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Der Heimatdienst : Mitteilungen der Reichszentrale für Heimatdienst, 8. Jahrgang, 1. Oktoberheft 1928, Nr 19.

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Academic year: 2021

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Jahrgang Vlll Re. 19 OktoberhestwzF.

inRommilliom ZentralverlagFIE;BerlinW 35

Ball-jährlich2.50 mer -Iilnlich5,-merk Sei-heim zweimal wen-»Ich muchjetleiPost-meza«beziehen AusdemInhaltsDieRoteArmeeunddermilitärische AufbauPolen-, Finnlands

undderRandstaatenDr.Heinrich Schnee,M.d.R.,DasKolonialproblem—- HanSRohd e,VertragsabschlüsseimMittelmeerramn O t toMoSbach, ZioilberuflicheAusbildung inderhecktigenWehrmacht —- Nördlingen—- Dr. E.Niewöhnet, DieBetriebsarötzengestaltung nachderBetriebszöhlung von 1925—- Dk.Maxvon Stock-hausen, VerArbeitstageines Landrats.

mitteilungender ReichszentralefürHeimatdienlt

llschcltuclelämtlichekBeiträge nurmitQuellen-Wabe geltanet

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Der Heimatdieust

Die Kote· Armee-«und der militärischeAusbau

Polem-

Finnlands und der Kandstaaten

DieRote Armee hatimFebruarishrzehnjähriges Bestehenge- feiert. Dielitauische hatesimMai getan. DieArmeen polens, Finnlands, Tettlands undEstlandswerden esnochimTaufe dieses Jahres tun. Alles dies gibtVeranlassung,sicheinmal etwas ein- gehendermit der Roten Armee und dem militärischen Aufbau Polens, Finnlands undderRansdstaatenzubesass-en, zumalderen Kenntnis von gewisser Bedeutung auch ist fsüreinerichtigeBeur- teilungdermilitärpolitischen VerhältnisseinOsteuropa.

DieRote Armee hateine Friedensstärkevon rundi 750000 Mann. Sie bestehtaus U Schützenkorpsund ZKavalleriekorps mit im ganzen 65Infanterie- und 12Ka-valleriedivisionen,von denen imFrieden abernur die·Hälfteüber einen vollen Mann- schaftsbestand verfügt. Die- andere Hälfte bilden sogenannte Territorialdivisionen Die Schützen-und K-avalleriekorpssindin Militärbezirken zusammengefaßt,von denen sieben dieMilitär- bezirke Leningrad, Weißrußland, Ukraine, Moskau, Nordskaukasus, WolgaundKaukasus imeuropäischenundzwei—- dieMilitär- bezirke Mittelasien undSibirien —- imasiatischenRußland liegen.

IhreStärkeundZusammensetzung sind verschieden.Diestärkstenvon ihnen sinddermilitärpolitischen Tage Rusßlandss entsprechenddie Militärbezirke Weißrußlandund Ukraine,von denen der erstereaus vierSchützenkorps demIl.inGatschina,deim 4. inWitebsk, dem s.in Smolensk und dem 16.in Mohiilem—- sowieaus dem Z.KasvallerisekorpsinMinsk,derletztereaus fünf Schützenkorps dem6.inOdessa,dem 7.inIekaterinoslaw, dem8.inpoltawa, demIts-. inKiewund dem17.inWsinnitza sowieaus dem1. und 2.Kavalleriekorps inWinnitzabzw.Uman besteht.JedesSchützen- korpss umfaßt im allgemeinendreiInfanterie-, jedes Kavalleriekorps zwei Kavalleriedivisionen,deren Gliederungund Stärke imwesent- lichenderjenigen anderer Heere entspricht. Schwere Artillserie, FliegerundKampfwagen sinddenKorpsundMilitärbezirkenun- mittelbar unte·rstellt. IhreZahl steht nichtgenau fest, dürfte jedoch injedem Falle mindestensZooschwereund 250schwerste Geschütze, 600 Flugzeugeund 100Kampsfwagenbetragen.

