Neue aus Notizen dem«
Gebiete der Natur — undÆzeikksundo
gesammeltundmit-getheilt
vondemOber-Medicinalrathe Ero riep zuWeimar,nnddemMedicinnlratbe undProfessorFtori epzuBerlin-
N0« 465. (Nr. 3. des XXIL Bandes.) April 1842s
Gedruckt
imLandes-Industrie- Comvtoir
zuWeimar-.des
einzelnen
StückesZgGr.
DieTafel schwarze Abbildungen
ZgGr.
Preis
einesganzenBandes,
von 24Bogen,
2Thlr.
oder ZFl.
30Kr»
Die
Tafel
colorirteAbbildungen
6gGr.
Natur
Ueber das Urari (Wura1i), das Pfeiigift der
Jndianer
vonGuiana, nebst einer Beschreibung der Pflanze, aus welcher es bereitet wird.
VonRobert
H. Schomburgk, Esq.
(Hlerzu
dieFiguren 29.bisZe.aufdermitNr.463. [Nr.
r.die- sesBandes] ausgegebenen Tafel.) Schon
seitlänger
alszwei Jahrhunderten
habendieEuropäer- nach
derPflanze geforscht,
aus derenSaft
dieJndianer ihr
be-rühmtes Uratigift bereiten; allein,
dadieAnfertigung desselben sehr geheim
betriebenwird, so
hatallesbisjelzt
darüberBekanntgewor-
denedenWunsch
derEuropäischen Gelehrten,
dasWahre
indenBerichten
vomFabelhaften getrennt
zusehen,nursteigern
können.Raleigh scheint
dererste Schriftsteller
zuseyn
,dervondieser Substanz gehört hat,
mitwelcherdieUreinwohner
Südame- rica’sdiePfeile,
derensie sich
imKriege
undaufderJagd
bedie- nen,vergiften
, und derPater
Gum illabemerkt, »daß
dasHauptingrrdiens desselben
voneinerunter demBodenwachsenden Pflanze,
einerKnolle, herrühre,
dienieBlättertreibe undnon-ego-
z»o,dieWurzel, genannt
werde(rai2
dosimisma);
durchdiegiftigen Dünste- welche
aus denTöpfen aufsteigen,
indenen das Giftgekocht wird,
würdendiealtenWeiberwelchen dieß Geschäft obliege- getödtet; endlich betrachte
mandiese Pflanzensäfte
immererst
dannalshinlänglich
concentrtrt, wenn das Blutschon
in eini- gerEntfernung
vordenselben zurückweicht-.
DerJndianer
ver- wundesich leicht, tauche einenPfeil
indieFlüssigkeit (Curaro)
undhalte
denselbenindieNähe
derWunde;
werde danndas Blut indieGefäße zurückgetrieben
,ohne daß
dasGift mitdem-selben
inBerührung gekommen- sO halte
manletzteres für
hinrei-chend
concentrirt.« Ebenso
wunderbarist
derBericht Hart- zincPs r), welchem weiß gemacht MIde- daß
man, umdieStärke desGiftes
zuprüfen,
einenvergifteten Pfeil
ineinenjungen Baum schieße
und dasGift für kräftig
genughalte- Wenn dieBlätter
desBaumes binnendrei Tagen
abfallen Erbemerktfer-
ner-daß
bei demlegten Aufruhre
derNeger
inBerbice
eineFrau- Wslche ihr
Kindauf
demRücken getragen-
miteinemvergifteten Pfttle
verwundet worden, unddasKind,Obwohl
esnicht verletzt worden- angeschwollen
undbalddarauf gestorben sey.
ZU Anfange
deslaufenden Jabrhundtkts theilte Hr.
v.Hym-
bpkdköUVtklckfsige Nachrichten
überdieBereitung dieses Glfkes
·-) Beseht-Fing
vanGuiana,
door J.J. Hast-HAVE
Stcs Äm-,kek(lam, 1770, vol.
I.p.ts.ZW-
1565.
kund-n
und
dessen Wirkungen mir;
alleinspäterenReisenden genügte diese einfache Bereitungsart nicht; sie
warfenvon Neuem denSchleier
desGeheimnisses
darüber undbehaupteten,
derveretabilische Cr-
tractsey lediglich
dasVehikel,
durchwelches
dasGift übertragen werde,
indem dasgewöhnliche
Wurali feinegiftigen Eigenschaften hauptsächlich
derJnfusion auf
diegroße Ameise, Muneery genannt,
unddiestärkere
Sorte demGifte
ausdenSpitzzähnen verschiede-
nerSchlangen, hauptsächlich
derCoony Coochy,
dergiftigsten
al- lerSchlangen, verdanke-)
DerVerfasser
derWanderungen
inSüdametica(Wanderings
insouth-Ataerioa), Herr Chakles
Waterton ,theilt rücksichtlich
derBereitung
desGiftesähnliche Nachrichten mit; »das beste Wltrali, sagt
er, wirdvondenMa-kuschis bereitet; einige Tage zuvor sammelt
derJndianer
dieJn- gredienzien
imWalde. DasHauptsächlichste
wirdvon einemwil- denWeinstoeke,
demsogenannten Wurali, erhalten.
Wenn ervondiesem
diegehörige Menge beisammen
hat,gräbt
ernach
einersehr
bitternWurzel;
alsdannsammelt
erdasKrautzweier
Zwie-belgewächse,
dieeinengrünen klebrigen
Saftenthalten; hierauf zwei
ArtenAmeisen,
voll denendieeinegroß
undschwarz
undso giftig ist, daß ihr Stich Fieber verursacht;
manfindet sie meist auf
demErdboden;
dieandereist klein, roth
undsticht
wieeineNessel; sie sitzt meist
unter denBlätternverschiedener
Stauden.Außerdembraucht der
Jndianer noch
eineQuantität vomstärksten Jndianischen Pfeffer,
mitdemseine Hütte umpflanzt ist,
unddiegepülverten Giftzähne zweier Schlangen,
Leibarri undGauner-Con-cl1i,
dieermeist vorrcithig hat,
dajeder getödtetenSchlange
dieGiftzähne ausgezogen
werden").«
Jn diesen Berichten
überdieJngredienzien
desWurali,
Wec-che sicher
nur vonHörensagen
undnicht
auseigner Erfthllng herrühren, finden sich Wahrheit
undDichtung vermischt.
DEWI-detsprüche
indenselben regten
michumso mehr
an,derSache Auf
denGrund zukommen,
undbeiGelegenheit
meinerersten Expedts
tionindasInnere
desBritischen
Guiana war ichJO gkUckllckd
meinenZweck zuerreichen. Jch verschaffte
mirzu Pllsakm
demgrößten
allervon mirbesuchten Dörfer
derMaeuslandlaneh
alle denGegenstand betreffende Auskunft
underfuhr- daß
diePflanze
«) IITIOUESOZISTF
-. p. 7. Martin’sHistory
oftheBrit-sahCoioniess
vol-") wanderingsin
southAmericas By Chakles Härte-starkBoth
p·55.Notizen
Nr.Ast. Ss289.Und
290- DerBequem- lichkeit
vieler Leserwegen-deneniknsk Band
derNotizen
v.J.
1826nicht gleich
zurHand seyn MOchte,
batesangemessen erscheinen
wollen,obige
Stelle ausdem Artikel
Waterton’shier
zuwiedethvlkns
Z
D.
Uebers.
85
auf
demConocon- oderCanuku Gebirge wachse.
BeimeinerRück- kehr
vondemWasser-falle
desRupununi erfuhr ich
in einerNieder-lassung
derWapisiana-Jndianer
amöstlichen Ufer
desgenanntenFlusses,
Unter30n.Br·, daß ich
nuranderthalbe Tagereise
vonjener
Localitätentfernt sey-
Ich brach
inGesellschaft
desLieutenantHaining
vom65sten Regimcnt
amMorgen
des25 Decembers 1835miteinigen Führern auf,
um diemerkwürdigePflanze
zusuchen. Unser Weg führte
unserstsüdlich
überpfadlose
Savannahs, biswir an eineFurth
desRupununi gelangten.
