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Die Katholische Familie. R. 7, no. 33 (1900)

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Academic year: 2021

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(1)

ÄitdjUdjet SSodjetttolettber.

Sonn tag , 12. Slugutf. «3eftnter Sonntag nad) Ufingften. SMara, Dvbenftiftcrin, t 1253. 2Int*

cetuS, ÜRavtörer, t unter Saifer $iofletian.

$ilaria unb ©enoffen, ÜHartprer.

S W o n ta g , 13. Slugufi. #ippolUtu«, SWarttjrer, t 268. ßaffianud, 2Ravtörer unb Seljrer.

® ien ftag , 14. Sluguft. 0f. CSufebiuS, 'JJriefter, t uttter Staifev Stonftantin.

Ü K i t t m o * , 15. «uguft. J&immdfotjtt ber aller«

feltflften S u n ß fta u 3»aria.

if c o n n e r f la g , 16. Sluguii. 9Jo$u§, SBefenner, t 1327. STfjeobutuS.

8fr ei t a g , 17. «lugufi. SibcratuS, 3lbt, t 483.

^auluS unb 3u(iana, 5Dlattt)ver.

S a rn fta g , 18. Sluguft. gejil be8 f)t. Soac&int, Helena, S^aiferin, t 328.

Jcljn te r Sonntag nad) ^fingflcn.

t » l o d ) 6t u t f o it b o H n .J B s a n i i U n m : H n ^ ^ o t i f ü e t u n b b e t S ö H n e v

l'uf. 18.

}ftl< 8 , roaS oon ©ott gefc$aff«V ift an fu$

gut. Slbsr bet 3Jtenfd& lann äße« mifs»

btaudjei, au$ ba8 SJefte. So fef|tn roir, wie

bet *)3Ijarifäer bo8 fteiligße felbft mifl&raucljt:

©ebet unb Üempelbefud). ®arin befielt baä Sööfe ober bie Sünbe. ©ott lii&t fte ju, roeil er bem Sföenfc&en freien äBiÜen gegeben tyat.

®#8 gilt junäc$ft oon ber innein Sünbe. 2lber roenn ®ott aud) bie innere Sünbe juläfit, |o fteljt e8 ifjm immer nodj frei, bie äußere Sljat ju Ijinbern. SBarum liifjt er biefe ju ?

®er ÄattdjUmuS antwortet: ©ott läjjt ba8 93öfe ju, roeil er au<$ baS Söfe jum ©uten ju roenben roeifj. ©uten, b. I). >ur S3oU*

ftrecfung feiner göttlichen 9tatf$lüffe.

Sagt aber ber 2Ipoj}el nidjt auSbtüdlitfc, bafj man nichts SöfeS tljun büife, um ©ute«

ju etjielen? (iRöm. 2.) ©eroifi barf man nichts S9öfe8 tljun. ©ott tjjut au$ nie etroaS SBöfeB, unb roenn bie Ijl. Schrift manchmal SluSbtüde gebraust, bie iljn als Urheber be8 Söfen er*

fd&einen laffen, fo ift immer baB 3 « lQffen 9e' meint; fo, roenn fte fagt, ©ott l)abe ben ißjjarao oerljäittt, ober roenn 3)at>ib fagt, ©ott Ijabe bem Semei befohlen, tym ju fluten. 3(6et bie äufjete SBoHbringung bes Söfen jujulaffen unb gute folgen ju erzielen ift au$ bei ÜJJenfd&en unter

3lluftrirt<? lDod}<mfcf)rift für 6as fatfyolifdK Polf,

tn»6efonbere für Me ^ftcßrcr ber 0f. SfamKie unb Me pfttf^Ctcbcr bts von &apft £eo 3CIII. etngefü?rf«»

„flITfl. T^erclns ber cfirt(K. piamtfteii ju ftQten ber t)f. g'amitte oon ffln^nretl) .

ftug&burg, Sonntag ben 12. äuguft 1900.

-D ie fatholifrtif ftnmiTie" erftbfint w’dcbenttiA, 16 ©eiten fla rf; ^reiö ötertelilt^rifl

mit

berfeilafle g ntf nm

•o V fa .- bei bireftetu ^artiebeAua biflifler. Alle ^ofl*(fypebittonen unb ©ucfctjanblunflen nebmen ©rftetlunaen an. I'onnerflM njirb iaß ©latt ougflefleben unb berfenbet. — Qnterate: bie fin f^ a U iflC ^ e tt^ Ie ^ ^ t^ b e re n ^ w a u m ^ o ^ ^ fl^ ^ ^ ^ ^ ^ ^

(2)

Umftänben erlaubt. SCöenn ein Sater j. SB. fein Äinb nafc^en lägt, um bur$ bie [glimmen folgen bie« flinb unb bie anbern oon ber Stafch*

fucht ju feilen, roer roiH il}n barob tabeln?

Unerlaubt aber roäre eS, ba8 Äinb felbß jum

•JZafchen ju »erführen. So lägt ber hintmlifdfje 33ater ba« SBöfe ju jur 93oHflredfung feiner SWat*

fd^lüffe, ju feiner 6^re unb jum söeften feiner

©ejchöpfe.

Stemmen roie Seifpielel

3m alten Sunb hat ber $err eine ©e- fc^id^te in bie $1. Schrift nieberlegen laffen, reelle bie rechte SBeranfchaulichung ber göttlichen Sor*

fehung baxfteUt, bie ©ef$ic$te be8 ägpptifchen Sofef.

2BaS fein göttlicher $lan mar, jeigen bie bräunte be8 3?fef. @r foH fterr unb Srnährer feiner ©rttber roerben. Unb nun beamte, roie

©ott bie f$litnmen $(äne gelingen lägt ober nicht, je na$bem fte feinem Sroede bienen, roie er gerabe bis ftd) bienftbar mach), roaS feine 9latf<hlüffe oereiteln foH! „ftommt, lagt uns ifjn umbringen! ®ann roirb man fehen, roa8 ihm feine 2!taume nü^en," fagen bieSrüber. hätten fte iljn roirllich umgebracht, fo hätten feine Sräume freilich ftch al8 Schäume erroiefen. ©otteS 216' ft<ht roäte oereitelt geroefen. ®arum lieg ©ott bie Ausführung nid^t ju. SBo^l aber entfprach e8 feinem ^Slane, bag er aus ber §eimat ent>

feint routbe. Denn in ber Heimat mochte er t>om S3ater geehrt fein, ein behajlid&eS Seben führen; Gfinäljter ber gamilie foHte er anberSroo roerben. Deshalb lieg er auch Kuben« $lan fcheitern, ben flnaben heimlich roieber bem 33ater jujuführen. 3lber gubaS SBorfd^Iag lam jur Ausführung, ihn ju oerlaufen. 311« Sflaoe Jam er nad^ Ägppten. Unb burd) bie Verruchtheit eine« SßeibeS flieg er noth roeiter ^tnab — in ben Äetler. SBie roar e« bir ba ju ÜJtute, armer gojtf? 2Ba8 ift au8 beinen träumen geworben? ®ein Sößohnort fte^t einem ÄönigS- thron roenig ähnlich- Unb roie hier beine ©ar»

ben ft<h aufrichten unb beine ©rüber ftch oor bir neigen foHen, ba8 ift nicht abjufejjen. SBoIjl möchteft bu gerne fel6ft oor beinen Srübern bich beugen, roenn bich nur jemanb in bie ßeimat jurücfführen roollte. ®o<h ©ebulb! ©ott roeig feinen SRatfchlug trofc aller ßinbetniffe auSju- führen, unb roenn er roiH, führt ber 2Beg au«

bem Äerter auf ben Eh™ «' ßine Hoffnung roinlte, al« gofef bem SWunbfchent ben Iraum auSlegte. ®er 33tunbfc^enl oerfprach ihm bat-- bige ^Befreiung. 2lber er roar unbanlbar unb oergag fein SBerfprechen. Schlecht oon ihm, aber

©otte« SJJlänen bienenb. 5Die Befreiung roäre

nicht Erhöhung geroefen. SRoch jroei Qa^rc mugtt gofef ftch gebulben, ba enbltch fchlug bie Stunbe ber Befreiung unb jugleidlj al« Stunbe ber Sr*

hö^ung. ®e«Jtönig8 Sräume unb gofefS 2)eu>

(ung biefer Xräume ftnb ba« gottgcroäjjlte Wittel ber Sntfdjeibung. gofef roir^ ßeit in &gt)pten unb Vermalter ber gruchtfpeicher. So h«* f*$

feine ©arbe aufgetithtet. 216er noch fehlt bie (SrfttHung ber anbern #älfte beS Sraume«, bag ber Srüber ©arben ftch neigen foHen. Sluch bie« erfüllt ftch bur$ Öungerönot inSm aa, roelche bie SBtüber nach 3tgt)pten führte unb oor bem unerfannien 3ofef ju S3oben roarf. So mugte ade« beitragen, um ©otte« älbfidijten ju erfüllen, auch ^>ie Sünbe: ber 9teib ber Vcüber, bie Schled^tigfeit be« SBeibe«, bie Unbanl6arleit be« 3Jiunbfchen!en. 2BaS bengofef oomJljrone roegjuführen fchien, ba« führte ihn h<"i a!8 er hoffnungslos fern fchien im Äerfer, ba roar ei ganj nahe. SBsr lann ©otteS ^piäne »er«

eiteln ?

