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Die Katholische Familie. R. 7, no. 32 (1900)

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Academic year: 2021

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(1)

ftirdjlidje? SSodfjenfalettbet*

S o n n t a g , 5. Sluguft. 9. ‘Sonntag nad> 'Cftngftett.

'■Uortiunfultt«‘2lbIafj. 9J?aria juni Bdjnee. Mbet, Srjbifdjof, t 752. Däiuatb, SIBnig unb ®?ar- tbrer, t G42.

M o n t a g , 6. Sluguft. ^erflarung 3cfu. 3uftu8 unb t (aftor, SWarttirer.

^ i e n f t a g , 7. 9lugufl. (Saietan, DrbenSftifter, t 1547. Slfra, SDfarttirin, t 304.

^ i i t t r o o d ) , 8. Sluguft StniafuS, !i!aeguö unb SmaragbusS, W arttiter, t 303. WutilianuS,

im 9. 3a6vf>unbert.

^ » n n e r f t a g , 9. s2Iitguft SRontanuS, ÜJiartörer, + unter Sfaifer iöalerian. 5irntu3 unb 'Jtufti»

fu8/ SRarttjrer unter Slaifer SRoyimin.

^ r t i t ag , 10. äuguft. SautentiuS, Diafon unb pfarttirer, t 258. 9JJa(dju8, SBifcfeof, t 1150.

'Ityilontena, Jungfrau unb äWarttjrin unter Saifer

ättayimht.

“ mftag, 11. Sluguft. Sufanna, Jungfrau unb pfarttirin, t 295. KaffianuS, äW aittjm unb

■^eftrer, t unter Slaifer $iof(etinn. ÜJJajimuS,

‘Scfenner, f iif>2. SBigbert, s2lbt, t 747. 9Jabe«

Sunbiä.

Neunter gütutiag nadj {Iftitgflrtt.

lV(ad)brnit otrb o ttn .i

gaanatltam: Jejuä »eint über {Jerufaltm.

üuf. l».

3

efu8 meint über roeint «n

©rabe be« Sajaru«. Üljränen ftnb au$

iljm nid(jt erfpatt. Sie bleiben leinem Stetb=

litten erfpatt. 21$, unb roieoiel Üjjtänen roetben auf (Srben gemeint1 SBenn fte alle, bie feit Slbam 6i8 auf biefe Stunbe otrgoffen morben ftnb, in einem Strome jufammenflicken mürben, ba8 märe roof)I ber größte Strom auf ©eben.

9iun gibt e8 ja auef) $reubenifjränen. *3:reu»

benjäljre rinnt Ijerab/ fagt ber 5Di$ter. 3lber ba8 ift 3lu8naf)me. ®ie giofte SJiaffe bet 2%änen metben non Sc&merj, oon ©erjeleib auSgeprefet.

® a ftagen mit unmiUfttrlidj mit einem bes Dichter: „ffia ru m ftnb ber frönen unterm SJlonbe fo oiel?" SBarum fooielSeiben 6tt ben 3R(nfd&en, ba mir bccl) Ijören, bafs ©olt für aUeö forgt? $atüber fpäter, [jeute eine anbete gtage! Der §eilanb meint über bie Sünben 3erufalem8. @r fa^ feine SBerflocfl^eit, unb er f^ li ' entftjjl^e Setl a.i", in roelc§e8 feine -.tfioilt^eit es trieb, Shiotier iu.,i .e Sünbe?

3Huftrirte tDocfjenfcfjnft für 6 as fatf?ohfc^c Polf,

tßsßcfonbcre für Me ^ere^rer ber RC. §tamtfte unb öie §{UtgCtcber bcs von tf'apff £ c o x in .’ctngcfüprfe*

„jMTfl. ifferetns ber tftrinr. jftamtften }u gfircti ber 1H. ftiamtfie non Tttnarctß“ . 'ilttflöfnttg, Sonntag ben 5. Slugufl 1900.

I ? 1* rotftotifttje S o m it« " :c[d)cint mdd)enth(t), 16 6 m t n f t a r f ; (ßrnS Birttr(iitl)ti() m it b « $ratt>>ftHiigt . 1>«» g u i c J K n * " nu»

^ vffl.; bet bireftem ^JartifbfjUfl btflißet. «fle ^oft*(Jfpcbittoncn unb ©uct)l)anblwnflfn nehmen ®efteüunflen an. O^ben 'J)onnrtfit|

tüirb ba$ SBtatt ouSgetjeben unb öerfenbet. — ^nferatr: bie finfpaltige ober beren irtaum 2Ä

(2)

© ott bet ©d&öpfer ifi heilig. SBoljer im ©e*

fd^bpfe baä SBöfe? 2Bie Iäftt ftdj ©ünbe unb S3oä$eit m it bet SBBaljrfjeit Bereinigen, bajj © ott alles lenft ? 3BiH er baä S ö f e ? O ber roenn er e8 nid&t » i n , la n n er eä nidf)t Ijin b ern ?

® a m it Ijaben roit eine ber f<$roietigften fr a g e n berührt, bie oon jefyer bie benlenben

©eifter befd^äftigte, bie 5 t a 0e nämlic^ nadj bem U t f prunke beS SBöfen. ©d;on in ben erften 3aljtljunbetten be8 G&rifientumä bewegte unb erfd&ütterte biefe §rage bie Äird&e. 3aljlreicl}e

©eiten (© n oftiler, ÜJJonid^äer) lehrten, baä S ö fe tomme oon einem böfen ©ott, roie baä ©ute oo.i bem guten © ott. S ä gebe nämltcfc jroei ©ötter, einen guten unb einen böfen, unb jeher oon beiben roitle in ber SGBelt.

® a f i biefe Se^te falfc^ ift, » e ifj jebeä Äinb.

S ä gibt nur e i n e n ©ott, unb aÜeä, » a ä er*

f^affen ift, ift burdj il)n erTd^affen. 2Benn man jagt, baä S ö fe fei erfdfjaffen, fo belunbet baä eine ganj falfd>e 3luffaffung beä Sö fe n . 2)aä 33öfe (bie © ünbe) ift nid^t etroaä 2Befentlid)e8, etioaä, baä für ft<$ etfd&affen »erben lönnte. (Sä e jifiiert nidjt fü r ftd^, fonbern nur on einem anbern. S ä ift ein SKangel, ein »Je^ler eines fein ©ollenben. S8 ift » i e ein 9tifs ober ein

£0$ an einem flieibe. Ä an n ein foldjer fü r fidjj hefteten? SHtte«, » a ä oon © ott gefdjaffen ift, ift gut. 2Iudj jebe S ljä tig te it an fid^ ifi gut.

© ie » it b erfi fe ile s t butd) oerlefyrte SRi^tung, oerletjrte 2In»enb ung, oerleljrte äbftdjl. ® a «

§ o Ii ifi gut, 9lagel ftnb gut, ein Ja m m e r ift gut, Seroegungen beä ärn teS ftnb gut. 2lbet bafj baä 00m SDlenfcIjen benufct » it b , um ben

$ e rrn an’ä ß re u j >u fotogen, baä ift böfe. ® e r iRenfc§ mad&t burc§ feinen 2M e n bie an ftdj guten D inge böfe. 3 >a8 S ö fe tommt alfo ni<$t oon ©ott, fonbern oon ben ©efcfyöpfm.

® a ä SBöfe » i l l © ott nid&t, er Ijajit eä oiel' meljr. Slber er lä&t eä ju . ® e n n et lönnte eä a u $ Ijinbern. S t lonnte bie Sltme ber flteu=

jiget etftarren machen ober fie burclj ein SOBott ju SSoben »etfen , » ie er eä am Delberg tljat.

3t 6er et liefe bie Äteujigung ju. S t l&jst über­

haupt baä S ö fe ju. Sffiarum?

SDBit beantworten bie gtage, fo gut » i r fte m it unferet f<$toac§en Sinft<$t ju beant»orten oermögen. $>enn eine oöHige Stiftung b e ä © 4 leietä ift in biefem Seben unmöglich S ä bleibt immer etroaä ©eljeimntäoolleä Ubtig, rcofür » i r leine oöDig aufireic^enbe 2ln t» o rt Ijaben. S ä ftnb bie

©ejjeimniffe bet Sorfe^ung, über bie fdfcon ber älpoftel fd^reibt: 2Bie unbegreiflich ftnb feine Slatf^lüffe unb » ie unetforfd^lid^ feine SOBege!

£>enn » s t hat benn ben © in n beä $ e ttn er<

fa n n t? Ober » e r ifi fein ^Ratgeber geroefen?