Oa dieBerge
bis hartan denFluß herantraten, so glaubten
wir,daß
wirsie jenseits
sofort erklet- ternmüßten- Unsere Führer geleiteten
unsjedoch durch
eineSchlucht auf
eineweite,
dürreSavannah. Wirwendeten uns nunnördlich
undtrafen
Ebenen-die,
mitWaldung
odermitniedrigem Gesträuche
undgrobem Grase bewachsin, sich zwischenziveiBergket-
tenhinzogen.
DieGegend
war wildundvonvielcnBächen durch- schnitten,
diezuweilen
vertrocknet waren,zuweilen reißend durch ihre felsigen
Bettenbraus’ten.
Die Uferwaren mitKletter- undSchlingpflanzen
aus dengroßen Familien
derCosnsolvulaoeae, Bignoniuceae
undEupalorine bewachsen,
überwelche
eineschöne Nohrart, Gynerium sacclnroides,
aus der dieJudiancr ihre Pfeile machen,
ihreRispen hinausstrectte.
Nachdem
wiretwafünf
Meilen indiesem Thale form-Iwan-
dertwaren,begann
dasSteigen.
Dießwarkeineswegs bequem;
derganz
schmale Pfad ging
überumgefallene
Bäumeundzwischen
Granitblöckenhin,
und war oftso steil,
daß wirdieHände
zuHülfe
nehmenmußten. Jch
erstauntedarüber, daß
dieJndianer, welche unser Gepäck
trugen,darauf fortkommen
konnten. Dieüber dieGranitfelsen herabstürzenden Bergströme
bildeten vielfacheWasserfälle.
diesich
inderNegenzeit sehr großartig
ausnehmenmüssen; gegenwärtig tröpfeltc
dasWasser mehrentheils
nurandenschroffen Felswånden hinab,
undverlorsich
unter derüppigen
Ve-getation
VonPoiltos, Helicottia,
Gesten-ist«Peperoma
undOnline-.Auch
eineJusticia mitscharlachrothen Blüthen,
dieschöne
Peter-nmacrostacliya (f5)
und dieoiolettblühende
Dur-mengereichten
der Stelle zurgrößten Zierde.
Umdrei Uhr
Nachmittags, nach
einemhöchst anstrengenden Marsche
von83 Stunde, erreichten
wireinige Hütten
aufdemBerge Mamesua, welche
vonWapisianas bewohnt
waren undwo wirzuübernachtetegedachten.
Wirforschten nach
weiterer Aus-ltunft
underfuhren
vonunserem Wirthe, Oronapvi,
einemaltenBekannten,
denwireinige Wochen früher
imNiederlandegetrof- fen hatten, daß
erselbst sich
aufdieBereitung
desGiftesverste- he,
unddaß
erunsernFührer
gernbegleiten,
diePflanze suchen
undunszurAnsicht vorlegcn
wolle.Dieser
Vorschlag
stimmte mitmeinerAbsicht nicht
überein.Mir
lag
daran, diePflanze
anihremnatürlichen
Standorte zusehen,
undalswirihm bemerkten,
wirwünschten ihn
zubegleiten, so gab
erunsdurch Zeichen
zuverstehen
,daßihmdieß
unange-nehm seyn
würde. Ersagte
uns,derWeg sey sehr schlecht
und derOrtso fern, daß
erihn erst nach Mittag
erreichenwürde,
da- bekwir dieNacht
indenWäldern würdenzubringen müssen.
Dieselbe Geschichte wiederholte
eramfolgenden Morgen;
daer abersah,
daß Wirentschlossen sehen, unsere Absicht
zuerreichen, machte
ereinmürrisches Gesicht
und blieb eineZeitlang stumm.
Ober
glaubte,
wirwürdendieMübseligkeiten
desWegs nicht
er- tragenkönnen,
oderoberdenFundort
derPflanze
vor uns ver-deimlichen
wollte,weiß ich nicht. Genug,
erwilligte endlich ein,
une-anOrtundStellezuführen.
Wir
fanden
denWeg allerdings fürchterliche
oft warjede
Pnkdavonverloren, so
daßsich
nUkeinJndianer-
dersich nach abskbkochenen Zweigen,
inBäumegehauen-en Zweigen
Ic.zurich-
tenverstand zurecht finden
konnte,Undselbst
unserFührer stand Jst still Und
war über dieRichtung- Wische
Erelnznschlagen hatte-
mUngewißhkib
Esging bergan
Undbskgaby
meistgegen N.N.WeUndN
WJ die«Gegend
ward immerwildes-;
wirmußten
über MehkckcYergstrdme setzen, welche
intiefen
Bettenbeiwohqu- sikkll Und
allIhren
Ufern eineeisenschüssigeSubstanz absetztem Der Niederwald
wurdeseltener,
undesschien-
alsObsich
dieNa- ur nurnoch
InHkkvvkbtingnng riesiger Formen gefallts Unsere
36 Jndianer glaubten irre gegangen
zusehn;
alswiraberanein
übertafelformige Granitfelsen hinabstürzendesFlüßchen gelangtuh
bemerltenwir, daß
dort mehrerePfade zusammenstießen,
undals wirdasFlüßchen durchwatet hattest-· standen unsere Führer still, zeigten auf
einholziges Schlitiggeivachs,
dasschlangenartig
voneinem Baume zumandern rantte- Und
riefen: Urariz so spra-
chen unsere Führer
denNamen derPflanze«).
Sowar denn mein
Wunsch
inErfüllung
gegangen, und diePflanze- welche Humboldt nicht
hattezu Gesicht
bekommen kön- nenundnach
derWatertonvergeblich uinhergewandert
war,stand
mirvorAugen. Humboldt bemerkt,
inseiner
Reisebe-schreibung,
mitseinem gewöhnlichenSchatsllnne: »Die Giftigkeit
desCukareberuht,
wiediedermeisten
andernstkychneac
(denn wirbeharren
beiderAnsicht, daß
dasannaute zueinerbenach- barten Familie gehöre) lediglich auf
derArl-
wieesauf
dasGe-faßsystem
wirkt. »Wiewohl
diePflanze gerade nicht bluhk·e- sO »war sie doch
mitFrüchten vecsehem
unddurch
derenBefichtthng überzeugteich Mich
von derRichtigkeit,
derVermulhung Humbo ld’s,»daß sie
zu derGattung Sti-)scimos gehöre").
Sieist
No.155meiner Flora
Guiana’s undwirdvonHerrn Bentham folgendermaßencharac-
««)
Sir WalterRaleigh gedenkt schon
inseiner Liste
der Na- men vonaufseiner zweiten Reise
inGuiana entdecktenFlüs-
sen undanderenGegenständen (S Handlung Voyages, ll.,
692)
unter den,von den am Orenoto hausendenJndianern
angewandten Giften
desOurari, undso
wird esvon den Jndianern Guiana’sfast durchgehends
genannt. DieCami- benverwechseln
denBuchstaben
rsehr häufig
mitdeml,
und undso
magsich
derName Wut-alleingeschlichen haben. Die Macusis, welche sich
anerkannte-rWeise
amBesten auf die Bereitung dieser merkwürdigen Substanz verstehen,
nennensit entschieden Uras-i. Denselben
Namenführt sie
beidenTu-rama’s, Wapisiana’s, Aricuna’s, Woyawai’s,
Atorai’sundver-schiedenen
andern von mirbesuchten Jndianerstämmen
des Binnenlandes. DieUnterstellung
descorrumpirten
Ausdrucks Wuraliist
demnachnicht
zurechtfertigen.
