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Neue Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde, 1842 (Bd. XXII, nr 3), April - No 465

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Neue aus Notizen dem«

Gebiete der Natur undÆzeikksundo

gesammeltundmit-getheilt

vondemOber-Medicinalrathe Ero riep zuWeimar,nnddemMedicinnlratbe undProfessorFtori epzuBerlin-

N0« 465. (Nr. 3. des XXIL Bandes.) April 1842s

Gedruckt

im

Landes-Industrie- Comvtoir

zuWeimar-.

des

einzelnen

StückesZ

gGr.

Die

Tafel schwarze Abbildungen

Z

gGr.

Preis

einesganzen

Bandes,

von 24

Bogen,

2

Thlr.

oder Z

Fl.

30

Kr»

Die

Tafel

colorirte

Abbildungen

6

gGr.

Natur

Ueber das Urari (Wura1i), das Pfeiigift der

Jndianer

von

Guiana, nebst einer Beschreibung der Pflanze, aus welcher es bereitet wird.

VonRobert

H. Schomburgk, Esq.

(Hlerzu

dieFiguren 29.bisZe.aufdermitNr.

463. [Nr.

r.die- ses

Bandes] ausgegebenen Tafel.) Schon

seit

länger

als

zwei Jahrhunderten

habendie

Europäer- nach

der

Pflanze geforscht,

aus deren

Saft

die

Jndianer ihr

be-

rühmtes Uratigift bereiten; allein,

dadie

Anfertigung desselben sehr geheim

betrieben

wird, so

hatalles

bisjelzt

darüber

Bekanntgewor-

deneden

Wunsch

der

Europäischen Gelehrten,

das

Wahre

inden

Berichten

vom

Fabelhaften getrennt

zusehen,nur

steigern

können.

Raleigh scheint

der

erste Schriftsteller

zu

seyn

,dervon

dieser Substanz gehört hat,

mitwelcherdie

Ureinwohner

Südame- rica’sdie

Pfeile,

deren

sie sich

im

Kriege

undaufder

Jagd

bedie- nen,

vergiften

, und der

Pater

Gum illa

bemerkt, »daß

das

Hauptingrrdiens desselben

voneinerunter demBoden

wachsenden Pflanze,

einer

Knolle, herrühre,

dienieBlättertreibe und

non-ego-

z»o,die

Wurzel, genannt

werde

(rai2

dosi

misma);

durchdie

giftigen Dünste- welche

aus den

Töpfen aufsteigen,

indenen das Gift

gekocht wird,

würdendiealtenWeiber

welchen dieß Geschäft obliege- getödtet; endlich betrachte

man

diese Pflanzensäfte

immer

erst

dannals

hinlänglich

concentrtrt, wenn das Blut

schon

in eini- ger

Entfernung

vor

denselben zurückweicht-.

Der

Jndianer

ver- wunde

sich leicht, tauche einenPfeil

indie

Flüssigkeit (Curaro)

und

halte

denselbenindie

Nähe

der

Wunde;

werde danndas Blut indie

Gefäße zurückgetrieben

,

ohne daß

dasGift mitdem-

selben

in

Berührung gekommen- sO halte

man

letzteres für

hinrei-

chend

concentrirt.« Eben

so

wunderbar

ist

der

Bericht Hart- zincPs r), welchem weiß gemacht MIde- daß

man, umdieStärke des

Giftes

zu

prüfen,

einen

vergifteten Pfeil

ineinen

jungen Baum schieße

und das

Gift für kräftig

genughalte- Wenn die

Blätter

desBaumes binnen

drei Tagen

abfallen Erbemerkt

fer-

ner-

daß

bei dem

legten Aufruhre

der

Neger

in

Berbice

eine

Frau- Wslche ihr

Kind

auf

dem

Rücken getragen-

miteinem

vergifteten Pfttle

verwundet worden, unddasKind,

Obwohl

es

nicht verletzt worden- angeschwollen

undbald

darauf gestorben sey.

ZU Anfange

des

laufenden Jabrhundtkts theilte Hr.

v.

Hym-

bpkdk

öUVtklckfsige Nachrichten

überdie

Bereitung dieses Glfkes

·-) Beseht-Fing

van

Guiana,

door J.

J. Hast-HAVE

Stcs Äm-

,kek(lam, 1770, vol.

I.p.ts.

ZW-

1565.

kund-n

und

dessen Wirkungen mir;

allein

späterenReisenden genügte diese einfache Bereitungsart nicht; sie

warfenvon Neuem den

Schleier

des

Geheimnisses

darüber und

behaupteten,

der

veretabilische Cr-

tract

sey lediglich

das

Vehikel,

durch

welches

das

Gift übertragen werde,

indem das

gewöhnliche

Wurali feine

giftigen Eigenschaften hauptsächlich

der

Jnfusion auf

die

große Ameise, Muneery genannt,

unddie

stärkere

Sorte dem

Gifte

ausden

Spitzzähnen verschiede-

ner

Schlangen, hauptsächlich

der

Coony Coochy,

der

giftigsten

al- ler

Schlangen, verdanke-)

Der

Verfasser

der

Wanderungen

inSüdametica

(Wanderings

in

south-Ataerioa), Herr Chakles

Waterton ,

theilt rücksichtlich

der

Bereitung

desGiftes

ähnliche Nachrichten mit; »das beste Wltrali, sagt

er, wirdvondenMa-

kuschis bereitet; einige Tage zuvor sammelt

der

Jndianer

die

Jn- gredienzien

imWalde. Das

Hauptsächlichste

wirdvon einemwil- den

Weinstoeke,

dem

sogenannten Wurali, erhalten.

Wenn ervon

diesem

die

gehörige Menge beisammen

hat,

gräbt

er

nach

einer

sehr

bittern

Wurzel;

alsdann

sammelt

erdasKraut

zweier

Zwie-

belgewächse,

dieeinen

grünen klebrigen

Saft

enthalten; hierauf zwei

Arten

Ameisen,

voll denendieeine

groß

und

schwarz

und

so giftig ist, daß ihr Stich Fieber verursacht;

man

findet sie meist auf

dem

Erdboden;

dieandere

ist klein, roth

und

sticht

wieeine

Nessel; sie sitzt meist

unter denBlättern

verschiedener

Stauden.

Außerdembraucht der

Jndianer noch

eineQuantität vom

stärksten Jndianischen Pfeffer,

mitdem

seine Hütte umpflanzt ist,

unddie

gepülverten Giftzähne zweier Schlangen,

Leibarri undGauner-Con-

cl1i,

dieer

meist vorrcithig hat,

da

jeder getödtetenSchlange

die

Giftzähne ausgezogen

werden

").«

Jn diesen Berichten

überdie

Jngredienzien

des

Wurali,

Wec-

che sicher

nur von

Hörensagen

und

nicht

aus

eigner Erfthllng herrühren, finden sich Wahrheit

und

Dichtung vermischt.

DEWI-

detsprüche

in

denselben regten

michum

so mehr

an,der

Sache Auf

denGrund zu

kommen,

undbei

Gelegenheit

meiner

ersten Expedts

tionindas

Innere

des

Britischen

Guiana war ich

JO gkUckllckd

meinenZweck zu

erreichen. Jch verschaffte

mir

zu Pllsakm

dem

größten

allervon mir

besuchten Dörfer

der

Maeuslandlaneh

alle den

Gegenstand betreffende Auskunft

und

erfuhr- daß

die

Pflanze

«) IITIOUESOZISTF

-. p. 7. Martin’s

History

oftheBrit-sah

Coioniess

vol-

") wanderingsin

south

Americas By Chakles Härte-starkBoth

p·55.

Notizen

Nr.Ast. Ss

289.Und

290- Der

Bequem- lichkeit

vieler Leserwegen-denen

iknsk Band

der

Notizen

v.

J.

1826

nicht gleich

zur

Hand seyn MOchte,

bates

angemessen erscheinen

wollen,

obige

Stelle aus

dem Artikel

Waterton’s

hier

zu

wiedethvlkns

Z

D.

Uebers.

(2)

85

auf

demConocon- oder

Canuku Gebirge wachse.

Beimeiner

Rück- kehr

vondem

Wasser-falle

des

Rupununi erfuhr ich

in einerNieder-

lassung

der

Wapisiana-Jndianer

am

östlichen Ufer

desgenannten

Flusses,

Unter30n.

Br·, daß ich

nur

anderthalbe Tagereise

von

jener

Localität

entfernt sey-

Ich brach

in

Gesellschaft

desLieutenant

Haining

vom

65sten Regimcnt

am

Morgen

des25 Decembers 1835mit

einigen Führern auf,

um die

merkwürdigePflanze

zu

suchen. Unser Weg führte

unserst

südlich

über

pfadlose

Savannahs, biswir an eine

Furth

des

Rupununi gelangten.

