DIE NATURWISSENSCHAFTEN
17. Jahrgang 1. November 1929 Heft 44
D ie B ild u n g des Gletscherkorns.
V o n G . Ta m m a n n, G ö ttin g en . D a s F lie ß e n d er G letsch e r zu T a l w u rd e frü h er
a u f die E rn ie d rig u n g des S c h m e lz p u n k te s des E ises d u rch D r u c k zu rü c k g e fü h rt. D u rc h S ch m elzen an S telle n h ö h eren D ru c k e s u n d W ie d erk rista llisie re n an S telle n gerin geren D ru c k e s so llten die E ism assen d u rch „ R e g e la tio n “ ins F lie ß e n ge ra ten . D ie V e r su ch e v o n O. Mü g g e h a b en a b e r g e ze ig t, d a ß E is- k r y s ta lle a u ch d u rch G le itu n g d e fo rm iert w erd en kön nen . E s is t also n ic h t n o tw en d ig, d as F lie ß e n d er G letsch e r in a llen F ä lle n a u f R e g e la tio n z u rü c k zu fü h ren . E in e E issä u le v o n 500 m w ü rd e an ih rer B a sis b e i T e m p e ra tu re n u n te r — 0 ,4 ° n ic h t m eh r ab sch m elzen , u n d d o ch fin d e t G letsch e rb e w e g u n g n och b e i v ie l tiefe ren T e m p e ra tu re n s ta tt.
D a s G letsch ereis is t ein K r y s ta llite n k o n g lo - m era t, b e ste h en d au s p o ly e d risch en K ö rn ern , w elch e zu ein a n d er regello s k r y sta llo g ra p h is c h o rien t ie r t sind . D ie F lä c h e n d er ein zeln en K ö rn e r sind n ic h tK ry s ta lle b e n e n , sond ern z u fä llig e B eg re n zu n g s- fläch en . Im G e g e n sa tz zu m G letsch ereis is t das See- od er F lu ß e is ein E in k r y s ta ll, dessen op tisch e A ch se se n k re c h t zu r O b erflä ch e des W a ssers steh t, a u f dem d as E is sch w im m t.
D e m e n tsp rech en d v o llz ie h t sich a u ch das S ch m elzen des G letsch er- u n d F lu ß e ises in gan z ve rsch ied e n e r W e is e 1.
E in F lu ß e is s tü c k sc h m ilz t in w a rm e r L u f t in S ch ich ten re g e lm ä ß ig ab . D e r R e s t b le ib t d u rc h sich tig , ohne d a ß in ih m S p a lte n e n tsteh en . D a s F lu ß e is stü c k is t ein E in k r y s ta ll. B e im A b sc h m e l
zen eines u rsp rü n glich v o llk o m m en h o m o g en e r
sch ein en d en G letsch e re isstü ck es b ild e n sich im E ise zah lreich e dünne, m it W a sser g e fü llte S p alten , aus denen d as W a sser m it d er Z e it a b flie ß t und L u ft ein d rin g t. D a s S tü c k z e r fä llt b eim A u fta u e n in u n re g e lm ä ß ig g e fo rm te B ro c k en . Jed er B ro c k e n s c h m ilz t n ach h er fü r sich w ie ein S tü c k hom ogen en F lu ß eises. D a s G letsch ereis is t also im G eg en satz zu m F lu ß - od er Seeeis ein K ry s ta llite n k o n g lo m e ra t, dessen E isk ö rn e r eine u n reg elm äß ig e p o lyed risch e G e s ta lt h ab en , b e g re n z t v o n m eisten s g e k rü m m ten F läch en , die m itein a n d e r im u rsp rü n glich en G letsch ereise so zu sa m m en g e fü g t sind, d a ß m an sie n ic h t a u sein an d erreiß en kan n .
Z w isch en den K ö rn e rn b e fin d e t sich b ei sehr tiefen T em p e ra tu re n eine k ry sta llisie rte e u tek tisch e S ch ich t, die b ei T e m p e ra tu re rh ö h u n g sch m ilzt u n d bei w eiterer T e m p e ra tu re rh ö h u n g sich d u rch S ch m elzen v e rd ü n n t. D a s S ch m elzen eines S tü ck es G letsch ereises w ird also im m er an den G ren zen der G letsch e rk ö rn e r ein tre ten u n d v o n diesen aus fo r t
sch reiten m üssen, w eil h ier die tie fste n Sch m elz-
1 A . He i m, Gletscherkunde 1885.
Nw. 1929
te m p e ra tu re n b esteh en . In fo lged essen w ird sch lie ß lich d as S tü c k G letsch ereis in K ö rn e r zerfa llen . D ie se r V o rg a n g b e im S ch m elzen is t also ein B ew eis d a fü r, d a ß zw isch en d en K ö rn e rn S ch ich ten tiefe rer S c h m e lz p u n k te als d er des E ises vo rh a n d en sind.
D ie b e treffen d e n e u te k tisc h e n L ö su n g en b esteh en a u s W asser, S a lze n u n d g elö sten G asen (N aCl, N H 4N03, N H 4N02, C02, 02, N 2 u n d H 202).
D e r H o ch sch n ee b e ste h t au s lo ck e re n h e x a gon alen S tern ch en , d er F irn sch n ee is t ein K o n g lo m e ra t au s ru n d lich en K ö rn e rn v o n E rb sen g ro ß e, zw isch en denen je n a ch d er T e m p e ra tu r m eh r oder w en iger W a sser vo rh a n d e n ist. D a s G letsch e rk o rn h a t da, w o es u n ter d em F irn sch n ee h e rv o rtritt, die m ittle re G rö ß e v o n H aseln ü ssen u n d w ä c h stjin d er R ic h tu n g zu m u n teren E n d e des G letsch ers bis zu r G rö ß e eines H ü h n ereies an. D o c h k om m en au ch K ö rn e r b is zu ein em D u rch m esser v o n 10 cm vo r.
E in Ü b e rg a n g v o m F irn sch n ee k o rn zu m G le tsc h e r
k o rn is t n ic h t b e o b a c h te t w ord en . D ie K o r n ve rg rö ß e ru n g fin d e t in tiefe ren S ch ich ten s ta tt, u n d d as F ließ e n des G letsch ers is t n o tw en d ig fü r diese U m w a n d lu n g .
A u f G ru n d fo lgen d en sch ön en V ersu ch e s is t A . He i m z u fo lgen d er E rk lä r u n g d er B ild u n g des G letsch e rk o rn s ge lan g t. Z w ei E is k r y s ta lle b a ck e n , w en n sie sich m it gleich w ertig en k ry sta llo g ra p h i- schen E b e n e n berü h ren , sch n ell u n d v o lls tä n d ig zu sam m en , w äh ren d so n st n u r ein lo ck ereres Z u sa m m e n b a ck e n s ta ttfin d e t u n d b eim A u sein an d erb rech en d er b eid en S tü c k e a u f der B e rü h ru n g seb en e sich V e rtie fu n g e n u n d H ö c k e r g e b ild et h ab en .
A u f G ru n d dieses V ersu ch e s d a ch te er sic h die G le tsch e rk o rn v erg rö ß eru n g d a d u rch z u sta n d e g e kom m en , d a ß b eim F lie ß e n des G letsch ers zu T a l D reh u n g en d er ein zeln en K r y s t a llit e g eg en ein an d er s ta ttfin d e n , w o d u rch es h ier u n d d a zu g leich er O rie n tieru n g b eid er K r y s t a llit e ko m m en kan n , w elch e d an n zu r V ere in ig u n g b e id er K ö rn e r zu ein em fü h rt.