( 9töm. 1 1. )

© o t t l ä f i t b a ä S ö f e j u , » e i l e r b e m 3J l e n f d & e n f r e i e n 2B i l I e n g e g e b e n h a t.

9ladh bem ©chöpfungäplane ©otteä gibt eS neben ben oem unftlofen, unfreien auch oernünf»

tige, freie ©efd^öpfe. ® ie grei^eit beä SOBiQenS follen fte n a $ ©otteä Slbftc^t jum © uten be«

nu^en. Slber eben » e i l ber 22iUe frei ift, lann er ftdj auc^ fitr baä Sö fe entf^eiben. S ä ftanb bem © Töpfer frei, oernunfib?gabte ffieien roie sJJtenfd)en unb Sn g e l in ’ä ® if e in ju rufen ober nidjt. 3lber na^bem fte einmal in ’S ® a fe in ge«

rufen ftnb, ift biefe ©abe beä freien 3BiHenä unmittelbar bamit oerbunben unb eben bamit bie 3Jtöglic$t5it, fi$ a u ^ g e g e n Wott unb fein ©e»

bot ju entfd)eiben. S in e fur^tbare 3Jlö g li4 teit!

Unb bo<$, liebet Seiet, möd^tefl bu biefe ffiefen oetm iffen? SRöd^tefi bu einen 8«flanb, roo alle

©efd&bpfe m it ber unbebingten 9lotraenbigfeit i^te ganje 5£f)iUigleit ooUjie^en, roie bie ©tetne iljre Sa h n e n roanbeln unb bie Söaffet i^ren Sauf nehmen unb bie Spflanjen i^re Sntroidlung ooH- jie^en? W ö ^ t t f i bu eine SDBelt, roo eä jroar leine ©ünbe gäbe, aber auclj feine 2:ugenb?

deinen $afe, aber auc§ leinen 2U t frommer Siebe ju ©ott, erbarmenber Siebe ju ben 9J?enfd^en ? S in e SGBelt, roo baB §äjjli<$e ber ©ünbe nic^t roüre, aber audj all baä ©d^öne unb ©rofse unb

§etrli(^e unb §erjet^ebenbe, baä gute, ^eilige ÜRenfc^en auf Scben roirten, gönjlid^ fehlte?

3Jtö<$teft bu eine Sffielt, roo eä leinen 3*>baS gäbe, aber audj {einen $e<tuä unb ißaulue unb 3 oljanneä? 9lein, baä »cDteft bu nid&t, ftd^tt nic^t.

^Beilage eä alfo, bafc eä SDlenfd^en gibt, roeld&e bie grei^eit nic^t b ra u n e n ; aber Jlage © ott nid^t an, bafi et bie greifyeit gegeben! 3Bo ift benn etroaä in bet SGBelt, baä nic^t mifbraud&t roerben la n n ? © o ll beS^alb audj) ber redete ©ebraud^

auägefd^loffen roerben? Sffieil ber 3Jlörber baä TOeffer mitbraud^t, um eä feinem 9Jlitmenfd(jen in ’ä $ e r j ju fto^en, foU man beäljalb baä TOeffet überhaupt abf^affen? SCBeil bie ©u^btudEetlunft fo oiel, oiel m ifjbrau^t roitb, ift beäljalb bie flu n fl an ft$ fd^lec^t, fo ba^ fte abgefc^afft

»erben m ü|te ? S ä gibt nidjjtä, baä nic^t mife' b ra u e t »erden lönnte. 5D a8 ifi baä Boä alleä

©efc^öpflid^en. ® a ä ift au<$ baä So ä bet ffiiflen ä' frei^eit. Slber » e il fte mi^btaud^t »etben lann, beäbalb ift fte nid)t fc^led^t. 9lein, fte ifi gut, fo gut, b a | man bamit ein unbegreiflich ^0^8

© ut, ben Fim m e l, oetbienen lann.

Srlen n e bu eä, liebet Sefer, » a ä b ir jum

$ eile g e t e ilt ! Senu^e ©otteä ©abe nac§ ©otteä

(3)

331

^Bitten! SJiifj&raiche nie bcn freien SÖBiHen jur

©ünbe unb gib nie bem §eil«be SBeranlaffung, über bich ju weinen! ®ein SBille tickte ftch ftelS

«ach ©otteS SBiHen! ®ein freier SEBiHe fei jlet*

suth ein guter ÜBifle, uti einft ein ewig befeliglet

JBiHe ju fein! Unb wenn bu ©elegenljeit Ijaji, auch auf eine« anbetn SOBiHen einjuwirlen, bafc er fi$ für baS ©ute enthübe, fo oetfäume e8 nicht! ®u bift ein ^Mitarbeiter beS $;ilanfce8, unb ©ott wirb e8 bir lohnen.

SlttgeluS.

©titte Stbenbfeiev ring* untrer,

3)urdj bie SBipfel toebt (ein SBitibbaud) mehr, Unb im ©stummer liegt bie 2B;tt.

Siebtid) fdjeint btr ©ternlein gotb’ner ©trabt, SEBadjenb ob bem bunfeln (Srbentbal

Siegt ba* weite $immet«jelt.

-fcorcb! ba tönet au« be« £bate« ®runb Wie (Hebet au« frommen ßinbe« äliimb

>Hein bei 'Jto;glöcfletn« »lang.

Unb bie ©oben unb bie Sbät'r aÄ Stagen fort ber ®tocfen SBibetbaH

SEBie metobifdjen ®efang.

Saiee nieber, fenbe fromm empor Seinen ®rufs mit üd)<n Snget ®bor:

„O SWaria, fei gegtü&tl“

(Engelätinnb bot ©otfc^oft ibr gebraut,

©ie empfing oon b'il’gen ®cifte« W a tf)t.

, 0 SKutia, fei gegriigt!"

Unb fte fptad»: „ 3 $ bin be« ©erren 9Wagb.

äKir gefdbebe f», roic bu getagt.

„O Ufaria, fei gegrüßt!"

Unb ba« SaSort, ba« Uber ©itnmetn tbront, SBarb jum ba« untit ÜWinfc^cn wobnt.

„ O Maria, fei gegtült!"

OTe« fdjroeiget. — Sief unb tiefer finft Stet« bie Wa<bt; bodb beß »nb b'O't blinlt

Stud) ber ©t-rntein flifle '{Sradjt.

Unb ber ©tcrnlein gunüet« tagt e« taut,

®ag ein SWutterauge nieberfebaut Unb in treuer Oiebe wadjt.

® i n ä c ito e m ä fc e S S S o r t Sou $>. <S.

('Jlattjbcutf oerbottn«)

^ ils unfer göttlicher ^eilanb noch auf ©eben

^ winbelte unb le^tens unb ffiunber wirfenb burdj bie ©täbte unb ®örfer beS IgubenlanbeS

j

iog, ba gab e8 jroar oiele heiläbegierige Seelen, bie mit ^eiliger greube unb frommer 2lnba$t feinen hintmltfch’.n äBorten laufchten-, e« ga5 aber öu$ eine grojje Sdhar, rosige Den Jpeilanb unb feine 2efjre oerachteten unb bie ©uten i(jm ab Wenbig ju machen fugten, unb unter biefen

®egnetn beS $errn waren es befonberS bie

^h<*rifäer unb ©^riftgel&^rten, bie fic^ bei jeber Gelegenheit als feine grimmigften geinbe er<

liefen unb, wie uns belannt ift( nid^t eher ruhten,

*>« fte ihren Sobfeinb but<h beffen ftinrid^tunj

— freilich nad) i^vec 3Jl«inung — unfdjüblidj öemacht hotten. Unb rooh« benn biefer §afi

«nb ©roß gegen ben $eilanb? @8 lann mit Wenigen Sßjrten gefugt werben. -Diefe Seute

^«6ten ben ^eilanb beSljalb fo fehr, weil fte felb:r ftth für bie geborenen giMjrer be8 SolteS gelten unb in bem §jilanbe, weither ft^ al8 ben einjig guten Ritten bejei^nete, unb bem gro&e

®tharen anhingen, einen 3Jlenfchen erbltcften, ber freoentlich in ihre oermeintlichen Stifte ein«

Viff, w j8 fte mit um fo gtöjjcrer 3But erfüllte,

«18 biefer SefuS na^ ihrer Meinung nichts

anbereS war als ein ganj gewöhnlicher ®lenf<h in einfachst 5};rhältniffen, als ber 6oljit eine*

einfadhen 3immermann8.

