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Aus der Heimat, 1934, Februar

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Academic year: 2022

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Olüß Aw- ‘foUtml

foienityWMH#, JafatitoHt- 1934

®er äkrlctg befyäü fid) ba§ au§fd)liefUid)e SJtedft bec Sßcrvieifältigung itttb 93erbreitung ber in biefer Beilage gutn 2lbbrucf gelangenben Driginalbeiträge oor.

Die (0efd)id)te bes Dorfes Reinersdorf.

Von 91 b o l f St l u s t e.

Veu bearbeitet unb ergänzt non ip e i n r i d) © a w e I.

3n unferm beutfeßen SSoIfc ift ein neuer Sinn für Voltstum unb ipev mat erwadjt Ueberall regt fieß großes 3ntereffe für bie Vergangenheit um feres Voltes Somit ift aud) bie ©efcßid)te unferer engften Heimat roieber in ben Vorbergrunö gerüdt. Vereits in früheren Saßrgeßnten ftnb eine Wenge Vorarbeiten gur ^eimatsgefeßitßte bes Greifes Streugburg geliefert roorben Sie ©efeßießte ber brei Gtäbte bes Greifes Hreugburg, ^reugburg, ßonftabt unb ^3itfd)en ßat ihre Vearbeitcr gefunben. 9ludh bie ©ntwicEIung ber eingelnen Sörfer bes Streifes foli erforfeßt unb bargefteHt roerben. Sas Waterial I)ier$u ift jeßt leichter gu finben unb fließt in größerer güüe als in früheren 3aßren. 9lHein bie burd) bie Vacßweife ber arifd)en Vbftammung ßertorgerufene Qamiltenforfcßung fößafft eine Unmenge ©ingetftoff. — (Einige wenige Sörfer bes Greifes haben ihre gefd)id)tlid)e Sarfteltung erhalten. Ser im 3ahre 1889 gu Stonftabt oerftorbene Beßrer unb Organift 9lboIf Stlusfe hat in mül)funter 9Irbeit bie Sorfgefdßicßte non Veinersborf, Gcßönfelb unb Würbiß gefeßrieben. 9tur bie ©efcßid)te bes Sorfes Veinersborf ift gum Srucf gefommen, währenb bie beiben anbern Werte Wanuffripte geblieben ftnb.

Sie brei Werte foltert neu bearbeitet werben unb ber Oeffentlicßfeit gugäng=

lii) gemacht werben. 3m folgenben wirb gunäcßft bie ©efbßicßte bes Sorfes Veinersborf gum 9lbbrud" tommen in einer überarbeiteten unb bis gur (Begem wart ergäitgten gorm. Wöge biefe 9trbeit and) anbern £>eimatforfd)ern in ben Sörfcrn unferes Streifes ben 9lnreig geben, bie ©efeßießte ber Iänblid)en Ortfdßcfteu gu unterfueßen unb borgufteUen.

Stonftabt, im Februar 1934.

^einricß ©awel, Sßaftor prim.

13 o r ro o r f.

Wußfteßenbe Senffcßrift, non bem Beßrer 9lboIf Stlusfa gu Gcßönfelb forgfältig oerfaßt unb in tlarer Ueberficßt bargeftellt, ßat ben ftmed, bei ©e=

legenßeit bes ßunbertjäßrigen Stircßem3ubiläum5 gu Veinersborf ber ©emeim be einen Ueberblict oon ©reigniffen ber Vergangenheit, fo weit bie fpätlicß oorßantenen Vacßricßten reießen, gu erwäßnen unb ben Vacßtommen bes Or=

tes eine freunblicße Erinnerung gu wibmen, mit welcher Siebe unb Sreue ißre

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ißorfafyren gegolten an itjrer Äircfje, fo rote fte ju ermuntern, bet tiefer Siv Marketer Cöott in Sernut ju bitten, er rootle aud) für fie in ßutunft tiefe .Sircfye mit feiner ©nate befdjütjen; um Cöott im ©eift unt in ter 28at)rt)eit anjubeten, $eit unt Segen roie ^rieten für itjre Seele finten möchten.