Nehmen ro'.r ein Seifpiel auB bem neuen Xeftamente! ®ie ^(prifaer jagten ben ^eilanb auf’« bitterfte unb fudjjten eifrigfi eine ©elegen«

heit, ihn bem üobe ju überliefern. Slls bie Stunbe gefommen roar, lieg ©ott ben flauer«

liehen ©otteSmorb ju, eine ^hat, bei roelcher bie Sonre trauernb ba« 2lntli(5 oerhüllte unb bie

@rbe oor bitterm Sßejje jerfprang. SBarum lieg er bie fchroarje Shat ju ? SEBeil er fte jum Seft;n ju roenben roagte, jur Srlöfung ber 2Belt.

iDieguben rooHten nur ben oerhagten Kajarener auf bie Seite fdjaffen; ©ott roollte baS roelt*

erlöfenbe Dpfer oollenben, baS burch ade Opfer beS alten öunbeS oorgebilbet roar.

So ift e8 immer. 9Benn ©ott ba8 Sööfe julägt, bann ift’S, um eS jum ©uten ju roen«

ben. Sd^au offenen SBlicte« in bein eigene«

SebenI Sicher roitfi bu auch Seifpiele finben, bag man bich befeinbete unb befehbete, bag man bir irgenb einen SieblingSplan ju oereiteln ftch befhebte, unb ©ott lieg ber geinbe Treiben ge«

lingen. S ie jubelten, bu trauertefl. älber als bie S«it roeiterfchritt, ba faljeft bu, roie gut e«

©ott mit bir gemeint, al« er ber menfchlid&en Soweit erlaubte, beine Sffiege ju Ireujen. ©otte«

ipian roar fceffer al« ber beinige. Unb h<»P bu eS nicht oft auch bei anbern gefunben? 9iicht auch <n ber ©efdjichte ber Äird^e? ©otte« ©e- banfen ftnb recht oft nicht unfere ©ebanlen, aber fte ftnb beffer al« bie unfrigen.

3 mmer roitl ©ott baS Sefte, roenn er baS Söfe julägt, 216er nicht immer liegt feine 3lb*

ficht offen ju 2age. Oft ifl fte un« o&Dig oer«

borgen. SBir gehen oorroärt« roie ein 2Banberer

(3)

-

343

in bet 9la<$t, bet feinen 2öeg nidjjt jtefjt unb in beftänbiger gurcHt ijl, er möge in ben Slbgrunb ftürjen. Unb roenn roir bas Gleiten oon nun*

<5en {jerjlofen unb lieblofen unb rüdffid^tstoftn Wenden betrauten, bann mosten mir unroiH»

ben §ettn oorrourfSooH fragen: 3Bie tonnteft bu bie8 julaffen? 9Bie fonnteft bu bie Unfdjulb fo unterbriiefen laffen? 9Bie fonnteft bu ruljig jufe^en bei ber nieberttädjtigen 2ltbeit

®on fo mandjem menfcHenbebiüdenben, menfcHen- au8faugenbem,menf^enquäIenbemSd^eufal? Slber, o Sölenfq, beweibe bid&! @ott tft bir leine 9ie<Henfci)aft fc^ulbtg. ®a8 aber ift ftd)er, bajj er bet all feinen gulaffungen bie roeifeften 31b»

fisten Hat. Dft ftnb fte uns oerborgen, unb

befonbers bann, roenn man mitten in ben 6r»

eigniffen brinn fleHt, roeifj man nidjt, roo^in alle«

führen foH. ©ott aber roeifi es, unb er geljt ben 2öeg, ben et oorgefd&rieben. ®arum gib bid& ru^ig in feinen SQBiQen! SBenn baS flinb auc§ nic^t roeifi, roarum SBater unb Mutter biefe ober jene 9JlafjregeI treffen, bßS eine roeifj e8, bafs fte es gut mit tyrn meinen. 3 a» foCd^en fragen gilt gar oft ba8 2Bort beS ßeilanbeS an ben SßetruS: „ffiuö id; tl;ue, oerfteHft bu nocH nidjt; bu roirft eä aber fpäter oetfteHen."

2Benn einfienS bie grofie ©tunbe lommt, bie alle SRätfel ber 3Renf$engef$i$te löft, bann finbeft auc$ bu 3lntroort auf alle beine fragen.

93t8 ba!)tn gebulbe bid)!

SRariä

(Wa<$btucf Verboten.)

/ t 1« ift ein Sß3ort Heiliger greube unb Heiligen VÜ Rubels, roeld&eS uns bie Aird^e Heute jurn beginne ber ÜJleffe juruft. „G audeam us,“ fo Heifjt e8 im heutigen 3ntroitu8, „gaudeam us omnes in Domino, diem festum celebrantes sub honore beatae Mariae Virginis, de cujus assum ptione gaudent angeli et collaudant filium D ei.“ „ßaffet uns alle ftoljlocfen im

§errn, ba roir Heute ben gefttag ju @(jr«n ber feligjten Jungfrau'Blaria feiern,über beren$immel>

faHrt bie (Sngel ftd^ freuen unb ben SoHn ©oltes lobpreifen."

3a, eä freuen ftcH bie Sngel unb ^eiligen über bie Himmelfahrt 3Jtariä. 9118 Salomon | 3um Äönige oon 3frael geltönt rourbe, ba rief

j

alles SBoll: „Vivat rex, e8 lebe ber Jtönig!"

Unb bie ganje üDienge jog hinter i^m Her, unb fte ftiejjen in bie Sßofaunen unb fpielten auf flöten, jaudfaenb oor gsofjer greube, unb es er*

tlang bie @tbe oon if)ren$ocfctufen. geierlid&er ober als bie Äcönung ©alomons roar ftdHerlicH kie Ärönung ber $immeUfönigin jJlaria. ©eroifi iogen aQe (Sngel unb ^eiligen btS Rimmels hinter ttjr ber, jaudfoenb oor gtofer greube unb tufenb: „V iva t regina coeli, e8 lebe bie flöni>

Qin be8 §immel8l" Unb e8 Haßte ber ßimmel toieber oon ifjren Stufen: „S ie lebe in ®ioig=

feit!"

3 ft bocij SKaria bie Königin ber $atriard^en

«nb «Propheten, ber Slpoftel unb ©tartgrer, bie

•Königin aller ^eiligen. Unb biefer Äönigin feierliche I^ronbefteigung unb Arönung e^tt bie -Rit^e Gfjrijii ^eute in feftlid^em ©otteSbienft.

3lud^ bie 6rbe foH ^eute jubeln am geß«

tage Sölarift. folgen roir gerne ber Slufforbe*

rung ber Ätrcfte ju ^eiliger

g w u b e :

„ßaffet uns alle fro^lodten bei ber Heutigen fteftfeier!“ $eute

^ören roir im ©eifte ben $rei8gefang ber (Sngel, roel^en fte iljrer Äönigin jujubeln, roie man einft bie 3ubit{}, bie ^elbenmUtige grau oon 93et{julia, pries. ®u bifi ber ©tolj 3«ufalem8, bu biß bie greube 3fraelS; bu bift bie (Sljre ber 3Jien[{$<

Heit, bie Ärone ber SdHöpfung unb bie äöolj«

nung beineS ©otteS." ®iefet ^SreiSgefang, ber ba roieber^aQt am Heutigen Xage oon einem @nbe beS Rimmels jum anberen, er Hingt audb roieber in unferen $erjen. fflir Heben ©eift unb ©inn )um§imtnel empor unb fcHauen ba unfereflönigin, roie fte ft^t jur Siedeten iHreS SoHneS, in großer 3Kajeftät unb $enlidHttit. 5Bir Jollen ker $im»

melifönigin Heute freubig ben Tribut aufrichtiger, bemiitiger SBereHtung unb Sieb«, roir rufen i^r ju aus ber liefe unfeteB mit @tbenlaft unb

©rbenforgen bebiüdEten ^erjen«: D bu rounber*

bare ÜJlutter, fo rounberbar als ©otteSgebärerin, fo rounberbar in £eiben unb ftreuj, fo rounber*

bar oerllüct unb oetHenlidHt im ^immel, o brei>

mal rounberbare 3Jlutter, bitte für uns, ba^ rolt beinern ©oHne unb bir treu bleiben in unferer SßilgerfcHaft oon ber 6rbe Hum ^immel, baft roir einft Hmaufroaüen j« bir, beineS ©oHneS 9Jamen unb beinen tarnen auf ben bleiben 8ippm, baft roir mit bir unb beinern ©oHtje bort oben unik freuen in Stoigleit!