Oa die

Berge

bis hartan den

Fluß herantraten, so glaubten

wir,

daß

wir

sie jenseits

sofort erklet- tern

müßten- Unsere Führer geleiteten

uns

jedoch durch

eine

Schlucht auf

eine

weite,

dürreSavannah. Wirwendeten uns nun

nördlich

und

trafen

Ebenen-

die,

mit

Waldung

odermit

niedrigem Gesträuche

und

grobem Grase bewachsin, sich zwischenziveiBergket-

ten

hinzogen.

Die

Gegend

war wildundvonvielcn

Bächen durch- schnitten,

die

zuweilen

vertrocknet waren,

zuweilen reißend durch ihre felsigen

Betten

braus’ten.

Die Uferwaren mitKletter- und

Schlingpflanzen

aus den

großen Familien

der

Cosnsolvulaoeae, Bignoniuceae

und

Eupalorine bewachsen,

über

welche

eine

schöne Nohrart, Gynerium sacclnroides,

aus der die

Judiancr ihre Pfeile machen,

ihre

Rispen hinausstrectte.

Nachdem

wiretwa

fünf

Meilen in

diesem Thale form-Iwan-

dertwaren,

begann

das

Steigen.

Dießwar

keineswegs bequem;

derganz

schmale Pfad ging

über

umgefallene

Bäumeund

zwischen

Granitblöcken

hin,

und war oft

so steil,

daß wirdie

Hände

zu

Hülfe

nehmen

mußten. Jch

erstaunte

darüber, daß

die

Jndianer, welche unser Gepäck

trugen,

darauf fortkommen

konnten. Dieüber die

Granitfelsen herabstürzenden Bergströme

bildeten vielfache

Wasserfälle.

die

sich

inder

Negenzeit sehr großartig

ausnehmen

müssen; gegenwärtig tröpfeltc

das

Wasser mehrentheils

nuranden

schroffen Felswånden hinab,

undverlor

sich

unter der

üppigen

Ve-

getation

Von

Poiltos, Helicottia,

Gesten-ist«

Peperoma

undOnline-.

Auch

eineJusticia mit

scharlachrothen Blüthen,

die

schöne

Peter-n

macrostacliya (f5)

und die

oiolettblühende

Dur-men

gereichten

der Stelle zur

größten Zierde.

Umdrei Uhr

Nachmittags, nach

einem

höchst anstrengenden Marsche

von

83 Stunde, erreichten

wir

einige Hütten

aufdem

Berge Mamesua, welche

von

Wapisianas bewohnt

waren undwo wirzu

übernachtetegedachten.

Wir

forschten nach

weiterer Aus-

ltunft

und

erfuhren

von

unserem Wirthe, Oronapvi,

einemalten

Bekannten,

denwir

einige Wochen früher

imNiederlande

getrof- fen hatten, daß

er

selbst sich

aufdie

Bereitung

desGiftes

verste- he,

und

daß

erunsern

Führer

gern

begleiten,

die

Pflanze suchen

undunszur

Ansicht vorlegcn

wolle.

Dieser

Vorschlag

stimmte mitmeiner

Absicht nicht

überein.

Mir

lag

daran, die

Pflanze

anihrem

natürlichen

Standorte zu

sehen,

undalswir

ihm bemerkten,

wir

wünschten ihn

zu

begleiten, so gab

eruns

durch Zeichen

zu

verstehen

,daßihm

dieß

unange-

nehm seyn

würde. Er

sagte

uns,der

Weg sey sehr schlecht

und derOrt

so fern, daß

er

ihn erst nach Mittag

erreichen

würde,

da- bekwir die

Nacht

indenWäldern würden

zubringen müssen.

Dieselbe Geschichte wiederholte

eram

folgenden Morgen;

daer aber

sah,

daß Wir

entschlossen sehen, unsere Absicht

zu

erreichen, machte

erein

mürrisches Gesicht

und blieb eine

Zeitlang stumm.

Ober

glaubte,

wirwürdendie

Mübseligkeiten

des

Wegs nicht

er- tragen

können,

oderoberden

Fundort

der

Pflanze

vor uns ver-

deimlichen

wollte,

weiß ich nicht. Genug,

er

willigte endlich ein,

une-anOrtundStellezu

führen.

Wir

fanden

den

Weg allerdings fürchterliche

oft war

jede

Pnkdavon

verloren, so

daß

sich

nUkein

Jndianer-

der

sich nach abskbkochenen Zweigen,

inBäume

gehauen-en Zweigen

Ic.zu

rich-

ten

verstand zurecht finden

konnte,Und

selbst

unser

Führer stand Jst still Und

war über die

Richtung- Wische

Er

elnznschlagen hatte-

m

Ungewißhkib

Es

ging bergan

Und

bskgaby

meistgegen N.N.

WeUndN

WJ die«Gegend

ward immer

wildes-;

wir

mußten

über Mehkckc

Yergstrdme setzen, welche

in

tiefen

Betten

beiwohqu- sikkll Und

all

Ihren

Ufern eine

eisenschüssigeSubstanz absetztem Der Niederwald

wurde

seltener,

undes

schien-

alsOb

sich

dieNa- ur nur

noch

In

Hkkvvkbtingnng riesiger Formen gefallts Unsere

36 Jndianer glaubten irre gegangen

zu

sehn;

alswiraberan

ein

über

tafelformige Granitfelsen hinabstürzendesFlüßchen gelangtuh

bemerlten

wir, daß

dort mehrere

Pfade zusammenstießen,

undals wirdas

Flüßchen durchwatet hattest-· standen unsere Führer still, zeigten auf

ein

holziges Schlitiggeivachs,

das

schlangenartig

von

einem Baume zumandern rantte- Und

riefen: Urariz so spra-

chen unsere Führer

denNamen der

Pflanze«).

Sowar denn mein

Wunsch

in

Erfüllung

gegangen, und die

Pflanze- welche Humboldt nicht

hatte

zu Gesicht

bekommen kön- nenund

nach

derWaterton

vergeblich uinhergewandert

war,

stand

mirvor

Augen. Humboldt bemerkt,

in

seiner

Reisebe-

schreibung,

mit

seinem gewöhnlichenSchatsllnne: »Die Giftigkeit

desCukare

beruht,

wiedieder

meisten

andern

stkychneac

(denn wir

beharren

beider

Ansicht, daß

dasannaute zueiner

benach- barten Familie gehöre) lediglich auf

der

Arl-

wiees

auf

dasGe-

faßsystem

wirkt. »

Wiewohl

die

Pflanze gerade nicht bluhk·e- sO »war sie doch

mit

Früchten vecsehem

und

durch

deren

Befichtthng überzeugteich Mich

von der

Richtigkeit,

der

Vermulhung Humbo ld’s,»daß sie

zu der

Gattung Sti-)scimos gehöre").

Sie

ist

No.155

meiner Flora

Guiana’s undwirdvon

Herrn Bentham folgendermaßencharac-

««)

Sir Walter

Raleigh gedenkt schon

in

seiner Liste

der Na- men vonauf

seiner zweiten Reise

inGuiana entdeckten

Flüs-

sen undanderen

Gegenständen (S Handlung Voyages, ll.,

692)

unter den,von den am Orenoto hausenden

Jndianern

angewandten Giften

desOurari, und

so

wird esvon den Jndianern Guiana’s

fast durchgehends

genannt. DieCami- ben

verwechseln

den

Buchstaben

r

sehr häufig

mitdem

l,

und und

so

mag

sich

derName Wut-all

eingeschlichen haben. Die Macusis, welche sich

anerkannte-r

Weise

am

Besten auf die Bereitung dieser merkwürdigen Substanz verstehen,

nennen

sit entschieden Uras-i. Denselben

Namen

führt sie

beidenTu-

rama’s, Wapisiana’s, Aricuna’s, Woyawai’s,

Atorai’sundver-

schiedenen

andern von mir

besuchten Jndianerstämmen

des Binnenlandes. Die

Unterstellung

des

corrumpirten

Ausdrucks Wurali

ist

demnach

nicht

zu

rechtfertigen.

VonMartius und

Spir bemerken,

daß

sie

am

Amazonenstrom, Pupura,

Nio

Negro

ac.

durchgehends

Urari undnieWutali

hörten (S. Reise

in

Brasilien, München Ist-il, Bd«·

Ill. S.

1155).

Die

ZusammensetzungenUraeicapnrn

undUrurtcuera

(Parima),

Namen

zweier Flüsse-,

vondenen

erster-er in·den letztern fällt,

und

welche

man aufden

ältesten Karten, die·

man von

jenen Gegenden besitzt, so verzeichnet findet, beweisen ebenfalls für

die

Aussprache

Urari.

