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Der Heimatdienst : Mitteilungen der Reichszentrale für Heimatdienst, 12. Jahrgang, 1. Oktoberheft 1932, Nr 19.

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1.Oktoberhefi1932 Jahrgang XII III. 19

O Einzelverkaufspreis: 30Rpf.

Onmatdikntj

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mitteilungenclet Ausdem Inhalt: Hindenhukg,von Reichskanzlervon papen ,DieAgra-· Inkommmionz cI szenkkzle Heimakdient maßnahmenderReichstegiekung,vonFreiherr von Braun, Reichsntinisterfür s.q1. - Aachdrucknehmederfämtllchec Beiträge»graphiichenVorstellungenmitAULund ErnährungvonOberregiernngsratundLandwirtschaftErbe, Reichswinisterium!DasReichskuratoriumdesInnernfürJugendertüchtigung,,WieHindenbukg HA bl M Ich b. V., äumzk

·- Mark-Jsbk Ich,. at sonstigenAbbildungen,angobegestattetnurmitQuellen- FeldherrDr.KakstedtnndStaat-wann,DieJus-cwurdeRügen,,Hindenburgsspende,von Hans Zeeck , Zuk Zeitgeschkchievon Ministerialrat sklchkjkåkmch»UXFUMAIVII-W«MoksshchIII-W

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Reichsptäsidentvon Hindettburg 85 Jahre alt

(2)

Der Heimaidiensi

Hindenburg

Von Reichskanzlerv onpape n.

Die politische Geschichtedes deutschen Volkes und seinesReichesist erschreckendarm aneinigenden Kräftenund Fundamenten gewesen.Uns mangeltdie Gleichartigkeit der romanischenund slawischenNationen. Der politischeWille der Deutschenkommt nur selten einheitlich zum Ausdruck- ausgenommen inZeiten großer Kriegsgefahr. Sonst bedarf

er der Vermittlung einer begrenzten und eigenständigen Führerschaft:derStämme und DYnastien, sowar esfrüher, derLänder, Blinde undBerufsständeoder derweltanschaulich insich abgeschlossenen Parteien,so istesheute. Das ist poli- tischwohleineSchwäche,aber zugleichauchunser Reichtum, den wir anderen Völkern voraushaben und den wir uns niemals nehmenlassenwerden. Es ist gewißkein Zufall, daßdieWelt immer wieder auf Deutschland siehtundfragt,

was beiuns vorgeht;es ist «

an HindenburgHoffnungen besonderer Art geknüpftund alle haben diegleicheEnttäuschungerlebt. Nichts könnte vielleichtüberzeugenderdie völlig eigene Stellung unseres Reichspräsidenten erweisen, als dieserallgemeine Vorgang einer Zurückweisung einseitiger Sonderwünscheund Sonder- interessen. Das isteine heilsame Enttäuschung,die zur Besinnungund zur Selbsterkenntnis führt.Wie istdas zu verstehen?

Das deutscheVolksucht seinen vielfältigenWillen durch seine Führer auszudrücken. Es hat verschiedene Führer gewähltund mehrere politischeHeerbanner gebildet Sie habenalle ihren Sinn. Jedes dieserBanner stellteine be- sondere Eigenart, eine besondere Willensrichtung des deut- schenVolkes dar. Aber alle zusammen erzeugen keine politische Einheit, jedenfalls kein Zufall,daßman unsere

inneren Möglichkeiten fürch- tet und uns eine gerade- zuunerschöpflicheLebenskraft zutraut.

Aber es war von jeher dieRot desdeutschenVolkes, dieses spannungsreiche und starke Eigenleben seinerGlie- derineinealles umspannende politische Form zu binden.