ÜberdieKriegsorganisatisonen unddieKriegsstärkenderRot-en Armee liegen so gutwiegarkeine Nachrichten vor. Unter Zu- grundelegungderdurchschnittlichen Stärke eines Jahrgang-es von 500000Mann ergibt sich, daß SowsjetrußlandbeiEinberufung sämt- licher20wehrpflichtigenIahrgängeein-eArmee von etwa sechsMil-

,lionen Mann aufstellenkönnte. Daaberfür dies-esZahldiezurZeit vorhandeneBewaffnungund Ausrüstungs nichtimentferntestsenaus- reicht,wird man imFalleeinerrussischenMobilmachung zunächst wohlnurmiteiner VerdoppelungderFrisedensstärkerechnenkönnen.

Imübrigen istdieBewaffnung undAusrüstungderRoten Armee nichst einheitlichs. SiebestehtinderHauptsacheaus demvom Welt- kriege her noch vorhandenen und demdenverschiedenengegenrevolu- tionären Armeen abgenommenenMaterial.

Dieobersten OrganefürdieTandessverteidigung sindderRat fürArbeit und Verteidigung, der aus besondersberufenenmilitäri- schenund politischenPersönlichkeiten zusammengesetzt istund die Tätigkeit sämtlicher staatlicher Einrichtungen mitdenErfordernissen der Landesverteidigusng inEinklang zubringenhat,sowieder Revolutionäre Kriegsrat, der dieeigentlicheobersteKommandos behördebildet und zurZeitunter Leitungvon Woroschilowsteht.

Ihm sindunterstelltderInspekteurderArmee zurZeit Kamenew, einfrüherer zaristischer Generalstabsoberst—, derChefdesGroßen Generalstabes bisvorkurzemTuchatschewski,einfrüherer zaristi- scherGardeleutnant —, dieChefsderVerwaltung derArmee,der Materialv«ersorgung,derMarine usndLuftflotte,desSanitäts- und Veterinärwesensund dieKommandeure der Militärbezirke. Der InspektseurderArmee beaufsichtigt nach WeisungdesRevolutionären Kriegsrats dieAusbildung derArmee, ohnedabeiabereineBefehlssi gewaltüberdieTruppenzuhaben. IhmunterstehendieMilitär- schulen,dieInspektionen derTerritorialformationen undeinzelnen Waffengattungen und dieInspektion des militärischen Verkehrs- wesens. DerGroße Generalstab gliedert sichinzwei Gruppen,von denen dieeine aus derOper-ations-, der Nachrichten-undTopa- graphischenAbteilung, dieandere aus der Organisations-, der Mobilmachungs- und derEisenbahnabteilungbesteht.

Ein eigentliches«Offizierskorps gibtes inder Roten Armee nicht,sondernnur Kommandeur—e,dienach ihrerDienststellungbe- zeichnetund injüngere, mittlere, ältere undhöchsteKommandeure eingeteilt werden. Die jüngerenKomm-andeure entsprechenetwa dem Unteroffizier-, dieübrigenetwa demOffiziersksorps anderer Armeen. IhreErnennung erfolgtdurchdenRevolutionären Kriegs- 302

rat,wobeigrößterWert auf Zugehörigtkeitzurkommunistischen Partei gelegtwird. ZurZeitbefindensichetwa 45v.H. eingeschriebene Mitgliederindenhöchsten,ZZv.H«.indenmittleren und51v.H.in den unteren Komman·dostellen.DenhöherenStäben sind politische Kommissare beigegeben,denen diepolitischeAusbildung und die Wahrnehmung derWohlfahrts- undFürsorgeeinrichtungen obliegt.

Diemilitärische Ausbildung erfolgtimallgemeinennachdenauch inanderen Armeen geltendenGrundsätzen.Derinderzaristischen Armee bestehendeBrauch, dieTruppenteile währendder Sommer- monate zurErleichterungderAusbildungimFelddienst auif Truppen- übungsplätzezuslegen,ist auchinderRoten Armee beibehalten worden. Daneben finden seitdenletztenJahren inden Monaten August-undSeptember auchwieder größereTruppenübungenim freien Gelände statt, die unter Leitung der Militärbezirks- kommandos stehenund meistens mehrereInfanteries und Kavalleries divisionenumfassen.