Sffiunberbare 9JJutter, bitte für uns!

(4)

(81ad)bra<l ottbot«® )

2. 2 )aS Irä n fe ln b e Ä in b .

fei noch einer befonbeten Älaffe oon oer- v il jogenen Äinbern ßebad^t, beret, bie wegen ober unter bem Sorwanbe bet Äröntli<4teit, ber

©ebrechlichleit, ber lörperlichen Schwäche oep wöljnt ftnb. Sie oerbienen baS grofste SOJitteib unb boch audj bie gtöfsie S3orftcht. ®ie Sorg»

falt, weldhe man träntlidjen Äinbetn angebeihen Iäfjt, weld&e man on fte oerfd^wenbet, oerbirbt biefelben oft in btr beflögeniwetteflen SBeife.

SRidjtS ift trauriger aU ein flinb, baS wäljrenb längerer 3 eit b‘* etnjiße, bet beftänbige @egen>

fianb aller Sorgen, aller 9iücffid)ten, aller 2luf>

mertfamfeiten eines SBaterS, einer üWuttcr, aßer Angehörigen eines $aufeS ift. 3Jian lann ihm nichts oerweigern; alle ©ebanlen, alle SlicJe ftnb unaufhörlich auf ba&felbe gerietet; es ift ber 3Jlittelpunft aller 8ärtlid)!eiten. 9iidjtB ift be<

mitleibenSwerter, weil eS ein beinah uttoermeib*

liebes unb bodj fo großes Uebel ift, unb meil es langer ftaljre Iräftiger ©efunbheit unb guter @r=

jietjung bebürfen wirb, um ein foldjeS Unglücf toieber gut ju machen. 9Jtan mufj menigften«

bie ®efaf)r fennen unb aUeS oetmeiben, was möglicherweife oermieben werben fann. 3Jlan mujj fudljen, biefe lieben, Keinen ßranlen nicht o^ne 9iot ju bebienen unb ihnen mit lluger ßätt- Iichteit, mit richtiger Sorgfalt nichts gewähren, als was fte wirllich bebürfen. Äaum eine (Sr*

jiehung in bet Sßelt erforbett mehr Jtlugheit, mehr »erficht, mehr ©efchid, mehr Scharfblicf oon Seiten ber (Sltern als bie Srjiehung fold^er atmen Äinber.

3. D a « burdh #odhm ut oerjogene Jtinb.

2öaS nun bie burdh &°<h>nut oerjogenen Äinber angeht, fo ftnb eS oft gute unb reich auSgeftattete Naturen; aber wie oiele ©efahren häufen ftth bei ihrer (Srjiehung! SKan lann gat nicht fagen, wie weit manchmal ihre Unfolg*

fantleit, ihre Ungejogenljeit, ihre (Sitell.it, ihre

©rofjfprecherei, ihr h^fah^nbeS Sötfin, ja i^te

»nmafeung geht! SBBenn bie (Stjiehung, ftatt bereiten biefe fehlerhaften Anlagen ju oetbeffern, fte unteiftüfct unb häftigt, werben bie Gltern einfl bie ganje SBudht biefeS butch fo oetfjäng=

niSooHe 9tadhgiebigteit genährten ^odhmuteS fchmer empfinben. fieiber tnu| man h«r gefaben, bafc (S meiftenS bie fioffart ber (Sltern ift, welche bie

#offart bet Äinber herooiruft, entroicfelt, fteigert.

(©dituB.)

1 3?on einem folgert burdh ^od^mut oerborbenen Änaben gibt günelon folgenbcS Söilb: «Seine SKutter ^atte ihn in einem foldfjen Hochmut unb Sto lj erjogen, bafj baburch alles, was SiebenS«

würbigeS in ihm war, oerbuntelt würbe. @r war oon sJlatur gut unb aufrichtig, aber wenig einnehmenb; er badete nie baran, anbern greube ju machen; er oeiflanb eS nid)t, mit eb!em unb- jum©uten geneigtem fterjen ju geben; er erfriert weber entgegenfemmenb, roch empfänglich für gteunbfchaft, weber freimütig, noch bantbar für bie Sorgfalt, bie man ihm wibmete. $aS ©lücf, ihm ju bienen, war feiner Meinung nach c'ne reichliche Selchnung für biejenigen, wclche ihm bienten. (Sä burfte nichts unmöglich fein, wenn eS ftdh tarum hobelte, ihn juftieben ju ftcDfen, unb bi* geringfte SBerjögetung reifte fein hefJ’0eä Statuten. (St war burdh feine SDlutter oon bet SEBiege an oerjärtelt wotben unb war ein gtofeeS öeifpiel beS Unglüdts für jene, welche h°<h 95J boten werben. ®ie Strenge beS Schicffals, welch£

er oon früher 3ugenb an enpfinben mufete, halte biefe §eftigteit unb bieS hochfahrcnbe SBefen ni<h*

mä^ijen lönnen. Sein Sto lj ethob ftch imm<r wieber, wie ftch bie biegfame 5ßalme immer wieber aufrid^tet, welche 5Blühe man ftch auch gibt, fi*

nieberjubeugen."

®arum, ßltexn, Srjieher: §ütet euch! 3r reidher unb frönet bie Statut beS ÄinbeS jP/

welches ihr ergeben foHt, befto mehr müfit ihr eS hüten, bafe ihm bet §ochmut fd^abe. SBentt biefe fchöne 32atur jugleich audh eine patte if*/

fo werbet ihr aus biefem Äinbe, baS ein aus»

gejeichnetet 3Jlet.fch werben lönnte, einen 5£prannen, ein witetwärtigeS äöefen machen. 6r witb ftch als ein üSefchöpf ganj anberet ärt als bie übrige«

SJlenfdhen betrachten. ®ie anbern fc^einen ihm nur auf (Stben, um ihm ju gefallen unb it)m ju bienen, um allen feinen SBünfdhen juoot Ju lommen, alle feire Saunen anjubeten unb alle«

auf ihn wie auf eine ©ottl;eit jurüdtjuführ<n»

gleich bem $erjog oon Surgunb, oon bem un«

ber$etjog oon Saint Simon fagt: „93om fteben1

ten 3ahre an mar er hart, jornig bis ju ben

äufetfien StuJbrüchen gegen leblofe ©egenfiänbe,

heftig bis jur 2Sut, nicht imftanbe, ben geringfl£n

9Bit eiftanb, felbft oon bet 3eit unb ben Giern«11'

ten, ju leiben, ohne bafs er in eine 9But geriet

bie fürchten liejj, eS möchte in feinem 2e,b

etwas jetreifeen; eigenftnnig bis jum UebermaP'

leibenfchaftlich auf aBe 3Sergnügur gen, auf 2ea£l

(5)

teien aus; ein roütenber Säger, tron bet Sölufit ßleid^fain berauf<$t, ja im Spiele äu^erft gefäljr«

Kd), ba et e8 nid&t ertragen fonnte, befiegt ju Werben; enbli<$ ein SpielbaH aller Seibenfdjaflen unb uon allen Setgnügungen l)ingerijfen; oft öJÜb, non 9Zatur jur ©raufamteit geneigt, bat<

*<»ifd& im Spott, ba« 2ädjerlidf)e mit t>e«nid&>

tenber Sd&ärfe aufgreifenb. ®ie Sföenfdjen be=

trachtete er nur tron ber $ölje beS §immel8

^erab, als Sltome, mit benen er leine Slefjnlidf)*

leit ijätte, roer fte aud) fein mosten." ®ieS ftatte eine erfte unb fd&led&te @tjie^urg aus bem Äinbe gemalt.

UnterljattenbeS für bi

p ln ria (Srjä^tuitg »oit 3

(gortfc ei gettoft, liebe 3Jtutter!" fagte ber Jtnabe,

„i$ n>iH ju iljm geljen unb if)n te$t Ijerj=

lid^ bitten. 3<$ »iß i*>m fa8eni baf> ® olt ’^n tei$lid& lohnen rairb, roenn er nodj ein 2>al)r

«ntt unä ©ebulb l)at. 3d) glaube nid^t, bajj fein

§ frj fo Ijart ift, um ftd) ben Sitten eines flin>

bes, baS für feine 3Jtutter iljn anfleljt, ganj ju

«etjd&liefien. Settrau auf ben lieben Herrgott!

$>er roitb mir beifteljen, baS $etj beS Sannen*

müUerS ju etroeidfeen. 9iodfj Ijeute roiU i$ brnübet=

flehen unb iljm meine Sitte trortragen. ® u aber fd^lafe, liebes 2föütterd&en! ©ei guten SOluteS unb ^offe auf bie feligfte Jungfrau 3Jlaria!"