Von jeherwar, dieBegrün- dung einer unabhängigen Reichsgewalt die eigentliche Sorge, die Lebensfrage der deutschen Politik. Es war stets unmöglichundderNatur-«

der Deutschen zuwider, im ReichedenAbsolutismus und Zentralismus nachzuahmen, durch denandere Staaten groß geworden sind. Wir habenes bisheutenichtver- mocht,einefeste Überlieferung der Gestaltung der Reichs- gewaltauszubilden, und un- sereinnere Geschichte istdaher ruhelos geblieben. Der Aus- bau des Reiches istimmer noch- eine Aufgabe, die der Erfüllungharrt.

Fragen wir nun, welches diestärksten Fundamenteder Einheit gewesen sindsWar esimmer derfreieWille der Nation? Das Reichbestand schon,ehe dieser nationale Wille bewußt Mitträger der politischen Geschichtewurde. .

War esdernatürlicheInstinkt desVolkes,derimmer wieder zurEinheit drängte?Dann hättedieseEinheit nieverloren- gehenkönnen. Nein,es waren vor allem Männer,dieuns gesandtwurden. Männer, diein ihrem WesendieGrund- elemente der deutschenVolksart darstelltenund deren Wille das deutscheVolkzusammenfügte,Männer, indenen esseine Einheit erkannte und anerkannte. So auch heute!

Wir begehenden fünfundachtzigsten Geburtstag des Feldmarschallsund Reichspräsidentenvon Hindenburg. Wir sindihmschuldig,uns an diesemTagedarauf zubesinnen, wie eruns dient,was eruns leistet,damit wirwissen,wie wir ihmzudienen und zuhelfenhaben bei demgemein- samenWerke der Befreiung und Erneuerung des Reiches.

An dem Dasein Hindenburgs habensichin denJahren seiner präsidentschaftdie politischen Anschauungen des deutschenVolkes mitgebildetz siehaben an ihmeine unver- rückbareGrenze gefunden. Die verschiedenen parteien haben 290

Not-»t-analme UND)sogAtti-lasie-WE.

Hindenburg inNeuheit

· ,

nichtvon ihrem Eigenwillen her. Je mehr das deutsche desto stärker drängteesdahin, durchdieVorherrschafteiner einzigen politischen Richtung die Einheitzuerzwingen.Die deutschenWählerhabenauch

s

von Hindenburgerwartet, daß

er dereinen oder anderen Gruppe ein solcher Führer sein werde. Das war ein Jrrtum, und es istgut,daß wir ihn endlich einsehen.

. Warum konnte und durfte HindenburgnichtderFührer

"

einer politischen Frontstellung sein? Weil Hindenburgdem ganzen Volke gehört,weil er dieEinheit desReichesüber den Widersireit des Volks- willens lebendig verkörpern muß.Sein Dasein,dasüber allen,diesichzum deutschen Volkezählen, ruhig ausgebrei- tet ist, schütztuns davor,daß wir indeninneren Kämpfen und Gegensätzen,die not- wendig ausgetragen werden müssen,einem Bürgerkrieg verfallen. JndemHindenburg selbst diese Gegensätzeauf sich nimmt und innerlich über- windet, bewahrt er,erallein, uns sodas Vorbild und die Bürgschaft unsererEinheit.

Sowar esschon,als 1918 der Feldmarschallden letzten

- Befehldes Kaisers ausführte und dieTruppenindieHeimatbrachte,als ersichdamals

dem neuen Trägerder Staatsgewalt zur Verfügung stellte.

ErhattedieLastdesKriegesgetragenund trugnun auch die Verantwortung fürdie Herstellungdes Friedens. Er ging allen voran, dievor demZusammenbrucherschrakenundnicht mehrweiter wußten. Er handelte wortlos, tat nur seine schwere pflichtund diente damit demganzen Volke,so daß Deutschlandsichaus seineninneren Wirren wieder aufrichten konnte. Wer nur aus parteianschauungenzudenken vermag, derwird dieseTatniebegreifen,oberrechtsoderlinks steht.

Sieruht insich selbst,undunser Reichruht mitauf dieserTat.