VonMartius undSpir bemerken,
daßsie
amAmazonenstrom, Pupura,
NioNegro
ac.durchgehends
Urari undnieWutalihörten (S. Reise
inBrasilien, München Ist-il, Bd«·
Ill. S.1155).
Die
ZusammensetzungenUraeicapnrn
undUrurtcuera(Parima),
Namenzweier Flüsse-,
vondenenerster-er in·den letztern fällt,
undwelche
man aufdenältesten Karten, die·
man vonjenen Gegenden besitzt, so verzeichnet findet, beweisen ebenfalls für
dieAussprache
Urari.Jn England ist lndlß
derAusdruck Wut-als (odereigentlich Waurali,
da WatcrtonWen-salz- schreibt) ziemlich allgemein geworden,
daWakkklon
insei-
nen,,Wanderungen« sich desselben bedient; Pllkln
sohübsch sich sein Buch lies’t
, undso einziehend
erseineverschiedenen Heldenthaten
zuerzählen weiß,
sokannesdoch
UbskWssskns schaftliche Dinge nirgends
alsAutorität gelten—
"·)
DasHauptingrediens
dtsPseilgiftts der
amYUPPPka woh-
nendenJndianer ist, nach
VonMarttus«,
die Rindeeines schmächtigenBaumes, welcher
inderTnpleZkache
Urari—Jwa
genannt
wirdundderRonliatndngujanensta, Zins-leg ist,
EinePflanze, welche
zu denJngredienzien des Pfeilgtftes
der Macusisgehört
undinvielenBeziehungen
mttderAublets schen Abbildung übereinstimmt,
istvonHkns Bentbam
in derAufzählung
dervon mirinGuianagesammelten Pflanzen strychnos
ragendgenannt
worden.Jedoch
istdieumri-Pflanze
derMai-asia, wenngleich sie PfkselbtnGattung
ange-hört, doch
inmehreren Punrten sptjtlslsch Elfschieden (Vergl.
Von
Martius
nndSpir
ReiletnBtjaltltem Bd.
Ill. S.l«237)« Jch bezweifle keineswegs- ·daßdle·Pflanze,
auswel- ches-' DieJndianer
beiEsmeralda Ihr Psellgift bereiten,
deirRunda-non
Auhletsgsey,
undindieser Ansicht
wardich
durch eineUnterredung
mitDr-KIZUkh
MVetlillbtstärkh
VOUwel«chem bekanntlich
diesysttmctklsche Bestimmung
dervonHum-
boldtgesammelten Pflanzen herrührt.
37
terifirt: ,,stry§:hnos toxifera, solchde
Hook. Ic.Pl.T,
364et
2653
kannsScandentibus cirrbisque pilis lollgis patenti—
buskuflsden-e
o«bte-cris,
koliis seasilibusovali-oblongis acumi-
natismembranachs trinerviisntrinque pilis lollgis
kutis birle-tis,lfloribu:
ol ice-lein.(Vacat),
fractibus maximisglobosis.
FolinZ— 4 pDie
strycllnos toxifera,
dasUrari derMacufi
-undWapi- siana-Jndianer, wächst sporadisch
in Südalnerira undzwar,soviel bisjehk bekannt, lediglich auf
demGranitgebirge
Canuku oderCo- noron- unter 8010ln.Br»einerBerggruppe, welche
andieaus-gedehnten Savallnahs
derFlüsse Rnpununi, Mahu
undTakutustößt-«
Esist
einholziges Schlinggewächs.
anderWurzel so stark
wiekmMannsarm undmiteinerrauhen,rissigen, aschgrauen
Rindebedeckt·
DiePflanze schlingt sich
Um diebenachbarten Bäume
linderreicht oft
eineHöhe
von 30— 40Fuß, ehe sie sich
inZweige theilt.
Dieletztern sind rundlich
ulld einanderentgegengesetzt,
diekleinenZweige dicht
mitrostbraunen Haa-
ren bedeckt.Zwischen
denZweigen, so
wieauch zwischen
denBlättern, stehen spiralförmigeRankem
diemehrentheils einfach,
zu- weilenaberauch gabelförmiggespalten sind.
Die kleinenZweige schlagen manchmal auf
der einenSeitefehl
undwerden danndurch
eineRankeersetzt,
die indiesem Falle
Blätterträgt.
Or- ganevonbesondererStructur-, Knbspchen
wieesscheint, zeigen sich
unter derBasis
derkleinenZweige, so
wieauch auf
denAe-sten selbst; sie sind
an derAussenseite dicht
mitHaaren besetzt,
anderJnnenseite
nackt undlederartig; sie sind spat-elförlnig.
Nicht auf
allenAesten
werdensie getroffen, sondern meist
andemendständigen Zweige.
DieBlätterstehen entgegengesetzt, sind länglich-eiförmig,zugespitzt, kurzstielig,
ganz, drei- bisfünfrippig gewimpert, hautartig
uudmitrostbraunen Haaren besetzt, welche zwischenjedem Paare Blattstielen
amDichtesten stehen.
DieGrö-ße
derBlätterwechselt zwischen 1k Zoll
bis4k Zoll Länge
und1 bisZZoll Breite. DerBlatlstiel ist
nur2Linienlang.
Die
Pflanze
blühte, wiegesagt,
imDecembernicht,
unddieFrüchte,
welcheanlangen Stielensaßen, fingen
ebenan,abzusch-
len. DieRudimente einessünfspaltigen Kelches
und einerunter-ständigenBlumenfrone
warenleicht
zuerkennen.Die Frucht ist
eineBeete von demUmfange
einesgroßen Apfels
undhat oft
eitlenFuß
imUmfange.
Sieist kugelförmig,
miteinerharten bläulichgrünen Schaale
bedecktund mit einemweichen, gallertartigen Fleische gefüllt,
inwelchem
dieSaalnen,
10bis15an derZahl, eingelagert
sind.Diese sind rund,
coneav- convex, etwaeinenZoll lang
und5—6Liniendick.VonderPe- ripherie laufen fünf Strahlen nach
derillderMittebesilldtichen Hervor-ragung.
Siesind graugefärbt
undrauh;
der innereKern istgelblichweiss
undzäh,
wieHorn. Diese Substanz besitzt, nach
derAngabe
derJndianer, kräftige medicinische Eigenschaften
undschmeckt sehr
bitter. DieEingebornen
wendensie
alstonisches
Mittel gegenMagenweh
undRuhr
an.·
Wirbemerktenvielemit
Pallne·nblättern
bedeckteHalter
Von demabgeschnittenen Holze
desUrarl- welche,
wieman unssagte,
von denMacusis zurückgelassen
worden waren, dieausgroßer Ferne hierhergekomnlen,
dadiePflanze auf
demCanuku-Gebirge
nur anzwei
bisdreiStellenwachst- welche daher
vondenIndia-
nern allerumliegenden Distriete besucht
werden.Die
Wapisianas
undMacusis gelten allgemein für
diekun-digsten
Bereiter desGiftes, undnach den übereinstimmenden
Aus-fagen dieser
beidenVolksstämme habe
Ich über dasdabeibeobach-
teteVerfahren Folgendes
zuMile gebracht:
Nur dieRinde undder
Bast TM hvlzigen Theile Wissle
derMeinung
derJlldianer nach,
diegiftigen Eigenschaften im höchsten
Grade. Manhackt daher
denStängel
derPflalize»1t1
rtWC 3Fuß lange Stöcke, streift
dieRinde davonab, stOßk diefekbe
Undweicht sie
ineinemneuen irdenenGefäße
inWasser
kin. Dort bleibtsie
eineZeitlang wohl bedeckt,
bie- daeWasser
eireSchliche Farbe
angenommenhat, lvorauf
man esdurch erne- mit Plfasjgblättern ausgelegte, trichterförmigeMatappa filtrirt.
