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s 1.Juniheft 1932 «
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Der Heimatdisenst
Währungslageund Währungsdiskussion
VonProf.Dr.W.Prion,Berlin -
«Jm Jahre 1931griffdieWeltwirtschaftskriseaufdenKredit über: dieRückberusungder Auslandskredite — verbunden mit Kapitalflucht— verursachteninden Schuldnerländerneinen über- raschendenSturmansgriffaufdieWährung dieserLänder. Ingroßem
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Ausmaßkamnocheinmal dasGoldinBewegung;noch bedeutungs- vollerwar jedoch, daßdieDevisen-deckungingroßem Ausmaß liqui- diert wurde und dadurchdasinternationale
Kreditvolumen eine starke Rückbildunger-
fuhr. DerSturm aufdieWährungwurde Oeldumlaufund Notenbankkrediie
aus dieserEntwicklungdesWelthandels ergebendenVerschlechterung derZahlungsbilanzen auchnichtverhindern können, daßesimmer schwierigerwird, den SchutzderWährung wirkungsvoll zuge- stalten. Kein-e geringeZahl von Ländern,darunter Osterreich, Ungarn, Japan,hatestrotzDevisenbewirtschaftungnicht verhindern können, daß sich inzwischeneineEntwertung ihrerWährungen (unter FesthaltenanderParität)iminternationalen Verkehr herausgebildethat. Als Besonder- heiten sind vielleichtdieTatsachenfestzu- inverschiedener Weise abgeschlagen:von der
offenen Zahlungseinstellung überStillhaltes
. Europo MissioxsenwU.J.Ä.
M stellen, daßes Deutschlandbisher ge- lungen ist,denSchutzderWährung wirklich abkommen und Devisenbewirtschaftung bis
zurPreisgabe des Goldstandards.
den Maßnahmen,dievon den Schuldner-
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durchzuführen,undinEnglanddasnichtein- getreten ist,was man von derAufgabeder Währungsparitäterwartet hatte: dieallge- ländernergriffen wurden,sind zweiGrund-
linien zuerkennen: entweder Schutzder X
WährungdurchAufrechterhaltung derhe- Hidumcuf
meine BelebungderWirtschaft.
Doch auchdieanderenLänderhaben ihre Sorgen,wenn sie auch noch nichtals un-
stehenden GoldparitätoderLösungderWäh-« mittelbare SorgenderWährungzu erkennen
rung von dergesetzlichen Paritätmit dem Ziel,denDevisenmarkt sich selbstzuüberlassen. » ·
England,dassichdankseiner gesamten Tage: —-OOICWCDOHRN- preis- und KostenhöheimInland, Stand POWUFXr
derausländischen Kapitalsanlagen, gestatten konnte, diesen letzterenWegizugehen, ohne befürchtenzumüssen, daß sichdiepsychologi- schenundfinanziellenFolg-eneinerJnflation einstellen würden,konnte daherzunächstvon
weiteren Maßnahmenzum Schutzseiner
Währung absehen.Andere Länder,wiez. B.
die nordischen Länder,diedem englischen Beispiel— mehrgezwungen, alsfreiwillig
— folgten, kamen nicht ohne ergänzende«
Maßnahmenaus: Goldausfuhrverbote, Rege- lungdesDsevisenverkehrsu.a.m.
DeutschlandundeineReiheanderer Tän- M 1929 1930 1931
sind. Jn»derSchweiz hat sichunter derWir- kungdermitteleuropäischenKapitalfluchtein GoldbestandinHöhevon 2,4 Milliarden Fr.