Als Hindenburg1925von derRechtenzumReichsobers hauptgewähltwurde, als er den Eid aufdieVerfassung leistete,war wiederum eingroßerSchritt getan: dasnationale Deutschland legitimierte dadurchdie neue Staatsfosrm. Es war einSchrittdesFriedensundderEinigung, freilichnicht derletzteund endgültige. Hindenburgtrat an dieSpitzeund Volk diesenMangelerkannte, -

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Ver Oeimatdienst

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brachte noch einmal sein BestesmitindiesesReich, seineun- bedingte Freiheit von parteiischem Bestreben. Unter ihm dien- ten Führeraller das Reichanerkennenden Parteien, und er ließ sie regieren. Aber jemehrersah, daß ihre Uneinigkeit nicht vermochte, einestarke durchgreifende Politikzutreiben, destomehrmachteer seinenWillen geltend. Ernahm dem Reichstag jeweils geradedas Maßan Verantwortung ab, das dieMehrheit selbstnicht zuübernehmen wagte. Erbe- anspruchtekeine neuen Rechte,sondern handeltenur, wo es unbedingt erforderlichwurde. Ertat esgetreuseinemVer- sprechen,daserbeiderEidesleistung gegebenhatte: ,,Reichs- präsidentund Reichstag gehören zusammen.«

Da kam die Entscheidung der Reuwahl des Reichs- präsidenten. Hindenburgwar bereit,das begonneneWerk zur BefreiungderNation nicht im Stich zulassen.Ertrat mitten zwischendiefeindlichen Lager,um denschlimmsten Zusammen- prallder Gegensätzezuverhüten. Er verpflichtetenochmals dieLinkeseiner Person,aber erließ sichnicht, wieman fälsch- lichvermutethatte,von ihrenFührern festlegen.Erblieb auch in diesem Wahlkampf sich selberund seinemAmte treu, er

blieb Reichsoberhaupt. «

Je stärkerundgefährlicherdieGegensätzeimVolke auf- rissen,um so stärkermußtedieUnabhängigkeitdereinigenden Reichsgewalt und ihresTrägershervortreten. Denvon unten herdrängenden Energiendes Volkswillens mußtenvon oben herlösendeund bindende Energiendes Staatswillens ent-

gegenwirken.Hindenburgvollzogin diesemSommer ent-

schlossendieWendungz erst, so schienes,einseitignachrechts, seitdemIz. Augustwurde es dann offenbar, daß seinEnt- schlußeinSchritthinaufwar zu einerneuen FormderStaats- fuhrung. Wir stehenmitten indieser Entwicklung,und das Erneuerungswerk fälltin das neue Lebensjahr des Feld-«

marschalls.

Man hatfälschlich gemeint, dieser Weg führevom Volke fort,er führe zurückindie»Formeneiner längstvergangenen politischen Ordnung. Darüber stehtheutenoch niemandem einUrteil zu. Wir erlebten bishernur denKonfliktmitdem Reichstagund denParteien. ,,Reichspräsidentund Reichstag gehorenzusammen«, diese Verpflichtungbleibt bestehen, ebenso wiedieandere,daßderReichspräsidentdemganzen Volke ge- hort. Aber diese Verpflichtung istheutevom Reichstagein-

-zulösen. Es heißt,denDienst mißachten,den derReichs-

präsidentvon Hindenburgdem DeutschenReichegeleistethat, wenn einReichstagihmgegenübernichts als die Einigkeit des»Nein« aufbringenkann,wenn einReichstagnotwendige Maßnahmen aufhebt,eheer besserean dieStelle gesetzthat.

Der Reichstagkann vom Reichspräsidenten fordern, daß dieser seinePflicht erfüllt. Niemand hat seine politische Pflicht mutigerundhingebender erfülltalsHindenburg,undniemand dürfteesdaherwagen, mitihm zu rechten. Erhatmehr ge- tan, als er nach demBuchstabenderVerfassung nötighatte.