ßteber Sefer! (Sme gro^e 2l;hnlidhleit mit ben Sßljarifäern unb ©^riftgelehrten ju 3eju ßeiten h*6en in unfern Sagen bie Seute, welche min als bie gilljrer ber ©jjialbemotratie be*

|jtchnet. 3luch fte betrachten ftef) als bie wahren gü^rer be* SBolteS, b. h- ber arbeitenben Älaf»

fen; aush fte fttb oon tätlichem §affe erfüllt gegen ben einjig guten ftirten 3:fum ßhriftum unD feine ftdjtbare SteUoertreterin hier auf (Srben, bie latholtfd}: Kirche; aber auch Dl}n ihnen gilt, was einft ber $eilan9 oon ben $hj rifäern unb S$riftgelehtten fagte: jjulfche ^topheten ftub’8, re.|enDe '2ß3lfe, mit ©JhafSfleibern angethan.

Daer iji’S nicht fo, lieber 2e[er? Sieh bir ein>

mal foich einen 3l:beiterFührer aus bem fojial»

bemotratifchm Säger, mag er nun im beutfdhen 9l;ichStag ft^en ober als ’flhnberrebner oon einer Serfammlung ber roten trüber jur ansern reifen, etwas näher an! Siefe Seute geben oor, bie wahren gceuabe be8 bebrüclten 91 cbeiterS ju fein;

fte ergehm M in unwahren ober boch meift über»

triebenen S^ilberunjen ber 9i)t oeS Arbeiter*

ftanbes, um auf biefe ÜSeife ben unb ©roS

(4)

332

gegen bie Reichen unb Vornehmen ju nähren, unb erllären als baS etnjige Sölittel, ju beferen roirtfchaftlichen unb fojialen 3ujiänben ju ge=

langen, bie 3ertrümmerung btt gegenwärtigen

@efettfchaft«orbnung unb bie (Errichtung btS foge.

nannten 3ufunftfftaate8, ber, inbem er für bie SBebütfniffe aller in gleicher Söeife fotgt, aller 9iot unb allem (Slenbe auf biefer 2Belt ein (Snbe machen roerbe. 3GBit wollen nun nid^t baoon teben, bafs ftc§ bie hwnoerbrannten 3been ber '^IjrafenljelDen im fojialbemolratifdfcen Saget nie»

malS oetroirtlichen roerben noch oermirtlichen laffen, fonbern wir mosten an benSefer biegtage ftellen:

„2Bie lautet baS 7. ®ebot?" 5Du antwortest:

„SDu foflft nicht ftellen." ®anj rec$t. „Unb baS 10. ©ebot?" „® u foüft nicht begehren beineS SMchflen $<>“8, SHcfer, ßnecht, 3Jfagb,

Di,i, @fel, noch aUe8, was fein ift.“ SGBie oer=

trägt ftch nun bamit ba8 SSotljaben bet ©ojial*

bemofratie, ben Seftfcenben mit ©ewalt ju neh­

men, was ihnen nad) göttlichem unb menfdjlidfjem Siechte gehört, fobalb fte baju bie TDiac^t in £än=

ben ^aben mürben? ©eljt nicht fd&on ht«<»“ S auf’8 beutlichfte heroor, ©ojialbemofratie unb ß^riftentum gefd&motene getnbe ftnb unb fein mUffen, unb bajj ein ©ojialbemofrat niemals ein magrer (S^rift fein !ann? Unb wie benten unb teben bie „ jielbewufjten" fojialbtmofratifchengühter über ba8 göttliche 3nflitut ber @f)e'? 3m fojiaI=

bemolratifcjjen Swlunftsftaote ift bie 6I)e t‘in

©aframent mehr; ba ift fie nichts roeiter als ein einfacher bürgerlicher SSertrag, ber jeberjeit ge=

löft werben fann, fobalb es bem einen ©jeteil beliebt, freilich tüdEen bie falfd^en Propheten im fojialbemofratifchen Säger nic^t immet — roie man wohl ju fagen pflegt — offen mit ber Sprache h£rauö. ® iefe ^rajiB beobachten fte bann am liebften, wenn eS gilt, baS „bumme Sanbooll", roie ftch biefe §enen fo gerne au?=

brüefen, bie Säuern unb ßanbroeifer ju töbern.

®ann h^fet «8 ®°hf: »SB»1 erftteben nur bie materielle öefferftellung bet notleibenben aibei- tenben Älaffen. $a8 hat mit bet Steligion nichts ju fchaffen. ©ie bleibt im 3ulunftisftaate reine

^rioatfadhe. Seber tann ba glauben, roaS er roiü, in folche 2)inge mifchen roir un8 nicht hinein, ©chöne Söorte fürnmhr! 3lber roie fagte bodh ber befannt? ©ojialtfienführet Slugufi 33ebel einmal im ^Reichstage? „2luf bem ©ebiete bfS Sieligiöfen erfire6en roir ben 2ltheiSmuS" (b. h-

»öHige ©laubenSloftgfeit). Unb roie fagte ein

anberer gührer feer 3Joten? „Sch n)iH Serne auf ben §immel oerjid^ten für ben SpretS, bafj ber lefcte ^Stieper auf ber ©affe »erhungert.*

3Kan fönnte ähnliche leufjetungen fojialbemo*

Iratifcher führet noch in großer S “ h^ anführen-, boch bie genannten genügen, um bie roahten 21b»

ftdjten ber roten §e$apoftel erfennen ju laffen.

3a, bie Rührer bet ©ojialberoofratie fitib roie einft bie $hat‘f<*er unb ©chrif «gelehrten Sffiölfe in ©chafsileibern, bie wohlweislich ihre roahre ÜJlatur ba oerbergen, roo fie es im 3»ntereffe ihrer gottlofen ©ache für nötig erachten, um auf biefe SGBeife leichtes Spiel mit benen ju ha&en, roeld^e fte ju ihren Opfern auSetfehen ha&en. Seiber gelingt ben gottlofen £e£etn im roten Säger ber

©impelfang oft nur ju gut 2>ie ®ummen roerben eben nicht äße, roie ftch bet SSolfSmunb auSbrücft. äßet ft<h ben roten ©efeHen anfd&Iiefjt, beroeift bamit nämlich, ba^ e8 bei ihm in teli=

giöfer §infiiht recht traurig ausfteht. Dber roirb ein oetfianbiger 3Jienfch roirllidh glauben, ba|

ein S3ebel, ber ftch unlängft in ber frönen ©ch«>ei>

eine prachtoolle Silla erbaut, ein Siebtnecht, ber als Siebatteur be8 „SotroättS" jähtlich mehr als 7000 9DI. in bie iafd&e fteeft, ober ein ©inger, beffen Sletchtum ftch nach Millionen bejiffert, in Sßahrheit ben allgemeinen ftlabbarabatfdh ^etbet=

fehnt? Doer roelcher oernünftige -Blenfch rooHte baS auch nut glauben oon ben jahüofen fojia*

liftifd^en SBanbertebnern, benen biefet '-Beruf, roelcher ihnen ein fd^öneS ©tüd Selb einbringt, baS ihnen aus ben £af(3jen ber bethörten 3lr«

beiter juflie^t, jebenfaHS ungleich beffer behagt, als roenn fte im 3ul“ nftSftaate eines fchönen SageS j. 33. ju Äloatenarbeiten lommanbiett roürben? SSor einiger 3e>t ging eine ÜRotij burch bie Slätlet, in roelcher auf bie §urg«tlöhne hin*

getoiefen roat, roelche bet ©ojialiflenfühiet unb gabritant ©inger in 33erlin feinen 3lrbeiterinnen jahlt. SQSie roäre baS ju oetftehen, roenn bem mehtfadhen ÜRiQionär roitflieh baS 3Bol)l ber not«

leibenben arbeitenden Älaffen am §erjen läge?

Sieber 6hr'P ! C>öre nicht auf bie füfeen glötenfiimmen ber roten BoUSoerführer! galfche SPropheten, ®ölfe in ©chafsileibern ftnb e8, bie bid& in jeitliches unb einiges Serberben ju ftürjen fudfjen. Solge bem einjig guten Ritten unb fei ein treues unb roiUigeS ©chäflein feiner beerbe y

benn nur bort blüht bir ba« roahre ©lücf für 3eit unb Sroigfeit! SWögeft bu baS roohl be-- herjigen!

