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Sudetendeutschland : Zeitschrift für die sudetendeutsche Bewegung im Auslande, 1933, H. 2

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Zeitschrift der fudetendeutjchen Sreiheits ewegung

Critheini einmal imMonat. Scheiitieiiungund Verwaltung: Wien. 8,Fuhrmannsgaiie 188.Fernrnf A- 2-66. Bezunsnebiihriuk Einzelbezieher nnnziåhrin4Schilling oder RM 2«50. WienerPoiiipnrkniienverrechnung Nr. 106.684. Post-S,cknmi Berlin. Konto 156.823.

Folge2 Wien-Berlin i. Feber1933 14.Jahrg.

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Aus dem Inhalt:

Bunchonrsi1,;e11dcr Hufrut Huberr Purtis ch:Derjudeteudeutfchen Eiiuxilllla VUMMUIY Abn.Dl«-Ekllfk E d)ol lich, Prim: SudelendeutschcSchulfragcm —— Rarl A dam-di ap pc rt,Grcm Ihrlebtin uugsl(Tcu juderendentfdicn klicärzaefiullcncn)· Etreiflimtctz Der Venle1cl)·1er. Aus derHeimat --s-Aus derBr-

megunn —— Aug demLeser-kreisen

Sudetendeutfcher Heimatbund

Bis-I Wien

Hundeoiiatqlei und Hudetendeutscheo Arbeitgamtt Wien, 8. Bez» Julxrmannsgalle 18a.Jernruf A-26-2-66

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.Verwalknn alleine:Wien.8.Be..thrmannggnlle Isa.

Verwaltungs-gehegt Wien. mwk AF126.2-66 T

Kreis Deitikchöllerreiclp Geichäftgllellk Wien.s.Bek» Iuiikmannggaiie 18a.

Iernruk A-26-2-66

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Ioiei Kraus, Kiirithnermeiiier - Wien,4.,Margareteniir.« 26, EckeSihiikanedera«

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Indle

Zeitschrift der judetendeutjchen Zreiheitsbewegung.

Folge 2 Wien-Berlin 1.Februar 1933 14. Jahrg.

DerfudetendeutithenEinignngentgegen?

Vom Biindesvorsitzenden Hofrat Hubert Partisch.

Jn letzter Zeit mehren fichaus demLagerderTs che- che nStimmen, ihrenNationalrat (Volksrat) aufneue orga- nisatorischeundmaterielle Grundlagenzustellen.

Schonin derVorkriegszeit,alsdieTschecheninder alten Monarchiedas von Dynastieund Regierungen verhätscheltie Volkwaren, demsorgsam, aufKostendesDeutschtums,alle Voraussetzung-en füreinegünstige wirtschaftlicheundkulturelle Entwicklunggeschaffen wurden, besaßen sieseinenVolksra t, derwillensbildend aufalleVolksgliederungen einwirkte.

JnderKriegszeit wächstdieserNatio nala usschuß zurgrößten Bedeutung heran. Erhatt-edieEinigkeitunter denTschechenherzustellen,erhattedieHauptaufgabe,dietsche- chischen BewohnerimHinterland, dietschechischenSoldaten an derFront unddas Ausland reifzumachen fürdieVer- wirklichungder mit allen Mitteln angestrebten tschechischen staatlichenSelbständigkeit.Wohldiemeistenderheute noch führen-denMänner diesTschechenvolkeswaren inirgendein-er Formindiesem Nationalsausfchußtätig.

Jn denersten Jahren tschechoslowakischerSelbständigkeit stelltder tschechische Nationalrat die eigent- liche Regierung dar. Alle gegen dieDeutsch-en gerich- teten Maßnahmen,wieBodenreform, Ämterreinigungsaktion, Drosselunsgdes sudetendeutschen Schulwesens, Organisation destschechischenMinderheitsschulwesens gingenVonihmaus.

WiedieoffizielleRegierung,sokonnte auchderso oftvonder Gerechtigkeitallerdings nur«redendePräsidentdesStaates sich dessen Einfluß nicht entziehen.