angesammelt,dem eineAusweitungdes Roten-
umlaufsvon 0,5auf 1,6 Milliarden Fr. gefolgt ist.Jnfolgedeshohen-Preisstandeswird der
ozig1929"1930"»so-II
Exportschwierig,machen sichdieRückwiri kungenaus derDevisenbewirtschaftunghier besondersbemerkbar. MitBesorgnisdenkt dieSchweizandieZurückzieshungderAus- landsgelder. Jn Frankreichist derGold- bestand auf 78,Z Milliarden Fr.,derNoten- umlaufauf82,ZMilliarden Fr.gestiegen, sollen 35 Milliarden Fr.; davon 4spMils
liarden Fr. Gold gehortet sein. Trotz
der gewaltigen Goldfülle istder Kredit-
«bedarfimLande selbstaußerordentlichge- derhabendenanderen Wegbeschritten: sie
wollen dieGoldparität nicht preisgebenund
diesdadurch erreichen, daß sie durcheine Devisenbewirtschaftung AngebotundNachfrage nach Devisenzu einem künstlichenAusgleich zubringenversuchen.,Die Devisen-bewirtschastungsetzteinganzes Systemvon Einzelmaßnahmenvoraus, dasdemAngebotvon Devisen (fördernd)und derNachfrage nach Devisen(einschränkend)zuLeibe geht.Einen wichtigen BestandteilderDevisenbewirtschaftungbildet inDeutschlanddieRegelungder
ring: das Gold wird zur toten Last:
Jn Amerika —- wie in Deutschland—l breitet
sichdiefKriseweiter aus: RückgangderProduktion,Zunahme derArbeitslosigkeit, VerschlechterungderFinanzenund diebange Frage-:was wird aus derWährung?.
InDeutschland hatderVorschlag,einesGoldsundKreditreform- durchUm-und AusgestaltungderNotendeckungbeiderReichsbank sowiedurchAufteilungderKredit-banken inGiro- und Kredit-
abteilungenherbeizuführen,eine kurz- (und spät-erder lang-)
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f — man kann wohl sagen—-
fristigenAuslandskredite, deren
W allgemeineAblehnungerfahrem Rückzahlung.— durchdas Still-
20 prokopfdergerolkerunq, VIIng Fasthat erkannt-daßeine Hei-stetige— Fxsssjggkgxxg --- -- sssssd Esst M 1032 W W Hängesitz-Sensie
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Ländern istdies ohneförmliche - - , Devisen « auch Ohne weitgehende Um-
Verhandlungen mit den Gläu- bigernnötig gewordenunder- folgt. DerSchutzderWährung durchdieEinstellung derRück- zahlungderausländischenKre- dite und durch die Devisen- bewirtschaftunghat— wieleicht vorauszusehen war —- nach- haltigeFolgenfürden Außen- handeldieserLänder und damit auch der übrigenLänder ge-
gesstaltungen möglichist, die heutenur beunruhigendwirken können. Man hatauch einge- sehen, daßdie Reichsbanktat- sächlichin schon weitgehendem MaßedieWünschederererfüllt hat, die eine liberale Hand- habung der Kreditpolitik for- dern. Die Reichsbank verfügt zurZeitüberein-enGoldbestand von nur 850 Millionen RM., währendsichder Notenumlauf
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die Kredite aber —seit der
zeitigt. Die aus währungsi » ed
politischenGründen notwendig
gewordene Einschränkung der F U«S.Ai
Jmporte —- wegen Mangels
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an verfügbaren Devisen— shateinschneidende Gegenmaßncohmen derdavon betroffenenLänder hervorgerufen:BeschränkungderEin- fuhr aus den Devisenbewirtschaftungsländernmit der Wirkung, daßderen Exporteine Einbußeerlitt und dadurchwieder weniger DevisenzurVerteilung zurVerfügung standen. Sohat«dieDevisen- bewirtschastung aufGrund dernatürlicherweiseaus ihr entstehenden Gegenmaßnashmen nichtnur eineweitere Einengung desgesamten Welthandels herbei-geführt,sondernimZusammenhang mitdersich 162
« Julikrisevon 1,4auf ,3,2Mil- liarden RM. gestiegen sind. Undschließlich weißman, daß hinter dies-enKrediten nichtnur liquideWarenwechsel,sondernzueinem Teil auchFinanzwechsel stecken,dienichts anderes darstellen,als verdeckte Anleihenderöffentlichen Körperschasten. Auch hinsichtlich der-Schaffung von Arbeitsgelegenheit, um diegewaltige Arbeits- losigkeitzumin-dern, hat sich mehroderweniger dochdieErkenntnis durchgesetzt, daßesnur inbeschränktem Maße solcheArbeiten gibt, beidenen diesbetriebswirtschaftlicheRentabilität und dievolkswirt-
auf4Milliarden RM. stellt,"
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fchastliclfe Produktivität— wenigstensfüreineabsehbare Zukunft—- «
s-gewährleistet erscheintund dieNotenbank ohneGefährdungder Währungmitwirken kann. .So ist grundsätzlichderAusweg richtig, zuversuchen, durchseinePrämienanleihe vorhandeneKapitalien,ins- besonderediegehortetenNotenbestände, aufzusaugen und fürdie Finanzierunggenau abgegrenzterArbeiten nutzbarzumachen. Eine andere Frageist,obimAugenblickeinErfolgzuerwarten ist...