Miktlkkwklke
hatmansich mehrere
anderePflanzen verschafft,
Undnacht-em
Man derenSaft
aufdieselbe Weise ertrahirt hat,
wirddieser Iedkm END-let
inBereitfchaft gehalten,
um zu demerstern
38
indemAugenblicke zuglsltzt
zuwerden,
woderselbe
beigelin-
demFeuer
bis zurShrupeonsistenz eingedictt ist. Durch diesen Zusatz erhält
dasUrari einedunklereFarbe,
undsobald
Allesge-hörig eingekochtist,
nimmt essich
wieTheer
aus« Manfüllt
es nun in kleineKalabassem welche
man mitBlättern bedeckt,
damit derZutritt
derLuftzudemGifte verhindert
werde- DieIndia-
nerbehaupten,
esbehalte, gehörig verwahrt, seine Kraft mehrere Jahre lange.
Wennman davonGebrauch machen will, thut
man dlebenöthigte
Quantität ineinebesondere Kalabasse
undskiäk
Eil-Wenig
von denlSafte
derCassada hinzu,
um tasGift gksltmkk diger
zumachen.
Mansagte mit-,
durchdiesen Zusatz
vonCassa- dasWasser (lvie
man denausgedrückten
Satt dergiftigen Wurzel
derJatroptla
Milniilotnennt)
würdendieschlummerndenKräka
desGtsts wieder
erweckt.Nachdem
derCassadaSaft hinzugethan worden, gräbt
man dieKalabasse
mitdemGifte auf einige Tage
indenErdboden.
So
verhält
essich, nach Abscheidung
derpoetischen Zusähe
mitderBereitung
desUrnri durchdieMal-usis
in derGegend
vonPirara ·und
dieWapisiana’s
desCanuku-Gebirges,
wodiePflanze einhelmlsch ist.
DasGeschäft selbst scheint durchaus gefahrlos
und diesich
entwickelndenDämpfe völlig llnschädlich
zusehn;
alleinda derTopf
mehrereTage hintereinander
beigelindem Feuerbeschickt
ullddieFlüssigkeit
oftgrschåumt
werdenmuß,
bevorsie
concrntrirt genugistz
daferner dabei
eineMenge abergläubischerGebt-äuche vollzogen werden
,so kocht
derJlldianer,
beiseiner natürlichen Trägheit, jährlich
nur1bis2MalGift.Im Jahr
1837unternahm ich
einenzweiten Auszug
in’sJll-
nere, beiwelcher Gelegenheit
ich dieGegend, lvelche mich
dasvo-rige
MalwegendesPfeilgiftes interessirt hatte,
abermalsbesuchte.
Meine
Interesse für
dieseAngelegenheit hatte sich indeß nicht vermindert, sondern verstärkt.
DieColonisten
in Demararaließen sich
inihrem
Glaubennicht
irremachen, daß
diegisligsten
Be-standtheile
desUrariSchlangenzähne
undgiftige Ameisen seyen-
ulldmeineBehauptung
,daß derSaft derangewandten Pflanzen
dietödtliche Wirkung
äußere,unddaß das Urari keinenthierischen Stoff enthalte
,wurde inZweifel
gezogen.Offenbar
waren die wunderbar-ernBerichte früherer Schriftsteller
zutief eingewurzelt,
alsdaßman meineschlichte Erzählung irgend glaublvürdig hätte finden
können.Allerdings
lvarich
bei derBereitung
desGiftes selbst nicht gegenwärtig gewesen,
undwiewohl ich selbst nicht
imGeringsten
anderRichtigkeit
derAussagrn
derJndianer zweifelte,
konnteich doch
meinenGlaubennicht
Andernaufdrängen. Wäh-
rendunseres Aufenthaltes
zuPirara,
einemMatusischen Dorfe
inderclassischen Gegend
vonRaleigh’s
undKeytnis’s
Eldo- rado,erfuhr ich, daß
ill derNachbarschaft
einJndianer lebe,
der wegenderBereitung
desUrari weitundbreitberühmt sey. Ich bewog ihn
durchziemlich ansehnliche Geschenke dazu,
esinmeinerGegenwart
zukochen,
ulldbegleitete ihn
zudiesem Zwecke nach
denCanuku-Bergen, theils
um bei’mCinsammeln
desHauptingrediens
zugegen,theils
umvielleicht so glücklich
zuseyn,
dieUisnl-i-5pflanze blühend
zufinden. Jn letzterer Hinsicht sah ich mich getäuscht;
sie
war, wiedaserste Mat,
mitFrüchten
bedeckt.Der
Berg Jlalnickipang
war mir alsderamWenigsten
vonPirara entlegene
Ortbezeichnet worden,
wodiePflanze wuchfr
undist
vondemPlatze,
wolvirsie
imJahre
1885 einsammelten- insüdöstlicher Richtung
18Mitten weitentfernt.
Wirstiegen
ek«wa1500
Fuß hoch
andemBerge hinan,
undwiewohl
wirschon tiefer
VieleWANT-WAGNERfanden, so
erklärtedoch nleininderChemie tief gelahrter Jndkaner nach
derBesichligung
desStän- gels, daß sie
zurBereitung
desPfeilgiftes untauglich seyen. Nach-
demwireinPlateau
desBerges erreicht
hatten,W·Ol·d Eine Stelle ausgewählt,
wo wirmitHülfe
dekJndiankr«elne Hütte
vonPalmblättern errichteten
lindvonwoausWirkleineAusflüge nach verschiedenen Richtungen wachten,
um solcheEremplare
zu sam- meln,indenenderSaft
dierechtnKrclft besaß.
Siestanden mehrentheils
anfllfigen
Stellen undMSchmchkfw zwischen
Gra-nitgerolle, so daß sich
die Localitätgut
zU dengiftigen Eigenschaf-
tenderPflanze schickte.
DieAeste UndhplzigenStängel·, welche nicht
ganzdieDicke wiedas Faustgklenk eines
Manneshatten,
wurdenausgewählt
undindieHutte gkbtacht,
womansie abfchabttl
Zsit
89
unddie
Rinde
inkleinen,
zudiesem Zwecke angefertigten Körben aufbewahrt.
Alsdreiderselben
vollwaren,glaubte
derGiftkoch
genugzuhaben;
die Körbewurden mirübergeben,
und wirtra- ten denRückweg nach Spirara
an. DieBereitung
desGiftes ward jedoch
umeinige Tage hinausgeschobem
daderChemiker
be-hauptete,
ermüsse erst streng fasten-
umsich auf
dasivichtige
Ge-schäft vorzubereiten.
Mitilerweilelangte Kanaima,
einmächti-
gerHäuptling
derMacusis
vomFlusse Nupununi,
inPirara
zumBesuch
an. Waserdabeifür
einenZweck
hatte-weiß ich nicht;
indeß vermochte
erdenGiftkoch dahin,
daßerseine Zusage brach
undsich weigerte,
dasUrari inmeinemBeiseyn
zubereiten.Jn- deß
war ich imBesitze
derRinde,
unddaich dieselbe bezahlt
hat- te,so betrachtete ich sie
alsmeinEigenthum.
Erverlangte sie
zwarzurück;
allein nun war dieReihedesAbschlagens
anmir.
unsere
Abreise
standdamalsso
nahebevor, daß ich
keinenwilli- gernKoch aufsuchen konnte,
undich
nahmalso
dierohe
Rindemit.Während
derRegenzeit
hatteich Muße
genug, weitereFor- schungen hinsichtlich
diesesGiftes anzustellen,
undich beschloß
eini- geVersuche
zumachen, inwiefern
diebloße
RindederUmri-Pflanze (stkyaiinos toxiferu)
demthierischen
Lebengefährlich
werden könne.Ich nahm also
2Pfund
von denRindenspähnem übergoß sie
miteinerGalloneWasser
undließ sie so
24Stunden mareriren. DieHälfte
desExtracts
iviirdefiltrirt
undbei einemstätigen,
abergelinden Steintohlenfeuer
ineinemneuen irdenenTopfe gekocht,
indemvonZeit
zuZeit
etwas vondemReste
desExtracts zugegossen
wurde.Nachdem
dieFlüssigkeit
biszur Con-sistenz
einesdünnenSyrops abgeraucht
war,ließ ich sie verkühlem vergiftete zwei Pfeile
damit undverwundete mitdiesen zwei Hüh-
ner, daseineindenSchenkel,
das andereindenHals.
