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Aus der Heimat, 1933, September

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01&6 -tW- ^nUuvU'

&lUłvMyiP HlvMfltUßM'

fyuiM-ffauMfr, %tyłtHwbine- 4933 9tocf)brucJ ber Original-^itlfälie oerboten.

3um 2lnbenfen an Bajor Bellmann*

93on feinen Söhnen Sicfjarb unb Srnft SBellmann.

Jlnfet 93ater Sicharb Sßeümann ift am 28. 2Rärg 1830 in ©raubeng geboren, als Sohn bes 5Regiments=2lbfutanten im 33. 3nfanterie=Segiment, bamaligen 93remier=£eutnants 2Bellmann unb feiner grau geb. 933ellmann. Sad)bem ber 93ater als 32Iajor Äommanbeur bes £anbroe$)r»93ataillons (Sparge) bes 33. Infanterie»

^Regiments geroorben roar, befugte Sidjarb 933ellmann bas ©gmnafium in 3üüid)au. Sach Seenbigung ber ©pmnafialgeit begog er 1848 bie Unioerfität

©reifsroalb, unb ftubierte bort Lanbroirtfchaft, roeil fein 93ater, ber ingroifchen als Oberftleutnant ben Sbfchieb genommen ^atte. ©ulsbefijjer geroorben roar.

3m SIpril 1849 trat er als Sinjährig^teiroilliger beim 2. 3äger=33atl. in

©reifsroalb ein unb routbe im gerbft blefes 3oh*es in bas bamals Darüber«

gehenb in SBetlin ftehenbe 14. 3nfanterie=Segiment verfemt, in bem er halb barauf gum iportepee=g8t)nrid) beförbert rourbe. 2IIs folcber machte er im gerbft 1850 ben ergebnislos verlaufenen $elbgug in Reffen gegen Oefterreich unb bie Schlacht von Sronngeü mit.

1851 marfchierte bas 14. 3nfanterie=Segiment, bei beffen ^üfilier.-Sataillon ber gähnrid) 923ellmann ingroifdjen gum ®ekonbe«£eutnant beförbert roorben roar, in feine griebensgarnifonen, unb groar bas güfilier=93ataillon nach SBromberg. gier lernte unfer 93ater feine fpätere Lebensgefährtin, Slnna Sad) kennen, unb oer»

lobte fid) mit ihr. Seit bem lobe ihres 93aters, ber als ©gmnafialbirektor in gulba geftorben roar, lebte fie mit ihrer Stutter in Bromberg bei ihrem ©roh»

oater d. gippel, bem 93erfaffer von „©es Königs 9Iufruf an fein 93oIk" von 1813.

1854 — 1857 roar ®ek.=£t. 933eümann gut allgemeinen j^riegsfchule in 93erlin (ber jefeigen j^riegsakabemie) kommanbiert. 3m Suguft 1857 fdjieb er aus bem aktiven 331ilitärbienft aus. 3" feinem gergen ift er immer aktioer ©olbat geblieben, bis bie Iefeten brei ©aloen ihm über bas ©rab rollten. Sr blieb immer ber Dorbilblicbe, altpreufcifdje, treue Offigier von echtem Schrot unb fiorn.

Sr übernahm bann 1857 oon feinem 93ater bas Sittergut Scfjönfelb im greife ©roffen a. Ober. Sort fanb am 7. Oktober 1857 feine 93erheiratung mit 2Inna $Bad) ftatt. Sach reichgefegneter, glücklicher She konnte bas 93aar feine

©olbene gochgeit in Äreugburg 00. feiern.

1859 rourbe unfer 93aterim 1.93atailIon (Sroffen) bes 12. £anbroehr=Segiments gum 93remier=£eutnant beförbert, 1865 gum gauptmann. — ©en gelbgug 1864 in Sd)Iesroig--goIftein machte er beim 52. Segiment mit; — 1866 roar er beim Srfah'Sataillon biefes ^Regiments.

1867 verkaufte er Schönfelb, unb fiebelte mit feiner familie nach ©roffen über, gier roar er 1867—1870 Sanbtagsabgeorbneter für ben Wahlkreis; ©roffen—

(2)

Süüicßau—©chmiebus, unb gehörte ber bamals nom ©rafen Petl)ufg=Ęjuc (Pankau) u. o. neugegrünbeten greikonferoatioen 'Partei an. — ßn biefer $eit trat er ;ur Banbroirtfchaitlidjen ©taatsoerroaltung über. — Sie Porbereitungseit rourbe burd) ben Ftieg 1870—71 unterbrochen, in roeldjem er als gauptmann b. £. sunäcbft eine Compagnie, bann bas £anbroeljr=Patl. Neuß führte, unb bas ©iferne Freus 2. klaffe erhielt.

Am 1. April 1873 mürbe er sum Oekonomie- unb ©pesialkommiffatius in Freusburg ernannt unb fiebelte bortbin mit feiner gamilie über. (Er unterftanb hier ber ©eneralkommiffion (fehl: Banbeskulturamt) in Preslau. — ßn fireuj»

bürg fühlte er fid) halb heimifch unb roibmete fich, obroohl in feinem Peruf befonbers burd) Sienftretfen immer fet)r in Anfprud) genommen, ben öffentlichen Angelegenheiten.

©ein ßntereffe galt insbefonbere bem Ftiegeroereinsroefen. (Er mürbe 1874 fteüoertretenber unb 1877 erfter Porfißenbet bes Freusburger Frlegeroereins, ferner 1874 ©rünber unb langjähriger Porfißenber bes 12. Pesirks (Oberfdjlefien) bes Fpffhäulerbunbes.

Auch otelen anberen Pereinen gehörte er an unb konnte burd) fein 2Bir=

ken in biefen Pereinen bie Tätigkeit bes oerbienftoollcn Pürgermeifters Nlüller, foroie feines Nachfolgers für bas 2Bof)t Freusburgs kräftig unterftüßen. Nach bem Sobe bes (Erfteren mürbe 221ajor Pßeümann ©tabtoerorbneter, unb 1895

©tabtoerorbnetemPorfteher.

1874 hatte er als Banbroeßroffisier ben Abfdjieb genommen, unb habet ben

©harakter als Nlajor erhalten. Am 1. April 1897 fotlte er gut ©eneral=Fom=

mtffion nach Preslau oerfeßt roerben. ©r konnte es aber nicht übers 5)ers bringen, fein geliebtes Freusburg su neriaffen, beshalb nahm er nun auch ben Abfchieb aus bem ©taatsbienft, ber ihm unter Perleihung besSitels: „Banbes^-Oekonomietat"

beroilligt mürbe. — gür feine Freusburger blieb er aber nach nne oor „ber Niajor SBeümann". Noch mehrere glückliche ßaßre oerlebte er in Freusburg. Am 7.

Oktober 1907 feierte er mit feiner grau bas geft ber ©olbenen ßochseü. Pel biefer ©elegenheit mürben ihm oiele ©hangen bargebrad)t, insbefonbere oer*

anftaltete ber Friegernerein einen gackelsug, unb baran anfchlteßenb einen geft=

abenb. Pei blefem mürbe ihm bie Urkunbe über eine „Nlajot PSellmann Stiftung"

überreicht, aus beten ßinfen alljährlich am ßubiläumstage bebürftige Fameraben unb SPaifen unterftüßt roerben follten. — ßm ßahre 1908 legte er roegen feines Alters bas Amt bes Potfißenben im Friegernerein unb in anberen Pereinen niebet. — Am 28. SUai 1910 nahm er noch sahlreicpe ©lückmünfcße su feinem 80. ©eburts=

tage entgegen. — Am 21. Oktober 1910 mürbe er sur großen Armee abberufen.

Sie Freusburger Rettung oom 26. Oktober 1910 hat ihm einen Nachruf geroibmet, in bem es u. a. heißt:

„Nlontag ben 24. Oktober mürbe §ert Slajor a. S. unb £anbes=Oekonomie*

rat a. S. Nicharb SPetlmann feierlich beerbigt...

... 6s ftanb roohl su ermatten, baß bie Peteiligung bei ber Peerbt»

gung einen gans ungeroöhnlicben Umfang annehmen roerbe, aber bie 6rroartun=

gen mürben in ^Wirklichkeit übertroffen. 2Was ber Pereroigte im Beben gefäet hatte, bas trug ßunbertfältige grud)t...

... ©ine folcße Peteiligung bei einem Beichenbegängnis in unfeter

©tabt ift noch nicht bagemefen... Siefe Peteiligung barf man als bie Ouittung beseitigen für alle Siebe unb treue Famerabfcßaft, roelche fich her Per- erotgte in ben beteiligten Freifen, im Saufe feiner Tätigkeit im Pereinsleben

(3)

erroorben but- @s rnufj gugegeben roeiben, bafe er barin non 9itemanb über=

troffen, and) bei roeitem nicht erreicht roorben ift...