(5)

!Baä burdjj äBeid^Itc^fett

& inb.

jN e r gefchrootene gcinb ber Autorität unb ber

^ S^tfur^t ift baS oerjogene Äinb. 3Jlan la<$t biSroeilen, roenn man oon oerjogenen Äin<

betn fpridht; aber roahtlith, e*"en' oetnttnftig unb etnft benfenben SKanne wirb ein oerjogeneS fltnb niemals ein ßä^eln entlodfen tonnen. 9lidjt3 ift roeniger erheiternb. „®S ift ein enfaiit, ter- rible — ein [dhredftidheS Äinb," fagt man oft wit einer beifälligen Sorglofigfeit, ja fogar mit einer geroiffen befriebig'en (Sitelfeil. 3 “ / förtdf«

lid^er, als man eines Jage« roünfcjjen möchte.

'Sas oerjogene Äinb ift eS, auf baS man bie Söorte ber ^I. Schrift anroenbe« fann: „®er junge £öa>e roarb ein Söroe, unb er lernte iöeute rauben unb SJtenfd&en oetfchlingen." — „2Ba8 Reiben Sie ben ganjen Sag ?“ frug man eine junge grau. „3 $ befc^äftige midj bamit, meine Äinber ju erjiehen," antajortete fte. 3$*« 3Jlei*

nung nach rooEte fie bamit nur eine mehr ober Weniger roi^ige ober geiftreid&e 2leujjerung tfjun;

% e SBorte roareit aber ernfler, als fte felbfl badete, Sie fprac^ bamit ein bitteres Urteil über fo oiele unfluge ÜJtütter aus, tie in ber

£f)at feine anbere 93efc^äftigung ju haben [feinen, ols i^re Äinber roafyrenb ber ganjen erften 3«t

*Ijre8 SebenS ju oerjiehen. 2ludjj ftdfc felbfl oet»

Erteilte bie grau bamit in bitterfter SOBeife; eine Staufame @tfahtung braute iljr bieS fpäter jum

®eroufjtfein.

„2Iber bie Äinber ftnb nodj fo jung," fagt man; „nn8 wirb es fd^aben, roenn man fte ein Wenig oerroöljnt? @8 ifl ohne folgen; eS ift ia nur bie Sache einiger 3 “ hte-"

'Jiein, e8 ift für bas ganje ßeben. Die eroige ffiahrheit fyat ftd) hierüber auSbrUdtlid^

fleöufeett: „§at ein 3üngting feinen 2öeg ge=

Wohnt, fo meidet er nicht baoon ab, wenn er Qu$ alt geroorben."

@8 gibt oetfd^tebene Sitten, ein flinb ju

°erjte^en. 3J2an oetjieht feinen ©eift butch un=

Monnene Uebertreibung be8 SobeS. üJlan »er

&ht fernen ßljarafter, inbem man ihm in allem feilten 2BiHen lägt; man oerjieljt fein §erj, ilbem man ftd) übermäßig mit iljm befd&äftigt, anbetet, e8 vergöttert. 3llle biefe 3lrten, bie Rinber ju o erjiehen, biefe fo traurige Äunft, ein

^Iter, meines bie Hoffnung beS ganjen SebenS ju oerberben, läjjt ftch auf bie ©nlroicfelung iWeter traurigen Sßrinjipien, welche bie Quelle menfchlid&en Serberbtljeit ftnb, jurttcffü&ren,

( W a d t t n f O R betm .)

nämlidh auf bie 2B;i<hIich!eit unb auf ben §o$>

mut.

9)lan lann ftch gar feine SorfteHung oon betn machen, nu8 aus Äinbern roirb, bie bur^

Serroeic^ltd^ung oerborben, bie buri$ ju Diele Siebfofungen oerroöfjnt ftnb, bie es baburc^ ftnt», ba^ man i^nen ju oiele roaljrneljtnbare 3«tlid^>

feilen jeigt, bafe man i^ren Neigungen, i^rem öfgeljren, t^ren Sltden, t^rer Sräg^eit, tfjien IBünfc^en alles geroa^rt, roiS fte rooÜen.

@S ftnb manchmal roaljre roilbe Sierd^en.

Sie f^einen unb ftnb gen>öljnli(§, roas man artige, gtajißfe, angenehme, einfc^mei^elnbe Äin»

ber nennt. @S gibt feine einfd^meic^elnbe i$e- fd^meibigfeit, feine tinne^menbe ffitie^erei, beren

©e^eimniS ft: nid^t feanen.um baS ju erhalten, roas fte rottnfd&en. 3^r finbet fte reijenb, roenn t^r fte nid^t genau betrachtet; roenn i^r aber plü$li$ i^re £ij) unb eure 6d)mi>df)e gewahr roerDet, romn i^r einen JBiberftanb oerfud^t, roenn i^r bie fleinfte 3libeit, bie leic^tefte 3lufmetffam>

ffit oon i^nen forbert, fo roirb eudj fofort i^re SSerflimmung, i^r ärgetlid^eS unb tro^igeS Sd)zei­

gen, ja felbft eine heftige ©rob^eit ju erfennen geben, bajj bie SiebenSroilrbigfeit biefer Äinber eine iäufdjung ift, bafe fte im ©tunbe unb in ber SBa^rtjeit gleid^ ben gejü^mten Sieren nur für bie Socfmittel empfangli^ ftnb, mit benen fte gejä^mt rourben, bafe fte aber roieber bie roilben unb bösartigen Siete roerben, bie beigen unb fta|en, fobalb man iljren ©egierben etroaS oerroeigeit. glaubt oieQeid^t, baS fei übet«

trieben; fo ^ört, roaS geneton unb ber ^l. 2lu>

| guftinuS barübet badeten! S3eibe fpted^en oon bet erften fiinbljeit. „SSead^tet roo^l," fagtgonelon,

„tpie ft^on in biefem3llter bie Ämter biejenigen auffudjen, roelc^e i^nen f^meid^eln, unb jene fließen, roelc^e i^ncn 3roang auferlegen ; roie fe^r fte e8 oerfte^en, ju fd^teien ober ju fd^roeigen, um baS ju erhalten, roaS fie roünf^en roie oiei Schlauheit unb roie oiel @ifer)uc$t fte fd^on be<

fifcen!"

w3ch fyabe,“ fagt ber hl- SluguftinuS, „?in eifetfttchtigeS Äinb gefeijeS; eS fonnte noch nicht fpredhen, betrachtete aber baS Rinb, baS mit ihm an ber Stuft lag, fcljon mit bleichem ©eficht unb geretjten Slicfen." 6in ^od^mUtige«, falte«, trocfeneS Äinb macht fidherlich feinen guten ®m- btudf i aber ßinier, bie ftch im erften 3lugenblicf, um liebenSroütbig ju erfcheinen, J&ttlich, tinfchmei»

djelnb, fofenb, gefdhmeibig geben, ftnb roeit fchlim=

mer, unb ihre ©rjtehung begegnet roeit gtofeeren ®e^

fahren, bie baburch noch erhöht roer&en,

Detjogcne Äinb.

oerjogette

333

(6)

334

man ftch ju leidet oon ihnen einnehmen Idfjt.

SDie fllügflen laffen ftch oft oon ihnen tauften.

„9Ran mufj beamten,“ fagt genelon, „bafs cS ftinbernaturen gibt, in benen man ftdj gcroaltig läufst, ©ie flehten anfänglich attig, roeil bie etfle 2Intnut bet fiinbljeit einen ©lanj beft^t, bet ade« jubedt; man fie^t batin ettoaS fo übet*

aus 3atte8 unb 2ie6enSroütbtgeS, ba| man fi<h baoon abhalten läfjt, bie einjelnen £üge beS ©e*

fichteS genauer ju prüfen." Unb roaS ift bie golge baoon? ©Jan amüfiert ftch baran; man tljut jttroeilen gtofj bamit; man fchmeidjelt ihnen, man läfjt ihnen oon bet ganjenSBelt [d)tneic§eln:

oon lleinen Sflaoen, oon bienftbefliffenen grauen, welche fid^ burch niebtige unb gefährliche 3uoor>

lommenljeiten bei ihnen einjufdjmeidjeln fud^en, allen ihren Saunen unb ©infällen gofge leiften unb toie jum Vergnügen i^te oerbetblichften Seibenfdjaften nähren.