DieWirkung zeigte sich nach fünf
Minuten; daserste starb siebenunds zwanzig
Minuten ,unddas andere,ivelches
amHalse
verwundet worden war,achtundzwanzig
Minutennach
derVerletzung.
DerHerr, welcher mich auf
meinemAusfluge begleitet hatte,
undSen-hor Pedro Ah
res,welcher
vomDistrictscommandanten abgesandt
worden war, umuns anderBrasilianischen Gränze
zubewillkomm-
nen, waren beidiesen
Versuchen
zugegen, undessteht also
unbe-zweifelt fest,
daß dieUnd-Pflanze
an undfür sich
und ohneal- lesZuthun
vonindianischem Charlatanismus
oderandernStoffen,
diedieWirksamkeit jener
nichtverstårkendürften,
dietödtlichen Folgen veranlaßt.
DerSiedeproceß
dauerte keinevollesieben
Stunden,während
dieJndianer
überachtundvierzig
Stunden da- zubrauchen,
undobwohl
dieHühner allerdings später starben,
alsdieß
beiAnwendung guten Macusischen Giftes
derFall gewesen seyn würde,
soliegt
derGrunddoch wahrscheinlich
nurdarin, daß
unserDecoctnicht hinreichend
eoncentrirt war. Dasvon mirbe- reitete Giftwar vonbräunlicher Farbe; gutes Macusi-Gift ist
da- gegenpechschwarz,
undich
binüberzeugt, daß ihm diese Farbe durch gewisse Zusätzeertheilt
wird.Als
ich Pirara, getäuscht
inmeinerHoffnung,
dasGift
von.einem
Macusi
bereitet zusehen, verließ,
verabredeteich
mitdem damals alsMissionär
derbischöflichenKirche
injenem
Dorfewir- kendenHerrn Thomas Pond,
ermöge doch irgend
einenderdor-tigen kakköche dahin vermögen,
dasUrarigift
inseiner Gegenwart
zubereiten,
undwiewohl ich,
alsich
imJahre
1839nach Pirara zurückkehrte,Gelegenheit hatte,
dasPfeilgift
von meinemfrühern abtrunnigen Chemiker bereiten
zusehen, so ziehe ich doch
vor,hier Hrm Yond’s Brief Mlkzukheiken,
daderselbe alseinBeweismehr
dienenkann- daß
Mankupftig nicht mehr Schlangenzähne
undStechameisen für Bestandtheile
desurarigiftes halten dürfte.
,,Pirara,
4.October1838.Lieber Freund!
·«Da Jhk Zweck
bei-mBereisendieser unwirthlichen
Länderdarin besteht,
dieGränzen
desmenschlichen Wissens
injeder mög- lichen Beziehung
zuerweitern, so dem-the ich
eine Mir darbie- tendeGelegenheit-
umIhnen
diegewünschteAuskunft rücksichtlich
derJngredienzien
undBereitung-zart
desberühmten Ukatigistes,
überwelches so
vielhin
nndhkk geredet
undgefabelt
wordenist,
zugehen
zulassen.
X40
»Seit ich
alsMission-ir-
unter denMacusis lebe, habe ich mich
esetwaskosten lassen,
umeinenJndianer
aus demCanuku-Ge-birg·e, welcher
wegen seinerGeschicklichkeit
inderBereitung
desPfeilgiftes großen
Rufhat, dahin
zubringen
,eineQuantität da- von-imMissionshause
zukochen. Ich
Warso glücklich,
einenKorbUraririnde, so
wieauch
eineQuantität Arimäru, Tarircng
undTarni-Mii,
zukaufen;
dasUebrige verschassre sich
derGiftkoch
binnendreiTagen.
AlsdieJngredienzien
bereitszusammen
wa- ren,mußte ich
meinZelt aufschlagen lassen
und dreiViertheile desselben
mitPalmblåttern rings verschlagen- welcher
Raum nun- mehrdenNamem
»dasUrari-Haus
desIndianers
«erhielks
DasZelt
wardindemGehäge
vor demMisllvusbaush
derThür
ge-genüber-aufgeschlagen,
damitich
Alles, was derJndianer
vor-nahm-« beobachten
könnte. DerRothwildiTOpPV welcher
etwas übereineGallone faßte,
undderfrüher noch
Usegebraucht
Wde war, ward nun,nebst
vierflachen Tellcrm beigeholn Jn
demersteren sollten
dieJngredienzien gekocht,
indenletztern
die Umri-Flüssigkeit nach
demSieden indieSonnegestellt werden,
umsie
inGallerte zu verwandeln.«
»Ein großer Guby W)
,welcher
anderMündung
oderdem Stielende mitloser
Baumwolleverstopft
war, wurde amKopf-
endeso
weitausgeschnitten, daß
derInhalt
desUraritopsks
be- quemhineingeschüttet
werden konnte. Einzweiter,
kleinerGuby
wardtrichterförmigausgehöhlt
undmitSeidengras zugestvpsk-
unddurch diesen sollte
dieFlüssigkeit,
wenn mansie
auseineinTrak- kentellerauf
denandernübertrug, geseiht werden,
damitderbei’m Trocknenaufsteigende Schaum
darinzurückbleibe.
Daslebte
Ge-fäß
war einekleineKalabasse W), welche z Pinte faßte und
inwelche
dassämmtliche
Urarinach
undnachdurch
denkleinenTrich-
tergegossen wird, nachdem
esdieConsistenz
dünnerStärke(dün-
nenKleisters?)
angenommenhat« Nachdem
alleGeräthschaften
bereit und daszumKochen nöthige Holz gespalten
war,suchte der
Mannnach
einemmirnicht
bekanntenGegenstande, daher ich
einen der
anwesenden Jndianer fragte, weßhalb jener abseits
ge-gangen
sey. Dieser sagte: »Er sucht sein Feuerzeug,
uniFeuer
zumachen;
dennerdarf sein Holz
ankeinem fremdenFeuer
anszünden;
Sie werdensehen,
ermachtsich
seinFeuer selbst.« Ich
wartete einWenig,
underkamwirklich
mitseinem Feuerzeuge
inderHandzurück. Jch betrachtete dasselbe,
um zusehen,
ob etwasBesonderes
daranseht
alleinesbestand bloß
auseiner,
et-wa
1Zoll starken
und7Zoll langen, cylindrischen
mitZwirn
um-wickelteii Baumwollenlunte,
dieineinemBambusrohre vonglei- cher Länge steckte, welches Futteral zugleich
dieBaumwolle
vorRasse schüizt
unddasWeiterbrennenderselben verhindert,
indemsie
mit demglimmenden
Ende niederwärtshineingesteckt
wird.Mulatto
nahm
dannseinen rothen Feuerstein,
wieihn
dieJn-
dianergewöhnlich führen,
undderauf
einem fernenGebirge
ge-funden wird, auch
zumFeuerschlagen
durchausebenso gut scheint-
alsunsere
grauenFeuersteine f),
undschlug Mehreremale Feuerz
alleindadie Baumwolle etwasfeucht
war,sO sing sie nicht;
weß-halb
derMensch
inmeineKüche ging
undseine
Luntedort an-zündete. Ich glaubte
nun, erwerdesein Feuer
unmittelbar Mitderselben
in Brandbringen;
alleinstatt dessen steckte
erdieLuntesit) Bock-pat.