EinReichspräsident,derinschwersten Zeiten fürdenReichs- tageinsprangund dieses Maßan Verantwortung freiwillig übernahm wieHindenburg,ineiner Zeit,da dieParteiennicht diegleicheEntschlossenheitzum Handeln fanden,ein solcher Reichspräsidenthat das moralische und verfassungsmäßige Recht,vom Reichstag die Bewährung seinesKönnens und von denParteien dieBewährungihrer Einigkeit und ihres gutenWillens zufordern. Daswird das deutscheVolk ver- stehenundzuachtenwissen. Kritik hates genug gegeben,

»Diensttut notl Undseienwir dankbar,daß Hindenburguns das Reichzusammenhält,bis derinnere Streit des Volkes zu einer Klärung geführtund dieumwälzenden Kräfteeineneue Form gefunden haben. Aber so langewird er herrschen müssen,und dafür sorgen, daß jede politische Bewegung sich derGrenzenderVolksgemeinschaftwieder bewußtwird. Wer das Diktatur nennt, der verkennt den Willen Hindenburgs.

Aber derReichspräsident istdemdeutschenVolke schuldig, daß dieReichsgewalt nicht entwürdigtwird zueinem Wander- preis fürdenWettstreitderParteien um dieGunstderauf- gehetztenMassen. Hindenburgwird hartbleiben inderFor- derung, daß jeder,deram DeutschenReiche mitarbeiten will, Selbstüberwindungübe.Denndie Amter desReiches sindnicht zumHerrschen eingerichtet, sondernzumDienstam Volk,am ganzen Volk. Zudiesem DiensthatsichdieReichsregierung demHerrn Reichspräsidentenverpflichtetund siewird danach handeln, bisHindenburgsiewieder aus ihrerPflicht entläßt.

DasselbeBekenntnis, dasschonmein Herr Vorgängerim Kanzleramt aussprach,willauch ich hierablegen: Jch glaube, daßuns dieVorsehunginHindenburg einen Mann gesandt hat,denwirindieserschwersten Notzeitbrauchen. Esgibt noch Wunder inderGeschichte unseresVolkes. Erweisen wir uns diesesMannes würdig. FeiernwirHindenburgzuseinem Jahrestage inaller schuldigenEhrfurchtals denunvergäng- lichenBesitz-denerstenundtreustenDiener seinesVolkesl

DieVonAgrarmaßnahmender Keichsregieruna

Fr eihe r rvo nBra un,Reichsministerfür ErnährungundLandwirtschaft.

Das Verordnungswerk vom 4.SeptemberzurBelebung der Wirtschaftenthältnur wenigeMaßnahmen,diedieLandwirtschaft unmittelbar berühren. Sie sollder industriellen Arbeitslosigkeit steuern,dieunser deutschesVolkinwirtschaftlicherundseelischer BeziehungbisinsMark getroffen hat.Dieseindustrielle Arbeits- losigkeit spiegeltsichwider inmangelnder Kaufkraft derBevölke- rung undungenügendem Absatz landwirtschaftlicher Produkte. Die Landwirtschaftweiß, daßdas Arbeitslosenproblem der Städte u- gleich auchein agrarischesProblemist.Esistleicht, zahlenmä ig

«nachzuweisen,.wie starkderKonsuman Milch,Butter undKäse, an ObstundGemüse infolge dieser mangelnden Kaufkraft zurück- gegangen ist. Insoweitdarfman alsodieWirkungendesgenannten WirtschaftsprogrammsaufdieLandwirtschaft nichtunterschätzenz aberallein mrt ErhöhungderKaufkraftdesStädters istdieRot derBauern nichtzubannen. Unter derFronuntragbarerZinsen -und demDruckvon SchleuderpreisenderDeutschland überschwem-

menden landwirtschaftlichenEreugnissedesWeltmarktes kann der

BauernstandaufdieDauerdie

ahrungthreiiheitdesdeutschenVolkes

nichtgewahrleistenunddiewirtschaftli eStärke wieder erlangen, dieallein es ihmermöglicht, unsereheimischenJndustrieprodukte zukaufenund«damitauchzurBeseitigungderArbeitslosigkeitin denStädten beizutragen.