Salb fchroinbet bie Irügetifc^e 2lnmut ber Äinfc^cit, bie ßebljaftigfeit erltfdjt, bie fcheinbare Särtlichleit beS ©erjenS oetliett ficlj. ^Plö^lid^

entbedt man an ihnen mit Schieden eine oer=

jroeifelte Srcdcnljeit bet Seele, eine tiife Ser«

berbtfjeit; unb am Snbe roerben biefe artigen Äinber wahrhaft fc^redtl'c^. Wan bemetft als«

bann, aber freilich #«l }“ fpät, bafj eS feine bösartigeren, hochmütigeren, l^cftifteren, unbanl*

bareren, felbftfüc^tigfren, ungerechteren Äinbet gibt als bie, reelle bie Serroeichlichung oet*

borbtn h<ü-

®ie fdjroachen unb unbefonnenen ßltern, roeld&e mit ben Saunen unb toachfenben Seiben»

fchaften ihrer Söhne unb Töchter fpielen, roelche nur fuchen, ftch roährenb beten Äinbijeit bamit ju unterhalten, bis fte ihnen alle 2Irten oon 2tu8>

gelaffenheiten erlauben, h°ben bieS oHes nicht bebadjt, haben nicht oorauSgefehen, roaS alles fte eines £ageS unter ber 3luSgelaffenheit, ber Un»

banlbarlett unb ben loflen (SirfaHen biefer un«

glücflichen Äinber ju leiben haben roerben. SRödjten fte eS roenigfienS ^eut: ahnen, unb möchten fte ihre Slufmerffamleit auf biefen wichtigen ©egen«

ftanb Ienten!

(®d)lu& folgt.)

UnterfyaltenbeS füt i>ie fatfjolifdje

Statt«

®iääf)lung »on J r t e b r i d ) ®ül j t . ({NaAtirnd Ofrtotm.j

I.

S

erien! ÜHklch liebliches Sßort! Serien, fetten, fo geht’S ftoljlodenb oon 9J?unb ju -jJtunb.

gauihjenb eilt bie Schar ber Äleinen nach §aufe.

äßei% fte boch, bajs fte nun SBiic^er unb §efte einige SBochen beifeite legen barf unb hinauf*

fdjroeifen in üffialb unb glur, um fröhlich roie bie SBöglein in ben groeigen Sieb umßteb hin ausj jujubeln unb mit ben muntern Sämmern auf ber grünen SCBiefe um bie SBette ju fpringen. 2lber nicht bie 3u8en^ a^e’n *f4’8» b'e m'* @ntjücfen biefeS SEßort hört; auch bie ©rroachfenen freuen ftch auf f® e*nen achttägigen Urlaub. 3ft es boch etroas Zeitliches, über Serg unb Xhat ju roanbern, bie ©lieber ju baben in roüt jiger 2ßal=

beSluft unb frei aufjuatmen in ©otleS fchöner 9latur. 2ludj ich jubelte bann aus fangeSfreu»

biger Hehle: „2Bem @ott roiH rechte ©unft er*

weifen, ben fd)idt er in bie roeite 2Belt."

3ltt einem Qulitage toar es, als ich in fetlfchaft mehrerer greunbe bie engen unb bumpfen

©tragen 2lugSburgS oerliefe unb mit ber Sahn nach ©onthofen fuhr. 2luf biefer ©trtdte burd)=

reift man einen an lanbfchaftlicher Schönheit reich

auSgeftattcten Sanbftiich unfereS baqetifchen Sater»

lanbeS faft in bet ÜJlitteUinie unb fommt in eine ber fchönften unb präthligfien ©egenben beS Ärei*

feS Schtoaben unb 9teuburg. SDian braucht nicht gerabe h'er geboten ju fein, um begreifen ju lönnen, roarum biefe 2Henfchen mit fo heifer, inniger Siebe an ihren gefegneten fluten unb tannengefchmüdten Sergen hän9£n- ®*r Ser»

faffer biefer ©rjählung hat biefe ©egenb fchon oft bereif), h«t roährenb feiner gerienjeit gar mancte oergnügte ©tunbe oerlebt unb reichlich Oelegenheit gehabt, Seben unb Treiben, Slrt unb Sitte ber Seroohmr lennen ju lernen. SWanchcS freubige, aber auch manches trautige Ereignis hat er miterlebt. SineS ber erfchütternbftcn roiH

j ich tjter mitteilen.

Unfere ©efd^i^te hat fich oor einigen fahren jugetragen. ffienn roir oon Sonthofen aus einen 2luSflug nach tiem Siebberghorn machen, fo !om*

men roir in ein Ih °I. «in Sächlein bahin*

fließt, roelcheS am gufje beS genannten Serge»

entfpringt, an mehreren freunbltchen Dörfern oorübereilt, einige flappernbe SWühlen ju treiben

! hat unb bei ©eilet in bie 3Her münbet. ®iefeS

(7)

_ 335 -

Heine Säd&Iein fd&längelt ftdj in bet fjeifeen 3aIjreS*

jeit munter plätfdjernb burclj baS reijgefdfjmüdfie Ilja l baljin, unb man fiefjt eS iljm nicljt an bafe eS ju 3«*ten< befonfeeie roenn im gtüfjjaljr ber Schnee gel)t, ober roenn im £>o$fommer furdfct*

bare ©eroitter über bcn Jjjäuptew ber Serge fi<$

entlaben, roilb unb tobenb unb alles t>or fic§

niebertmrfenb baf)infd)üfjt unb SOlenfc^en, Üiere unb Dörfer in ©efaljr bringt. 3n fyalber §öfye beS SergeS fteljt eine fteipe, aber reinliche §ütte, in roeldjer eine SBitroe mit iijren beiBen Söhnen lebte.

Der ältere, JpanS, roar (in träftiger, fc^IanJer Surfdje oon 18 3i^ren; SoiSl, eine jatte, f$mädj;

tige gigur, »ä^lte ungefähr 14 ^aljte. 910$

t)or fünf 3af>ren ljertfd)te ©lücf unb 3ufrieten>

Ijeit in ber £>ütte; benn ber Sater, etn $olj- fäHer, oerbiente, roaS für bie fleine gamilie in tljren befäeibenen Serljältniffen notroenbig roar.

316er ba nafyte plöfcüdj baä Unglüd. Stncö

$ageS jcg ber Sater mit einigen $oljtnecf)ten hinaus in ben SEBalb, um Säume ju fällen t>art am 9tanbe einer Sc$luci)t. SalD lagen mehrere SBaloriefen am Soben unb neue foUten ifjnen folgen. Da rifs plö$li$ beim fällen einer mäc§«

tigen lanne baS ©eil. (Sin ftarfer 3lft erfaßte j ben §oljfäHer unb rifj iljn mit hinunter in bie | Älamm. Spät am Slbenb brachten bie tobe?«

mutigen 9Jlänner ber tioftlofen Illutter unb ben roeinenben flinbetn ben toten ©alten unb 3Sater in’S £>auS.

©eitbem ftnb fünf 3afjre »ergangen. Die ÜJlutter (^at unter ©ebet unft Ijeifjen Spänen im Settrauen auf ©ott, ben Sefd&üfcer ber SBitroen unb äßaifen, unb unter beftänbigem, nimmermübem Sitten jur aUetfeligflen Jungfrau aUaria, bet gütigen Helferin unb gürfptedberin in allen flöten, ifjre beiben ©öljne etjogen. 316er;

gjlü^e unb ©orgen, Summer unb §erjeleib unb j baä Jpeimroflj nacfj bem ftülj oetlorenen ©atten fcaben allmäljlig bie (öefunbljeit ber ftüfjer fo rüftigen $rau untergraben unb fie auf baä ffranfem lager gebracht.

Sei unfaem ©intritt fetjen roit, roie ber ältefte ©oljn, ben roir §atiä genannt, eben eine

©djale 3'c9enntildj ber ’Siutter jur ©tärfung unb ©tfrifdjung reicht, inbem et jättlidj in !mb- lieber Uiebe ben 3ltm um bie roeinenbe SDlutter fdjjlingt, um fte ju fiüfcen. Dann midjt er bie Äiffen jurec^t unb legt bie fftanfe fanft nieber.

„SQBeine nid&t, liebeä üKütterd^en!" fagte er tröftenb; „©ott lebt noc$, ber uns retten lann unb roiH, unb bie gnabenreid&e, aHerbarmenbe Jungfrau unb ©otteBmutter roirb uns beifteljen;

benn eS ift nodfc nie gehört rootben, bafj fte eines i!jrer fte anflefyenben ßinber in ber 9lot oetlaffen Ijätte. ©ei barum getroften 9JluteS, bie ^eilige Jungfrau roirb uns fjelfen!"

„Serjage nic$t! $aft bu uns ni#t oft ge»

fagt, bafj ber liebe ©ott ein Sater ber äßitroen unb SBaifen ift, ber für fte forgt unb fte näljrt?"