3n Hoffnung, taff niete geehrte Cef er tiefes Sctjriftdjen roetd)es nur tiofates enthält, nid)t ganj ot)ne Sefrietigung aus ter jpant legen roenten, mögen alte tem S&u&e ©ottes empfohlen fein!

3nt 3uni 1854. ßad)arias, ißaftor.

iReinersdorf liegt im nördlichen Seile des Kreugburger Greifes, an ber (Stenge bet "3ßrooing ‘ißofen unb ift 2 Weiten von Honftabt entfernt. Sefißer bcs Scrfes ift gegenroärtig Sr. Jpocßroohtgeboren ber Wajoratsßerr, $err Otto oon Oleinersborf-'ißacgensfi unb Sencgin, meinem aud) Ober-Strabam im Wat'enberger Greife gehört, mo er feinen Woßnfiß genommen. 3>as Sorf gießt fidi oon Weften nad) Often in ber Sänge oon beinahe 3000 Stritten unb ift rings oon Wald umfcßloffen, nur im Often unb Süden befinden ftd) Stetten, roetd)e einen Surcßblid in die benad)barte ©egend geftatten. Oie gange Sänge des Oorfes durchläuft die oon ‘jßitfcßen nad) Sreslau führende Straße; die Stonftadt—Rempener Straße burcßfcßneibet es. Steten mir oom Weften aus in den Ort, fo bleibt uns tints, hinter der eigentlichen Oorftage, der Sominiathof liegen, gleicßfam den Einfang mit einer dem eigentlichen Oorft puroltel gehenden gtebenreiße oon 33efißungen bildend, roetd)e dod) öfter burd' Wtefen unb Seiche unterbrochen mirb. 23or einigen 3aßren be­

fand fid) nod) ocr dem Oorfe in der eben ermähnten gtebenreiße das Sorroerf Salonem, welches jedoch 1850 abgebrannt und nicht meßr auf gebaut mürbe.

Sdjreiten mir die gerade Sorfftraße hinunter, fo bemerfen mir nach einigen hundert Schritten, eine ^aftanien- und ein Stücf weiter, eine 9htß-2lllee, weldve beide tints ab in den Sominiathof führen. 3m weiteren Verfolg un­

teres Weges ftettt ftd) unferm Slide tints hinter ber Sorftage ber ßerrfcßaft- ließe giergarten, mit feinen oielen Sucßengängen dar, der fieß eines giemlicß bedeutenden 9tufes in ßiefiger ©egend gu erfreuen ßot, unb hinter meteßem ber ^ireßturm gwifeßen großen Sinbenböumen hindurcßblidt. $aben mir enblid) gegen 1000 Schritte gurüdgetegt, fo führt wiederum eine ©affe oor dem Sdßulßaufe tints oon der Straße ab. ©s ift biefe die fogenannte Rircß- gaffe, metdßc gugleicß die Äempnerftraße oermittett, und burd) die mir tints gur Stircße gelangen, die auf einem geräumigen, mit oielen ftaftanien und Sindentäumen gegierten Segräbnisptaß fteßt. tRecßts der Slirdjgaffe hinter dem Sßafternif, einer großen umgäunten Wiefe, da, mo die nad) Omecßau füh­

rende Straße aus dem Sorfe abgeßt, liegt bas fogenannte Slttoorroerf. Beß­

ren mir aus der Stirdjgaffe wieder gurüct, fo bewerten mir 1000 Schritte oom Sorfe füblicß die Kolonie Jreidorf, befteßenb aus 11 Holonieftetten.

©troas red)ts ab oon diefer befinden ftcß, hinter dem fogenannten großen Wüßtteicße nocß eine Slnfteblung oon 2 fjreiftelten und hinter der Kolonie an ber Sruner ©renge eine andere oon eben fo oiel Stellen, der Scgeidof genannt.