DieKraftdestschechisschenNationalrates liegtdarin,daß alle Partei-en einschließlichdertschechischenSozialdemokra- ten,demselben angehörenundauchgewillt sind,in dengroßen Fragen tschechischerZukunftsgestaltung, indenFragen»der Auffassung gegenüberdemStaatsbegriff undinihrer Haltung denindiesemStaat siedelndenanderen Völkern gegenüber trotzallerständischenund kulturellenBeziehungenzu gleich gerichteten Partei-enanderer Nationen, sichdenWeisung-en undAnschauungen diesesüber denParteien stehenden Organes

zuunterwerfen. » .

Der Kampfder Parteienund Stande um denimmer kärglicherwerdenden Ertrag derWirtschaft,dasRingenein- zelnerGesellschaftsschichtenundeinzelnerPolitikerundWirt- schaftsführerum einegünstige Stellungbei derSt-aa.tskrippe, hatdieBedeutung desNationalrates einweniginden«Hin- tergrundtreten lassen.Nun soller auf neue Grund-

lage ngestelltwerden und dasRing-enderParteienUmmog- lichststarkeVertretung indenselbenzeigt«welchgroßeBedeu- tung erfahrungsgemäßman dieser Einrichtung zumißt.Er sollkünftigaus 150Mitgliedern bestehen,u. zw.aus Ver- tretern derParteien, dserwirtschaftlichenundkulturellen porationenundaus bewährtennationalen S-ach-waltern.Eine sehr wichtige,denWert desNationalrates außerordentlichhe-

bendeMaßnahmebesteht darin, daßdasbisher bestandene Veto-RechtderParteienins reinpolitischen Fragen abgeschafft werden soll. WiewohldastschechischeVolkimuneingeschränk- tenBesitzederMacht istunddieselbe auch hemmungslosaus- zunützen versteht, legtesdochWert aufdieErhaltung und möglichsteAusgestaltungdieser höchstenInstitution innatio- nalenAngelegenheiten

Umwieviel mehr müßtendie De uts che nim Tsche- chenstaate, diesicheinem brutalen Gegner gegenüberin einemstetigen,äußerst verlustreichenAbwehrkampfebefinden- alles dsaran«setzen,diegeschwächtenKräftezu sammelnund unter Ausschaltung egoistischer Partei- und Mandatsinter- essen endlichinletzterMinute Mittel und Wegezusuchen- um die einheitliche Führungder sudetendeutschsen Politik wenigstensinallen großen Fragender Zukunftsgeftaltung unseres Volkes,inFragender kulturellen undwirtschaftlichen Lebenssicherungzu gewährleisten.Es ist richtig,wie ein Sudetendeutsscherschreibt, daßdieBestrebunge n nach Schaffung eines sudetendeutschen Volks- rates und der damit verbundenen einheitlichenWillens- äußerung »ein neuer, vielleicht letzter Aufbruch zur sudetendeutschen Einigkeit als Nation-,

ein neuer, vielleicht letzter Anlauf unserer

nationalen Politik zur Neuordnung der

d:eutsch-tschechischen Frage ist«.

NachdemdieFriedensdiktate denSudetendeutschen die Freiheitgenommen hatten,konnt-e ldieHoffnung aufkommen-, daß gemeinsames Schicksal gemeinsamesWollen und gemein- sames Handeln auslösenwerden. Für das naturgegebene Rechtder Völker auf Selbstbestimmung ist angeblichder Krieg geführtworden. Unter diesemTitel hattenauchdie TschechendiseGründungdestschechoslowakischenStaates ver- langt. Wenn auchderRechtsanspruchder Sudetendeutschen gebeugt wurde,bedeutet dies keineswegs, daß dieser Rechts- anspruch nicht mehr bestünde.Die Sud ete nde utsche n hattenl ein gemeinsames Ziel, allesudetendeutschen Parteien, Verwaltungskörperund Vereinigungen stelltendie gleiche Rechtsforderung auf, ZZ Millionen Sudetendeutsche standen geeint hinter ihr.