... §err ^aftor ßartnik hielt bie Seichenrebe unter gugrunbelegung bes SBortes: „©ebet bent jłaifer mas bes «Raifers ift, unb ©ott roas ©ottes ift", unb geiebnete bas 933efen bes 53erftorbenen als bas eines feurigen Patrioten, eines frommen ©btiften, eines eifrigen Bürgers unb eines treuforgenben gamilten«

ooters. Sie otelen gähnen fenkten fich über bem offenen ©rabe unb roebten bem 93ereroigten bie lebten ©riifee gu. Sret 6aloen mürben über bas ©rab gefchoffen... "

21m 9. 2Z?ai 1912 folgte ihm feine treue Lebensgefährtin in bie ©roigkett unb ruht an feiner Seite auf bem ^reugburget griebljof. —

äattipf unb Untergang ber äonftäbfer Waren.

1806 .

Ron $. © a ro e I.

211s ber griebe bes II. fdjlefifd)en Krieges gefrfjloffen roar, legte grieb=

ridj bec ©roße in eine gange Rngaßl fdjlefifdjer Stabte ©arnifonen preußifdjer Regir.enter. Selbft Heine Ortfäjaften erhielten ^Belegung mit Truppenteilen, ba bie Regimenter ihre Eompagnieen unb Sdjroabronen aufteilen mußten.

Rad) 5Xonftobt tarn eine Sdjroabron bes preußifd)en ipufarenregiments Rr. 3, bas unter bem 33efeX)I bes Oberften Carl von ©artenberg ftanb. Rad) ©buarb Lange, <peerfd)au ber Solbnten griebricßs bes ©roßen, Ranb II, roar biefes Regiment am 2. 3uli 1740 aus groei (Esfabrons bes preußifdjen ipufarencorps, burd) 211-gaben non einigen ©ragonerregimentern unb burd) neu geworbene Rlannfdjaften auf 5 6d)roabronen angefeßt. 1742 rourben fünf weitere 6d)toa-- bronen oufgeftellt, fobaß bas Regiment nunmehr 10 Sdjroabronen aufroies.

griebrid) bec ©roße hatte für biefes Regiment eine befonbere Rorliebe unb geftattet ihm im fiebenjährigen Kriege, feinen 3Jlannfd)aftsbeftanb nod) gu er­

höhen. ©ie Oberften biefes Regiments waren folgenbe: non 1740 bis 1741 Oberft griebrid) Rsmus oon Ranbemer, 1741 ^pacintf) Rlalaäjoro von Rla-- Iad)orosfi. ©iefer würbe im II. Schief. Kriege in bem ©efed)t bei ©roß Stre=

liß von einem feiner eigenen £>ufaren burd) Unoorfid)tigfeit oerrounbet unb ftarb 3 Tage banad) in Rrieg. 3ßm folgte einer ber bebeutenbften güßrer bes Regiments unb einer ber größten Rriegsßelben bes fiebenjährigen Rrie-- ges, ipartroig Garl von ©artenberg, ©iefer führte bas Regiment 1744 in bem ©efedjt bei 5Xonftabt=©ürbiß, in bem er feine Rusgeidjnung erhielt, als il)m bec Rönig einen f)ohen Orben gufanbte. ©artenberg roar nad) bem 11.

fdjlef. Rrieg Refißer bes ©utes 6d)önfelb bei Ronftabt. 3m fiebenjährigen Krieg ft/ er in bem ©efed)t bei 2llt Runglau. Sein Rachfolger roar ©arl ßmanuel von ©arnerp bis 1758, ber ftdj als SCRilitärftfjriftfteller einen Ruf gemad)': hatte. Ron ba ab führte bas Regiment CEIjriftian von Rtößring bis 1773. 21löl)ring ift 1773 in Rreugburg geftorben im Range eines ©eneral-- majors. ©as |mfarenregiment Rr. 3 hat an einer gangen Reihe befannter Schlechten bes 7jährigen Krieges teilgenommen, g. R. bei Leutßen, ©resben, Lieonitj unb Torgau. Ron 1773 bis 1777 fommanbierte $ans ©h^ftoph oon

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Rofcnbufd), ber ais ©eneralmajor 1785 gu Rreugburg ftarb. 1788 bis 1796 mar Oberft ©eorg Subroig ©gibius oon Holler unb 1796 ©eneralmajor Srieb=

riet) Sobroig oon ber Srend. 1797 bis 1803 befehligte bas Regiment Sietrid) SBilljelm oon Sd)ult). 1803 aber roirb Oberft Ruguft B3ill)elm oon Sßleß, ber bie Sruppe in ben fdjmeren Rümpfen bes Sayres 1806 führte unb an bem Untergang bes Regiments teilnahm.

St,> ©arnifonen ber außerhalb Ronftabts liegenben 6ä)roabronen bes Regiments maren oerfeßieben. ©s werben Orte tote folgt genannt: SSernftabt, ißitfcßen, Rreugburg, Jeftenberg, Suliusburg, Btittelwalbe, Srebniß, Oels, Hartenberg. Ser ipauptfammelpunEt bes Regiments roar jedenfalls 95ernftabt.

3m 3ahre 1806 hotte bie Ronftäbter 6d)roabron folgenbe Rührer:

Obrift unD Rommanbant Bloriß Spgmunb oon ‘’ßrittroiß, beffen ©attin 3ßil=

helmine oon ißofer ift.

Sßremierleutenant ift 3ohann Heinrich oon Schill, ber Bruber bes be=

fannten ftreißeitsEämpfers Jerbinanb oon Sd)iII, ber mit feinen Offizieren in SBefel erfd)offen rourbe. jpeinrid) oon Schill bewohnte in jener ßeit bas leer frehenbe zweite eoangelifdße Pfarrhaus auf ber heutigen Baßnßofftraße.

Seutenaru war (£hriftian ^riebrid) oon ißlüsEoro, ©ornet ©arl RSilßelm ©raf oon Roftiß. Sie Unteroffiziere unb Btannfcßoften ftammten aus Oberfdjlejten unb oon bem rechten Oberufer Btittelfcßlefiens foroie aus bem bamaligen Süb-- preußcu.

Rls ber Rrieg groifeßen ißreußen unb granEreicß gum Rnsbrnd) Eomntt, wirb bas Regiment mobilifiert unb in Bernftabt gufammengegogen. Sic Schmabrott riiett oon Ronftabt ab, um ihren ©arnifonsort nid)t mehr roiebec gu fehen. Sie fdjtefifdhen Regimenter hoben als Berfammlungsraum bie ©e=

genb oon Sagan unb Sprottau angeroiefen erhalten.

Sie Seilnaßme bes Ronftäbter §ufarenregiments fcßilbert uns genau Oberft Ostar oon 2ettoro--Borbed in feinem 2BerE „Ser Rrieg oon 1806 unb 1807". Sie ipufaren morfd)ieren nad) RSeften unb werben bort an bem a 11=

gemeinen Sammelpuntt Blogbeburg mit ben übrigen Sruppen oereinigt.

Unter bem ©eneral Rüdjel wirb eine befonbere Rrmeeabteilung aufgefteüt.

Siefer wirb bas II. Bataillon bes 3. $nfarenregiments gugeteilt unb gehört bafelbft gu ber weftlidjften giügelgrnppe, bie unter bem Rommanbo bes ©e=

nerals Hinning fteht. Sas I. Bataillon, in bem fid) bie Ronftäbter Scßroa-- bron befinbet, wirb ber §>auptarmee bes $ergogs oon Brannfd)weig=OeIs gu=

gewiefen unb Eommt bort in ber Rrrieregarbe unter bie Befehlsgewalt Rarl Rugufts oon $Beimar.

Sas II. Bataillon bei ber jjli'tgelgruppe RMnning gelangt bis ©rfurt unb marfd)iert über ©ifenad) bis gu bem Orte Bad). Sie ißleß=jpufaren finb bie Sruppe, bie oon ber gongen preußtfeßen Rrmee am roeiteften nad) Heften oorgeftoßen ftnb unb faft im Rüden ber frangöfifdjen Rrmee ftanben. Rni 12. OEtober gießt Winning bie geufaren aber gurüd unb gel)t wieber nach

©ifenad).

Sas I. Bataillon gelangt über ^rauenroalb bis nad) ipilbburghaufen.

©in Unternehmen einer anbern Sruppe, bas barauf abgielte, ©oburg eingu=

nehmen, ging feßl. Bon ben ißleßhufaren aber ftonb ein Offigier, ßeutnant

©ifenßarbt, in ber Röße. ©r unternahm auf eigene gauft einen ßng gegen

©oburg unb tarn in bie Stabt. Sotfücßlid) gelang es ißm, 1 Offigier unb 14.

Rlann ber ßrongofen gefangen gu nehmen. Rußerbem bratißte er nach $ilb=

burgfjaufen einen erbeuteten Rinnitionswagen unb einen Biel)transport.