1 fprad) nun auc^ ber jüngere So^n, inbem er an’S Sett ber SBlutter trat.

„D meine lieben Amber!" entgegnete biefe,

„iljr feib nod^ ju jung, um ben ©runb meiner ifyrären ju oerfteljen. toiffet eä nidjjt unb lönnet eS nic^t begreifen, roie unfäglid^ roe^ es tljut, im Sllter bie §ütte oerlaffen ju müffen, in ber man feine Sugenb oetlebt ^at, unb in ber man mit feinem ©atten unb feinen ßinbern bie fünften unb glüdl elften 3faf;re feines SebenS oerbrad^te, um bei fiemben 3Renfc^en tin Dbba$

ju fuc^en."

„3lber roir Ijaben bod^ nid^t nötig, bei fremben üBlenfdjin ju roo^nen," entgegnete $an8;

„roir beft^en ja unfer eigenes &8u8d&en, aus bem uns niemanb oerbrängen roirb."

„D mein armer ©oljn!" antroortete bie ÜJlutter, „baS ift ja ber ©runb meiner 2ljränen.

Sffiit flehen tief in ber ©d)ulo beS reifen Sannen»

müHerS brüben im Dorf, ©djjon feit einem 3a^r (jaben roir leinen 3*nS me^1 bejahen lönnen oon bem Kapital, baS er uns borgte.

5lun oerlangt er fein ©elb jurütf. @r ^at uns gebro^t, roenn roir in ben nadjften Sagen unfere

©cf)ulD nic^t begleichen, fo roitb er uns con ber föütte jagen uns biefe oerlaufen, um ju feinem

©eloe ju fornmen."

„D IDluttet!" tief §an?, ,,ba« roirb ber SannenmüHer nic^t t&un, roenn id^ i^n bitte, uns auf unferet §ütie ju Iaffen, unb i^m unfere 9lot fd&ilbere."

„Unb bod^ roirb er eS t§un," entgegnete bie 5Dlutter. „2BaS fümmert bcn reifen 3)lüIIer unfere -Kot? Du lennft bie ©lenfd^en no4) ni^t unb roei^t nidjt, roie ^art unb gefühllos fte ftnb um beS ÜJlamonS roiUen."

(SortffSung folgt.)

(8)

- 336

2lu$ «tiferct SöifoermaMe*

gor ber Sdjlodjt.

'IN ie aSotbereitungen jur S$ la$ t ftnb getrof = [ roeldje bei ber JIjüre älufjleUung genommen fen, bie '.Dtannfdjaften finb bemaffnet unb j Ijat. Der geinb ift im 2lnjuge begriffen unb

«erfd&anjt. Um ben geinb ganj unb grr irre I roirb ftd&er au$ in bet geteilten gatte ge*

ju führen, iji eine Unbeteiligte oorge ^Dben, ] fangen.

(9)

337

So amüfant e8 ift, ein foIc$eä öilb mit magfiertem ßriege ju betrauten, fo fef»r ift ein wirtlicher ßrieg ju bebauern, mag es nun ein flrieg jwifchen jroei Staaten, ein ßrieg jwifchen

»erfdjiebenen Stänben ober gar ein $au8’ ober

gamiliertfüeg fein. 2Iuc^ ber Sieger oerliert im Ätiege. 9licht8 ift frönet alt ber „holbe griebe“

unb bie „holbe (Sintracht". 3Söge jeber fein Seil baju beitragen, bafe er nic(jt in einen flritg oerwidelt toerbe!

Kleine 6j»iegelMlfeet.

Som m t alle }« mir, bie iljr tnüljfrlig .unb beloben feib; id) will cttd) crquidien.

2>ii3jter 'Jtebel lagert inmitten einer oolfreichen Stabt. SDie Sampen ftnb jtoar angejünfet, boch flimmern fte nur matt fjin&utdj toie arm- felig bretinenbe iterjen. $inter bem genfter eineg

§aufe8 brärgt ftd) ein Ijeifeeö, glüljenbeS IRab • (hengeftdjjt, bte 2lugen in I^ränen fcfctoimmenb, gegen bie ©lagfdjeibe. Sie ftarrt in bie JJacht hinauä als ob fie unter intern bunften S<$u£

greiljeit fuchte unb ermattete Dod) alöbalb oer.

fchroinbet fte. ®rinnen im 3 mmer brennt auch eine Sampe. 3Jlit gebeugtem Raupte unb ge' fenltem ölide, bem bie ftetS neu fyeroornueHens ben Sßafferperlen nur mühfelig 2lu8ftcht geßatten, arbeitet fte, bie fiänbe jitternb oor bitterer innerer Srregung, an einem munberfdjöneit Äleibe. ®a t^ut ftch bie J^üte auf, unb fyerein tritt eine ältere grau mit einem etwas fchatfen, garten

©efuljte, befielt aUfogleich bie 2ltbeit unb tabelt heftig baran. @8 ift bi« gef<$äft8lunbige, jiem>

lieh genaue 'JJlutter. ® a antwortet ihr — benn fd§on lange gefügter, tiefer ©roll teiltet in bem Öerjen i&reä Ätnbes — ein üölidt beä Öaffeg unb ber Smpöcung. Sin blifcenber gunfe be8 Sotms trifft befiit bas junge ‘äRäbchen unb ent»

Stinbct ein flammenbeS äöort ber SSefdjjulbigung, bas eine gleich herbe grioiberung auf bie Sippen

^es unglüdlichen ÄinbeS btüdft. ®ie TOutter

^ebt bie §anb auf jum Schlage; bodj rafch fafet bie Üochter bie beiben $änbe ber sJKutter mit einer ©eaialt, roie nur oerjweifelte ßeibenfehaft fie einflö^en tann: fte tingt mit ihr; allein bie '^Ite ift ftärfer unb löft ihre $änbe. SDie Jochter taumelt jurüd; boch fdjon im anbern 2lugenblid Stöhnt bie J^ttre, heftig jugefchlagen, unb ba8

^>ilbe flinb ftürjt hinau« in bie 3)unfell)eit. @8

^uft inbeffen nicht weit ; noch fteht bie Kirchen*

'hüte offen, unb ba8 Heiligtum ift leer; niemanb befinbet ftch barin. Siuhig brennt bat ulämmchen in berSSmpjl, baö fogenannte „ewige M $t", oor bem Hochaltar, bie ©egenwart be8»

öligen oerfünbenb, ber, un8 ba§ Sicht be8 $rofte8

| unb be8 $eile8 ju bringen, felbft oon bem ©inv

i rnel jur (Srbe niebergeftiegen war.

3n ber ohnebiee f<hon bunllen Äirclje er*

fpäljt fte raf<h noch einen bunflen 3Bin(eI, wo

| geroife niemanb fte ftljen fann. $ier ift Sclju§.

oor bem 58lide ber ‘Blenfchen, hi« ift fte Se*

borgen, hier ifi fte, gottlob! ganj allein unb fann fte ruhig fein. 3roar *eu$t noch *>ie ©ruft, noch fliegt ber 2llem, unb heftig fchlägt ba8 ©etj;

boch aHmählig fommt fie an Seib unb Seele ju ftch. 3h* Sluge fucht ben fo fchmach beleuch*

teten Slltar; bie weifjen ©änbe winben ftch Itompf»

haft übereinattber, al8 ob eä leichter wäre, mit

©ebärben als mit ffiorlen ju fpredjen ober ju beten. 3e^t fährt fte ftch **»it ben $änben über ba8 ©eftcht, bann faltet fie biefelben fanft unb anbachtig jufammen.

®och tö bauert nicht lange, ba fd^luchjt fte, unb e8 brängt ftch ei" Strom oon heijjen ^hränen heroor, bie oon bem Seiben unb ben Schmetjen beS öerjenä nach aufjen überfluten.

„0 bu," fo lallt fte, „ber bu et weifet, bafe ich nicht ®ater noch SDlutter habe, — benn bie ich habe, bie fann unb will ich nicht 3Kutter heifeen, — erbarme bich mein! ®u weifet ja, nicht greunbin no$ greunb nenn’ idh mein; ich habe feine üJlenfchenfeele, bie mich liebt, ober bie ich fo re<ht liehen fönnte; waö foH mir mein freubenlofeS Seben? Safe mich fietben, lafe mich oeeberben! @8 wirb mir aUeS, aQeS recht fein; aber mit ber OTutter leben, — nein! — bei ber miß ich nid^t fein! ööfe, nein, ba§ ift fie eigentlich nicht, unb boch morbet fte mich langfam, ohne e8 ju begreifen; benn fte oerfteht nicht mein ®enfen unb gühlen; fte weife nicht, was Sieben unb ©affen ift, unb wie bitter mir ihre gebanfenlofe 2llltäfllid&feit ift; fte metft e8 ja gar nicht, wie graufam fte mit mir ift.

