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Maximilian Kardenx
Inhalt:
Seite Reinen ........·....... .·............213 Vom deutschenwald. VonFriedrich Wilhelm Fürsten kuUfenburg 228 Wittxridakr. VonErnftSchubert ......·........ .234
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Berlin, den Is.März 1916.
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Notizen.
Portugal.
· ortugalistdemBritenreich,mit demes,unterDionysius,1308 denerstenHandelsvertrag schloß,seit Jahrhunderten zu Lehnstreueverlobtundstand immer,fastohneWank,aufdem Ent- schluß,diesesuralteVerhältnissüber allenWandel derBündnißs politik hinauszuerhalten.Gestern war ein-Halbjahrtausendver- strichen,seitJohannderErstevonPortugal dasnordafrikanische Eeuta eroberteundsein Sohn, HeinrichderSeefahrer,dieHeimath indenRang derKolonialmächte hob. Daß sieimThermidorjahr sichgegenFrankreichhetzen ließ,mitdemsie1802erst,inAmiens, Frieden schloß,zogihrdieRacheVonapartes zu. Derwolltedas Mittelstücknehmen,denSpanierkönigmiteinem Neulusitanien vonLandverlustentfchädigenundforderte,um denVorwand zum Eingriffzufinden, PortugalsollesichdemBund gegenEngland anknüpfenund seineFlottefür diesenBundeskriegdemKaiser derFranzosenleihen.JnLissabon ist,weilGeisteskrankheitdie Königinlähmt,Prinz JohannNegentzsollerdembarschenBefehl gehorchenoder,wie Britaniens Vertreter räth, inBrasilien,dem Kronland desHausesVraganza,mitdemHofdenSiegEnglands abwarten? ErschwanktzundschifstsicherstnachRioein,als Mar- schall Junotmit einerFranzosenarmeedieGrenzeüberschritten, durchdierascheBesetzungvonAbrantesdenHerzogstitelerwotben hatunddichtvorderHauptstadt steht.AmsiebentenSeptember
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214 DieZukunft-
1807 hat Bonaparte an Ehampagny geschrieben:»Als ichvon demenglischenAnschlagaufKopenhagen gehörthatte, ließichnach LissabondenBefehlgelangen,daß denEngländernalleportu- giesischen Häerzusperren seien.Jst dazuGewalt nöthig:in Bayonne stehen vierzigtausendMann,die sichdenSpaniern ver- einenkönnen.NacheinemBrief,den derPrinzregentmirschrieb, darf ichaberannehmen,daßeszudiesemSchrittnichtkommen, daß Portugal seineHäfensperrenunddenEngl-änderndenKrieg erklärenwerde. Amersten Oktober istmeine Flottemobilundich habe inBoulogneeinHeer,dasgegenEnglandEtwas wagenkann.
RührendieEngländersichnoch,dann lasse ich ihre Diplomaten VDMFestIUUdjagen;alle. Das wirdinLondon wirkenzbesonders aufdenHandel.«SiebenundzwanzigsterOktober: Geheimvertrag (vonFontainebleau) mitSpanien, der dieZerstückungPortugals besiegeln soll. Rauhgrolltsaus dem- Munde desKorsen: »Das HausBraganzaregirtnichtmehr.MeinGefandterinMadrid muß wissen,daßmeineTrupppennachLissabon kommen. Man mußsie fürFreundehalten: dann könnensiesichdesGeschwadersbe- mächtigen.Dasist nurmöglich,so langederHofsichJllusionenhin- giebtzdieNeigungdazu mußmein Gesandterjetzt also fördern.
WirmüssenPortugals FlottehabenundalleenglischenWaaren inBeschlag nehmen. Wehrt Portugal sich,danngeht Marschall JunotmitdreißigtausendMann geradenWegesaquissabonlos.