SRacßdem mir wiederum oon der Rircßgaffe ab unfern Weg in die Sorfftraße gegen 1400 Schritte fortgefeßt, tommen mir an die Sßfarrei, bei melcßcr die bisherige gerade Straße äblenft unb erft nacß einigen 100 Schrit­

ten iß re rorige 9ticßtung annimmt, bas Sorf in feiner SRebenreiße der Se-

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fißungen nod) ein Stud fortfeßenb, nad)bem bie |>auptreihe bereits mit ber Pfarrei ifjr Enbe genommen. ipier I)inter dem Sorfe auf einer fonbigen 9tn=

höhe, gu beiben Seiten ber nad) bem eine Steile entfernten ißitftijen füf)ten=

ben Strebe, befinben fid) bie beiben Sominial--Sod=9BinbmiiI)Ien, in bereu Säße bie neue Sominiat-ßiegelei errid)tet ift. Hnum 1000 Sd)ritte roeiter gegen Often, in einiger Entfernung red)ts oon ber Sßitfd)etter=Straße, bidjt an ben oon 5er ißratroa befpülten 3)omini(iI=9Biefen, liegt bas Seu--Sorroert, oon roeld)em fiiböftlid) in ber fogenannten großen Sembine (Eicßroalb) bie 3Brettmiil)Ie ftebt, an roeld)er neuerb ings aud) eine Hnodjenftampfe angebracht mürbe. Zßenben mir uns roieberum lints oon ber ißitfdjener^Straße, gegen­

über oen bem Seuoormerf, fo nehmen mir bie fogenannten Sotten (Sotto ber ^oth) roahr, beftetjenb aus ÜBiefen, Erlenbrud) unb aoberen feuchten förünben, roe!d)e an ben Sßrofd)Iißer üBiefen beginnen, unb fid) eine Stred'e an der Omcd)auer--E>renge ^irtgteljen. Bn Segiefjung auf anbere fiotaR benetmungen, auf roeldje fpäter htngeroiefen roerben roirb, fei bemerft, baß ber 3Batb, roelcßer groifeßen ber bereits begegneten Sembine unb ber Sruner (Stenge gelegen ift, Soref heißt. Sorbroeftlid) an ber Soref, ohnroeit ber Sßfattei, ftößt bas Sir£id)t. fingen, roirb ein Zeit bes SMbes mit ÜBiefen an ber Sd)önfelber unb Simmenouer (Stenge genannt unb bas fogenannte Sirm bäumig ift bie SominiaUSderfläche, roelcße im Sübroeft an ben Jorften ftößt, unb ein großes unregelmäßiges Siered bilbet. (Sloronifen finb bie beiben fleinert Seiche, roeld)e gang im Sorbroeften an ber Slempener Straße liegen, roo biefetbe in ben 9Batb tritt, filn biefe beiben Zeicße fd)tießt fid) im Often ber ^pfaffenteid). Ueberhaupt gäßlt Seinersborf an 15 größeren unb fleirtc=

reu Zeichen. Sie gu bem Sorfe gehörigen Seder, üBiefen, gbrften ufro. um=

faffen einen giä^enranm oon minbeftens 11 000 Storgen, roooott gegen 2000 Storgen auf bie Suftifalbefißer tommen, bas übrige gehört gu bem So=

minium. Son ben Sominialgrünben finb nahe oon 6000 Storgen Jorftlanb, unb Seinersborf ßot fomit ben bebeutenbften, gugleid) aber and) moht £ulti=

oierteften gorft im Greife, meld)er feit langen 3aßren bie Umgegenb mit bem nötigften Srcnm unb Saumaterial oerforgt.

Btad) ber Solfsgähhmg im Bahre 1852 l)atte ber Ort 1071 Serooßner, banon maren 522 männlich unb 549 roeiblid)en (Sefd)led)ts, gufommen 198 fyamilien bilbenb. Sem Ślter nad) maren ßieroon 224 männlid) unb 211 roeiblidje ißerfonen unter unb bis 16 Baßren, 277 männl. unb 312 meiblid)e oon 16 bis 60 3al)ren, unb 21 Stänner unb 26 grauen über 60 Bahre alt.