„S o gelje mit ©ott, mein S o ljn ! Seine

<Sngel mögen bidj begleiten unb ber Segen t einer

&et(lmmerten Wutter bein S<$ufc fein," fprad&

bie alte grau, inbem fte fegnenb iljre $anbe auf ia8 §aupt beS Soldes legte.

II.

®ie Sonne Ijatte längft ben S«nitlj über- T^ritten, als §anS tror bie £auBtljttre trat.

„§abe ein roa$fame8 Sluge auf unfer $äuS$en unb bleibe bei unferer lieben Butter, bis idfj jutüdfowtne!" fagte er no$ ju feinem ©ruber.

3)ann fc&titt er rüftig ben 2öal9roeg Ijinab bem 3)orfe ju. 9lad^ einem tüchtigen sBtarfclje er>

reichte er baS Xfjal. 3lm 2lnfang beSfelben ftanb eine Äapelle, ber fd&merjljaften Butter ©otteS gemeint. Dorthin lenlte ber Änabe juetft feine Stritte , um in jjeifjem, inbrttnftigem ©ebet bie

«Uerfeligjle Jungfrau um ifjren gnftbigen Sei*

flanb anjufWjen. fiange Iniete er bort in ftum<

9tod& einmal, (Sltern, Ijütet euc^, eure flin»

ber ju Derjieljen! ®en!t an baS fflort ber Ijei*

ligen Scfjrift: „® er junge 2ö.ue roirb ein Söroe roerben; fpiele mit' beinern Soljne, fo roitb er 6i$ eines SageS bettüben." ®enfelben ©e»

banfen fpradj einft eine Sölutter aus. ®tan er>

jüljlte iljt, eine junge grau Ijabe, als fte tron ber (Srjieijung tyrer flinber unb tron ben SKüljen, roeldfje biefe mit ftd& bringt, gefpro$en, unter anbetm geäußert: „6 s ftno jromjig 3a^re b r D ual." „S ie tdufc^t ftd»," <ntgegnete jene bureft eine längere @\fa^rung belehrte W utt?r: „W it

\roanjig Jjaljren gf^t bie Dual erji an."

e fatfjoltfdje Fam ilie.

Ijilft 1

rieb rid ^ 93ilbt- («■**»•« rnttein ) jung.)

mem ©ebet, bie 3lugen roeltentrßcft jur ^eiligen

©otteSmutter emporgnich’et, unb nur an bem letfen Seben feiner ßippen fonnte man bie 3 n*

brünftigleit feines gle^enS etfennen. ßben tarn es jittetnb oon feinen Sippen: „^eilige Walter

©otteS, fie^e m irb a !" ®ann er^ob er ftc§ unb

»erliefe, inbem et baS ^ ^eiligen flteujeS mad^te, e^rfut^UooU unb »oll fronen 3JluteS bie gnabenteiefce Stätte. Um nic^t einen Um»

roeg mad^en ju müffen, bettat et einen Ijinter bem ®otfe ^infü^renben gu^ueg. ®iefer ging hart am Sfa«^aufe ootüber. ®er fjod&roiitbige ßett Pfarrer DeS ®oifeS fat)£mnS ootbeige^en. @r rief benfelben mit 9lamen; benn er fannte ben roadferen Rnaben oom Ditl'gionJunteni^te b«

unb liebte i^n um feines tinblic&en ©emilteS, feiner grbmmigfeit unb feinet oerftänbigen 9lnt*

rootlen roiUen, bie er im Unterrid^te oon i!jm erhalten ^atte, ganj befonbetS. ©ans trat ebr>

erbietig grtlfeenb ju b m ^Sfatr^enn. liefet ertunbigte ftc§ nac^ bem Sefinben ber SRutter, trbftete ben Äraben mit liebetrollen SBotten unb oerroieS iljn auf ©otteS gnäbigen S :iflanb. ®ann aber fragte er plöfclidj abbte^enb: „3 Bo roiHfl bu tenn nodf) in folc^ fpäter Äbenbflunbe ^in?"

Sät biefit gcage traten bem braoen Jtnaben bie Sljtänen in bie 2lugen, benn bie SBid&tigleit unb bieSebeutung feines ©angeS fielen ibm in i^tet ganjen Sdjtoete auf bie Seele. Gt berichtete bem ^oebroürbigen §etrn, roie feine SDlultet nid^t im Stanbe fei, ben 3inS für baS flapital, roeld^eS i^r bet SannenmüHer geliehen, ju bejahen; ba^

biefer nun bie ganje Summe jurüefforbere unb

(6)

gebroljt Habe, bie arme OTutter oon iHrem ®äuS<

c$en ju oetjagen unb biefeS ju oerüufjetn. 9tuHig

$atte bet geiftlicHe ©etr jugeHört; benn er roufite, bafe ein übnocHe» §erj, wenn es eine mitfüH=

Ienbe OTenfcHenbruft finbet, in rocldfje e8 feinen Jtummet unb feine Sorgen auSfdfcütten !ann, leister roirb. „(Sei nur getroft!" fpracH tr bann;

„bet SannenmüUet ift jroar ein ftrenger 5ßann, ober et roitb ftcH beinen Sitten nidjt oerfdf)Uefjen.

GctjäHle i^m bie -Jiotlage beiner 3Jlulter, unb er roirb kann rooljt ©ebulb mit euc§ Haben! ©oUte er aber nidfjt rooHen, fo fornme roitber ju mit!

3 $ roill bann feiert, roaS idjj für bidlj t^un lann.

Unb nun ge^e, mein liebet Goljn! Die ^eilige 3ungftau, bie ©elfetin unb gürfpredfcetin bet Sirmen, roitb bit beifteHen." $anS banfte bem Ho<Hroürbiaen ®etrn, jog gtüfjenb ben $ut unb fd&Titt ber Junnenirüf)Ie ju. ©tfon neigte fiel) kie €onne im SBeften, als er biefelbe erteilte.

9MüHer ftanb breitfputig untet bet !£jjüre feines föaufeS unb blieS felbftjufxieben bidfe 9taucH=

roolfen, bie er mit roafyrem SBoHlbeHagen aus feiner ftlberbefdjlagenen pfeife fog, in bie fiuft, als ber 5lnabe ftdj näherte. 31(8 er unfetn $anS lemmen faH, fragte er barfdjj, oHne auf ben freunblicHen Stufe beefelben ju achten: „SBoHin nod& fo fpät?"

„8 « @ud), lannenmüHer!" roar beSÄna ben äntroort „3 $ möd&te mit @U(H reben, roenn id& nic^t ju ungelegener ©tunbe Jomme unb i^r einige 3eit für micty übtig Habt."

,,©o lomm!" fagte ber SBlttHer barfdjj unb ging ooran nadfj ber ©tube. $ier liefe er ftcH gemäd^lid) in feinen Ieberüberjogenen Sefjnftuljl nieber unb beutete auf eine an ber SCBanb be»

ftnbli(§e 33anl, inbem er fagte: „Dott nimm Sßlofc unb fage mir, roaS bein Segelt ift!"

Der Rnabe Holte tief SltHem, fafete ft<$ ein

£>erj unb trug nun bem XannenmüUer fein Sin«

liegen oor. (Sr etjö^lte i^m oon ber Äranlijeit bet SDiutter, oon ifjter 5lot, unb roie fte nid)t im ©tanbe fei, ben tüdflänbigen &\ni ju bi*

jaulen, ©d&IiefelidH fügte er nodj bie Sitte Hin- ju, ber XannenmüQer möge ©ebulb Ijaben unb ber 3Jiutter nocH ein Saljr grift gemähten, ©ott toetbe e8 iHm geroife teic$li<§ lohnen. 9tuHig Ijatte ber SÖJüIler jugcHört. ÜJiit feiner S ilte untetbrad) er ben Änaben, unb an feinen SWienen

toar nic^t abjulefen, roa* er ju ber SBilte be8 Jlnaben berfe. Die angfierfüUten Slugen flatr auf fein ©egenüber gerietet, fafe #anS ba in berrütiger §altung unb roattete auf eire 3lnt=

rooit. 911« berÄnabe geenbigt, tüdfte betSKüQer intu^ig in feinem ©tuljle ^in unb ^er, jog an feinem ^emblragen als ob er iljm ju eng fei, räufpette ftdj unb ftiefe bann jroifäen ben gähnen

^eroor :

„®e8^alb biji bu gelommen; biefen ©ang Ijätteft bu bir füglidj erfparen lönnen. 3Zoc§

lönger roaiten foB id^? «Rein, niemals! 3dj Habe je^t lange genug gemattet oon 3alj* ju 3<>Hr- 3Jleine ©ebulb ifl je^t ju@nbe. Sßatum oerbingfl bu bic^ nic^t als Änecfct, ftatt ju^aufe auf ber faulen §aut ju liegen unb ben $imrml anjuftarten."