Dieirdenen Töpfe,
inwelchen
dieJndianer ihr Essen kochen
undwelche sie selbst anzufertigen verstehen- »wer-
denvondenColonisten Buch-pou- (eigenrlich Rothwlkd-·T0pse)
genannt, dadieJndianer selbst
inderColonie
denBeinamen
Bnck
(Rothwild) führen, Schomburgk.
"·) Gooby (sprich Guhy) ist
dieFruchkeinerKürbisare
undkann, nachdem
man dasFleisch herausgenommen hat-
alsFlasche
dienen.Schomburgk.
sit-)
Napse, welche
mku ausderFrucht
derCrassuntia cujcto
oderdesKalabassenbaums
bereitet.SchO Mbngks )
Der hiererwähnte rothe Fkukkststu ist derber Quarz
oderJaspks, welchen
man inderNschbukschusk
desBerges Notat-
ma,sowie
andenUfern
derFlusse COFO
UndCukenam, fiudiks
Schombursks
41
in
sein Vambusfuttcral
undwartete,
bissie völlig erloschen
war.Alsdann
schlug
ernochmals Feuer,
unddadieLuntenunsing, so zündete
erdamit dasHolz
an. UnterdasDach
desUrarisHaue fes darf
keinanderesFeuer
kommen, alssolches,
dasderUmri-Koch selbst gemacht hat, sonst ist
derganzeProceß unwirksam.
Auch darf
zumAuslaugen
undKochen durchaus
keinanderes Was-ser
verwendet werden, alssolches,
dasderMart-Koch sich selbst geholt hat,
undselbst dieses darf
inkeinanderesGefäß,
alsdie VVUIhm geweihten Geschirre, geschüttet
werden.»Das Kochen begann Freitags
den9.Sept. 1838,
etwa Um IIUhr Morgens.
Dieangewandten Jngredienzien
warenfolgende:
muri-Rinde
voneinemSchlinggewächse*)
. . OPfund.
Artmäru-Ninde, desgleichen "·)
. . . . —-,1’akikcng
« . « s o O O «Yaklcee
. . . .Vvolcarjmo . . . .
Talrand-am
von derWurzel
desSchlinggewächses
Ta—nren , . . . ,
Muramä ··")
eineknollige Wurzel,
dienicht gesotten, son-
dernindemhalbgaren
Urarieingeweicht wird,
wo-rauf
man denschleimigen Saft ausdrückt,
umder gan- zenMasse mehr Consistenz zugeben
. . .13 Pfund.
Von
Mannes-H,
derRindeeinesgroßen Baumes,
vierStückchen.
Oper-usw«
z Unze.
·«)
Urarj oderstrychnos toxikera,
schmal-.Schomburgk.
") Arimarih str)-chtios
augens. Revision-.Schomburgk.
«") Mut-anm,
eine Art Cissus.Jch brachte einige dieser
Knoc- lenmitnach Europa, welche sowohl
bei denHerren
Loddi- ges undSöhnen,
zuLondon,
alsimBerlinerbotanischen
Gartenfortgekommen sind. Schomb.
f)
Mannen oderMaine-,
diesehr
bittere Rinde einesBaumes- welchen ich für
eineSpecies
derFamilie Xanrboxylaoeae halte. Jnnerlich gebraucht, soll sie Speichelfluß veranlassen
unddieAnwohner
desRioNegro
undAmazonenstroms
bedie- nensich
derselbendaher
beisyphilitischen Krankheiten.
Merk-würdigerweisebesitzen
alleJngredienzien
desMacusischen Pfeil- giftes
einestarke Bitterkeit, daher
esauch
alstonisches Arze-
neimittelangewandt
wird. DiePflanzen Tarirong,
Yakkee undWolcarimosind
mirnicht
bekannt. —Schomburgk.
(Sch1ußfolgt.)
42 Misrellem
Ueber die
Physiologie
derMeastruation
kömmtHerr Radziborsky
ineinerlängern Abhandlung
zufolgen-
denSätzen: l)
dieMenstruation ist
eineFolge-der
vollen- detenEntwickelung
derEierstöckez 2) sie ist
diedirecteFolge
derMittel, welche
die Naturanwendet,
um dieEnden derFal- lopischen Röhren
unddieOvarien indasgegenseitige Verhalt-
niß zubringen, welches
zurBefruchtung
undzumDurchgange befruchteter
Eiererforderlich ist-. Z)
dieBlutcongestivm
Wec-che unerläßlich ist,
um bei’mMenschen diese Bedingungen
htt-beizuführen, scheint
anundfür sich hinreichend,
dasVorkommen derBlutung
zuerklären-, welche
dieMenstruation darstellt;
manbraucht
zueinerZusammenhangstrennung
dabeinicht
dieZuflucht
zunehmen: 4)
daß dieaufrechte Stellung, welche
denBlutandrang
zudenGeschlechtstheile-n begünstigt,
einHauptgrund sehn möge für
dieReichlichkeit
desMenstruationsflusses
bei’mWeibe undbeieinigen
Arten vonAffen; 5)
daß ausMangel
einerrichtigen Theo-
rieüber dieMenstruation
bisjetzt auch
keinerationelleBehand- lung
derMenstruationsstörung möglich
war;6) daß
esnicht
be-wiesen ist, daß
die avulaallmälig
injeder Menstruationsperiode
zurReife kommen,
oderdaß
diereifsten
ovulasich
alsdann derOber-fläche
desOvariumsnähern,
umdortzuzerreißen
undeinemKei- meAusgang
zugestatten.
Eine dritte
Zahnentwickelung
beieinerneunzigs
jährigen Frau beobachtete
Dr.Podracca
zuVenedig
bei einerNonne. Dieerste Zahnung
warschwierig gewesen;
diezweite
warleicht
undregelmäßig; sie
verlorabersämmtlicheZähne
imfünfundvierzigstenJahre durch caries, Atrophie
ec. Seitdem kautesie
nur unvollkommen mitdenKieferrändernz
imneunzigsten Jahre empfand
sie einunbequemes Jucken
imZahnfleische, dieses
wurderoth,
esstellte sich
Salivationein,
esbildetesich Diarrhöe
undeskamen neueZahnkeime
zurEntwickelung.
Nachundnach
kamenvierSchneidezähne
undzwei Eckzähne
imUnterkiefer
zumVorscheine. Einige
Alveolen am Unter- undamOberkiefer wa- renmitfreiliegenden Capseln gefüllt,
die einegelatindse Flüssigkeit enthielten,
undesist wahrscheinlich, daß
dieFrau,
wennsie nicht
imdreiundneunzigsten Jahre plötzlich
anSchlagfluß gestorben
wä- re-noch mehrere Zähne
bekommenhätte. (Revuc
med. Janu-1842.)
Nekrolog.
— DerverdienteChemiker Bergcommis- sionsrath, Professor Lampadius
zuFreiberg, ist
13.April
ge-stokben.
—-
Heilkunde.
Ueber Behandlung der Prostatakrankheiten.
VonR.A.
Stafford.
Erster Fall. Iames Farren 70 Jahre alk-
Wur- deam18. September 1840 wegen HarnverhaltUUg-
inFolge
vonProstataanschwellung, in das Spital aufgenom-
MEIL
Die Prvstata
war von derGröße
einesHühnerespz LZUV kgste gegen
dasrectumhervor. Der Mann litt seit
einemJahre
anBeschwerden bei’m Urinlassen,
aneinem Gefühle- düß
«dieBlase nie ganz
leereund einem dumpfen, drük- kendenSchmerz im pekinaeumz
derUrin
warübelriechmd und
lnhohem Grade alkalinisch. Ich VekadUekk tin SUP-
positoriurn
mit ZGran Kali hydroiodicum, 5 Gran
Extr. Hyoscyami
und 5Gran Extr. Conii, Abends
undMorgens. Zwei Mal
desTages sollte
manFatbeteric
siken,
undtäglich sollten Bongies
mitKali hydrotoihcum
eingebracht
werden.Diese Behandkung
dauerteeinen Mo-
nat, alseranfing,
auseigenem Antriebe sein Wasser zu
lassen, wobei indeß zuerst
dieBlase
nurtheileise
tntlkett wurde.Die Arzneimittel
wurdenallmälig gesteigert bis
zu 10Gran Jodkali. Die Pkostata Nahm allmälig
anUm-
fang ab,
undin demselben Maaße Rahmen die Kräfte
derBlase zu. Jn sechs Monaten wurde die Drüse bis
zumUmfange einer mäßigen Wallvuß verkleinert; der Mann
hatte
nunkeine Schwierigkka bei’m Wasserlassen mehr und
43
konnte die Blase bis auf ein oder zwei Unzen entleeren.