He i m h a t die V e rsch ie b u n g der G re n ze zw isch en zw ei sich b erü h rend en, v e rsch ied e n o rie n tie rten K r y s ta lls tü c k e n fü r n ic h t m ö g lich g eh a lten . E r s t die E rfa h ru n g en an an d eren K r y s ta llite n k o n g lo - m era ten h ab en d as S ta ttfin d e n jen es V o rg an g es erw iesen, und d a m it die U m g ru p p ie ru n g der M ole
kü le des einen der b eid en K r y s ta llite .
E in ig e B e o b a c h tu n g e n ü b er die R e k r y s ta lli- satio n des E ises w u rd en im vo rig e n h a rte n W in te r au sgefü h rt, d eren R e s u lta te im folgen d en w ied e r
gegeb en s in d 1.
1 G. Ta m m a n n und K . L. Dr e y e r, Z. anorg. u.
allg. Chem. 182, 305 (1929).
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8 5 2 Ta m m a n n: D ie Bildung des Gletscherkorns. r Die Natur
wissenschaften
1. D ie Korngrenzenverschiebung.
S ch n ee is t zw isch en o ° u n d — 6 ° so p lastisch , d a ß er sich zu d u rch sich tig en P a s tille n pressen und zu seh r dü n n en E is p lä ttc h e n (bis 0,1 m m ) w alzen lä ß t. B e i tiefe ren T e m p e ra tu re n b a c k t b e k a n n tlic h d er S ch nee u n te r d em D r u c k d er H a n d n ic h t m eh r u n d lä ß t sich a u c h n ic h t m eh r zu d u rc h sic h tig en u n d zu sam m en h ä n g en d en P a s tille n pressen. V e r s u c h t m a n b e i — 1 0 0 solch e P a s tille n h erzu stellen , so sind d ieselb en u n d u rc h sic h tig u n d b rö c k lig . D a s W a lz e n des Sch n ees w u rd e zw isch en zw ei Z in k b le c h e n v o n 0,5 m m D ic k e vo rg en o m m en . N a c h ein em W a lz s tic h , b ei d em d ie Z in k b le ch e n och n ic h t d e fo rm ie rt w u rd en , w u rd en die B le c h e a u s
ein an d erg erissen u n d d as E is p lä ttc h e n v o n sein er U n te rla g e a b geh o b en .
G le ic h n a c h d em W a lze n des aus S ch nee h e r
g e stellten P lä ttc h e n s sieh t m an u n te r dem M ik ro sk o p ein seh r fein es p o ly g o n a le s N e tz w e rk , w elch es die ein zeln en E is k r y s ta llite v o n ein a n d e r tre n n t.
Z w isch en g e k re u z te n N ik o ls sieh t m an b ei dü n n en P lä ttc h e n F e ld e r ve rsch ied e n e r H e llig k e it, die sc h a rf b e g re n z t n eb en ein an d erliegen , u n d d eren G re n zen m it d er p o ly g o n a len Z e ich n u n g ü b e re in stim m en . I s t die D ic k e des P lä ttc h e n s e tw a 0,3 m m , so sind d ie ein zeln en K r y s t a llit e le b h a ft und v e r sch ied en g e fä r b t; d o ch is t d an n die B e g re n zu n g zw e ier F e ld e r v e rsch ied e n e r F a r b e n ic h t m eh r so d e u tlich , w eil m eh rere K r y s ta llite n s c h ic h te n e in a n d er ü b e rla g e rn . N a c h O . Mü g g e1 is t d ie G le it
eb en e des E ises die h e x a g o n a le B a sis ; die G le it
ric h tu n g is t n ic h t b e k a n n t. M an so llte d a h e r e r
w a rte n , d a ß d ie E is p lä ttc h e n gle ich n a c h dem W a lze n k ein e D o p p e lb re c h u n g zeigen . D a s is t aber, w ie g e sa g t, n ic h t d er F a ll. Z w isch e n dem le tz te n W a lz s tic h u n d d er W a h rn e h m u n g des m ik r o sk o p isch en B ild e s v e rlie f ru n d je eine M in u te. In d ieser Z e it w a r b e i T e m p e ra tu re n b is e tw a — 5 0 die R e k r y s ta llis a tio n so w e it fo rtg e s c h ritte n , d a ß sich ein n eu es K o r n v o n a n d erer O rie n tie ru n g als w äh ren d des W a lze n s g e b ild e t h a tte . In den ersten M in u ten n a c h d em W a lze n sind die F e ld e r v e r sch ied en er H e llig k e it u n ter g e k re u z te n N ik o ls n och n ic h t g e ra d lin ig b e g re n zt. D ie G ren zen sind v ie l
m eh r z a c k ig u n d w erd en e rs t a llm ä h lic h zu fa s t gerad en L in ie n .
E s w u rd en fü r m eh rere L u ftte m p e ra tu r e n , die w äh ren d zw e i S tu n d en u m n ic h t m eh r als 1 0 sch w an k te n , a u f g e w a lz te n S c h n e e p lä ttc h e n v o n 0,2 m m D ic k e die Z a h l n der K r y s t a llit e fü r je 4 q m m in A b h ä n g ig k e it v o n d er Z e it z b e stim m t.
F ü r zw ei n ic h t zu seh r ve rsch ied e n e Z e ite n zx u n d z 2 kön nen aus den ih n en zu g eh ö rig en K o r n zah len n x und n2 die m ittleren lin earen G esch w in d ig k e ite n a d er K o rn g ren zen v e rsc h ie b u n g b e rec h n et w erd en n a c h d er F o rm e l:
] / —---—
a = r n2 n x _
_ Z2 Z1
1O. Mü g g e, N . Jb. f . Min. 2, 211 (1895).
D ie b e treffen d e n W e rte sind in d er fo lgen d en T a b e lle a n g eg eb en .
t ° 0 mm/Min.
2— 10 Min. 10— 20 Min. 20— 30 Min.
- 2 + 0 , 5 1 0 ,0 1 4 0 0 ,0 1 3 6
0 ,0 1 1 6 0 ,0 x 0 8
0 ,0 0 8 5 0 ,0 0 8 2 - 3 ± 0 , 5 | 0 ,0 1 0 4
0 ,0 X 1 1
0 ,0 0 8 0 0 ,0 0 8 6
0 ,0 0 7 7 0 ,0 0 8 0
— 4 + °>5
— 6 + 0 ,5
0 ,0 1 0 0 0 ,0 0 8 0
0 ,0 0 7 5 0 ,0 0 6 7
0 ,0 0 7 0 0 ,0 0 5 5 D ie G e sc h w in d ig k e it d er K o rn g re n z e n v e rsc h ie b u n g n im m t m it d er Z e it s ta r k a b ; d o ch sind au ch n a c h 2 S tu n d en n och , w en n a u c h seh r gerin ge, V e r sch ieb u n gen zu b em erk en . D ie sch n elle A b n a h m e der G esch w in d ig k e it, m it der sich die K o rn g ren zen v e rsch ieb e n , is t zu rü c k z u fü h re n a u f die B ild u n g flü ssiger Z w isch e n sch ich ten , b esteh en d au s ge
s ä ttig te n L ö su n g en d er B e im en g u n g e n des E ises.
B e i ein er T em p e ra tu re rn ie d rig u n g u m 4 0 s in k t die G e sc h w in d ig k e it a u f e tw a ih ren h a lb en W e rt.
2. D ie Zw ischensubstanz des E ises.
L ä ß t m an eine o, 1 m m dün n e P la t t e au s g e w a lz te m S ch nee re k ry sta llisie re n , u n d u n te r o 0 v e rd u n sten , so b le ib t a u f dem O b je k tg la s ein R ü c k s ta n d v o n w a b e n a rtig e r S tr u k tu r z u rü c k . F ig . 1 g ib t in
Fig. 1.
