; eg fjat e ne Ijerrlidje 3Jlä§ne,

•öeld^e auf b eiben ©eiten ben ©oben berührt unb

*itten ©dfiroeif, ben e8 roeit über ben Öoben

•laiJjjieljt. ®ie äJläljne ift feljr btcE unb mifit

anbeten Vieren, unb bodj roirb fdjroerlidj eir«

jroeiteS $ferb namljaft gemalt roerben Jönnen, baS mit einem ä^nltc^en pracf)tooUen £>aarroud)*

au«geftattet roäri.

2lu§ ber ÜJJaWe eines 5SaJjd)citSfrntnbc§.

3um fa p ite l „gerufstuoljl“ .

*o n $ . <£.

(©djlufj.)

«ic^t feiten fpielt bei ber 2Ba^[ be8 Berufes ein gut Stücf Sitelfeit oon feiten ber (Sltern

!JW. Sföandje Sltern rooHen nun einmal au8 '9tem ©öfyndjen etroaS ©rofieä roerben laffen, jjjto fie feljen eS nid^t feiten fdjon im ©eifte bie vöd^ften Stufen ftaatlicjjer ober fircijlid&er SBür«

(UtucöDrutf oerbotin.)

ben erllimmen. fflie mürben fie ftc^ getränlt fügten, rooüte man itjnen jumuten, iljren ©o&n j. 33 §anbroerler roerben ju laffen! 33ieQei<|t l)at ber 3 “ nge nur feftr geringe Anlagen, unk ber arme Änabe gibt ftc!) alle nur eröenllidje 3Jlü^e, ben an itjn geftettten ülnforberungen geregt ju roerben; aber naef) einiger 3«t jeigt fidj nur ju beutlid^, bajs ba« Äinb bas ootgeflecfte nie unb nimmer erreichen roirb. 9iim ift oiel*

leicht bie ©efunbljeit be8 jungen 3)ianne8 ruinirt,

(6)

- 78 ober fie fiat boefi bebeutenb ©efiaben gelitten, unb märe bteS auefi niefit ber jaH, fo 'f* *>>e Sage, in ber fiefi ber 3 unge befinbet, boc^ immer»

fiin eine redjt traurige. (Sr foll einen anbetn Seru f ergreifen; aber nun ift eine rechte SEßafit besfelben ncefi roeit fefiroieriger als efiebem, unb fie ift um fo fdjroieriger, je roeiter ber junge W an n in ben ^afiren oorgeriitft ift. 2Bie mel

^äuäli«ter greift, Kummer unb ©ram roirb ba»

burefi in manche gamilie getragen! ©djreiber biefeS fannte eine ^atrolie, fteten einziger ©ofin burefiauS fiubieren feilte, ttietrofil feine befefiev benen Einlagen feinen guten ßtfolg nerfptaefien.

W it 2ldj unb Är ac^ — roie man ju faaen pflegt

— fiatte ei fidj butefi bie unteren fllaffen fiin<

burefi geatbeitet, ba girg’ö niefit mefir 3 U Dftern futnmt ber ©tubiofuS ttaefi .fjaufe in bie gerien unb ift, nie ber befannte SluSoruef lautet, fi^en gebluben. -lareb in ber $amilie arojjer Jam m er, unb bem unglüeflicfien jungen Wanne metten bie fieftioften Iforroütfe gemacht. 31 tn anbern OTorgen fanb man ben fünfjifinjafirigen Knaben auf bem SBcben beB §aufeS als Seiebe.

@r fiatte fiefi butefi Strängen bas Seben ge=

nommtn.

@S ift eine oöQig oetfefirte 2lnfefiauung, roenn mandje (Sltern meinen, itjr talentooQer

©ofin mfcffe auefi noiroenbig fttibieren. sJJiefit blcfj bie fogenannten gelefitten 93trufe bebürfen geiftig geroicfter unb gefehlter flräfle. Wanefier

§antroetfer ift, roeil er einen gefdjeiten Äcpf fiatte, ein betüfiirter W ann geroorBen. Unb roie treiben oft Opfer gebracht, OpFer, roelcfie b>e Kräfte befc SSatetS iibetfteigen, einjig, roe;l ber gefeieite Qunge nun einmal ftubieien fcHl ® a ift j. 33. Bit efitfame §anbroetfSmiiflet£. ©ein (Siftgebcrcner ift tin lalfntooller $unge. (Sr foU ftrbieren, fiat Weifter £. entfetteten, btnn er ift ju ae^ eit für’s .canbroetf 2Uer bos

©tubieren foftet -©ilft, nie! ©elö. Weifter matfit S t u b e n , er neifauft ein ©Itief Sanb naefi bem anbetn; enblicfi fiat ter §err ©ofin fein ffjanten biftanben, es mit ft tbtn eine efitenoolle, einträgl.efie CtfUung Weifter a6er ift jefct ein armer W ann, feine übiigen Äinrer finb eben faDs aim ; benn atleS Setmögen ift burdfi baS lange ©tubium bes becor ugten SieblingS auf»

gejefitt. Weifter X. aber oetlieit ben W u t niefit.