Sem 9icligionsoerl)ältniffe nad) mären 981 Eoangelifcße unb 71 Stotßolifdje unb 19 Buben, bie roieberum ihrer Sprache nad) in 800 polnifdje unb 271 beutfd) rebenbe gerfielen. Ser Ort gäl)Ite 100 ©oßnßäufer unb über 50 Scheunen unb Ställe. Sie größte ßaßl ber (Sebäube ift aus £olg gebaut, bie onberen befteßen meift aus Sinbroert. Unb nur 6 Käufer ber Suftifalen finb gang gemauert unb mit ßiegeln bebedt.

©efd)id)füd)e Zleberfidjf.

Eine beftimmte Sacßricßt über bie (Srünbung bes Sorfes Seinersborf ift nid)t oor!)anben. Sie ältefte beftimmte Ermahnung besfelben fällt in bas 3al)r 1402, roo es unter bem Samen Reynensis villa tommt. Seitbem roirb nur feiten unb foft bloß gelegentlich unfer Sorf genannt, ßuoerläffige gu-- fammenhängenbe Sacßricßten über basfelbe gibt es erft aus bem ßeitraum

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bes Ietjtcn Jahrhunderts. Wir oerbanfen biefelben den Aufzeid)nungen eines ber früheren Befißer, bes Amtsrates iperrn Sigismund griebrieß gifeßer non üReinersbcrf, eines geiftig I)od)gefteIItert Cannes, aus feiner hanöfcßriftlid)

£)intcrlcfferteil „Defonomifcßen (£»efd)itf)te non Steinersborf". Diefer in feinen Berßältr.iffen wahrhaft große Wann, roelcßem mit Aecßt ber Stußm bes gmei-- ten Begründers und Schöpfers bes Dorfes Beinersborf verbleiben toirb, fud)t bereits in bet Witte bes achtzehnten 3aßrl)unöerts bie fpärlichen ßiftorifeßen Aotizeu unb Ucberlieferungen, melcße auf Beinersborf Bezug hatten, in oben ermähntem hanbfcßrifttichem Wert zufammen Zu [teilen; unb feinem lobens- merten Bemühungen haben mir es lediglich zu verbauten, baß der Ort nicht ganz den gerichtlichen (Erinnerungen entbehrt. Wenn mir nun im roeiteren Berfolf; tiefer Keinen Abhandlung guförberft bas Dorf in bürgerlicher fün­

ftel) i, ferner bie Kirche und gulefet bie Schule ins Auge faffen, unb ben ge- fd)i(i;tlicben Stoff hiernach in drei Abteilungen bringen, fo merben ftd) um fere Angaben der erften Abteilung bis ans (Ende des oorigen Jahrhunderts mit einigen Ausnahmen großenteils auf bie bereits ermähnte „Oefonomifd)e

©efd)id)te von Aeinersborf" flößen, zu deren gortfeßung einige reponierto Alten bes königl. ganbrats-Amtes benußt mürben; bie groeite Abteilung, bas kirchliche enthaltenb, faßt auf (Erhards ‘presbpterologie und bie in der Dominial-SRegiftratur aufbemaßrten kireßenaften; bie dritte Abteilung ober bie Sd)ulnad)rid)ten ift ebenfalls aus ben Dominial-Scßulaften gefdjöpft.

1. Abteilung.

Das Dorf in Bürgerlicher ^infießt.

9Iad) fdiriftlidjen Aacßricßten über Aeinersborf aus der früßeften Seit forfdßen mir vergebens. Was bie mündliche Ueberlieferung als Sage ßinter- laffen hat, entbehrt aller ßiftorifeßen Begründung. Dod) möge nidjt uner- mahnt bleiben, baß bie Sage geht: „Bei dem (Einfalle der Dartaren in Schie­

ßen im 3aßre 1241 feien and) die Berooßner biefer ©egend aufge'boten mor­

den zu Wiberftanb gegen die milden ßeibnifd)en Worden, unb aus einer blu­

tigen 6chlad)t, bie bei tßitfcßen geliefert morden, hätten von ben Steiners- borfer Seuten nid)t mehr als fieben ihr geben gerettet. (Es muß baßm ge­

teilt bleiben, roie oiel ober roie roenig maßres in biefer oon Wund zu Wund fortgepflanzten Aatßricßt enthalten fei.