DiepolnischeArmee hateineFriedensstärkevon rund 19000 Offizierenund 250000 Mann. Siebestehtaus ZoInfanterie- und 4Kavalleriedivisionensowieeiner AnzahlselbständigerKavallerie-

«

brigaden. DieInfanteriedivisionen sindinzehnArmeekorpszu- sammengefaßt,dieihrerseitswieder mitdenKavalleriedivisionenund Brigadenfünf Armeeinspsektionen unterstellt sind. IhreVerteilung istderart erfolgt, daß sich zwei Armeekorps das7.und s.mit

den Generalkommandos in Posenund Thorn inPosen und

Westpreußen,dreiArmeekorps——das5.,10.undS.mitden General- kommandos inKrakau, przemyslund Lemberg—- inOberschlesien undGalizienund fünf Armeekorps das1.,2.,Z» 4.und9. mit den Generalksommandos in-Warschau,Lublim Grod-no, Lodzund BrestsLitowsk inKongreßpolen befinden. ObersteKommando- behörde istderGeneralinspekteur derWehrmacht zurZeitMar- schall Pilsusdski—, demsowohldasKriegsministerium alsauchder Generalstabunterstehen.Erbildet mitdiesen zusammendenObersten Kriegsrat, dessen VorsitzderStaatspräsident führt. Fliegerund Tanks sindmitsechs Fliegerregimentern —- davon jeeins inPosen und Ghorn und einem Tankregiment reichlichvorhanden.

DieOrganisation des polnischenHeeresistdas Werk einer französischen Militärmisisiomunddamit istdaspolnische Heer seinem ganzen Äußeren nacheinAbbild derfranzösischenArmee, ohne sich abermitdieser messenzukönnen.

DiefinnischeArmee hateineFriedensstärkevon nur 1610Offi- zierenund 26ZooMann mitimganzen 112leichtenund 24schweren Geschützen,rund 1200 Maschin-eng-ewehren,30 Kampfwagen und 70Flugzeugen. Sie bestehtaus dreiDivisionen,deren Stäbe sich inHelsingfors, Wiborgund St. Michelbefinden,aus einer Jäger- brigadein Wasaund einer Kavalleriebrigade inWilmanstrand.

Ihre verhältnismäßig geringeStärke wird ausgeglichendurchdas zahlenmäßig sehr starke Schutzkorps,dasmiteiner Gesamtstärkevon 100000 bis120000 Mann einebesondere StellungimRahmen der finnischenHeeresorganisationeinnimmt. Esdient imFriedenzur EntlastungdesHeeresimWachtdienst,imKriegeals Grundlage zurAufstellungvon Reserveformationen. Anseiner Spitze stehtein aktiver Offizier,dermitdemOberbefehlshaberdesHeeres zusammen dem Kriegsrate angehört.

Wesentlich- stärkeralsdiefinnischeArmeesindimVerhältnis zur Größeund Einwohnerzahl der einzeln-enLänder dieHeere Litauens, Tettlands und Estlands. Von ihnenbestehtimFrieden daslitausischseaus 1300Offizierenund 20000Mann mitimganzen rund 52leichten und 12schwerenGeschützen,900 Maschinen- gewehren,32 Kampfwagen und 44Flugzeugen,das lettischeaus 1800Offizierenund 17700 Mann mitimganzen rund 98leichten Und 12schweren Geschützen,750 Maschinengewehren,25 Kampf- wagen und 30Flugzeugen,dasestländischeaus 1600Offizierenund 18500 Mann mitimganzen 36leichtenund52schweren Geschützen, rund 1000Maschinengewehren,16Kampfwagenund 57Flugzeugen.

Gegliedertsind siein10Divisionen,von denen jedreiaufLitauen und Estlandund vieraufLettland entfallen.

Dasistingroßen Zügendermilitärische AufbauRußlands, Polens,Finnlands undderRandstaatem ErzeigtdieRote Armee und das polnische Heerals dieentscheidenden Machtfaktoren in Osteuropa,sgleichzeitig damit aber auchdie Heere Finnlands, Titauens, Tettlands undEstlandsalseineKraft,diever-einigt wohl eine erheblicheRolle spielenkönnt-e.

