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Deutsche Bauzeitung, Jg. 59, No. 71

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D E U T S C H E B A U Z E IT U N G

59. JA H R G A N G * N2 71 * B E R L IN , D E N 5. S E P T E M B E R 1925

H E R A U S G E B E R : P R O F E S S O R E R I C H B L U N C K , A R CH . SCHRIFTLEITER: REG.-BAUMEISTER a. D. FRITZ EISELEN.

Alle Rechte Vorbehalten. — Für nicht verlangte Beiträge keine Gewähr.

Die neue medizinische Klinik der Universität Heidelberg.

A rchitekt: O berbaurat Dr. h. c. Ludwig S c h m i e d e r , Heidelberg.

(Hierzu eine Bildbeilage und die Abbildungen S. 557—561 u. 563.) ei der M ehrzahl d er besteh en d en

klin isch en A n sta lte n b efriedigt ihre äu ß e re G esta ltu n g nicht.

Man sieh t den G eb äu d en die v ielen schw er oder g ar n ic h t zu erfü lle n d en F o rd e ru n g e n an, die von seiten der K lin ik d ire k to ren g estellt w urden. M anche dieser, oft bedingungslos zu r E rfü llu n g v o rg esch rieb en en F o rd eru n g en erw eist sich b ere its beim W echsel d er K linikleitung als w an d e lb ar, w enn n ic h t g a r als em pfindlicher Miß­

s ta n d . D arau s erg ib t sich, daß das B auprogram m nicht zu e n g g estellt w erd en darf; es m uß Spielraum v o r­

h a n d e n sein, um die F ülle v on R ä u m e n n ich t nur z w e ck e n tsp rech e n d a n e in a n d er gliedern, sondern zu einem geschlossenen B a u k ö rp e r v ere in ig en zu können.

W en n eine A nlage g elu n g en ist, so k a n n au s diesen G rü n d en in d e r R egel ein Teil des G elingens der E in ­ sicht des B auherrn zugeschrieben w erden.

A uch in der zu b esp re ch e n d en n eu en m edizinischen K lin ik d e r U n iv e rsitä t H eidelberg ist es der E in sich t des L eiters, G eh eim rat P rof. D r. L udolf K r e h 1, zu d a n k e n , d a ß die K linik in einen g ro ß zü g ig en B au­

g ed a n k e n g efo rm t w erd en k o n n te . V on A n fa n g an w u rd e n die v e rsc h ied e n ste n M öglichkeiten, die säm t­

lichen — m eh rere H u n d e rt — R äum e u n terzu b rin g en , an H an d vo n G ru n d rissen un d M odellen d e r sich d ara u f a u fb a u e n d e n G ebäudem assen g ep rü ft. D iese G em ein­

sc h aftsa rb e it m it der K lin ik leitu n g erg ab als B aukörper einen D oppel-T -förm igen K ern, an den seitlich je ein einfaches T angeschoben w urde (Abb. 2, S. 558).

D er K rieg v erh in d e rte einen d e ra rt um fan g ­ reichen N eubau. N ur n ach Ü berw indung aller e rd e n k ­ lichen S ch w ierig k e ite n g elan g es, gleich nach K rieg s­

ende m it dem B au zu beginnen, ab e r in einer w e se n t­

lich v e rk ü rz te n F orm . E s blieb n u r d e r K ern des zu­

e rst G eplanten b esteh e n also ein doppel-T -förm iger G rundriß (Abb. 3, S. 559).

F ü r die A n o rd n u n g der R äum e ließ m an sich von dem G ed an k en leiten, die K ra n k e n rä u m e alle an ein­

seitig b eb a u te F lu re zu legen, w äh ren d für das L abo­

rato riu m dopp elt b eb a u te F lu re in A nw en d u n g k am en.

Von ü b ertrieb en en F o rd e ru n g e n , z. B. solchen h in sich t­

lich der L ü ftb a rk e it d e r A b o rträu m e, die in der R egel zu unschönen L ösu n g en führen, w urde A b sta n d g e­

nom m en; es w urde lediglich ein lü ftb a re r V orraum jew eils an g e o rd n et. A uch von einer k ü n stlic h e n L üf­

tu n g der R äum e, sei es d urch m aschinelle A nlagen oder d u rch g e m au e rte A b lu ftk an ä le sah m an ab, n ac h ­ dem der A ugenschein u nd die E rfa h ru n g e n bei zahl­

reichen b esteh e n d en B a u te n g ez eig t h a tte n , daß alle diese A n lag e n n ic h t sach g em äß b edient u nd u n te r­

h alte n w urden. In diesem F alle b ilden sie a b e r einen H erd für A u sb reitu n g vo n allerlei K ran k h eitsk eim en . A uch gew öhnliche A b lu ftk an ä le, die n ic h t reg elm äß ig g e p u tz t w erden u nd g e p u tz t w erd en k ö nnen, sind in einem K ra n k en h a u se n u r u n k o n tro llierb are S chm utz­

w inkel.

A n R a u m g ru p p en w a re n 6 K ra n k e n -S ta tio n e n , die A m bulanzen, die K linikleitung, die P riv a ta b te ilu n g , d as L ab o rato riu m , der große H ö rsaal sow ie ein K u rs­

saal, W o h n u n g en fü r Ärzte, S chw estern, m ännl. und weibl. P erso n al, schließlich die K üche u n te rz u b rin g en .