DochbaldsetztedieEnttäuschung ein;derWegeiner ein- heitlich geführten sudetendeutschen Politikwurde verlassen,die Einheitsfront zertrümmert,persönlich-esund Parteiinteresse überVolksinteressen gestellt; nichtderKampfums Volkstum anlsich, sondernderKampfgegendenparteipolitischenGegner gleichenBlutes wurde alsHauptaufgabe angesehen;einGroß- teil desVolkes verfielzur Gänzedemalten deutschenErb- übel des inneren HadersOb essichnun um dieLösunginner- politischerFragenoderum dieStellungnahme zuauß—enpoli- tischen, besonderszugesamtdeutschen handelte, hatdas SUde- tendeutschtum hinsichtlich einer gemein- samen Willensäußerung bisher vollständig v e rs-a gt. Dieinneren Parteikämpfewurden soweit getrie- ben,»daßsiedieKraftdesVolkes nach außen vollständig lahm-

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legten.DieunausbleiblichenFolgenhabenwir indiesenBlät- tern oftfestgehalten. Schwerste Verluste aufallen Gebieten des öffentlichenLebens hatdas Sudetendeutschtumerlitten, Hungerund nationale Not ineinemgeradezukatastrophalen Ausmaße sinddasErgebnisvon 14Jahrensudetendeutscher Politik. Dieser Mangel einer einheitlichen, leidenschaftlichen Lebensbejahung und klaren nationalen Willensäußerung machenes uns immer schwieriger,TeilnahmeundVerständnis fürdasSchicksaldieseswertvollen VolksteilesinderWelt zu erwecken.

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Der·S.H.B.ist daher seit Jahrenbemüht,einePl att- form zuschaffen, aufdersichalleFührerdes politischen, wirtschaftlichenundkulturellen Lebens in derHeimatzur Be-

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ratunggemeinsamerFragenundzur alle bindenden Beschluß- fassung zusammenfindien sollten. Dies-e Stelle, wsie immer sie auch heißenmag, hättedieAufgabe, diseFrage der Sse l bstbeha uptung indenVordergrund zustell-enund Probleme,wieSchutzder deutschen Schule, Schutzdesdeut- schenArbeitsplatzes, SicherungdesgerechtenAnteiles andem ErtragderWirtschaftund derVerwaltung des Landes, zur Beratungzustellen, Probleme,diefüralleParteien undalle Volksschichtengleich lebenswichtig sind. OhnedieEigenlebig- keitderpolitischen Parteien zu zerstören, dürften sich diese aber dochnichtals Selbstzweck betrachten, sondern alsein Werkzeug dieser oberst-enStelle mitVerantwortlichkeit dies-er gegenüber fühlen.Wirwollen jadieParteien nicht ausschal- ten und denKampfderGegensätzenicht unterbinden, denn Kampfbedeutet Fortschrittund Bewegung Bewegungaber istLeben! Dort, woderKampf aufhört,tritt Stillstand ein und Stillstand bedeutet imLeben des Einzelnen, sowieim Leben eines Volkes den Tod. Der EndzweckdesKampfes aber, sollersittlich berechtigt sein,kanndochwohlnur gegen- über demVernichtungswillen desFeindvolkes,dieErhaltung und Weit-erentwicklungdes eigenenVolkes sein. Auchdie Standesparteien sollten doch das Ergebnis ihrer Regie- rungsteilnahmezeigtdieszurGenüge zur Erkenntnis ge- langen, daßderSchutzdesdeutschen Arbeiters nnddesdeut- schenBauern in derTschecheinichtinSolidaritätsäußerungen mit dentschechischenBerufskameraden,sondernin derSchick- salsverbundenheit mist demGesamtvolke gesichert erscheint.Die tschiechischenAgrarier undSozialdemokratenhabendieslängst erfaßt.»Sie sinddieTragenden und Führendienimts-chechi- schenNationalrat. BeidenDeutschenistderWiderstandder Partei-en noch nicht gebrochen;derDruck von außen wird sie aber früheroder späterzurAbkehrvon derbisher geübten verhängnisvollenParteipolitik zwingen, wird sie lehren,im deutschen Volksgenossenanderer Parteizugehörigkeit nichtden Feind, sonderndenhilfsbedürftigenund hilfsbereitenBruder zusehen.