Eine besondere Beachtung verdient dieWährungslageund
WährungsdiskussionindenVer- MtsiilliardenReichsmarkliqunjmksiricksimmof
Dieneuesten Maßnahmenwerden indersoebenvom Repräsen- tantenhaus angenommenen Gold-borought-Bill gefordert:Den Fede- ral-Reserve-Banken sollzur Pflichtgemacht werden, das Preis- niiveau von 1926wieder herzustellen (heißt:diePreiseum etwa Zov.H.szulheben,denWertdesDollars alsoentsprechendzusenken), zuwelchemZweck siedas Recht erhalten sollen,denNotenumlauf biszu9 Milliarden Dollar« (!)· zuerhöhen.Bis jetzt ist«uns wohl gesagt worden, daßesauch Auf- gabederGoldpolitiksein sollte, diepreise nachMöglichkeitzu einigtenStaaten. DerersteUns Monoisaurcnscnnntinmit-Hordenw
Warenumzdkzj stabilisierenzundObwohldieser stukm aufden Vollar .- Sep, s--Noienbanki(redste
MARGAwa eeldumlouf theoretische Wunsch in der
tember 1931——:Abziehungder 14
2m zumwarenumsaizvon1925X1926
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Praxis gerade in Amerika
ausländischen Guthaben, Run D.Ll). argen Schiffbrucherlitten hat:
auf dieBanken,Auseinanders 91
KV die Notenbanken haben das«
setzungüber die französischen
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Guthaben — konnte mit Erfolg « X XXVXXX VSVHÜTM können, sp soll jetzt
abgewendetwerden. DerSiche- XXXXNXZXXXXT
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I der phavtastifcheVersuch ge-rungähnlichen Gefahrgegen Wiederholungdient dieGlaß-einer X NOT-»-NIXIIX »J»«ngX’» smachtUm 30Werden,O«H»zudieevhöhen.PreisegleichMan
Bill,.die vorsieht, daßauch. MIXI Nie denke an die Beglseiterschei-
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Notendeckungbei den Federali die Sachwerte,sowie an die
Reserve-Banken zugelassensind. ses 52 .os2
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DurchdieseBestimmung istan JI«j -3« M . I Ver Preissenkung— UNDWenn«
der 40prozentigen Golddeckung
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vierte-Mk 1".". n .« der Plan von den ederals
fürRoten und 35-prozentigen 192526 27 28 V ·I ·I 9 Z 1 ?32 Reserve-Banken auchschfonals
Golsddeckung fürDepositen nichts
geändertworden. Nur ist erreichtworden, daß fürdievorge- sehene Restdeckung auchwirklichWechselzur Verfügung stehen, diebis dahinfehlten, so daß praktisch immereine höhereGold- deckungals40v.H. nötigwar. Wenn jetztals zusätzlicheDeckung genügend Wechsel vorhanden sind,wird dasGoldüber dieMindest- deckungvon 40·v.H. hinaus fürandere Zwecke frei: Erhöhung derNotenausgabeoderGoldimportefür Rückzahlungausländischer Gutha-ben. Auf diese Weise ist erreicht worden, daßdemDollar »von außen« herkaumetwas passierenkann.
«
DiesenAbswehrmaßnashmensindweitere Maßnahmen gefolgt,«
deren Bedeutung und Zielebeiuns nichtimmer richtigerkannt worden sind.AuchinAmerika sindldieStimmen zahlreich,dieda meinen,daßdieDepressiondurcheine Kreditausweitung,alsovon der Geldseite her,überwunden werden kann. Jn Verfolgdieser MeinungsinddieFederalsReservesBankendazuübergegangen,ein-e offene Miarktpolitikzubetreiben,d.h. durchAufkaufvon Regie- rungsanleihendemGeldmarkt bareMittel zurVerfügungzustellen.