(2)

558

F ü r d en B etrieb einer m edizinischen K li­

nik w a r die rasc h e E r­

re ic h b a rk e it und die Mög­

lic h k eit, die Z ubereitung d e r S peisen u nd der D iät­

k o s t le ic h t überw achen zu k ö n n en , von so aus­

sc h la g g e b e n d e r B edeu­

tu n g , d a ß m an die K üche m it allen N ebenräum en für k le in e V o rrä te , E ß ­ zim m er fü r d as P ersonal usw. in d as G ebäude selb st leg te. Diese L age h a t sich tro tz der be­

sc h rä n k te n R a u m v e rh ä lt­

nisse b ew ä h rt, w ährend frü h e r bei V erso rg u n g der a lte n K lin ik v on der Zen­

tra lk ü c h e des K ra n k e n ­ h au ses die K lag e n über zu k a lte s E sse n oder u n ­ ric h tig z u b e re ite te D iä t­

k o st n ic h t v erstu m m ten . D ie K ü ch e fü llt m it ih ren N eb e n rä u m en das U n terg e sch o ß des M ittel­

baues! In einem E rd ­ gesch o ß reih e n sich zu beid en S eiten des H a u p t­

ein g an g s u n d d e r P fö rt­

nerlo g e (vgl. A bb. 3) die A m bulanz fü r M änner u nd die d e r F ra u e n je ­ w eils an. A m E n d e des M ittelbaues k o n n te n noch ein K ra n k en z im m e r u n d das E ßzim m er für die A ssisten z ärzte g e ­ w o n n en w erd en . Dem E in g a n g g eg e n ü b e r lie g t die V erw altu n g . A b­

w eichend v on d er so n st üblichen A n o rd n u n g w u rd e au f ein in der M itte des H au se s k e in E in g a n g g eleg en e H a u p ttre p p e n ­ h au s v e rz ic h te t, w eil eine H a u p ttre p p e a n dieser S telle k e in e n W e rt g e­

h a b t h ä tte . D er H a u p t­

v e rk e h r spielt sich d a ab, w o die F lü g el des Ge­

b ä u d e s m it d en v e r­

sc h ie d e n a rtig ste n Z w eck­

b estim m u n g en sich tre f­

fen, also da w o die F lügel d es D o p p elten T an den M ittelb au an schließen.

D iese A n o rd n u n g h a t sich d u rc h a u s b ew ä h rt, w eil diese L ag e zudem d as le ic h te A uffin d en der K ra n k e n d u rch die Be­

su c h e r e rle ic h te rt.

Im M ittelb au liegt ledig lich eine N eben­

tre p p e d ie d en V erk eh r vo n d e r P fo rte n ac h den im M ittelb au lieg en d en R a u m g ru p p e n erm öglicht.

Im e rste n O berge­

schoß sind d as die R ä u ­ me d er L e itu n g , d as Di­

re k to rz im m e r in d e r M itte, im H erzen d e r G esa m t­

an la g e , g e g e n ü b e r der No. 71.

(3)

K u rssaa l, Zim m er fü r d en T a g e sa rz t und die Oberin, w eiter B ücherei u nd S am m lung der K ra n k en g e sch ich te n ; im zw eiten O bergeschoß die P riv a ta b te ilu n g oder I. K lasse m it v ersc h ied e n g ro ß en Einzel- oder D oppel- Zim m ern.

D ie nach S ü d en an dem in der L än g sric h tu n g von O st n ach W e st o rie n tie rte n M ittelbau v o rsp rin g en d e n F lü g el e n th a lte n in d en 3 H auptgesohossen jew eils 3 K ra n k e n sta tio n e n . Je d e S ta tio n ist in ih rer B edienung u n d W a rtu n g g e te ilt in eine g rö ß ere A b teilu n g m it dem K ra n k e n sa a l u n d eine k lein ere m it m e h re re n Zimm ern fü r 1 bis 6 B e tte n . D iese in d e r G rundriß ein teilu n g kaum in E rsch e in u n g tre te n d e U n terte ilu n g h a t für den B etrieb m an ch erlei V orteile, w eil sie la n g e W ege von d en T ee k ü ch e n zu den K ran k en zim m ern ersp a rt u n d die A ufsicht für den die S ta tio n behan d eln d en A rz t und die p fleg e n d en S ch w estern erleichtert.

D er K ra n k e n s a a l h a t 16 B e tte n , beide L ängsw ände sind in F e n s te r aufgelöst. D rei v on diesen, dav o n eines zugleich T ü r, fü h ­

ren zu d er rd. 9,00 . 3,50 m g ro ß e n g e d e c k te n V e­

r a n d a un d zw ei zum T ag e srau m . D urch diese A n o rd n u n g w erd en alle 3 R äu m e reichlich b e­

lic h te t u nd b elü ftet, ob­

schon sie eng zusam m en liegen. Bei den V e­

ra n d e n h a t sich die zug­

freie n u r mach ein er S eite offene L ag e sow ie ihre große F läche, au f der m ehrere B etten au fg e­

s te llt w erd en können, sehr b ew ä h rt. Abb. 9, S. 563 ze ig t einen Blick vom H a u p te in g a n g nach den V eran d en . Vom S aal aus ist B ade- u nd W asch ­ rau m m it ein er festen u n d ein er bew eglichen W anne u n m itte lb a r zu­

g änglich.

D as In n e re d er K ra n ­ k en säle w urde in zarten , lichten T ö n en fa rb ig so b eh an d elt, d aß die Säle einen freu n d lich en E in ­ d ru c k m achen (Abb. 4, S. 560). A lles M obiliar sow ie die T ü re n sind w eiß la ck ie rt. Die p-äh- n en d e L an g ew eile und L eere d e r üblichen K ra n ­ k e n sä le ist im ganzen H ause verm ied en . Den K ra n k en g efä llt es in den

freundlichen S älen d u rch w eg seh r g u t tro tz ihres L eidens.

Die vielen k le in en zu je d e r S ta tio n g eh ö re n d en N eben­

räum e sind in d e r E ck e der P a v illo n b a u te n u n te rg e ­ b ra c h t: zu n ä c h st eine K am m er fü r die Stuhl- und U ringläser, ein R aum für schm utzige W äsche, die in einen beso n d eren S chacht in jed em G eschoß nach dem K eller in die d o rt ebenfalls n ach S tatio n en g e tre n n te n A bteile ab g ew o rfen w erd en k a n n , ein S pü lb eck en für die L eibschüsseln im V o rp la tz des A b o rtes für das P erso n al u n d die A borte fü r die K ra n k e n .

A n den F lu r reih e n sich a u ß e r einer, die S tationen^

v erb in d e n d en , fü r d en in n e re n V erk eh r dienenden N eb e n trep p e, die g ro ß e T ee k ü ch e , Schlafzim m er, ein U n tersu ch u n g szim m er un d ein L ab o ra to riu m für die U n tersu c h u n g en des S ta tio n sa rz te s, w e ite r ein Zim­

m er fü r 2 un d eines für 4 B e tte n an. In d e r R egel g reifen die S ta tio n e n d a n n au ß e rd em so in den M ittel­

bau ü ber, d aß n ach S ü d en ein S aal m it 4 bis 6 B etten und n ac h Norden, eine klein e T ee k ü c h e u n d A b o rte b ere its im rü c k w ä rtig e n F lü g e l liegend a n g e o rd n e t

sind- Im E rd g e sc h o ß k ö n n en K ra n k e, die sch lech t zu F u ß sind, ohne T re p p en b eg e h en zu m üssen, über eine R am pe in den G arten gelangen.