9Bie öbe, wie geiflloS ift bie8 mafchinenartige Seben mit feiner eintönigen 3lrbeit unb 5ßtage oom frühen SWorgen bi8«*jum fpäten Slbenb, um nur ein paar elenbe flreujer jum 6ffen *u haben unb baneben noch etroaS ju etfparen! Slbet-

(10)

wenn bie SBtutter baS ©elb, ba8 liebe ©elb nur Ijat, bann ift fte juftieben, fllüdtfelig. 28aS fotl bann mir noc§ fehlen?

“ D tonnte id& mein IjarteS ©efängnis ein«

mal glüdflidjj bur<$6recf)en! 0 ©ott, mein ©ott, roaS Ijafl bu mit mir getfynn? 0 bafj bu mid) in biefeS ö'je fiebea gefegt Ijaft! Unb roern man nodf) j;mannb I>ütte, für ben man ba8 Opfer eine« fo mübfeligen $afein8 btäd)te! 216er lä|t man nur ein Sßörtlein oon bem bitteren ffliber»

roillen fallen unb oon bem Siel, ben man an einer folgen @s*ftenj Ijat, roo man jahraus jahr­

ein bei ber geiftlofen 3lr6eit fi$t unb ro'.e ein Safttier bie Sretmü^le tritt, ober ift man oerbriefj*

li$ barüber, fo Ijnfst e8 gleidj, idjj fei ein ftör*

rtfäeS Äinb, ein überfpannteS unb ro'ilbes Sing.

216er ift’S nid^t audj jutn äßilbroerben, wenn niemanb ba« Seiben eines folgen SebenS begreift, niemaitb bie ©eljnfud&t nadj einem l;öf)ein, gei=

ftigen ©Raffen oerfteljt, ra;nn alle nur la<$en:

fiter aber, mein göttlicher fieilanb, lüjfjnfi bu!

fiier bift bu perfönlidjj jugegen als roaljrer ©ott unb aKenfdj, au8 Siebe ju uns Wenfdjen, auf bafj bie SSetlaffenen unb bie Slrmen au<$ einen guten, lieben greunb Jütten. D blicfc aud) auf midfj unb fei mir ein rettenber greunb! 0 Ijabe bu roenigftenS, Schöpfer unb Srlöfer ber Wenfdjen, mi($ ein wenig lieb! 0 fd&ide mid& nid&t roieber nac§ ©aufe jutüdE, fonbern laffe mid) Ijier bei bir bleiben! Baff t midj gleich Ijier bei bir fterben, bann ift e8 mit all bem Gslenbe auä, unb oer*

jei^e mir gnäbig, bafj idf) fo oft bem3otne nadj' gegeben Ijabe!

(Srmübet legt fcaS arme ffinb baS fiaupt auf bie fiänbe; ba ruft es mit ro unb erlief er innerer ©timme au8 bem Sabernalel heraus bis in’8 tiefjle fierj it)r hinein:

„SSenn bu roiHft, lannfl bu ^ier bei mir bleiben, foUft bu bei mir roobnen unb bet mir fterben, unb mit beinern (Slenbe ifi’S jefct ju 6nbe. ®u roiHft geliebt fein; roo^lan, i$ toill bidjj lieben, benn i<$ liebe baS ©ertnge unb Sltme, unb roi8 »erachtet ift oor ber 2Belt. Con nun an foU bein fierj mir ju eigen unb mir bräutlid) oerbunben fein; benn idj>, bie eroige Siebe, toill betne Siebe fein."

3)a Ijorcljt baS 3Käbc^en 1)0$ auf.

%

„flüffe banf6ar bein ßreujlein, baS bu am 9?o|enltan}e trägft! Denn oon nun an roill id&

mit SRofen ber ©nabe ba8 Äceuj beintr Seiben belränjen, fo bafj es bir taum me^r red^t roct)e tljun roirb. ®ib bid& mir gefangen in Siebe, toie i$ ^ier für bid& gefangen bin, mein ßinb!

Jrage bie Sßunbtnale beiner ©d&merjen für mic$

aus ganjem fcerjen, wie ich fie für bidj getra*

gen habe, o Äinb, unb arbeite gebulbig; benn bu arbeiteft mir ju ®ant unb ju @b'en unb oerfertigft bir babei baS unfterblic^e fileib beiner Öerrlidjteit unb beiner eroigen gteube! @8 ift bein fioc^jeitsUeiD ber fieiligleit, mein Äinb!

gjleine liebe 3Jlutter fei oon nun an bie beine;

fle^ auf unb begrübe fte als folc^e unb gebe bann eilenbs §eim, benn eS ift fd)on fpät für bidj! ®ein |>erj aber, fo miß id^'8, bleibe bier in meinem fiaufe, für immer bei mir jurüdf!“

Unb nun ber fietr fte getröftet I>at, unb ibr

§erj ooll ift oon SQBonne unb ©eligleit, läuft fie rafd) roieber nad^ fiaufe; ber §eir ^atte red^t: mit bem Glenb mar es ju 6nbe. ©c&on fä^rt bie SKutter fte barfdj an, roo fte geroefen;

bod^ roie fte ber Softer in baS freunblid&e, oor greube ftra^lenbe 3lngeft(^t blicCt, fäljrt fte ju»

rüd unb fagt oeriounbert:

„3a, roie fte^ft benn bu jefct aus? SBie eine roilbe Keine §eje bift bu ju r^ ü re ^inauS»

geraft, unb roie ein lieblicher ßngel lommft bu jurüct ! — Äinb, roo bift bu geroefen?"

®ie lodjter umfc^lingt fte fanft unb fpridfjt:

„Butter, oerjeib, es roirb geroifs nie me^r fo fein, roie eS mit mir geroefen iftl"

Unb oft noc§ banad) lja* bie fonfl fo rau^e Butter gefagt:

„fiinb, roenn icb nur roüfjte, roo^in bu benlft, unb roaS eS mit bir ift, baji bu gar fo lieblidij anjufc^auen bift!*

®aS HR&bc^en aber Ijat mir bieSad^e oer»

traut unb la$enb gefagt: \

„Sdf) roeife fd^on, roaS eS ijl, aber id^ ^ab’s ber 9Jlutter nic^t erjä^lt. ©ie oerftänbe eS ja bodj nic^t unb ntütbe nur meinen, i^ fei eine

■Kätrin geroorben; benn fte roeifs unb a^nt ei

nid^t, roie rounberbar fü^ bie SBorte beS gBtt' licken fieilanbeS ftnb."

(11)

— 339 —

Einige „2Werr$!" fiir'8 Familienleben.

göeale.

(@in STievf’S für junge Seute.)

K

ur} oor bem Untergänge be« giofjen tömi»

fd&en Weltreiches flagtc ein großer Staats»

wann: „9tom hat leine ^beale meljt!" Unb Warum {tagte er? SBeil er twrau«fah, bafjSRom

&u ©runbe gehen müffe. Gtin Soll, ba« feine Sbeole mehr hat, ftrebt nicht mehr, arbeitet nicht weht; e« bleibt felbfigefällig auf feinem Stanb«

punfte fielen. Aber nicht gar lange bauert e8, bann ftnfl eg tiefer unb immer tiefer oon ber erflommenen £ö!}e hinab; benn fef)t wahr fagt bag Sptichroort: StiUftanb ifl 9lücff<$ritt.

„9tom ljat feine JJbeale mehr," fo brauchte man nicht lange mehr ju flagen, unb ba« Slömer»

reich war nicht mehr. SBie nun bei einem Solfe, fo ift eg auch bei ben einzelnen SJlenfdfjen, benn

«US itjien fefct jidj ja ba« 93oIf jufammen. 2lud&

bet einjelne 'JHenfd; ftnft unter im Strome be«

ßeben«, roenn ifjn nid^t mehr bie 3bsale o&en galten, ^beale muft aber ganj befonber« bie 3ugenb haben. Slrme 3ugenb, bie feine 3beale nte^t hat!

3Ba« ift benn nun e in m a l? gbeal heifit auf beutfeh Ur« unb $ocfjbili>; e« ift etwa«, roa«

übet un« unb ba« 2ldtägltdje hinau«tagt, etroa«, bem roit juftreben, ba« roir ju erringen fud^en.