R ü ckstand nach dem Verdam pfen der E iskrystallite.
100 fach er V erg rö ß e ru n g die Z e ich n u n g eines solchen R ü c k s ta n d e s w ied er. D ie u n re g e lm ä ß ig b e g re n zten S tre ifen b esteh en au s ein er M u tterla u g e , aus der sich h a u p tsä c h lic h k u b isc h e u n d a u ß e rd e m au ch rh o m b isch e od er m o n o k lin e K r y s tä llc h e n au sge
sch ied en h ab en . D ie d u n k le n F le c k e sind S ta u b teilch en . T ro c k n e t m an v o r s ic h tig d iese R ü c k stän d e, so b leib en an den S telle n d er M u tterla u g e v ie le seh r k lein e K r y s tä llc h e n zu rü c k , die e rst bei 300 fa ch er V e rg rö ß e ru n g in ü b erw ieg en d er A n z a h l a ls k u b isc h e zu erken n en sind. Im R ü c k s ta n d v o n 1 k g S ch nee k o n n te n d e u tlic h n ach gew iesen w e r d e n : N a, N H 4, CI, S04, w äh ren d N O s u n d N O a sich n u r in S p u ren fan d en . E r h itz t m an den R ü c k s ta n d a u f dem O b je k tg la s a u f 100 °, so is t eine A b n a h m e d es
selb en n ic h t d e u tlic h fe stzu ste lle n . N H 4N02 w ü rd e sich b ei d ieser T e m p e ra tu r zerse tze n . E r h itz t m an d en R ü c k s ta n d a u f 250 °, so h a tte seine M enge m erk-
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lieh ab gen om m en, u n d d o p p elb rech en d e K r y s ta lle , also N H 4N03 u n d (N H 4)2S04, w aren n ic h t m eh r vo rh a n d e n . N ach dem E rh itz e n a u f 400 0 w a r au ch d as N H 4C1 fo rtg e g a n g en und eine w eitere d e u tlich e A b n a h m e des R ü c k s ta n d e s zu b em erken . D e r R e s t b e sta n d au s k lein en W ü rfe ln v o n N aC l.
3. D ie Abhängigkeit der Korngrenzenverschiebung beim E ise von der O rientierung der K rysta llite.
D a s E is k r y s ta llis ie r t h e x a g o n a l, is t o p tisch p o s itiv u n d se n k re c h t zu r o p tisch en A ch se s ta r k d o p p elb rech en d . D a h e r k a n n m an zw isch en g e k re u zte n N ik o ls b e i p a ra lle l p o la risie rtem L ic h t d ie a u f d er O b erflä ch e lieg en d en K r y s ta llite n - eb en en n a c h ih rer ve rsch ied e n e n A u fh e llu n g u n te r
sch eid en :
a) D ie K r y s t a llit e m it B a siseb en en a u f d er O b erflä ch e b leib e n b e i d er D re h u n g d u n kel, d a d as L ic h t in d er R ic h tu n g d er o p tisch en A ch se n ic h t d o p p e lt g eb ro ch en w ird .
b) D ie K r y s t a llit e m it P rism en eb en en (1. und 2. A rt) a u f d er O b erflä ch e w erd en b eim D reh en um je 4 5 0 a b w ech seln d v ö llig d u n k e l u n d h eller als a lle a n d ers o rie n tie rten K r y s t a llit e . A u c h in diesem F a lle k a n n die L a g e d er o p tisch en A ch se in jed em ein zeln en K r y s t a llit d u rch B e stim m u n g der A u s lö sch u n gssch iefe fe s tg e s te llt w erd en .
c) W e n n die K r y s ta llite n e b e n e n a u f d er O b e r
flä ch e zu den P y ra m id en eb e n e n (1. u n d 2. A rt) geh ören , so w e c h se lt b eim D reh en u m je 4 5 0 D u n k e lh e it m it m ä ß ig e r A u fh e llu n g .
B e stim m te m an h ie rn ac h d u rch A u szä h le n die O rie n tie ru n g d er K r y s t a llit e a u f d er O b erflä ch e eines b ei — 2 0 g e w a lz te n u n d re k r y sta llisie rte n E is p lä ttc h e n s, so w u rd e n g e fu n d e n :
Gefunden Ebenen Regellose Orientierung
I O % B asis I O %
2 5% Pyram iden 4 5%
6 5% Prismen 4 5%
K r y s t a llit e m it P rism en eb en en a u f d er O b er
fläch e tre te n also h ä u fig e r au f, als die regellose O rie n tieru n g es v e rla n g t. A u ß e rd e m sind die P rism en eb en en d u rch w eg grö ß er als die anderen.
E s sch e in t also, d a ß die K o rn g ren zen v e rsch ie b u n g a u f E b e n e n se n k re c h t zu den P rism en eb en en b e v o r z u g t ist. D a s k o n n te in ein igen F ä lle n au ch d ir e k t b e o b a c h te t w erd en . E s v e rsch o b sich n ä m lich b isw eilen die G re n ze eines m it seiner P r is m eneben e a u f d er O b erflä ch e lieg en d en K r y s ta llits s e n k re c h t z u r o p tisch en A c h se gegen den b e n a ch b a rte n K r y s t a llit , d er e n tw ed e r m it ein er B a s is o d er m it einer P y ra m id e n e b e n e a u f d er W a lzflä c h e la g . E s ve rsch o b sich also eine B a siseb en e gegen eine P rism en - od er P y ra m id en eb e n e . E in e V e r sch ieb u n g in u m g ek eh rter R ic h tu n g w u rd e n ic h t b e o b a c h te t. G re n zten a u f d er O b erflä ch e zw ei P rism en eb en en gleich er A u slö sc h u n g sric h tu n g a n ein and er, so t r a t b isw eilen eine V ere in ig u n g der b eid en K r y s t a llit e ein, in d em ih re G ren zlin ie a ll
m ä h lich ve rsch w a n d .
U m die K o rn g re n z e n V e r s c h ie b u n g d er E is- k r y s ta llite in A b h ä n g ig k e it v o n ih rer O rie n tieru n g w äh ren d ein er grö ß eren Z e itsp a n n e u n d bei einer grö ß eren Z a h l v o n K r y s ta llite n b e o b a c h te n zu können, w u rd e in fo lgen d er W eise v e rfa h r e n : M an ließ ein 0,2 m m dü n n g e w a lzte s P lä ttc h e n v o n Sch nee b ei — 3 0 re k ry sta llisie re n , z e ic h n e t e 10 M in.
n a c h B e g in n d er R e k r y s ta llis a tio n die K r y s ta llite n - g ren zen eines b e stim m te n F lä c h e n stü c k e s n a tu r g e tre u ab, und n a ch 70 M in. d asselbe F lä c h e n s tü c k n och m als. D u rc h V e rg le ich e n der b eid en B ild e r ließ en s ic h die V erä n d e ru n g en der K r y s t a llit e n eben en a u f d er O b erflä ch e w äh ren d einer S tu n d e festste llen . In F ig . 2 sind die n a ch 10 M in. vo r-
F ig. 2. K rystallitengrenzen. N ach 10 Min. gestrichelt, nach 70 Min. voll ausgezogen.
h an d en en K r y s ta llite n g re n z e n g e stric h e lt g e ze ich n et u n d die n a c h 70 M in. vo rh a n d e n en v o ll a u s
gezog en .