gorfeßen mir aber nadß, ob vielleicht im Scßoße der (Erbe fteß Spuren finden, oon dem Dun und Schaffen früherer ©efeßlecßter. 3m Steinersborfer Wald find noeß Beete zu ertennen, auf denen bereits oor hundert 3aßrett feßon uralte kiefern ftanben. Die Beete müffen von Wenfcßenßänben ange­

legt morden fein, ob aber zur Baumpflanzung, ob zur kultur des Aders unb in meteßer Seit bies gefcheßert, bleibt unermiefen. 3m Stinnef, einer Stelle im gorft, auf Butfdjtau zu, maren vor hundert 3aßren noeß Ueberrefte oon Raufern und Brunnen gu entbeden, ja bie Sage mill fogar roiffen, baß in den

„©roßen gugen" einft eine Stabt geftanöen hat, bie gänzlich untergegangen fei, unb menu bei Aufroerfung oon ©räben, bei Ausrodung oon Stöden und bei anderen ähnlichen (Erbarbeiten Spuren oon kalt, Siegeln und Steinen gefunden mürben, fo meinte man darin, Ueberrefte jener alten oerfunfenen Stabt zu Doge gefördert zu hüben. Bon größerem ©eroidjt ift der Umftand, daß öftlid) hinterm Dorfe an den Windmühlen auf dem Aeuoorroert zu feßon mehrmals Urnen ausgegraben mürben. Diefe find fpreeßenbe Sengen aus

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vergangener 3e^/ aus einer geil, in roeldger f)ier bas (Bort oom Streug nod) nicgt erflungen unb bas jpeil (££)rifti nod) nid)t oerfünbigt roorben mar. Sa nun feit faft 900 Sagten bas Ggriftentum in nuferem 2anbe allgemein ge=

roorben unb bas ipeibentum oerfcgrounben ift, fo barf minbeftens bas (Sine als feftftegenb angenommen roerben, bag and) oorbem fd)on bie ©egenb be«

mognt roorben ift; unb menu mir oon ben (Beroognern berfelben burcgaus nichts weiter roiffen, fo ift es bas, bog fie igre Zoten ehrten, bie dlfcge ber-- felben in Urnen oerfcgloffen, unb biefe Urnen bem Sd)oge ber (Erbe übergaben.

gteinersborf (polnifcg Komorzno), gehörte ehemals gu bem ^ürften-- tum (Brieg. Siefes anfegnlicge Jürftentum beftanb aus ben 6 9letntern:

1. (Brieg, 2. Slegernborf Sirs. Slarlsmortt, 3. Oglau, 4. Streglen, 5. bas Seicgamt (gtimptfcg) unb 6. ^reugburg unb (J3itfcgen. 3n bem legtgenannten 9lmte roar gteinersborf gelegen. 911s erfter (Beftger bes Sorfes, ber fid) mit Sidjergeit angeben lägt, ift ber 2onbesgauptmann gu Streugburg unb (ßitfcgen, (Baltgafar o. Stroolinsfi angufiigren, meiner laut lanöesgerrlicger ©onfirma«

tion, b. b. Ol)Iau, ben 29. 3uli 1590 bas <pofoorroerf nebft bert bagu gegöri«

gen 2änbereien unb gtecgten oon ben ipergögen oon (Brieg oerfaufte; unb Sogann ©eorge, beiben ^ergögen gu 6d)leften — 2iegnig unb 93rieg — eigen«

gänbig unterfcgrieben roorben. Ser öftlid) gelegene Anteil bes (Dorfes roar inbeffen fd)on früher im (Befige bes jperrn oon Stroolinsfi, roie aus einem (Bergleicge aus bem Sagre 1575 groifd)en igm unb bem (Befiger oon Omed>au, Slafimir o. Jranfenberg, wegen eines (Baff erlauf es, beutlid) geroorging. 2ucä ermähnte feinen (Befiger in feiner Ggronif (S. 1429) mit folgenben (Borten:

„gtacggegenbs fegte $etgog ©eorgius II. beiben (Beidjbilbern (nägm=

Iid) Plreugburg unb (ßitfcgen) einen eigenen 2anbesgauptmann oor, Stroo«

linsfi oon Gteinersborf auf gteinersborf." Snroieroeit ber Ort nad) ber (ßitfcgener Sd)Iad)t am 29. Sanuar 1588 oon ben gamopsfifcgen Solbaten I)cimgefud)t roorben, lägt fitg nitgt ermitteln, groar brangen biefe gtaub«

gorben, roelcge bie ©egenb oier Sage lang plünberten, unb oerroüfteten, bis Streugburg unb bis in bie ©egenb oon gtamslau oor, erfcglugen bie ©eift«

licgen gu Sßrofcglig, 2orgenöorf unb 2offforoig, migganöelten ben alten ©gri«

ftopg Sitius gu 93ifd)borf fo graufam, bag er nad) 14 Sagen ftarb, oerfperr«

ten in Sdpnarbt in einem $aufe 12 (jßerfonen unb oerbrannten ge mit bem«

felben elenbiglid), unb groifcgen bem 26. unb 27. Sanuar 1588 groiftgen Sienstag unb gjtittrood), roo oon (ßitfdjen bis gtamslau alle Sörfer weg«

gebrannt roerben follten, will man an 200 Keuersbrünften gegäglt gaben; — allein roeldjes 2os gierbei unfern Ort getroffen, ergäglt uns leib er nufer (Be=

ricgterftatter unb geitgenoffe jener ©reuel, $aftor (Bartgolomeus (Bentfus aus Sßitfcgen unb feinen ganbfd)riftlicgen Ślufgeitgnungen, nicgts. Snbeffen wirb roogl gteinersborf bas Scgicffal ber übrigen Ortfcgaften ber ©egenb ge«

teilt gaben, nämlid) nacg ber völligen (Uusplünberung in Slftge geroonbelt roorben fein. (Bie lange gteinersborf im (Beftg ber familie bes $errn oon Stroolinsfi geblieben, fann niögt angegeben roerben, bod) lägt bie (Bermutung wenig groeifel gu, bag ber Ort oon biefer familie gu Ślnfang bes Siebgegn*

ten Sagrgunberts unmittelbar an bie Herren oon Krautenberg überging.

Gs leitet uns gu biefer Olnnagme eine Snfcgrift in ber Scgönfelber Stircge, roelcge in einen (Balten eingebrannt ftegt unb folgenbermagen lautet: „gum 2obe ber göttlicgen Sreifaltigfeit ift biefe ßircge erbaut 9lnno 1623. Siefe geit ftrtb geroefen allgier Grbgerr 9lbam oon Kranfenberg oon (ßrofcglig auf 9teinersborf. (ßaftor roar Safob 2ifonius X."

(6)

©Säßrenb ber ©efißgeit ©bam oon ^ranfenbergs mögen fernere ©rang- fate über ben Ort ergangen fein, ©er fürchterliche 30jährige Hrieg, weldjer ein oottes ©tenfd)enalter Ijiuan ein ©laß bes Sammets unb Ctenbs über

©eutfdjlanb Raufte, bas gu fcßilbern unfere Sprache gu arm ift, »erhängte auch über unfere ©egenb feine 6d)reden; benn 1627 plünberten bänifthe, 1633 faiferliche unb fädjftfdje unb 1643 fd)webifd)e Sölbner. 3 m Sah re 1630 galt ein Scheffel ©oggen in nuferer ©egenb 10 ZI. unb 1636 fudjt bie Sßeft unfere ©erfahren heim. ©och erinnert an bie Seit bes breißigjährigen Hrie- ges im Orte felbft unb groar im Pfarrgarten ein ehemals Diel höherer $üget, welcher nad) Zrabitionen gum ©ehufen fd)webifd)er ©Snäjtpoften auf gef djüttet worben fein foli. ©n ber Strafe nach pitfeßen, in ben ©ölten, halb über ber

©rüde hinter ber Pratwa, beuten bie feßt feßon mehr geebneten Stijangun- gen ebenfalls auf eine friegerifeße ©ergangenheit nuferer ©egenb, unb gwar, wie bie Zrabition meint, auf bie Seit bes breißigfäßrigen Krieges.