Jn England ist lndlß

derAusdruck Wut-als (oder

eigentlich Waurali,

da Watcrton

Wen-salz- schreibt) ziemlich allgemein geworden,

da

Wakkklon

in

sei-

nen

,,Wanderungen« sich desselben bedient; Pllkln

so

hübsch sich sein Buch lies’t

, und

so einziehend

erseine

verschiedenen Heldenthaten

zu

erzählen weiß,

sokannes

doch

Ubsk

Wssskns schaftliche Dinge nirgends

als

Autorität gelten—

"·)

Das

Hauptingrediens

dts

Pseilgiftts der

am

YUPPPka woh-

nenden

Jndianer ist, nach

Von

Marttus«,

die Rinde

eines schmächtigenBaumes, welcher

inder

TnpleZkache

Urari—

Jwa

genannt

wirdundderRonliatndn

gujanensta, Zins-leg ist,

Eine

Pflanze, welche

zu den

Jngredienzien des Pfeilgtftes

der Macusis

gehört

undinvielen

Beziehungen

mttder

Aublets schen Abbildung übereinstimmt,

istvon

Hkns Bentbam

in der

Aufzählung

dervon mirinGuiana

gesammelten Pflanzen strychnos

ragend

genannt

worden.

Jedoch

istdieumri-

Pflanze

der

Mai-asia, wenngleich sie PfkselbtnGattung

ange-

hört, doch

in

mehreren Punrten sptjtlslsch Elfschieden (Vergl.

Von

Martius

nnd

Spir

Reiletn

Btjaltltem Bd.

Ill. S.

l«237)« Jch bezweifle keineswegs- ·daßdle·Pflanze,

auswel- ches-' Die

Jndianer

bei

Esmeralda Ihr Psellgift bereiten,

deir

Runda-non

Auhletsg

sey,

undin

dieser Ansicht

ward

ich

durch eine

Unterredung

mitDr-

KIZUkh

M

Vetlillbtstärkh

VOUwel«

chem bekanntlich

die

systtmctklsche Bestimmung

dervon

Hum-

boldt

gesammelten Pflanzen herrührt.

(3)

37

terifirt: ,,stry§:hnos toxifera, solchde

Hook. Ic.Pl.

T,

364et

2653

kanns

Scandentibus cirrbisque pilis lollgis patenti—

buskuflsden-e

o«bte-cris,

koliis seasilibus

ovali-oblongis acumi-

natismembranachs trinerviis

ntrinque pilis lollgis

kutis birle-

tis,lfloribu:

ol ice-lein.

(Vacat),

fractibus maximis

globosis.

FolinZ 4 p

Die

strycllnos toxifera,

dasUrari der

Macufi

-und

Wapi- siana-Jndianer, wächst sporadisch

in Südalnerira undzwar,

soviel bisjehk bekannt, lediglich auf

dem

Granitgebirge

Canuku oderCo- noron- unter 8010ln.Br»einer

Berggruppe, welche

andieaus-

gedehnten Savallnahs

der

Flüsse Rnpununi, Mahu

undTakutu

stößt-«

Es

ist

ein

holziges Schlinggewächs.

ander

Wurzel so stark

wiekmMannsarm undmiteinerrauhen,

rissigen, aschgrauen

Rinde

bedeckt·

Die

Pflanze schlingt sich

Um die

benachbarten Bäume

lind

erreicht oft

eine

Höhe

von 30— 40

Fuß, ehe sie sich

in

Zweige theilt.

Die

letztern sind rundlich

ulld einander

entgegengesetzt,

diekleinen

Zweige dicht

mit

rostbraunen Haa-

ren bedeckt.

Zwischen

den

Zweigen, so

wie

auch zwischen

den

Blättern, stehen spiralförmigeRankem

die

mehrentheils einfach,

zu- weilenaber

auch gabelförmiggespalten sind.

Die kleinen

Zweige schlagen manchmal auf

der einenSeite

fehl

undwerden dann

durch

eineRanke

ersetzt,

die in

diesem Falle

Blätter

trägt.

Or- ganevonbesonderer

Structur-, Knbspchen

wiees

scheint, zeigen sich

unter der

Basis

derkleinen

Zweige, so

wie

auch auf

denAe-

sten selbst; sie sind

an der

Aussenseite dicht

mit

Haaren besetzt,

ander

Jnnenseite

nackt und

lederartig; sie sind spat-elförlnig.

Nicht auf

allen

Aesten

werden

sie getroffen, sondern meist

andem

endständigen Zweige.

DieBlätter

stehen entgegengesetzt, sind länglich-eiförmig,zugespitzt, kurzstielig,

ganz, drei- bis

fünfrippig gewimpert, hautartig

uudmit

rostbraunen Haaren besetzt, welche zwischenjedem Paare Blattstielen

am

Dichtesten stehen.

DieGrö-

ße

derBlätter

wechselt zwischen 1k Zoll

bis

4k Zoll Länge

und1 bisZZoll Breite. Der

Blatlstiel ist

nur2Linien

lang.

Die

Pflanze

blühte, wie

gesagt,

imDecember

nicht,

unddie

Früchte,

welcheanlangen Stielen

saßen, fingen

ebenan,

abzusch-

len. DieRudimente eines

sünfspaltigen Kelches

und einerunter-

ständigenBlumenfrone

waren

leicht

zuerkennen.

Die Frucht ist

eineBeete von dem

Umfange

eines

großen Apfels

und

hat oft

eitlen

Fuß

im

Umfange.

Sie

ist kugelförmig,

miteiner

harten bläulichgrünen Schaale

bedecktund mit einem

weichen, gallertartigen Fleische gefüllt,

in

welchem

die

Saalnen,

10bis15an der

Zahl, eingelagert

sind.

Diese sind rund,

coneav- convex, etwaeinen

Zoll lang

und5—6Liniendick.Vonder

Pe- ripherie laufen fünf Strahlen nach

derillderMitte

besilldtichen Hervor-ragung.

Sie

sind graugefärbt

und

rauh;

der innereKern ist

gelblichweiss

und

zäh,

wie

Horn. Diese Substanz besitzt, nach

der

Angabe

der

Jndianer, kräftige medicinische Eigenschaften

und

schmeckt sehr

bitter. Die

Eingebornen

wenden

sie

als

tonisches

Mittel gegen

Magenweh

und

Ruhr

an.

·

Wirbemerktenvielemit

Pallne·nblättern

bedeckte

Halter

Von dem

abgeschnittenen Holze

des

Urarl- welche,

wieman uns

sagte,

von den

Macusis zurückgelassen

worden waren, dieaus

großer Ferne hierhergekomnlen,

dadie

Pflanze auf

dem

Canuku-Gebirge

nur an

zwei

bisdreiStellen

wachst- welche daher

vonden

India-

nern aller

umliegenden Distriete besucht

werden.

Die

Wapisianas

und

Macusis gelten allgemein für

diekun-

digsten

Bereiter desGiftes, und

nach den übereinstimmenden

Aus-

fagen dieser

beiden

Volksstämme habe

Ich über dasdabei

beobach-

tete

Verfahren Folgendes

zu

Mile gebracht:

Nur dieRinde undder

Bast TM hvlzigen Theile Wissle

der

Meinung

der

Jlldianer nach,

die

giftigen Eigenschaften im höchsten

Grade. Man

hackt daher

den

Stängel

der

Pflalize»1t1

rtWC 3

Fuß lange Stöcke, streift

dieRinde davon

ab, stOßk diefekbe

Und

weicht sie

ineinemneuen irdenen

Gefäße

in

Wasser

kin. Dort bleibt

sie

eine

Zeitlang wohl bedeckt,

bie- dae

Wasser

eire

Schliche Farbe

angenommen

hat, lvorauf

man es

durch erne- mit Plfasjgblättern ausgelegte, trichterförmigeMatappa filtrirt.

Miktlkkwklke

hatman

sich mehrere

andere

Pflanzen verschafft,

Und

nacht-em

Man deren

Saft

auf

dieselbe Weise ertrahirt hat,

wird

dieser Iedkm END-let

in

Bereitfchaft gehalten,

um zu dem

erstern

38

indem

Augenblicke zuglsltzt

zu

werden,

wo

derselbe

bei

gelin-

dem

Feuer

bis zur

Shrupeonsistenz eingedictt ist. Durch diesen Zusatz erhält

dasUrari einedunklere

Farbe,

und

sobald

Allesge-

hörig eingekochtist,

nimmt es

sich

wie

Theer

aus« Man

füllt

es nun in kleine

Kalabassem welche

man mit

Blättern bedeckt,

damit der

Zutritt

derLuftzudem

Gifte verhindert

werde- Die

India-

ner

behaupten,

es

behalte, gehörig verwahrt, seine Kraft mehrere Jahre lange.

Wennman davon

Gebrauch machen will, thut

man dle

benöthigte

Quantität ineine

besondere Kalabasse

und

skiäk

Eil-

Wenig

von denl

Safte

der

Cassada hinzu,

um tas

Gift gksltmkk diger

zu

machen.