Jnkurzer ZeithabendieFede- ralsReserve-Banken nicht weniger als 700 Millionen Dollar Re- gierungsanleihen erworben und ins Portefeuillegenommen. Es hatsichaber gezeigt, daßdie erwünschteRückwirkung nicht eingetretenist;nur dieBanken haben sich durchdie Abstoßung der Effekten liquider- gemacht, und dieMittel findals Gut- habenbeiden FederalsReserve- Banken zudiesen zurückgeströmt.
DiezweiteMaßnahme stellt dieGründungderReconstruks tion Finance Corporation dar, die zusammenbrechenden oder zusammengebrochenen,abernoch lebensfähigen Unternehmungen die erste Hilfe leisten soll:
durch Gewährung von Kre- diten. Wichtig ist aberdieBe-
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schaffungderMittelhierzu:500Millionen Dollar stelltdieRegie- rung zurVerfügung,weitere 1500 Millionen Dollar sollen durch Ausgabevon Bondsaufgebrachtwerden. Alsokeine—
wenigstens
«Die um
nichtunmittelbare-— BeanspruchungderNoten·hanken,sondern Aufs« saugungflüssigerKapitalien, diein Amerika naturgemäßeine größereRollespielenalsbeiUns. Wenn esauch noch nichtzu einer ausgiebigenKreditgewährungdurchdieReconstruktion FinanceCor- porationgekommenist,soShatdoch offenbaralleinihre Existenzbe-' ruhigend gewirkt:dieZahlungseinstellungenhaben nachgelassen.
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1929 1930
völlig undurchführbar abgelehnt wordenist, so ister-dochalseinZeichen fürdieGemütsstimmung zuwerten,dieinAmerikaherrscht,undversucht,um jeden Preis aus derKriseherauszukommen,»-undseies auch— um denPreis
einerneuen Krise. - «
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Jnbesonderem Maße ist EnglandanderEntwicklungderWäh- rungsfriageinAmerika interessiert. England stehtvor derFrage derStabilisierungdesPfund Sterling. Welche Vorgängesichhinter (
der Pfund-Sterling-Entwicklung derletztenZeitabgespielt haben,
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kannman nur ahnen,wenn man bedenkt, daßesEngland nichtnur gelungen ist, seine kurzfristigenWöhrungskrediteinHöhevon 50und 80 Millionen PfundSterling abzutragen und neuerdings wieder große Devisenreserven anzusammeln, sondern nunmehr auch durch
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HerabsetzungdesDiskontsatzesauf ZZ v.H.versucht,dem Zustrom ausländischer Guthaben nach Englandentgegenzuwir-ken.Undtrotz deraußerordentlichenFlüssigkeitdesGoldmarktes undErleichterung derKreditgewöhrung haben sichdiePreiseinEnglandvon neuem gesenkt—- auch hier versagt alsodieGeldpolitik. DieStabilisierung
des PfundSterling wird aber erstmöglichsein,wenn einiger- maßenzu übersehen ist,wie sich international die Waren-«
preise gestalten werden bzw.
der Goldpreis—sichentwickeln
wird( Hierbei spielen die
amerikanischsenMaßnahmeneine
wichtigeRolle. -
Gewiß: durch eine erleich- terte Kreditgewährungkann die Wirtschaftstätigkeit beeinflußt werden. Das wird aber nur dann derFallsein,wenn die- jenigen,diedenKredit nehmen
«
sollen,eine. rentable Verwen- dungfür ihnhaben. Solange inderganzen Welt und damit sozusagen für fast jeden Wirt- schaftsbetrieb die Ungewißheit besteht,was aus derWeltwirts schaftskriseund schließlichaus jedemeinzelnenWirtschaftsbetriebwerden kannundwerdensoll, solangekann von derGeldseite herkaumein-eÄnderungderWirt- schaftslage herbeigeführt werden, auch abgesehen davon,daß,schließ- lich auchaufderWarenseitedieProduktionmit derKaufkraftin Einklangstehen muß.Esistnun einmal soundläßt sich nichtweg- disputieren: diePolitik hatdenMiechanismus derWirtschaftge- stört, politische Maßnahmen sinderforderlich,um dieGrundlagen
-
herzustellen, aufdenen sichdieWirtschaftneu einrichter gestalten- undentwickeln kann.