Der gesundeSinn desVolkes hatdie Notwendi g-

keit einer Zusammenfassung längsterkannt. Das

Streben unddieSehnsucht nachderVerständigungdersudeten- deutschenParteien überdas gemeinsame Ziel erfüllt nach 14Jahren derEnttäuschungweiteSchichtendersudetendeut- schen Bevölkerungund die jetztinGründung begriffenen Volksräte ineinzeln-enBezirkenund Landesteilen zeigendie begrüßenswerte Erscheinung, daßdasVoslknusn selbst sein GeschickindieHandnehmenwill. Jmmer häufiger sichmel- dende zustimmende Äußerungenaus den parlamentarischen Kreisen sindeinBeweis, daß auchdort Verständnis fürdie Notwendigkeitdieser Bewegungaufzuleben beginnt. Politi- sche, wirtschaftlicheund kulturelle Organisationen und Ein- richtungenalsTrägerdersachlichenArbeit werden sichnatur- läufigin die willensgestaltende Schicksalsgemeinschaftein- fügen.ObsichderV olksr at,wieich dieseStelle nennen will,aus denbezirksweise sichbildendeii Gliedern nachoben

2

entwickelt oderobvon einer Spitze herabdieorganisatorische Durchgliederung des sudetendeutschen Siedlungsgebietes er- folgt, istvon untergeordneter Bedeutungund seiderEinsicht und Erfahrungderer inderHeimat überlassen. Wichtiger- scheintmirdieLösungderpersonellen Frage,derenSchwie- rigkeit ichinAnbetrachtderrücksichtslosenUnterdrückungsten- denzendesTschechenvolkesnichtverkenne. Nur Menschenmit heißem,zu LiebeundHaßfähigem Herzen,vonieisernemWil- len undgroßer politischer Begabung, losgelöstvon jeder schie- lenden Nebenabsicht aufpersönlicheVorteile,werden imstande sein, sichdienotwendigeAutorität zuiserringenundsichallen störendenEinflüssenaus denReihen des eigenen Volkesund den zuerwartenden heftigenWiderstand seitensdestschechi- schenStaatsvolkes zumTrotz erfolgreich durchzusetzen.

Der Volksratsgedankelebt. Möge ihmeingütigesGe- schickzumHeiledessudet-endeuts-ch«enVolkstums einegünstige Entwicklungbescheiden!Dies seimein Wunsch!

Sudeiendeutfthe Schulfragen.

Von Abg.Dr. ErnstSchollich, Prag.

DieTschechosloswakeigaltvorkurzem nach Beneschalseine JnselsdserGlückseligkeit.Nunmehraber hatdieWirtschafts- krise auch ldies-eJnselmitaller Schwere erfaßt.Der heurige S taat sv o ra ns chslagist dker sichtbare Niederschlag dieser Krisen-J«ammierstimmung.Die allgemein auf-gestellte Lofunsg zumSparen mußte natürlich auchdasSchulwesen treffen,zu- malman nichtden Mut aufbrachte,beieinzelnen Kapitelndes Staatshaushialtes energisch einzugreifen.Wenn gespart wird, wird immer injener Richtung gespart,wo dergeringsteWi- derstandzufind-en ist.Eswirdalsozunächstgesparta m Schulw esen,an jenen Einrichtungen, viondenen beifest- lichen Anlässenimmer alsdemwertvollstenGute desStaates gesprochenwird.FürdieSchuleundihr-e Lehrer hatman im- mer nur Worte, aberkeineTatens. Man bedenkt nicht, daß durch unsinnige Sparmaßnahmenvorallem »dieJugend aini meisten geschädigtwird. Essollt-e doch wohsl selbstverständlich-e PflichtdesStaates sein,allesdar-anzusetzen,um derJugend jedenur möglicheAusbildung zuteilwer-denzulassen.Gerade auf diesemGebieteaberwird mitsein-erEngherzisgkseitvorge- gangen, die imschreiend-enGegensatz stehtzu derBereitwillig- keit,mit derin ander-enFällen gegeben wird,woessichum Angelegenheitenein-er lächerlichenGroßmannsssucht handelt.