„W e in ©efin roirb alles etfefcm," fo ttöftet er ftdfi unb feine Äinbcr. ©efien, Weifter ober

roer bürgt eudfi bafür? (Srroeift ftdfi euer ©ofin auefi in fpätetem SebenSalter als ein gutes $inbf als einen guten Sruber, fo ift roofil, falls er überhaupt imftc.nbe ift, feinen ®erpflidijtungcn gegenüber @ltern unb ©efdjroiftetn naefijufommen, baran nie^t ;u jroeifetn. 2öie oft aber ift baä Sntgegengefe^te ber ^all! ® ie fiäufig fommt es oor, ba^ rer mit bem ©elbe, bem SSermögeit feiner ®efefi,roifter in ber 2ßelt fiodjj fiinaufgefom»

mene ©ofin feiner armen Sltern unb feiner söQig mitttHofeit ©efeifiroifter niefit mefir gebenft! (Sr bejiefit oieüeiefit ein anfefinliefieS (Sinrommen, ab;r feine ©efefiroifter ju entfdfiäbtgen für ben SSerluft tfireS Vermögens ober boefi eines grofjen Seile S beSftlben, bat an roitb erft in lefjter Sinte ober übetfiatpt gar niefit gebaefit. ©ag, lieber Sefer, ift baä oiefleiefit übertrieben, cber fiabe i^ gar itren gatt gefefiilbett, ber itn geiröfinliefien 2eben niefit oorfommt? fütefile ntc^t, ein „^ a "

auf biefe fjrage ju erfialten, bin oielmefir ftefier, ca^ manefier aus bem lieben Seferfreife über äfinliefie ^äße auS bem ©cfia^e feiner Stfafirung beriefiten fönnte. ®arum, tfir Sltern, niefit ju ficefi fiinaus! #at euer 3 UI18e Salent unb ift bas nötige ©elb ootfianben, bann mog er, faKS er Suft unb Siebe jum ©tubium fiat, ftubieren.

216er fefiet euefi roofil nor, befonberS roenn eS im ^unfie bea 33ermögenS nidfit fonberliefi mit euefi beftellt ift unb offen am Sage liegt, bajj oae Uniermfinten n:efit ofine fdjroere ©efiäbigung beS ®etmögenä eurer übrigen Äir.ber burefigefüfitt roetben fann!

„^orgetfian unb m A b tiattt

§ i t manajfn in groß üeib gebracht"

fiei|t ein befanmer ©ptudfi, ber audfi an btefer Stelle feine Sered^tigung fiat. SWe eure Äinber ftefien euefi unb eurem §erjen gleidfi nafie.

'Jiictt barauf fomnt eS an, bafj eines eurer Jtinber bereinft in ber SBelt eine fiofie ©teHung belteibei unb ju (Sfiren unb 3lnfefien gelangt, fonbern einjig barauf, bafe eure ilinber lernen, fiefi im fpäl eren Seben auf efitlicfie ur,b anftän*

bige SÖBeife felbflftanbig baS tägliefie Srot ju oerbienen.

3<fi ftefie am ©d^luffe meiner SluSfüfitungen.

Wödfiten bie notftefienö gegebenen gingerjeige bei ber ^tage ber 33erufSroafil forgfältig non ollen (Sltetn beaefitet roetben ju ifitem eigenen S3eften unb jum Seften ifirer Sinber!

(7)

UntertjaltenbeS für bie fatfjolifdje Familie*

E in fcflcs gertraunt jur Ijl. |a m ilic t(l ber fidjerjle $cit|lern im §luriitc bes febens.

S rä ä ^ tu iig DO« 3 . t i i l j t r . [SKaflbrutf oerbotrn.]

(ftortfcfcung.) eute fann ich bir eine befonberS fro^e TOit-

teilung mad)en, liebe grau!" fagte ber alte §err unb reichte ber ®ame bie§anb; „feie hl. gamilie enblic^ bein langjähriges ©ebet erhört; benn beute Ijat fie mir biefeS 3Jiäbd^eit,

2lnna ©rimfjolb aus ®eitbrudj 6ei $agenau, jugefüljrt. ®aS eble graulein ^at midi fogar gegen bie 9?ol}eit ber oerroilberten $ugenb in Sdf)u£ genommen, felbft in bem 9lugenblicfe, rao eä in feiner SSerjroeiflung in biefer ihm roelt=

fremben Stabt nicht raubte, roo^in es fidj roenben foHte."

„SBitflich, ©rintholb ?" roiebetljolte bie e^r- roürbige ®ame, et^06 ftd) bann unb eilte bem fremben SHäbcfcen entgegen, um es mit ber größten.

SiebenSroürbigfeit roinfommen ju Ijeifien.