In diesem befriedigenden Zustande verließ
erdie Anstalt und blieb seitdem in demselben Zustande.
Zweiter Fall. Herr S. G, 44 Jahre alt, hatte seit mehr,
alssechs Monaten große Beschwerden bei’m Ent-
leerendesUrinsz
undobwohl
ereinegewisse Menge lassen konnte, so
war erdoch nie im Stande,
dieganze Blase zu
entleeren.Diese Beschwerden nahmen allmälig
biszur
voll-ständigen Retention zu. Er
wendetesich
aneinen Wund- arztz
es wurdetäglich zwei Mal catheterisirt,
eserfolgte aber keine Besserung. In
derFurcht,
anBlasenstein
zuleiden, kam
derMann nach London
inmeineBehandlung.
Ich fand eine Vergrößerung
derProstata,
deren beideSei- tenlappen
dieGröße
einerWallnuß hatten, während
dermittlere Lappen deutlich zu fühlen
war,sowie
derEntheter in die Blase eindrang. Der Kranke beklagte sich über
einGefühl
vonFülle in
derGegend
desBlasenhalfes
undVonSchmerz im perinaeumz außerdem
warenkeine Sympto-
mevorhandenz
derUrin
waralkalisch.
Am
is.November
verordneteich
einBlasenpflaster in der Lendengegend,
einSuppositorium mit
3Gran Jods kali Abends
undMorgens
unddie Einlegung
vonIodrou- gies lKali hydroioelici
5Gran
zuUng.
cetac.Zj).
Der
UrinwurdeAbends
undMorgens
mit demCatheter
weggenommen. Am
lö.ziemlich derselbe Zustand. Am
17.ebenso, jedoch weniger Schmerz;
am18.:
erließ drei Mal ein Wenig Wasser, jedoch blieb noch jedesmal eine Pinte
"Wasser
inder Harnblase zurück. Dieselbe Behandlung.
Am
21.November
derKranke bessert sich;
erläßt zwei
oderdreiMal täglich
vierUnzen Wasser. supposi- toria
aus4Gr.Kaii hyeiroiodicum
mit6Gr. Extr. Hy0- scyami
undebensoviel Extr. Conii dreimal täglich. Die mit Iodkali überzogenen Bougies wurden fortgesetzt; sie
ver-anlaßten jedes Mal einen reizenden Schmerz
amdritten Lappen. Am 23. Die Besserung schreitet fort;
derKranke läßt auf
einmal einehalbe Pinte Wasser.
Am 25. November
war derZustand
umsoviel besser, die Prostata beträchlich vermindert; ich entließ daher
denKranken nach seiner Heimath,
wodieselbe Behandlung fort- gesetzt
wurdeAm Z. December erhielt ich
vonseinem Arzte folgenden Bericht: »Herr befi
detsich besser,
alsbei seiner Abreise
vonLondon; gestern ließ
erso
vielWas- ser, wie gewöhnlich
Vorseiner Krankheit. Die Behandlung wird fortgesetzt Der gelassene Urin ist normal; die Pro- stata ist noch vergrößert, jedoch nicht so start, als zu der Zeit,
woernach Hause zurückkehrte. Sein Allgemeinhe- sinden bessert sich.« Da ich seitdem
von deinKranken nichts gehört habe, so vermuthe ich- daß
erhergestellt ist.
«
Dritter Fall. Herr M,
57Jahre alt,
leidetseit seinem funfzigsten Jahre
an demGefühle-
wievon einerQUkkichUIgim perinaeum. Dieß breitete sich später
anVer ikmckn
Undhintern Seite der Schenkel herab
aus.Er leidet beträchtlich
anSchmerz im Kreuz-deine
undin den Sitzbeinknochms Diese Schmerzen haben Mehr
oder44 weniger verschlimmert und besonders das Gefühl
vonQuet- schung, welches sich bis zu einem Gefühle
vonWundseyn (wie nach einem Schlage) steigerte- Er litt dabei
anstar-
kerNeizbarkeit
derBlase, häufigem Urindrange
undallge- meinem Krankheitsgefühle in
denHarnwerkzeugemIch
nn-tersuchte die ,Prostata,
undfand
denrechten Iobus viel größer,
alsdenlinken,
indemdiese Seite so groß
war,wie
dieganzeDrüse
imnormalenZustande.
Am
1.April 1841
verordneteich
einGran Iodkali, zehn Gran Extr. Hyosc.
zueinem Suppositoriucn,
wel- chesjeden Abend eingelegt
werdensollte-
Am 6. April. Er fühlt sich etwas besser;
es wurdenoch
einGran Iodkali
zudemSuppositerium hinzugeskgkz
von daanwurde das
Iodkali granweise vermehrt,
indemMaaße,
alsderKranke
esertragen konnte.
Am 26. April. Ich untersuchte die Prvstata und fand sie
umein Drittel verkleinertz
dasIvdkali wurde noch fortgesetzt
undbis zu zehn Gran gesteigert.
Am
20.Mai
wardie Prostasa ziemlich auf ihr
nor- malesVolumen zurückgebrachtz
nur an derrechten Seite fühlte ich noch
eineAuftreibung
von derGröße
einerHa- selnuß;
derSchmerz
imperinaeum
warziemlich
ver-schwunden
unddasGefühl
vonQuetschung im Kreuzbeine
undandenSchenkeln sehr
vermindert.Am 10. Juni. Die Hervorragung im rechten lobus
warbeträchtlich vermindert; die Behandlung dauerte fort.
Am
8.Juli. Die Prostata zeigte ihr
normalesVo-
lumenIn diesem Falle
warich bisweilen genöthigt, die Quantität
desJodkali zu vermindern, weil
esreizte
Vierter Fall. Herr W. befragte mich wegen fol- gender Symptome: Stärker Schmerz
imVerlaufe
desrech-
tenSaamenstranges
biszum Hoden; Schmerz
und einGe- fühl
vonFülle
imBlasenhalse; beständiger Reiz
undDrang zum Urinlassen. Er hatte früher zweimal Gonorrhöe
ge-habt
undeineSirictur ivqs aber jetzt gUk
WALAls ich
eineBougie einführte, so ging sie leicht durch, bis
zurPro- stats,
wosie
wieaneinem festen Körper anstieß
undnicht in
dieBlase einzudringen
war.Dieser Widerstand befand sich genau
inderStelle
desdritten LAPPMH
dtkPi·0stata,
undnach
demErfolge
derBehandlung schkießeich, daß
die-ser Theil
derDrüse vergrößert
war.Ich itng Jvdiiougies ein; dieß wurde zcrei
oderdreiMonate fortgeseiöh
derTheil
wurde
allmälig absorbirt,
undich konnte mit Leichtigkeit
einen starken Entheter einführen, ohne
einHinderniß zu be- merken. Es verloren sich alle unangenehmen Symptome
undder
Kranke befindet sich
nunvollkommen wohl.