Man

sagte mit-,

durch

diesen Zusatz

von

Cassa- dasWasser (lvie

man den

ausgedrückten

Satt der

giftigen Wurzel

der

Jatroptla

Milniilot

nennt)

würdendieschlummernden

Kräka

des

Gtsts wieder

erweckt.

Nachdem

der

CassadaSaft hinzugethan worden, gräbt

man die

Kalabasse

mitdem

Gifte auf einige Tage

inden

Erdboden.

So

verhält

es

sich, nach Abscheidung

der

poetischen Zusähe

mitder

Bereitung

desUrnri durchdie

Mal-usis

in der

Gegend

von

Pirara ·und

die

Wapisiana’s

des

Canuku-Gebirges,

wodie

Pflanze einhelmlsch ist.

Das

Geschäft selbst scheint durchaus gefahrlos

und die

sich

entwickelnden

Dämpfe völlig llnschädlich

zu

sehn;

alleinda der

Topf

mehrere

Tage hintereinander

bei

gelindem Feuerbeschickt

ullddie

Flüssigkeit

oft

grschåumt

werden

muß,

bevor

sie

concrntrirt genug

istz

da

ferner dabei

eine

Menge abergläubischerGebt-äuche vollzogen werden

,

so kocht

der

Jlldianer,

bei

seiner natürlichen Trägheit, jährlich

nur1bis2MalGift.

Im Jahr

1837

unternahm ich

einen

zweiten Auszug

in’s

Jll-

nere, bei

welcher Gelegenheit

ich die

Gegend, lvelche mich

dasvo-

rige

Malwegendes

Pfeilgiftes interessirt hatte,

abermals

besuchte.

Meine

Interesse für

diese

Angelegenheit hatte sich indeß nicht vermindert, sondern verstärkt.

Die

Colonisten

in Demarara

ließen sich

in

ihrem

Glauben

nicht

irre

machen, daß

die

gisligsten

Be-

standtheile

desUrari

Schlangenzähne

und

giftige Ameisen seyen-

ulldmeine

Behauptung

,daß derSaft der

angewandten Pflanzen

die

tödtliche Wirkung

äußere,unddaß das Urari keinen

thierischen Stoff enthalte

,wurde in

Zweifel

gezogen.

Offenbar

waren die wunderbar-ern

Berichte früherer Schriftsteller

zu

tief eingewurzelt,

alsdaßman meine

schlichte Erzählung irgend glaublvürdig hätte finden

können.

Allerdings

lvar

ich

bei der

Bereitung

des

Giftes selbst nicht gegenwärtig gewesen,

und

wiewohl ich selbst nicht

im

Geringsten

ander

Richtigkeit

der

Aussagrn

der

Jndianer zweifelte,

konnte

ich doch

meinenGlauben

nicht

Andern

aufdrängen. Wäh-

rend

unseres Aufenthaltes

zu

Pirara,

einem

Matusischen Dorfe

inder

classischen Gegend

von

Raleigh’s

und

Keytnis’s

Eldo- rado,

erfuhr ich, daß

ill der

Nachbarschaft

ein

Jndianer lebe,

der wegender

Bereitung

desUrari weitundbreit

berühmt sey. Ich bewog ihn

durch

ziemlich ansehnliche Geschenke dazu,

esinmeiner

Gegenwart

zu

kochen,

ulld

begleitete ihn

zu

diesem Zwecke nach

den

Canuku-Bergen, theils

um bei’m

Cinsammeln

des

Hauptingrediens

zugegen,

theils

um

vielleicht so glücklich

zu

seyn,

die

Uisnl-i-5pflanze blühend

zu

finden. Jn letzterer Hinsicht sah ich mich getäuscht;

sie

war, wiedas

erste Mat,

mit

Früchten

bedeckt.

Der

Berg Jlalnickipang

war mir alsderam

Wenigsten

von

Pirara entlegene

Ort

bezeichnet worden,

wodie

Pflanze wuchfr

und

ist

vondem

Platze,

wolvir

sie

im

Jahre

1885 einsammelten- in

südöstlicher Richtung

18Mitten weit

entfernt.

Wir

stiegen

ek«

wa1500

Fuß hoch

andem

Berge hinan,

und

wiewohl

wir

schon tiefer

Viele

WANT-WAGNERfanden, so

erklärtedoch nleininder

Chemie tief gelahrter Jndkaner nach

der

Besichligung

des

Stän- gels, daß sie

zur

Bereitung

des

Pfeilgiftes untauglich seyen. Nach-

demwirein

Plateau

des

Berges erreicht

hatten,

W·Ol·d Eine Stelle ausgewählt,

wo wirmit

Hülfe

dek

Jndiankr«elne Hütte

von

Palmblättern errichteten

lindvonwoausWirkleine

Ausflüge nach verschiedenen Richtungen wachten,

um solche

Eremplare

zu sam- meln,indenender

Saft

die

rechtnKrclft besaß.

Sie

standen mehrentheils

an

fllfigen

Stellen undM

Schmchkfw zwischen

Gra-

nitgerolle, so daß sich

die Localität

gut

zU den

giftigen Eigenschaf-

tender

Pflanze schickte.

DieAeste Und

hplzigenStängel·, welche nicht

ganzdieDicke wie

das Faustgklenk eines

Mannes

hatten,

wurden

ausgewählt

undindie

Hutte gkbtacht,

woman

sie abfchabttl

Zsit

(4)

89

unddie

Rinde

in

kleinen,

zu

diesem Zwecke angefertigten Körben aufbewahrt.

Alsdrei

derselben

vollwaren,

glaubte

der

Giftkoch

genugzu

haben;

die Körbewurden mir

übergeben,

und wirtra- ten den

Rückweg nach Spirara

an. Die

Bereitung

des

Giftes ward jedoch

um

einige Tage hinausgeschobem

dader

Chemiker

be-

hauptete,

er

müsse erst streng fasten-

um

sich auf

das

ivichtige

Ge-

schäft vorzubereiten.

Mitilerweile

langte Kanaima,

ein

mächti-

ger

Häuptling

der

Macusis

vom

Flusse Nupununi,

in

Pirara

zum

Besuch

an. Waserdabei

für

einen

Zweck

hatte-

weiß ich nicht;

indeß vermochte

erden

Giftkoch dahin,

daßer

seine Zusage brach

und

sich weigerte,

dasUrari inmeinem

Beiseyn

zubereiten.

Jn- deß

war ich im

Besitze

der

Rinde,

undda

ich dieselbe bezahlt

hat- te,

so betrachtete ich sie

alsmein

Eigenthum.

Er

verlangte sie

zwar

zurück;

allein nun war dieReihedes

Abschlagens

an

mir.

unsere

Abreise

standdamals

so

nahe

bevor, daß ich

keinenwilli- gern

Koch aufsuchen konnte,

und

ich

nahm

also

die

rohe

Rindemit.

Während

der

Regenzeit

hatte

ich Muße

genug, weitere

For- schungen hinsichtlich

dieses

Giftes anzustellen,

und

ich beschloß

eini- ge

Versuche

zu

machen, inwiefern

die

bloße

RindederUmri-

Pflanze (stkyaiinos toxiferu)

dem

thierischen

Leben

gefährlich

werden könne.

Ich nahm also

2

Pfund

von den

Rindenspähnem übergoß sie

miteinerGallone

Wasser

und

ließ sie so

24Stunden mareriren. Die

Hälfte

des

Extracts

iviirde

filtrirt

undbei einem

stätigen,

aber

gelinden Steintohlenfeuer

ineinemneuen irdenen

Topfe gekocht,

indemvon

Zeit

zu

Zeit

etwas vondem

Reste

des

Extracts zugegossen

wurde.

Nachdem

die

Flüssigkeit

biszur Con-

sistenz

einesdünnen

Syrops abgeraucht

war,

ließ ich sie verkühlem vergiftete zwei Pfeile

damit undverwundete mit

diesen zwei Hüh-

ner, daseineinden

Schenkel,

das andereinden

Hals.

Die

Wirkung zeigte sich nach fünf

Minuten; das

erste starb siebenunds zwanzig

Minuten ,unddas andere,

ivelches

am

Halse

verwundet worden war,

achtundzwanzig

Minuten

nach

der

Verletzung.

Der

Herr, welcher mich auf

meinem

Ausfluge begleitet hatte,

undSen-

hor Pedro Ah

res,

welcher

vom

Districtscommandanten abgesandt

worden war, umuns ander

Brasilianischen Gränze

zu

bewillkomm-

nen, waren beidiesen

Versuchen

zugegen, undes

steht also

unbe-

zweifelt fest,

daß die

Und-Pflanze

an und

für sich

und ohneal- les

Zuthun

von

indianischem Charlatanismus

oderandern

Stoffen,

diedie

Wirksamkeit jener

nichtverstårken

dürften,

die

tödtlichen Folgen veranlaßt.