* 2tnna, oon folget §erjlid)feit tief ergriffen, glaubte im §aufe ifyter Üante |u fein, unb ber Dnfel Ijabe eS ihr abfidjtlid) oerbeimlicht, um fte ju übenafdjen. sUiit bibenber Stimme fagte fie baljer: ,,©ute Seute, ich beftieife roiiflidj nicht, roie Sie mir, einer fremben, foldj grojje 2iebenS=

roürbigfeit entgegenbringen förnen, unb baä um fo mel)r, als man mir fagte, b>« <n ^Sati8 feien Religion unb iftädjfteniiebe nur feiten mebr ju finben1 Doer foHten Sie, »ereljrte grau, meine Xante unb ber freunfelid^e §eir mein Onfel fetn?

3dj roerbe in biefem ©luuben befonberä baburd) befiehlt, roeil ber $eir ein wichtiges GsteigniS aus bem Seben meines SBateiS fennt, er alfo mit biefem bod) irgenbroie befannt fein mu|."

®erroaiibten ftnb mir nicht," ent=

gegnete freunblich bie alte J)ame, „aber mir mödjien mehr als bieg, mir möchten 3^reSItern fein, roenn Sie unfere Jodjter fein trollen, unb bas um fo lieber, als ber $immel unfete @be mit ßinbern nic^t fegnete. ®odj ooretfi ent=

lebigen Sie fic^ 3ljrer Dbetfleiber unb nehmen Sie im Sopba sJUa£! 2IUeS übrige roerben Sie fpäter erfahren unb flar etfennen, roie ber allgütige ©ott bie ©efd^iefe ber ÜJJenfdjen oft fo rounberbar fügt. 3a, ©otteS Jlatfc^lüffe ftnb unerforfdjlich."

Schnell eilte eine ©efellfd&afterin ber oor=

n<l)tnen$ame ^etbei, um bem gar nicht mobetn Sefleibeten fremben üKäbd^en beim 2lblegen be­

hilflich ju fein.

Xro§ ber überaus guten Ülufnaljme, roeldje älnna ^ier gefunben, roar es ihr boc^ nicht rec^t ju 5Kute; benn fie erinnerte ftdj ber 2ßorte bes alten §ertn im $oftroagen. ®er alte §evr tonnte bie mutooHe £f)at ifjreS SSaterS auch burdj bie Seitungen etfahien unb ben ÜJiamen be8 Leiters im ©ebächtniffe bemalten haben, bangte ernftlid^ in einem »errufenen $aufe ju fein. ®od^ follts fte balb eines Seffern beleljrt roerben. ®a§ ®benbeffen rourbe aufgetragen, unb ber alte §err betete laut ein fürjeS Sife^jebet oor. @in fd^roerer Sllpbtucf fiel 2lnna nom

§erjen; benn fte fagte fidj: 3n einem fd&led&ten

§aufe fennt man tein 3ifc$gebet; benn bert fennt man nidfjt ben ©eber alles ©uten. ü e auSgefue^te Wa^ljeit rouroe ftill eingenommen, unb bann folgte ber Sljee. ®er alte^err jün>

bete fid) eine pfeife an, leljnie fic^ in feinen

^olfterfeffel jutüef unb begann alfo:

„ßbleä ’BJcitidjen, — id& möchte lieber flinb, Xoe^ter fagen, — Sie ftnb geroifs neugierig, ju er>

fahren, bei roem Sie ftnb, unb roe^b«l& i^ Sie

»on ber Strafje mitgerommen f>abe! So Ijoren

€te benn! J5or ungefähr fünfunbjroanjig Qa^ren machte id^ eine ©efefjäftäreife nadb 9linetifa unb lie^ meine liebe grau bier allein jutüef. $ i) ftanb bamalä in ber Slüte ber ^übre unb rcar ä’eltmerfcb bureb unb buvt^. Um ©ott uttö göttlii^e ®inge fümmerte icij micb, roie id^ ju meiner Sd^anbe geftel;en ntu^, blutroenig. %<§

trat in biefer §inftd)t ncUftönbig in bie tapfen meines Sätet«, ber bem SiberaliämuS bultigte unb aticb micb, feinen eirjigen Soljn, ba in erjog. ®Jtin Slufent^alt in bem neuen Gttbteil bauerte ungefähr jroei 3ol)re, tral)renb reeller 3eit mir ba§ ©elb fojufagen in ben Se^ofe fiel, äDiit Sebfi^en reid^ beloben feljtte id) jur Heimat jutüef unb roar glücfiidj in bem

©ebanfen, meine liebe grau nun balta roieber in meine 3lrme fd&liefien unb fortan mit i^r ein forglofeä, ruhige« ßeben führen ju fönnen. ®ie ga^et ging anfänglid) ganj gut, unb baS Sebtn auf bent Schiffe roar ein teebt angenehmes;

manch he't;re Stunbe netlebte ich bort unb an tollen, ja auägelaffenen Streichen unb Söagniffen fehlte es burd^auS nicht. 2llS roir aber noch ungefälj* breihunbert Seemeilen oon Dooer ent*