Man hatte auchkeineBedenken, fürdiseSa nie r un-gv o n v e rkrachtenBa nke n 3070 Millionen Kronen bereit- zustellenundman scheut sichnich-t,in dasFinanzgesietz fürdas Jahr1933 eineBestimmung einszuschmuggeln,dise derRegie- tun-gdieMöglichkeit gibt, fürsdise Banken weitere Garantien zuübernehmen. Auchdiebeim Militäretat vorgenommenen Abstrichesindminimal unsdstehsenxinkeinem Verhältniszu derseither eingetretenen Verbilligungder Lebensmittel.

KürzunigenimSchulkapitel hätten daherdenschärfsten Widerstand bringen müssen.Wenn aber schon auch aufdem Gebiete diesSchulwesens gespartwerden muß,dann müßte auchdiesan derrichtigenStelle erfolgeniDer Einblick aber in denasufliiegensdenVoranschlag zeigt, daßdiemeistenKapitel unwesentliche Kürzungen erfahren,diesichvon selbstimper- sönlichenAufwand durchdieKürzungder Beamtengehälter ergaben, daßabergerade jene Kapitelweitgehende Kürzungen erfahren,diediesvon Hausaus nicht vertragen undwelch-e auch schonin»denfrüheren Jahren ganz ungenügenddotiert waren. Essinddies: soziale Fürsorge fürdieStudentenfchaft (——2.-6Milli-onen), Denkmals-chutz,Musealwesen(—600.000 Kronen), Literaturförderung (— 600.000 Kronen), Unter- stützungderTheater (—5Millionen), FörderungsderMusik (——1.4Millionen),derbilden-den Künste (——1.5Millionen)

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undderVolksbildungunddesBüchereiwesens(2.9«Millionen).

Durch diese weit-gehenden Streichungen werdenvieleEinrich- tungen notleidend werden,sda dieGemeindennnIhrer finan- ziellen Bedrängnis nicht imstande sind,dieausfallen-denUnter- stützungenzu ergänzen. Nicht gespart aber wird beim M inde rhei t ss chulw esen, obwohles ohneweiters möglich gewesen wäre, gerade hier durch Auflas- sung überflüssig-er Schulen mit wenigen Schü- lern weitgehende Erfpiarungenzu machen. Seit dem Jahre 1922 bis einschließlichf1933 wurden fur das Minderheitsfchulwesen 946,240.689 Kronen ver-ausgabt, undesist gänzlichunverständlich,wiesoMinisterDr. Derer jüngst diese Ausgaben mit 400 Millionen derOffentlichikseit bekanntgab. Außerdemwurden in derZeitvon 1927bis1932 187 Millionen für Minsderheitsschulbauten ausgegeben. Für dieseZweckesindimJahre 1933 weitere17Millionen vorge- sehen. Diese ungeheurenSummen zeigenam besten,wieuns- verantwortlichdieganzen Jahre über mit den«Steuergeldern gewüstetwurde. Auchderjetzige sozial-demokratischeMinister Dr. Der-erfindet nichtdenMut,aufdiesemGebiete durchzu- greifenund durch Überprüfsungdes Schülserstandesder ein- zeln-enMinderheitenschulengründlichOrdnungzu schaffen·