Fünfter Fall. Ein Herr
von 7lJahren
wendetesich
imvergangenenMai
anmich. Er hatte einige Zeit
an
starker Reizung
desBlasenhalfes
Undhüusigern Drange
zumUrinlasseu gelitten;
erklagte über einen dumpfen
Schmerz
imperinaeum. Wegen des htillflgen Urinlassens
schläft
ersehr wenig, wodurch sein Allgemeinbefiudea sehr
45
verschlirnmert ist. Ich fand die Prostata im Ganzen auf- getrieben
undverhärtet, besonders
aber denlinken Lappen.
Ich emizfahl Suppositorien
ausJodkali
alleAbend
und5 Gran thk. Hyosc.
mitSoda zwei Mal täglich. Er befolgte diesen Rath auf
demLande
undkam nach fünf Wochen wieder. Er befand sich besser-,
unddieDrüse
warbekeåchtkich verkleinert. Patient setzte dieselbe Behandlung
fort
undkam nach
einemMonate wieder;
dasAllgemeinbe-
finden
warbeträchtlich besserz
dieSymptome
vonReizung
desBlasenhalses
undvonSchmerz
imper-innerem
warenVerschwunden. Im August fand ich die Drüse normal,
dieSymptome beseitigt
und dasAllgemeinbefinden vollkommen hergestellt.
Sechster Fall. Michael Hines, 71 Jahre alt,
wurde am 7.
Juni 1841 wegen Harnverhaltung
indas
Spital aufgenommen. Er
litt an einerVergrößerung
derprostata. Zwei Jahre
zuvorwar erwegen desselben Lei-
densin einem Londoner Spitale behandelt
und etwas ge-bessert
worden.Dennoch leidet
erseitdem
anHarnbeschwer-
den undkann namentlich
nie denUrin
ganz ausleeren.Die proslxata ragte
inderGröße eines Hühnereies
indasrectum
herein;
dieHarnblase
war wegenmehr-stündiger
Verhaltung übermäßig ausgedehnt;
eswurden mit demCa- theter lsk Pinte übelriechendenalkalischen Urins weggenom-
men.Der Catheler
bliebliegen;
derKranke erhielt ein Ab- führmittel
und einStippositorium
aus 4Gran Jodkali mit
4Gran Extr. Hyosc. Der Catheter
bliebvierzehn Tage liegen. Die Sappesitorien
wurdenfortgesetzt,
undnachher
wurdebeides Abends
undMorgens eingelegt. Fünf Wochen nach seiner Aufnahme konnte
er denUrin
nrrmallassen; dieß
dauerteauch noch
dreiMonate nach seiner«Auf- nahme· Das Jodkali
in denSuppositorien ist auf
10Gran gesteigert;
dieprostata verminderte sich
bisauf ih-
ren normalenUmfang,
undderKranke verließ
am Z.Sept- 1841 das Spital vollkommen hergestellt.
Diese Fälle sprechen für sich selbst;
esist
nur zube- merken, daß
dererste
undletzte Kranke
anderSpeer-stritti- Vergrößerung
deraltenLeute litten,
wo mangewöhnlich annimmt, daß
dieKranken vollends
dasganze Leben hin- durch
einenCatheter brauchen Müssen,
anbeständigem Urin- drange
leidenunddurch nachfolgende Blasen-
undNieren- krankheit einen elenden Tod stetbeU- Der zweite Fall, ob- wohl bei einem Manne
von44 Jahren, ist ebendahin
zukechnen. Die Symptome
warendieselben.
und dieDrüse
warebenso vergrößert, sie
bildeteein mechanisches Hinder- Riß für
dieAustreibung
desUrinsz die übrigen Fälle
wa- renProstataanschwellungen
in denverschiedenen Stadien, bevor vollkommene Harnverhaltung eintritt. Sie würden
0hM«Zweife-l allmälig bis zu vollkommener Verhaltung sich
gkstslgskt haben. Die empfohlenen Mittel hatten jedes Mal
dasglmstkgsteResultat,
undich habe bisjetzt keinen Fall ge- babk-
Wosie
nicht vongutem Erfolge gewesen wüten.
(l«on(lon med. Geiz Oct. 1841.)
46
Folgen des Pönitentiarsystems ji-)
Unter
diesem
Tittelhat unlöngst Herr
v.·tzarochefou-
caUld-Liantourt einSchriftchen herausgegeben- m· welchem
er über dieNachtheile,
die daseinsame Einsperren
ineiner dunkeln Zelle
Undandere indemKinderzuchthauie
zu Rauenüblichen
Stra-fen herbeigeführthaben, Folgendes mittheilt,
wobeiwirvorlesufig bemerken, daß
dieinjener Besserungsanstalt befindlichen
Kinder 8—-12, zuweilen
bis15Jahre,
altsind.
»Der Artikel, welcher sich auf
dieEinsperrung
in demdun- kelnKerkerbezieht, schreibt
vor,daß
dieselbehöchstensvierzehn Tage
dauerndars,
wennnicht
dieOberaufsichtssCommission
dar- über andersbeschließt,welche jedoch keinesfalls diese Strafe
über einenMonathinaus verlängern darf. Dreißig Tage sind also
derlängste
Terminfür diese Strasartz
alleindennoch hat sie
einKna-be,
NamensMousson, einundfunfzig Tage lang bestehen müssen.
Ueberdem
hat
einMitglied
derCommission, welche
dasReglement entworfen hat, eingestanden, daß
esdreiKinderauf vierzig Tage
zudieser Strafe verurtheilt habe. Ja,
eshat sogar ausgesagt,
derJustructionsrichter
undSubstitut
desKönigl. Procurators hätten sich
beidemAussprache
aufihn bezogen.
DieStrafe ist also jedenfalls
inihrer Gegenwart
undmitihrer Bewilligung
dic- tirtworden OhneZweifel haben diese Magistratspersonen,
alssie
dasUrtheil
eineradministrativen Bebdrde,
dienicht dazu
be-fugt ist, überließen, gemeint,
dassey so hergebracht;
alleingerade
gegendieses Herkommen protestire ich
ausallenKräften.
Weshalb
wurden aberdiese
Kinder zuvierzigtagiger Einsper-
rungbeiWasser
undBrodt,
ohneLiebtundLuft,
imMonate Ot- toberineinemfeuchten, kalten,
mitSteinplatten ausgelegten Spar- terrezimmer,
nur miteinemleinenenKittel,
aberwedermit Holz- schuhen, noch
miteinemBette, noch selbst
mitStrohversehen, verurtheilt?
Weilsie sich,
wieman esineinerSchule
nennen würde,halsstarrig betragen,
weilsie
Möbelninihrer
Zellebeschä- digthatten
AlsMannier zuvierzehnukigiger Einsperrung
imSchilderhåuschentHverurtheilt wurde,
anwelcher Strafe
erstarb, hatte
ereineThür zertrümmert.
Alserfrüher
zuvierzehntågiger Einsperrung
im dunkelnKerkerverurtheiltward,
hatte erin denLelsrstunden mehrmals gelacht
odergeplaudert.
Mansieht ohne
Weitere-s dieübertriebeneHärte dieser
Strafen rin. Wer sollte esfür möglich halten
,daß
ineinerAnstalt,
dieineinemväterli-chen Geiste
verwaltet werdensollte,
dasReglementoorschreibt, daß
Kinder mitachttågiger einsamer Einsprengung gestraft werden,
wennsie öfters gelacht
odersich unruhig betragen haben.
Wirwollendie
Resultate dieses Reglements
etwasnäher
in’sAuge fassen.
Am1.October
befanden sich neunundzwanzig
Kinder beiWas- ser
undBrodt,
imleinenenAnzuge, ohne
Bett undStroh,
in der dunkelnZelle.
DerOberarzt machte deßhalb
beiseinerVisitation
einefür
renDirector und dieArministration bestimmte
Bemer-kung auf
derListe,
von derabernicht
diegeringste Notiz
genom- men wurde,so daß sie
derArzt nach einiger Zeit wiederholen
zumüssen glaubte.
· · ,Am17.