(8)

fcrnt roaren, fagte eines 2lbenbS ber Kapitän:

„3Bir ^aben Sturm ju ermatten." ®ie See=

Ieute etfennen bieä an gen>iffen 3eichen am §im=

mel unb irren ftc^ hierin roohl niemals. ®a8 ganje Sdjiff rourbe fofort jum Sdfjufce gegen ben balb auSbrechenben Sturm eingerichtet. ®ie meiften Sleifenben gerieten in furchtbare 2tuf=

regung. Äeiner backte an ben Schlaf; Spiel unb 2anj, Suftigleit unb Unterhaltung roaren

»oUftänbig unterbrochen, unb mancher Sünber, ber noch eine ftarle Rechnung mit bem $immel ju orbnen hotte, erblajjte; benn ihm rief baS

©eroiffen in ber Sruft: „SSBomit roirft bu be=

jahlen? 2Bie roirb bir’S ergehen? Sefct hilft eS bir nichts mehr, roenn bu bir einrebeft: @8 gibt leinen ©ott. ©ar Batb roirb e8 heißen:

SBeid&e oon mir, bu 33erfludjter, in’S einige geuer; benn bu Ijaft mich nicht oor ben ÜJlenfdjen betannt, barum roill ich bich auch nicht oor bem S3ater betennen, ber tm §immel ift!" $ie grauen jammerten, unb bie fiinber hingen ftch heulenö an bie SRöcfe ihrer 3Jiütter; es roar ein raahreS Samtnetbilb, ba8 i<h in meinem Seben nicht

SUeine <£|>i

fin P o tt an junge feute.

3

m -Jiadfjftehenben rooHen roir ein 2ßort an junge Seute über ba8 inlereffante ßapitel

»om heiraten richten.

®er 2)ichter fagt oon folgen, bie auf

„greierSfüjjen" ftehen:

„® 8 prüfe, roer fld^ eroiji binbet, D b ft<b 6aS §erj jum ^erjen finbetl"

Sa, prüfe bich ernft uitb geroiffenhaft, Sttngling, unb bu, Jungfrau, ob ihr au^ ju=

fammenpafjt! $enn

„fteirat i(t fein 'J3ferbctauf,

®rum , freier, tt)u’ bie Stugen au f!"

So rebet ber SBolfSmunb. @8 gilt, bie Slugen aufjuthun, bamit man roeifs, roen man hat unb Iriegt, unb einem bie Stugen nicht über>

gehen, roenn man ben Sdjjaben bei Sicht befielt.

3a, frühjeitig gilt’8, bie 9lugen aufjuthun, unb batf man nicht blojs auf’S ^übfe^e ©eftcht fehen, bie fc^lanle ©eftalt, bie jierlidf)en Söpfe unb flechten, ba8 nette ©eroanb ober gar ben roohlgefüUten ©elbbeutel. $enn ba8 Ijübfchefie '©eftcht belommt auch feine SRunjeln, bie fchlanfefte

©eftalt roitb auch gebeugt; bie jierlidüen 3öpfe

mehr oergeffen roerbe. 3 $ oerachtete jn meiner 33ermeffenheit bie albernen Sölenfcijen, bie fo wenig 3Jiut in ber ©efahr beroiefen unb oon ©ott §ilfe ermatteten, ber ftch ßeroifi nicht um bie roenigen SJlenfchen fümmere. 3 a, fo roeit fann ftch ber 3Jienfch oon ©ott entfernen, bajj er fel6ft in ber hofften ©efahr ftch tro^ig etroeifen lann. 3lm folgenben TOorgen, al8 eben bie Dämmerung anbtach, thürmten ftch blaufdfjroarje Sßolfen toie ein fernes tiefenhafteS ©ebirge am roeftlichen

§orijonte auf. 3Jiit unglaublicher ©efchroinbig*

feit jog baS ftch mit i e^er Minute oergröfjetnbe

©eroölf heran. 33li§e jueften auf, unb bumpf tollte ber ferne ©onner. ®er SBJinb hob ftch, unb mächtige SßeUen fah man oon SEBeften heran»

roäljen.

„3n fpäteftenS einer halben Stunbe bricht ber Drfan in feiner ganjen Stärfe los," ertlärte ber Äapitän; „er roirb oon nur turjer $auer, aber fehr heftig fein. @s erfcheint mir baher rathfam, bafi bis ßetrfchaften ftch nach unten begeben."

(Sortfeöuno folgt.)

unb flechten roerben grau; baS herrlichfte ©e=

roanb fteffen bie Lotten, unb roenn e8 ftch etroa heraugftettt, bafs ber ^odfjjeitsthaler nur btei ©rofehen SBett hat, ober bafs fte taufenb

£uten mitbringt unb in einer einen Scaler, bann geht balb ba§ graue Slenb an unb roirb’3 mit ber Seit immer greulicher. $ft gar baS

©elb bie 33raut, taugt bie 6lje feiten etroaS.