Unterwirftessich,willes mit uns verhandelnundEnglandden Krieg erklären,dannantwortetJunot: ,Jch müßteEuch mitWaf- fengewalt angreifen.Das großeHerzdesKaisersNapoleonund -dieWesensartdesfranzösischenBolkesistaberdequnsch fern, ohnezwingendenGrund Blutzuvergießen.Wirkönnen uns ver- ständigen, wennJhr EureTruppenin ungefährlicheStandquars tiere zurückführtunduns alsBundesgenossen behandelt.«Jst Junotmit seinem HeerinLissabon,dann schickeichihmeinenEous riermitderMeldung,Portugals Vorschlägeseienabgelehntund
erhabedas Landzubehandelnwiejedenanderen Feind.Vis in diesen Tag mußeraber mitallenMitteln denGlauben nähren, erbringe Versöhnung.Er sollan freundlicherRede nichtknaus fern,dochgeschwinddieHandaufdieFlotte legen.«DerHofist schonfort,als Junotankommtzunddas Volk wird baldsoschwie- rig, daßderImperator denMarschallmitScheltworten zaust.
Notizenr 215 WSiethungarnichtsIUnddoch habe ichJhnenimmer wieder ge- schriebemEntwasfnenSiedieVürgerzschickenSiedieportugie- ssischeMannschastnach Haus; zeigenSie sich so streng,daßJe- der Siefürchtet.Jetzt habenSiedenAufruhr. Jhr Kopf istmit Wahnvorstellungen angesülltundSieverkennen dasWesender Portugiesen ebensowieJhre Lage.EinMann, der in meiner sSchuleerzogen worden ist! Jedermeiner Briefe hatIhnenvor- .ausgesqgt,was geschehenwerde.Wenn Siesoweichlichbleiben, werden Sienacheiner LandungderEngländermitSchimpfund SchandeausLissabongejagt.SiesindinFeindesland, auferober- temBoden undhandeln,alsob SieinBurgundsäßenEinunglaub- licherMangelan Borsichtl«"8unot,derHerzogvonAbrantes,wird General-Statthalter undzeigtdenWillen zu dergewünschten HärteindemVesehhdurchdieZahlungvonhundertsünfMillionen FrancsdenEroberer vondenKriegskostenzu entschädigen.Wäh-s rendVonapartesichzurReise nachErsurtbereitet,wirdJunotvon
«Wellesley (derspäter HerzogvonWellington wurde)mit einem anglo-portugiesischenHeerbeidenTorres Bedras geschlagenund nachLissabonzurückgeworer.Dortgehtsihm,wiesein Kaiservor- ausgesagt hat:dasVolkerzwingt seinenAbzugundermuß sich,
imVertragvon Eintra,schonam dreißigstenAugust1808ver- .pslichten,dasLandderFidalgoszu räumen.Dem giebtderWie- nerKongreßseinealtenGrenzenzurück.DerKönig kehrt erst1821 ausVrasilien heim (woerseinen SohnDomPedro alsRegen- tenläßt)undfügt sichinden engen Rahmender neuen, von den ssCorteserzwungenenVerfassungLordVeressord,dem dieFüh- rung desPortugiesenheeresanvertraut worden war,hatdurch steifenHochmuthunderbitternde GrausamkeitdasAnsehen Eng- lands amTajo geschmälert.DerVergleichmitseinerSchreckens-
;her.rschasterleichtertdemKönig JohanndieRegentenpslicht.Doch KöniginCarlotta und derjungePrinz MiguelwollendieVer- fassungbrechen,inbequemenAbsolutismus zurückkehren:under- -trommeln,etködernsichdiePartei derRegeneradorew JmMai 1823fliehtDomMiguelausLissabonz läßtvonmeuterndenTrups vcn denKöniginsHauptquartierentführenunderwirktvondem
Weichlingden Entschluß,sichaus demZwangekonstitutioneller Fesselnzulösen.Johann merkt zuspät,daßerdiePuppe,viel- sieichtgar derHäftlingderFrauund desSohnes werden soll.
