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Aus der Heimat, 1933, April

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Otyietf 1933

9tocf)bruct ber Original-9tujf<itse oerboten.

(Erinnerungen eines alien fireu$burgers

Bon SB. £ i p i n s f i, Slcferbürger in ^reugburg.

Sie im Borjal)r erschienenen Berichte biefer Beilage be-- I)onbeIn in ber hauptjad)e Bürger, hanbroerfer unb ©e-- merbetreibenbe innerhalb ber Stabt. SJteine nad)ftel)enben Erinnerungen fallen nad)roeifen, baß aud) bie Slcferbürger einen Slnteil an bem ©emeinroefen heilen.

Sei ber Einführung ber neuen ©emeinberatsmitglieber am 11. SJtärg 1850 berichtete Bürgermeister Shams unter anberem auch über ben guftanb ber 6tabt ^reugburg im Saßre 1850. Bergleid)e: Bus ber heimat, Seite 170 mo es heißt: „ffriebrid) II. gab aan 1547 ab üerfcßiebenen jpanbroerfern gunft- einrid)tungen".

3n ber Snnungslabe bes fpefigen Ianbroirtfd)aftIid)en £ofaI=Bereins be- finben fid) Urfunbeu com Saßre 1632, nach benen aud) ben BcEerbürgern ber Stabt gunfttitel unb Sßrioilegien nerliel)en warben finb. Bus ben oorgefitn-- benen Stieberfdriften, bie in polnifdjer Sprache geführt fittb, ift gu entnehmen, bah bie Bcferbürgergunft fd)on oorfjer beftanben I)at. Sie Eintragungen finb groar unoollftänbig, aber es wirb angenommen, bah bie ©rünbung biefer gunft aud) auf bas Saht 1547 gurüdgufiif)ren ift.

Sas Stabtgebiet roar in alter geit feljr eng begrengt unb eingefd)Ioffen im Süben burd) bie Stabtmauer, im Starben burd) Sßallifaben unb ben fjlu=

bergraben (fall heißen BorfIut=, heute hafengraben), im Often unb SBeften oerfd)Ioffen burd) bas poInifd)c unb beutfd)e Sor.

Sas außerhalb biefer Umroallung liegenbe ©ebiet rourbe als Borftabt begeidjnet. Stad) ber heutigen "Benennung finb bies bie Bahnhof--, bie gtieb-- ri_d)--, bie Oppelner-- unb £anbsbergerftraße mit Stachobplaß. Sie alte fatßo-- Iifdje Äird)e ftanb in ber poInifd)en Borftabt. Ser nörblid) ber Stobt Iie=

genbe ©ebietsteil führte bie Begeid)nung ber tpaf'en. Er erftreefte fid) oom Slungenborferroege öftlid) Bnnaftift bis an bie Sßitfd)enerftroße. Bei gimmer=

mann (Bus ber heimat Bö. 1 S. 70) ift gu lefen: „80 Biirgerhäufer, roogu bie fogenannten hafenbefißer gehören, welches bie mit Sicher ongefeffenen Bürger ftnb". Ser mittlere Seil bes hafens, aan ber Oberhafenftraße bis gur gimmerftraße, in einer Siefe aan etwa 100 SJteter, war Eigentum ber Stabtgemeinbe unb ift es aud) bis heute. Sie Oft-- unb SBeftgufaßrt gum hafen roar burd) Schlagbäume gefperrt unb oerfd)Ioffen. Stur bie Bnlieger hatten Scßlüffel gu ben Einfahrten nad) ihrem ©efjöft; allen fremben ffuhr=

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roerfen roar bas Befahren bes Jpafens unterfagt. Siefe mußten bte Gtabt- tore paffieren unb, fo ber SBagen mehr als groei gentner Sabung I)atte, fiebert Pfennige SJłauth = goli entrichten.

Sie anberen SSorftäbte hatten aud) eine beträchtliche Busbehnung unb roaren gleichfalls mit Bderbürgetn befiebelt. Bis ©runb für biefe ftarfe Be- fiebelung muh angenommen roerben, bah bie 9täf)e gum Sting unb ber inneren Gtabt bagu bie Beranlaffung roar. Bufferbem ftanb ben Bderbiirgern bas Stecht gu, ihr Stiel) auf bem „©tabtanger" gu roeiben. Sei ber eng gufam- mengebrängten Bebauung ber inneren Gtabt, roie man bies heute nod) an ben brei= ober gar nur groeifenftrigen ipausfronten roahrnehmen tann, fiebel- ten fid) oiele Bürger unb £anbroerfer auherl)alb ber Gtabtroälle an unb be=

fdjäftigten fnh neben ihrem Beruf als ipanbroerfer mit ©arten-, Bderbau unb Bief)gud)t. Qtir ihre ©rgeugniffe fanben fie an ben Bürgern ber inneren Gtabt roiÜige Bbnehmer.

Sßas Orbnung unb Gauberfeit in l)t)gienifd)er Beziehung anbelangt, fo herrfcfjten in ber inneren Gtabt guftänbe, bie man heute für umnöglid) halten roürbe. Bm übelften baran roaren bie groölf Bäubner am Sting, bie ihre Braugerechtfame ausübten unb Gd)onfroirtfcf)aft betrieben. Sie bid)t an- einanber gebauten Käufer mit bunflen Hämmern unb engen Sreppen hatten nur oon ber ©iebelfeite aus etroas £id)t= unb £uftgufu£)r. $ofraum roar nid)t oorhanben, nur bie tiefangelegten Heller bienten als Bufberoahrungsraum für 3Birtfd)aftsoorräte unb fonftige SBarenbeftänbe. Bm Sage roar ber Heller ober eine (Me im Hausflur, bes Bbenbs ber Stinnftein „ber Staum für alles".

Siefe Bäubner befahen in früher geit als gubehör gur Baube an ber jefetgen ßriebrichftrahe, in Bid)tung ber Gtober, ihre ©artengrunbftüde. Bm Bbenb rourbe in Hübeln unb ©intern ber Unrat unb Bbfoll nad) ben ©arten ge­

tragen unb fanb Berroenbung als Sünger. Sie Baube an ber Gübroeftede,

„©afthaus gur einigen Brüberfdjoft", roed)felte g. B. im 3af)re 1868 ihren Befiiger; ber Häufet übernahm ben ©arten, fet)t Sriebrichftr. 9, bagu. SJtiite nötigen 3af)rf)unberts errichtete ber SJUiI)Ienbefit)er 6d)neiber neben feiner SJlühle am feigen Blüd)erplal) eine Genfgrube unb geftattete, bah ber Bb- fall nach bort gefdjafft roerben tonnte. Sind) biefer guftanb roar unerträglid).

©s rourben bann für jebes ipaus gut cerfd)liehbare Sonnen eingeridjtet unb biefe gegen Begabung oon ßanbroirten aufs fjelb gefahren. Siefem guftnib machte bie Hanalifierung ber Gtabt im Saljre 1908/09 ein ©nbe.

Stid)t ciel beffer fah es in ben anbern Käufern ber inneren Gtabt aus:

Sie Ipöfe roaren flein, gu-- unb ©infahrten gab es nur bei eingelnen gröberen

©runbftüden. Sind) hier muhte ber Bbfall burd) bas fmus getragen roerben.

Siefe Arbeiten rourben bei Stad)t burd) bie ©efpanne ber Bderbürger aus­

geführt unb in bid)t fd)Iiehenben SBagett unb groben Sonnen auf ben Befer gefahren. Go bie Stäumung bei Sage erfolgte, rourben oon ben ©ruben bis an bie SSagen auf ber Giraffe ftarfe 6d)Iäud)e gelegt unb ber flüffige 3nl)a(t burd) ein $umproerf oon ber Gtraffe aus in bie Sonnen beförbert. Stauche- rung mit getroefnetem B5ad)holber füllte ben ©erud) befeitigen. Sie babei befd)äftigten Brbeiter rourben gut begafjlt unb oerrid)tetcn biefe Brbeit gern unb roillig, ber ßanbroirt ober erhielt billigen, roertoollen Sünger.

Sie Gchilberung biefer guftänbe läht erfennen, bah in früherer geit bie Bderbürger ber Borftäbte unb bie Sanbroirte ber näheren Umgebung in oiel engerer Berbinbung unb Fühlung mit ber Bürgerfdjaft ftanben, als es

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gegenwärtig ber ftaH ift. Sie waren wirtfdEjaftlid) bireft aufeinanber ange- wiefen. Sn feinem Sericßt füßrt Sürgermeifter Sporns bie ^anbwerfer, ©e- werbetreibenben unb Haufleute an unb erwähnt babei, baß ein gußrwerfs»

befißer Hriens ein Sßferb fjatte. Sie Stabt ßatte p biefer geit etwa 4000

©inwoßner. Hieraus ift p fcßtießen, baß tebigticß bie Llderbiirger bie erfor- berticßen fußten für bie Sürgerfcßaft ßaben fteüen muffen. Wenn aucß ein Hanbwerfer ein ©efpann ßatte, fo brauste er es für feinen eigenen Setrieb.