„$ a ," fajte einer, „baS ift roahr, als meine grau meine SBraut noch roar, ba hätte ich fie oor Siebe auffreffen mögen; unb je$t — — *.

„9lun, roie ift’S benn jefct?" fragte ba fein greunb. 5Da fragte er ftch hinter ben Dhren unb fagte:

„Igefct ift’S mir manchmal leib, bafj ich ei bamals nicht gethan habe."

So geht’S, lieber Sefer! SBäarum ? 9Beil man nid^t mit ©ott ju State geht, folange e8 noch 3eit ift; roeil man in bem fo hochwichtigen fünfte beS SebenS nur feiner Seibenfd^aft unb anbeten niebrigen Seroeggtttnben folgt.

3m ®orfe 9J. ift ein Sürger geroefen, bet hat feine lochter einem jungen 2lt}te oerlobt.

2118 Äiften unb Äaften fchon fertig geroefen uni Seinenjeug unb SBetten, ba ift ihr SSater abge>

brannt, unb am anbern 2Jtorgen roar ihr §ei»

ratsgut ein fleineS §äuflein älfche. ® a ^aben

(9)

wandte gemeint, nun fei’8 roofjl aus mit ber

§eirat, fintemal bie 33raut nun fo arm fei unb bodj nid^tS meljr Ijabe. Daran Ijat ber 93räuti=

gam aber gar nid^t gebaut, ja, er Ijat nidjt einmal leiben rooHen, bafj bie §odjjeit etroaS IjinauSge*

fcjjoben roerbe. Unb als ein guter greunb it)n einmal redjt bebauerte unb ifym fagte, eS fei bod; traurig, bafi feine ©raut nun gar nichts tnitbringe, ba Ijat er geantwortet: „S ie bringt mir gar oiel mit in bie @Ije, nämlidj ein frommes $erj, einen feuf^en ©inn, fleißige

§änbe unb llugen $au8oerftanb. ®a8 ift mir baS befte $eiratägut."

©ottlob, roo eS fo ift! Da fie^t man auf ba8 Siedete. SEBo ftdj’S aber anberS finbet im Srautftanbe, ba foH man lieber baS S3anb jer=

teigen ober eS jerteiffen Iaffen, fo lange eS nod(j Seit ift. Das mag ja anfangs roeljtljun unb ben Seuten oiel ju reben geben; aber roaS Ijer=

nadfj (ommt, baS ift fdfjlimmer.

Sisbetlj roar eines reifen SBürgerS Sodjter unb roar oetlobt mit einem jungen Wanne, ber rooljlgeflaltet unb angefeljen unb reid& roar. 3lm älbenbe oor ber §odjjeit roaren beibe nodf) in einer ©efeUfcljaft; ba gingS munter ju. Der$8räu=

tigam roar fe§r aufgelegt. Die ©d»erje flogen itjm oom Wunbe roie 2öafjer, unb es gab ein attge»

meines Sadjen unb Ijerrfdjte grofee Weiterleit. Die Siebe tarn auiij auf bie Religion, auf ben 2llteroeiber=>

glauben, roie er itjn nannte, unb er roufjte ba=

»on ©efcljicfjten ju erjdfylen non Seuten, bie baS alles glaubten, unb roie bie träten, — unb man larn ob biefer Sieben nicljt aus bem ©eläc^ter.

einige ,ffltxV§ !" fi

gJeib — Jta u — @cina()ltn.

3

n ben f)interlaffenen papieren t)on Daoib

©traufs finbet ftdj über bie SBejeidjnung

„SBeib — grau — ©emal)Iin" folgenbe trefflid&e älnmerfung.

SÖBenn man au8 Siebe heiratet, roirb man Wann unb 2Beib, roenn man aus 93equem<

lid & fe it heiratet, $err unb grau, unb roer ous 3 3 e rl)ä ltn iffe n heiratet, ©emafjl unb

©attin. Wan roirb geliebt oon feinem Sßeib, flefd(jont oon feiner grau, gebulbet oon feiner

©emafylin. Wan geljt fpajteren mit feinem SBeib, fäjjjrt aus mit feiner grau unb mad&t Partien

**»it feiner ©emaljlin. ©inb roir tot, fo beroeint

D a ift bie 33raut an t^rt Ijerangetreten unb Ijat ijjn leife gebeten, er möge bodj baS laffen; fie fönne ba8 burcfyaus nidfjt leiben. Slber ba8 Ijat er nidfjt anneljmen rooHen unb Ijat gefagt, fein HugeS 33räutd)en roerbe bod) nidjt auef) jjintcr foldfjen Dummheiten fteefen, — unb Ijat bie ©ad&e nur nodjj toller getrieben. Da ift fie bidfjt an iljn lierangetrelen mit naffen 3lugen unb beben»

ben Sippen unb blafj roie eine Seidfje unb Ijat gefagt: „93on nun an bin idj nid^t meljr bie 3ftre. 2ßem ©ott unb fein SBort nidjt Ijeilig ift, bem fann audfj bie @Ije nid^t heilig fein.