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EnglandbietetihmHilfean.PonBord eines englischenKriegs- schiffeswird erin dieHauptstadt zurückgeholt.Pom Volk,dem dieGefährdung seiner Freiheitnun einleuchtet,umjauchzt.Die Spanierin Earlotta wirdinsKloster gesperrt;ihrFrüchtchenins Ausland geschickt;denCortes zunächstjedesRecht altportugies sischerStändeversammlungneu bestätigt.Portugal istaus dem Franzosenjoch befreit,Veresfords plumpeFußspurverharktund dasLand wiederdemEinflußausEngland offen.Derbreitetsich, seitbritische TruppendasKönigreichvorneuem Aufruhr gerettet haben.NachJohanns TodhatDomPedro,umKaiservonBra- silienzubleiben. ausdieKronevonPortugalzuGunst seiner (erst siebenjährigen)TochterMaria da Gloria verzichtet,dieihren Oheim Miguel heirathen soll. Pedros SchwesterJsabellamuß, alsRegentin,gegen einenvonSpanien aus geschürtenPutsch Britaniens Hilfeerbitten. Die wirdgerngewährt.Nichteine Stunde lang durftenwirsieeineruns sointim befreundeten Ne- girung weigern,sagt EanningimUnterhaus; betheuert,daßEng- landjedeVerfassungachten werde,diePortugalselbstsichwünsche, nichtabereinevonFremdenodervon Söldlingender Reaktion- demKönigreich aufgezwungenezunddrohtden inEuropaüber- lebenden AbsolutistenmitderBritenmacht, die zumKampfewi- der dieFinsterniszalleKräftedesLichtes, auchdierevolutionären,.
schnellvereinen und,wie Aiolos ausseinem SchlauchdieWinde, zurReinigung stickigerFestlandsluftausschicken könne.DerAuf-s standsversuch erlahmt.Aber Miguelist1828nochderSohnseiner Mutter. Als Reichsverweser schleichtersichindieGunst der Geistlichkeitund derGasse, bricht,trotzfeierlichem Schwur,die VerfassungunderrafstunumschränkteHerrschgewalt.Nuraufder JnselTerceira wird Maria nochalsKöniginanerkannt. JhrPater- entsagtimFrühjahr1831auchderzweitenKrone. Kommtnach- Europa, dringt, nach langer Guerilla,disnachLissabonvor und-- übernimmtsür seineTochter dieRegentschastJmApril1834knüpft- Englandden Pierbund mitFrankreich, Spanien undPortugal..
Miguel wirdgeschlagen,demihm noch anhangenden Heerestheil verleidet,ausdemLandgescheucht.UndKöniginMaria,die ihm- verlobt,einem Leuchtenbergangetraut war, vermählt sichnach.
dessen Tod,alsSechzehnjährige,demPrinzen Ferdinand vom Koburg-thary. DessenEnkelDom Carlos läßtsich,nach langem
Aotizen. 217 Zögern,"indenEntschlußzuDiktatur schwatzen;undwirdaufder Straße,nebenseinerFrau,zugleichmitdemJnfanten gemordet.
»Erwar EnglandsKostkindzmußteaber,weildas launischeVolk sdemüthigendePormundschaft witterte,einesTagesdenHosen- Gandordemmit demihndieQueenangelnwollte, ablehnenund durfte auch spätersichniemals inwillenlosen Gehorsambücken.
Neue Kolonialgeschästeerlaubte Brltania demKönigreichnicht, das, nach Vrasilien, auch einKongostückverloren hatteund in Makalololand Ersatz suchte. Eduard brachteflinkAlles inOrd- nung. Portugal,seitdenTagenderTorres Bedras einwichtiger BrückenkopfinSüdwesteuropa,wurde englischer Pasallenstaat.
Monarchie oderRepublik: einerlei.Der zweite Sohndes gemors deren KönigsbliebnichtdreiJahreaus seinem Thron;am dritten Februar1908kletterte erhinauf,am fünftenOktober 1910mußte erherunter«·.Diesmal sprachderVolksmund: »Das Haus Bra- ganza regirt nicht mehr.«ManuelMaria PhilippCarlos Amelio LuisMichael NasaelGabriel GonzagaXaver FranzvonAssisi EngendeVraganza freutsichjetztwohlinseinemenglischenSchloß beiTwickenhamdesLebens. UndderFreistaatPortugal, dessen Thorihmundallen demHausSachsen-Koburg-GothasVraganza Angehörigenverriegelt ist,beugt sichvor britischemWink.