Heute faßten bie Spebiteure pm ©üterbaßnßof unb bringen bem ©e- werbetreibenben fowie jebem anberen Serbraucßer bie beftellten ©aren ins Haus. Sie Hausfrau geßt pm Hoßlenßänbler ober an ißr Selefon, unb in gang turner geit finb Hoßte unb im Heiter. ©ie war es in ber guten alten Seit, als es nocß feine ©ifenbaßnen gab?

Sämtlicße ©aren unb ©iiter, bie ßeute burd) bie ©ifenbaßn beförbert werben, ßatten ßußrteute ßeranpfißaffen unb bap nocß auf fößtecßten ©e-- gen, benn befeftigte ©ßauffeen gab es nidßt. Sie Sßoftfutfcße oermittelte poi=

fcßen ben Stabten ben Srief--, Safet-- unb Serfonenoerfeßr. Sorfgemeinbcn würben baoon nur wenig berüßrt. Ser (Barbemann mußte 14 Sage ftramm marfcßieren, eße er feine ©arnifon Sertin erreidßte.

jpocßgebaute Stöbetwagen mit feftem, wafferbicßtem Serbed unb grün=

geftricßener, grobleinener Seitenoerfleibung, ftanbßafte fcßwere ßraißtwagen mit ßalbrunb überfpannter ptaue unb Leiterwagen mit oerfteUbaren Hotten p beiben Seiten fußten mit ißrer Labung nocß ©eften ber Ober entgegen.

Sn Srestau, Stieg unb Oppeln würbe bas Sracßtgut ausgelaben unb p Scßiff weiter beförbert. 9tad) furpr Sußepit würben bie ©agen für ben Südrneg wieber neu beloben, unb ber gußrmonn braeßte bie ©aren naeß fei=

ner Heimatftabt ptüd pr Serteitung an bie Seftelter. Sie ßaßrten erftred- ten fieß befonbers bei Umpgen oielfacß bis muß Slieberfcßleßen, Scßweibnit), Liegnit), ©örliß ufw. gu ben Sauten mußten Half unb gement aus ©ogolin bei Oppeln ßerangefaßten werben. Llus ber ©atbgegenb Sturow unb Hreup burgerßütte würbe für Sd)Ioffer, HIempner unb Sd)miebe §>oIjfoßIe ßeran- gefeßafft. Sa, fogar bis in bie Snbuftriegegenb gingen bie ©efpanne nad)

©ifen unb Steinfoßlen für bie Scßmiebe. Sie Seftßer von fcßwäcßeren Spfer- ben oerforgten bie Sürgerfcßaft, insbefonbere bie Söder unb $Ieifcßer, mit Srennßotg aus ben umliegenben ©atbungen, bie Sifcßler, Söttcßer unb Stelt-- maeßer mit Scßirrßolj unb bie Sau- unb gimmermeifter mit Saußolp Süßer

$o!g als Saumaterial würbe oiel Sorf unb Loßefucßen pr Neuerung nerwem bet. ‘petroleum fam erft naeß Stifte nötigen Saßrß. in ©ebraueß; bis baßin biente pr Seleucßtung ber Hienfpon, aus Sinbertatg unb Sienenwacßs fetbft- gefertigte Lid)te unb Süböt. Ser Sorf würbe nießt nur für ben ©igenbebarf, aucß für Serfauf non ben am Stöber liegenben Wiefen geftoeßen. Sie Loße­

fucßen waren ein Sbfaltprobuft ber ©erbereien. ©ießen- unb fjicßtenrinbe würbe in 2 ©inbmüßten, bie Hornfdje ftanb an ber Hußnauer ©ßauffee, bie Uberfcße am Hunpnborfer ©ege, gemaßten unb für ©erbgwede oermenbet.

Stad) Seenbigung bes ©erbpropffes würbe bie Loße in fteine runbe formen gepreßt unb lieferte bann, getrodnet, ein gutes Heizmaterial. Sus bem Hrcife Sofenberg würbe aucß niel Sorf nad) Hreugburg pm Serfauf gebraeßt.

Sie Söttcßer, Scßußmacßer, ©eher, Sucßma^er unb anbre Honbmerfer befud)ten bie Saßrmärfte in ben umliegenben Stabten bis gu fünf Steifen

©ntfernung. H^rgu ftellten ißnen bie Liderbürger gegen Sepßtung ober

©ntgett in ©aren iß re ©efpanne per Serfügung.

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©in grower Seil ber Sürger befoß eigenen ober non ber Stabt gepacß- teten Ader. Siefer mürbe ihnen and) oon ben Aderbürgern bearbeitet;

ebenfo tonnte ber Sürger in ber Scheune bes Aderbürgers fein (betreibe aus-- brefdfen. ßür biefe Seiftungen mürbe nur feiten Segahlung geforbert. (Er befam bafür ipilfe gut geit ber (betreibe^ unb Kartoffelernte. Sürger unb Sanbmamt halfen fid) gegenfeitig aus ber Not, benn einen Uebetfluß an (belb hat es in ber guten alten geit ficßer nid)t gegeben.

©as ©ebiet, bas im Norben ber Stöber mit Aderbütgern befiebclt mar, I>atte eine giüd)e oon über 2000 Nlorgen unb erftredte fid) oon ber ©e=

marfung <3d)Io§=(£Egutf) bis UIIrid)sborf. Sie maren freie Säuern unb um befcßränfte (Eigentümer il)res Sefißes. ©er gins an bie Kirdje mürbe in Naturalien entrichtet, bie Steuern an bie ©emeinbe unb an ben Staat in Sargelb. Son Schotten unb bienftbaren Serpflid)tungen maren fie frei, im

©egenfaß gu ben ©orfgemeinben unter gutsherrlicßer £>errfcßaft.

©er Ader jief)t fid) in nörblid)er Sichtung in einer Sänge oon 2 Kilo- metern bis an bie Kungenborfer unb ©ottersborfer fyelbmarf. ©t ift als ein guter rotfleefähiger Nlittelboben angufprecßen, ber bei intenfioer Seroirt- fcßaftung unb guter ©üngung aud) reiche 3Betgen= unb Nübenerträge bringt.

Sad) feiner Sage mar biefes ©ebiet eingeteilt in bie polnifcße unb bie beutfcße Sorftabt, in ber Slitte lag ber oorher ermähnte traten, ©ie Aufteilung in

©ingelmirtfcßaften mar einßeitlid) burd)geführt. ©ie (Einheit, 22 Slorgen, hatte bie Segeicßnung 1 Quart. ©et 8 Quart befaß, galt als Sollbauer, 4 Quart ipalbbauer, 2 Quart Siertelbauer, 1 Quart ßreigärtner. ©ie Sefiß- großen haben ftd) im Saufe ber 3aßre fel)r geänbert unb gmot burd) Auftei-- lung in ber familie, burd) Aboerfauf ober gufammenlegung. Als Soll- bauergut finb angufeßen: ©as Spiegelgut im Often, bas Kreugburger Freigut meftlid) ber SEfcßenerftraße unb oermutlid) bie jeßt ©olfafcße Sefißung an ber ©ilßelmftraße.

Sei gimmermann („Aus ber £>eimat" Sb. 1 6. 152) ift gu lefen: „Sas Kreußburgfcße ßrepgut, roelcßes nur aus gmep Raufern befteßet". ©iefes ©at mürbe Slitte bes 18. Saßrßunberts aufgeteilt in ein ipalbbauerngut gu 4 Quart, ßeute ftäbtifd)er Sefiß (Sieblungen an ber Sitfcßenerftraße), ein Sier-- tclbauerngut unb groei ßreigärtnerftellen. Als ©aßrgeicßen biefer geit finb ßeute erfenntlidß bas ©oßnßaus unb bie Sd)eune ber heutigen ©ärtnerei Sanef unb groei Heine Scheunen an ber Konftäbterftraße mit Snfcßrift 1708.

©ine Semife gur Unterbringung oon 5rad)t= unb Nlöbelmagen fteßt boneben.

Sis gur Slitte ber fecßgiger Saßre bes oorigen Saßrßunberts mar bas ßrei- gut Sorfgemeinbe, hatte eigene Serrooltung unb ein Sdßulge führte bie Amts»

gefcßäfte. ©ie Kinber befudßten bie Scßule in Nieber-©UgutI). ©iefer gm ftanb hörte auf, als bas Freigut im 3aßre 1864 in bie Stabt eingemeinbet mürbe.