Unb roer ©ott nidjjt liebt, fann audf) feine grau nicljt oon $erjen lieben." Da Ijat er benn anbere ©aiten aufgefpannt unb Ijat gefagt, bas fei alles nur ©djerj geroefen, unb I)at getljan, als ob er aud(j roaS hielte »on ©ott, feinem SOßort unb feinem ©ebot. $at aber alles nidjtä geholfen, ©ie ift bei iljretn @ntfd&lufi geblieben, unb fie Ijat es nie bereut. Die gufunft f)at Har beroiefen, roefj ©eifteS Äinb jener junge Wenfdj geroefen.

Sieber Sefer, fo mufs eS gefdjeljen! Stuf»

gepafst, fo lange es Seit ift! £>aft bu nun bein Sluge auf ein Wenfdbentinb geroorfen, bem ftclj bein ^erj entgegenneigt, bann fpridjj mit beinem ©ott unb fprid) mit Sßater unb Wutter unb frage bein §erj nodj einmal unb roieberum oor ©otteS Slngeftd^t! ® u ^aft ja aud) beinen ©eelenfü^rer, ben bu um 9tat fragen mugt. Unb roenn Sater unb Wutter

„ja " fagen unb ©ott unb bein $erj unb bein Seelenftt^rtr, bann tl)ue ben roi^tigen ©d^ritt in ©otleS sJiamen unb fage „ ja " !

^amiliettlcbctt.

--- (»latfjlituS oerbotin

uns unfer 35ßeib, beflagt un8 unfere grau unh ge^t in Srauer unfere ©emaPn.

|iusfptüd)t bcrüljirtter ÖIHnntr über bie dFrauen.

ilton, ber blinbe Dichter beS „Verlorenen

^avabiefeS", roar jum britten Wale ner*

heiratet unb in biefer (Slje nid^t befonberS glütf*

lief). (SineS SageS ma^te i|m Sorb 93udting=>

^am baS Kompliment, bafj feine (WillonS) grau eine 9lofe roäre. „2ln i^rer garbe," entgegnete ber ®id^ter, „fann ic^ eS nid^t erfennen, bena t<§ bin blinb; aber an itjren Dornen füljle ic^,

(10)

82 e8, bafj <Sie 9ted)t haben." ©in anbereS W al rourbe ber Dichter gefragt, ob er nicht feine Üochter in einigen fremben Sprachen unterrichten laffert roolle. „9^ein," fagte er, „eine Sprache ift für ein gcauenjimmer genug." 2luf bie grage, roarurn ber $hl'onerbe (InglanbS mit

»ierjefjn fahren gefrönt roerbe unb erft mit ad)t=

jehn Sahnen heiraten bücfe, antwortete Wilton:

„2Beil eS fernerer ift, eine grau als eintönig*

reich ?u regieren."

Bon $ean ^Jaul ftammen bie frönen ©orte:

„Die grau ift gewöhnlich ber le$te greunb, ber bem Wanne im Unglüde bleibt.“

©chiller gib uns ben Spruch: „IBoran nfenne i<h ben beften Sta a t? 2Boran bu bie bcfte grau ecfennft, baran, mein greunb, bafj man t>on beiöen nicht fpricht."

(Ehre gatcr unb P u t t « !

i.. Stubent ging etnft mit anbern ßameraben fpajieren. @S begegnete ihm feine arme alte Wutter, bie fich arg genug plagen mufjte, um ben Sohn ftubieren laffert ju lönnen. Sie rief ihm ju: „Sieber Seppi, (omm balb nach

$aufe!" Die anbern Stubenten fragten: „2Ber ift benn biefe?" — „Unfere Wagb," antwortete er. — „D arf fte benn per „bu" mit bir fpre- chen?" — „3<h hab’S ber Sßerfon fchon oft ge=

fagt, aber es hilft nid}tS." Der Stubent, ber feine Wutter fo »erachtete, roirb balft allgemein gemieben unb mufjte baS Stubium aufgeben.

§ti jufriebrn!

<£tne furje Betrachtung Bon ®.

in lieblich buftenbeS Blümchen im ©arten ber Wenfdjheit ift fte, bie 3 ufriebenl}eit, unb glücflich ju preifen ift ber ©rbenpilger, ber fte ju feiner SebenSgefäf)ttin erforen. Seiber aber ift fte ein gar feltene« Blümchen, unb faft mit ber Saterne mufj man jene fudhen, bie ihr eine Stätte bereitet haben in ihrem §erjenS=

lämmerlein. 3a, roirflidf) jufiiebene Wenden gibt eS roenige unter biefer Sonne. Da ift j. B . ber gabtifarbeiter £. 3*oar nennt er nichts fein eigen als bas befcheibene $äuSlein, barin er roohnt; aber er hat einbraoeS, fleißiges SBeib, gefunb:, roohlerjogene fiinber unb einen auSfömmliehen £age«oerbienft, ber ihm jroar nicht geftattet, grofje Sprünge ju machen, roie man ju fagen pflegt, ber ihn aber in ben Stanb feine gamilie auf anftänoige, ftanbeS*