Die beid en d reia rm ig en H au p t-T rep p en gehen vom K eller bis zum D achgeschoß durch. D iese Ü ber­

sich tlich k eit e rle ic h te rt das F in d en u n d A nsprechen gesu ch te r P erso n en , des D irek to rs, der Oberin usw., die in der R egel in d e ra rt g ro ß en K lin ik en stä n d ig g esu ch t oder g ew ü n sc h t w erden. N eben den H au p ttre p p e n liegen die A ufzüge, in d enen die K ra n k e n un d das E ssen tra n s p o rtie rt w erden, w as zu k e in e r B e a n sta n ­ du n g g e fü h rt hat.

Die S tatio n en u nd K ran k en zim m er h ab en k eine fo rtlau fen d e N um erierung e rh a lten , sondern sind nach N am en b erü h m ter M ediziner b en a n n t. Man w ird also n ic h t beispielsw eise an der P fo rte n ach Zimm er Nr. 246 im III S tock lin k e r F lü g el, so n d ern n ach dem S aal der S ta tio n E rb gesch ick t. A uch diese g erin g ­ fügig erscheinende N euerung g ib t dem In n ern , wie dem

E r k l ä r u n g : A. = A u fn ah m e. — D. II. = D ia g n o s tik -R ü n tg e n z im m c r. E . = E n d o s c o p ic . — E . A. = E x p e r im e n te lle A b te ilu n g . — K. Z. = K ra n k e n -Z im m e r. — L. S. = L ic h t-S c h a c h t. — M. = M a s c h in e n ra u m . — p . = P o r tie r . — Sch. = S c h w e s te r. — S. W . = S c h w e s te m -W a s c h ra u m . — Sp. S. = S p e is e s a a l fü r A ss is te n z ä rz te .

_ t. — T h e r a p ie . — T . K. = T e e k ü c h e . — T. R. = T a g e ra u m . — U. Z. = U n te rs u c h u n g s -Z im m e r. — V. = V o rrau m . — W . Z. = W a rte-Z im m o r. —

V erk eh r im H ause, eine persö n lich ere, ang en eh m ere N ote als das B ew ußtsein der R e g istrie ru n g der K ra n ­ ken nach N um m ern.

V on den beiden n ac h N o rd en abzw eig en d en F lügeln e n th ä lt der w estlich e vom K eller bis in das D ach die v ersc h ie d e n a rtig e n L a b o ra to rie n u n d im E rd g e sc h o ß die R ö n tg en -A b teilu n g . D as S tudium u nd die B eh an d lu n g der K ra n k e n sind in diesem F lü g el au f d as E n g ste m ite in a n d e r v e rk n ü p ft. — Die H y d ro th erap h ie , also alle B äd er sind im U n te r­

geschosse des g eg e n ü b erlie g en d e n O stflügels u n te r­

g e b ra c h t (Abb. 6, S. 561). D as U n terg e sch o ß is t s ta rk in d as d arü b e rlieg e n d e h ineingeschoben, d am it die B ad eräu m e re c h t hoch w urden. Im ü b rig b le ib en d e n T eil des E rd g e sc h o sses dieses F lü g els w o h n en die A ssisten z ärzte , d a rü b e r lie g t der g ro ß e H ö rsaal (Abb. 5, S. 560) m it d en 220 S itzp lätzen . D er S aal ist arc h ite k to n isc h so au fg e te ilt, d a ß er einen w ü rd ig en E in d ru c k bei jed em B esucher h in te rlä ß t. D u rc h den M ittelsto ck w erd en die K ra n k e n zu r V o rstellu n g ein ­

5. Sep tem b er 1925. 559

(4)

geb rach t. Zugleich sitzen hier die T afeln und die P ro jek tio n sw an d . D er P ro je k tio n sa p p a ra t selbst ist sam t einer d ah in terlie g en d e n P la tte n - u nd S c h altk am ­ m er so in das G estühl eing eb au t, daß die S icht nach den v o rg efü h rten K ra n k e n nicht g eh in d e rt w ird. —

das P e rso n a l a u s g e b a u t. Ü ber dem L ab o rato riu m u nd dem H ö rsa a l b e fin d e t sich schließlich je ein S on­

n en b a d , das m a n a b e r n u r bei einem B lick von der R ü c k seite her in den ein sp rin g e n d e n W inkel gew ahr w ird (Abb. 6, S. 561).

Abb. 4. B l i c k i n e i n e n K r a n k e n s a a l i m 2. O b e r g e s c h o ß .

Abb. 5. B l i c k i n d e n g r o ß e n H ö r s a a l . Die V erd u n k elu n g w ird von den S tu d e n te n nach A rt

v on R ollad en aus und u rch sich tig em T uch b e tä tig t.

Die S tu d en te n gelangen ü b er eine in der N o rd o stseite des G ebäudes gelegene T reppe zur K leid erab lag e und zum großen H örsaal ohne das In n ere d er K linik sonst zu betretene

D as ganze D achgeschoß ist zu W o h n u n g en für

D as Ä ußere ist in schlicliten k la ssiz istisc h e n F o r­

m en g e h a lte n . Die A rc h ite k tu r is t b e to n t d u rch eine sta rk farb ig e B e h an d lu n g d e r P u tz flä c h e n d e r beiden O bergeschosse (in b rau n g e lb e m T one), w ä h re n d Sockel u n d G esim se in H a u ste in g ra u g e lb g e h a lte n sind.

'\ on allen S eiten g e w ä h rt d a s G eb ä u d e ein en ge­

schlossenen A nblick, sei es n u n d a ß m a n d as H aus

560 N o. 71.

(5)

wie üblich v on der S tra ß e her (Abb. 1, S. 557) durch den g ro ß e n V orhof (Abb. 8, S. 563) b e tritt, au f den die g e d e c k te n L iegehallen d e r S ta tio n e n m ünden, sei es d a ß m a n v o n O sten oder W e ste n kom m t, wo sein sym m etrisch g e la g e rte r B a u k ö rp e r der G ebäudew and

Stellung d er D eck u n g h ab en g en ü g t, die F a rb e n des S chiefers u n d die der n a tu rro te n Ziegel m itein a n d er d u rch n atü rlich e P a tin a zu v erw eben.