Neben Aderbau unb fjußrbetrieb mürbe oon ben Aderbürgern ber tpauptroert auf Sieß= unb Nlild)roirtfcßaft gelegt, ba für biefe ©rgeugniffe hie Sürger ber Stabt gute Abnehmer maren. Sie futnpfigen Stoberroiefen liefer­

ten ein minberroertiges, four es ipeu. ©esßalb maren bie Aderbürger oeran- laßt, oiel Klee, insbefonbere ©eißflee, angubouen. Sis gur ©rntc mürbe Das Sieß auf ben breiten ^elbmegen gehütet. Nadß Aberntung ber Klee- unb

©etreibefelber roeibete bas Sieh frei herumlaufenb. Nad) ber Seftellung im

$erbft mürben bie ©iefen abgeroeibet. ©ie Kühe maren babei gef unb unb lieferten reidßlicß Nlilcß. ©urcß ben ftarfen Kleeanbau gab es aud) über ben

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©inter ßinburd) ausreidjenb Srodenfutter. Von bem gebrodenen (betreibe mürbe ein Seil nad) ben Oberftäbten oerfrad)tet, ben größten Seit befielt ber Vttbauer für ben ©igenbebarf, ber in ben ©affermüßten gemaßten ober gutn Verfüttern für bas Viel) gefd)rotet mürbe. 3m Streife Streugburg tagen am Stöber fiinfgeßn Wüßten mit Staugerecßtigfeit, baoon im Stadtgebiet oier

©etreibe« unb eine ^opiermüßte. Vad) ©rbouung ber Sampfmüßten mußte ein Seit ber ©affermüßten ben Vetrieb einftetlen. Sie Sdßteufen oerfcßman«

ben, unb bie Folge mar, baß bie bisßer fumpfigen ©iefen troden gelegt rour«

ben, ftd) überhaupt ber ©runbroafferftanb im (bebiet ber Stabt gang erßeb«

* ließ fenfte.

Vucß ber Seinbau fpiette im ^Betriebe ber ßiefigen Sanbroirte eine mid)tige Volte. Seinfpreu unb Seinfucßen maren ein roertoolles unb gefun«

bes Vießfutter. Sie Seinftenget mürben ttaeß beenbeter Vöfte in befonberen Oefen gebörrt, gebroeßen, gcftßmungen unb tarnen als Vrecß« ober Spinnflncßs in ben ipanbeL Sin Seit bes Spinnftadjfes mürbe gurüdbeßatten unb im

©inter auf Spinnräbern gu (barn gefponnen. Vus bem gröberen ^Iadßs,

©erg genannt, breßte ber Seiler Stride, Seinen unb atterßanb Seite für ben

©irtfeßoftsbebarf. Hits bem feinften 5Iad)s mürbe Väßgroirn gefponnen, ge-- bteießt unb oor bem ©ebraueß geroad)ft. Sas ©arn oerarbeitete ber ©eher gu Seinmanb. Vus bet gröberen Seinroanb mürben Säde unb flauen ßer«

geftettt, bie feinere tarn gut Vleidje unb fanb im tpausßalt gu Vett-- unb 2eib«

roäfcße Verroenbung. ©in Seit biefer gebteid)ten Seinroanb manberte nad) ber Färberei, roo fie nad) geroünfeßten Wuftern gefärbt unb bebrud mürbe. Vus biefer gefärbten Seinroanb mürben bauerßafte Sifd)tüd)er, Vöde unb Sd)ür=

gen genäßt. 3e nad) Vereinbarung erßielten bie Stnetßte unb Wägbe ißre Vnteite baoon, teßtere Vöde, Scßürgen unb $emben, bie Stnecßte £embett unb

£ofen. 6s biirfte befannt fein, baß ein gefüllter ©äfd)efcßranf fetbftgefpon«

neuer Seinroanb ber Stotg jeber Hausfrau mar. Sie unoerroüftlicße §altbar=

feit biefer Seinroanb roirb mand)em nod) im ©ebäcßtnis fein.

Ser Älee« unb Seinanbau oerbefferte bie obere Struftur bes Vobens unb fteßerte bem Vnbauer für meßrerc Saß re gute ©rnteerträge. Vom Vus«

taub begogene Futtermittel maren unbefannt, ebenfo aueß }ebe Vrt oon ßunft«

bünger. Sies mar bie gute alte geit, unb es ging and).

©äßrenb bie Vderbürger, bie ttörblicß bes Stöbers rooßnten, in ge«

fcßloffetter, oneinaitber gereißter Vauroeifc ißre ©irtfeßaftsgebäube ausgebaut ßatten, beftanb auf ber Siibfeite bes Stöbers eine offene, feßt gerftreute Ve=

bauung. 6s maren bies bie Vnlieger an ber Oppelner«, Scßüßen«, Veußofcr«

unb £>opfengartenftraße. ©inige ßeute nod) oorßanbene £ättsd)en taffen er«

fennen, baß biefes ©ebiet nur mit Keinen Vefißern beftebelt mar. 6s er«

ftredte fieß oom Stabtroatb bis an bie Strasfauer ©rettge unb oom Stöber«

bad) in füblicßer Vid)tung bis an bie Veußofer Sominialäder. Sie ©efamt«

ftäcße tarnt ungefaßt 1000 Worgen betragen. Ser Vder, aud) bie ©iefett, ftnb fattbig, troden unb roettig ertrogreieß. Surd) bie Vüdftänbe ber gudet«

fabrif, ftarfe Sünguttg unb Sieffuttur ift bie ©rtragfäßigfeit bes Vobens eine oiet beffere geroorben. $eute finbet man nur nod) oereingelte Fließen, bie Ianbroirtfd)aftticß ousgenußt roerbett; ber ©eften biefes ©ebiets ift inbuftriati«

fiert, ber Often gemeinnützigen gmeden erftßloffen.

3m Saß re 1868 nod) Vusbau bes Vaßnßofes bemäd)tigte fid) bie 3n«

buftrie biefes für bie Sanbroirtfcßaft roettig mertootten ©etänbes. ©teisan«

feßtüffe murbett gelegt, unb es entftanben eine Vngaßt F°^r^en: Sie ©ifen«

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gießerei ©obel, jeßt Cumpenfortieranftalt; ein Sögemerf mit ^aßfabrif (ge- cßelius); bie ^oljftift-- unb Stußlfabrif (©eorgi); bie Seftinierholjfoßlenfabrif (Glufrichtig) unb bie Seer- unb Socßpappenfabrif (Slre$). Göie roonbelbor bie Seiten finb, erleben mir on ber guderfobrif; ßier fommt bas Sid)termort jur

©eltung „Sas Gllte ftiirjt, es önbert fid) bie Seit, unb neues Geben Müßt uns ben Gluinen". Glud) bie Ginlage bes ©oßnßofes nal)m einen großen Seil bie- fes ©elönbes für fid) in Glnfprud). Gin ber Oppelnerftroße an ©telle ber früheren ©leidjerei, f)at ©etßanien für feine frantem unb ^ßflegeßäufer ein

$eim gefunben. ©litten in fdjattigen, gepflegten ©arten liegen bie ftattlidjen

©ebäube biefer gemeinnüßigen GBoßltätigfeitsonftalt. Sie alte ©leid)ereirocß- nung bemoßnt jeßt ber Glnftaltsgärtner. Glud) öftlid) ber Oppelnerftroße be- fißt ©etßanien Glder unb ©artenlanb. Ser ehemalige Scßloßgarten bient ber 5Ueinfinberfd)uIe als Spielplaß. Göeiter nörblicß an ber Oppelnerftroße liegen bie güiebßöfe.

GBeftlicß bes ©oßnßofes liegt Hopfengarten, aber oon Hopfenbau ift feine ©pur oorjufinben. ©ei ©rabungen mürben l)ier Urnenüberrefte feft- geftellt. Gluf blefem fanbigen ©elänbe finb in neuerer Seit eine Glnjaßl GBoßnßäufer erbaut. Glls Glbfcßluß biefes ©elönbes liegt büßt an ber Gtofen- berget Äreisgrenje bie 40 GRorgen große ©efißung bes Glderbiirgers Srfig.

GBeftlid) ber ^riebßofspromenabe an ber Oppelnerftroße liegen bie Seicßäder. Sie breite unb ßocßgefcßüttete Sßromenabe, gu beiben Seiten mit ftarfen Ginben beftanben, bilbet bei lleberfcßmemmungen, benen bie Seicßäder ousgefeßt finb, einen Scßußroall für bie Stabt. Sie Gleder unb GBiefen ßaben eine floiße, fd)roargfanbige Oberfrume, leiben unter ftauenber ©äffe unb finb menig ertragreich. Snnerßalb biefes ©ebiets bürfen ©ebäube nidjt errietet merben. Glusnaßmsmeife mürbe geftattet, baß bie fatßolifcße ßirtße unb bas

©ßrenbenfmal für bie ©efaHenen bes Gßeltfrieges ßier erbaut merben fonn- ten. gum Glusgleid) für bie bebauten giöcßen mußten entfpredjenb große Seidje ausgeßoben merben jur Glufnaßme bes uerbrängten GBaffers. Glud) ßier ift bie Ganbroirtfcßaft in ben Hintergrunb gebrücft. ©ine breite, fcßnur- gerabe, faft 1 Kilometer lange ^ßromenabe oerbinbet bie Stabt mit beut Stßießßausroalb. Sie gärtnerifdjen Ginlagen gu beiben Seiten unb bie elef- trifcße ©eleucßtung oerfd)önern biefen früßer oben, menig fruchtbaren ©ebiets- teil. 3n nörblicßer Gticßtung, etroa 25 GRorgen groß, liegt ber Helbenßain mit bem ©ßrenmat im ©orbergrunb. Oeftlicß ber Seicßpromenabe liegt ber Sportplaß 1911, anjcßließenb bie Gidjt- unb Sonnenbäber. GBeiter nacß Sü- ben am Saßnplaß bie Scßroimm- unb ©abeanftalt unb bas Stabion, bem fid) bie Sennispläße anfcßließen. Gin ber Scßüßenftraße liegt bas Säjüßenßeim mit 24 Scßießftänben. Ser ber Scßüßengilbe gehörige Glder am Stabtroalbe ift oerpacßtet.