1031 " 1932
X63
Der Heimaidienst
Das Handwerk in der Krise
VonGeneralsekretär CarlHermann, Berlin,M.d. R.
Der Tiefstandderdeutschen Volkswirtschaftkonnte am Hand- werk nichtspurlosvorübergehen.Seit Monaten wird seineBe- schäftigungimmer geringer. Der UmsiatzrüclgangunddieEntlassung von Arbeitskräftenwerden immer größer.AuchdieHoffnungen, daßindenMonaten MärzundAprildieüblicheFrühjahrsbselesbung einsetzen würde, habensich nicht erfüllt. Neuaufträge liegenkaum nochvor,unddiewenigenReparaturen werden demHandwerk durch Schwarzarbeiterstreitig gemacht.Vonbesonders nachteiligen Folgen bleibt wieder dieStille aufdemBaumarkt. AuchdasNahrungs- mittelgewerbe,dassich wenigerkonjunkturempfindlichzeigt—- wir
nennen hiervornehmlichSchlächterundBäcker—, merkt dieEin-
schränkungenderBevölkerung aufallen Gebieten. Fürdas Be- kleidungshandwerkbrachtedasFrühjahrnur einesehr zögerndeund sich wenigauswirkende Belebung. DerRückgangdesEinkommens inallenBerufsgruppen bedingteeinestarke Abwanderung derKund- schaftzurKonfektionsware. Wer frühergernMiaßarbeit trug,bes- scheidetsich heutemiteinem Anzug»von derStange«.Diemitder Landwirtschaft in Verbindung stehenden Gruppen der Schmiede, Sattler,Wagenbauerusw. fühlendiemangelndeRentabilität dieses Berufsständesnur allzusehr. Heute läßtderLandwirt nur dasher- richtenundfertigstellen,was erunbedingtzurBewirtschaftung seines Grund und Bodens benötigt. Noch schlimmer siehtesindenhand- werklichenGruppenaus, deren Erzeugnisse nichtalsunerläßlichzur Deckungdertäglichen Lebensbedürfnisseangesprochenwerdenmüssen.
Essei hiernur aufdasgesamte Kunsthandwerkverwiesen. Wenn dieVerhältnisseweiter sobleiben, wirdbalddasaufeine soreiche Vergangenheitzurückblicken-deKunsthandwerkverschwundensein.
Die große Arbeitslosigkeitund derstarkeRückganganKauf- kraft habenganz von selbstzueiner
forgchreitendemsichalsrecht
beträchtlich-, auswirkendsen enkung der hand- werklichen Preis-e geführt. DasHandwerk hat hiernicht
nur den RückgangderRohstoffprseisemitgemachtzsonderndarüber hinaus zueiner weiterenKürzungaufKosten seinereigenen.Ver- dienstspanne beitragenmüssen.Die GrenzeliegtindieserHinsicht
beiderErreichung desExistenzminimums. ÜberdenRückgangder handwerklichenpreise gibtdieReichsindexzifferfürLebenshaltungss kosten Auskunft, die von ihrem Höchststandim März1929 für März1932von 156,5auf 122,4 gefallen istundsomit eineSenkung
von immerhin 22v.H.aufweist.Bekannt istjaauch,wie sehrdie einzelnen handwerklichen Gruppensich bemühten,diepreissienkungss
aktion derReichsvegierung zuunterstützen, trotzdeman sichkeine Voraussetzungenzu weiter-en preisermäßigungengegebenwaren. Der Preiskommissarmußte ja selbst zugeben, daßübergetroffen-eVer- einbarungen hinaussicheineweitereTendenz zurSenkungderhand- werklichenPreiseeingestellt hat. Der g ute Willeim Hand -
werk ist ohne allen Zweifel durch·die Tat be-
wies en, undebenso unbestrittenbleibt auchdieBereitwilligkeit, auf diesem Wegefortzuschreiten,um einniedriger-espreisniveau auf dieDauer zusichern.