„SCannenmüHer," rief §an8 mit l^tänen»

erfüttten Slugen, „fallet ein! ^älte bieg lüngft get^an, aber roer foü bann bie hanle SJlutter pflegen? 2Ber foH HinauSge^en in ben SBalb, um §o!j ^eijufd^affen für benSEBinter?"

„Dein Sruber ift ftatl genug, um bieö bissen Sltbeit leiften ju fönnen," entgegnete finfteren S3Iide8 ber SWüHer.

„3Wein Sruter ift nod^ ju jung unb ju fd^road^. 2Benn id^ nun gelje, fo ftnb biefe beiben Hilflos preif gegeben. Jlodfc einmal fle^e i<$ eu(^

an, Habt ©ebulb mit un?, lötet nid^t meine armeüJlutter! Denn roenn fte i^r $äu8<Hen oer>

laffen müfete, in bem fte fo lange gelebt, fo roüre b:e8 i^r ftcHerer $ob."

3JJit bittenb etHobenen $änben ftanb ter Änabe oor bem lannenmüHer, aber nichts oer*

mod^te baS §erj beSfelben ju erroeitHen.

„Safe micH in 9luHe!" entgegnete er finßer.

„©e^e, benn einmal mufj eS ja bo<^ gefc^e^ert!"

„3ft ba8 ®uet le^teS SBort?" fragte $anS mit bebenber ©timme.

„@8 ift mein le^teä," entgegnete ber Sannen*

müDer unb beutele nad& bet

Jaumelnben ©«HrilteS roanlte ber atme Änabe H'^auS. SDJübe ur.b abgefpannt Halt®

er, oHne ju roiffen roie, baS ©aus beS $fau- Herrn erreicht.

(gottfefcung folgt.)

■ O S O *

(7)

— 347 —

8lu$ unfcrcr Stlbermajjjje.

fifct et nun Ijeute roieber bei feinem 2tödo< I eines 3Beje* jroifdjen iljren (Srunbftücfen. 3n>a#

^ laten in bet 2Imt$ftube, bet weit unb breit j Ijat bet ^Srojejj f<$on bo8 gttnffad&e beä äBej*

8er Jlroitftljotifrl.

kannte 5ßtoje^anfeI. ®c$on ein gatije« 3aljr roerteg gefopet; jroat taten alle oon einet 2Bei*

PtojeRiett er mit feinem 5Ja^bat Selten wegen terfüfcung beg aufiftd^tslofen, teueren ©erid&tl«.

(8)

IjanbelS ab; aber nad&Iaffen, rote ifjm aud) ber

$ e t r SRed&tSanroalt eben oorgefdjlagen Ijat, nadj»

laffen tann er nid^t. 2)ann rodre er ja nid&t meljr ber Srojefsljanfel. -Kein, gerabe Ijeute ipt er ooHer Hoffnung auf ©eroinn; Ijat bodj noc$

gejletn in bet Äneipe ber Se lte n ju ben anbei n S ä u e rn , roel<$e ftd) alle um iljn briingten, roälj:

renb unfer Jjjanfel einfam in ber dtfe fafj, ge»

fa g t: „ S a lb ift’S ju @ nbe." SDabei Ijatte er gefeufjt, unb alle anberen Ijatten getagt. S * 0 ‘ jejiljanfel aber roar ftolj IjinauSgsgangen. 9Zun mufcte er ja ganj geioifs geroinnen, Der Selten Ijatte eS ja felbjt jugegeben. „U n b roenn mein

ganjer $of barauf geljt, ber Sjlten befommt ben SBeg nicjjt!" fagt er gerabe jum ßetrn 2lboo»

taten. SEBenn er genau regnen tönnte, rottrbe er rooljl finben, bafi fein J&of fotoiefo oerloren ift. ®a8 benft aud) ber alte ®err, ber finnenb oor iljm flel)t unb in feinem ^^nern bie Wenfd&en oerroünfd|jt, bie i^m fooicl unnüfce ärbeit matten.

2telmli$e ©ebanlen fc^cint au$ ber Schreiber ju tjabcn.

„3 a , ia, ^ro*effe mflffen frin.

fte mären nitftt auf ffitbett, 8Bte fötint’ aiabann baS SDktn unb ®etn (Seregclt unb cntfc^itbeu rottöen?"

©aerammergauer ^Jaffionöf^tel.

(9iad)bru<X b rtb oten .)

m it bem Sd jlag e adjt U ljr ertönt ein SöHtr=

fc&ufc, baS 3 e'^ en *>e8 Anfänge« be8 S»f ftonSfpieS. ® a 8 Drdjefter fefct an, bie Quoet«

türe beginnt. 6 8 ertönen einfache, fd^Iic^te, aber ecgreifenbe J ö n e . S o n beiben ©eiten tritt ber Gljor auf bie Sotbttljne. ® ie ©änbe über bie S t u f t gefreujt Ijaltenb beginnen fte ben Prolog-

©efang, ber bie Serföljnung ©otteS butdfj bie am flteuje ooUjogene G tlö fu n g oeilünbet.

h ie ra u f geljt ber Gljor jurüdf bis ju ben Seitenpfeilern ber dJtittelbttljne, beten So rljan g aufgeroUt toitb, fo bafj baS S i lb berSettreibung ber elften Gltern aus bem ^Sarabiefe in bie Gtfdjei«

nung tritt. 3 m Sintergrunb ber Sü ^ n e ift ein IeereS Ä reuj errietet, oor bem roeifjgetleibele fitnber anbetenb tnieen, roä^tenb jugleicö ein ergreifenber, oietjlim m iger Äinbergefang erfdjaHt.

S o fo rt beginnt oon ber erjlen grofen 2t6=

leilung bie etfte So rfte llu n g : ber S in ju g Gfjrifti in Setufalem . Sc§on hinter ber Sü ijn e Ijer erf<$aHt feiner #ofannagefang, ber nitljer unb najjet tommt.

$ e t So rjjan g ber3JlitteIbü^ne roirb au f’S 9teue aufgerollt, ^ubelnbe Äinber, lobftngenbe W ä n r e r unb grauen, freubig beroegte ©reife, Solmjtoeige in ben $änben tragenb, fo jieljt ein bunter 3 ug burc§ Se ru file m S ©tragen, ber 2Infang beS 2:riumpf)juge8 G ljrifli. 3<jn f u^ ‘ unfet ^ u9e fofort unter bet bid^tgebrärgten Sol!«m en«e. D a gie^t bet § e rr ein, umgeben oon feinen Jü n g e rn unb einet © $ a r Äinber 3 l rOE,l8' b’e bienftfertig i^re Jü c ^ e r auf ben Sffieg auSbteiten. ©8 ift ein ergreifenber Slugenblidt, roenn ber $ e rr jum erfien W a le ftc^ jeigt. $ ie majeftütif^e g ig u r, baS überaus eble 9lntlifc, ba8 bunlle, lang ge>

lodtte § a a r, b (t Jlin n unb SBange umra^menBe buntle S o llb a tt, bie ©eroanbung in ©d&nitt unb gratbe, eS ifit gerabe fo, roie mit eS auf jafyßofen

Silbern ju fe^en getoo^nt ftnb. 2ludj bei SettuS, Qobanne», 3ubaS 34tariot entfpri^t alles, Sluge unb Satt unb §aar, ben Sippen, bie toit oon i^rnn uns längft in bet SotfteHung gemalt unb bilolid^ oft genug geflaut ^aben.

SJBä^tenb mit bet ®lenge aud§ bie 3ün8et ootler 3ubel ftnb, ift ber §eilanb milb.etnft, ja faft traurig geftimmt. ®r toeife, roie balb baS

§ofanra einem anbern fc^t(dEli(|en Stufe meinen roirb. 3nbeffen ber §eilanb oon ber SWittel»

bü^ne fort burdfc eine ber ©eitenftra^en unb einen ber Sljotbogen auf bie Sotbetbü^ne ju»

tommt, ^at bie üjtittelbü^ne felbft ftc§ in bie lempelljalle umgeroanbelt, too fin burte8 $ur<$‘

einanbet oon S^wifäetn mit Ijeudjletifd&et SKiene, oon S c'ePetn *n glänjenben ©eroänbern unb

^o^en S ti€Pcmü^cni 03n 0«f4)äftiaen Sempel»

bunern, fd^at^ernDen Ätämetn unb SBed^Slern unb feilfd^enben Käufern ^ettfd^t. Witten in btefeS toeltlidie Treiben an ^eiliger Stätte bringt plö^lid^ bie Stimme beS $errn: „Wein $auS foll ein Set^auS fein, i^t aber ^ebt eine Sau«

berljöljle batauS gemalt.“ ©etabe biefe Steini­

gung bfS Stempels &iet)t bem §eilanbe ben §afj bet auBgetriebenen Ärämer utib 2Be<$Slet unb ber ^rieftet unb «Ji^atifäer ju. „2ßer es nod&

mit unftten Sätern älbrabam, 3faaf unb 3<»tol>

bait," fo tufen fte, „btt trete ju uns! 5Det etfüHe eure unb eurer Ktnber ©ngeroeibe, fo i^r nid&t beittetet! $er ©ott bet Söter roirb mit uns fein." Unb: „SRadfce! SRac^e! SRatbe!“

antioortet ber Gfjor ber Setfäufer. 3)ie ©efa^r jie^t ftd^ übet bem $aupte beS ^eilanbe« ju«

fammen. $ie etfte Sorftellung fc^ltefjt.