Aus diesenGründen hatsichdieReichstegierung zubeson- deren durchgreifendenMaßnahmenzugunstenderdeutschenLand-

wirtschaft entschlossen. (

Ein Kernstück dieses Programms istdie Kon- tingentierung der EinfuhrlandwirtschaftlicherErzeugnisse;

einProblem,dasindenletzten WocheninderOffentlichkeitheiß umstrittenworden ist.DieReichsregierunghatsich nach gewissen- hafterPrüfungallervorgebrachten GründeundGegengründeinder festen Überzeugung, daß ohneGesundung unserer Landwirtschaft

einWiederaufbau unsererGesamtwirtschaftnichtmöglich ist,ent- schlossen, aufden Gebieten,wo eine schnelleund auch wirksame Hilfe möglichist,durcheine ausreichende RegelungderEinfuhr derLandwirtschaftdieunumgängliche Voraussetzung fürdieWieder- gewinnungder Rentabilität durch Schutzvor denvernichtenden Einflüssenderderoutierten Weltmärkte zu schaffen.DieseRege- lungderEinfuhrkonnte infolgesderhandelspolitischenBindungen der öllegeradebeidenErzeugnissenderbäuerlichen Veredelungs·

wirtchaftundderForstwirtschaft,dieheuteamschärfsten notleiden, nichtaufdem normalen WegedesZollschutzes gefundenwerden.

Die Ergebnisseder letztenJahre haben gelehrt, daßdie deutscheVeredelungswirtschaft völlig unrentabel geworden ist, weil infolge der noch immer bestehenden Zollbindungen derSchutz gegenüberden preiszerstörendenEinwir- kungendes Auslandes bisher nichtausreichend verstärktwerden konnte. Welche verhängnisvollenFolgendasfürdiedeutscheLand- wirtschaftgehabt hat,ergibt nachstehende GegenüberstellungderVer- kaufserlöfe fürGetreide undfürdieVieh-undMilchwirtschaft.

Verkaufserlöseinn Wikkf chaftSfahk

Milliarden RM spt i928x29 x929X30 ieöoxsi 193U32

Getreide ............. he i,8 no i,5 Vieh-, Milchwirtschaftein-

schließlichEier...... 6,4 6,3 5,4 4,3 DerLandwirtschaft kann,wie sichaus einem Vergleich dieser Werte ergibt,miteiner vernünftigen Gestaltun derGetreidepreise, wiesieinden letzten Jahren durchumfasseneagrar- und zoll- politische Maßnahmen erreichtwurden, alleinnichtgeholfenwer-

291

(4)

«

Ver Oelmatdiensi

den,sda dieVerlustebeiderVieh-undMilchwirtschaftumeinViel- saches größer sindals dieaus derRentabilität desGetreidebaues sich ergebendenVorteile. Eszeigt sich«schon jetzt, daß infolgeder Unrentabilität derViehwirtschaftderGetreideanbau auf Kostender Grünlandwirtschiaft ausgedehnt wird,was fürdasnächste Erntejahr unzweifelhaft auchzurUnrentabilität derGetreidewirtschast führen müßte. Wenn der Preisindex für Viehfür August heute auf 71,5v.H., für Vieherzeugnisse auf 90,Zv.H., andererseits aberder Jndexderlandwirtschiaftlichen Bedarfsmittel mitAusnahme der Düngemittel—- aufetwa 110 .v.-H.,der Soziallasten aufetwa Zoov.H.steht, so ist wohl ohneweiteres ersichtlich, daßeineFort- dauer dieses Zustandes zurVernichtung derVeredelungswirtschast und zumÜbergangderLandwirtschaftaufdieextensive Betriebsform

führen muß. -

DerZollsschutzfürdiebäuerliche Veredelungswirtschaft aber,der als dasnormale Mittel derBeeinflussungderEinfuhr