D en einzigen S chm uck im Ä ußeren b ild e t d en k r ä f­

tig g eh a lte n e F rie s am M ittelbau, a n dem Em blem e

Abb. 6. B l i c k a u f d i e N o r d s e i t e (linker Flügel unten Hydrotherapie, darüber Wohnungen der Assistenzärzte, dann großer Hörsaal).

Abb. 7. M i t t e l b a u m i t F r i e s von Prof. S a u t e r , Pforzheim.

H alt geb en , o d er sei es d a ß m an v on dem h in te r dem H ause lie g en d e n P a rk e au f d ieses zukom m t (Abb. 6, oben). D ie zah lreic h en d en D ac h au sb a u erhellenden H au b en e rh ie lte n tro tz des Z iegelbelags des D aches die S ch ie fe rb e d ec k u n g , d a m it sie m ö g lich st wenig^ se lb st in E rs c h e in u n g tr e te n . Die w en ig e n J a h r e se it F ertig -

d e r M edizin a n g e b ra c h t sind (ein M eisterw erk des P forzheim er B ild h au e rs P ro fesso r S au te r) (Abb. 7, hierüber). Im In n e rn ist alles s tre n g sachlich g e ­ h alten . Die N ac h k rieg sz eit h a t zu m anchen B auw eisen g ezw ungen, die m an so n st n ic h t v e rw e n d e t h ä tte , die sich zum T eil ab e r doch b e w ä h rt h ab e n . So h ab e n

5. S ep tem b er 1925. 561

(6)

sich z. B. die R iem en-F ußböden au s bayrischem F ö h re n ­ holz, die in K ra n k en sä le n und F lu re n v e rle g t w u r­

den, sehr g u t gehalten. Zum T eil sind diese nui gew ach st und gew ichst, zum Teil sind sie m it L ack überzogen. In m itten der F lu re ist in der G ehrichtung au f dem F ußboden ein L äu fer aus Linoleum v e rle g t w orden. A uch in den K ra n k en sä le n liegt ein solcher im M ittelgang. Die F lu re des E rdgeschosses sind mit Solnhofener P la tte n belegt. Die T reppen bestehen aus K u n ststein von der b ew ä h rten F ab rik Schw enk in Ulm u nd w urden nach F ertig ste llu n g des R ohbaues zum Teil m it großen S tücken von 6 m L änge eingebaut.

D as schw ierige Problem , die hohen D ecken der w eit gespannten Säle angenehm in E rsch ein u n g tre te n zu lassen, w urde dadurch gelöst, d aß die U nterzü g e durch breite V outen in den D eckenspiegel ü b erg e fü h rt w u r­

den. Es en tsteh en dadurch n irg en d s sta rk e S c h a tte n ­ w irkungen. Die la ste n d e Schw ere d ieser n ach A rt von M uldengew ölben v erb u n d e n en D e c k e n trä g e r w urde durch A ufm alen eines rin g s um die D ecke la u fe n d en F rieses in heller F arb e gebrochen. Obwohl die Säle von O berkante zu O berkante n u r 3,80 m h och sind, m achen die R äum e doch einen luftigen, freundlichen Eindruck. Die F a rb e n des A nstrich s sind s ta rk g e ­

brochen ab e r g e g e n se itig fein abgestim m t. D as Ge­

fühl einer hellen p ein lich en S a u b e rk e it u m fän g t den K ra n k e n wie den G esunden. Alle E inzelheiten, S ch alter, A u fh ä n g u n g d e r B eleu ch tu n g sk ö rp er usw. sind sachlich und ä s th e tisc h d u rc h g e a rb e ite t.

Die G eb ä u d ete ile w erd en g ru p p en w eise von einer im K ellergeschoß des M ittelb au es g eleg en en Z entral­

heizung m it N ie d e rd ru c k -D am p f v e rso rg t, der in den K ra n k e n a b te ilu n g e n eine S ch w e rk ra ftw a rm W asserlei­

tu n g m it W ärm e v ersie h t, w ä h re n d H ö rsaal und L ab o ra­

to riu m u n m itte lb a r m it diesem D am pf beheizt w erden.

D as S tudium d e r G ru n d risse u n d der A bbildungen w ird noch m anche E in z elh e it e rk e n n en lassen und zeigen, w ie h ier m it den ein fa ch sten M itteln viel er­

re ic h t w urde. D ieselbe E in fac h h eit, w ie sie die A rchi­

te k tu r des B aues zeigt, k e h rt in allen E in rich tu n g s­

g e g e n stä n d e n un d in der A u s s ta ttu n g m it A pparaten w ieder. Mit A usnahm e d es L ab o ra to riu m s ist alles au f d as u n b e d in g t N o tw en d ig e b e s c h rä n k t. M an v e r­

gesse nie, d aß eine K lin ik n ic h t n u r g eb a u t,_ sondern au ch u n te rh a lte n w erd en m uß; u n d d a ist je d er un­

n ö tige Z apfhahn, je d es n ic h t u n b e d in g t erforderliche W asch b eck en oder je d e überflü ssig e W a n n e vom Übel und k o m m t einer d a u e rn d e n fin anziellen B e la stu n g der A n sta lt gleich. •—

Jahresschau Deutscher Arbeit.

Ausstellung „W ohnung und Siedlung“ , Dresden 1925.

Von S tadtbaurat Paul W o l f , Dresden. (Schluß aus No. 69.) ie 4. U n t e r a b t e i l u n g zeigt eine um­

fangreiche Ausstellung von P l a n u n g e n u n d A u s f ü h r u n g e n a u f d e m G e ­ b i e t e d e s W o h n u n g s - u n d S i e d ­ l u n g s w e s e n s (getrennt nach den ein­

zelnen deutschen Ländern und Städten) der Baugenossenschaften und Siedlungsgesellschaften in Deutschland, der Industrie, der Wohnungs- und Sied­

lungsbauten der Mitglieder des Bundes D eutscher Architekten, sowie Entwürfe von einzelnen deutschen Architekten.