SBieber tritt ber Gljor oor. @c füljrt un8 oor, roie bet ägpptifdje 3 °f * f DOn feinen S tü - b im aus «Reib unb §afe oertauft routbe. Un*

m ittelbar fc^liefet ft$ als ßan b lun g baran bie

(9)

349

Setfammlung be8 HoHen StattB. 3n ber «Btitte fifcen 2tnna8 unb KaipljaS auf erHöHten Sßtäfcen, bie übrigen Rieftet unb Sd&riftgeleHrten rings um fie. KaipHaS, eine £errfdf)eifigur, beginrt oor bem H0^en State mit einem Sottiag, in roeldfjem et ocn bem „©aliläec" in neibi^er Erbitterung fpiic^t, als fei i^re ©teHung in ©e fa^r burd^ ba8 öffentliche Sluftceten 3e(u unb feinen ©influfs, ben et auf baS SSoII übt. Sßriefter unb «PHarifäet treten in turnen 3lnfpradf)en auf, unb äße fltmmen überein in grimmigem §affe gegen ß^tiftuB. Die DarfteUung ift ganj im (Seifte beB jübifdjen ©ljnebriumB burcHgefüHrt, unb man berounbert ben Seitet (Kaipfyaä) unb alle, roie fie ftdfc müßten, biefe fernere Slufgabe ju erfüllen.

©anj äHnlidj roie H'« roerben nun aucH in ben folgenbtn SotfteHungen bie bramatifcHen Öanblungen eingeleitet burdj) altteftammtlid&e Sot = bilber, unb jroat unter begleitenbem, baB 9Sor=

bilB ertlärenbem unb auf bie fcanblung ftc^ be=

jieHenbem ©efange.

®ie folgenben Sotftcllungen mit tyren Sor*

bilbern ftnb folgende: 3. So.fteHung: Der 316»

fd^ieb ju SetHania, Sotbilb: Der junge SEobiaS nimmt 2l6f<$ieb oon feinen Sltern. 4. SSor»

fteUung: Der lifcte ®ang nad& Serufalem; Sor>

bilb: ©ftfjerB (StHebung unb Saf^iS Serftofeung.

5. SorfteÜung: DaB fjt- 2l6enbmaHl, Sorbil#:

DaB Wanna in ber ffiüfte. 6 SotfteHuna:

Der Serräter, Sotbilb: 3afob8 ©öHne »erlaufen ijjien Stuber 3ofef. 7. SorfteHung: 3efu8 am

Delberg, Sotbilb: 3Bie älbam im ©d^roeifee feine*

2Ingift$teB fein ©tot oetbient unb (Sua mit einem Keinen Kinbe auf bem Sinne liebeooH mitempfinbet. 8. SorfteHung: 3*fuB oor SlnnaS, SSotbilo : Der «Prophet IRic&äoB oon König Sldjab 6efcHimpft. 9. SorfteHung: 3efu8 oor KaipHaS.

Sotbilber: Die Seturtiilung beB urfd&ulbigen

«RabotH auf ©runb falber .JJeugenauBfagen unb ber fromme Dul&er 3ob roitb oon feinen gteun«

ben, ja fogat oon feinet grau befd&impft unb oerfpottet. 10 Sotftellung: Setjrceiflung beB 3uba«; aSotbilo : Der Srubermötber Kain in Serjroeiflung ob beB getöteten Slbel. 12. Sor»

fteUung: 3efu8 oor §erobe8, Sotbilb: Der ge»

fangene ©amfon tnujj ben ^Ijilifteifürften ju Höluienfcer Kurjroeil bienen. 13. SorfteHung:

3e[uS roieber oor SilatuS unb bie ©eifjelung unb Dornenft önung, Sotbilber: Die Srübt r 3ofef8 jeigen iHrem alten Sater 3atob ben blutbtflecften 3iocf 3ofef8, feines SieblingB, unb baB ©djladfjt.

opfer SlbraHamB auf bem Serge «BJotia. 14. Sor»

fteUung: 3efu8 jum KreujeStobe oeruiteitt, Sotbtlbtr: Der ägyptifelje 3«fef «>«b *>em ® cHe als SanbeSoater oorgefteHt unb bie Sofung über bie jroei Söcfe. 15. SotfhHung: DerKreujjug, Sotbilber: 3fat trägt ba« Dpfei^olj auf ben Serg SOiotia unb üJlofeS erljüijt bie eherne

©Klange. 16. SorfteHung: 3efu8 am Kreuje.

17. SorfteHung: Die SlufetfleHung.

Die SluffüHrung roäHtt oon morgens adf)t U^r bis nachmittags fünf U!}r mit anber^alb»

flünbiger ^aufe.

ftletne 6 j>iegelMlfee«<

®tbenhe, bn|| bu ben §abbnt|) IjtUigtfi!

TTrautig unb fall roie eine lange SßinteinadHt V ö roar baS Seben ber guten grau ©erhübe

«Reef bafjingeftoffen. 3n äufjerft bütftigen Ser*

Hältniffen aufgeroadHfen mufite fte fd)on balb nac^ i^cer Sdjuljeit Hinaus ju ftemben Seuten als Dienftmäbdjen. 3« *^rem 25. SebenSjaHr.*

oerHeitatete fte ft<H mit einem braoen ScHreiner»

gefellen. 5Run folgten einige 3 aHre, in benen f«H baB ©(^idfal ber guten 3rau ju roinben fc^ien; benn il)r sJRann roar fe^r religiös unb forgte nacH Kräften für feinegamilie. Kaum roaren fte aber fünf 3al}te oetHeiratet, ba ftanb ©ertrube mit btei unerjogenen Kinbetn am Sarge i$re8 geliebten «DtanneB. 5Run roar i^r Slenb gtofs.

DutcH SEBafd^en unb 3?ä^en für anbere 2eute fud^te fte mit SluBbauer bie nötigen ©rofd^en

('Jladjbvuif oetboten.)

Herbeijufd^afftn. SEBenn eB aud^ i^r unb ben Kinbern oft »ed^t Hart erging, fo Hatte fte bo<$

bie gteube, tHte Ktnbet gefunb unb btao Heran»

blüHen ju feHen. DaB ältefte, eine blüHenbe Softer, oerHeiratete ftcH mit einem ßifenbaHn»

f<Haffner; baB jroeite Kinb, ein Itäftiger ©oHn, letnte baS ©efcHäft feines Sätet S, unb baB britte, eine SocHter, heiratete einen btaoen ©auBlnedjt.

216er baB $erj ber guten grau 9letf Hatte nocH nicHt alles gelitten. SOßaB lann ba« «Dien- ftHenHerj aucH nic^t aüe8 ertragen!

©ar ftüHe fd^on legten fte iHren SoHn, iH«

©tüfte unb ©offnung, in’8 ®rab.

Die ältefte So fter roar inftnnig gerootben

unb roar, nacHbem iHrem SDJanne audj oor Kummer

unb ©d^metj baB^erj gebrod^en roar, im 3«en>

(10)

§aufe «eftorben unb ^atte oter Heine Äinber hinterlaffen.

Da fanb ftch bie SJtutter, alt unb gebtech=

li<h, wie fte war, wieber ganj allein in bem bau«

fälligen $äug$en, baS fte bewohnte.

3a, wahrlich, manches SJtenfchenhet} ift ein Heiligtum füllet Seiben.

3f}rem einjigen noch lebenben Ämbe, ber jüngften Sod&ter, ging e8 öettjältnimäfjig gut.

3hr Wann war nid^l mehr §au6fned)t, fonbetn guljrhalter. 2Iuf feine ©efunbheit unb feinen guten Stern oertrauenb hatte et ftdfc jum Slu8=

mieten ein grofjeS $au8 in ber Stabt getauft, unb er Ijoffte burdj gleijs unb Sparfamleit e8 nac^ u»b nach bejahen ju tönren.

Diefe jüngfte Sod&ter nahm fi<h ntfn ber

»ereinfamten SDtutter unb ber SBaifen nach Äräften an. Sie nahm mit freubiger ©inwiHi«

gung ihreg Cannes bie SBtuttet unb eines ber armen Äinber in ihr $au8 auf, währenb bie bret anbern in SEBaifenhäufetn untetgebradjt würben.