A u ß e rd e m e rm itte lte m an die O rie n tieru n g jed e r K r y s ta llite n e b e n e u n d bei den P rism en eb en en au ch m ö g lich st gen au die A u slö sch u n g sw in k e l m it einer ih rer B e g ren zu n g slin ien . E s e rg a b sich, d a ß vo n den 35 g ezeich n eten K r y s ta llite n a u f d er O b er
flä ch e la g e n : 4 m it B asiseb en en , also 1 0 % ; 9 m it P y ra m id en eb e n e n , 2 5 % ; 22 m it P rism en eb en en , also 65 % .
a) V o n den 4 B a siseb en en a u f d er O b erflä ch e h a tte n sich zw ei a u f K o s te n v o n P y ra m id en eb e n e n v e rg rö ß e rt, d. h. sen k rech t zu r O b erflä ch e h a tte n sich P rism en - gegen P y ra m id en eb e n e n versch o b en . D ie b eid en anderen B a siseb en en a u f d er O b erflä ch e w aren d u rch P rism en eb en en v e rk le in e rt, m ith in h a tte n sich B a sis- gegen P rism en eb e n en v e r sch oben.
b) V o n den 9 P y ra m id e n e b e n e n a u f d er O b er
fläch e h a tte n sich zw e i n ic h t v e rä n d e rt, zw ei w aren w en ig gew ach sen, fü n f w aren d u rc h P rism en eb en en v e rk le in e rt w ord en. A u c h h ier h a tte n sich also B asiseb en en se n k re c h t zu r O b erflä ch e gegen P y ra m id en eb e n e n ve rsch o b en .
c) V o n den 22 P rism en eb en en a u f der O b e r
fläch e w aren sech s u n v e rä n d e rt g eb lieb en ; n u r eine h a tte sich au f allen S eiten v e rk le in e rt; drei h a tte n sich m it P rism en eb en en v o n an n äh ern d derselb en
6 4*
§54 Wa l t e r: W interschäden an unseren immergrünen Pflanzen im Januar-M ärz 192 9 . [ Die Natui- [wissenschaften
O rie n tieru n g v e re in ig t; die re stlic h e n 12 w aren m in d esten s a u f ein er S eite gew ach sen , u n d z w a r d u rc h w e g a u f d er S eite, a u f d er ih re o p tisch e A ch se u n g e fä h r s e n k re c h t ( + 15 °) zu der sich v e rs c h ie b e n den G ren ze sta n d . D ie se G re n zen v e rsch o b en sich d a b e i a u f d er O b erflä ch e so w o h l gegen B a sis- u n d P y ra m id e n e b e n e n , als a u ch g egen P rism en eb en en a n d e re r O rie n tieru n g .
% E s fo lg t h ie ra u s also, d a ß die G e s c h w in d ig k e it d er V e rs c h ie b u n g a u f d er B a sise b en e als G re n z flä ch e g rö ß er is t als a u f a lle n a n d eren E b en en . O b w o h l sich die B a siseb en e, w elch e a n d e re E b en en b e rü h rt, m it g rö ß erer G e s c h w in d ig k e it ins In n ere d es an g ren zen d en K r y s t a llit s v e rs c h ie b t, fin d e t m a n b e i T e m p e ra tu re n u n te r — 1 0 im E is p lä ttc h e n k ein e la n g g e s tre c k te n K r y s ta lle , w eil d er V o rg a n g d er R e k r y s ta llis a tio n d u rch die Z w isc h e n su b sta n z s c h ic h t s ta r k b e h in d ert w ird . B e i o ° is t die K o r n g re n ze n v e rsc h ie b u n g ein e v ie l sch n ellere und d a h e r sin d in ein em b ei o ° re k ry sta llisie rte n P lä ttc h e n h ä u fig a u f d er O b erflä ch e P rism en eb en en zu fin d en , d ie in d er R ic h tu n g ih rer o p tisch en A c h se s ta r k v e rlä n g e r t sind.
D ie B asise b en e eines E is k r y s ta lls is t die m it A to m e n d ic h te s t b e se tzte E b e n e und is t im stan d e, b e i d er B e rü h ru n g m it an d eren E b e n e n sich diese a ls B a sisn etzeb e n e n a n zu g lied ern , u n d z w a r g lie d ern sich v o n d er P rism en eb en e b ei ein er s ta r k b e h in d erte n K o rn g re n z e n v e rsc h ie b u n g b e i — 2 0 pro M in u te e tw a 4 .10 5 n eu e B a sisn etzeb e n e n an.
D ie O rie n tie ru n g d er ein zeln en K ö rn e r des G letsch ereises k a n n a u f o p tisch em W e g e , o d er au ch d u rch die L a g e d er TYN D ALLschen S ch m elzfig u ren b e stim m t w erd en . B e im D u rc h stra h le n ein er E is p la tte b ild e n sich d u rc h in n eres A b sc h m e lze n um ein gesch lo ssen e B e im en g u n g e n k lein e m it W asser e rfü llte S ch eib en , die d an n zu sch n ee flo c k en a rtig e n
G eb ild en w ach sen . D iese lieg en s e n k re c h t zu r o p tisch en A ch se.
In den r e la t iv w arm en u n d d a h er ju n g e n A lp e n g le tsc h ern is t d as G le tsc h e rk o rn m e ist regello s o rie n tie rt. In dem a lte n In la n d eise d er A n ta rk tis fa n d E . v . Dr y g a l s k i1 d ie E isk ö rn e r v o n S te c k n ad el- b is H a seln u ß g rö ß e o p tisc h g leich o rie n tie rt.
D ie e u te k tis c h e T e m p e ra tu r d er L ö s u n g an den K o rn g re n z e n m u ß r e c h t tie f liegen , u n ter — 6 0 c.
D a h e r w erd en an ein zeln en S telle n d o ch B e rü h ru n gen d er K ö rn e r ein tre ten , w elch e zu ein em la n g sam en W a ch se n des ein en K o rn s ins an d ere führen , w o d u rch in lä n g ere n Z e ite n ein e U m k ry s ta llis a tio n d er K ö rn e r e in tritt, ohne Ä n d e ru n g d er L a g e der Z w isch e n su b sta n zsc h ich te n . D ie A n ta r k tis is t also v o n ein em E in k r y s t a ll b e d e c k t, in dem ab er die Z w isch e n su b sta n zsc h ich te n u m d ie u rsp rü n g lich vo rh a n d e n en K ö rn e r g e la g e rt sind.
D ie V e rg rö ß e ru n g des G letsch e rk o rn s w ü rd e a u ß e ro rd en tlic h sch n ell erfo lgen , w en n n ic h t dünne S ch ich ten v o n S a lzlö su n g sie seh r s ta r k b eh in d erten . In ein er ru h en d en M asse u n v e rä n d erlich er T e m p e r a tu r w ü rd e sie so g a r zu m S tills ta n d kom m en . D u rc h die b e im F lie ß e n des G letsch e rs ein treten d en D e fo rm a tio n e n k o m m t es a b er d u rc h A u sw eich en d er Z w isch e n su b sta n zsc h ich te n zu n eu en w irk lich en B e rü h ru n g e n d er E is k ö rn e r u n d d a b e i a u ch zu r V e rg rö ß e ru n g e in zeln er a u f K o s te n an d erer. D ie R ic h tu n g d er V e rs c h ie b u n g d er G re n ze zw eier K ö rn e r w ird b e stim m t d u rc h ih re gegen seitig e k ry sta llo g ra p h is c h e O rie n tieru n g , d ie B asiseb en e d rin g t in a lle an d eren vo r. D ie G esch w in d ig k e it d er K o rn g re n z e n v e rs c h ie b u n g w ird a b er in erster L in ie d u rch d ie M enge d er B e im en g u n g e n (Salze) b e stim m t, u n d d an n a u c h d u rc h die G esch w in d ig k e it d er G letsch e rb e w e g u n g .