gemäße Söeife burch bie Sßelt ju bringen. 3 US frieben ift jebod) ber Wann nid)t. Unb roarum nic^t ? ÜJiun, er fennt in feinem §eimatSorte_

unb im roeiteren Umfreife fo niele, bie eS roeit beffer haben als er, bie ©elb unb ©ut in #üHe unb güUe beft^en unb nicht bei harter Slrbeit fic§ abjuquälen brauchen fürs tägliche Brot, unb fein Arbeitgeber oottenbs ift ein mehrfacher WiHionär, »er in prachiooHem Sd)loffe roohnt unb fo oiel ©elb bifiöt, bafj er, roie man ftch erjählt, nicht roeifj, roaS er bamit anfangen foll.

Der ©ebanfe, bafj ihm nicht auch ein beffereS ßoä gefallen ift, läfjt ihn nid^t jur 9tuhe fommen, unb er habert mit bem ©efe^tef unb unfirm lieben Herrgott unb jeiljt ihn ber Ungert djtig;

teit, roeil er bie ©üter ber @rbe in fo ungleich»

mäßiger SBeife oerteilt hat unb noch immerfort juläfjt, bafj fti$ ber Reichtum in ben §änben einjelner anhäuft, roährenb bie grofje Weljtjahl ber Wenfdjjenfinber leer ober bod) faft leer aus»

geht. Der Wann macht eS, roie eS fo oiele madjen, beren inneres atigefreffen ift oom ©eifte ber Unjufriebenheit. 6r fdjaut bei Betrachtung feiner äufjeren Sage nur nadfj oben, b. h- er oergleicht ftch nur mit foldjen, bie in befferen Berljältniffen leben als er, ohne ju bebenfen, bafj eS noch fo oiele gibt, benen ein roeitauS traurigeres SoS jugefallen ift als ihm, unb bie fich glücflich fühlen roürben, roenn fte an feiner Stelle roären. 3 “ bem bebenlt er nicht, bafj auch *n Bejug auf bie 9lti<hen unb Bornehmen baS Spridhroort gilt: „Der Schein trügt." Du glaubft, lieber Wann, bu roäreft glücflich unb jufrieben, roenn bich ber §immel gleich benen, bie bu beneibeft, mit zeitlichen ©ütern gefegnet hätte! Wag fein. 3lber ich glaube eS oor»

läufig nicht unb jroar befjhalb nicht, roeil ber Reichtum an ftch nicht im Stanbe ift, baS Wenfdienherj glücflich unb jufrieben ju machen.

3a, fönnteft bu in baS ®erj fo mannet SReid^en unb Bornehmen flauen, bu roürbeft entfett jurücfpraHen unb beinern Schöpfer banfen, bafj er bir ein ganj befcfjeibeneS $piä£d[jen im ©e»

triebe ber Wenfchenfinber angeroiefen hat.

„ ® o mancher f$roelgt im Ueberflug,

$ at $au8 unb $of unb ®etb Unb tfi b o * immer t>oU SBerbcuß Unb freut fich nicht ber Zßelt"

hei^t eS in einem befannten Siebe, unb an einer anbetn Stelle heifst eS oon bem Steifen:

„ J e mehr er bat, ie mehr er wiD;

y(te fd)roeigen feine Klagen jJiH."

3»a, roie feiten ift ber Reiche juftieben mit bem, roaS ihm ein freunblid^eö ©efehief in ben Schofj

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geworfen! Ser SOtammon, an ben er fein $erj gelängt, roirb gar ju leidet ju einem fürdjter*

Ii*en Reiniger, ber fein armes Dpfer nidjt eher Ioätä^t, bis baS ©ra6 fth aufthut unb ber

£ob feinen Sorgen unb Slengften ein ®nbe macht. „316er,“ fagft bu oieUeidjt, „hätte td)

©elb unb ©ut in reicher güHe, fo mürbe ich nicht mein Hern batan Rängen, nein, genießen roürbe ich bas Seben unb feine greuben unb feine Vergnügungen foften, roo unb mann fie fte fich mir bieten." ® u £ t)o r! Sitter Sinnen=

taumel, alle ©enüffe unb 3 erftreuungen biefer ß-be merben nimmer bein Herj beliebigen.

Haft bu noh nicht gehört ober gelefen oon.

irgenb einem jungen, flotten, reifen Sebemann, ber ftch eines frönen JageS eine ßugel butch ken $opf fdjoß, obwohl baju feine äußere 3Ser*

anlaffung oorlag. SBarum rooHte er nicht mehr länger lebend Sott ich fagen? 9tun,

«achbem er bie greuben unb ©enüffe ber @rbe in reidjem 'Blaße genoffen, genofjm bis jur Ue6erfättigung, ba bäuchte ihm baS Seben fo fchaal unb leer, baß er jum 'DJorbinftrument griff, um mit fceoelnber $anb feinem elenben

^Bafein ein geroaltfameS 6nbe ju machen. $at olfo ©enuß unb ffioljlleben ben bebauernS=

Werten jungen ®tenfchen gliicflidj unb jufcieben ge- macht? Unb roer rooHte behaupten, baß foldje SäHe gar fo feiten mären ? Seiber berichten k'e 3 eitungen nur ju häufig über berartige 53orfommniffe.