So lebte nun bie alte SMuiter bei ihrer Sodjter. ©ebeugten 9tüdten8, auf einen Stoct gefüllt fah man fte täglich i^ren einjigen 2Beg gehen, ben 9Beg jur Äitche. Den Sag übet faji fte in ihrem Sehnftuljle unb hielt mit Jittern»

ben $änben ein ©ebetbuch ober ben Stofentranj.

Oft, wenn fte ihr Seben ttberbad^te, rollten bittere Sf)rünen über ihre Sößangen, auf benen ftch ber

$arm mit beutlichen, unt>ermif<hbaren S ü(jen ein»

gegraben hatte.

einige ,, 3 » e * r « ! "

Panöoft.

(®tu Söort an bie roei6lid)e ^ttgenb.)

%^or oier 3»hr«n war in ber ©egenb, wo

•V Schreiber biefer 3eilen wohnt, 3Jtanöoer.

S o oerbriefjlich bie ®eft<hter ber alten, fo uer<

gnügt waren bie ber jungen Seute, namentlich auch bie ber Stäbchen. Gnblich war ber Sag herangefommen, an bem baS M ilitär feinen 6in>

jug in unferen Ort hielt. SBie ba bie §erjen ber jungen Seute fchlugen! 31 tn SIbenbe tonnte man f<hon bie Nachbarinnen bei einanber fehen unb hören, wie fte ooll 2obeS über bie greunb lichteit biefeS ober jenes Ginquartierten waten.

Das jweietlei Such übt tefanntlich eine grofie Slnjiehungittafl auf junge 3Jtäb<hen aus. Die -©inquartierung bauerte mehrere Sage; eS würben

®8 gefiel ihr im ©anjen recht gut bei ihrer S o fte r; jtbe mögliche Stüdftcht würbe auf fte genommen, unb fte war gerne bort gefeljen. Slber eines brachte ihr neue, fchwere Sorgen. 3hl Sd&wiegerfohn nahm e8 nid^t genau mit ber Heiligung beS Sonntages. 3n feinem lieber»

eifer, ©eltt ju mbienen, um ft<h möglichft balb aus ber Schulbenlaft IjerauSjuarbeifen, arbeitete er an ben Sonntagnormittagen wie an jebem Sffiochentage. Da war balb an bem Sßagen etwas auSjubeffern, balb an bem $ferbegef<hirr etwas ju thun, balb biefe«, balb jenes.

Stit blutenbem §erjen fah es bie alte grau;

bentt fte wufite eS aus ihrer SebenSerfaljtung, bafi es niemals ein gutes @nbe nehmen tönne, wenn ber Sag beS $errn n;<ht in Ghren ge=

halten würbe. 3hre jarten ftinweife, auch thre ernften Ermahnungen fruchteten nicht.

Nun lag baS gute Stutterljer} auf bem Sterbebette. Sie hatte ftch mit ben hl. Salra»

menten gefiätlt jur Steife in bie Groigleit, unb i!jr lefcteS Stünbiein tarn immer näher. SKIS fte ba ihre Äinber unb Gnfel weinenb unb betenb umftanben, ba erhob fte ftch mühfa.n, unb mit erhobenen £änben fprach fte baS ffiort: „Äin*

ber, gebentet, bafi ihr ben Sabbath heilißet!“

DaS war ihr lefcteS Söort Sie fant in bie Äiffen jutücf unb war balb ftieblich oerfc^ieben.

3a, hatten fte nur baS SBort ber ftetben- ben Stutter erfüllt! 2lber balb war es auch aus ihren §crjen «erhallt, unb heute ift baS $au8 längft in anbere ßänbe Ubergegangen, unb fte leben in äufjerft bebtücflen ®erhältniffen.

für'« Familienleben.

[81od)bcBS c itlilr a ,!

Selanntfchaften gemacht, ber Sanjboben würbe befugt unb überhaupt gelebt, als wolle unb braune man ftch ">$1 mehr i “ trennen.

Stonate waren barüber oerfloffen. Der grühling war mit feiner ganjen Fracht wieber in baS Sanb gejogen. 3<h wanbette eines SageS bur<h einen von herrlichem Üaubwerf befchatteten SBeg, als ich tt&er eine etwas tiefer liegenbe SBiefe ein Stäbchen oon ungefähr jroanjig 3ahren herauftommen fah, fchwantenben Schrittes, balb gehenb, balb ftehenb, bie Slrme balb fdjlaff fen>

tenb, balb bie ^änbe mit ©ewalt an bie Stuft

btüdtenb, als wollte fte einem fcharfen SEßeh

barinnen wehren. Unb nun warf fte bie Slrme

weit auSeinanber unb tief mit einer £>etj unb

9Dtart erfchütternben Stimme: D mein ©ott, roaS

(11)

Ijabe id& gethan I Unb h'n fonl fte auf ben

©oben unb meinte laut, bittet unb lange. Sinnes Äinb, roaS ^aft bu benn gethan? 2Ba* ift es, bas beinern §erjen biefe brennenbe SBJunbe ge' frag en ? Unroillfürlich blieb ich fteljen. ©erne wate idj Ijinjugetreten, einen Stopfen tiöftenben

©alfamS in iijr $erj ju giefjen; allein ich mufete anne(jmen, bafj es bem Wäbchen'roofjl liebet fei, wenn idj midj unbemerJt entferne, maS ic!j auch tfyat. SlQein bet SthmerjenBfdjrei: „ 0 mein ©ott, was ^abe idj gethanl" ging mir nidjt mejjc aus ben Djjren, nicht mehr aus ben ©ebanlen. 2BaS foHte eS mahl getljan ^abett, biefeS gefunbe, ftarfe SDläbchen, ba« bis jefct fo fromm urb SÜd^tig gelebt, auf baS bie braoen Sltern mit Stolj blidten? (Sinige SBodjen oergingen, ba flilfterten es ft<h ßmjelne in ber ©.meinbe ju, uns eS gethan, unb balb batnad(j mar eS ein allgemein belannteS ©«heimniS, maS eS gethan, unb enblidj erjählten e§ ftth’S «He offen, roaS eS gethan h“ tte; benn bie folgen bet ilja t Kejjen fi<h nicht mehr oetheimlidjen. Unb nun roar alle SebenSfreube ber ©Itein baljin, Scham unb

©erbrufs nagten ftd)ibar an ihrem $erjen; bet

©<hlag hatte fte um fo oernichtenber getroffen, ie romiger fte ihn je für möglich g*$altin hatten, güt ein ©lüd hüllen fte (S gehalten, roenn ber

$ob fte aus bem jammervollen Sehen befteit hätte; gefentten $aupteS roantten fte butch baö Sehen, als ob fte baS ©rab fugten, bem fte aHmäljlig entgegen jitterten. Unb miebet einige SBodhen fpäter, ba trug man ein junges 2Jtäb

<hen hinaus auf ben Jtirdjljof, auf ben ©otteS- oder. fchroerer ©ebutt nur ein unglüdli<heS Äinb unb bann baS noch unglüdlichere Wäbchen flefiorben. D mie fd^rtürte eS mein $erj ju«

fammen! 3$ ^tte eö h'tauStufen mögen in bie ganje SBelt: Äomm h «( ©erführet, fchau

<tn bie grüßte beinet Üljat! 2Beh’ bir, wenn fte auch bich einmal beauftragen, mie fte je$t bie butch bich entßellte Unglüdliche hinauStragen!

SBenn bie ^ofaune beS ©etichteS erfdjatlt, bann

»itb fte mit bir aufetjleijen unb roirb bich

»erfolgen jum eroigen dichtet unb roitb boit keine änllägerin fein. 5)u bift ber SKörber ihrer Seele, bu haj* fte in bie Üobfünbe geflürjt; bu

Steinigung ber 2Bafferflafchen. Wan fdjütte in biefelben fein gefto&ene ßierfdbalen ober

bift ber 9Jtörber ihres SeibeS, an ben golgen beinet £ljat ift fte geftorben. Unb ftelj ba, nodj ein Mnlläger gegen bich, bas arme Äinb! Hann bein Urteil ein gnädiges fein?

Unb bann, ihr 3Jläbchen, unb juetft jene oon euch, bie leichtftnnig unb blinb bie ©timme beS ©eroiffenS unb bie SDtahnung beS ©eicht«

oatetS unb ber ®ltern oerachten, unb bie bagegen ben ©erfprechungen unb Schmeicheleien eines SüjUingS folgen, lommet her ba unb flauet an, roaS euch beoarpeht!J . 1 «ä

Unb roeiter ihr, bie ih r nodj in eutet Unfchulb roanbelt ober bo d) ttom © ü n • b e n fa lle roieber j u r t t d g e f t h r t feib burch roahte ©ufie, trete! ^etbei an baS ©rab biefeS ungliidlichen 2Jläbdjen8! ©rneuert ba eure guten

©orfäfte für bie 3utunft unb fchroött treue $al*

turg ber ©ebote ©otteS auf eroig! D roüjjte jebeS Wäbdjen mit Sicherheit, ber äluSgang bet

©ünbe roütbe bet fein, baft fte in roenigen2Jto«

naten auch bem Seibe nach fietben müfite, gerotjj, eS roürbe ft<$ beffet IjMen oor ber giftigen Suft! 2BoUet ihr für eure Seele roeniger lljun?