1 Deutsche Südpolexpedition 1901 — 1903, 1 (1920).
D ie W i n te rsc h ä d e n a n unseren im m e rgrü n en P flanzen w ä h re n d der Kälteperiode J a n u a r - M ä r z 1929 und ihre U rsa chen.
V o n He i n r i c h W a l t e r, H e id elb e rg . V o m 1. J a n u a r b is zu m 7. M ärz la g n a c h A n
g a b en d er m eteo ro lo gisch en S ta tio n in H e id elb e rg d as M in im u m d er T a g e s te m p e ra tu r n u r ein m a l im J an u a r u n d zw e im a l E n d e F e b r u a r ü b e r o ° C. D a s a b so lu te M in im u m e rre ich te a m 12. F e b r u a r eine T e m p e ra tu r v o n — 21 0 C. D ieser fü r die R h e in eb en e gan z u n g e w ö h n lich e x tre m e W in te r h a tte u n sere im m ergrü n en P fla n zen , die zu m T e il schon ü b er h u n d e rt J ah re h ier in den P a r k a n la g e n und G ä rte n gezo g en w erd en , sch w er g e sch ä d ig t. E in ig e s ta rb e n vo llk o m m en a b {Aucuba japonica), and ere h a b e n m eh r od er w en iger g e litte n u n d fro ren zu m T e il bis zu m B o d e n z u rü c k (I le x a quifoliu m , H edera h elix, T a x u s baccata, P r u n u s laurocerasus, Evony- m u s japonica, Cham aecyparis Law soniana, Cedrus- A rte n , Cryptom eria japonica, Sequoia gigantea u sw .). Z u den le tz te re n geh ören a u ch ein h eim isch e A r te n m it a tla n tis c h e m V erb re itu n g s a re a l in E u ro p a . D ie S ch äd en , die diese P fla n z e n im le tz te n W in te r e rlitte n , sind d er b este d irek te B e w e is d afü r,
d a ß es d er stre n g e k o n tin e n ta le W in te r ist, d er d ie A u s b re itu n g dieser A r te n n a c h O ste n h in v e r h in d e rt.
K ä lte s c h ä d e n b e i P fla n z e n kö n n en e n tw ed er eine d ire k te F ro s tw ir k u n g sein, d. h. d u rch die n iederen T e m p e ra tu re n u n d die d a d u r c h b e d in g te E is b ild u n g in d er P fla n z e h e rv o rg e ru fe n w erd en , o d er a b er sie kö n n en die F o lg e v o n d er a u c h w äh ren d der K ä lte w eiterg e h e n d e n T r a n s p ira tio n sein, also a u f A u s tro c k n u n g b eru h en , d a j a ein E r s a tz des v e r lo ren en W a ssers v o m W u rz e ls y s te m au s n ic h t m ö g lich ist.
D a ß diese G efa h r ta ts ä c h lic h b e ste h t, is t seit la n g em b e k a n n t, u n d d ie M aß n ah m en , die der G ä rtn e r zu m S c h u tze sein er P fla n z e n im W in te r e rg reift, w ie E in h ü lle n m it S tro h o d er B a stm a tte n , B e d e c k e n m it F ic h te n re isig u sw ., h a lte n die K ä lte n u r w en ig v o n den P fla n z e n ab, v e rh in d e rn ab er die T ra n sp ira tio n ziem lich v o lls tä n d ig .
D ie an un seren w in terg rü n en P fla n z e n im v e r
Heft 44. ] Wa l t e r: W interschäden an unseren immergrünen Pflanzen im Januar-M ärz 1929.
1 . 1 1 . 1929J 355
gan gen en W in te r a u sg e fü h rte n e xp erim en telle n U n tersu ch u n g en u n d B e o b a c h tu n g e n im F re ie n h a b en d enn a u c h e in d e u tig ergeben , d a ß die m eisten S ch äd en d u rch d ie W a sse rv e rlu ste d er P fla n z e n w ä h ren d d er la n g an d au ern d e n K ä lte p e rio d e , die m e ist m it k la re m so n n igem W e tte r zu sam m en fiel, v e ru rs a c h t w u rd en .
S ch äd ig u n g en d u rc h W a sser V erlu ste kö n n en b ei den P fla n z e n n u r e in tre ten , w en n die leb en d e S u b sta n z — d as P la s m a — W a sser v e rlie rt. D e r W a sse rg e h a lt des P la sm a s, d. h. sein Q u ellu n g s
z u sta n d h ä n g t a b er d ir e k t v o n d er K o n z e n tr a tio n des Z e llsa fte s a b . J ed e E rh ö h u n g der le tz te re n b e d in g t ein e E n tq u e llu n g des P la sm a s. B e i ein em b e stim m te n fü r je d e P fla n z e n a rt ch a ra k te ristisc h e n m a x im a le n W e rte des Z e llsa fte s s tir b t d as P la s m a ab. D e sh a lb w u rd e d ie B e stim m u n g d er o sm o ti- sch e n W erte u n serer U n te rsu c h u n g zu g ru n d e g e le g t1.
E s w a r fü r die F ra g e s te llu n g im ein zeln en a u ch z iem lich g le ic h g ü ltig , o b die E rh ö h u n g d er o sm o tisch en W e rte n u r a u f den W a sser V erlu sten d u rch T ra n s p ira tio n d er B lä tt e r b e ru h te , o d er ob d a n eb en a u c h eine N e u b ild u n g v o n o sm o tisch w ir k sam en S u b sta n ze n (Z u cker) u n ter d em E in flu ß v o n n ied eren T e m p e ra tu re n s ta ttfa n d . L e tz te r e fü r im m erg rü n e P fla n z e n im W in te r so c h a ra k te ri
stisch e U m se tzu n g d ü r fte b is J a n u a r m eisten s b e e n d e t sein, so d a ß w ir g e n e ig t sind, die w eitere S te ig e ru n g d er o sm o tisch en W e rte h a u p tsä c h lic h a u f W a sser V erlu ste z u rü ck zu fü h ren . D en n es w a r seh r b ezeich n en d , d a ß diese S teig eru n g in beson d ers s ta r k e m A u s m a ß e an sonn igen o d er w in d e x p o n ie r
te n S ta n d o rte n e in tra t, w äh ren d sie b ei n o c h so g erin g er S ch n e eb e d eck u n g o d er an sc h a ttig e n S ta n d o rte n m eisten s a u sb lieb o d er v ie l gerin ger w ar. Z u d em fielen d ie o sm o tisch en W e rte im F r ü h ja h r n ic h t s o fo rt m it zu n eh m en d er L u f t te m p e ra tu r, son d ern e rs t als d as W u rz e ls y s te m in d em a u fg e ta u te n B o d e n fü r n eu e W a sserzu fu h r sorgen k o n n te .
W ir w o llen im fo lgen d e n d as V e r h a lte n ein er R e ih e v o n ö k o lo gisch e n T y p e n n a c h zu n eh m en d er W in te r fe s tig k e it an g eo rd n e t k u rz b esp rech en :
1. Som m ergrüne P fla n zen .
E s k o m m t in d er o b errh ein isch en T iefe b en e n ic h t selte n vo r, d a ß d ie b e b lä tte r te n Sp rosse so m m ergrü n er P fla n z e n den m ild en W in te r g u t ü b erd a u ern . B e i stre n g er K ä lte a b er v e rlie re n die B lä tte r d ieser P fla n z e n im gefro ren en Z u sta n d e so ra sch W a sser, d a ß n a c h d em W ie d e ra u fta u e n der m a x im a le o sm o tisch e W e rt ü b e rs c h ritte n w ird und d as P la s m a a b stir b t. S eh r h ä u fig t r i t t a u c h schon ein v ö llig es A u s tro c k n e n im gefro ren en Z u sta n d e ein . D ie m a x im a le n o sm o tisch en W in te r w erte lieg en b e i diesen P fla n z e n m eisten s a u c h ziem lich n ied rig . Ih r P la s m a h ä lt n u r eine g erin ge E n t q u e llu n g aus.