Der

Siedeproceß

dauerte keinevolle

sieben

Stunden,

während

die

Jndianer

über

achtundvierzig

Stunden da- zu

brauchen,

und

obwohl

die

Hühner allerdings später starben,

als

dieß

bei

Anwendung guten Macusischen Giftes

der

Fall gewesen seyn würde,

so

liegt

derGrund

doch wahrscheinlich

nur

darin, daß

unserDecoct

nicht hinreichend

eoncentrirt war. Dasvon mirbe- reitete Giftwar von

bräunlicher Farbe; gutes Macusi-Gift ist

da- gegen

pechschwarz,

und

ich

bin

überzeugt, daß ihm diese Farbe durch gewisse Zusätzeertheilt

wird.

Als

ich Pirara, getäuscht

inmeiner

Hoffnung,

das

Gift

von

.einem

Macusi

bereitet zu

sehen, verließ,

verabredete

ich

mitdem damals als

Missionär

der

bischöflichenKirche

in

jenem

Dorfewir- kenden

Herrn Thomas Pond,

er

möge doch irgend

einenderdor-

tigen kakköche dahin vermögen,

das

Urarigift

in

seiner Gegenwart

zu

bereiten,

und

wiewohl ich,

als

ich

im

Jahre

1839

nach Pirara zurückkehrte,Gelegenheit hatte,

das

Pfeilgift

von meinem

frühern abtrunnigen Chemiker bereiten

zu

sehen, so ziehe ich doch

vor,

hier Hrm Yond’s Brief Mlkzukheiken,

daderselbe alseinBeweis

mehr

dienen

kann- daß

Man

kupftig nicht mehr Schlangenzähne

und

Stechameisen für Bestandtheile

des

urarigiftes halten dürfte.

,,Pirara,

4.October1838.

Lieber Freund!

·«Da Jhk Zweck

bei-m

Bereisendieser unwirthlichen

Länder

darin besteht,

die

Gränzen

des

menschlichen Wissens

in

jeder mög- lichen Beziehung

zu

erweitern, so dem-the ich

eine Mir darbie- tende

Gelegenheit-

um

Ihnen

die

gewünschteAuskunft rücksichtlich

der

Jngredienzien

und

Bereitung-zart

des

berühmten Ukatigistes,

über

welches so

viel

hin

nnd

hkk geredet

und

gefabelt

worden

ist,

zugehen

zu

lassen.

X

40

»Seit ich

als

Mission-ir-

unter den

Macusis lebe, habe ich mich

esetwas

kosten lassen,

umeinen

Jndianer

aus demCanuku-Ge-

birg·e, welcher

wegen seiner

Geschicklichkeit

inder

Bereitung

des

Pfeilgiftes großen

Ruf

hat, dahin

zu

bringen

,eineQuantität da- von-im

Missionshause

zu

kochen. Ich

War

so glücklich,

einenKorb

Uraririnde, so

wie

auch

eine

Quantität Arimäru, Tarircng

und

Tarni-Mii,

zu

kaufen;

das

Uebrige verschassre sich

der

Giftkoch

binnendrei

Tagen.

Alsdie

Jngredienzien

bereits

zusammen

wa- ren,

mußte ich

mein

Zelt aufschlagen lassen

und drei

Viertheile desselben

mit

Palmblåttern rings verschlagen- welcher

Raum nun- mehrden

Namem

»das

Urari-Haus

des

Indianers

«

erhielks

Das

Zelt

wardindem

Gehäge

vor dem

Misllvusbaush

der

Thür

ge-

genüber-aufgeschlagen,

damit

ich

Alles, was der

Jndianer

vor-

nahm-« beobachten

könnte. Der

RothwildiTOpPV welcher

etwas übereine

Gallone faßte,

undder

früher noch

Use

gebraucht

Wde war, ward nun,

nebst

vier

flachen Tellcrm beigeholn Jn

dem

ersteren sollten

die

Jngredienzien gekocht,

inden

letztern

die Umri-

Flüssigkeit nach

demSieden indieSonne

gestellt werden,

um

sie

inGallerte zu verwandeln.

«

»Ein großer Guby W)

,

welcher

ander

Mündung

oderdem Stielende mit

loser

Baumwolle

verstopft

war, wurde am

Kopf-

ende

so

weit

ausgeschnitten, daß

der

Inhalt

des

Uraritopsks

be- quem

hineingeschüttet

werden konnte. Ein

zweiter,

kleiner

Guby

ward

trichterförmigausgehöhlt

undmit

Seidengras zugestvpsk-

und

durch diesen sollte

die

Flüssigkeit,

wenn man

sie

auseineinTrak- kenteller

auf

denandern

übertrug, geseiht werden,

damitderbei’m Trocknen

aufsteigende Schaum

darin

zurückbleibe.

Das

lebte

Ge-

fäß

war einekleine

Kalabasse W), welche z Pinte faßte und

in

welche

das

sämmtliche

Urari

nach

undnach

durch

denkleinen

Trich-

ter

gegossen wird, nachdem

esdie

Consistenz

dünnerStärke

(dün-

nen

Kleisters?)

angenommen

hat« Nachdem

alle

Geräthschaften

bereit und daszum

Kochen nöthige Holz gespalten

war,

suchte der

Mann

nach

einemmir

nicht

bekannten

Gegenstande, daher ich

einen der

anwesenden Jndianer fragte, weßhalb jener abseits

ge-

gangen

sey. Dieser sagte: »Er sucht sein Feuerzeug,

uni

Feuer

zu

machen;

denner

darf sein Holz

ankeinem fremden

Feuer

ans

zünden;

Sie werden

sehen,

ermacht

sich

sein

Feuer selbst.« Ich

wartete ein

Wenig,

underkam

wirklich

mit

seinem Feuerzeuge

inderHand

zurück. Jch betrachtete dasselbe,

um zu

sehen,

ob etwas

Besonderes

daran

seht

alleines

bestand bloß

aus

einer,

et-

wa

1

Zoll starken

und7

Zoll langen, cylindrischen

mit

Zwirn

um-

wickelteii Baumwollenlunte,

dieineinemBambusrohre von

glei- cher Länge steckte, welches Futteral zugleich

die

Baumwolle

vor

Rasse schüizt

unddasWeiterbrennen

derselben verhindert,

indem

sie

mit dem

glimmenden

Ende niederwärts

hineingesteckt

wird.

Mulatto

nahm

dann

seinen rothen Feuerstein,

wie

ihn

die

Jn-

dianer

gewöhnlich führen,

undder

auf

einem fernen

Gebirge

ge-

funden wird, auch

zum

Feuerschlagen

durchaus

ebenso gut scheint-

als

unsere

grauen

Feuersteine f),

und

schlug Mehreremale Feuerz

alleindadie Baumwolle etwas

feucht

war,

sO sing sie nicht;

weß-

halb

der

Mensch

inmeine

Küche ging

und

seine

Luntedort an-

zündete. Ich glaubte

nun, erwerde

sein Feuer

unmittelbar Mit

derselben

in Brand

bringen;

allein

statt dessen steckte

erdieLunte

sit) Bock-pat.

Die

irdenen Töpfe,

in

welchen

die

Jndianer ihr Essen kochen

und

welche sie selbst anzufertigen verstehen- »wer-

denvonden

Colonisten Buch-pou- (eigenrlich Rothwlkd-·T0pse)

genannt, dadie

Jndianer selbst

inder

Colonie

den

Beinamen

Bnck

(Rothwild) führen, Schomburgk.

"·) Gooby (sprich Guhy) ist

die

FruchkeinerKürbisare

und

kann, nachdem

man das

Fleisch herausgenommen hat-

als

Flasche

dienen.

Schomburgk.

sit-)

Napse, welche

mku ausder

Frucht

der

Crassuntia cujcto

oderdes

Kalabassenbaums

bereitet.

SchO Mbngks )

Der hier

erwähnte rothe Fkukkststu ist derber Quarz

oder

Jaspks, welchen

man inder

Nschbukschusk

des

Berges Notat-

ma,

sowie

anden

Ufern

der

Flusse COFO

Und

Cukenam, fiudiks

Schombursks

(5)

41

in

sein Vambusfuttcral

und

wartete,

bis

sie völlig erloschen

war.

Alsdann

schlug

er

nochmals Feuer,

unddadieLuntenun

sing, so zündete

erdamit das

Holz

an. Unterdas

Dach

des

UrarisHaue fes darf

keinanderes

Feuer

kommen, als

solches,

dasderUmri-

Koch selbst gemacht hat, sonst ist

derganze

Proceß unwirksam.

Auch darf

zum

Auslaugen

und

Kochen durchaus

keinanderes Was-

ser

verwendet werden, als

solches,

dasder

Mart-Koch sich selbst geholt hat,

und

selbst dieses darf

inkeinanderes

Gefäß,

alsdie VVU

Ihm geweihten Geschirre, geschüttet

werden.