(5)

21m 13. Oftober fcßeibet bos SotoiGon Sßlefeljufaren aus bem Serbanb bes $ergogs oort Srounfcßroeig aus unb Bereinigt ficß roieber mit bem 6cßroe=

ftcrbataiüon bei ber ©ruppe Winning. ©inning gieljt fid) nad) Sangenfalga gurüti, oßne mit ben ffrangofen in roefentlicße Kämpfe geraten gu fein. 21m Sage poor maren bie Weihungen an ben ©eneral oon ben Sieberlagen ber fmuptßeere bei Sena unb 2luerftebt gelangt unb er entfcßloß fid) nunmehr, ben Südgug in bie Stiftung auf $aGe angutreten. 93ei Wiißlßaufen trifft er auf bie reftlid)en Stuppen bes £>ergogs oon ©eimar. Selbe 2lrmeegrup=

pen gäf)Ien gufommcn runb 13 000 Wann, bie eigentlid) nod) feinen ffeinb gefeßen Ratten unb nod) ooG fampffräftig maren. §ier mürbe benn aud) oon bem II. SataiOon ber Spiet)f)ufaren eine Sat ausgefüßrt, bie einen einzigen ßicßtblid in ben bunfeln Sagen oon Sena unb 2luerftebt bilbete. Settom=

Sorbed fcßreibt barüber folgenbes: „Sos II. SataiGon, roelcßes fid) auf bem Warfcß nad) ©rfurt gegen Wedfelb geroonbt tjatte, mar oon bort auf bie Socß-- rid)t oon ben Greigniffen bes 14. roieber umgefeßrt unb am 17. nad) Wecßtcr-- ftebt, einem Sorfe groifcßen ©otßa unb Gifenacß, gelangt, tßier erfußr man, baß am folgenben Sage bie in (Erfurt gemachten preußifcßen (Befangenen unter fd)road)er Sebedung nad) ©ifenad) marfdjieren foGten. Ser ©ebanfe lag naße, einen Serfucß gur Befreiung berfelben p mögen, unb mürbe Seutnrmt oon §elroig mit 50 ausgefud)ten fmfaren priidgelaffen, roäßrenb fid) bas SataiGon in ber Sicßtung auf Wüßlßaufen roanbte. Seutnant oon ipelmig entledigte fid) feines 2luftrages in feßr gefcßidter ©eife. ©r legte fid) mit feiner Meinen ©cßar bei ©icßrobt 4 Kilometer öftlicß oon ©ifenad) in ein Ser-- fted unb ließ bie Kolonne ber ©efangenen erft gong an fid) oorbeigießen. 3e eine Compagnie ber Sebedung befanb fid) an ber Spiße unb am ©nbe, eine brüte mar längs bes gangen Sransportes oerteilt. Slaum mar bie leßte fiom=

pognie bes ffeinbes an bem Serfted ooriiber, als Leutnant oon leimig eine Saloe abgab unb fid) auf biefelbe ftiirgte. Ser gong überrafd)te ©egner ftob auseinonber, bann mürbe bie längs ber Kolonne gerftreute Compagnie auf=

geroüt unb guleßt bie 21oantgarbe bes ßeindes nod) ©ifenad) geroorfen. Sie (Befangenen mürben fämtlid) befreit; bod) glaubte Leutnant oon ipelroig bei ber gegen 4000 betragenden 3aßl nicßt imftonbe p fein, biefelben als einziger Offigier bem £ergog oon ©eimar orbnungsmäßig gufüßren gu fönnen. ©r entließ baßer bie Wonnfcßaften mit bem Sefeßl, fid) felbftänbig nad) ©öt=

tingen gu begeben." Ser $ufarenoffigier erßielt oon bem Rönig als SeIoß=

nung für biefe modere Sat ben Drben Sour le merite.

Ser Südgug bes $ergogs oon ©eitnat mit ben Sfßle^fjufaren erfolgte nun über bie Orte ©loustßol, Ofterobe, Sutter, Sraunftßroeig, ©olfenbüttel,

$elmftebt, ©aloörbe, Seßlingen. Sei Sanbau roirb müßfam bie ©Ibe auf ffößren Übertritten, roobei Oberft 2)ord in bem ©efecßt bei 2lltengaun ben Uebergong mit feinen Sägern gefcßidt bedt. 2lm 29. 10. gelangen bie $u=

faren nad) Sofforo in Wedlenburg. Ser §ergog oon ©eimar roirb ßier aus feiner Sienftftelle bei ber preußifd)en 2lrmee entlaffen unb ©eneral oon

©inning übernimmt bie ffüßrung. ©r ßat fie aber nur turge geit, benn in Wirom ftößt Slüdßer gu ißm unb ergreift bas Slommanbo. ©r ßat bie 2lb=

fidßt, im Süden bes geinbes gu operieren, um möglicßft große frangöftfd)e ipeeresteile an fid) gu loden, bamit ber Slönig felbft mit feinen Sruppen bas recßte Oberufer erreicßen tonnte. Slücßer menbet fid) auf Sübed gu, oon roo aus er feine Sruppen gu Scßiffe nad) Sßommerrt bringen roiG. Sie Sruppe marfcßiert nun über ©aren, ffrauenmarf, ©obebufd) nad) ßübed. ©in ©in--

(6)

bringen in Sänemarf oerhinbern bie bänifdjen Gruppen, ßübecE foil oeriei*

bigt roerben. Sas Regiment ißlehhufaren wirb oor SübedE gwifd)en Sieknij unb SBaEenit) eingefetjt. Sebod) hat es einen fd)weren 6tanb gegen bie 33rt=

gäbe CafaKes unb bie Kaoallerie ©oults. Srot) heftiger ©egenwetjr geraten faft oier Sdpabronen in ©efangenfchaft. Sen SReft giefjt SBliięher nad) ber (Einnahme SübecEs burd) bie Qtangofen an fid), muß fid) aber mit etwa 9000 SJtann bei Stutefau ben ^rangofen ergeben.

3n bent ungliidlicfyen Kriege oon 1806 bis 1807 ift biefer gug 93IÜ-- d)ers mit ben Sruppen, unter benen fid) bie Konftäbter §ufaren befanben, eine ber fd)önften 9Baffentaten bes preu|ifd)en feeres, bas fonft unter einer ausnel)menb fd)Ied)tcn ßührung in ben übrigen Kämpfen fo fürchterlich oer-- fagt f)atte. 2ettom--93orbecE fdjreibt über biefen Seil bes fjelbguges: „Ser SBelt war gegeigt worben, baff es nod) SRänner gab, weld)c inmitten ber aH=

gemeinen SSergweiflung ben Kopf hod) hielten unb bem Slltüberwinber 3Bibcr=

ftanb gu leiften wagten. Sie Sruppen hatten unerhörten ©trapagen wiber=

ftanben unb bis gute# tapfer gefodpn. Sie Hoffnung auf eine beffere gu=

Eunft würbe auf biefe Söeife in oielen preußifchen Ipergen aufrecht erhalten.

Sas 6d)icEfaI war bitter, aber bie i$hre war unbefledt."

Stuf ber ©htentafel bes Regiments ftehen folgenbe Stamen:

Oberftleutnant oon ©oert), Stittmeifter oon ©djill, ißremierleutnant oon $elwig unb Kornett $änel.

Sie Konftäbter $ufaren hoben ba’her ruhmooll an ben Kämpfen bes Kahres 1806 teilgenommen, wenn baburd) freilich aud) ihr Untergang herbeu geführt würbe. Sie Säten biefer Sruppe füllen bäh er unoergeffen fein.

(£itt Sepot, bas oon bicfem ^Regiment in ©d)Iefien guriidblieb, ift fpä=

ter in bem 6. neugebilbeten £ufarenregiment aufgegangen.

2Cud bem Briefroecbfcl srotfdben ©uffao Jregfag unb ©raf unb ©räfin Bolf Baubiffin.

SDlitgeteilt oon iprof. ©u ft a o 233. ‘greptag (3J!iind)en).

(ftortfefeung.)

Sophie SSaubtfftn on grcptag.

(©egember 1868) Sieber oerefjrter fjreunb!

Sängft habe id) barüber nad)gebad)t, ob roo!)l in ber Stühe Khres Sd)teibti|d)es ein red)t bidbaud)iger ißapiertorb ftefjrt möd)te um gleich ade meine 23riefe hinein gn oerfenf'en ohne fid) besfjalb oom Stuhl erheben gu ntüffen um ben Ofen gu erreichen?

9Bie oft wirb biefer mutmaßliche Korb ausgefdjüttet, u. fpart er et­

was £>o!g? — Sollten bie 2lusfd)üttungen nur 2 fährliä) ftattfinben, bann fünbe fid) oieIIeid)t auf bem fonb bes Korbes ein Sßafet Steifebriefe aus Sprol, bie Sie roie id) es gleid) ooraus fagte nicht ©rengbottid)0) oerwenben fonn-- 9

9) „$ie ©renjboten", bie oon ßreqtag beraitSgegcbene potitifcfje 5Botf)en[cbrift, oon ß. wegen ber ßarbe ihres ümfdEjlagS oft „5)ie ©rünett" genannt.

(7)

ten. Ginb fie fcßon im Ofen fo tfjuts g a r n i d) t s. (Ejiftiren fie aber nod), barm Eann id) ber £eßre com Gtoffwedjfel bie mir bie SJlöglicßEeit geigt fie in eine 3ugenbgeitung oermöge eines Slinberßutes u. einiger ipöscßen in 3Jic=

tad gu oerwanbeln — gumal in ber SBeißnacßtsgeit nid)t wiberfteßn.