-ange;ehen

werden muß, istinzahlreichenHandelsverträgen verstrickt. eine rechtzeitige Befreiung von diesenBindungen wurde leider bisher unterlassen odernur unzulänglich durchgeführt. He utesteht nun Deutschland vor der Entscheidung, obes die bäuerliche «-Vteredelungswsirtschsaft verkümmern

und damit dien Binnenmarkt einem nicht mehr

zweifelhaften Schicksal überlassen will, oder ob es mit entschslossener Kraftanstrengung die Vor- aussetzung für den Wiederaufbau seiner bäuer-

lichen Wirtschaft, für die Stärkung der Kauf-

kraft der Landwirtschaft und damit für »dieKräf-

tigung und den Ausbau des Binnenmarktes

fchaffenwill. .

AufGrund dieser Erwägungen hatsichdieReichsregierung entschlossen,zum Schutze einheimischer Produktion die Überein- fuhrenvom Ausland, deren wir mitZöllen nicht Herrwerden können,von unserenGrenzen fernzuhalten unddieEinfuhrfolgen- derlandwirtschaftlicher Erzeugnie ukontingentieren: verschiedene

g

Sorten KohlTomaten, Zwiebeln, chnittblumen,Tafeltrauben, die wichtigstenSortenObst, Nadelschnittholzund Papierholz,Schlacht- rinder, SpeckundSchmalz,Butter (vorbehaltlichderbesonderenVer-

hgkidlungenmiteinzelnenLändern),Käse, Karpfen, Erbsen,Reis- aälle.

DieReichsregierung hat für dieseErzeugnisse bereitsbestimmte Kontingentssätze festgelegt. Vorderen Veröffentlichung ist siemit RücksichtaufdiehandelspolitischeLagemitdenbeteiligtenLändern inVerbindung getreten. Dabeiistman auf größtmögliche Beschleu- nigung bedacht;dieErledigung istinkürzester Zeitzuerwarten.

Sodann wirddieReichsregierung unverzüglichtdiedurchdieaußer- ordentlichen UotständeinunsererLandwirtschaftunaufschiebbarge-

wordenen Anordnungen treffen. .

DiemitgeteilteListe stellt keine lückenloseKontingentierung dar, wie sievon manchenSeiten derLandwirtschaft gefordertist. Die Reichsregierungglaubtjedoch,eineHandelspolitik damit einzuleiten, diebeialler Rücksicht aufdieArbeitslosenfrage in der Exports industrieauch-derdeutschen Landwirtschaft-Jwieder ihrenPlatzan derSonne verschafft. Anfänge sindmitderKündigungdesschwedis schenunddesjugoslawischen Handelsvertrages bereits gemacht.Die Reichsvegierung hatdieneuen Maßnahmen nach sehr eingehenden Erwägungenundgenauester Prüfung jeder PositionderKontin- gentslistebeschlossen.Sieist sich auchdarüber klar, daß mancher ausländischeProduzent dieser BeschränkungderEinfuhrseinerWare nachDeutschland nichtmit gemischten,sondern mit ganz unge- mischten Gefühlen»derAblehnung gegenüberstehenwird. Es geht- abernichtan,daß z.B. deutsches Gemüse—- wiedasinzahlreichen Fällen vorgekommen ist«—- von unserenGemüsebauern aufden Komposthaufen geworfenwerden mußte,weil Auslandsware den Marktderart überschwemmt,daßdieProdukte unverkäuflich bleiben;

esgeht nicht an, daßdieEinfuhr Tausendervon Rindern jede Aus- zucht unmöglich machtund-damit auf längere Sichtdenstädtischen Konsumentenschwersten Gefahren aussetzt.Jch gebebeidieserGe- legenheitder HoffnungAusdruck, daßes unserenNachbarländern gelingenmöge, durchBeschränkung ihrer Erzeugung das Gleich-

gewicht ihrerWirtschaftwiederzufinden. «

ZudembeschlossenenKontingentierungsverfahren selbstistnun folgendeszu bemerken:

DieKontingentssätze sollen zunächstnur fürdieZeitbiszum

«Zi.Dezember1932gelten.Esist nicht beabsichtigt,einestarre Einfuhrkontingentierung fürdas gesamte Jahr und

gleichmäßig füralleWaren vorzusehen, vielmehrsoll sienur für bestimmte Periodenerfolgen,damit durchdieAuswahl derzukon- tingentierenden Waren unddieHöhederKontingentssätze innerhalb dereinzelnenKontingentsperioden elastisch»denjeweiligenBedürf- nissenderErzeugungunddes Verbrauchs Rechnung getragenwer-

denkönne. .

Die-vorgeseheneEinfuhrkontingentierung v erme i d et jede unnötige Zentralisierung. Siesiehtvon derFestsetzung eines Gefamtkontingents und von einer Unterverteilung aufdie.

einzelnenLänder ab. Sieschreibt vielmehr vor,daß jede einzelne.

«

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Firmaeinen festgesetzten Hundertteil derjenigen Mengedergleichen Ware einführen darf,diesieinderentsprechendenZeitdesver-

gangenen Jahres importiert hat. Jede Firma, die das

Recht zur Einfuhr erlangen will, wendet sichan ihr örtlich zuständiges Hau.ptzollamt, dasdieVer- hältnissederFirmabesserkennt als einevom WohnsitzderFirma inderRegelweit entfernt sitzende zentrale Behörde.JedeWillkür imEinzelfallewird durchs diese Regelung ausgeschlossen Dem Handelbleibt es überlassen, woherer seineWaren beziehenwill.

DieHånkurrenzmöglichskeitdereinzelnenLänder untereinander bleibt

gewa .

Jm Lande mit dergrößten Weinbaufläche nocheinspezielles

WortzumWeinbau. Seine Lage ist infolgeder gesunkenen

KaufkraftderBevölkerung verzweifelt. AucheineKontingentierung hättederzeitnichtgeholfen. Die Reichsregierungwill aber dem Winzerstand durcheinegroßzügigeErntefinanzierung undeineden Belangen desWeinbaues Rechnung tragendeRegulierungderalten vom Reich gegebenen Winzerkreditehelfen.

VonderSeite derPreiseallein istderLandwirtschaftjedoch nichtzuhelfen«Vorallemsindes dieZinsen ,diedemLandwirt einnicht mehr tragbaresJoch auferlegen.ZwaristdieSchul de n-

last derLandwirtschaftimJahre 1952etwa6Milliarden geringer als191Z.Umso schwerer wiegtesdemgegenübe daßdieZinse n- lastindemletzten Jahrallein um rund 200Mi ionen RM. größer gewesen istalsvor dem Kriegeund um so stärker drückt,als sie einen ganzunverhältnismäßigvielgrößerenTeil derVerkaufserlöse desLandwirts verschlingt.Allein dasFallenderPreise für tierische Erzeugnisse hat bewirkt, daß-.dieZinsenlast nochimJahre 1924l25 nur 6,23v.H.derVerkausserlösedesLandwirts,imJahre 1931JZ2 dagegen 13,10 v.H.inAnspruch nahm.