Sie Seicßäder erftreden fid) in öftlicßer Gticßtung roeiter bis an ben GBalfemeg. Sie ©eftßer erzielen bei intenfioer ©earbeitung unb guter Sün- gung nur geringe ©rträge. Ser ©oben ift fait, fanbig unb bei Gtieberfcßlägen menig burcßläffig. Glud) ßier befteßt ileberfcßroemmungsgefaßr.

Gltts ber ©efcßicßte bes Slreujburger Stabtroalbes ift ber leßte Gib faß (Seite 17 oon „Glus ber He'mat" 93b. 1 bes Gluffaßes oon ‘prof. Sr. ©.

GRenj bead)tensmert, roo es heißt: „GBäßrenb ber Stabtroalb gunäcßft nur für Holsfdßlag genußt mürbe, ©au- roie Gtußßolj, mürben bie fcßon ermähnten

„©ßoina-Gleder" (Glder am $id)tenmalb) oerpacßtet." Sie brachten nicßt all- guoiel ein, ba es fid) um feßr leicßten Sanbboben ßanbelte. geitmeife mürbe

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bort oud) ein Heiner Seid) emgeftaut unb gut gifeßzueßt benußt. ©nbe bes 18. 3al)rl)unberts mürbe es ober fcßließlid) immer feßroerer, Pächter für biefe ßänbereien zu finben. Stun roar, roie gefogt, feßon 1777 in einem Pericßt bes

^reujburger Wagiftrats ber Porfcßlag gemacht roorben, ob nid)t „Wittel aus-- finbig gemocht roerben tonnten, burd) Anlegung eines angenehmen Scßanf«

tjäufels außerhalb ber Stabt bie Pürger zu mehrerer ©onfumption bes ftäbti«

fd)en Bieres bei ihren ßuftbarfeiten unb Spaziergängen aufzumuntern." Sa erbot fid) ber bisherige ‘pachtet ber ,,©hoino=Sleder" auf Anregung ber Rreu@=

burger Praufommuniät, b. !)• olfo ber ©efamtßeit ber braubereeßtigten Pür«

get, gegen einen ©runbzins oon 6 Sßaler mehr als ber bisherigen Pacßt-- fumme (27 Sßaler) bort am Stabtroalbc ein $aus „zur Pequemlicßfeit ber Pürgerfcßaft" zu errichten." Sazu heißt es an onberer Stelle: „Ser Stretfdjam in Sieußof hotte Prau« unb Sd)anfgered)tigfeit unb rourbe oon ben Pürgern oiel befnd)t. Somit bas (Selb nid)t ins Slnslanb getragen roerbe, rourbe bas Sdjantßäufel im 6d)ießßaus errietet." Pad) heutigem ^Begriff „Seoifen-- fd)iebung". Ser Streis Pofenberg roar Oppelnifcß, Creuzburg Prtegifcß.

Sie Stabtgemeinbe befaß z^n 1500 Worgen eigene ßänbereien. Surd) ßuf'auf hot fid) in neuefter Seit ber Peftß erheblid) oergrößert. Seit 1569 ift bie Stabt im Pefiß bes Stobtroolbes, beffen ©efamtfläcße mit ben anliegen«

ben Wiefen über 500 Worgen beträgt, lieber feinen ©troerb unb (Sefd)id)te hat auf Seite 16 ff. bes nötigen Sohrgangs biefer Peilage prof. Sr. ©. 9Jtenz gefd)rieben.

lieber bie ftäbtifdjcn ßänbereien in Ober« unb Pieber«©llguth heißt es bei Sßoms (Seite 171 nötig. Saßrg.): „Weil (Semaine Stabt aufrichtig, unb burd) einen ^auff beibe Sörffer Ober* unb Stieber ©Kgott ©rbeigentßümlid) an fid) gebrad)t, baß Sie auff beiben Sörfern, neben anbern bazu gehörigen

©ereeßtigfeiten, ber Ober unb Piebergerid)ten, nichts roeniger and) baß $aibi«

d)en" ufro. $ier ift anzunehmen, baß nid)t bie Sorfgemeinben Ober« unb Pieber«©Hgutß in ben Pefiß ber Stabt übergegangen finb, fonbern bie baßiit«

ter liegenben Wölbungen, als f>aibid)en bezeichnet. Sn Ober«©Hgutß liegen 455 Worgen zu beiben Seiten ber ©ßauffee nad) Panfau bis an Sodjßammcr bezro. bis an ben Panfauer Wctlb. Slnfang nötigen Saßrßnnberts rourbe ber Walb ausgerobet unb bas ßanb urbar gemacht. Ser Pobeit ift ftarf fanbig unb nur für Poggen« unb ^artoffelbau geeignet, gut Süngung roirb hier als £aupt= unb 3roifd)enfrud)t oiel ßupinen unb Serabella angebaut. Ser öftlicße Seil am Panfauer Walb, zirfo 200 Worgen, biente ber Ureuzburger

©arnifon als Peit« unb ©jerzierplaß. Pei ber Pbßolzung bes Walbes erßie.I«

ten bie Heineren Peftßer ber ©emeinbe Heinere Pderparzeüen als Slbfinbung für aufgeßobene Walbberecßtigungen zugeteilt. $eute foUen Seile biefes ©e=

bietes, bie zum ßanbroirtfd)aftsbetrieb ungeeignet finb, roieber aufgeforftet roerben.

Sie ftäbtifeßen ßänbereien in Pieber«©Hgutß, 535 Worgen, zu beiben Seiten ber ©hanffee nad) Ronftabt gelegen, roaren aueß nid)t oiel ertragreicher als bie in Ober«©IIgutß gelegenen. Sind) hier roaren Kartoffeln, Poggen, ßu=

pinen unb Serabella bie ßmuptfrueßt. Sn neuerer Seit, feit Slusbau ber $la=

nalifterung, haben fid) bie Pobenerträge ganz erßeblid) gebeffert, unb ber ©r=

lös aus ber Perpad)tung ift um bas Weßrfacße geftiegen. Slbgefeßen oon ben Einlagen ber Piefelfelber ßaben bie Slcferpäcßter bie Wöglicßfeit, billigen Hlär«

fcßlamm zu befommen, roomit fie ißre Sieder büngen. Sie Piefelfelber, 180 Worgen, insbefonbere bie Wiefen bringen außerorbentlid) gute ©rträge unb

(8)

fmb bementfprechenb oud) bie VQd)ten t)od). ©ie ©ämnte unb Wege fmb mit Ipunberten non Dbftbäumen bepflanzt. ©a bie Gntfernung con bet Gtabt bei­

nahe 3 Kilometer beträgt, fommen bie Wferbürger als Sßääjter weniger in tJragc. ©ie Vorteile baoon hoben bie Ganbwirte aus ben umliegenben ©orf=

gemeinben.

©id)t an ber Honftäbter Gl)ouffee liegt bie ftäbtifdje Siegelet. Sn ei=

nem Ringofen mit neuzeitlichen Ginridthtngen fönnen jährlich über zwei S0til=

lionen Siegeln verfd)iebenen formats hergeftellt werben. Slufjer bem Vebarf für bie Gtabt fann oud) ber für bie ©orfgemeinben in weitem Umtreife ge=

bedt werben, ©er Slbfah ift gut, umfomehr, als anbere Siegeleien entfernter von ber Gtabt liegen. (Sin mächtiges ßehmlager fiebert hier ben ^Betrieb auf lange Seit- 93ei ber Einlage non Brunnen für bie GIIgutl)er 6d)ule unb ©e-- meinbehaus würbe feftgeftellt, baff bie £el)mfd)id)t nad) Wbbecfung von 1—2 StReter Ganb über 40 ÜReter ftarf ift. Gd)on in alter Seit war bie Siegelei für bie Gtabt von Vebeutung. Gin Siegelmacher wirb 1457 zum erften Wal erwähnt. Gs ift mit ziemlicher Gid)erf)eit anzunehmen, baff unfere älteften

©ebäube unb oud) bie Gtabtmouern aus Siegeln beftonben, bie uns bie Gll=

guther £aibid)en lieferten. ^Beweis bafür ftnb bie vielen ©ruben, bie fid) füb-- lid) ber Ghouffee befinben unb wo bie Siegeln in ^elböfen gebrannt würben,

©er Stingofen würbe 1892 errichtet.