©ad) ber „Oefonomifcßen ©efd)id)te" foil 1664 ein ©baut oon $ran=

fenberg ©efißer oon ©einersborf gewefen fein, weldjer laut lanbestjerrlid) gu

©rieg confirmiertem ©ergleicße oom 30. September 1664 feinem Sohn ©al=

tßafar bas ©nt 6ti)örtfelb, welches ißm gehörte, übergab unb ihm bagu ein Stüd ©Salb unb eine ©Hefe, ©robniga genannt, oon ©einersborf abgetreten haben foil. ©Sahrfd)einlid)er ift es inbeffen, baß ber ©efißer um 1664 nidjt

©bam, fonbern dans oon Krautenberg geheißen hat, was and) 2ucä in fei=

ner ©hronif mit folgenben ©Sorten betätigte: „dans oon Krantenberg auf

©einersborf, ber ©Seidjbilber Hreug'burg unb Pitfdjen ©riegifd)en Kürftentum 2anb=dof ©ießter ©nno 1661"; unb an einer anbern Stelle: „Um bie Seit 1666 war beiber ©Seidjbilber $of=©id)ter dans o. Krantenberg auf ©einers- borf." dans oon Krant'enberg foil 1678 bas ©nt an feinen Sohn ©uftao Ketbinanb oererbt haben, ber es wieberum laut Confirmation b. b. ©rieg, ben 7. ©pril 1712 an feinen ©ruber dans ©Ioriß oon Krautenberg oertaufdj- te. ©iefer blieb febod) and) nicht lange im ©ejiße besfelben, fonbern oer- r'aufte es, taut Confirmation b. b. ©rieg, ben 28. Suli 1716 an ben ©antcl Seopolb K^eiherr o. Hottulinsfi unb ber Settfd), Cbten deren oon Ctiersborf unb dennersborf, für 48 000 Zßaler Schief, unb 100 ©ufaten Stijlüffelgelb mit ©o Pb eh alt eines ©usguges.

Unter bem ©aron oon Hottulinsfi würben mehrere ©Mbftreden aus- gerobet unb urbar gemalt, fo g. ©. im Sirnbäumig, an bem ©Seg lints hin­

ter ben ©lownifen an ber Hempener Straße unb bie Hopalinen. ©er K°rft war in einem guten Suftanbe, unb obgleich bas d©g nur einen unbebenten- ben ©Sert hatte, fo würbe es bod) feineswegs gering geachtet, was unter am berem auch aus einem progeffe heroorget)t, welchen ber Kteihett non Hottn-- linsti gegen ben ©eiftlidjen anftrengte, ber eine Cidje auf ber pfarrwibemuth fällen ließ. 3m 3atjre 1736 tjat ein Sturmwinb faft ben halben K°rft um- geworfen unb ©aron oon Hottulinsfi hat an bie Sdjleter unb Homp. in damburg 2000 ©inten gum Schiffsbau, ben ©inten für 1 Zip 10 ©gr. oet- tauft, ©ie „Oefonomifdje ©efd)id)te" führt nod) ein anberes bebeutenbes doIggefd)äft in jener Seit an. 3m 3oljre 1758 hatte ber ©bminiftrator bes

©utes, derr oon prittwiß, ber Stabt pitfdjen taut Hontraft, b. b. ©einers- borf, ben 18. Oftober 1757 unb Pitfdjen, ben 22. Oftober — 3000 HIoftern tiefem unb fid)ten d°Iä gum ©Sieberaufbaue begm. Steglbrennen ber abge­

brannten Stabt, bie Hlafter gu 3 Sgr. oerfauft, bod) bergeftalt, baß bie Häm­

merei fid) biefes d©3 hat fdjlagen taffen miiffen, als Sugabe würbe nod) auf

(7)

jebes Scmfenb 6 klaftern eifert bebungert. Ser DriginaI=Slontraft be- finbet ftd) nod) in bet SominiaI=9tegiftratur. ©aron ron ^ottulinsfi, mei­

ner mit feinem Sofjne non ^riebrid) II. am 30. September 1748 in ben

©rafenftanb erhoben mürbe, ftatb am 25. ‘äluguft 1750 in Steinersborf unb liegt in bet fiiblid) an bet 5\ird)e befinblidjen mit einem Scfjinbelbaćfje iiber=

bedien ©ruft beerbigt. (gortfe^ung folgt.)