Derhat ihnindieWirbel desKriegesgerufen. Noch hat PortugalansehnlicheKolonien: Angola,Mozambique,Guinea, dieKapPerdianselnzinAsien ein Stück vomJnderreich,Timor, Makao. DiewirdEnglandihm verbürgenoderhochbezahlen?
Pon demPortugiesenheerhofftes gewißnichtvielzimmerhin sind diedreihunderttausend Mann irgendwo,zur Entlastungder TriplesEntente inAfrika,zubrauchen.Lissabon,Madeira, Lagos sind günstigeStützpunktefürdie Marine derWestmächte.Die Lusitanierrepublik hatDeutschlandsKriegserklärungkeckertrotzt.
Osfenen Aeutralitätbruch,groben Schimpf, sogardieHinschlachts ungdeutscher Kolonialbeamten hatte berliner Langmuthgedul- det;derjähenWegnahmeunsererHandelsschifsemußtedieKriegs- ansage folgen. AdmiralitätchefBalfourhatimParlament neu- lichdieLeistung derFlotte gerühmt,die derdeutschenFlaggedas Meer gesperrt, seitdemKriegsbeginnvierMillionen Krieger, eine Million Pferde,hundertzwanzigMillionen LiterPetroleum, zweieinhalbMillionen Tonnen KriegsgeräthundProviant be-
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fördertundihren Raumgehalt umeineMillionTonnen gemehrt habe. DochdieFurchtvordemTauchbootkriegbefiehlt,alleer-
langbareTonnage ansichzuziehen.Die guten,geräumigendeut- schenKähne sollen nichtlängerinportugiesischenHäerverrußensp DenVriten verheißtPortugals Eintritt in denKriegnur Vor-i-
.theil:neueMannschaft undTonnage,Flottenstützpunkteund(dies Hauptsache)AUstaUschwerthefürdenFriedensschluß.DieinLissas bonherrschende Sippemußahnen, daßAngolaundMozambiques ihrinjedem Fallverloren sind. Siegt Deutschland,dann nimmt- esdieseKolonien (dieihmlange schon,mindestens seitdem Ab- schlußdesanglo-deutschen Vertrages vomJahr 1898, zugedacht waren); siegt England,dannentschädigtes aus dieserMassedert überwundenen Vetter von anderem Verlust.Die Erben desrex fidelissimus ziehen Bargeld wohl fernemSiedelland vor,dasein KleinstaatinderZeit mächtigerRassenconcernsdochkaumhalten könnte.PortugalfichtalsEnglandsSöldnerHätteaberdenDienst geweigert,wenns nicht, nochheute,festandenSiegdes Werbers glaubte.·Das istdiewichtigsteLehrederjüngstenKriegserklärung.
Zwischen-Furcht und Hoffnung.
LordNorthcliffe, Deutschenfeindmitnoch beschränkterHaf- tung,BeherrscherdesZeitungtrust,dem dieTimes,Daily Mail, EveningNewsundvierDutzend Blätterminder lautenNufes ge- hören, istunter dieKriegsberichterstatter gegangen. Schonam fünftenMärzwußteerinVerdunz daßdieungeheuren Mens chen·
opfer demdeutschenheer nurschmalen Ertrag gebracht,dieFran- zosen,mitgeringem Verlust,diewichtigsten Stellungen gehalten haben.»Noch fünfunddreißigKilometer hinterderFeuerlinie wird dasOhrvondem Gebrüll der-Kanonen betäubt.DasAuge siehtganzeGeschoßberge;fürdieRiesenmörserundfürdiefeinen.