DieseBemühungen des Handwerksdürfenaber nichtdurch kollektivistische Bindsungsen erschwertoder auchnur durchdieBei- behaltungderüberhöhtenstseuerlichenundsozialen Lastenweiter ver- zögertwerden. DasHandwerk gehörtzu deninderGütergewinnung abhängigen Schichten,und aus dieserAbhängigkeitheraus
erklärtsich auch sein geringer Einfluß aufdievielfachkartellmaßig gebundenen Preis-ederRoh-undHilfsstoffe. Ebenso istdasHand- werkauchzuseinemgroßenTeil abhängiginderFragederLohn-
,bildung. Jnsehrvielen Fällen erfolgtedieFestsetzungneuer Lohne durchdiestaatlichen Schlichtungsinstanzen undwar somitderfreien Beeinflussung durchdasHandwerk entzogen.
Leider haben die Maßnahmen der Reichs-
regierung auf dem Gebiete der Preissenkung
zu einer starken Zurückhaltung der Käufer bei-
g etra gen. Dieselass-ensichvon derHoffnung leiten, daßweitere Preisermäßigungeneinen nochgünstigeren Einkauf ermöglichen würden. Nachdenletzten Verordnungen aufdiesem Gebiete sinddie Befugnissedes Reichskommissarsfür preisüberwachungan die obersten Landesbehörden übertragenworden.
Das Handwerkmuß weiter darüber Klageführen, daßdie mit derpreisüberwachung beauftragten Stellen inverschiedenen Ksommunen vielzu weit gegangen sind.Sosindu.a.denhandwerk- lichenVerbändenFragebogen zurAusfüllung vorgelegt worden,die sichmitderPreiskalkulation beschäftigenundDinge wissen wollen, dieman aus Konkurrenzgründengerngeheimhält. Ich glaube, daß ein solches Vorgehenbestimmt nicht dieBilligungderReichs- regierung findenkann. Im übrigenbleibt esjadoch aucheine nichtwegzuleugnendeTatsache, daßdas gesamte Preisniveau im Handwerkheut-e vielfachunter denGestehungskoften liegtund kaum nochdieDeckungdernotwendig-enSelbstkostengestattet.
164
Die herrschende Arbeitslosigkeit, dieindiesem Frühjahrnur eine geringe Verminderung blislangaufzuweisenvermochte, trifft dasHandwerk auch nochanseineranderen Stelle aufdasempfind- lichste, nämlichdurchdieÜbernahme unangemeldeter gewerblicher Nebenarb-eit,der sogenannten Schswarzarbeit. Wer will es dem Handwerkübelnehmen,wenn essich hierzurWehrsetzt, daß ihm nicht auch nochdieletzten Aufträgeentrissen werden, fast durchweg entrissenwerden von Erwerbslosen, fürderen Unterhalt dasHand- werk durch soziale Beiträgeund steuerliche Abgaben mitsorgt,ob- wohljeder Meisterinbanger Befürchtungdarübersteht,wer für ihn und dieSeinen einmal eintritt, wenn dieanhaltende Depression ihndazu zwingensollt-e, seinenBetrieb schließenzumüssen.Wer nur dieseeineSeiteüberlegt,wirddenKampfdesHandwerksgegen dieSchwarzarbeitbegreiflich findenundverstehen.Wiezerrüttend vollends dieTatsache auf unsere gesellschaftlichenundwirtschaftlichen Verhältnissewirken muß, daß heuteganzeScharenderArbeitslosen sichmitihrerUnterstützungunddemNebenverdienstausderSchwarz- arbeitbesser steh-en,alswenn sieeiner geordnetenArbeit nachgehen, sollgarnichtweiter untersuchtwerden. Dabei kann dieSchwarz- arbeit beidenvorliegenden ungleichenVoraussetzungen weit billiger angeboten werden, weiß dochderSchwarzarbeiter sichdenstieuerlichen Verpflichtungenzuentziehenundunterliegt er doch auchimall- gemeinenkeinen sozialen Abgaben. EinSchwarzarbeiterborgtzwar nichtundübernimmt demKunden gegenüber auchkeine Garantie für sorgfältige Ausführung. Daran denkt jedochdieVerbrauchers schaft nicht,wenn sie sichderSchswsarz-arbeitbedient. Wieunhaltbar die Mißstände geworden sind,magu.a. einneuerer Erlaßdespreußischen HandelsministersandieRegierungspräsidentenbeweisen,worin erneut aufdieBekämpfung dieser gewerblich-enRsebenarbeit hingewiesenwird unsdalsnach-ahmenswertes BeispieldieVereinbarungen zwischendem
Verband Kölner Jnnungen und dem Arbeitsamt Köln Erwähnung
finden, wonachu.a.das Avbeitsamt sinZukunft dieVermittlung von ArbeitskräftenanBerufsfremde grundsätzlich unterlassenwird.