Stun roie geßts 3ßnen? uns leiber nicßt gang gut, ba SBoIf in $o!ge gu großen Fleißes ober (ErEältung etwas etnpfinblicße Singen ßat u. roenig arbeiten barf. SBir tßun bis jeßt nid)ts bagegen als Gcßonung, and) geßts

©ottlob u. unberufen fcßon etwas beffer. —

Unb wann Eommen Gie gu 3ßren treu ergebnen ßreunben SB. u. G. 93.

ßregtag an 93aubtfftns.

Seipgig, 25. ©eg. 68.

Siebe oereßrte fjreunbe! (Es giebt einen ©rab ber ^reunbfcßaft,

£>ergensgüte unb ßumaner Slatßfiößt, welcßer felbft bie (Engel im £>immel mit Steib erfüllen fann. Söer biefen ©rab ermeffen will, betrachte bcn großen u.

ben fleinen &orb, bie blau u. weißen Geroietten, Slngünber unb Slepfel, er bebenfe alles Uebrige u. bringe bas immer noä) nid)t abgelieferte SJtanufEript unb beffen $iftoria in Stecßnung. SBirElid), wenn man bas Sides fo oor fid) fießt, wirb es einem nicßt unbeßaglicß SStitmenfd) gu fein unb man muß ein recßt gutes gutrauen gu biefer irbifcßen SBelt faffen, wo fo etwas oorEommt.

3d) füßle besßalb aucß gar Eeine Steue über meine GaumfeligEeit, benn fte müßte meine ©önner u. ßreunbe mir nocß lieber madjen, als fte mir waren, wenn bas möglid) wäre. Slur bas füßle id), baß id) baburd) oerwößnt werbe.

SBegen bes SSlanufEripts ßabe id) fogleid) nad) (Empfang Sßres ^Briefes itadß Giebleben an meinen getreuen Sticßter10) gefdßrieben, — benn bort be-- waßre icß meine ^ßerfonalien — u. es ßat eine gweimalige Genbung oon Gcßreibtifdßfdjlüffeln unb gufammengebunbenen (Eonooluten ftattgefunben. Slber biefer winterlicße $ausgeift ßat wieberßolt f^olfdßes gefdßidt, unb icß würbe bie Genbung bereits felbft geßolt ßaben, wenn mir nicßt eine Slffection an einem Singe, bie id) biefen Gommer burd) ben Gtoß eines ÜBücßerbedels mir gugegogen, eine unwidEommene Siüäftcßt auf Gtubenluft auflegte. Gobalb idi biefer Eieinen Gorge entßoben bin, beforge id) bie Ipanbfcßrift u. lege fte felbft in bie ipanb meiner lieben unb nacßficßtigen fjreunbin.

©ern ßätte id) 3ßnen in biefem Segember ein neues 93utß oon mir gefanbt, aber bie Stacßweßen eines argen 93erluftfaßres, bas mir oie'I greunb;

fcßaft unb fefte SSerßältniffe burd) ben ©ob gelöft ßatte, mögen woßl noä) in mir gefteä't ßaben, mir feßlte bie recßte ^reubigfeit gur Slrbeit, unb bie $oe=

terei ift nidßt gum Slbfcßluß gebracht worben. 3d) bin baßer nur mit auf;

gewärmter Hoft fießtbar, u. wage für bie beifolgenben SBänbe11) freunblicße Slufnaßme gu erbitten, atteß fiirgels12) wegen, ber fte fauber ßat gufamtnen-- bruden loffen.

SBas ßier unfer ftides Sebett füdt, finb außer beut, was man felbft;

thätig mit ben greunben bureßarbeitet, faft nur SRefleje aus ber großen SBelt.

^olitiE, tiirEifcßer Srieg, ipilbesßeimer ffunb, oon neuen 93ücßern Gopßonisbe 10) gregtagS langiabriger ©ärhter.

11) ©efamtauSgabe ber „Slilber au§ ber beutfcben 23ergangent)eit".

12) Verleger %’S.

(8)

dor ©eibel u. bie beiben ©eneralftabsbericßte über ben Krieg o. 66. Sie

©efcßicßte gmifdjen ©eibel u. bem K. u. ©apern ßat Diet gu oiet politiföße

©cnjecturen veranlaßt. SBenn ein Siebter, ber nod) in fdjöpferifcßen Sauren ift, einen Sßriüatgeljalt aus ber S^affe eines dürften annimmt u. erträgt, fo muß er fid) gefallen taffen, abgetotjnt gu werben, fobalb er einen anbern 5ür-- ften befingt, als feinen ©önner. SBenn icß mir einen Kod) ßatte, ber oßne meine ©rtaübniß für anbere focßt, fo fd)ide id) ißn weg. Stun ift allerbings bas Mus eines Sid)ters nießt immer fo regelrecht u. fo genießbar, als eine gute rßotenta, unb man muß in ber Sßat biefen <palbmenfd)en als König eK was metjr naeßfeßen, weit fie mit gu ben fürfttießen Secorationen gehören, wenn aber ein foldfjes 3nbivibuum unmöglich mad)t, ihn nod) als Secoration gu Dertoenben, bann fort mit Schaben, ©rabe biefer König ift ja fonft nid)t oßne Eingabe an bie Kunft. Sie Sopßonisbe hätte id) grabe jeßt für ©eibet red)t gelungen geroünfdht, fie ift es gar nicht, ißm fehlt bas befte ©erftänbnis für bramatifeße SBirfungen, u. er gerftört fid) biefetben gang unnötßig, aud) wo fie im Stoff tagen, u. bod), obgleich man gumeilen ein ftarfes Mißbehagen empfinbet, ift es ein Sid)ter, ber bas Stüd gemacht hat. 3d) bitte, baß Sie es tefen, unb id) möchte mir, mein tt)eurer Iperr ©raf, ertauben, 3ßnen bagu eine intereffantc Slbßanbtung bes Strdßäologen Otto 3aßn über ein antifes SBanbgenrälbe: Sob ber Sopßonisbe, gu fenben, wo ber Sragöbienftoff fehr tjiibfd) ejplicirt ift.

3n ber Sresbner Steife bes ©fn Sismarf ift etwas, bas mir nid)t ge=

fällt. Sie Stegarbs werben potitifd) gefäßrtid), unb bie ©unbesverfaffung, beten befter SBertß bod) barin tag, baß fie überall bie SJtögticßfeiten weiteren Slusbaus naße legte, wirb oon ben Urhebern fetbft gu ©unften ber Spnaftien unb ©egner verleßt. Sie ©emiißutxgen ber ©ertiner Militärs bie ©unbes=

fuborbination bes 12ten Slrmeecorps größer gu mad)en, fäjeinen gefeßeitert, gegen ben Sinn u. Mortlaut ber ©erfaffung ernennt aud) ber König oon Sacßfen ©unbesconfutn. ©s wirb ein ©unb ber dürften, neu geweißtes 9ted)t, um einiges beffer als ber alte ©unb, benn um vieles beffer ift ein Status nicht, ber Sübbeutfcßtanb fouoerain feinen ©infällen überläßt, wie groß aud) ber ßbrtfcßritt bes Sterbens ift. Sas ift bie SBittfiir unb bie übergroße u.

gemiffensorme Stücfficßt auf bie Opportunität ber Stunbe, metdße bem ©e=

grünber ber neuen Stera anßängt.

3cß bin übergeugt, baß ©f ©ismatf feßon jeßt feinen Stacßborn mit fo feinbtidßen Singen anfießt, als Stußtanb, unb in manchen Stunben grimmig ben gwang bes ©ünbniffes trägt, bas ißm burd) bie gbinbfetigfeit Oeftreicßs u. bie ©iferfueßt ^ranfreidjs aufgenötßigt werben mag. Unb man weiß bas in Stußtanb. Slber was fönnen wir tßun? Sobatb wie oon ffranfreid) u.

Oeftreicß nießts gu beforgen ßaben, giebts Krieg gegen ben Mosfom, Steoange für gaßltofe Semütßigungen.

©ei $irget ift bas Jeft burd) ptößtieße ©rfronfung ber Hausfrau ver- berben, es ift nießt gefäßrtid), aber fie barf Stiemb fpreeßen, er ßätt fid) mun=

ter u. freut ficß feines jüngften Soßnes, ber als neuer Soctor fein Sbei-- wittigenfaßr abbient.

3ßren lieben Steffen wilt id) morgen gu fpreeßen fueßen. Meine ßrau ßat in ©rinnerung an 3ßre mehrjährige gütige Sorge für ißre franfen Stu=

gen, unb weit Sie fetbft gumeilen bas nolle Sicßt u. bie gugtuft meiben mü4 fen, ben Mutß geßabt 3ßnen einen Keinen transportabel Scßirm beigutegen, ber wenigftens ben ©orgug ßat burd) fanfte ^arbe gu mirfen. Sie ift reißt

(9)

ficrgltd) erfreut worben burd) bte blou u. weiten, unb tljr ©emiitl) ooH non 5)onf unb 93eI)ogen. ©rfjalten Sie jutn neuen 3ot)r bte alte ^reunbfdjaft

3tjrem getreuen

^retjtag.

greptag an Baubiffins.

Setpgig 14 SQlat 69.

Weine allerliebften greunbe!