2öaS aber fann ber freunblithe Sefer aus 53orftehenbem lernen? ®ie Sehre läßt ftch in folgenbe SBorte faffen: 39er eibe nicht bie=

innigen, bie nach irbifchen Gegriffen in befferen pSerhältniffen leben als bu, bie ©elb unb ©ut

*n reicher ftüHe ha&en unb ftch manchen ©enuß

«lauben bürfen, auf ben bu in beinen be*

fdjeibenen ober gar ärmlichen SSerhältniffen oer^

?idjten mußt, fonbern fei jufrieben mit beinern Sofe unb beinern befdjeibenen Sßlä^djen, auf bas bich ber roeife Senfer beS 2SeltaUs ge=

fteat hat.

©^mcinnühiAts.

S lm e if e n f p ir it u S bi;nt jum Sinreiben bei '*äbmungen, Sßerrenfungen, rbeumatifeben Seiben ttnb tft mcift »on guter SBirfung. Um ihn suju*

bereiten, oerfabre man in folgenber SJBeife: lüian jutte ein» Slafdje ungefähr jur Hälfte mit gutem

^ranntiueiu unb lege bieiclbe geöffnet unb mit

®c8 gebett« Sanft ift Icidjt jit lernen unb ju je h re n ; S n tnufit Born @d)icffal nie ju oiel begebten.

Der, mtldjrtn ein befdjeibtneä l'o« genügt,

$at einen @dja(s, ber nimmermehr Oerficgt,"

fingt ber Sinter, unb er hat recht. -Kur bie Slnfpiücfje finb es eigentlich, bie ben s]Jlenfdjen unjufrieben machen. 2BaS man nicht begehrt, fann man leicht entbehren. ffiarum fud)cn unfere heutigen Sojialbemofcaten ben Sltbeiter an rei^t oiele SBebürfnijfe ju geroöhnen ? ffiarum jammern fte über bie „oerfluchte S3e=

bürfnißloftgfeit" beS fleinen SUanneS? 9iun, fie rooUen in bem Arbeiter bie Unjufriebenljeit nähren; benn baS ift Sffiaffer auf ihre SBiühlc, mie man ju fagen pflegt. 3« tiefer fich in ben arbntenben ßlaffen ber 9Jeib unb ©roll gegen bie Seft^cnben feftfe^t, um fo beffer blüht ben

§erren Sojialoemofcaten ber Sßeijen. $aS ift eine 2:hatfaihe, beren SBBahrheit auch bem be«

fchränlteften Serftanbe einleudjten muß. ®arum fei auf beiner Hut, bu chriftlidjer Slrbeiter, unb höre nicht auf bie füßen glötenftimmen ber roten SSolfSoerführer! ©e^erjige bie frönen Slöorte beS ®icht.rS:

„ S e t fliH im ®anbcf, iagc ttiebt Viad) SReidjtum, @bc’ nnb HJiactjt!

SBec (litt fein ©rot im ^rieben briebt, 2>en bat (Sott njoblbetoacijt."

SSor tnelen hunbert fahren lebte ber mädEh tige ßroberer ätlejanber ber ©roße, ber ftch “ n;

ermeßliche Schäle gefammelt h“ tte. ® a traf er eines SageS auf feinem SiegeSjuge einen meifen 3Kann, einen ißljilofophen, mit tarnen ®iogeneS, ber auf ber ganjen ffielt nichts fein eigen nennen fonnte. Sin g iß biente ihm jur Sßohnung, au§ bem Sache tranf er, SBurjeln unb Rräutcr aß er. $önig Sllejanber forberte ben armen Dioge­

nes auf, ftch 0°n *hnt eine ©nabe ju erbitten, unb erroartete, baß betfelbe ftch eine roertooHe ©abe ausbitten merbe. 2BaS aber ermiberte ®iogeneS?

„Sch bitte bich, Herr ßönig, geh’ mir auS ber Sonne!" Wehr oerlangte er nicht.

einem fleinen Sricbter Berfeben irt fdjräger 9lid f tung in einen Vtmeifenbaufen. ® ie Slmeifen laufen bann in SRaffe in bie ^lafcbe. 9Tad) etwa einer Stunbe nimmt man bie glafdbe tBi’ber berauS, giefit fie Bott Söranntroein, Berforft fie un5 bängt fie mehrere 2Bod)en in bie Sonne darauf fdhütt.t man bjti ?tmeifenfpiritu§ ab. ©ci berSlmoenbung gie§t man etroaS in bie boble -^anb unb reibt

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