Durch die zahlreichen tschechischen Kind-ergärten in deutschen Gemeinden,wio esnur wenige tschechifcheKinder gibt und wo dietschechischenKindergärten fastnur von deutschen Kindern, angelockt durch VersprechungenundBegünstigungen- besucht werden,wirdbewußtweiter Seele nfsang betrieb-en NachderStatistik vom 31.Oktober 1931 besuchen6997 deut- sche Schüler tschsechischeVolksschuslenund 1635 tschechischse Schüler deutsche Bolksschulen, so daßdas deutsche Schuslwiesen bei einerAnnahmevson40Schülern füreineKlasse,bei einem Unterschiedvon 5362 Schülernum 134Klassenoder33vier- klassige Voslksschulen verkürzt erscheint. Außerdem besuchen 2846deutscheSchüler tschechischeBürgerschuslenund1103 tfche- chischeSchüler deutsch-eBürgserschulen.Dasbedeutet beieinem Unterschiedvson 1743 Schülern50Bürgerschulklsassenzu35 SchülernproKlasseoder 17dreiklassigeBürgerschulenzuUn- gunstenderDeutsch-enEs könntensomit mehrals200deutsche Lehrer ihrBrot finden,wenn alledeutschenKinder die deut- schen Schulen besuchenwürden. DerGrund für diese traurig-e Erscheinungliegt vielfach indenbesseren baulichen Schulver- hältnissen aus tschechischerSeite, inden bequemeren Weg-ver- hältnisssenzurnäheren tschechischenSchule,in denreichlicheren Unterstützungenund schließlichindenleichterenAnstellungs- möglichkkeitenfür BesuchsertschechischerSchulen.

Deutsche Schulforcderungen und Schul- wünschefinden nachwievor trotzderTeilnahme deutscher ParteienanderRegierung taubeOhrenundbegegnenbeiihrer Verwirklichungdengrößten Schwierigkeiten

Auchdervon Minister Dr. Dere ram 23.Dezember 1932 den Pressevertretern vorgelegte Gese tzen tw urf über die beabsichtigte Neuordnung ldserSchul- verwaltung kann in keiner Weis-ebefriedigen, dsa

erdiedeutsche Forderung nachSchu-ls-el-bstver- wasltung keineswegs erfüllt. Das Tobentschechischer Chauvinisbengegendiesen Entwurf, dasin allerHeftigxkeitbe- reits einsgesetzthat,um vielleichtdieZurücknahmedes Ent- wurfeszuerzwingen, ist nach seinem Jnhalte gänzlichunver- ständlich.Derers Entwurf enthält nicht viel Ne ues und stelltnur Zuständewieder her, diewir im altenOster- reich vielfachbereits hatten, diesichdamals aufdas beste bewährten,sdiieabervon denTschechsenunverständlichenveise inihrem eigenenStaate abgebautworden waren. Nachdem Umsturze hat hierzulandeeinewidernatürlicheRückentwicklung aufdemSchulgebiete stattgefunden,dieauf »dieDauer nicht haltbarwar. Diesem natürlichenZugderZeitinderEnt- wicklungdesSchulwesensversuchtnun Derers Entwurfteil- 8

weise Rechnungzutragen. Diebereits vor vielenJahrenvon Dr.Srdinko, alsBudgetberichtersbatterundvom Unterrichts- ministerDr. HodäaimJahre 1927 gemacht-en Zusa- ge nbezüglichder baldig-en Aktivierung der de uts che n Schulv e rw al tunghätten aus deutscherSeite dieHoff- nung aufkommen lassen, daßdervon einem sozialdemokrati- schenUnterrichtsminister vorgelegteEntwurf restlosund in allen Punktenldie deutsche Schulselbstvierwaltung verwirk- lichenwird. Das istleider nichtderFall,esfehlte auchDr.- Derer dieZivilcoura·ge,erbliebimerstenAnlaufaus Angst

vor dentschechischenChauvinisten stecken.Daher kannderbe- kannt gewordene Gesetzentwurf fürd ieDe uts che nnur eineGrund la geder Beratungund Auseinandersetzung sein,an dersie nochviel-eVerbesserung-envornehmen müssen, niemalsaber dieErfüllung ihrer Forderung.