3Bef)mütI)tg fingt bie Bad)tigall 3m Saube mit gebämpftem 6d)aK Bergifj nidjt mein! SBergig nidjt mein.

Sie Sad)e ift nidjt ridjtig. Sie Badjtigall tljuts nid)t, aber es fommt niĄts barauf on. 6s ift grütjjahr, U- ^as ©emütlj roirb romantifĄ. Sies ift bie Seit, too man merit, bafj man Wenfd) ift. Unb in biefem behaglichen

©efiiljle fenbe and) id) 1000 ©rüfje non ber fleinen Sßlei^e an bas Ufer ber 3ßad)roit)er ©Ibe, u. erflehe gortbauer alter Bunbesgenoffenfdjaft, meinen Sani für treue Siebe u. ©üte, forme für bie Mrbisferne beifdjlieffenb.

9Sir tjaben geitfjer tjier füll gefeffen, wie bie $eimd;en, finnig mit ben giügeln gefd)Iagen u. ftfjroeigenb ber lieben greunbe gebaut. Sas Schreiben fiel mir fdjwer, es roar etwas am Buge nid)t in ber Drbnung, u. etwas bei ben ©rengboten nidjt, u. etwas bei meinen ^rioatarbeiten aud) nidjt. 3d) batte mid) in meine eigene Borgeit oerbiffen, bie ipirgel bei ber oft erroäljm ten ©efammtausgabe berüdfid)tigt roünfdjt — forocit Befäjeibenljeit erlaubt.

Unb bie SSiograpIjie Watbps13) lag mir fdjroer auf bem bergen. 6s wollte mir bie redjte ©outage bogu nidjt tommen. Senn bas Beben eines gteunbes gu ftijreiben ift ein bemütljigenbes Sing. Wan merft babei erft redjt, wie wenig man aud) oon feinen liebften Wenfd)cn wei#, unb bie toten "Briefe Iefen madjt traurig. 3etjt bin id) nod) bier, weil mein Bebact. ©darbt auf einen Befud) gu feinen ©Item nad) 9üga gereift ift, u. fpiele roieber einmal ben Bebacteur, eine alte Bolle für mid), in welcher id) mit ber heutigen Bo.

bet ©rünen mid) aud) bei 3bncn einftetle. Weine liebe grau ift giemlid) wohlauf unb fenbet 3bnen Ijerglidje ©mpfeblungen u. bie Bitte ihrer freund­

lich gu gebenten.

3d) hoffe, es giebt ein gutes 3aljr. Ser liebe grieben fdjeint ja fidjer u. ber Beidjstag arbeitet mit Sampffroft über ©efefeen, welche uns ftruroeü lige Seutfdje aneinanberleimen füllen.

11 Uhr Slbenbs. Siefer Brief wirb ein Sdjeufal. 3BoIf II14) befiehl in feiner — wirtlich begaubernben — $ergensgüte barauf, morgen früh um 7 hetongufommen u. ihn mitgunOhmen. Bber id) bin jefet gor nidjt mehr in Stimmung einen ehrlichen menfdjenfreunblidjen Stil berausgubringen.

Siefe lebten Stunben hoben eine bemoralifirenbe SBirfung auf meinen ©Ijo=

taflet ausgeübt, u. id) fürdjte fogar aud) auf BMf II. Behüten Sie ihn in Sicht, er hot beut Slbenb bei mir einen Semetrius anhören müffen, ben ein

13) Karl 9Jtatf)i). bnbijcbcr ‘Staatsmann, fütjrenber Siberaler, mit yreptag befmtnbct, mar Slnfang 1868 geftorben.

14) 33aitbifftnS 91 effc, ber ftdj bamalS in Seipßig aufhielt.

(10)

(fkofeffor gefchrieben. Sßfut, pfui, — nicht etroa roeil bas Stiicf fä)ted)t roar,

— es roar roitflid) aud) nicf)t grabe gut — fonbern pfui im Ungemeinen über bas (Erbenleben, ©tauben Sie mir, bas 3ämmertid)fte auf (Erbe ift, baß man ein gang richtig gebilbeter, gelehrter, feinfütjlenber SCRitmenfd) fein fann, unb bed) in einen unerträglichen ßuftanb non 9Ibgefd)madt)eit oerfallen fann, grabe roenn bas £erg am f)öd)ften fdjlägt unb bie Seele fid) am glüdlidjften fütjlt.

(Diefec Wann |ot bie ^reuben bes poetifdjen Schaffens fo befeligenb empfun- ben, roie nur einer, hot 10—12 ‘•Rächte oor Seligfeit nid)t fdfafen fönnen, roeil ihn ber poetifdje 6d)öpfertrieb roie in begeifertem Säumet erhob, unb roas er gemadjt hot, roar nur für ihn beglücfenb, unb für (ünbere nid)t. Unb biefer Ungtüdsmann roenbet fid) grobe an mid), um ihm bas größte (Behagen feines einfamen Gebens gu gerftören. Unb dBotf II fommt auch noch in bie

©efd)id)te herein. Unb bas nennen bie Beute (Borfeljung unb Ueberrood)ung burd) Schuhenget. Ueberhaupt roirbs jeßt toll mit bem (Didfen. (Das fteeft freilich t" ber 3af)resgeit. (üprit—3uni roerben nadj meiner feften Uebergeu-- gung 8/10 otter ©ebießte, (Rooelten, (Dramen concipirt, unb im (Rooember—

jyebruar gelefen. (über es gelingt wenigen, etroas oon bem (Duft bes erroa- eßenben 3ahrs, bem fte ihr ©ntfteßen oerbonfen, bis in bie Seelen ber rointec=

Iid)en Befer gu leiten. Rurg, ber Wenfti) ift ein ©fei unter erfchroerenben Umftänben, roenn er bramatifd) roirb.

Herrgott ba fällt mir ein, roir finbs ja alte aud). Sott ich biefen (Brief gerreißen? (Das roirb eine feßöne ©efd)id)te. 3d) roili 3ßnen roas fagen, Sie hoben mir fd)on gong anberes oergietjen, benn

ber 5reunbfd)aft ebetfte (Bottenbung 3ft ja gu oergeihen bummc (Reberoenöung.

3Bie gefagt, oor heut Blbenb hotte id) nod) gute ©mpfinbungen, jeßt ift (lilies ins dBüfte u. (Barbarifcße umgefcßlagen. Unb id) oerfolte in nod) größere Sottifen, roenn ich nid)t aufhöre u. fo mich fetbft ouspfeifenb, fritifd) gerreißenb unb in bas (Bette feßmeißenb flehe id) nur nod) gu guter (Rodjt meiner gu gebenfen, roie 3ßre (Ratur ift, mit ©üte unb Siebe.

3t)r alter (Berehrer

(gortfeßunglfolgt.) (fiegtog.

©hronif ber Sfabf fireujburg

93on Sr. pßtl. §eibenfelb.

(gortfeßung)

lieber bie ftäbtifdjen (üusgaben entßält leiber bas Urbarium nid)ts.

(Diefe ßiiftänbe mürben noßenbs burd) ben 30jährigen Krieg, ber aud) auf unfere Stobt in oerberblidjer ÜBeife influirte, nerfd)Ied)tert. 3m 3aßre 1627 mürbe nämlid) Kreugburg non ben (Dänen unb im 3aßre 1633 non ben feßroebifdjen Sruppen geplünbert. (Dagu trat nod) im 3aßre 1636 bie Speft, roeld)e ben größten Sßeii ber (Berooßner fortraffte.

3m Kriege flüchtete ber Wagiftrat einen großen Sße'I oon Schriften nach (ßolen in bas Stäbtcßen (ßrasgfa; aber biefe Stabt mürbe ein (Raub ber

(11)

glommen unb bas baßin ge'bracßte ratßßäuslicße Ulrcßio ging größtenteils oerloren.

Sie $ergöge ©ebrüber ©eorg, Subroig unb ©ßriftian waren nacß Kräften bemüßt, ber Stabt wieber aufgußelfen, unb gaben ißr neue ^rioi=

legten, fo gunäd)[t im 3aßre 1644 folgenbes:

„U3on ©altes ©naben mir ©eorge, ßubmig unb ©ßriftian, ©ebrüber4per=

goge in Scßtefien gut ßiegniß unb 33rieg, geben ßiermit männiglicß funb unb gu oerneßmen, baß uns ein woßlmeifer Statt) nebft U3ogt, Sdßöppen unb gange ©emeinbe unferer Stabt Hreugburg gu erfennen gegeben, mas=

maßen fie nicßt allein burd) bie allgemeine langwierige Sanbesbefbßwerben unb anbere babei oorgegangene unb nod) t'ontinuirenbe Hriegs^reffürcn non geraumer geil ßer, fonberlid) aber bie gum öfterftcn port jjteunb unb ßeinb unb gwar gu nieten unterfcßiebenen Walen non bitteren Sßlünbe=

rungen, an allem ißrem Vermögen bermaßeit erfcßöpfet unb in bie äußerße Ulrmutß unb ©lenb gebießen, baß fie baßer auf alle eßrbare unb mögtkße Wütet bebacßt fein muffen, moßer fie fortan ißren unb ber 3ßrigen Unter=