MaschinengewehrederFliegeristMunition inüberreichlicher Mengebereit. Von derHöhe,wowir, zehn Kilometer vorBer- dun,jetzt sind,überblickenwirdasSchlachtfeld.DieThürmedes Domes ragen nochhimmelan. Ueberall automobile Güterzüge;
aufeinerStraßezähleich zwanzig, deren jederungefährhundert Wagen hat. JnderAusnüyung dieses Beförderungmittelssind dieFranzosen findigeMeistenSiehaben hier jungeFührer; det OberbefehlshaberPetainisteinFünfziger.«(Aein: sechzig;und-s
Notizem
"
219 solltevorKriegsausbruchalsalterOberstabgesägtwerden.)»Die Häupter seines Stabes sindvnochvieljünger. Jm Hauptquartier gehtessoeinfachzu, wiesichsimFeld ziemt.Wirplaudernüber die MannschaftausKanadaundAustralien,über diestattlicheMeh- rung unseresVritenheeres und erörtern dieMöglichkeiteines VorstoßesinFlandern, derdieDeutschenbeschäftigenkönnte.
DieVerluste,meinteinjungerOffizier,wären davielleichtgrößer alsderNutzen;fälltVerdun,sowirddie Kunde füreinWeilchen dieStimmung drücken,dasEreigniß selbstabernichtwichtiger seinalsdasWeichenvonirgendeinemanderen Frontpunkt. Die geschieiftenFortstaugen nur nochzu Reklame fürdiedeutschen Eindringlinge. DieWuchtdesAngriffes übertrifftallesbisher aufderWestfrontErlebtezniesahman solcheHäufung Schweren Geschützes.DemKriegswerkzeugkannsichaber diedeutscheMann- fchaftnicht mehrvergleichen.DieGefangenensehen kümmerlich ausunderzählenmitsauremGesichtvonderNothund der aller BegeisterungfernenTrübsalinderHeimath.DieeigentlicheLehre derSchlachtbei Verdun ist:DieFranzosenhabenum denPreis nichtallzubeträchtlichenGeländeverlustes denAngriffdreifach überlegener Truppen abgeschlagen.«Schlau istderMann, von demgespötteltward,daß ertäglichinsünfMillionen Exemplaren erscheine.ErfüttertEhantecler und legt,währendFrankreich murrend auf englischeOffensive wartet,PåtainsGeneralstäblern denWunsch aufdieLippe, daß England seineKraftnichtinübers hafteteBorstöße zersplittere. Thöricht istnur das Geleier von
DeutschlandsNoth, Menschenverlust, von derTrübsal seiner BürgerundKrieger. Nie,bekennt derLord, sahman solcheGe- schützmengemundwilldoch hehlen, daßderVerlustdermitdiesen
-KalibernVeschossenenumsDoppelte größeristalsdesAngreifers.
Jm »Journa1«wurde schonamlachtenMärz erzählt,dieStadt Verdun seivondeutschenGranaten zerschlitzt,derengrößtejedrei Häuserzugleichvernichten.»NeulichsätenineinerNachthunderts zweiGeschossediesen Riesenkalibers Todund Verderben.« Und Senator Humbertredetinanderem Tonals Northcliffe. »Kein Menschkannbestreiten, daß unsere FeindeUngeheuresgeleistet haben.DieWillenskrask, Tapferkeit,Todesverachtung, dieihre Mannschaft zeigt, lehrt uns,wasvon demGerede überDeutsch- lands Ermattung zuhalten ist.Der preußischeGeneralstab hat
220 DieZukunft;
fürdenAngrisfeineFrontstellegewählt,vonder aus erbequemere Rückverbindunghatalswir zwoeralso hoffen kann,uns mitimmer
neuen Geschoßfluthenzuüberschwemmen.Währendwiraneinen