3m Sahre 1845 würbe ber Steft bes Walbes in Stieber-GUgutl) ab-- geholzt unb bas ©elänbe als Sld'erlanb an bie Canbwirte verpachtet. Wie in Ober=Gflgutl), fo erhielten oud) hier bie Gtellenbefiher für bie aufgehobenen

^Berechtigungen Parzellen in ©rofje von 3 bis 5 SÖtorgen als Slblöfung zuge- miefen. Gine Stainfarte aus bem Sahre 1857, angefertigt von bem Hönig-- lidjen Vermeffungsrevifor SOtöbius, liegt in Verwahrung bei ben ©emeinbe=

often. Gs finb 34 Parzellen mit Stummem unb Stamen eingetragen, ©ie Vouern unb Sßferbehalter erhielten feinen Slblöfungsacfer; jebod) muffte ihnen im SprotofoII gugefidjert werben, baß fte ihr ^Brennholz im Gtabtwalbe fam fen fönnen.

Go hüben aud) bie Slcferbürger für bas Geben unb bie Gntwicflung ber Gtabt ihre Vebeutung gehabt unb hoben fte nod) heute, freilich ift bie 9lus=

behnung ber Gtabt rein fläd)enmähig auf ihre Höften gegangen.

Gtjromf ber Sfabf Hreujburg

33on ©r. pl)il. £>eibcnfelb.

(gortfe^ung)

Grft nad)bent ^riebrid) 1536 Hreujburg wieber eingelöft hatte, fing bie Gtabt fid) zu heben an. Gs würben aHmälig 3ünfte errichtet, zufolge ber Privilegien, weld)e ben einzelnen Gewerben von 1547—1597 erteilt würben.

Ghe wir bie ©arftellung biefer 3unft=privilegien folgen laffcn, mögen zunächft bie anberen für Hreuzburg erheblichen Greigniffe bis zum Gnbe bes 16. Saljr-- hunberts erwähnt fein.

3m Sahre 1553, Wontags nad) Gt. ßranzisfus (Gtabt=91rd)iv) würben ber Gtabt nochftehenbe 9ted)te erteilt, „bamit fte, ihre 9tad)fommen unb Gin--

(9)

roofyrter bemelbter Stobt ©reugburg befto ftattlidjer bauen, erhalten unb gu Aufnahmen bringen mögen":

Sie ber Stobt über Atenfcbengebenfen guftetjenbe Dbergcrid)tsbarEeit gu Äieber=©Kguth, — bas 933älbd)en ©gapie, groifd)en 93obtonb, Sdjmorbt, ©tb gut!) unb bem 93orroerf ©gieple — bas Laibidjen, groifd)en 93anfau, 933itten-- borf unb ©Ilgutl) — bas 9tot%aus mit bem Stabt--Sleller, „borinnen fie allerlei ßremb ©erften=93ier unb fonft fein ©inroohner 51t ©reugburg fdjen-- fen" (b. t). es falle Aiemanb außerhalb bes 6tabt=5toters frembes 93ier fdfenfen) — bie jefet erbauten 93ouben unb bie fie nod) erbauen roerben (biefe 93auben maren urfprünglid) Rrambauben in ber Aähe bes %at%au=

fes, roelĄe gang einfache aus ^Brettern aufgefätjrte ©ebäube ober 93auben maren unb erft fpäter gu gangen Läuferreihen mürben; balfer lammt es, baß biefe an bas Aathhous gebauten Läufer groar gewöhnlich I)od), ober fet)r fdjmal ftnb) — ein AMghaus, gmei 93rauf)äufer — einen groeiten unb britten 3at)rmarft mit bem Stonbgelbe.

933er außerhalb bes Stobt-HeUers frembes 93ier fdjenfen mürbe, bem foH baffelbe ofjne Üöeiteres fortgenommen unb ben armen Beuten „ins Spital" gegeben roerben.

3m Safjre 1556 mürbe in Äreugburg bie eoangetifdje Religion auf 93e- fefjl bes Lergogs ©eorg oon 93rieg eingeführt unb beibe Hirdjen, bie Sßfarr-- unb 93egräbnißfirti)e (fetjige Äuratialfirdje) ben ©oongefifdjen eingeräumt.

Ser 9ßräfot bes Ślofters 93fattijioe, Sfjomas Smetana, ftrebte bagegen, ber Lerßog ©eorg fetgte es aber burd) unb verlangte fogor 1559 bie Sofumente begüglid) ber Rirdje com Stifte. Allein ber Haifer ^erbinanb, an ben bas Stift fid) gemenbet fjatte, gab burd) ein Anfdjreiben an ben Leigog feinen Un=

mitten über biefen Sßorfall gu erlernten, unb bie Ablieferung ber 9Srieffd)aften unterblieb (fähiger, Buttjerttjum St). II., 6. 213 tc.); inbeffen ließ man bie Ausübung bes eoongelifdjen ©ottesbienftes in ber Hirdje felbft gu. 93eibe Hirdjen blieben bis gum 3oßre 1700 in ben Länben ber ©oangeIifd)en. Sas Rirdjenpotronat übten bie 93riegifd)en Lergöge roäljrenb biefer geit aus.

3m 3al)r 1578 am 13. 3anuar mürbe auf bem gürftentoge gu 93res=

tau eine Sefenftons--Orbnung für Sdjtefien feftgeftettt unb befdfloffen, and) Rreugburg, weldfes 50 3at)re oorljer burd) einen 93ranb gum größten Sßeile vernichtet roorben mar, roieber gu befeftigen. (Lenet, Sdjidfuß.)

3m 3at)re 1581 ließ ber Lergog ein neues Urborium — eine Sarftel=

lung bes guftanbes unb ber ©infünfte ber Stobt — entwerfen, ©s mürbe gefertigt, unb nod) bemfetben maren bie ^Bürger oerbunben, bem Letgoge gins gu geben, oon Läufern, Aecfern, ©arten, Sudjmadjcrraßmen, bereit gur geit 4 maren, oon alten Lottbroerfern, insbefonbere and) corn 93ierbrauen. Ser Lergog erhob ben galt, bas 90torftred)t oon 933oüe, Steinfolg unb fjfleifd) — eine Art oon Accife, roetdje fdjon im breigeßnten Saßrßunbert eingefüßrt war.

Sie Stabt mar verpflichtet, burd) einen Aatßmann, Srompeter unb 9Bäd)ter bas Sdjtoß gu bemadjen. 3n biefetn 3aßre befonben ftd) gu Streugburg 154 Läufer in ber Stobt unb 62 in ber Aorftabt, 12 gieifcßer, 7 93äcfer, 1 färbet, 8 Hürfdjner, 1 Aabemadjer, 9 Scßmiebe, 4 Scßloffer, 3 Seiler, 1 6d)roeti>

feger, 13 Sdpteiber, 1 Aietner, 12 Sudpnodfer, 1 Sudjfdjeerer, 14 953eber, 1 9S3aIfmüIter — fjriebrid) II. hatte ben Sudjmadjern etwa 1550 eine 933ulf=

müßle erbauen taffen unb bie Sudpnadjer fertigten 1553 nod) einem alten Urborium 80 Lerrcntud)e — 1 9S3eißgerber, 2 Söpfer (gimmermann 0. a. 9.

6. 18).

(10)

3n bemfelben 3aßre am 27. SJtai ereignete fid) eine rounberbare 93c=

gebenßeit (welcße Henel ab Hennefeld 6. 88, 1. c. er^äßlt). ©s fiel nämlid) ein Hnabe non 8 3aßren, Stamens Hubig, ber neben anbern auf bem ©ewölbe ber Hircße mit ©las gefpielt, „burd) bas große runbe 2ocß" 31 ©Hen ßerab, würbe aber non einem Halfftößer, ber faft 74 3aßr alt war unb fünf SBocßen fpäter nerftarb, „im ging unb ßaHen aufgefangen unb oßne Gcßaben auf bie ßüße gefteHt." (Der Hnobe faß ftd) bemnäcßft nacß feinem ©lafe um, als wenn er nocß an feinem früßeren Orte wäre, „ßat nacß fold)em ffaU ein ßoßes Sitter erlebt unb ift ßernacß Hircßfnecßt bafclbft worben unb anno 1641 feines Sitters 68 3aßr geftorben." (Diefe (Begebenßeit foil als ein SBunber in ber Hircße abgebitbet gewefen fein.

SIm 10. Dezember 1582 würbe Hreu^burg gufolge eines (Branbes gän@»

lid) eingeäfcßert.

©benfo betraf 1588 bie Stabt ein großes Unglüä. (Bon biefem 3aßre war überßaupt oiel (Böfes norßer propßegeit worben, wie folgenbes Sprüd)=

lein beweift:

©aufenb fünfßunbert acßtgig unb ad)t, (Das ift bas 3oßr, was idß betracßt;

©eßet baran bie Söelt nicßt unter,

©eftßeßen bod) fonft große SBunber. (Henel c. VII., S. 38.)