ßalt erlangen unb baburcß ißre Wrßrung neben anbern gebüßrtid) gu be-- förbern unb fortguftellen, ©elegenßeit ßaben möcßten — uns beromegcn gebeten, weit fte unter anberen ergiebigen Wittein fonberticß einen möcßenü ließen Odßs= unb USießmarft für erfprießUcß eradßteten, mir gerußeten, iß-- nen bergteidjen Goncefjton gu oerwiÜigen. — UBie mir nun — erwogen bie beftänbige — Seootion, barinnen fie fieß attegeit gegen uns unb nufere töblicßen 33orfaßren befinben taffen, nid)t weniger ben elenben gnftanb unb ©efaßr, barin bie Stabt unb fämmtlitße ©inmoßner mit ben Sßrigen gum öfterftcn „eingeronnen" unb in ©efaßr ßeib unb Gebens gemefen, unb bantm um fooiet meßr geneigt fein, in allen billigen Singen benfetben, was ßinmieber gu ißrer Ulufnaßme gereießet unb immer guträglid) fein farm, a 11=

grtäbige $anbreicßung unb görberung miberfaßren gu taffen.

hierum ßaben mir — bas Stecßt eines freien wöcßentlidjen Dcßfett-- ober 33ießmarftes gu ertßeiten bewilliget; — fo baß ermäßnte Stabt befugt fei, möcßentltd) art einem Wontag einen freien offenen Warft gu ßalten.

— ©egeben gum USrieg ben 21. Wat 1644." (Stabt--Ulrd)io.)

3n bemfefben 3aßre feßenften bie $ergöge ber Hämmerei bie Waittß, metd)e bas fürftlidje 9tenbamt bisßcr erßoben, unb d. d. 93rieg ben 12. Ulu- guft 1647 bas 3fed)t, am „Wontag nacß Simonis 3ubä" nod) einen neuen 3aßrmarft gu ßalten. Ulis SBemeggrunb gu biefer 33erleißung wirb angege-- ben, baß „bie Stabt fammt ^Bürgern unb 3nmoßnern — in bas fd)impfticßfte Ulrmutß unb Scßutben eingefunfen." (Stabt--Ulrcßio.)

Ulm 14. Uluguft 1647 erßiett ber Wagiftrat ehre feßr forgfättig unb umfteßtig entworfene ausfüßrtieße Ulmts=3nftrufiion in 55 fünften, oon ber gimmermann 1. c. fagt, baß ißm etwas Uleßnlicßes aus jener geil nirgenbs oorgefommen fei. (Stabt--Ulrd)io.)

Ulm 12. Segember 1647 erßieü bie ©ääergunft eine feßr umfangreieße gunft=Sinricßtuugs--Drbnung in 39 fünften; in ber (Einleitung ber 93erotb-- nung wirb als Wotio angegeben, baß bie 33äcfer „bei biefen bebrücüen gei­

len unb faft bureßgeßenben ßanbesoermüftung nicßt allein in äußerftes Ulr-- tnutß unb SBerberben, fonbern aud) baßin geratßen," baß fie faft fein Wittel ßätten, „bie fößmeren Contributions^ unb anbere fontinuirenbe ©oben obgu=

ftoßen." (cf. Wagiftrats=Ulften: ftäbtifdße unb gunfü^ßrioilegien.)

(12)

Sim 12. Sölot 1649 funbirte ein ERienter unb EBürger, £>ans Sollen- i)ofer zu Slreuzburg, gebürtig bei Stuttgart, ein Kapital non 600 $l)lr., non beffen Sntereffen ein ftubirenbes Slreuzburgifdjes Slinb, beffen man fićf) nad)- t)er „bei eoangelifdjer Sfirdje, Schulen unb ERatfjhous" bebienen fönne — 3 Satjre lang, jährlich 34 Śfjlr. erhalten feilte. Ser erfte ©tabtgeiftlictje unb ber 6d)uI-EReftor fallen als Ggefutoren je 1 $^Ir. erhalten. Sie Äonfir- mations-Urfunbe ift folgenbe:

„93on Sattes ©naben, mir ©eorge Subroig unb ©Ijriftian ©ebrüber, §er- Zöge in Sdjlefien gur ßiegnit) unb Stieg, befennen permit öffentlich oor allmänniglitJ), baß bei unferer fürftlidjen Aanzelei allfjter cor unfern unten benannten Sätzen, benen mir biesfaKs abfonberlidje Eütad)t unb ©eroalt jugefteKet unb übergeben Ratten, roohlgefinnten Selbes, (gefunber) Sernunft unb Sinne, erfeijienen unb geftanben ift ber ehrbare, unfer lieber getreuer Soljann SoKenI)ofer aan Stuttgart, aus bem ßanbe SBiirtemberg, fefet EBür- ger &u Rreugburg, unb hot oÜba angegeiget, roesgeftalt er oor geraumer Seit, nachbem ihm ber liebe ©ott feine Slinber burd) ben zeitlichen Sob ab- geforbert, bebad)t gemefen, oon feinem oon ©ott oerliehenen EBermögen ein Stücf ©elbes p gütigen SBetfen ju otbiniren, fo er auch nunmehr in Gr- roägung feines h0^en Filters unb fonberIicf>er ^Betrachtung menfd)Iicher Sterblid)feit ins SBerf zu bringen, entfdjloffen, roollte bemnach aus feiner Zur Stobt Creuzburg tragenben Slffeftion unb Siebe zu einem immerroäh=

renben ©ebächtni# burd) eine fräftige Sonation in befter gorm unb EUcaß, roie fo!d)es nad) gefchriebenen ERedjten ober ©eroof)nheit am beftänoigften ge[d)ehen fönne, folie unb möge, oon feinem jetzigen unb fünftigen Ver­

mögen, fo er nach gefdjloffenem SKRunbe hinterlaffen mürbe, aufgelaffen unb oermacht hoben, in einer Summe oon 600 Sl)lr., jeben Si)Ir. z« 36 ©ro=

fthen roeifj unb ber ©rofdjen zu 12 $eHern gerechnet, bergeftalt, bah nad) feinem, SoIIenI)ofers, feligen Eintritt alfo halb berührte 600 Sholer burd) einen ehrbaren roeifen SRath unfrer Stabt Sireuzburg oon feiner fputer- loffenen SBittroe ober roenn fie oor ihm mit Sobe abgel)en follte, oon bef­

fen inftituirten (Erben baar aus feiner SSerlaffenfdjaft obgefonbert unb m ber golge entmeber gegen genugfame Sid)erl)eit (SIccuration) ousgethon ober fonft zu gemeines Stabt EBeften unb ERufeen angemenbet, in alle 2Bege aber auf geroöf)nlid)e EBerzinfung jährlich 6 pro centum zu eroigen S^ten anfte'henb oerbleiben unb oon beregten Stufen einem Sireuzburger einge- bornen $inbe, meldjes zum Stubiren unb auf Unioerjttäten zu oerfd)iden tüchtig, successive in Ginem auf 3 3af)r, unb fo bamit zu eroigen Seiten Zu fontinuiren, jährlich 34 Spuler zur beffern Grhaltung unb gortfepung feiner Stubien fonftuirt, bie übrigen 2 Scaler aber jefeigem unb fünftigem Pfarrer unb Seniori, roie aud) ERectori bafelbft, bie er aus befonberem Ver­

trauen zur Gjefution biefer donation unb Stiftung erliefet, zum ERecom- pens für ihre EfRüheroaltung zu gleichem SI)6**6 gereichet unb unoerzüglid) gegeben, unb alfo jeberzeit unb eroiglid) unroiberruflid) gehalten unb fon- tinuirt roerben follten: Uns barauf beroeglid) alles untertänigen gleipes angelanget unb gebeten. SBi: gerul)eten, foldje feine Orbnung, Sonation unb Stiftung, als regierenbe Sanbesfürften unb $errn, gnäbig zu fonfir- miren, zuzulaffen unb zu beftätigen. Sieroeil mir benn geneigt unb be=

fliffen, Unfres Orts besgleichen zu gütigen 3Berfen unb (zur) Stuferziehung gelehrter Seute, beren man ftd) mit Stufen „bei eoongelifchen Slirdjen, Sd)u- len unb ERathhaus" zu bebienen hoben fann, geroibmete Stiftungen treu-

(13)

lid) beobachten unb beförbern gu helfen; hierum haben mir feiner, ©oüen- ßofers, unterthäniger fleißiger 33itte gnäbig Statt gegeben unb biefe löb­

liche ihm gu befonberem Stußme gereidhenbe ©onation unb Stiftung, roie fie oben ausgebrüctt, gu tonfirmiren, gugulaffen unb gu betätigen bewil­

liget. — Weiches geschehen unb gegeben 93rieg ben 12. Wai laufenben 1649. Wahres.

©eorge mpp. ßubwig mpp. ©ßriftian mpp."