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Ver Heimatdieiifi

Das Koionialproblem

VonGouverneur z. D. Dr.Heinr ichSchne-e, M.d. R.

Das Kolonialproblem hängtundhingzuallen Zeitenaufdas Engstemit demBevölkerungsproblem zusammen. Raummangel in- folge Zunahme derBevölkerung

auseinemBoden, der nachLage

derjeweilig-en Produktionsverhältnisedie Gesamtheit nicht mehr inausreichemdem Maßezuerhalten vermochte,istvon Jehereine derersten Hauptursachender Kolonisationaußerhalbdereigenen Landesgrenzengewesen.Daneben habenauchandere«Beweggründe, wie»dasBestreben nach Ausdehnung dereigenen nationalen Macht, dieSucht nachGold undsonstigen Reichtümern, Abenteuerlustsowie andererseits der DrangnachreligiöserBekehrungfremderVölker

inderKolonialgeschichteeine großeRolle gespielt Aberfürdie tCtsächlichekoloniale AusbreitungdereinzelnenVölkerist dochdie Entwicklungihr-erBevölkerungssverhältnissevon größter Bedeutung gewesen.

n eren iten ührtedasWachsenderBevölkerungüber

dasjeLiziigefZikaßhiåieuswfelchesnachdemStand »derlandwirtschaft- Iichen Produktion von demLand erhalten werd-en konnte, zurAus- wanderung. Dies hatte dann die Gründungvon Kolonien zur Folge,wenn diepolitische MachtderAuswandernden,oder des Mutterlandes genügendgroßwar, um die neue Grundungwon fremderMachtunabhängigzuerhalten-. Jm anderen Fallgerieten dieAuswanderer unter sfremsde Staatshoheit, wie es infolge der deutschen politisch-enOhnmacht durchdieJahrhundertehindurchbei den Millionen von Deutschen,dieaus ihrem»Hei-matland·aus- wanderten, derFall gewesen ist. Jnneuerer»Zeithatsichl infolge

der vollkommenen Veränderung der Produktions- und Verkehrs-

verhältnisse durchdietechnisch-en Erfindungen, vor allemdurchdie E·isenbahnen,Dampfschiffahrt, Motorfahrzeuge, Elektrizitatder Zu- sammenhangdesKolonialproblems mit dem Bevolkerungsproblem wesentlich geändert.Esleben jetztinden Jndustrielandernweit größere Mengenivon Menschen,als diese nach ihrerlandwirtschaft- lichenErtragsfähigkeitzuernährenvermögen. Jndustrie, Technik und Verkehr ermöglichenes,daßdieerforderlichenNahrungsmittel und Rohstoffeaus ander-en Ländern herbeigeschafft»wer-den«und daß umgekehrt als Bezahlung dafürJndustrieartikel geliefert werden«Eshandeltsich jetzt nicht mehrwieinvergangenenZeiten ausschließlichum dieFrage, außerLandes Ansiedlungsraumfur diejenigenMenschenzuerlangen, dieder heimischeBodenaus seinen eigenen Erträgen nichtzuerhalten vermag-, sondernjetztsind

neben dieseFrage zweiandere getreten: 1.»Wiekönnendie

Raikikungsmittelund Rohstofse für diejenigenTeil-ederim Lande CnfässsigenBevölkerung erlangtwerden, welchederheimischeBoden nichtzuernährenvermag? 2. Wie kann der Absatzfürdie Jndustrieartikel sichergestellt werden, mit denen die Einfuhr von Nahrungsmittelnund Rohstoffen bezahltwerden muß?