Stuf bie einjelne $etfon angewanbt, fagt bet SDicijler:

®ot jebem fie^t «in ©ilb btff’, w aJ er werben fott;

@o lang er ba* nid)t ift, ifl nicht fein griebe oott.

®iefe« Silb ifi alfo be« SJlenfchen 3beal ober ÜJiufterbilb, feine« Streben« unb Gingen«

-Siel.

Sößenn e« ftch aber nun batum fjanbelt, biefe« OTuftetbilb näher ju bejeid;ncn, bann gehen bie 2Bege oielfach au«etnanbet. SSiele, viele junge Seute ftreben Qbealen nach, welche biefen tarnen auf feinen $aH oerbienen, ^beal Ijeifit ja, roie roir oben gefagt haben, $ocijbilb; fte aber »er«

fielen batunter recht ntebttge Silber, Silier ber Sinnenluft, ber 2lu8f$roeifung, Silber, bie, roäten fte auf Sßapier, niemanb in feinem gimmet auf»

Rängen roürbe. Sin $ o <h bilb, liebet Jüngling, mujj bein SebenSibeal fein; h °4 ntufs e« bich führen, fjodf) bi« jum §immel hinan! Unb ba ifl nur einer, ber bein wahre« 3beal fein fann unb feit batf, ba« ift Gljriftue. „3 4 habe euch ein Seifpiel gegeben," „folget mir nach!" So fagt et. 3luf jene foUft bu fobann betnen Slidf lenfen, welche ihm bereit« nad^gefolgt ftnb, bie

^eiligen be« §immelS.

ßeifjt ba« aber ba« irbifche Siel ou« bem Sluge laffen? D nein! Mber ba« irbifdjje 3'^

mufi im (Stnflattge fielen mit bem eroigen, bein itbtfdje« Seiten ntujj eine Vorbereitung fein auf ben Fimmel. 2Ba« ift ba« Stre6en nach SReich»

tum, nach ®h«nftellen, na cf) ©enufs anbet« als Seifenblafen, welche im Sonnenlichte jroar fd&ön fdjillern, aber balb jerplafcen? ®»rum beachte bu ba« eine SRotroenbige: Sielte beine Seele!

Strebe na$ ©lücf unb 9leidf)tum, nad^ Silbung unb Seft^, nae^ SKeifterfc^aft in beinern $anb*

roetfe, beinem Serufe, fte^ in biefet $inft$t auf bie beften 3)leifter, bie lüd^tigften äKenfdjen, aber flebe nic^t an ber (gebe! E*i<$te auejj bein Sluge hinauf auf ba« roahre Utbilb unb ftbeal:

ß^tiflu«, ben SEBeg, bie 3Ba^r^eit unb bag Seben!

- e Sltterlei. &

Qemeinnüiftgts.

S)te Slufberoabtung bet fleräud&erten üleifcb«) a ren. £)a« getäueberte Sleifdb, ba«

Wan im Sommer auf bem Sanbe genießt, ift Päuftg fo troefen unb jäb» baß e§ gelochtem Seber

^enig nadbgibt. ®ieferüKt§)ianb ift lebtgtidb eine

«olge ber nacbläfftgen Slufberoabtung. ®ur4 fol*

öenbe« ©erfahren fönnen bie geräucherten gleifd)*

'“ aren nicht nur in gutem, gefunbent 3ufianb er*

halten, fonbern audb oor ben STngriffeu oon 3n*

« ‘ten bewahrt roerben.

Qfleifch, Speif, Schinfen, SBJurfl werben, fo<

balb fte au8 bem 9Jaudhe genommen ftnb, mit einem Atuch ober Strobmifch rein abgerieben unb bann tn Stiften ober gäffer »erpaeft. «uf ben

«oben ber Stiften ober gaffet ftreut man einen 3oH hoch geftebte ««oljafcbe. 9luf biefe bringt man eine Sage gletfd), bie wieber mit 2lfche beflreut wirb, unb fo fort, bi« bie Stifte »oll ift. ® ie leiste

«fche muß etwa« btefer fein, um »nfeften unb Suft abäuhalten. ®ie gefüaten Stiften ober Säffer roerben an einem fühlen, trodfenen Ort aufberoahrt.

(12)

Söci biefer 2lrt ber '21ufben)al)iung tritt fein gett au8 ben geräucherten gteifc&ioaren, unb fte bleiben ein ganae« 3abr lang unb nod) länger foftig unb gegen äße SJJaben gefcfyütjt. ®er sJiein«

licfyteit Ijalber fann man iebeS ©tiief Sleifcb öor bem ©integen in bie 9Jfd>e in $rurfpapier ein*

roicfcln. Stimmt man ein ©tütf heraus, fo wirb e8 burd) 9lbt»afd)en geljörtg gereinigt, rooju man am beften tuarmeS SBaffer nerroenbet. ©o behait«

beite gleifdjroacen ftnb nicht nur fdjmacfljafter, fonbern auch letzter «erbaulich unb nahrhafter als bie sähen, trorfenen unb häufig übclriechenbcn

©tücfe, rote man fte in manchen länblidjen Haus­

haltungen antrifft.

gfnhfprüdje unb grbrnsrrgrln,

„®er 9Dii6flebuttcn üielcrtci Sinb bu 'Jtatur gelungen;

®od) feine fommt fo häufig oor 211« SWenf^en mit — }i»ci 3ungen.*

SBie arm ftnb bie, bie nidjt ®ebulb beft^en I Son teinem öeib, fo jc&toer e« fei, Cafi ftimmen beine Seele trüber!

(Debt auch ba« üeiben nicht öotbei, So gehft bod) bu Worüber.

SBie bie tibelrofe ftet« reifer blüht, ie niebr «lüten ihr genommen werben, alfo bliibt fte« herrlicher ba« minnetreue Jjjerj, oon bem ©ott aU fein Siebe« fotbert.

®a« bö'e ®elb, bie böfe 4Belt!

Kraut feiner 2lu&enfcitel

$ie Seute madjen falfche« ®elb,

®a« ®elb macht falfche Sente.

®in grauer 8art am $al« unb no$

bie Jftnbetflecfen! — 3Hdjt« lächerlicher al« bie E b o n it

alter ®ecfen.

®er wirb ber grau

\n

£au« tn’ä

$aar am etflen fahren,

$er brangen felber ftch lägt rupfen an ben paaren.

Jtinb, SDJuttersärtliditcit tft eigene«

«eroächfe!

Söer järtlicher al« fie bir tbut, ifi eine §eje.

fom pdjcrtifd).

Katholifdjes Unit>erfal=DoIFslejtfon. $crau?gegcbetr oon Dr. phil. Witolau« $h®emc«. SSoflftänbig in ca. 45 £>eften ä, 2—8 Sogen Xejt ober Sorten»

tafeln ii 25 'JSfg. $rei« be« fomplelen SBctfe« ca.

10 SW. ®injentiu«.®ud)banblung (Serlag für fatho«

lifche 3Soll«litteratur), SHorbhaufen a. $.

ffiir haben fd)on früher auf biefe« litterarifche Unternehmen hingetoiefen unb finbeu heute auch in ben foeben erfdbientnen 4/6 $eften betätigt, bafj ba« ffietf in jrber ©ejiehung ba« hält, wa« ber Anfang otr*

fpvad>: eine für je, flare unb überörtliche, »on echt fatbolifchein Seifte burihmehte Jlrbeit. ®a« bebeut*

fame SBert wirb bie ihm gebütjrenbe allgemeine Ser- breitung fidjet finben; wir tonnen e« jebem Sfatljolifen jur 'Änfchaffang nur empfehlen.

p t f tl.

Stöer mich hat, finb’t mich befdjmerlidj,

Unb boch bin td) nicht entbehrlich,

Unb wenn auch uidjt immer garj bequem, Unter UmfJänben boch gait< angenehm.

|«fI5ftta| bts ffitfei* in Hr. 30:

®rnflbit&.

gmrbilb.

£ n g l a n

« 3 »

, i , , -

,T)a k o m m t v e r r w cV^t"

b e r i ' n ' v v i e b e i * ) ' , , V V o <bent\

INrsntwortlicher »febafteur: ®. PautenfdjU ger in Sug«bitrg. — Sertag bet ®. 6 chmib’fcbeu ®erlag«»

©udjh-iifilung in «ugäburg A 34. — »u^brueferei bet 3of. Ä if«l’f<t)en Cuchhanblung in Kempten.

Cytaty

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