»Das Kochen begann Freitags

den9.

Sept. 1838,

etwa Um II

Uhr Morgens.

Die

angewandten Jngredienzien

waren

folgende:

muri-Rinde

voneinem

Schlinggewächse*)

. . O

Pfund.

Artmäru-Ninde, desgleichen "·)

. . . . —-

,1’akikcng

« . « s o O O «

Yaklcee

. . . .

Vvolcarjmo . . . .

Talrand-am

von der

Wurzel

des

Schlinggewächses

Ta—

nren , . . . ,

Muramä ··")

eine

knollige Wurzel,

die

nicht gesotten, son-

dernindem

halbgaren

Urari

eingeweicht wird,

wo-

rauf

man den

schleimigen Saft ausdrückt,

umder gan- zen

Masse mehr Consistenz zugeben

. . .

13 Pfund.

Von

Mannes-H,

derRindeeines

großen Baumes,

vier

Stückchen.

Oper-usw«

z Unze.

·«)

Urarj oder

strychnos toxikera,

schmal-.

Schomburgk.

") Arimarih str)-chtios

augens. Revision-.

Schomburgk.

«") Mut-anm,

eine Art Cissus.

Jch brachte einige dieser

Knoc- lenmit

nach Europa, welche sowohl

bei den

Herren

Loddi- ges und

Söhnen,

zu

London,

alsimBerliner

botanischen

Garten

fortgekommen sind. Schomb.

f)

Mannen oder

Maine-,

die

sehr

bittere Rinde eines

Baumes- welchen ich für

eine

Species

der

Familie Xanrboxylaoeae halte. Jnnerlich gebraucht, soll sie Speichelfluß veranlassen

unddie

Anwohner

desRio

Negro

und

Amazonenstroms

bedie- nen

sich

derselben

daher

bei

syphilitischen Krankheiten.

Merk-

würdigerweisebesitzen

alle

Jngredienzien

des

Macusischen Pfeil- giftes

eine

starke Bitterkeit, daher

es

auch

als

tonisches Arze-

neimittel

angewandt

wird. Die

Pflanzen Tarirong,

Yakkee undWolcarimo

sind

mir

nicht

bekannt.

Schomburgk.

(Sch1ußfolgt.)

42 Misrellem

Ueber die

Physiologie

der

Meastruation

kömmt

Herr Radziborsky

ineiner

längern Abhandlung

zu

folgen-

den

Sätzen: l)

die

Menstruation ist

eine

Folge-der

vollen- deten

Entwickelung

der

Eierstöckez 2) sie ist

diedirecte

Folge

der

Mittel, welche

die Natur

anwendet,

um dieEnden der

Fal- lopischen Röhren

unddieOvarien indas

gegenseitige Verhalt-

niß zu

bringen, welches

zur

Befruchtung

undzum

Durchgange befruchteter

Eier

erforderlich ist-. Z)

die

Blutcongestivm

Wec-

che unerläßlich ist,

um bei’m

Menschen diese Bedingungen

htt-

beizuführen, scheint

anund

für sich hinreichend,

dasVorkommen der

Blutung

zu

erklären-, welche

die

Menstruation darstellt;

man

braucht

zueiner

Zusammenhangstrennung

dabei

nicht

die

Zuflucht

zu

nehmen: 4)

daß die

aufrechte Stellung, welche

den

Blutandrang

zuden

Geschlechtstheile-n begünstigt,

ein

Hauptgrund sehn möge für

die

Reichlichkeit

des

Menstruationsflusses

bei’mWeibe undbei

einigen

Arten von

Affen; 5)

daß aus

Mangel

einer

richtigen Theo-

rieüber die

Menstruation

bis

jetzt auch

keinerationelle

Behand- lung

der

Menstruationsstörung möglich

war;

6) daß

es

nicht

be-

wiesen ist, daß

die avula

allmälig

in

jeder Menstruationsperiode

zur

Reife kommen,

oder

daß

die

reifsten

ovula

sich

alsdann derOber-

fläche

desOvariums

nähern,

umdortzu

zerreißen

undeinemKei- me

Ausgang

zu

gestatten.

Eine dritte

Zahnentwickelung

beieiner

neunzigs

jährigen Frau beobachtete

Dr.

Podracca

zu

Venedig

bei einerNonne. Die

erste Zahnung

war

schwierig gewesen;

die

zweite

war

leicht

und

regelmäßig; sie

verloraber

sämmtlicheZähne

im

fünfundvierzigstenJahre durch caries, Atrophie

ec. Seitdem kaute

sie

nur unvollkommen mitden

Kieferrändernz

im

neunzigsten Jahre empfand

sie ein

unbequemes Jucken

im

Zahnfleische, dieses

wurde

roth,

es

stellte sich

Salivation

ein,

esbildete

sich Diarrhöe

undeskamen neue

Zahnkeime

zur

Entwickelung.

Nachund

nach

kamenvier

Schneidezähne

und

zwei Eckzähne

im

Unterkiefer

zum

Vorscheine. Einige

Alveolen am Unter- undamOberkiefer wa- renmit

freiliegenden Capseln gefüllt,

die eine

gelatindse Flüssigkeit enthielten,

undes

ist wahrscheinlich, daß

die

Frau,

wenn

sie nicht

im

dreiundneunzigsten Jahre plötzlich

an

Schlagfluß gestorben

wä- re-

noch mehrere Zähne

bekommen

hätte. (Revuc

med. Janu-

1842.)

Nekrolog.

Derverdiente

Chemiker Bergcommis- sionsrath, Professor Lampadius

zu

Freiberg, ist

13.

April

ge-

stokben.

—-

Heilkunde.

Ueber Behandlung der Prostatakrankheiten.

VonR.A.

Stafford.

Erster Fall. Iames Farren 70 Jahre alk-

Wur- deam

18. September 1840 wegen HarnverhaltUUg-

in

Folge

von

Prostataanschwellung, in das Spital aufgenom-

MEIL

Die Prvstata

war von der

Größe

eines

Hühnerespz LZUV kgste gegen

dasrectum

hervor. Der Mann litt seit

einem

Jahre

an

Beschwerden bei’m Urinlassen,

an

einem Gefühle- düß

«die

Blase nie ganz

leere

und einem dumpfen, drük- kendenSchmerz im pekinaeumz

der

Urin

war

übelriechmd und

ln

hohem Grade alkalinisch. Ich VekadUekk tin SUP-

positoriurn

mit Z

Gran Kali hydroiodicum, 5 Gran

Extr. Hyoscyami

und 5

Gran Extr. Conii, Abends

und

Morgens. Zwei Mal

des

Tages sollte

man

Fatbeteric

siken,

und

täglich sollten Bongies

mit

Kali hydrotoihcum

eingebracht

werden.

Diese Behandkung

dauerte

einen Mo-

nat, alser

anfing,

aus

eigenem Antriebe sein Wasser zu

lassen, wobei indeß zuerst

die

Blase

nur

theileise

tntlkett wurde.

Die Arzneimittel

wurden

allmälig gesteigert bis

zu 10

Gran Jodkali. Die Pkostata Nahm allmälig

an

Um-

fang ab,

und

in demselben Maaße Rahmen die Kräfte

der

Blase zu. Jn sechs Monaten wurde die Drüse bis

zum

Umfange einer mäßigen Wallvuß verkleinert; der Mann

hatte

nun

keine Schwierigkka bei’m Wasserlassen mehr und

(6)

43

konnte die Blase bis auf ein oder zwei Unzen entleeren.

In diesem befriedigenden Zustande verließ

er

die Anstalt und blieb seitdem in demselben Zustande.

Zweiter Fall. Herr S. G, 44 Jahre alt, hatte seit mehr,

als

sechs Monaten große Beschwerden bei’m Ent-

leerendes

Urinsz

und

obwohl

ereine

gewisse Menge lassen konnte, so

war er

doch nie im Stande,

die

ganze Blase zu

entleeren.

Diese Beschwerden nahmen allmälig

bis

zur

voll-

ständigen Retention zu. Er

wendete

sich

an

einen Wund- arztz

es wurde

täglich zwei Mal catheterisirt,

es

erfolgte aber keine Besserung. In

der

Furcht,

an

Blasenstein

zu

leiden, kam

der

Mann nach London

inmeine

Behandlung.

Ich fand eine Vergrößerung

der

Prostata,

deren beide

Sei- tenlappen

die

Größe

einer

Wallnuß hatten, während

der

mittlere Lappen deutlich zu fühlen

war,

sowie

der

Entheter in die Blase eindrang. Der Kranke beklagte sich über

ein

Gefühl

von

Fülle in

der

Gegend

des

Blasenhalfes

undVon

Schmerz im perinaeumz außerdem

waren

keine Sympto-

me

vorhandenz

der

Urin

war

alkalisch.