Den Abschluß dieser Abteilung bildet eine kleine Abteilung für L a n d e s p l a n u n g sowie eine Auslese neuer W oh­

nungs- und Siedlungsarbeiten anderer Kulturvölker, aus­

gestellt durch die I n t e r n a t i o n a l F e d e r a t i o n f o r t o w n a n d c o u n t r y p i a n i n g a n d g a r ­ d e n c i t i e s. In der Abteilung Sachsen sind zunächst rühmend zu erwähnen die von der H o c h b a u d i r e k ­ t i o n d e s S ä c h s i s c h e n F i n a n z m i n i s t e r i u m s unter der Leitung von Ministerialrat Dr. K r a m e r ge­

schaffenen Wohnungs- und Siedlungsbauten der staatlichen Forstverwaltungen, Gendarmerie-Siedlungen, Beamten­

wohnhäuser für Landesanstalten usw. Das vom Verfasser geleitete Hochbauamt der S tadt D r e s d e n zeigt Teilbe- bauungspläne für Siedlungsgebiete, einen Flächennut­

zungsplan der Stadt Dresden, städt. W ohnhausbauten, ein Pfründnerheim, ein Obdachlosenheim für obdachlose Män­

ner, sowie den Neubau des Dresdner Studentenhauses;

die Stadt L e i p z i g neben verschiedenen Siedlungsplänen Bilder vom Baubetrieb der städt. Baugesellschaft; w eiter­

hin die Städte Chemnitz, Zwickau, JV erdau, Radeberg, Freiberg, Zittau, Bautzen, Schwarzenberg usw. eine ganze Reihe von Bebauungsplänen und Siedlungsbauten. P r e u ­ ß e n ist vertreten durch eine Sammlung von Muster­

beispielen für den W iederaufbau von Ostpreußen, aus­

gestellt vom Preußischen Ministerium für Volkswohlfahrt, ferner durch interessante Luftbildaufnahmen deutscher Siedlungen, ausgestellt vom Preußischen Ministerium für Handel und Gewerbe. Das B e r l i n e r S t ä d t e b a u ­ a m t und die Berliner W ohnungsfürsorgegesellschaft haben in 2 besonderen Kojen einen Siedlungsplan, einen Bauzonenplan und Verkehrspläne von Berlin, sowie ein­

zelne Siedlungspläne und neue Siedlungs- und W ohnungs­

bauten zur Darstellung gebracht, das Bezirksamt Berlin- Schöneberg zeigt neben einigen historischen Plänen den Umlegungsplan für das sogenannte Südgelände, sowie die in den letzten Jahren erfolgte Bebauung der Cäcilien- Gärten. Von den übrigen preußischen Städten sind be­

sonders hervorzuheben die interessanten Ausstellungen der Städte K ö l n , D ü s s e l d o r f , Ma g d e b u r g , B r a n ­ d e n b u r g , R e m s c h e i d , N a u m b u r g , H ö c h s t , N e i ß e , B u n z l a u usw. Interessantes Material bringen w eiterhin die drei Hansestädte H a m b u r g , B r e m e n und L ü b e c k . Von O l d e n b u r g sind besonders zu

erwähnen die Ausstellungsgegenstände der gemeinnützigen Siedlungsbaugesellschaft. T h ü r i n g e n ist vertreten durch Pläne und ausgeführte Beispiele von G e r a . Be­

sonderes Interesse beansprucht weiterhin die Ausstellung des b a y r . S t a a t s m i n i s t e r i u m s f ü r s o z i a l e F ü r s o r g e — Abteilung für W ohnungswesen —, das besonders den W i e d e r a u f b a u v o n O p p a u und das S i e d l u n g s w e r k N ü r n b e r g vorführt. Von den Ausstellungen der bayrischen Städte sind besonders zu nennen M ü n c h e n , N ü r n b e r g , A u g s b u r g , F ü r t h , E r l a n g e n , H o f , I n g o l s t a d t , K a i s e r s ­ l a u t e r n , L u d w i g s h a f e n . W ürttem berg ist v er­

treten durch gute Ausstellungen der S tadt S t u t t g a r t (Stadterw eiterungsam t und Hochbauamt) und der S tadt U lm mit Beispielen von W ohnbaublöcken und Siedlungen.

Von den Ausstellungen der Baugenossenschaften und Siedlungsgesellschaften sind besonders zu erw ähnen die Arbeiten des Hauptverbandes der deutschen Bauge­

nossenschaften u. a. der Verband der s ä c h s . g e m e i n ­ n ü t z i g e n B a u V e r e i n i g u n g , des A l l g e m e i n e n s ä c h s . S i e d l e r v e r b a n d e s , der S i e d l u n g s - g e s e l l s c h a f t D r e s d e n S t a d t u n d L a n d sowie der H e i m s t ä t t e n - G e s e l l s c h a f t S a c h s e n . W eiterhin ist auch die Ausstellung der Osteibischen T reu­

handgesellschaft für Bergm annssiedlungen in Senftenberg vertreten. Auf die umfangreiche A u s s t e l l u n g d e r M i t g l i e d e r d e s B u n d e s D e u t s c h e r A r c h i ­ t e k t e n kann bei der großen Zahl der A rchitekten nicht im einzelnen eingegangen werden.

Besonders vertreten sind hier die L a n d e s v e r ­ b ä n d e B r a n d e n b u r g , S a c h s e n , S c h l e s i e n , B a y e r n , R h e i n l a n d u n d W e s t f a l e n sowie die Landesgruppe N o r d e n . Unter anderem sind mit inter­

essanten und umfangreichen Ausstellungen vertreten:

L o s s o w & K ü h n e , Dr. O t t o S c h u b e r t , H a n s R i c h t e r , P i e t s c h , W u l l e , T e s s e n o w , B ä r - b i g . H e i n o O t t o , in Dresden: S t r a u m e r , Berlin, R a d i n g und E f f e n b e r g e r , Breslau, 0. 0 . K u r z - München, F in k - H a m b u r g u. a. In der Abteilung von Einzelarchitekten haben u. a. ausgestellt M e b e s u n d E m m e r i c h , Berlin. M a y , Breslau, H ö g g u n d M ü l ­ l e r , sowie M u e s m a n n , in Dresden, B a r t h . Rössen bei Merseburg; B o d o E b h a r d t , K arl L ö r c h e r (mit Bebauungsplänen für die Türkei) sowie d er Verfasser u. a.