Stad) bem Sobe Königs Stepßan (Batori non Stolen 1586 waren bie Söaßlftimmen für ben neuen Honig in (ßolen getßeilt, einige fielen auf Gi=

gismunb, Honig in Scßweben, anbere auf SJtajimilian, Sßrinjen non Defter»

reicß. 93eibe Parteien §ogen gu ffelbe unb SRajimilian tarn am 23. Sanuar 1588 in Sßerfon bei (ßitfcßen an. ©r ßatte faum 800 SJtann bei fid), gog aber nocß Sruppen ßerbei, fo baß feine Slrmee etwa 5000 SOtarf ftarf fein modite.

(Da tarn — fo erjäßlt ein ßeitgenoffe, (ßrebiger (Bartßolomäus (Bentßius aus Sßitfcßen — ein ©efcßrei: ber ßeinb ift ba; man wirb Statßs, 3ßro SJtajeftät foHen alsbalb nacß Stamslau aufbrecßen. (Dies wieberrietßen bie polnifdßen §>errn; ba feßte ftcß ber fromme Honig traurig nieber unb fagte:

„SBenn bocß meine Ungarn ba wären!" „Sie ftnb nicßt weit!" war bie SIntwort. (Darauf faffet 3ßre SStajeftät ein $erge, ließ bie (Dafel anricßtcn unb aß etwas leicßtmütßiger, benn früß. (Dann fanbte ber gegenfeitige

^elbßerr feinen (Bortrab, ber brannte 3 (Dörfer ob. (Bon biefem ßeuer war ber $immel rotß unb ein Gcßwert erfcßien in ben SBoIfcn, mit ber Spiße gegen (ßitfcßen gericßtet, fo bie blutige Stieberloge anbeutete; man betain einen feinblicßen ©efangenen, bem legte man (Daumfcßrauben an unb ftectte ißm brennenbe 2icßte ins Oßr, baß er befennen foHte, wo ber ffeinb wäre, er fagte: nocß 2 SJteilen. SJtan glaubte bem ©efangenen unb fanbte weiter teine Hunbfcßaftcr aus. Oßnweit (ßitfd)en ift ein langer Samm, um»

geben mit SJtoräften, fo baß Stiemanb onbers als auf biefem &ur Stabt tommen tonnte. SJtelcßior oon Stöben, ein erfaßrener Hriegsßelb, gab ben Statß, man foHte biefen (Damm mit Beuten unb ©efcßüß befeßen unb ba=

burd) bem ffeinbe ben SBeg oerweßren; oHein biefer ßeilfame Statß würbe oermorfen. SHs man enblicß genaue Stacßrid)t erßielt, ber ^feinb fei auf bem (Damme, rietß ber oon Stöber abermals, man foHte ben geinb angrei»

fen, aber and) bies warb nicßt anneßmlid) befunben, mittlerweile tarn ber tfeinb unb fteHte ficß in Scßiacßtorbnung, er war 15 000 SJtann ftarf. (Den 24. ließ fid) ber Honig SJtagimilian bie Stüftung anlegen, unb ritt aus, bie

(11)

polen ober Rotten bie Slnßößen eingenommen, melcße bie ©eutfdjen ous renter Perblenbung oerlaffen; benn bie lectern Rotten jtd) ins ©_ßal gefegt,

©ße bie Sd)lad)t anging, fagte Wo; gu feinen Sruppen: „3ßr feljt lieben Sente, roas uns oon Slötßen, ßier ift nitßts übrig, als baß mir uns tapfer meßren, feib getroft unb galtet eud) mot)I, mir merben im Stamen (Bottes unb feines 6ot)nes ben Sieg erhalten." ©ogIeid) gefcßaß ber Singriff. Stad) einer ©tunbe roeicßt ber eine giügcl ber ©eutfcßen, man rätß bem Honig meggugeßen, roeil bie (Befaßt groß fei; fobalb ber Honig gurüäreitet, feßrt bie Steiterei um unb bie 6d)Iad)t geßt oerloren. ©er Honig fam nad) ber Stabt, fte mürbe oon ben Polen eingefcßloffen, unb SJtajimilian roollte ei=

nen Slusfall tßun, fo ißm aber mieberratßen mürbe. ©ie Polen günbcn bie Porftäbte an unb ftürmen bie ©tobt; unterbeffen begab ficß SJtajimilian auf’s Statßßaus, gu beratßfcßlogen, auf melcße Slrt unb SBeife er ftti) ergeben füllte. SJtan fenbet einen ©rompeter ab, bas Hapituliren geßt an unb bas Pcfcßießen ßört auf. SBäßrenb ber ©rabtation oerbrannte ber Honig einen gangen Haften Priefe unb Stegifter unb löfdjte fleißig in feiner Scßreibtafel alles Permerfte aus, geßt oom Statßßaufe, fpeifet ein Stebßüßnlein unb trinfet ein ©las SBein, feßt fid) auf fern Stoß unb reitet gu ben Polen, be=

ten ©efangener er nun mar. hierauf plunberten bie Polen bie ©inmoßner unb günbeten bie Käufer an.

Pon ßier gog gamolcfß, ber Sinfüßrer ber Polen, nad) Hreugbnrg;

and) biefe Stabt mürbe geplünbert, bie ©inmoßner barbarifd) beßanbelt, bie grauen unb Sitngfrauen gefdjänbet, ciele SJtänner unb grauen als ©efan=

gene fortgefüßrt unb fdßließlid) and) Hreugbnrg niebergebrannt unb in Slfcße gelegt. (Thebes. 6. 357, 6d)idfuß Pud) II., ©. 235).

©er ipergog 3oacßim griebrid) fueßte groar bie unglüdlid)en ©tnrooßner roieber in beffere Untftänbe gu oerfeßen, inbem er unter Slnberen gu ben früheren gnnfTPrioilegien neue ßingu fügte; allein ber 30jäßrige Hrieg unb bie Peft oerßinberten gänglicß bas Slufblüßen ber Stabt.

©ße mir ßieroon ergäßlen, motten mir guoörberft oon ben gunft«

prioilegien, melcße oon ber SStitte bes 16. 3aßrßunberts ab bis gum Silbe beffelben ben Hrengburger §anbmerfern ertßeilt mürben, Slusfüßrlidjes mit«

tßeilen.

I. prtotlegia für bte gieifdßergunft:

„Pon ©ottes ©naben, 2Bir 3ood)im griebrid), ipergog in Sdjleften gu Siegniß unb Prieg, bes ©rgftiftes gu SStagbeburg ©ßurm--probft unb bes 2Ü-- bener SBeitßbilbes Pfanbesßerr befennen ßiermit —, bas Uns bie eßrfomen, oorfießtigen, Unfre lieben getreuen <ponbmerfs=SJteifter=SleIteften unb 3üngften ber gieifcßergecßen gu ©teugburg geßorfamlicß oorgebraißt, masmaßen ißnen in näcßft erlittenem polnifcßen Unroefen, burd) geuersbrunft bes abgemidjenen 88. Saßres iß rer gecßen--Peftätigung unb Pegnabigung, fo oon — ©eorgen ipergogen in Scßlefien, — im 1551. 3aßr unterm ©ato Prieg ©ienftags nad) ber ßeiligen 3 Hönige ©age erlangt —, burd) genet gang unb gar oerborben unb oon $änben gefommen mären, besgl. and) bie Pegnabigung ißres gedßcm fte gels im 1569. 3aßre unterm bato Prieg nad) Misericordias Domini, melcße beibe Pegnobungen oon SBort gu Sßort, roie ßiernad) folget lauten:

Pon ©ottes ©naben, mir ©eorge, ipergog in Scßlefien gut ßiegniß unb Prieg, befennen —, baß nufere Untertßanen bie gange ged)e ber gieifcßer in nuferer Stabt Hreugbnrg — bitten laffen (bemnaeß ißnen ißre Priefe oer--

(12)

brannt, and) allerlei Störung in gemelbeter Stabt mit ^Ieifcß-Berfaufung vom Sanbe gehalten mürbe, baburd) fie gar — roo bem nicßt jeitlicß norge-- fommen mürbe — gum entließen Berberb gelangen müßten) baß mir ißtten ißrer gecßen neue Bestätigung geben rooüten: ßabcn mir angefeßen, ißre jiem-- licße Bitte, and) gemelbeten Stäbtleins Dlufneßmen (Sluffommen), Stuß unb frommen, fo baraus tommen möd)te, betrachtet unb ißnen, bamit fie unb ißre JRinber and) geförbcrt mürben, biefe nocßfolgenbe Begnabigung getßan — roelcßes nun unb ßinfiirber ju eroigen Seiten alfo foil gefißeßen.