Unb enblich ihr @ ltern a l l e , tretet h?t unb flauet! 3m Slnblide biefer Seiche fage i<h euch im tarnen beS$errn: 2Belje ben ßltern unb ©orgefefcten, roelche busch Diad^lüffigleit bie Shfigen nicht fleißig anleiten jur djnftlidjcn @hr>

batleit! 3®eimal ro’he ihnen roenn fte butch

©fl'4toergef}enheit fte nicht ferne halten oon ©e«

fahren unb böfen ©elegenljeilen! Dreimal roejje ihnen, roenn fte fogar butch fchlec^teS ©eifpiel ihnen 3lnla{j roetben jum Stu tj in bie Sünbe!

D a s 3Jlanöoet ift eine © e f a ljr für b a S S e e l e n h e i l junger3Jtäbchen; 0 üJläb»

chen, feib auf bet $ u t ! ©^rifllid^e

© I t e m , machet, unb bu, hl. Schu^engel fdjü^e bie hl- Unfd;ulb!

fin ts piibcfjens guf

ift roie bie glädje eines Spiegels; ber leifefte

§auch genügt, ihn ju trüben.

fleine Stürfd>en Bon 3udevpapier ober auch eine

£anb ooü $afer, fülle bie glafche bis jur Hälfte

mit 333affec, öerfchlie§e fte unb fdjüttele fo lange,

bis ber @chmu(j entfernt ifl! Dber man nehme

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eine große, roh gcfd)älte Startoffel, jevfdjneibe fie in ©türfchen, fdjütte fie in bie Slafcbe. fülle bie*

felbe bis ju einem 33iertel mit Sßaffer, roetdbeS leicht mit Gffig gelauert ift/ fdbüttele fte nach allen 9iid)tungcn hin, giej}e baS SBaffev fort unb fpiile bie glafche fauber au§!

firtenntni« jum 9Jat,

®ie Jtraft jur ©bat.

3uin ®fauben bie ©reue, 3ur ©üttbe bte 9teue, (Sin liebenb ffirbannen 3ur $ilfe ben Slrmcti:

fteifjt rcdjtgepaart Unb wohlb.-traljrt.

genltfprüd)* unb |tbensrtgfln,

IBer einen ftcljltritt Hut, öerjeib’ lieber äftann!

©ebenf, auch eintn gufj ^a(l 6u, ber flraucheln fatin!

©erfdjiebe nicht«, ntfin fättmig £erj, iHuf eine beff’re 3 c't!

Sluf Seitoerluft folgt 8tcu unb ©chnterj,

«uf Xrirgbeit jCraurigfeit.

( ® c i b e t .)

©u tlagft, bag mancher bir gelobut mit Unbant bab’;

Unb bift bu bantbar ®ott für ade«, toa« et gab?

» •

* !

© a fdhtftfl bidj felbfl, wenn bu bein Äinb fchiltft un>

gejogen.

Senn j8geft bu’« juoor, fo trär »8 nun gejogen.

* •

_____ *

®ib, toa« bu geben toiHft, cb’ man tarum bidj bat';

C« ift nur halb gefchentt, roa« man etbeten hat.

©a« ift getoig: ©ie iDiagb, too fie wirb ffrau^im ,§au«,

©ie fchidet ihre SJiägb’ im ärgflen Siegen au«.

% " • . •

Schlimm ftnb [bie ©chli-fftl, bie nur fdjliefien auf, nicht ju ; 2Kit folchem ©d)lüffelbunb im $au« oeraimeft bu.

©a« Untraut, au«gerauft, toächft eben immer toieber, Unb immer fämpfen mu&t bu neu ba« ©ö[e nieber.

ffiie bu mufjt ieben Sa g neu toafchen beine ®lieber,

@o bie ®ebanten auch an febem Sage roieber.

©effer, ein alte« fileib mit eigenem ftaben fliden,

» l« mit geborgtem ®olb ein neue« taffen fliden.

IBenn überm Haube fleh entjroei’n ber ©iebe Scharen, Santi tontmt ber ®hrli<he ju ben geflogenen öaren.

®ib nicht ju f$neH bein fflort, fo brau$f) btt’» nicht ju bredienl Siet beffer ift e«, mehr ju halten al« »erfprechen.

5tn» fdjroerften immer wirb P4 in ber 3 m faffen, SBBex felbfl ben regten ffleg mutwillig bat »erlaffen.

©ie rechte fjreunbfdjaft ift »on hinten toie Bon oornen, 9lid^t SRof im Slngeftcht unb hinterm Süden ©ornett.

flom p d jtrtifd).

dtjitia, ba« SReich ber SKitte, tertt beute burd?

I feinen jrembettbafj unb feine Sbriftenfeinblichteit bte 91ugett ber ganjen ctoilifietten S e it auf fid?. ß ü t uttfere Sefer biltfte t« ba oon 3ntereffe fein, ben Warnen

| eine« ©ud)e« ju erfahren, ba« un« burd) ffiort unt>

©ilb mit l'anb unb S o ll betannt macht; w ir meinen be« 3efuitenpater« ©pillmann SReifebuch: © u rch

» f i e n , jweite $älfte: 3 ° p a n , S b i n a u n b 3n>

bien, ©erlag ber .fterber’fihcn ©uchhanblung in ö tei' butg. Sßrel« 11 üJt.

Unfer' ITeues Hedjt. 3n gemeinfaßlithen «injelbat' fleDungen. *ßrei« ba« abgefthloffcne ©eft 60 ^Pfg.

©erlag oon 5ßa& ttnb ®arltb in ©eilin.

©iefe unter oorflehenbem Xitel erfchieneneu SDBerl*

ihen — bi« i<$t erfdjienen 15 9Jumtnern j. ©. Siechte unb Pflichten ber ®h'frau, ba« Seflament »c. — haben in ihrer Ärt befonbere ©orjllge. ©te jeichnen ftih au«

b u r* einen billigen ^JJrei« unb glüdlid)e Slnorbnuttg be«©toffe«. ©iefe Doll«tflmItch gehaltene« 9te«h**büc!)er ftnb geeignet, ba« ©ublitum Bor manchem ©chabeti ju fchütjen unb tännen nur bejlen« empfohlen roerben-

Jföpfe (tüpfe

»flpfe Äöpfe ÄBpfe Jtöpfe

S S S S S S

fnfl3f«8| bts fätfrl* i» «r. 3^:

$unger.

dtKlorung bts gnirbilbts in $ r. 3i : SWan menbe ba« ©itb halblint«, bann roir&

| jroifd)en ben beiben $au*b8chern ber Äopf P^tbar.

©erantroortlicher SHebattcur: ®. Cautenfchlager in StugSburg. — ©erlag ber ©. ©cbmib’ftben ©erlag«'

©udjhaiibluttg in Slug«burg A 34. — ©uchbruderei ber 3of. Röfet’fchen ©ucSbatiblunq in ftempttn.'

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fommenbeS SOBefen bie 2ldhturg feiner Mitfnechte errungen. Ueber §an« roar eine frieblidjje, ja fröhliche ©timmung gelomnten, unb er fühlte ftch glüdflich bei feiner

faben beS unreinen geuerS enijünben roirb, unb bie SBerroüftung roirb um fo trauriger fein, je I weniger man vorbereitet roar, ben 33ranb

fichteS genauer ju prüfen.&#34; Unb roaS ift bie golge baoon? ©Jan amüfiert ftch baran; man tljut jttroeilen gtofj bamit; man fchmeidjelt ihnen, man läfjt ihnen

faffer einet großen Anjahl geiftlidjer SGBerte, bie in bie »erfdjiebenften ©praßen überfefct roorben ftnb unb noch heute oon $rieftetn unb frommen Saien mit

(31 ufberoabrung ber ©emüfe.) $ie meiften unferer äBintergentüfe fönnen nidbt ohne weiteres im freien gelaffen roerben, ba fte fonft bem Sroft sunt Dpfer fallen

®er fiüfter fteute fte!j, bafe ihm für bie nodj übrige Seit feines 5DienfleS eine junge Jtraft beigegeben.. älnfprueh ma^en unb bem Sjebhaber gefallen iu

t j] !2Bit meinen nun, bafe eine ganj intereffante USlauberei eine folc^e über ba8 ©eroitter fein bütfte. Sdfjroere SBoIfen oerbunfeln ben £immel, Slifce jue&amp;n

Seim SDlenfdfjen genügt nicht baS 9BoHen. Dhne ein ernfteS, entfdjjiebeneS, beharrliches JBoHen Iommt nichts ©rofeeS juftanbe, nichts ©rofieS für bie SBelt, nichts