F o lg e n d e m a x im a le o sm o tisch e W7e rte sollen a ls B eisp iele d ie n e n :
1 H. Wa l t e r, Ber. dtsch. bot. Ges. 47, 243 (1929);
47. 338 (i9 29) un(l P lan ta 8, 571 (1929).
U rtica dioica: 15 ,5 A tm . am 23. X I I . W in te r
sprosse n u r u n ter S ch nee ü b e rw in te rt.
C h elid oniu m m aiu s: 15 ,7 A tm . am 23. X I I . W in te rro se tte , n u r u n ter S ch nee ü b e r w in te r t; n ach d em A u sa p e rn am 19. I I I . w u rd en 1 1 ,4 A tm . ge
fu n d en .
R u m ex acetosella: 15 ,1 A tm . am 3. I I ., 19,8 und 20,4 A tm . am 16. I I I . (w äh rend der g rö ß te n K ä lte u n ter Sch nee).
T eu criu m scorodonia: 20,8 A tm . am 3. I I . (nur S p ro ß te ile u n ter S ch nee leben d, alles and ere to t).
T hy m u s serpyllum : 28,2 A tm . am 3. I I . (sehr g e s c h ü tz t steh en d e P fla n zen , die anderen to t).
R osa spec. ( K u ltu r fo r m ) : 21,0 A tm . am 22. X I I . (B lä tte r n o c h leb en d , sp äterh in alle to t).
O ft w erd en ein zeln e T eile dieser P fla n zen a u f n a tü rlic h e W e ise v o r d em E rfr ie r e n g e s c h ü tz t: So sch ienen am 10. I I . an ein er S ü d m au er w ach sen d e P fla n z e n v o n P a rieta ria ram iflora u n d L in a r ia cym balaria g ä n zlic h v e rtr o c k n e t zu sein. E n t fe rn te m an a b er alle tro ck en en Sprosse, so fan d m an in der M itte ga n z g e s c h ü tz t n och ein ige leben d e, die einen o sm o tisch en W e r t v o n 20,2 A tm . bei Parieta ria u n d 17,2 A tm . b ei L in a r ia erg a b en . In n orm alen W in te rn w erd en diese Sprosse die K ä lte ü b e rd a u e rn ; im v e rg an g e n en a b er w aren sie am 20. I I . t o t u n d die E rn e u eru n g d er P fla n z e n fan d , v o n den S p ro ß b a sen aus s ta tt.
2. Som m ergrüne P fla n zen , die in der Rheinebene normalerweise überwintern.
D iese G ru p p e is t schon b ed eu te n d w id ersta n d s
fäh iger, a b er im le tz te n W in te r b lieb en d ie B lä tte r dieser P fla n z e n d o ch n u r u n ter Sch n ee am L e b e n . A n sonn igen A b h ä n g en , w o der Sch n ee u n ter der S o n n e n w irk u n g frü h ze itig a b sch m o lz, u n d w o die T ra n ssp ira tio n a u ch w äh ren d d er K ä lte p e rio d e höh ere W e rte erre ich te , tro c k n e te n die B lä tt e r g a n z ab.
R u b u s spec.: D ie B lä tte r d er B ro m b eere erg a b en am 30. X I I . einen osm o tisch en W e r t v o n 16,8 u n d 18 .1 A tm . S p ä te rh in sta rb en sie ab. A u c h die B lä tt e r ein er P ro b e v o m 3. I I . m it ein em o sm o ti
schen W e r t v o n 4 1,6 A tm . d ü rfte n b e reits zu m T e il schon a b g esto rb e n gew esen sein. U n te r d em Sch n ee b lieb en d a g eg en d ie B lä tte r am L eb e n . A m 9. I I I . w a ren a u sg eap erte B lä tte r ga n z frisc h u n d zeig te n ein en o sm o tisch en W e r t v o n 20,7 A tm .
L u zu la silvatica b e s itz t einen o sm o tisch en S o m m e rw ert v o n 14,9 A tm . (am 16. V I I I . 1929).
D e m g e ge n ü b er w a r der o sm o tisch e WTe r t am 3. I I . 22,8 A tm . und am 13. I I . d u rch Sch n ee g e s c h ü tz t 39.2 A tm . A m gleich en T a g e z eig te ein e s ta r k g e sch ä d igte P ro b e m it zu m T e il to te n B lä tte r n 60,1 A tm . W e iterh in b lieb e n n u r P fla n zen u n ter S ch n eesch u tz am L eb e n . Sie zeigte n r e la tiv n ied ere W e rte (sch a ttig er H a n g ): am 2. I I I . 18,8 A tm .;
a u sg e ap erte P fla n z e n am 6. I I I . 2 1,6 A tm . und am 9. I I I . 22,1 A tm .
A ir a flexuosa z e ig t e b en fa lls einen S o m m e rw ert v o n 14,4 A tm . (16. V I I I . 1929), w äh ren d im W in te r der o sm o tisch e W e r t s ta r k a n s te ig t: 13. I I . frisch e
8 5 6 Wa l t e r: W interschäden an unseren immergrünen Pflanzen im Januar-M ärz 1 9 2 9 . f Die N atu r- [wissenschaften grü n e B lä tte r , die v o n S ch nee b e d e c k t w aren —
43,4 A tm .; P fla n z e n ohne S ch n eed eck e, B lä tte r z u m T e il t o t — 62,5 A tm .; 6. I I I . P fla n z e n aus- g e a p e rt (alle an d eren ohne S ch n e esch u tz tot) 24.8 A tm .
Ligustru m ovalifolium s te h t an d er G ren ze z w i
sch en so m m ergrü n en u n d im m e rg rü n en F o rm en . N o rm alerw eise ü b e rw in te rn die B lä tt e r in H e id e l
b e rg stets, a b er dieses J ah r s ta rb e n sie restlo s ab.
F ü r d iesen S tra u c h lie g t eine ziem lich v o lls tä n d ig e J a h re s k u rv e des o sm o tisch en W e rte s v o r :
Ende Dezem ber Ende Januar 7. Februar :4>5— !5>3 A tm . 19,5 — 21,1 A tm . 24,2 Atm . D am it w ar der M axim alw ert erreicht und weiterhin starben alle B lätter ab. Im Frühjah r trieben jedoch die Sprosse gut aus und die B lä tter besaßen folgende
osmotische W erte:
10. Mai 17. Juni 15. A ugust 10,4 A tm . 13,9 A tm . 16,4 Atm .
Junge B lätter Trockenzeit
In n orm alen Jah ren d ü rfte d er G re n z w e rt v o n 24 A tm . n ic h t ü b e rsc h ritte n w erd en . D a s M in im u m lie g t w ie b ei allen P fla n z e n zu r Z e it des A u streib e n s.
3. Im m ergrüne Zwergsträucher, die in strengen W in tern Schneeschutz verlangen.
V ie le im m e rg rü n e P fla n z e n k ä lte r e r K lim a g e b iete erw eisen sich w e n ig w id e rsta n d sfä h ig gegen die a u stro ck n en d e W ir k u n g d er W in te r k ä lte u n d kö n n en n u r u n te r S ch n e esch u tz ein en stre n g en W in te r ü b erd a u ern . H ie rh e r geh ö ren ve rsch ied e n e Z w e rg strä u c h e r des N o rd en s u n d d er G eb irge .