In der Gruppe L a n d e s p l a n u n g zeigt der S i e d ­ l u n g s v e r b a n d R u h r k o h l e n b e z i r k i n E s s e n interessante Beispiele aus seiner T ätigkeit.

Schließlich beanspruchen besonderes Interesse die bereits erwähnten A usstellungsgegenstände des Auslandes, vertreten sind hier die Länder E n g l a n d , F r a n k ­ r e i c h , d i e V e r e i n i g t e n S t a a t e n , H o l l a n d , D ä n e m a r k , P a l ä s t i n a und die T s c h e c h o ­ s l o w a k e i . Auf diese für uns deutsche A rchitekten 562

N o. 71.

(7)

besonders interessanten, zum großen Teil vorzüglichen A rbeiten näher einzugehen, muß ich mir leider im Rahmen eines kurzen Berichtes versagen.

In der 5. U n t e r a b t e i l u n g : H a u s g ä r t e n , haben eine Reihe von Mitgliedern des V e r b a n d e s D e u t s c h e r G a r t e n a r c h i t e k t e n ihre Arbeiten ausgestellt, von denen besondere Erwähnung verdienen die

iühren will, daß eine strenge Jury, zumal unter den heu­

tigen wirtschaftlichen Verhältnissen nicht möglich ist. Aus diesem Grunde darf auch bei der Beurteilung der Aus­

stellungsgegenstände dieser Abteilung ein allzu strenger Maßstab nicht angelegt werden, es wurde vielmehr v e r­

sucht, die schlimmsten Auswüchse auszuschließen. Im Rahmen dieses Berichtes ist es nicht möglich, auf die große

Abb. 8. B l i c k i n d e n V o r h o f .

der G artenarchitekten A 1 - 1 i n g e r , Berlin, R. R o s e und W. R ö h n i c k , Dres­

den, S c h n a k e n b e r g &

S i e b o 1 d , Hamburg u. a.

Außerdem zeigt in dieser Abteilung die S a c h s .

Z e n t r a l s t e l l e f ü r K l e i n g a r t e n w e s e n den Siedlungsgarten und seine Behandlung.

Die 6. U n t e r a b t e i ­ l u n g bringt schließlich ein umfangreiches statistisches Material über W o h n u n g s - u n d B o d e n r e f o r m , be­

arbeitet vom Sachs. Statist.

Landesamt (Präsident Dr.

P f ü t z e ) , Sachs . Landes­

wohnungsamt (Oberregie- rungsräte Dr. R u s c h u.

H o p p e ) , S tatist. Amt der Stadt D resden (Direktor Prof. Dr. S c h ä f e r ) , W oh­

nungsamt der S tadt Dresden (Direktor Dr. L e y s e r ) . Chemnitzer W ohnungsam t

(Stadtamtsmann F r o t - s c h e r ) und andere.

in. Die A u s s t e l l u n g v o n I n d u s t r i e u n d

H a n d w e r k . Im Gebäude des alten Ausstellungspalastes sind vorwiegend die Erzeugnisse der Industrie untergebracht, die sich in die folgenden Un­

terabteilungen gliedern: Bau­

stoffe, Bauteile, Spezialbau­

konstruktionen, W ohnungs­

einrichtungen und Spezial- rnöbel, Tapeten, Teppiche,

Linoleum und A usstattungsgegenstände, Heizung und Lüf­

tung und Beleuchtung. Wie bereits in meinem Aufsatz in Nr. 43/44 erlä u tert wurde, lag die R aum gestaltung dev ein­

zelnen Hallen in den Händen verschiedener Dresdener A rchitekten; die ihre Aufgabe zum größten Teil glücklich gelöst, zum Teil auch besonders interessante Lösungen geschaffen haben. Es liegt im W esen einer Ausstellung, die zu einem großen Teil Erzeugnisse der Industrie vor-

Zahl der hier vertretenen Ausstellungsgegenstände näher einzugehen. Ich muß mich daher darauf beschrän­

ken, nur einige wenige Ein­

zel-Ausstellungen zu er­

örtern:

In der Halle für neu­

zeitliche Bauweisen sind aus­

gestellt Erzeugnisse der Dach­

bedeckungsindustrie, Edel­

putz-Materialien, Fußboden­

beläge, insbesondere P arkett, Linoleum-Triolin usw. Wärme- und K älteschutzanlagen,Bau­

maschinen, Chamottesteine, Mauerziegel und Tonwaren, M osaikplatten usw. Besonders interessieren in dieser Halle eine Ausstellung der s ä c h s i ­ s c h e n B e r u f s s c h u l e n , sowie die ausgezeichneten Glasfenster aus dem Atelier von Ina H o ß f e 1 d in Naum­

burg a. d. Saale und ferner die Erzeugnisse der I l s e - B e r g b a u - A k t . - Ge s . Grube Ilse N.-L. (Entwurf von M e b e s & E m m e r i c h in Berlin). W eiter sind ausge­

stellt eine Reihe von Spezial­

bauweisen, Klötzerbau-Sy­

stem, Torfoleum-Anwendun­

gen, Glasbauerzeugnisse der A.-G. für Glasindustrie S i e ­ m e n s in Dresden, Spezial­

konstruktionen von Schiebe­

fenstern, Marmor-, Granit-, und Serpentin-Anwendungen der F irm a W. T h u s t und an ­ deres. Ausgezeichnete Hölzer für verschiedene Zwecke hat das Dampfsägewerk Georg Emil Müller in Dresden in dieser Halle ausgestellt.

U nter den W o h n u n g s e i n r i c h t u n g e n v er­

dienen besondere Erw ähnung die Ausstellungen des Lan­

desvereins S ä c h s i s c h e r H e i m a t s c h u t z (Entwürfe Heinrich T e s s e n o w , Ausführung D e u t s c h e W e r k ­ s t ä t t e n ) , die Ausstellungen der K u n s t g e w e r b e ­ s c h u l e n H a l l e u n d S t e t t i n , weiterhin Räume der Möbelfabrik Heinrich F i c k 1 e r , H ainsberg i. Sa., Abb. 9. B l i c k a u s d e r V o r h a l l e d e s H a u p t ­

e i n g a n g s n a c h d e n V e r a n d e n d e r S t a t i o n e n . M edizinische Klinik U niversität H eidelberg.