Wit gu ©runbe Begung ber fürftlicßen Konfirmation fdjrteb ©otlen- l)ofer d. d. Soannes 93aptifta 1654 feinen lebten Willen nieber:

„Geße, orbne unb mill id), baß naä) meinem ©obe aus meiner ßinterlaffe- nen 9lrmutß [ollen laut fürftlid) ausgebrachter Konfirmation, (welche id) f. f. SRath allhier laut Stefognition übergeben hübe) ausgefolget werben auf arme ^iefige Kreugburger Kinber, fo gum Gtubiren tüchtig unb gut lutße- rifd)=eoangeIifd}er Religion gugethan finb, 600 ©ßaler — feben gu 36 ©ro- fd)en ben ©rofcßen aber pro 12 ipeller fd)Ießfd) gerechnet — baß ben usum fructum oon folcßen 600 ©ßalern ein jeher, bem bies Begat gu genießen an- georbnet wirb, 3 3aßre lang nad) einanber genießen unb ausgefolget wer­

ben folie."

(©s folgt nun bie Seftfeßung, aus welken Wittein bas Begat befcßafft werben folie.)

©lad) 3nßalt bes ©eftaments unb ber Konfirmation fteßt bas Gtipen- bium 1., nur eoangelifdßen Gtubirenben, welche aus Kreugburg gebürtig finb, gu, 2. nur ©heologie, Sßfjxlologie ober Sura Gtubirenben.

©as Kapital beträgt gegenwärtig 4,318 ©ßaler, bas Gtipenbium ba­

gegen pro Saht 175 ©haler.

9lm 29. Wärg 1649 würbe bie 91ufrid)tung einer 13. Sleifdjbant oon ben $ergögen ©eorg, Bubwig unb ©ßriftian geftattet:

„nadjbem mehrfaltige 93efd)werbe eingefommen, mesgeftalt bei unfer Stabt Kreugburg öfters an tüä)tigem Steifd) Wangel oerfalle, unb namentlich bie oom ßanbe unb bie 9lrmen fuß beflaget, baß fie bamit übeloerforget unb nod) bagu überfeßet würben — unb weil Wir aud) meßr auf bie ©omntune unb Sßopulirung unb ©erbefferung ber Gtäbte unb berfelbe 9lufneßmen, als einiger ßecßen ißrioatnußen unfre ©ebanfen gu ridjtert fcßulbig." (Gtabt- 911'd) io.)

91m 23. Sanuar 1651, würbe auch ben ©ud)tnad)ern Ijterfelbft eine feßt ausführliche gunft-Orbnung in 39 fünften oon ben mehrerwähnten 3 $er- gögen ertßeilt.

91m 29. Wärg 1651 betätigten bie 3 ©rüber ber Gtabt ißre alten ©ri- oilegien, weil fie fid) „ftanbßaftig gu ißrem fonberbaren Slmßruhm unoerbrof- fen erwiefen, gur ©egenbegeugung ber fürftlicßen £ulb unb gnäbigen 9lffet=

tion." Unter ben füngern ©rioilegien werben aufgeführt, bie Ober- unb 9tiebergerid)te oon Ober- unb 9lieber=©Hgutß, weldje ©örfer bie Gtabt „erb- unb eigentümlich an fuß gebracht," — „bas ipaibicßen, welches oberhalb bes Gcßloß-Seicßes an Kotfdjanomißer unb Kußnauer ©renge gelegen unb nunmeßr ber Gtabt eigen worben — wie aud) bie ©arten, welcße an ben ©rengen oon

©leufjof unb Kußnau gelegen unb oon benen bem ©eftift Watßiä gu ©reslau jährlich gu Wicßaelis 10 Wart oerginfet wirb," — ferner bie oon ©liters ßet ausgefeßten beiben ©raußöufer — bie Saßr-, Wotßen- unb ©ießmärtte —

„aisbann fortßin mit meßr als 12 ©auben, fo gum Statßßaus gehörig, in­

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gleichen 10 üBrotbänfe, Darunter eine oßnebies Der Stabt eigen, 13 ßteifcß- baute unb 30 Scßußbänte oerftattet roerben fallen" — „unb tjinfüro and) Der uon ©eorge r. 6trad)miß erfauften roiiften Stelle, fo aor Sitters Die 93oigtei genannt unb abfonberlid) prioilegiret" fid) bebienen mögen. —

Slm 31. Oftober 1654 mürbe Dem SJtagiftrate eine neue fe£)r ausfüljr- Iid)e 3nftruttion aon $ergog föeorg ertßeilt. (Es mar nämlid) eine befonbere Hoirmiffion I)iel)er abgeorbnet roorben, um fid) aon Dem guftanbe Der ftäbti- fd)en aSerljältniffe 5tenntniß gu oerfdßaffen. Siefe Stommiffion ftattete bem- nädjft 93ericßt ab, unb auf ©rttnb beffelben erließ Ipergog ©eorg Die in Siebe geftetlte Snftruftion. 31us berfelben ßeben mir folgenbes ßeroor. (Es mirb Darin unter Stnbercm Der Stabt erlaubt, mit Dem Älemptner 90teld)ior SJltijj- ler me gen 93ebectung Des Sircßtßurmes in Slccorb gu treten — ferner mirb Die Verlegung eines orbentlicßen 33rauurbars aerlangt unb eine Slngaßl aon Por- feßriften über bas 93rauroefen ertßeilt — es mirb Den Pürgern ipöfließteit unb Pefcßeibenßeit gegen Die Statßsperfonen empfohlen, Da fie bebenfen fal­

len, „baß Die State ßeilig fei unb Die ©erießte an Unfer Stat gehalten wer­

ben" — ferner ift angeorbnet, baß „gemeiner Stabt Perfallenßeiten, es fei Stirdje, Sdjule, hospital, gemeine poligei, 3uftig, 9Birtßfcßaft, Stecißmmgs- faeß.-n, Slnbingungen, (Eontratte unb Dergleichen aon Pürgermeifter unb Statt)- männern conjunctim unb collegialiter auf Dem Stafßhaufe unb alfo in loco competent! oorgenommen unb beratßen werben fallen" — „unb weil notß- roenbig, baß folcße (Eonfultationen oerfeßroiegen bleiben unb Der Stefpeft Des Statßßaufes erßalten werbe, ift nufere fernere Slteinung, baß Diejenigen per- fonen, fo gu Der Slufmartung befteltet, außer Der Statßftube aufroarten unb nact) Dem Perßör Der Parteien abtreten follen" — fobann mirb Die Dem Statt) tomminigirte 9Baifen=Orbnung unb befonbers Die Anfertigung eines orbent- lidjea ©oifen-Pudßes ans $erg gelegt — „wegen Der poligei märe moßI oiel gu erinnern," mirb weiter gefagt, gunäcßft aber mirb Porficßt gegen Die "polen anempfoßlen unb bas Perftopfen unb gumaeßen „unter) d)iebener ßöcßer, öurd) meid): bei Sag unb Stocßt man aus unb in Die Stabt fonber Pefcßroerbe eingel- weife fommen tarnt" — es foil ferner Darauf gehalten roerben, baß „Die Bür­

ger unb 3nrooßner gu PefteÜung Der 2Bacßten unb erßeifeßenber Stoff) fid) mit (Seroehr oerfeßen follen, wie Denn billig, baß gu Den SBacßten ein jeber 3n- rooßner oßne Slnfeßen Der Perfon gezogen werbe" — es foil eine „richtige jfeiter-Orbnung abgefaßt unb allerßanb ©efäß unb geug gu Sümpfung Des Feuers in Porratl) cingefcßaffet werben" — „gleichermaßen foil Dem Stall) gu- fteßen, auf Den 3BaIb als ein oornehmes Meinob Der Stabt fleißige Slufftcßt gu holten unb nießt nad)gufeßen, baß ein jeber eigenmäd)tig, wenn unb wo es ißm gelüftet, eingufaßren unb gu ßolgen fid) unterfteße, roibrigenfalls mir mit empfinblicßer Strafe gu oerfaßren ßiemit oerorbnen" — fobann mirb and) Die Jülvlcgunc, eines Scßulbbucßes Der (Eommune empfohlen. — (Stabt-Arcßio.)

91m 17. SOtai 1659 mürbe Die Stabt faft gang unb gar ein Staub Der ßtammen. Ser £ergog orbnete Deshalb fofort eine Hommiffton gut 93er- antaffung niißlid)er SOtaßregeln unb gur 'jeftftellung Des Prnnbfcßabens ab.

Siefe ^ommiffton traf in einem SOtemoriale oom 26. SOtai 1659 Die erforber- lidjen Anorbnungen „bis auf erfolgenbe umftänblicße fürftlidße Stefoluticn"

(welche Ießtere nur in Prucißftücfen gu ermitteln mar).

(Es mirb gunädjft in Dem SJtemoriale für eine interimiftifd)e SBoßnumj Des Seniors unb Siafonus geforgt, für (Erfteren „im Hospital oor Dem Pres- lauifcßen Shore", ein interimiftifd)es Schullotal im Statßhaufe. Ser ©ottes-

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bienft rourbe, „bis bte Stabtfird)e unter bas ©ad) gebraut mürbe, in bem fleinen Äirä)letn uor bem Äratauer ©l)or e^ergiret" — es ift bte jetzige Äu=

ratialfird)e gemeint, bte oor ihrem Neubau 1823 feljr fletu tmb oon fpolg roar.