Fluß gelehntwaren, geboterübereindichtesEisenbahnnetz,in das ernochneue Hauptlinien undRebenbahneneinfügte.Die von ihm gelegten Gleiseenden erst nahvor derFeuerlinie und lieferndemGeschütz,was esbraucht.Deutsche Minen, Schmie- den, Laboratorien speien ihrwuchtigesGeräth, ihre Feuerströme und Stahlgewitter bis inunsereStellungen. DieSchienenwege erleichtern auchdieBeförderungderGeschützeschwerstenKali- berszsiewerden aufsGleis gestelltunddadurch fürdenKampf nutzbar gemacht.AlsderKrieganfing, hattewederDeutschland nochFrankreichsolcheRiesenkanonew DieAchtunddreißiger,die aufDünkirchen, Belfort,Nancy,Verdun mächtigeStahlklumpen geschüttethaben,tragenfünsunddreißigKilometer weit undfeuern von demEisenstrangaus,xaufdembesonders starkeLokomotiven sievorwärts schleppen. Das habendieDeutschen durchunge- mein mühsame Vorarbeit ermöglicht. Ihre Feldartillerie wirkt nur selten noch mit; meistdonnert dasSchwergeschütz,dasvon deneben erwähnten Riesenunterstütztwird. ,Sie arbeiten mit ihremDreihundertfünferwiewir mitunseremFünfundsiebens ziger«:sagtemirneulicheinOfsizier,deraus der furchtbaren Schlachtkam.Dieschwerenund schwerstenKaliber habenalle Jnfanterieangriffe vorbereitet; unsereErde ineinChaosun-
förmlicherHöhlenverwandelt und alleVertheidigerstellungen völligzerstört.DieSchwereArtillerie Deutschlands scheint jetzt anFeuerschlündenundMunitionso starkzuseinwiejeeineFeld- artillerie. Undwer bedacht hat, daß währenddesthters für Schienen,Vettung,Schutzwehren gesorgt,mitderAbnutzungder· cRohreundeinemunerschauten Geschoßverbrauchgerechnetwer- denmußte,Dernur weißdiegewaltigeLeistungderDeutschen zuschätzen..Unsere muß sie noch übertreffen.DieBrust unseres bewundernswerthen Grabenvolkes wehrt,wieeineMauer,den StoßdergrausendeutschenKriegsmaschineab.Schnellerund ganzer Siegistnur möglich,wenn wirunseremHeer Waffenlie- fern,dieseines Heldenmuthes würdig sind.«Und (sagtindersel- benZeitungderGeschichtschreiberAulard)wenn wirendlich dem Talent denPlatz einräumen,derihmgebührt.»Petainwar,als
Rotizem 221
derKrieg begann,Oberst.DaereineBrigade,eineDivision,ein Corps erhielt,Armeegruppensührerwurde undheutedasSchick- saldesBaterlandes inseiner Hand hält, mußerwohlalsdas sgrößteTalentdesheeres erkannt worden sein.DerUrsprungdes
·Wortes Talent weist aufdas Gewicht,dasdieWagesenkt, also aufdenWillenzund derPhllvloge lehrt uns, daßinderaltfrans
«zösischen,wallonischen,provencxalischenSpracheTalentund Wille
«Wörtergleichen Sinnes waren.Das Talent istderWille,indem die zurAusführung nöthigeKraftlebt.Rur dasHandeln,die Schöpferleistungoffenbartes;und geradederHeerführerkann lerst aufdem Schlachtfeld,imFeuerzeigen,was ervermagHätten dieHelden unsererRevolutionzeit Europa besiegt,wenn der Kon- ventnichtdieechtenTalente,dieHoche,PichegruzJourdan, Kle- ber, Marceau, aus derReihegeholtundan dieSpitze gestellt hätte ?Der«berühmterussischeTaktikerDragomirowpflegtezusa- gen,dasvoneinem LöwengeführteLämmerheersei besserals ein Löwenheer,demeinLamm befiehlt. JnunserenArmeen fehlts nichtanLöwen.NurdasTalent darf ihrFührersein.«
Waffen,die Deutschlands übertreffen,undFührervominne- ren RangderHocheund Marceam ists,imzwanzigstenKriegs- monat, fürdieErfüllung solcherWünschenichteinBischenspät?
General Påtaimdem im Mai1915 imArtois,amfünfundzwanzigs stenSeptemberinderEhampagneeinDurchstoßgelangundder, nachdemZeugnißseinerFreunde,weiß,daßergegen diekräftigste Großindustrieder Erde zukämpfen hat,magderErsehnte sein.