5. S ep tem b er 1925. 563

(8)

nach dem Entwurf von O s w i n H e m p e l ; die S a a 1 - e c k e r W e r k s t ä t t e n unter der künstlerischen Lei­

tung von S c h u l t z e - N a u m b u r g . Die Möbelfabrik Robert B a r t h e l in Dresden zeigt ein Speisezimmer nach dem Entwurf Rudolf B i t z a n , Dresden. Eine besondere Erwähnung verdient auch die Sonderausstellung „Das Sammlerkabinett“ des W i r t s c h a f t s b u n d s S ä c h ­ s i s c h e r K u n s t h a n d w e r k e r (Entwurf und Leitung Architekt W. W u l l e ) , die ausgezeichneten Beleuchtungs­

körper der Fa. Max K r ü g e r , Berlin, sowie die Teppiche der W erkstätten für Bildwirkerei, Schloß Pillnitz von W a n - d a B i b r o w i c z u n d M a x W i s l i c e n u s . Als inter­

essanter Versuch sei noch erwähnt die Ausstellung eines Wohn- und Musikraums in Aluminium nach dem Entwürfe von Alfred G e 11 h o r n , Berlin.

In ausgedehnten Räumen zeigt weiter der D e u t ­ s c h e M ö b e l f a c h v e r b a n d e. V., Zentralstelle Berlin, Sitz Dresden, eine ganze Reihe von weiteren W ohnungs­

einrichtungen.

In den Hallen für Tapeten, Teppiche und andere Aus­

stattungsgegenstände haben die T a p e t e n f a b r i k C o s - w i g und die W u r z e n e r Teppichfabrik, sowie die Fa. Bauenerwerbshilfe Dresden ausgestellt.

Besonderen Umfang nimmt dann weiterhin die Aus­

stellung „ H e i z u n g u n d T e c h n i k i m H a u s h a l t “ ein, in der u. a. das s t ä d t . G a s w e r k i n D r e s d e n die Anwendung von Gas im H aushalt in eindringlicher Weise vorführt. W eiterhin h at hier ausgestellt u. a. der V e r e i n d e r D r e s d n e r Z e n t r a l h e i z u n g s ­ f i r m e n , der L a n d e s v e r b a n d d e s T ö p f e r - u n d O f e n s e t z g e w e r b e s in Sachsen u. a.

In der Halle für k u n s t g e w e r b l i c h e E i n ­ r i c h t u n g s g e g e n s t ä n d e Porzellan usw., finden wir außer den Erzeugnissen der bedeutsam sten deutschen

Vermischtes.

A rch itek tu rau sstellu n g in K öln. Gleichzeitig mit der allg. Kölner Herbstmesse (22.-27. Sept.) wird auf breiter Grundlage eine Baumesse abgehalten, in deren Rahmen zum 1. Mal eine A r c h i t e k t u r - A u s s t e l l u n g statt- finden soll, und zwar vom 22. Sept. bis 3. Okt. Veran­

stalter der Ausstellung ist die O r t s g r u p p e K ö l n d e s B. D. A., der sich einzelne Mitglieder der benachbarten Gruppen Bonn und Aachen angeschlossen haben. Aus­

gestellt werden Photographien, Schaubilder und Modelle von Bauten der Nachkriegszeit, die ohne Zweifel ein gutes Bild von dem reichen Schaffen der Kölner A rchitekten in den letzten Jahren geben werden. Da die Anmeldungen bis jetzt schon zahlreich vorliegen, ist ein voller Erfolg dieser Veranstaltung zu erwarten. —

E lek trizität im H aushalt. Wir erhalten zu dieser Frage nachstehende Zuschrift: Auf der diesjährigen Dresdner Jahresschau „W o h n u n g u n d S i e d l u n g “ verdienen das von der Firm a Gerstenberger und Döhler erbaute

„ B ü r g e r l i c h e W o h n h a u s “1 sowie das von A. War- natz ausgeführte Mustersiedlungshaus, das „ H a u s d e s e i n f a c h e n M a n n e s “, besondere Beachtung, denn die elektrische Einrichtung dieser Häuser macht das Publikum in ausgezeichneter Weise mit dem neuesten Stande der Verwendung elektrischer K raft im Haushalte bekannt.

Die rationellen Methoden, deren unsere Haushaltwirtschaft so dringend bedarf, sind hier zum ersten Male auf der Grundlage der Elektrizität überzeugend angewendet w or­

den. Das bürgerliche Wohnhaus ist ein Haus ohne Schorn­

stein. Neben der elektrischen Beleuchtung erfolgt auch die gesamte Raumheizung und W armwasserbereitung auf elektrischem Wege. Die Raumheizung geschieht nach dem Grundsatz der W ärmespeicherung. Der Vorteil be­

steht gegenüber unmittelbar wirkender elektrischer Be­

heizung darin, daß die Öfen unter Verwendung des billigen Nachtstromes aufgeladen werden. Die elektrische Ein­

richtung des Hauses dürfte die hygienisch bisher einwand­

freiste sein. Eine Ergänzung des bürgerlichen W ohn­

hauses in Bezug auf die elektrische Einrichtung, nur mehr den Verhältnissen des kleinen Mannes angepaßt, stellt das Mustersiedlungshaus dar. Auch hier der unentbehrliche Heißwasserspeicher, der das ganze Haus mit warmem Wasser versorgt, während zur Raumheizung — neben an­

deren Heizungsanlagen — Strahlungssonnen und Lampen­

öfen dienen, die den Vorteil haben, zum jederzeitigen Ge­

brauche schnell ein- und ausgeschaltet werden zu können.

Heizkissen, Bügeleisen, elektrische Nähmaschinen, sowie eine Fülle praktischster elektrischer Haushaltsgegenstände sind ein überzeugendes Beispiel dafür, was die Elektrizität heute schon im Haushalt bedeuten kann. Deutlich zeigt sich vor allem ihr eminent sozialer Wert, der darin liegt, 564

Kunstporzellanindustrie eine umfangreiche Ausstellung von Beleuchtungskörpern.