DasHandwerk erstrebt seitgieraumer ZeitzurBeseitigungdieser Mißständeein-e Ergänzung derBestimmungen inder Gewerbe- ordnung, wobei dieim§HderGewerbeordnungvorgeschriebene Anmeldungeines selbständigenBetrieb-es füreinstehendesGewerbe auchdann erfolgen soll,wenn dasGewerbe nur vorübergehendselb- ständigbetrieben wird. Für ebenso notwendig wird auchdieAb- meldung gehalten, seies,daßes sichum eine dauernde odernur vorübergehendeAufgabedes Betriebes handelt. AlsAnmeldebescheinii gung solleinbesondererGewerbeschein ausgestelltwerden,fürden zweckmäßiger-weiseein-eGebühr von«mindestens20RM. erhobenwird.
Jn jüngster Zeit versuchtman, durchbesondereArbeits- beschaffung der ArbeitslosigkeitzuLeibe zugehen. Eine Reihevon recht umfangreichenprojekten wurde hierzuaufgestellt.
Abgesehenvon denSchwierigkeitenderFinanzierungsolcher Pläne sollteeine regierungsseitig geförderteArbeitsbeschaffungnichtetwa denWirkungskreis desHandwerksweiter einengen, vielmehrauch hierdas Handwerk im Rahmen des Möglichen mit be rü cksichti ge n. Besondere Beachtungverdienen nochdieVor- schläge aufdem Gebiete derHausreparaturem Leider versprechen auch diese Anregungen keinendurchschlagendenErfolg. Fürdienot- wendigeArbeitsbeschaffung hältdasHandwerkeinenweiteren Abdau derHauszinssteuerfür notwendig,umso durchdieErmöglichungnot- wendigerHausreparsatureneineEntlastungdesArbeitsmarktes einzu- leiten. —DasHandwerkleidetbeträchtlich-unterdenübierhöihtensteuer- lichenundsozialen Lasten.Ein-ewirksame ErmäßigungderSteuern ist nichteingetreten,vielmehrbedeutet, diekürzliche Erhöhungder Umsatzsteuer auf2-v.H.eine weitere beträchtliche Belastung. Das gleiche gilt auch fürdisesozialenAbgaben. Sie habeneine Höhe erreicht,diedas Handwerkeinfachnichtmehrtragen kann. Inv ersterLinie fallendieBeiträgezurUnfallversicherunghierunter,die
lichiegenderaufeinenBetriebeimmererstr-ecken.- Fürkleiner werdendendieArbeitslosenfürsorgeKreis nochnichtfordertstill- das Handwerkeine einheitliche ZusammenfassungderHauptunters stützungsempfänge·r,Krisenunterstützteund Wohlsahrtserwerbslosen, wobei sichdiegesamte Unterstützungnur nachden Sätzen fürdie.
Wohlfahrtsfürsorge richten sollte. · - DieEntwicklungderletzten Zeit hat gezeigt,wiegefährlichdie ungeheure ZusammenballunginKonzernenund Kartellen füreine WirtschaftDie werden kann,wenn auch sie zusammenbrechenmüssen.
Entwicklungderletzten Zeitsollteaberauchdaseine gelehrt haben, daßunsere gesamte Wirtschaftspolitik weit mehr als bisher wieder Rücksicht auf den selb- tändig wirtschaftenden und verantwortlichen
enschen im Klein- und Mittelbetriebe nehmen muß. Tutsie das, so trägt siedamit zugleich zur Erhaltungeines Berufsstandes bei,deneingesundes Staatswesenauchaus sozialen undkulturellen Gründen einfach nicht entbehrenkann.