WosinddieAnderen? PolybiossReinach, derdoch keinDummss konist,spähtnichtnachneuenTalenten;begnügtsichmitdenalten, nennt Trübsal VerbrechenundschwörtaufRorthcliffe.Der lobt dieRäumungdesMoorgeländesan derBoivregrenzealsein Manöver,das denFranzoseneinestarkeundhoheStellungver- schafft,dieBildungeines gefährlichvorspringendenWinkels ge- hindertunddieDeutschenindenJrrglauben gelockthabe,ihrFeind sei weich geworden.DerverhöhntdiedeutschenBerichteundbe- hauptet,imFortDouaumont seiwederGeschütznoch Mannschaft gewesen,alsdiepaarBrandenburgereindrangen. »Die sind noch drin,werden im Dunkel aus denErddärmen gespeist, müssen aberinderFranzosenfluthsersaufem«FroheBotschaft für Herrn Reinach. Jhm giltder deutsche Ueberrumpelungoersuchschon
222 DieZukunft-
als gescheitertundsein Spott kitzeltden«PraktischenArztund Strategen Clemenceamvdem nichts erreicht scheine,weil zwei Brandenburgercompagnien sichnochindemlängst entwettheten FortDouaumont halten. Den Senator und Homme-Enchajne prügelt auch Genosse Herde-. »UnserenKriegern,diebeiBerdun diepreußischeLavine aufdemHals haben, rust dieserStrand- räuber denTrostspruchzu,unsereArtillerie seikeinen Pfeffer- ling werthl Jederandere Franzosehatnur einen Wunsch:die Preußenaus FrankreichundVelgienzujagen.Jhn scheintnur ein Gedanke zubeherrschen:erwilldieMachthaber stürzenund uns seineRegirertalente in neuer, durchgesehenerundverbesser- terAuslage zeigen. DieserZweck helligt jedesMittel. Welcher Triumph,wenn beiSalonikiDeutscheundVulgarenunsereMann- schaftinsMeer geworfenoderSarrail zurWassenstreckungge- zwungen hättenlWeils nicht so kam, wirst unsersMann sich auf denUnterstaatssekretär sürsFlugwesen,ekeltihn,wiedenunfä- higstenWicht,ausdem Amt: undamnächstenTagschießenunsere Leuteeinen Zeppelinundsieben Flugzeuge herunter undCle-
menceau selbst muß,alsSprecherdesSenatsausschusses, beken-
nen,daßwir in derLuft tüchtigvorwärts gekommen sind. Gleichda- nachwirdVerdunbedroht. Wonnel Verdun wirdfallen. Diesmal kannihmdieHautdesMinisteriums nicht entgleiten.Alles,was auchandieKrlppewill,lecktsichschondieLippen.Aberder Mann hatPech.Verdun wirdsichhalten.Dabrüllt derStrandräuber: Un- sere Artilleriezähltgarnichtneben derdeutschenlWirklich25eute schonistsie,inallenKalibern,derdeutschenüberlegenzundsiekann, wielange auchdieSchlachtdauern möge,Geschosseverschwenden.
DasmußjederhaarigehöremWaskrähtalsoderSchreckenstifter?
SolchenVersuch,denMuthderTruppenzulähmen,dürftekeine Regirung dulden. DerWohlfahrtausschuszdesKonvents hätte ihn nicht sogllmpslichgeahndetwieunsere Censur,die dasBlatt desStrandräubers sürachtTageverbot.« Das schmecktbitter.
UndHerrClemenceau hatte doch, ehe ihndie GiernachVriands Skalp übermannte,geschrieben,selbstderFallVerduns werde dieDeutschen nichtendgiltigemSieg nähern. »Wenn Ereignisse,.
dieich nicht voraussehen will,unsnöthigten,Berdun aufzugeben oder dieStadt inderLagevonArras,Neims, Soissonszulassen, bliebeunsereFronttrotzdem unbrechbar.Eine denDeutschen