Schließlich h at der D r e s d n e r A n z e i g e r im Rah­

men dieses älteren Ausstellungsgebäudes eine L e s e - u n d R u h e h a l l e eingerichtet.

In einem außerhalb des alten Ausstellungspalastes ge­

legenen offenen Gebäude sind dann schließlich eine Reihe von B a u m a s c h i n e n u n d S p e z i a l b a u w e i s e n zur Aufstellung gelangt.

In den H a l l e n d e s S ä c h s i s c h e n H a n d ­ w e r k s zeigen die einzelnen Gewerbe die Erzeugnisse ihrer K unst und Technik, die im großen Ganzen einen erfreulichen Beweis dafür liefern, daß trotz der immer weiter fortschreitenden Industrialisierung und der Schwie­

rigkeiten der N achkriegszeit die Leistungsfähigkeit des zünftigen alten Handwerks noch nicht nachgelassen hat.

Besonders vorzügliche handw erkliche Arbeiten zeigen in diesen Hallen das sächs. Tischlergewerbe, u. a. durch die vorzüglichen handw erklichen Arbeiten von Tischlerober­

meister H e i n z e und F r a n k , Dresden und andere.

Gleichzeitig befindet sich in diesen Hallen eine S o n d e r ­ a u s s t e l l u n g d e s Z e n t r a l v e r b a n d e s d e r H a u s - u n d G r u n d b e s i t z e r - V e r e i n e D e u t s c h - 1 a n d s , der F a c h s c h u l e d e r B a u m e i s t e r - I n n u n g in Dresden, der B e r u f s b e r a t u n g s s t e l l e Dresden, der S t a a t s b a u s c h u l e f ü r H o c h - u n d T i e f b a u i n D r e s d e n und der S ä c h s i s c h e n B a u ­ g e w e r b e - B e r u f s g e n o s s e n s c h a f t und anderer.

Die K l e m p n e r u n d I n s t a l l a t e u r e haben ihre Erzeugnisse in einer besonderen Halle ausgestellt, deren R aum gestaltung in den H änden des A rchitekten H e i n o O t t o lag. Schließlich ist noch zu erw ähnen die hand­

werklich vorzügliche Ausstellung der D a c h d e c k e r - I n n u n g , sowde die Ausstellung der D e k o r a t i o n s ­ m a l e r - I n n u n g . —

daß sie durch ihre absolute Einstellung auf Zweckmäßig­

keit, Arbeitsersparnis und K räfteschonung die Stellung der Hausfrau freier und unabhängiger macht. Unter den zahlreichen sonstigen Anregungen werden diese praktischen Vorführungen die Besucher der Jahresschau , . W o h n u n g u n d S i e d l u n g “1 besonders interessieren. —

A usbau der P farrkirche S t. G eorg in O tten stein , K reis A h au s i. W. Die Bischöfl. Behörde hat kürzlich die Ge­

nehmigung zum Bau des Kirchturm es an der dortigen schönen, alten, aus dem 15. Ja hrhundert stammenden P fa rr­

kirche St. Georg erteilt. Nach dem Tode H e r t e l s sind die Pläne von dem Arch. B. D. A. Ludwig v o n . W i e c k , Münster, dessen Skizzen vom K irchenvorstande und der G em eindevertretung einstimmig als Grundlage für die Bauausführung angenommen waren, von Grund aus neu aufgestellt. Die Pläne wurden von dem K onservator der Bau- und Kunstdenkm äler der Prov. W estfalen begut­

achtet und genehmigt. In dem Gutachten wird die Stel­

lung des Turmes im Straßenbild rühmend hervorgehoben, der sich mit Sakristei und Chor der Kirche zu einer Bau­

gruppe von besonderer C harakteristik und Eigenart vereinigt. —

Wettbewerbe.

Ein Id een w ettb ew erb für dert N eub au e in es K ran k en ­ h au ses des B ezirk es St. Ingbert (S aargeb iet) wird mit Frist zum 25. Oktober d. J. unter den im Saargebiet, in Bayern, Baden, W ürttem berg und Hessen geborenen oder an­

sässigen A rchitekten ausgeschrieben. A usgesetzt sind drei Preise in Höhe von je 12 000, 8000 und 4000 frz. Fr., sowie 4000 frz. Fr. für Ankäufe (1 Fr. = 0,20 M. am 1. Sept.). Im Preisgericht die Arch. Geh. Reg.-Rat Prof.

German B e s t e l m e y e r , München, Min.-Rt. H a u s ­ m a n n , Saarbrücken, K reisbrat. R e i f , St. Wendel, Reg.-Bmstr. M e r 1, Bi t. in St. Ingbert. Unterlagen vom Bezirksamt St. Ingbert, Gymnasiumstr. 38 gegen 25 Frs.

oder 5 M., über deren R ückerstattung nichts gesagt ist. — Zum W ettb ew erb für die E rrich tun g e in es G ebäudes der H andelskam m er des K reises M annheim wird uns mit­

geteilt, das der dem Preisgericht angehörende S tadtrat L u d w i g A rchitekt ist, Somit sind unsere Zweifel an der Überzahl der Fachleute im P reisgericht hinfällig. __

Inhalt: Die neue m edizinische Klinik der U niversität H eidel­

berg. — Jahresschau deutscher Arbeit. A usstellung „Wohnung und Siedlung“, Dresden 1925. (Schluß.) — V erm ischtes. — Wett- bewerbe. —

Bildbeilage: Die neue m edizinische Klinik der Universität Heidelberg. —

Verlag der Deutschen Bauzeitung, G. m. b. H. in Berlin.

Für die Redaktion verantwortlich: F r i t z E i s e l e n in Berlin.

Druck: W. B ü x e n s t e i n , Berlin SW 48.

N o. 71.

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D IE N E U E M E D I Z I N I S C H E K L I N I K D E R U N I V E R S I T Ä T H E I D E L B E R G B L I C K V O N D E R L I E G E H A L L E D E S E R D G E S C H O S S E S N A C H D E M M IT T E L B A U

A R C H I T E K T : O B E R B A U R A T DR. h. c. L U D W I G S C H M I E D E R / H E I D E L B E R G D E U T S C H E B A U Z E I T U N G . LIX. JA H R GAN G 1925. NR. 71

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