G allu na vulgaris ze ig te a m 1. I. den h ö ch sten o sm o tisch en W e r t m it 2 1,1 A tm . A n fa n g F e b r u a r w a r k e in P r e ß s a ft au s den n o c h ä u ß e rlic h leb en d au sseh end en K u r z tr ie b e n zu e rh a lten . A lle Sprosse, die w äh ren d d er K ä lte n ic h t v o m Sch n ee b e d e c k t w aren , sta rb en ab. A u s g e a p e rte P fla n z e n e rg a b en a m 20. I I I . 19,4 A tm ., a u streib e n d e a m 12. V .
12.0 A tm .
E r ica carnea: E in Z w e rg s tra u c h d er A lp e n h ie lt im B o ta n isc h e n G a rte n den W in te r oh n e S ch n e e sc h u tz eb en fa lls n ic h t aus. A u s g e a p e rte P fla n z e n w a ren d a g e g e n a m 9. I I I . g a n z frisc h u n d h a tte n v ie le B lü te n k n o sp e n . D e r o sm o tisch e W e r t v o n
17.9 A tm . s tim m t gen au m it d e m W e rte v o n 18.0 A tm ., der im M ärz 1927, w äh ren d d er B lü te z e it b ei P fla n zen a m n a tü rlic h e n S ta n d o r t (L u n z am See, N ied erösterreich ) g e fu n d en w u rd e.
B lechnu m spicant z e ig te u n te r S ch n ee k a u m ein en A n s tie g des o sm o tisch en W e rte s a u c h w äh ren d d er stren g en K ä lte :
i- I - 9. II. 18. III.
14,0 Atm . 14,9 A tm . 17,1 A tm . (ausgeapert) D a g e g e n erg a b en am 9. I I . P fla n zen an sc h n ee freien S telle n schon 24,1 A tm . Sie w a ren b e reits d e u tlic h g e s c h ä d ig t u n d sta rb en s p ä terh in ga n z ab.
V a ccin iu m m yrtillu s v e r lie r t z w a r im W in te r d ie B lä tte r , a b er die Sprosse d er H eid elb eere kö n n en als im m erg rü n b e tr a c h te t w erd en . Sie ü b e rw in te r
te n je d o c h n u r u n te r S ch n e esch u tz u n d zeig te n fo lgen d e o sm o tisch e W e rte :
Z u B e g in n der K ä lte p e rio d e am 1. I. 18,5 A tm ., an ein em sonn igen H a n g ohne S ch n e esch u tz am 9. I I . 30,1 A tm . (sp äterh in a b g esto rb e n ); besser g e s c h ü tz te E x e m p la re a m 2. I I I . 27,9 A tm . (blieben a m L eb e n ). N a c h d em A u sa p e rn san k d er o sm o tisch e W e r t am 18. I I I . a u f 17 ,4 A tm . B e im A u stre ib e n w u rd en am 12. V . gefu n d en : fü r v o r jä h r ig e S p ro ß te ile 8,3 A tm ., fü r ju n g e S prosse m it B lä tte r n 11 ,4 A tm .
4. Im m ergrüne P fla n zen , die nu r im W inter 1928/29 stark geschädigt wurden.
A lle diese P fla n z e n z eig te n ein A b ste rb e n , so b ald eine gew isse m a x im a le Z e llsa ftk o n z e n tra tio n e rre ic h t w a r. D e r Z e itp u n k t fä llt zu w eilen m it der g rö ß te n K ä lte zu sam m en , in an d eren F ä lle n lieg t er sp äter. B e i T a x u s w u rd e b ei ein em d er Sonne e x p o n ie rte n B a u m e d er m a x im a le o sm o tisch e W e r t ü b e rsch ritte n , u n d die N a d eln starb en a b ; b e i einem a n d eren ein ige M eter e n tfe r n t steh en d en B a u m e im S c h a tte n w u rd e die m a x im a le K o n z e n tr a tio n n ich t e rre ic h t u n d die N a d eln b lieb e n a m L eb e n . B e i T a x u s baccata f. fastigiata s ta rb die S on nenseite d er K ro n e ab, die S c h a tte n se ite b lieb u n b esch äd ig t.
D a s sind T a ts a c h e n , die d e u tlic h zeigen , d a ß die n ied eren T em p e ra tu re n allein n ic h t fü r die S ch äd en v e ra n tw o rtlic h g e m a c h t w erd en kön nen .
Im B o ta n isc h e n G a rte n b lieb e n u n te r G las- und S tro h b e d e c k u n g s e lb st d ie B lä tt e r v o n C istu s albid us v o llk o m m e n u n b esc h ä d ig t, o b g le ich d er F ro s t im K a s te n so s ta r k w ar, d a ß die E rd b ä lle n au s den B lu m e n tö p fe n h e ra u sg e p re ß t w u rd en . D e r S c h u tz v o r W a sser V erlu sten w a r h ier w o h l a u s
sch la g g eb e n d . Im F re ien d a g eg en w ies C istu s albidus selb st sü d lich v o n A vig n o n an w in d e x p o n ierte n S telle n n och d e u tlich e F ro stsc h ä d e n auf.
W e ite r u n ten sei d as V e r h a lte n des o sm o tisch en W e rte s fü r eine R e ih e v o n P fla n z e n in T a b e lle n fo rm a n g e fü h rt:
H edera h elix
S o m m e rw erte: am 18. V . ju n g e B lä tt e r 9,2 A tm ., a lte 14,2 A tm ., am 15. V I I I . 1 1 ,1 — 13,9 A tm . D a tu m : 11. X II. 17. X II. 22. X II. 7 .1 . 10. I.
Osm. W ert: x5.o 16,9 14,6 16,9 18,3
Datum : 29. I. 12. II. 18. II. 5. III.
Osm. W ert : 18,7 22,6 22,4 24,7*
* später alles tot.
N u r an seh r g e sc h ü tz te n S ta n d o rte n h a t der E fe u ü b e rw in te rt.
I le x a qu ifoliu m
S o m m e rw erte: am 2. V . 18 ,1 A tm ., am 15. V I I I . 17 ,5 A tm .
Datum : 21. X II. 29. I. 7. II. 12. II. 18. II.
Osm. W ert: 18,0 17,4 21,2 24,5 28,7*
* wohl schon tot.
A m 2 1. I I . w u rd en an ein em Z w eig e au s 3 m H ö h e n och frisch e g rü n e B lä tt e r u n d sch on d e u t
lic h ge sch ä d ig te (sch w arzfleckig e) w ah rgen o m m en . E rs te re b esa ß en ein en osm o tisch en W e r t v o n
1929] W a l t e r : W in tersch ä d e n an unseren im m ergrü n en P fla n ze n im Jan u ar-M ärz 1929. s 57
18 ,1 A tm ., der also n o c h k a u m ü b er d em n orm alen lieg t, le tz te re v o n 26,8 A tm ., w o b ei d er m a x im a le W e r t sch on ü b e rsc h ritte n sein d ü rfte . W e ite re B eisp iele vo n ein h eim isch en P fla n zen , die sich eb en so ve rh ie lte n , sin d : d er B e se n g in ste r (Sarro- tham nus scoparius) u n d H elleborus joetidus.
Di x o n h a t d ie J a h re sk u rv e des osm o tisch en W ertes b ei H edera u n d I le x b ereits in D u b lin u n te r
su ch t. W in tersc h ä d en sind im Jah re 19 13 v o n ih m d o rt n ic h t e rw ä h n t w ord en . B ezeich n en d erw eise ü b e rs c h r itt d er h ö ch ste v o n Di x o n gefu n d en e W e r t 18 ,7 7 A tm . b e im E fe u u n d 18,9 A tm . b ei I le x n ic h t 1.