Diedeutsche LandwirtschafthatinjedemlderletztendreiJahre I,2Milliarden zugesetzt.60v.H. desKleinbesitzes,70v.H. des Mittelbesitzes,80v.H. desiGroßbesitzes habenihreZinsen nicht mehraus ihrenBetriebsüberschüssen,sondernaus derSubstanz bezahlt. DieReichsregierunghatsich daheraufdemGebiet »der Hy pothe kenz insen zufolgendem Wege entschlossen:

Die von den Landwirten für langsristige Hypothekeninden nächstenbeiden Jahren zutragendeZinslastwird um2—v.H., jedoch nichtunter 4v.H. aufdasJahrberechnet—- erleichtert.

DerLandwirt hat diese2mal2,also insgesamt4v.H.,dieer indenbeiden nächsten Jahren nichtzuzahlen braucht,beidenTil- gungshypothekenerstam SchlussederTilgungsperiode uentrichten, ohnedaß ZinsundZinseszins dafür berechnetwird. uchbeiden Hypotheken,diekeiner Tilgungunterliegen, sollderfortfallende Zinsteil von 2 X2=4 v.H.beiderRückzahlungdes Darlehns beglichen werden,jedochinvoller Höhenur dann,wenn dieRück- zahlung nach-etwa acht Jahren erfolgt. Bei frühererRückzahlung desHypothekendarlehns ermäßigt sichdernachträglichzuentrich- tende Zinsbetrag nacheiner vorgesehenenStaffelung. Bei einer RückzahlungimJahre 1937würden hiernach statt4v.H.,nur 1v.H.,beieiner Rückzahlung1936gar nichtsüberdas Kapital hinaus zurückzuzahlensein.

DieZinsenfürdiePfandbriefe erfahrendurchdieAb- senkungdesZinsesderlandwirtschaftlichen Hypothekenkeine Kür- zung, denn dasReichwird denjenigen Instituten, beidenendie landwirtschaftlichenHypotheken mehrals 10v.H.ihrerDeckungs- masfe bilden,Gelegenheitgeben,den durchdieZinskürzungein- tretenden iAusfallanZinseingängenzufinanzieren.

DieReichsregierung hatdamit für zwei Jahre dieseTeile der Hypothekenzinsen sozusagen galvanisiert. EsmußderZukunft über- lassen bleiben,obsiejemalswieder zumLebenerwecktwerden.

DieZinssenkung erfolgtabernichtnur beimReal-,sondern auchbei-mP ersonalkredit. Sieist durch die soeben erfolgte SenkungdesReichsbankdiskontsatzesvon 5auf4v.H.indie Wege geleitet. usätzlichzudieser SenkungderZinsbasisfürdenland- wirtschaftichen Personalkreditwird eine umfassende Reorganifation derKreditvershältnisseim landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen dahinwirken, daßdieüberhöhtenZinszuschläge,diebeiderKredit- versorgungderlandwirtschaftlichen Genossenschaften erhobenwer-

den,zumAbbau gelangen. «

Umdienotwendigen Voraussetzungenzuschaffen, hatdieReichs- regierung beschlossen, sichan derBereinigung des Abschreibungss bedarfsbeidenlandwirtschaftlichenGenossenschaften,derinfolgedes wirtschaftlichenRückganges entstandenist, ausschlaggebend zube- teiligen. Sie hatsichdabei von dem Gedanken leiten lassen, daß durchdieBereinigung derfinanziellen VerhältnisseindenGenossen- schaftenesnunmehrerreichtwerden wird,dieZinsen,diederletzte Kreditnehmer zuzahlen hat, aufeinangemessenes Maßzusenken.

Hierzu habendie GenossenschaftenimUnter-und Mittelbau durch erheblicheMinderung dervon ihnenbisher erhobenenZinsspanne beizutragen.Bei dieser GelegenheitsollendieRevisionsbestimmuns genfürdielandswirtschaftlichen GenossenschaftendenheutigenEr- fordernissen zweckentsprechend gestaltetwerden. DieHilfewird über die PreußischeZentralgenossenschaftskassegeleitet werden, deren Reorganifation hiermitHandinHand gehenwird. DieVerhand-

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