Stämlidß mer ein fjleifößer fein mili, ber foli mit glaubroiirbiger S?unb=

fößaft beroeifen, baß er oon Bater unb Wutter eßelicß geboren fei unb befom bers bet Slrt, bie man allßier unb anbersroo in bie unb anbre eßrbare ßecßen unterroorfen, pfleget aufjuneßmen. So er bann fein £>anbroerf naöß ©emoßn-- ßeit ber gedßen ausgelernt ßat unb jit einer Bant tommen mill, fo muß er fein $anbmerf beroeifen, nacß ber Beroeifung foil er halb Bürgerrecht ge=

roinnen, aisbann roirb er aufgenommen, alfo baß er es mit jroeen Slelteften ben ßleifdßern nerbürge, bas Saßt Statß unb 9tecßt @u tßun, unb bem $anb-- roert geßorfam fein roili. 3Ber aber bem Slelteften niößt ober ßecßen nid)t ge=

ßorfam märe, bem mögen fie bas Sieb jutßun unb mag biemeil fein ftleifdßer fein, er ßabe es benn mit bem tpanbroerf ricßtig gemadßt. Wenn and) bie Worgen--Spracße oon bem Slelteften geboten roirb (Worgem-Spracße maren bie Bormittags ftattfinbenben gnfammenfünfte ber Weiftet) unb irgenb einer oßne reblidje Urfad)e außen bleibt, ben mögen fie büßen (ftrafen) um ein Sßfunb Wadßs. Welcßer unter ben Weiftern einen 2eßrfned)t aufneßmen mill, berfelbe Weiftet foH ßaben ein eigen £>aus unb foldßen ßnecßt 14 Sage oor Oftern anneßmen, ber Hnecßt foil feinen ©eburtsbrief, roie obfteßet, be=

roeifen, bem Seßrmeifter 5 Warf geller unb bem jponbroerf 18 ©rofd)en unb

ein Sßfunb 9öad)s geben. (f^ortfeßung folgt.)

Bon Brcmbfafaffropf)en unb if)rcr Befämpfung in oergangener gelt in &onffabL

Bon Ip qn s Seid).

(gortfeßung)

§22.

Snsgemein aber ift mit Socfjen, Braten unb 5tfd)fteben unb roogu man fonft groß unb gefcßroinbes fpeuer bebarf, in gleichen Sdfmelpng ber Butter Sped unb Lettens unb roas Ieid)t brennenbe Sachen ftnb, oorßd)tig ump-- gehen unb bem ©efinbe nidjt alles alleine anpoertrauen. Sagegen aber auf Brau= unb Waldaus, 28af<h= unb $ärbefeffel unb too fonft insbefonbere bes Stochte ^euer gehalten roirb, gute Sld)tung p geben.

§23.

Ueberflüfftgen Sped unb Sd)meer Ip* ein jeber $ausroirt nicht in obern ©emädjern ober Boben bes Kaufes außer in cor ©efaßr befreiten Stauchfammern, fonbern unten im Seiler ober einem foId)en Behältnis p oerroahren, roo fein ßidjt nod) geuer hmfomtnt unb foiches bei entftehenbem ßeuer befto geitiger fann herausgenommen roerben.

(13)

§24-

Sas ©eftnbe mu# mit Jeuer unb 2rd)t bebacßtfam umgeben, bei ßid)te nid)t füttern ober £äd'fei fdßneiben, fonbern roenn fte ja 2id)t in Ställen brauchen, fo!d)es in atifgehaitgenen ßaternen fteßen haben. Sor bem Schla­

fengehen aber bie Dfenlödjet, roorin bes Sages Reiter geroefen, mit eifernen Süren ober Siegeln (burd)aus aber nid)t mit ftoig) oerfeßen, auf ben gerben, ober too fonft ßener gehalten toorbeit, Hoijien unb Sifdje gufammenfeßren unb folcßergeftait Derroaßren, baß baoon fein Stäben entfielen form unb roirb bem ©eßnbe hierbei attsbrücflid) unterfaget, gur SBintersgeit marme Siegeln ober Steine in if)re Setten gu nehmen. Sollte nun oon benfelben baroiber- gcßanbelt roerben, unb ber iperrfcßaft Serroarnung nid)ts fruchten, fo ift fol- d)cs bem Stagiftrat gut Seftrafung attgugeigen.

§25.

Hein ©nftroirt nod) ©efinbe borf mit bloßem brennenben 2id)te ober Hien im ipaufe ober auf bem Soben gehen, fonbern roenn fie ja 2icßt gebrau=

d)en, folcßes ebenfalls in aufgehangenen ßaternen flehen haben.

§26.

Siejenigen, fo ©aftroirtfd)aft treiben, muffen befonbers barauf Sichtung geben, baß roeber bie ßremben nod) fonft jemanb mit bloßen 2iä)tern oßne ßaterne auf ber ©affen ober in bie Ställe ober anbere gefäßrlid)e Oerter, too

$otg, Späne, $eu ober Stroh lieget, gehen füllen. SBie benn and) bie ßiei- fdjerfnedjte, abenbs unb morgens fotoohl gur Sommers- als SBintersgeit gur Slbfütterung bes Sietjes anbers nichts als mit blechernen ßaternen bei Strafe ein gteicßstoler aus unb eingehen füllen.

§27.

Sei bem ©ebrauti) bes Hohlfeuers in Söpfen unb Pfannen muß alle mögliche Sorforge angeroenbet roerben, baß baraus oorneßmiid) roenn es tuin=

big ift, in ben Simmcrn ober fonft fein Schaben entftehen möge unb roirb feinesroeges gugelaffen, baß fid) jemanb im §aufe onftatt bes ©inßeigens mit Hohlentöpfen behelfe.

§28.

Steber Hned)te nod) anbere, fte firtb grembe ober ©inßeimifcße unb roer fie roollen, bürfett auf |>eu-- unb Stroßboben in ben Ställen unb anberen ge­

fährden Oertern ober and) bei Setten fernen Sobof rauchen, außerbem fte um einen üiertcljäl)rlid)en 2oI)tr ober nad) Sefunb mit harter ©efängnis bei Söaffer unb Srot auf eine Seit lang beftrafet roerben.

§29.

Stuß auf feine Steife oerftattet roerben, bie 2id)ter an bie Settfteöen ober bloßes ^olgroerf angufieben.

§30.

SMirbe nun burd) Sobafrauchen unb Sltrfleben ber 2id)ter an bie Seit- fteiien unb $oigroerf ein ffetterfdjaben entftehen unb ber fo hieran Sdjulb ge- rocfen nid)t oon bem Sermögeit fein fotd)es gu erfeßen, fo füllen roiber ißn nod) Sefcßaffenßeit ber Sad)e mit ßeibesftrafe unousbleibiid) oerfaßren roerben.

§31.

©in jeber Soibat foil in feinem Quartier mit 2icßt unb ßener beßut=

fam umgeßen, feinen $obaf im Stalle, auf bem Soben ober bei feinem 2ager rauchen. Siel roeniger 2id)t ober 2unten bofeibft brennen ßaben. Stenn er

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fid) bacon in ©üte niti)t ab galten Iaffen will, fo ift ber ©irt es bem S?om-- monbeur angumelben fdjulbig, bornit ber Gotbat gu gebüfjrenber Strafe ge=

gogen werbe.

§32.

©egen ber SReifenben unb ffremben Ijaben fid) bie ©aftw.irte wof)l oor=

gufetjen unb feine oerbäd)tigen Scute eingunet)men unb gu beherbergen. 9tud) hierauf oornehmtid) in 3at)rmarftsgeiten ober wenn fonft niete Jrembe ein=

gutreffen pflegen bebadjt gu fein, oerbädjtige Sßerfonen aber bem StRagiftrat ohne SBergug angugeigen unb alle bei ihnen eingefehrte nebft ihrem ©ejinbe bahin anguweifen, baß fie mit freuet unb Sieht wohl geboren. (Es foil and) in ben ©irtsljäufern gu mehrerer Sicherheit ein ©adjter gehalten werben, weither bei Sag unb SRad)t im §aufe umher unb in Stätte gehe, auf bie ©äfte Sid)t unb fjeuer wohl 9ld)timg gebe unb alten Gdjaben gu oerhüten fudje, wobei jebod) ben ©irt nichts befto weniger oblieget, in bem jrtaufe fetbft ber befte ©äd)ter, ber erfte auf unb ber lefte nieber gu fein, ©ürbe nun bagegen oon ben ©aftwirten ein unb mehrmal gefjanbelt werben, fo ftnb fie anfäng-- lith mit ©elbbuhe gu belegen, enbtid) aber beharrlicher Unadjtfamfeit bahin gu fonbemnieren, bas fie bie ©aftwirtfdfjaft garnid)t mehr treiben bürfen.

§33.

(Es foil ein jeber (Einwohner, wenn er gewahr wirb, baf fein SRadjbar mit ffeuer, unb Sidjt, ober Sachen, welche leitet Jeuer fangen, übet umgeht, foldjen gur SBeftrafung angeigen, ober gewärtigen, baf er bep entfpringenbem 5eiter--6d)aben, wegen feiner unoerantworttidjen SRad)ftd)t beftrafet werbe.