(Es roirb ferner ongeorbnet, (betreibe für bte Firmen herbeigufdjaffen unb un- ter btefelben gu oertljetlen. ©as ipolg gum Aufbau ber Käufer füllte mit 10

©alten an Stiegel-- unb Sparrenl)ölger aus ben „Stabttjepben" genommen roerben, bagegen roar eine Ueberfcfyreitung biefes ©iaßes unterfagt.

(Es roirb unter ©nberem ferner bem SMfje gur ©flid)t gemadjt, „bte abgebrannten ©allifaben um bie Stabt oollenbs gu erfehen".

©tie aus ber barauf ergangenen fürftlid)en ÜRefolutton erfüllt, rourben con ben ipergogen gur ©eparirung ber StabtfircEje 1000 Staler, roeldje bei

©alger granfenberg gu (Eoftau ausftänbig roaren, hergegeben.

91m 22. Segember 1659 rourbe ben Scfjmteben unb Sd)Ioffern eine ausführliche ßunft-Orbnung ertljeilt.

©ud) aus bem 3of)re 1661 (gu ©tidfaeli aufgenommen) befinbet fid) in ber ratl)l)äuslid)en ©egiftratur ein Urbarium. ©anad) rourbe ber tpausgins nur nod) oon 4 ©ebäuben erhoben; bte übrigen roaren mebergebrannt. ©n Ärambuben, am ©inge gelegen, rourben 12 aufgeführt. 3m Saljre 1651 Ijat-- ten nämlich bte $ergöge bte ©ngaj)I ber §anbelnben auf 12 ©äubner beftimmt, roeldje tiefere mit grotrn, ©eroürg, (Elfen, geringen fetbenen ©Jaaren unb

©utter bonbeln formten, roäljrenb iljnen burd) eine fyergoglidje ©erorbnung oom 9. ©prtl 1666 bas ©ed)t ertfjeilt rourbe, eine eigene 3unft gu hoben, unb ifjre ©efugniffe and) im fiebrigen genauer beftimmt rourben. ©er ©efammt- betrag ber (Einnahme fommt bemjenigen oom 3al)re 1626 ungefähr gletd), ba bte Ausfälle bei etngelnen ©ofrtionen burd) 3tns=©tl)öl)nng bet anbern aus- geglichen roorben ftnb.

Seit 1660 gogen fid) oiele Soginianer nad) Äreugburg. ©Is aber bie Stabt 1675, nad) bem Sobe bes letzten ©tieg’fdjen Jpergogs ©eorg ©tilf)elm, bem bte $ürftenfhümer Siegnit), ©rieg unb ©Jo'fjlau gehörten, unter öfter- reidjifdje ©egierung gefommen roar, roonberten 1676, bes eingetretenen ©e=

ligionsbruds roegen, ni<f)t nur bte Soginianer roieber aus, fonbern es gogen and) mehrere anbere Familien nad) ©ölen, namentlid) alle ©ud)mad)er. ©te oom Äaifer Seopolb am 23. 3uti 1676 erfolgte ©eftätigung ber alten ftäbti- fdjen ©rioilegien Ijatte baljer eigentlid) roenig gu bebeuten.

3m 3at)re 1692 (Saturn fonftirt nid)t) rourbe ber Stabt eine ©oligei- Orbnung in 36 ©unften gegeben. 3n mehreren ©unften roirb bie ipeilig- tjaltung bes Sonntags unb ber t)ol)en ßefttage eingefd)ärft unb bas ©rbeiten unb ©efudjen ber 6d)onfIocaIe ftreng oerboten. Sie ©aths-Seffionen follett

©ienftag, ©tittrood) unb ©onnerftag, bte rid)terlid)e ©hätigfeit bagegen Frei­

tag ftottfinben. ©Ke Älagen bis gu 10 ©I)Ir., alle 3nfurien=6ad)en, näd)tlid)e

©umulte, £>änbel unb Schlägereien füllen oor ben Stabtoogt unb bie Schöp­

pen gehören. Sie ©obesangeigen füllen oon ben ©Mftern ber betreffenben 3edje erfolgen, roetl gufolge ber ©Jaifen-Orbnung ber überlebenbe (Ehegatte ben Äinbern erfter (Ehe oor (Eingehung einer groeiten (Ehe ehr beftimmtes

©ater-- ober ©tuttertheil ausfetjen müffe. Sie Ääufe, ©tiethungs- unb (Efje=

fontrafte füllen fd)riftlid) abgefaßt unb oom SRatlje fonfirmirt roerben. 3eber

©iirger foil fein Ober- unb Untergeroehr nebft nöthigen Äugeln, ©rtloer unb Bunten haben, bamit er fotdjes gur Seit ber ©oth gebraudjen fönne; ber ©er- teuf bes ©eroehres ift 3ebem oerboten. Sie ©Jache foil jeber ©ürger in eige-

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ner Sperfon, ober burd) einen tüchtigen Sltann mit Dber= unb ilnter=©ewet)r ocrrid)ten, „roenn 3emanb SBornehmes fommt, bas ©ewetjr präfentiren" unb feinen Unbefannten ofjne richtigen %Sa% eintaffen. ©s folgt bann eine ffeuer-- Drbnung in mehreren fünften. SBer guerft SBaffer gum ßeuer bringt, foli 1 Scaler oom 97atI)I)oufe empfangen. Seber ©inwohner foU non Oftern bis 3Jtid)aeIi jäl)rlid) ein ©efäffe mit SBaffer oor feiner $t)ür fielen taffen. — Sie 93ier= unb 93ranntweingäftc fatten um 9 ilf)t in ber Stille nad) §>aufe getjen unb feinen Sumutt auf bem Stinge ober in ben ©affen oerurfadjen. — Stie-- manb foil potnifd) Saig, (Betreibe ober anbere Sachen non ben 5ßoten auf Sorg nehmen ober bet)anbetn, bei Sertuft feines et)rtid)en Stamens unb 93ür=

gerreĄts, ,,aud) Stelegation oon ber Stabt, meit fotdjes ber Sürgerfdjaft oiel Ungelegenf)eit oerurfachet/ Stuf bem Stinge foli Jährlich oon Oftern bis SItartini fein $otg, oiel weniger SJtiftfjaufen gelaffen werben.

3n bemfetben 3at)re (1692) bitbete fid) hierorts unter ©enetjmigung bes States ber Stabt bie „gemeine gunft"; bie Statuten ftnb unterm 16. 3Rai ej. a. fonfirmirt. 3n biefe gunft gehörten nad) § 6 Sitte, bie nid)t (Belehrte, Stmt--, Häuf-- ober £anbwerfsteute waren.

Ser Srud ber ©oangelifchen fjatte fid) ingwifdjen unter ber Stegierung Seopotbs immer met)r gefteigert, unb fo fam es benn, baff im 3at)re 1700, am 12. SRai, auf Sefet)l ber Stegierung, fomot)I bie spfarr^^irdje, als bie oor bem potnrfdjen Stjor tiegenbe Segräbniß=Hird)e ben ©oangelifchen weggenommen würben, ©rft naĄbem es am 11./22. Sluguft 1707 gwifdjen bem Haifer 3o=

fept) I. unb Honig ©art XII. oon Sdjweben gum Slbf^Iuß ber altranftäbtifcf>ert

©onoention gefommen war, erfolgte nod) in bemfetben Satjre bie Stücfgabe ber Sßfarrfirdje an bie ©oangetifdjen, mätjrenb bie Segrabni#firĄe in ben ipänben ber Hatt)olifen blieb; ber ©runb hiefür wirb fpäter bargelegt werben.

Stm 24. Slprit 1717 teftirte ber Sürgermeifter SBengestas Seeter gu Hreugburg gu ©unften ber Stabt, ber Spfarrlirctje unb bes Hospitals. Ser intereffirenbe Sßaffus bes Seftaments lautet:

„So felge ich gu einem ooHfommenen ©rben bie gefammte löbliche Hommu=

nität ober ©emeinbe ber Höniglid)en Stabt Hreugburg (permit unb in Hraft biefes wot)Ibebäd)tig ein, alfo bafj biefe Stabt mein 2Bot)nt)aus, altes Siegenbe unb ßatfrenbe, bie bewegliche unb unbewegliche Sertaffenfd)aft, fte habe Stamen, wie es wolle, nichts booon, nur nadjgefetjte Segate aus-- gefd)loffen, oöttig erben unb eigenthümtid) begatten foil, oor 3ebermännig=

lieh ungehinbert: fp^cn ein Hapital unoergüglid) gu machen, tornad) gegen genugfamer SSerfidferung ausguteitten unb bie Śntereffen ber ©ürgerfdjaft gum Stufen anguwenben nöthig fein wirb/

„Sie Spfarr--Hird)e in biefer Stabt wirb aus meiner 93erlaffenfä)aft 100 Staler nöthig gu empfangen haben, bas hospital aber atlhier 25 Shakr/

Stm 23. Slprit 1737 legte eine ffeuersbrunft bie Stabt abermals in Sriimmer unb Stfd)e, aud) bie beiben Hirchen würben ein Staub ber flammen.

(^ortfehung folgt.)

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5 >aö Wappen Don Freusburg

«6b. 9

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Cytaty

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