DerZusammenhang des Koloniaslproblems mit dem Bevölke- rungsproblem nachdendreiRichtungensowohlder Auswanderung wie derRohstoffgewinnungwieendlichidesAbsatzesvonJndustrie- artikeln istklar. JedesLand hatesinderHand, lfursichundseine Kolonien dieEinwand-erungs- und Niederlassungsbestimmungen.zu treffenund uhandhaben. Ein Blick aufdiegroß-enKolonials gebietedierErdezeigt, daßdieindieenglischenKolonienEin- gewanderten hauptsächlich Engländer waren. Das .gilt»furalle englischen Kolonien, dienochden Charakter solcherbesitzenund auch fürdieaus ursprünglich englisch-enKsolonien hervor-gegangenen Dominions wie Kanada, Australien und Reuseelsand Ebensobe- findensichin· denfranzösischenKolonien an Eingewanderten ganz überwiegend Franzos-en, obwohl das Mutterland weit davon ent- ferntist, einenBevölkerungsüberschußzuhaben.

Was dieGewinnung von Rohstoffenaus Kolonien undden Absatzvon Jndustrieartikeln insolche anbsetrifft, so istdieLage im britischenWeltreichinfolgeder durch Jahrzehnte ·vorhan«den gewesenenTendenzzum Freihandelnichtganz diegleicherAber inbei-denRichtungen hatdochdas englische·Mutterlsandin dem

beiweitem größtenTeil derenglischenKolonieneine überragende Stellung. Das gilt auchvon denKapitalinvestionen. Rurinein- zelnendermehrund mehrselbständigwerden-denDominions bahnt sicheineÄnderungan. Jnsbesondersegiltdasfur«Kanada,wo»nach dem Kriege amerikanischeKapitalanlagen bereits »dieenglischen überflügelt «haben.« Jm übrigenist neuerdingsfinnerhalbdes britischen Wseltreichesinimmer stärker-mM-aße»dieTendenzder ZollbegünstigungzwischenMutterland tun-dKolonien hervorgetreten und hatbereits zubeträchtlichenpraktischenAusswirkungen geführt.

In denfranzösischenKolonien bestehtseit langem»dasSystemder Zollbegünstigung fürdas Mutterland, was zu»der herrschend-en Stellungdes Mutterlandes imHandelderfranzösischenKolonien,

abernichtebensozurBlüte derletzterengeführt hat.

Ein Blickaufdietatsächliche VerteilungsderKolonienunter diekolonialen Mächtezeigt, daß siederLagedesBevolkerujigss problems inkeiner Weise gerechtwerden. Ausder einen Seite

"

Köpfe.

stehen England und FrankreichmitungeheurenKolonialreichen, in denenleereRäume vorhanden sind,diesie auf absehbare Zeiten nicht zufüllen vermögen. Aufderanderen Seitedieübervölkerten Länder Deutschlandund Jtalien, erster-es ohne jeden Kolonialbesitz, letzteres mit räumlich ausgedehnten aber weder fürdieEinwanderungnoch für»dieRiohstoffsversorgung nochals Absatzgebieteausreichenden Kolonien. Es soll aufdieVerhältnisse Jtaliens, dieinmancher Hin-sicht, besonders unter dem Gesichtspunktder Bevölkerungs- zunahmewiederNotwendigkeitderEinfuhr von Rahrungsmitteln und Rohstoffenaus Über-seeeine gewisse Ähnlichkeitmit denen Deutschlandshaben,hiernichteingegangenwerden« Es mag der Hinweis genügen, daß geradeinItalien von kolonialsachverstänsdiger Seite dasWort von den,,Proletarier·völkern« geprägtworden ist, dieselbst ohne ausreichendeRohstoffgrundlageinAbhängigkeitleben von den Mächten,welcheim BesitzderüberseeischenRohstoff- quellen sind.

Für uns-erVaterland macht sichdas Kolonialproblem alsBe- völkerungsprobleminsein-endreiRichtungenAuswanderung, Roh- stoffgewinnung und Absatzvon Jndustrieartikeln in stetszu- nehmenderSchweregeltend. Unsere Bevölkerung betrugnachder Zählungvom Jahre 1925 6234 Millionen Menschen. Ein Ver- gleichmit der Bevölkerungvor »demKriegezeigt, daßimJahre 1910aufdergleichen(-durchdas Versailler Diktat verklein-erten«) FlächedesDeutschen Reichesnur 57,8Millionen Menschenlebten.