A u cu b a ja pon ica
S o m m e rw e rt: am 15. V I I I . 18,0 A tm . D a tu m : 21. X II. 29. I. 30. I. 7. II. 12. II. 18. II.
Osm. f I. I7>5 20,4 21,4 21,1 — —
W ert: |II. — — 23,9 25,5 24.7
D atum : 2 2 .II. 5. III. 9. III. 19. III. 27. III.
Osm. 1 I. — 2 3.9 — —
W ert: (II. 24.7 24.5 25.5 24,7 24.5
S tra u c h I sta n d e tw a s sc h a ttig e r, S tra u c h I I e tw a s sonn iger. B e id e erw iesen sich im F rü h ja h r als to t, d ie B lä tt e r w u rd en a llm ä h lich alle sch w arz.
D e n Z e itp u n k t des A b ste rb e n s k o n n te m an n ic h t g en au festleg en . M it 23 A tm . d ü rfte d er m a xim ale o sm o tisch e W e r t v ie lle ic h t schon e rre ic h t sein.
A m 1. III.19 2 8 w a r d er o sm o tisch e W e r t 21,0 A tm . Im W in te r 1927/28 w a ren d em en tsp rech en d n ic h t d ie g e rin gsten S ch äd en w ah rzu n eh m en .
V o n w eiteren in diese G ru p p e geh ören d en P fla n z e n seien n u r n och die W e rte v o n 3 A rte n a n g e fü h r t :
D a tu m : 30. I. 8. II. 2 3 . I I . Evonymus japonica . . . 19,6 2 1, 2 26,2 Prunus laurocerasus . . . 28,3 28,1 36,8 Rhododendron spec. . . . 2 1 , 6 22 ,4 2 4 . 7
A m 23. I I . w a r E vonym us sch on d e u tlic h g e s c h ä d ig t u n d v e rlo r s p ä te r alle seine B lä tte r , b e i P r u n u s w aren b e reits a lle B lä tt e r to t, w äh ren d die G a rten fo rm en v o n Rhododendron sich seh r v e r sch ied en v e rh ie lte n . E in ig e S o rten ü b e rw in te rte n g u t, an d ere w u rd e n z. T . g esch ä d ig t.
D ie S o m m erw erte b e tru g e n am 15. V I I I . 1929 b e i E vonym us 15,2 u n d b e i P r u n u s 14 ,7 A tm .
Im W in te r 1927/28 w u rd e fü r P r u n u s laurocera
sus ein W e r t v o n 27,8 A tm . (am 2. I I I . 1928) fe s t
g e stellt. S ch äd ig u n gen tra te n in d iesem W in te r n ic h t ein, w äh ren d im W in te r 1928/29 sow oh l E vonym us als a u c h P r u n u s b is zu m E rd b o d en a b fro ren u n d n u r v o n u n ten w ied er a u strieb en .
D ie F ro stsch ä d en an diesen P fla n z e n ließ en sich n o c h v ie l w e ite r n a c h S ü d en v e rfo lg e n . S o k o n n te z. B . in den B a h n h o fsa n la g e n v o n L y o n am 1 1 . I V . 1929 fe s tg e s te llt w erd en , d a ß A u cu b a eb en fa lls alle B lä tt e r ve rlo ren h a tte , tro tzd e m a b er d o ch frisch a u strieb . B e i P r u n u s laurocerasus h a tte n im m erh in
1 H. Di x o n and W . At k i n s, Sei. Proc. R oy. Soc.
(Dublin) 14, 445 (1915)-
ein ige B lä tte r den W in te r ü b e rd a u e rt. T a x u s h a tte w en ig ge litte n . B u x u s g a r n ich t.
A u s frü h eren Jah ren fin d e t m an eine N o tiz v o n Di e r b a c h au s H e id e lb e rg 1, n a ch d er v o r 100 Jah ren im Wrin te r 1825/26 P r u n u s laurocerasus s ta r k g e litte n h a tte , w äh ren d A u cu b a japonica u n d P r u n u s lu sila n ica m erkw ü rd ig erw eise g u t a u sh ielte n .
5. Im m ergrüne P fla n zen , die nu r in sonnigen Lagen geschädigt wurden.
T a x u s baccata is t sch on b ed eu ten d w id e rsta n d s
fä h ig e r als die A rte n d er vo rig e n G ru p p en , u n d der m a x im a le o sm o tisch e W e r t lie g t b e d eu ten d h öher.
Taxus baccata
D atum : 18. X II. 7. I. 10. I. 12. I. 29. I. 7. II. 12. II.
Osm. J I. 18,2 21,7 21,6 22,2 23,7 34,1 42.3 W ert :\II.
D atum : 18. II. 27. II. 9. III. 19. III. 27. III. 2. V.
Osm. J I. 50,4 42,7 to t to t tot 19.3
W e r t :jll. — — 27,2 26,2 23,5 23.4
D a tu m : 17. V I. 15. V III.
Osm. f I. 19.1 — W ert:\II. 19,6 22,2
S tra u c h I sta n d so n n ig u n d v e rlo r fa s t s ä m t
lich e N a d e ln ; am 2. V . w u rd en ein ige v o n den ü b e r
leb e n d en g e p rü ft, am 17 . V I . h a tte d er B a u m a u s g e trie b en u n d ju n g e N a d eln g e b ild et.
S tra u c h I I s ta n d in 10 m E n tfe rn u n g , a b e r s c h a ttig e r. D e r m a x im a le W e r t w u rd e n ic h t e r re ic h t, S ch äd ig u n gen w aren n ic h t festzu ste llen . A m 17 . V I . zeigte n ju n g e N a d eln einen o sm o tisch en W e rt v o n 19,6 A tm ., d ie v o rjä h rig e n d a g eg en v o n
19.4 A tm . Im W in te r 1927/28 w u rd e am 7. I I I . 1928 ein W e r t v o n 18,4 A tm . gefu n d en . S c h ä d i
g u n gen feh lten .
V in ca m inor — ein K r ie c h s tr a u c h — diene als zw e ite s B e isp iel. F o lg e n d e W e rte w u rd en bei P fla n z e n , die in d er B o d e n sc h ic h t eines B u c h e n w ald e s w u ch sen u n d n ic h t g e sc h ä d ig t w aren , g e fu n d e n :
Vinca minor
D atum : 3 0 .X II. 13 .1. 3 .II. 13.II. 9 .III. 28.IV . 15 .V III.
O sm .W ert: 18,2 23,0 26,7 32,5 20,5 18,4 1 3 , 5 *
* diesjähriger Trieb.
D a g e g e n zeig te n P fla n z e n , die in e in em G a rte n in son n iger L a g e w u ch sen , am 23. X I I . zw^ar au ch ein en W e r t v o n 18 ,1 A tm ., a b er w äh ren d d er K ä lt e p eriod e stie g h ie r d ie K o n z e n tr a tio n seh r v ie l ra sch e r an u n d e rre ich te am 13. I I . b e i sch o n t e il
w eise g esch ä d ig ten P fla n z e n 65,0 A tm . D iese sta rb en n a c h trä g lic h a u c h alle ab . D e r m a x im a le o sm o tisch e W e rt lie g t also b e i V in ca m inor zw isch en 32.5 u n d 65,0 A tm .
6. Im m ergrüne P fla n zen , die auch in sonnigen Lagen n u r geringe Schäden a u f wiesen.
H ierh er g e h ö rt B u x u s sempervirens, d er den stre n g en W in te r seh r g u t ü b e rd a u e rte. N u r ga n z
1 Siehe Flora 9, 726 (1826).