Am

is.

November

verordnete

ich

ein

Blasenpflaster in der Lendengegend,

ein

Suppositorium mit

3

Gran Jods kali Abends

und

Morgens

und

die Einlegung

von

Iodrou- gies lKali hydroioelici

5

Gran

zu

Ung.

cetac.

Zj).

Der

Urinwurde

Abends

und

Morgens

mit dem

Catheter

weggenommen. Am

lö.

ziemlich derselbe Zustand. Am

17.

ebenso, jedoch weniger Schmerz;

am

18.:

er

ließ drei Mal ein Wenig Wasser, jedoch blieb noch jedesmal eine Pinte

"Wasser

in

der Harnblase zurück. Dieselbe Behandlung.

Am

21.

November

der

Kranke bessert sich;

er

läßt zwei

oderdrei

Mal täglich

vier

Unzen Wasser. supposi- toria

aus4

Gr.Kaii hyeiroiodicum

mit6

Gr. Extr. Hy0- scyami

und

ebensoviel Extr. Conii dreimal täglich. Die mit Iodkali überzogenen Bougies wurden fortgesetzt; sie

ver-

anlaßten jedes Mal einen reizenden Schmerz

am

dritten Lappen. Am 23. Die Besserung schreitet fort;

der

Kranke läßt auf

einmal eine

halbe Pinte Wasser.

Am 25. November

war der

Zustand

um

soviel besser, die Prostata beträchlich vermindert; ich entließ daher

den

Kranken nach seiner Heimath,

wo

dieselbe Behandlung fort- gesetzt

wurde

Am Z. December erhielt ich

von

seinem Arzte folgenden Bericht: »Herr befi

det

sich besser,

als

bei seiner Abreise

von

London; gestern ließ

er

so

viel

Was- ser, wie gewöhnlich

Vor

seiner Krankheit. Die Behandlung wird fortgesetzt Der gelassene Urin ist normal; die Pro- stata ist noch vergrößert, jedoch nicht so start, als zu der Zeit,

woer

nach Hause zurückkehrte. Sein Allgemeinhe- sinden bessert sich.« Da ich seitdem

von dein

Kranken nichts gehört habe, so vermuthe ich- daß

er

hergestellt ist.

«

Dritter Fall. Herr M,

57

Jahre alt,

leidet

seit seinem funfzigsten Jahre

an dem

Gefühle-

wievon einer

QUkkichUIgim perinaeum. Dieß breitete sich später

an

Ver ikmckn

Und

hintern Seite der Schenkel herab

aus.

Er leidet beträchtlich

an

Schmerz im Kreuz-deine

und

in den Sitzbeinknochms Diese Schmerzen haben Mehr

oder

44 weniger verschlimmert und besonders das Gefühl

von

Quet- schung, welches sich bis zu einem Gefühle

von

Wundseyn (wie nach einem Schlage) steigerte- Er litt dabei

an

star-

ker

Neizbarkeit

der

Blase, häufigem Urindrange

und

allge- meinem Krankheitsgefühle in

den

HarnwerkzeugemIch

nn-

tersuchte die ,Prostata,

und

fand

den

rechten Iobus viel größer,

alsden

linken,

indem

diese Seite so groß

war,

wie

dieganze

Drüse

imnormalen

Zustande.

Am

1.

April 1841

verordnete

ich

ein

Gran Iodkali, zehn Gran Extr. Hyosc.

zu

einem Suppositoriucn,

wel- ches

jeden Abend eingelegt

werden

sollte-

Am 6. April. Er fühlt sich etwas besser;

es wurde

noch

ein

Gran Iodkali

zudem

Suppositerium hinzugeskgkz

von daanwurde das

Iodkali granweise vermehrt,

indem

Maaße,

alsder

Kranke

es

ertragen konnte.

Am 26. April. Ich untersuchte die Prvstata und fand sie

um

ein Drittel verkleinertz

das

Ivdkali wurde noch fortgesetzt

und

bis zu zehn Gran gesteigert.

Am

20.

Mai

war

die Prostasa ziemlich auf ihr

nor- males

Volumen zurückgebrachtz

nur an der

rechten Seite fühlte ich noch

eine

Auftreibung

von der

Größe

einer

Ha- selnuß;

der

Schmerz

im

perinaeum

war

ziemlich

ver-

schwunden

unddas

Gefühl

von

Quetschung im Kreuzbeine

undanden

Schenkeln sehr

vermindert.

Am 10. Juni. Die Hervorragung im rechten lobus

war

beträchtlich vermindert; die Behandlung dauerte fort.

Am

8.

Juli. Die Prostata zeigte ihr

normales

Vo-

lumen

In diesem Falle

war

ich bisweilen genöthigt, die Quantität

des

Jodkali zu vermindern, weil

es

reizte

Vierter Fall. Herr W. befragte mich wegen fol- gender Symptome: Stärker Schmerz

im

Verlaufe

des

rech-

ten

Saamenstranges

bis

zum Hoden; Schmerz

und ein

Ge- fühl

von

Fülle

im

Blasenhalse; beständiger Reiz

und

Drang zum Urinlassen. Er hatte früher zweimal Gonorrhöe

ge-

habt

undeine

Sirictur ivqs aber jetzt gUk

WAL

Als ich

eine

Bougie einführte, so ging sie leicht durch, bis

zur

Pro- stats,

wo

sie

wiean

einem festen Körper anstieß

und

nicht in

die

Blase einzudringen

war.

Dieser Widerstand befand sich genau

inder

Stelle

des

dritten LAPPMH

dtk

Pi·0stata,

und

nach

dem

Erfolge

der

Behandlung schkießeich, daß

die-

ser Theil

der

Drüse vergrößert

war.

Ich itng Jvdiiougies ein; dieß wurde zcrei

oderdrei

Monate fortgeseiöh

der

Theil

wurde

allmälig absorbirt,

und

ich konnte mit Leichtigkeit

einen starken Entheter einführen, ohne

ein

Hinderniß zu be- merken. Es verloren sich alle unangenehmen Symptome

undder

Kranke befindet sich

nun

vollkommen wohl.

Fünfter Fall. Ein Herr

von 7l

Jahren

wendete

sich

imvergangenen

Mai

an

mich. Er hatte einige Zeit

an

starker Reizung

des

Blasenhalfes

Und

hüusigern Drange

zum

Urinlasseu gelitten;

er

klagte über einen dumpfen

Schmerz

im

perinaeum. Wegen des htillflgen Urinlassens

schläft

er

sehr wenig, wodurch sein Allgemeinbefiudea sehr

(7)

45

verschlirnmert ist. Ich fand die Prostata im Ganzen auf- getrieben

und

verhärtet, besonders

aber den

linken Lappen.

Ich emizfahl Suppositorien

aus

Jodkali

alle

Abend

und

5 Gran thk. Hyosc.

mit

Soda zwei Mal täglich. Er befolgte diesen Rath auf

dem

Lande

und

kam nach fünf Wochen wieder. Er befand sich besser-,

unddie

Drüse

war

bekeåchtkich verkleinert. Patient setzte dieselbe Behandlung

fort

und

kam nach

einem

Monate wieder;

das

Allgemeinbe-

finden

war

beträchtlich besserz

die

Symptome

von

Reizung

des

Blasenhalses

undvon

Schmerz

im

per-innerem

waren

Verschwunden. Im August fand ich die Drüse normal,

die

Symptome beseitigt

und das

Allgemeinbefinden vollkommen hergestellt.

Sechster Fall. Michael Hines, 71 Jahre alt,

wurde am 7.

Juni 1841 wegen Harnverhaltung

in

das

Spital aufgenommen. Er

litt an einer

Vergrößerung

der

prostata. Zwei Jahre

zuvorwar er

wegen desselben Lei-

dens

in einem Londoner Spitale behandelt

und etwas ge-

bessert

worden.

Dennoch leidet

er

seitdem

an

Harnbeschwer-

den und

kann namentlich

nie den

Urin

ganz ausleeren.

Die proslxata ragte

inder

Größe eines Hühnereies

indas

rectum

herein;

die

Harnblase

war wegen

mehr-stündiger

Verhaltung übermäßig ausgedehnt;

eswurden mit dem

Ca- theter lsk Pinte übelriechendenalkalischen Urins weggenom-

men.

Der Catheler

blieb

liegen;

der

Kranke erhielt ein Ab- führmittel

und ein

Stippositorium

aus 4

Gran Jodkali mit

4

Gran Extr. Hyosc. Der Catheter

blieb

vierzehn Tage liegen. Die Sappesitorien

wurden

fortgesetzt,

und

nachher

wurde

beides Abends

und

Morgens eingelegt. Fünf Wochen nach seiner Aufnahme konnte

er den

Urin

nrrmal

lassen; dieß

dauerte

auch noch

drei

Monate nach seiner«Auf- nahme· Das Jodkali

in den

Suppositorien ist auf

10

Gran gesteigert;

die

prostata verminderte sich

bis

auf ih-

ren normalen

Umfang,

undder

Kranke verließ

am Z.