Sohatsich trotzder ungeheuren MenschenverlusteimKriegeund durchdieFortdauersdserHungerblockade nach-demKriegeidiedeutsche Bevölkerung innerhalb von 15 Jahren um über 436Millionen Menschen vergrößert. SeitherhatdieBevölkerung jährlichumrund einehalbeMillion Menschen zugenommen. JmJahre 1927betrug dieBevölkerungszunahme allerdings nur nochetwas über400000

Ein VergleichmitdenVer-einigtenStaat-en von Amerika zeigt, daßinDeutschlandauf derFläche»derVereinigten Staaten mehrals dieHälftederamerikanischen Bevölkerunglebt.

Diedeutsche Auswanderung betrugindenletztenJahrendurch- schnittlichetwa sechzigtausend Köpfe jährlich,blieb alsoweithinter derZahlderZunahmederBevölkerung zurück.

Estritt auchindiesen Zahlenhervor, daßdasdeutscheBe- völkerungsproblem sich gegenwärtiginderHauptsache nichtinder RichtungderAuswanderung, sondernderBeschaffungvonNahrungs- mitteln undRohstoffenund desAbsatzesvon Jndustrieartikeln aus- wirkt. Etwa 20 Millionen Deutschekönnen nur durchEinfushr aus dem Auslande ernährt werden, die durchdie Ausfuhrvon Jndustrieartikeln bezahltwerden muß.

Wie istnun für Deutschlandder ZusammenhangdesBevölke- rungssproblems mit demKolonialproblemP Solang-ederdeutsche Boden ldenganz überwiegendienTeil desdeutschenVolkes zu»er- nähren vermochte, war eigener Kolonialbessitzvon demGesichtspunkt desBevölkerungSprOblemsaus nochkeine unbedingteNotwendig- keit. Daswar währenddererstenbeiden Jahrzehntedesdeutschen Kaiserreichses nochder Fall.Diegroße Bevölkerungszunahmemit dergewaltigenJndustrieentwicklung erfolgte erstindem folgenden Vierteljahr-hundert Jn dieser Epochenun gewann Deutschlandin- folge seinesungeheuren wirtschaftlichenAufschwungesaus über- seeischen Kapitalanlagen, aus Schiffahrt und sonstigen Unter- nehmungenhöhere Einkünfte aus demAuslande, alsesselbst für seinen wach-senden EinfushrüberschußanRahrungsmitteln und Roh- stoffenzuzahlen hatte.Rochtraten auch-dieZollschfrankeningroßen Teilen derüberseeischenLänder

nichtindem MaßeindieEr- scheinung,wiediesjetztderFall is.

Das deutsche Kolonialreich war von 1884 ab von Bismarck errichtet worden. Seiner Staatskunst war es gelungen, trotz

hlens deutscher Flottenmacht oder überseeischer Stützpunkte infriedlicher Auseinanderfsetzungmitdenanderen Mächten,Kolonien inderfünffachen Größedes Deutschen Reicheszugewinnen.Es waren Länder, diegrößtenteilsin den Tropen gelegenwaren.

Trotzdem begriffensieumfangreicheGebiete insich,indem sub- tropischenHauptteilvon Südwestafrikaund sin den Höhengebieten Deutschostafrikas, welche für europäischedauernde Ansiedlungge- eignetswaren. DergrößteTeil jenerimheißenKlsima gelegenen Länderkamnur fürdieErzeugung-von Rahrungsmitteln undRoh- stoffenimWegederEingeborenenproduktionoder zumTeil Plan- tagenwirtfchaftinBetracht und alsAbsatzgebietsefürdieheimische Industrie imZusammenhangmitderwachsenden lansdwirtschaftlichen Produktionder eingeborenenBevölkerung.Eshandeltesichum un- erfchlossene,unentwickelte Länder,inwelchendie Eingeborenens stäsmmelfastüberall imKampfe miteinander standen.Vorwirtschaft- licher Entwicklung mußtedieBefriedigungdesLandes erfolgenund durch Schaffungvon VerkehrswegenundVerkehrsmitteln dieVer- bindungderKüstemit dem Innern hergestelltwerden. Jn den 305

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