§34.

deinem Hauswirt wirb oergönnet, Schief'Sßuloer in feinem ipaufe gu haben, biejenigen aber, fo bornit hnnbeln, fotten nicht mehr Sßutoer gu ftd) in ihre ©ot) mengen als 10 Sßfunb, welche aber auf bem 93oben, unb gwar an foldjen oerwahrten Orten, wo man mit feinem Sicht bagu fommen faun, auf behalten werben muffen, unb allenfalls nod) anbere 10 Sßfunb in ben Saben nehmen; jebod), baf bei Stlbenbgeit unb bei Sichte gong unb gar nicht oer-- faufet werbe, unb haben fid) biejenigen, fo mit Sßutoer honbeln, guforberft bei bem StRagiftrat angugeben, bamit fotches ocrmerfet werben möge.

§35.

©as Schiefen, SRaqueten, Schwärmer werfen, and) fonft mit Sßutoer StRntwitten gu treiben, wirb auf bas alterfd)ärffte oerboten unb folie weber in ber Stabt nod) nahe an ber Stabt gefd)et)en. ©enn aber hier wiber femanb hanbetn würbe, ber ift nod) 93efd)affenhett ber Sßerfon mit ©efängnis ober anberen Seibesftrafen gu belegen.

Sitel II.

Sßon 5lnfd)affung nötiger fteuerinftrumenten unb Söfchgerätes fo gur (Dämpfung ber ffeuersbrünfte gu gebrauchen.

©ie bei ber Stabt Honftabt befiubticfe Sßubtigue=©agenfprihen, ©of § 1.

ferfufen, Seberne (Eimer unb $anbfprifen muffen wohl beobachtet werben, bahero bei ben Quartatsreoifionen jebes mal gu gleich bie Sprifen gu pro-- bieren ftnb.

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§2.

(Desgleichen ftnb bie bei ben (Brunnen auf bem SDIarfte befinblid)en SBafferfufen, roie ingleid)en bie ^enerhaien unter ber Houptwad)t unb bie Settern unter bem fogencmnten 9tatl)aufe alle gelt in brauchbarem Staube unb gehöriger Orbnung @u unterhalten unb roas bie 5Baffertonnen anlanget, fo muffen foldje fo lange nur ber ßroft oerftattet, mit ©affer angefüHet fein.

(Es foil fid) aber niemanb unterftehen, oon ben Settern unb Hofen etroas in geringftem wegzunehmen ober fid) bereu außer in ^euersgefahr §u bebienen, worüber bie 9Iad)troäd)ter unb Stabtbiener Dbfid)t §u tragen unb bie 93er=

bredjer bem ^euerinfpeftori anzeigen fallen.

(Befinbet fid) nun bei ben geuersoißtationen etwas oerborben ober § 3.

fonft roeggefommen, fo ift ber StRangel roieberum 511 erfeßen unb bie SMngaljI in Wcßtigfeit zu bringen.

§ 4.

(Ein jeber Hauswirt muß bei feinem SJSfunbo ohne Ausnahme fid) mit bem erforberIid)en 2öfd)geräte als mit einer Hanbfpriße, einem lebernen (Ei=

mer, einer 5l$t, einer Setter bis zur ^enereffe, oerfeljen unb gwar nad) 93e-- fchaffenßeit feines Vermögens unb Größe feines Kaufes.

Sommerszeit foK oor jebem Houfe ein guber ober eine Słamte mit § 5.

©offer angefüHet fteßen. ©interszeit aber ift fleißig barauf 3« fefjen, baß bie an ber Stabt oon beiben Seiten oorbeifließenbe (Bad) unb Graben bei allen gugängen oon ben angrenzenben Hauswirten ausgeeifet werbe, bamit im gall ber (Rot halb hinlänglich ©offer zur Honb fein möge.

§ 6.

©ann bie Sprißen zu probieren finb, fo muffen alle zu bemfelbeit oer- orbnete (ßerfonen fid) einfinben unb fid) in bem, was ißnen anbefoljlen wirb, üben, baßero bie (Ratsbeißßer bei ben Quartalzufammenfünften ber gedjen biefelben ißrer Scßulbigleit biesfalls zu erinnern haben. ©enn aber bie Honbwerfsleute gleicßwol)! nicßt bei ber Sfßrobe ber Spriße erfcßeinen wür=

ben, fo muffen biejenigen fo ausgeblieben wie and) bie zu fpät fommen, unb bas iljrige nicßt getan haben, bem SRagiftrat angezeiget unb beftrafet werben.

§ 7.

2Ruß ein jeber Hauswirt eine Saterne, bie man über (Rad)t ausl)ängett fönne, famt einem Sichte barin an einem gewiffen Orte parat holten, um fte erforbernben ßaHes bei ber Haub zu hoben.

Sitel III.

©tte bas entftanbene ^euer lunbzumachen, and) was ein jeber bei Söfcßung besfelben tun unb in 9ld)t nehmen foil.

3m gaH nun, weld)es Gott zu allen gelten abwenbett wolle, biefer § 1.

aSorforge ungeachtet ßd) bennod) ein fetter erregen würbe, fo foKen bie (Rad)t=

wäd)ter, wenn bie Gefahr oorljanben ober ber ©irt, welchen es betreffen würbe, allfobalb $euer rufen unb an bie Glocfe fdjlagen, bamit in gelten (Rat gefdjaffet unb bas ßener gelöfchet werben möge, teilen aber in foldjen

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Zöllen befonbers burd) gute Orbnung uub Bnftalt oielem Hebel obgeroenbet roerben fonu, ols wirb ßierburd) verorbnet

baß ein jeher bei bem Scuer ßerausfommt, bei Zag ober bei Bacßt, olsbolb § 2 ein ©efcßrei machen uub bie Bacßbarn um £>ilfe rufen muß. ©ürbe fid) nun ober jemonb unterfteßen, bas Seuer gu oerfcßweigen unb foldßes mit ben [ei­

nigen in bet Stille gu löfcßen, rooburd) öfters bas größte Ungliid entftanben, unb er mögte bas Seuet taidjt eßer befannt mad)en, als bis 2ärm geworben, fo foil berfelbe, fobaß er nicßt bei geilen angemelbet unb um tpilfe' gerufen, an (Selb ober am Seibe geftrafet werben, wenn and) gleitß bas Seuer ßernacß halb gelöfcßet worben unb fein beträcßtlicßer Sdiaben gefcßeßen.

die nädjften 4 Badjbarn auf beiben Seiten, wo bas ßeuer ift, füllen §3.

gwar ißre Sacßen gu retten befugt fein, bie übrigen "Bürger unb ©inwoßtter aber mit Besten, Hannen, Seuereimern, £anbfprißen bem Seuer fogleid) gu=

laufen unb fo oiel möglid) wcßren unb treulid) löfdjen, als wogu ber B°Iigei unb Seuerinfpeftori, woßin fie am nüßlitijften gu gebraudjen ftnb, bie Dbacßt ßaben foli.

Setoer foil bei Bacßtsgeit aus ben Käufern Saternen ausgeßangen § 4.

ober brennenbe Sicßter an bie Senfter gefeßet unb biefe ©rleucßtung fo lange erßalten werben, bis es entweber Zag ober bas Setter erlöfcßet worben.

hierbei muß ein jeber Hauswirt fofort eilenb ©affer in bie ©efäßc § 5.

gießen, basfelbe auf bie Binnen unb unter bie däcßer wie nicßt minber einige Sober ober ©annen ooll ©offer oor bie Jpaustüre tragen. Sie Binnen auf ben däcßern mit Seim, bie ©erinne auf ben ©affen mit SCRift, roo foldßer am näcßften gu befommen ift, verfeßen taffen, auf welcßes gu fcßüßen ber Bats- biener forglid) Bdßtung geben muß.

diejenigen, fo bei ber Stabt Spferbe ßalten unb gwar bie erften bie § 6.

beften, bamit bie Seoerfprißen aus bem Sprißenßaufe wie nid)t minber bie

©afferfufen, welcße gu folcßen (£nbe feiner Stil bei ben Brunnen auf bem Binge mit ©affer gefüllet unb parat fteßen fallen, eiligft abßolen unb wo bie Bot am größten unb bamit fontinuieren müffen, worüber ber Bürger- meifter bie dispofition unb Slnorbnung gu füßren ßat.

§7.

©ürbe fuß aber ßierin jemanb ungeßorfam unb nacßläffig geigen, fo foil es bem Blagiftrat gemelbet unb biefe ober berjenige gut erforberlicßen Strafe gegogen werben.

Sur Sprißen müffen nebft ben Sprißenmeiftern non jeber Sooft unb § 8.

Secße 3 Süngften fogleid) unb unausbleiblicß erfdßeinen, welcße baran treulid) arbeiten unb barauf feßen unb nicßt gulaffen follen, baß in ben Sprißfeffel unflätig unb unfauber ©affer eingegoffen werbe, diefe Süngften ßat ber gedßmeifter jebesmal beim Quartal gu ernennen unb ißrer Spflidjt treuließ gu

erinnern. (Sortfeßung folgt)

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