Die Trennungderdeutschenund tschechischenSchuslagen- denmußinallenZweigenbis hin-aufzurSpitze,biszum Schulministerium erfolgen. DeutscheSchulangelegenheiten dürfennur von deutschenBeamten bearbeitet,von deutschen Korperschaften entschiedenundbeschlossenwerden. Dievonmir bereits vor einem Jahrzehnt aufgestelltenGr undsätze, dieichdamals alsAntragimAbgeordnetenhauseeingebracht habe, haben auch heute noch ihre Gültigkeit.Sie lauten:

1.JedeNation wird imStaate alsTrägerinundVer- walterin desgesamten Schulwesensanerkannt.

2. Zur Verwaltung des gesamtennationalen Schulwe- senswerdennational-e Reichsschulräteberufen, welchevonVer- tretern derbetreffendenNation gebildetwerden.

3. DenReichsschulrätenobliegtdieErrichtung, Verwal- tungundBetresuungdesSchulwesensjeglicher Art, einschließ- lichdersogenannten Mindierheitsschuslen

4. ZurAufbringung der notwendigenKosten sinddie Reichsschulräteberechtigt,denbetreffen-denNationsgenossen Schsulbeiträge vorzuschreibenund einzuheben.

5.Die demStaate obliegende Sschuslaufsichstregeltein besonderes Gesetz, welchesdieSchulbehörden ermächtigt, auf dieEinhaltungderdennationalen Schulorganen obliegenden Pflichtenzudringen. MiaßgebendfürdieZugehörigteitzu ein-erderimStaate anerkannten Nation istdas aufGrund derVolkszählung freiundunbeeinslußtabgegeben-eBekennt- niszuein-er Nationalität. »

Gegen dies-e Grundsätze verstößt der Ent- wurf inwichtigen Punkten: TschechischeBeamte wer- dennachwievorbeiErledigung deutscher Schulangelegenheiten daswichtigste Wort zusprechenhaben, zumaldiegeplanteRe- formvor demSch ulministerium halt machtund bei dieser obersten Behördealles beimalten läßt.Wiesollenwir aberzudiesem Ministerium Vertrauen habenbsei derjetzigen nationalen Zusammensetzungseines Beamtenkörpers2Unter den373Beamten sdesMinisteriums und 165Beamten des Preßburger Schulreferaties, somitunter 538 Beamten,sind meines Wissens, sageundschreibe,7deutsche Beamte ausganz untergeordneten Stellen, dienichtszubedeuten und zuent- scheidenhabenund diehiereinrecht wenigbeneidenswertes undbescheidenes Dasein führen.Und dassoll auchin derZu- kunft sobleiben? Essoll also nachdemneuen Entwurse auch inHinkunft beim Ministerium keine deutsch-e A b tei lung, keinedeutscheSektion gebenfür alle deutschen Schulangelegenheiten, von der Volksschulebis zur Hoch- schule,soweit sie in die Kompetenz des Ministeriums fallen, zsuständig sein wird. Ts chechis che Be amte

wer-den also wie bisher über die Notwendigkeit der

Errichtung deutscher Schulen zu entscheiden haben und werden deutsche Kuslturbedürfnissejahrelang wieder unter den nichtigstenVorwänden verschsleppen dürfen.Die jetzt ingrößter Grausamkeit geübten Schulschikanen sollen also ihre Fortsetzung finden.Das mußselbstverständlichabgelehntund

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(12. November.) Das in den deutsch-en Staaten aufs höchstegesteigert-epar- teipolitische Leben, dem sich unsere Landsleute schon aus in- nerer Veranlagung nicht

»Dieser Vorwurf ist töricht, denn die s a ch l i ch e n Ein w ä n- de, die gegen den Lausanner Vertrag erhoben werden können, sind so gut und fest begründet, daß es keiner

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Preußen nicht szu reden, das für Sichiulzwecke 16.5 v. Die Kriegsdienstpflicht währt bsis zum 50., die Hilfsdienstpflicht bis zum 60. Lebensjahre Somit kann die Tschechei im Falle

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