Sept- 1841 das Spital vollkommen hergestellt.

Diese Fälle sprechen für sich selbst;

es

ist

nur zu

be- merken, daß

der

erste

und

letzte Kranke

ander

Speer-stritti- Vergrößerung

deralten

Leute litten,

wo man

gewöhnlich annimmt, daß

die

Kranken vollends

das

ganze Leben hin- durch

einen

Catheter brauchen Müssen,

an

beständigem Urin- drange

leidenund

durch nachfolgende Blasen-

und

Nieren- krankheit einen elenden Tod stetbeU- Der zweite Fall, ob- wohl bei einem Manne

von

44 Jahren, ist ebendahin

zu

kechnen. Die Symptome

waren

dieselben.

und die

Drüse

war

ebenso vergrößert, sie

bildete

ein mechanisches Hinder- Riß für

die

Austreibung

des

Urinsz die übrigen Fälle

wa- ren

Prostataanschwellungen

in den

verschiedenen Stadien, bevor vollkommene Harnverhaltung eintritt. Sie würden

0hM«Zweife-l allmälig bis zu vollkommener Verhaltung sich

gkstslgskt haben. Die empfohlenen Mittel hatten jedes Mal

das

glmstkgsteResultat,

und

ich habe bisjetzt keinen Fall ge- babk-

Wo

sie

nicht von

gutem Erfolge gewesen wüten.

(l«on(lon med. Geiz Oct. 1841.)

46

Folgen des Pönitentiarsystems ji-)

Unter

diesem

Tittel

hat unlöngst Herr

v.

·tzarochefou-

caUld-Liantourt ein

Schriftchen herausgegeben- m· welchem

er über die

Nachtheile,

die das

einsame Einsperren

in

einer dunkeln Zelle

Undandere indem

Kinderzuchthauie

zu Rauen

üblichen

Stra-

fen herbeigeführthaben, Folgendes mittheilt,

wobeiwir

vorlesufig bemerken, daß

diein

jener Besserungsanstalt befindlichen

Kinder 8—-

12, zuweilen

bis15

Jahre,

alt

sind.

»Der Artikel, welcher sich auf

die

Einsperrung

in demdun- kelnKerker

bezieht, schreibt

vor,

daß

dieselbe

höchstensvierzehn Tage

dauern

dars,

wenn

nicht

die

OberaufsichtssCommission

dar- über anders

beschließt,welche jedoch keinesfalls diese Strafe

über einenMonat

hinaus verlängern darf. Dreißig Tage sind also

der

längste

Termin

für diese Strasartz

allein

dennoch hat sie

einKna-

be,

Namens

Mousson, einundfunfzig Tage lang bestehen müssen.

Ueberdem

hat

ein

Mitglied

der

Commission, welche

das

Reglement entworfen hat, eingestanden, daß

esdreiKinder

auf vierzig Tage

zu

dieser Strafe verurtheilt habe. Ja,

es

hat sogar ausgesagt,

der

Justructionsrichter

und

Substitut

des

Königl. Procurators hätten sich

beidem

Aussprache

auf

ihn bezogen.

Die

Strafe ist also jedenfalls

in

ihrer Gegenwart

undmit

ihrer Bewilligung

dic- tirtworden Ohne

Zweifel haben diese Magistratspersonen,

als

sie

das

Urtheil

einer

administrativen Bebdrde,

die

nicht dazu

be-

fugt ist, überließen, gemeint,

das

sey so hergebracht;

allein

gerade

gegen

dieses Herkommen protestire ich

ausallen

Kräften.

Weshalb

wurden aber

diese

Kinder zu

vierzigtagiger Einsper-

rungbei

Wasser

und

Brodt,

ohneLiebtund

Luft,

imMonate Ot- toberineinem

feuchten, kalten,

mit

Steinplatten ausgelegten Spar- terrezimmer,

nur miteinemleinenen

Kittel,

aberweder

mit Holz- schuhen, noch

miteinem

Bette, noch selbst

mitStroh

versehen, verurtheilt?

Weil

sie sich,

wieman esineiner

Schule

nennen würde,

halsstarrig betragen,

weil

sie

Möbelnin

ihrer

Zelle

beschä- digthatten

AlsMannier zu

vierzehnukigiger Einsperrung

im

SchilderhåuschentHverurtheilt wurde,

an

welcher Strafe

er

starb, hatte

ereine

Thür zertrümmert.

Alser

früher

zu

vierzehntågiger Einsperrung

im dunkelnKerkerverurtheilt

ward,

hatte erin den

Lelsrstunden mehrmals gelacht

oder

geplaudert.

Man

sieht ohne

Weitere-s dieübertriebene

Härte dieser

Strafen rin. Wer sollte es

für möglich halten

,

daß

ineiner

Anstalt,

dieineinemväterli-

chen Geiste

verwaltet werden

sollte,

das

Reglementoorschreibt, daß

Kinder mit

achttågiger einsamer Einsprengung gestraft werden,

wenn

sie öfters gelacht

oder

sich unruhig betragen haben.

Wirwollendie

Resultate dieses Reglements

etwas

näher

in’s

Auge fassen.

Am1.October

befanden sich neunundzwanzig

Kinder bei

Was- ser

und

Brodt,

imleinenen

Anzuge, ohne

Bett und

Stroh,

in der dunkeln

Zelle.

Der

Oberarzt machte deßhalb

beiseiner

Visitation

eine

für

renDirector und die

Arministration bestimmte

Bemer-

kung auf

der

Liste,

von deraber

nicht

die

geringste Notiz

genom- men wurde,

so daß sie

der

Arzt nach einiger Zeit wiederholen

zu

müssen glaubte.

· · ,

Am17.

Januar

1840

trug

er

folgende Bemerkung

indteLI- ste eine

»An dreißig

Kindern werden

Strafen vollzogen; zwöff sind

inder

Zelle, ohne Bett, ohne Decke,

imleinenen

Kittel— See

kommen denganzen

Tag nicht

andie

Luft.

Die

TrmpkkaUr hält sich seit einigen Tagen auf

5bis 8 Gradunter dem

Gefklekpunctm

Beidieser

Bekleidung, ohne sich Bewegung

machenzu

können

und bei

unzureichender Nahrung,

leidetdie

Gesundheit

M

Kulka

Und

D) Consöquences

du

systöme pönitentiaire- Brot-hure-

in so.

")

Das

Schilderhäuschen ist

eine

Akt

VVU

Uhkkastem

ein

auf

allenSeiten

geschlossener hoher »Köfls- lHer

50Centimeter

(l

F. 10-I,-Z. Nyctn.)

breit und

Il? Csnslms (1 F. lz 3·) tief

ist, so daß,

wenn man

zwischenwesen

Vier

hölzernen

Wänden

eingeschlossen ist,

man

skch

Weder

sehen, noch selbst

umwenden kann,

sondern bestand-g stchlnWUß»— Begreiflicherweise

kann

dieß

Niemand, am

eUkkWsMgsteU

ein

Kind, lange aushalten,

ohne,todtmüde

zU Wkkdkns

Cytaty

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Herr Göppert hat dieses Ueberwallen auf eine ausgezeichnete Weise in dem Hochwalde von Speottau beobachtet« Wikd ein Weißkam nenbaum (Pjnus Picca, L.), der sich in der Nähe ande-

Diente dieses aponeurotische Gewebe einem anderen Ge- webe zur Grundlage? Waren dessen faserige Maschen mit einer Verschiedenartigen Membran ausgekleidet, der die Se- cretion

Goobsir, über die innerste Structur der secernirenden Organe, sowie über die Gesetze ihrer

S., über die Dermalgieen, besonders über die dermalgia the-uma- tica oder den Rheumatiscnus der

einem allgemeinen Standpuncte gelangen, so muß dieser alle Thatsachen, welche vorhanden sind, umfassen; wenn daher die Thatsachen, welche ich nach obigenExperimenten

dem Wasser ausspült und sich durch Eintragen von salzsauisetn Baryte davon überzeugt,daß auch nicht ein Atom Schwefelsäure Mehr darin ist; hierauf destillirtes Wasser hineinihut

t) Dieses hier ist das Präparat einer Geschwürsform dieser Art- das ich vor drei oder vier Jahren vom Handrücken eines Mannes abgenommen habe, der an dieser Stelle zivanzig Jahre

Am folgenden Morgen- ivurden die übrigen Kinderi der Familie , 4 an der Zahl, aus dem Hause entfernte 3 iviirden nach verschiedenen Theilen der Stadt lind l aiif’s Land geschickt.