2lus bem Briefroed)fcl stolen <0uffcro Jrcttfag unb 6raf unb ©räfin Bolf Baubiffin.

Ptitgeteilt Don 'prof, ©u ft a o 33. gregtag (©ttincßen).

(gortfeßung.) gregtag an ©aubiffins.

Leipgig, 28. Oft. 70.

©leine lieben oereßrten greunbe!

Ser gali non ©leß ift fei)r erfreulich, bod) ©udjßänbler finb manchmal gräulid). Sie ßaben 3ßren Oemidße, id) ßabe meinen ©runom; 3ßr Oemidße meigert ftd) ©arld)en fein ©ilberbud) gu beroirfen, mein ©runom fordert ©arantien, baß in ben ©rengboten bie 2öirfIid)Eeit des Seufels nid):

geleugnet roerbe, 3ßrer groingt Sie ißn abgufd)iitteln, meiner nötigt mid) ißm unb bem Seufel bie ©rengboten gu überlaffert; ber ©uppiner ift ein ruppiges Sdjcufal, der Leipgiger eine oerbrcfjte Scßraube1). Sa ßaben Sie ben Pa­

rallelismus unferer Lebensläufe. ©tan muß ftd) damit tröften, baß bas Le­

ben feßr langweilig märe, roenn alle ©tenfcßen bie gleicße Softs ©ernunft in ißrem $irn ßerumtrügen.

Ilm nun guerft oom ©efd)äft gu reben, fo ift ber neue ©enius bes

©ucßßanbels, ber fid) 3ßnen am Sraßt oorguftellen magte, ein befcßeibener maderer ©tann, nod) junges ©efdjäft mit Keinen ©tittein, aber roader, gu- oerläfftg, unermüblid) fleißig. 3d) Eannte ißn, als er nod) in die 6ä)ule ging, er mar ein ©efonnter bes unfeligen oergifteten Rundes Gpeißaßn aus ber

©ofentßalgaffe2), fein ©ater mar bamals Pförtner bes ©ofentfjals, unb bie gamilie ift feitbem mit uns in allerlei Keinen ©egießungen geblieben, unb roenn er — ©ucßßänbler 6b. ©Sättig — als ©erleget ber Geibenbaugeitung einen ©rief an Rronpringeffin Garola, bie ©rotectorin des ©eretns, gu feßrei- ben ßat, fo geftottet er mir meinen ©eiratß bei ber ©onception. Ser neue nun ift giüdiid) über die ©usfitßten, roelcße ftd) ißm burd) bas Garlcßenbucß eröffnen und mirb bas 2Bert mit äußerfter Gcßneüigteit gut 6rfd)einung bringen. 9tur einen ©unit mögt er fd)üd)tern gu erroäßnen. Ob nämiid) ber ©ame „Garldjenbucß" ben gefcßäftlidßen 3ntereffen nad) jeder ©ießtung entfpreeßen mirb. 6r befüreßtet nämiid), baß alle Rinder, roelcße nießt Garl ßeißen. baburd) fritifd) gegen bas Unternehmen werben tonnten. ©Herbings, roenn and) nur alle ©arltßen tauften, mürbe bas feßon ein glorreicher Grfolg

1) Tie ©rfifin'&atte 3ern>iirfniffe mil hem Verleger ihrer gugenbftfjriften, greylag ioldje mil bent Verleger ber ©renjboten, roaS 311 greylags 2lttSfd)eiben att§ ber ©ebafliott unb ?ur lörünbtmg einer neuen 3eit)d)nft burd) itju im Verlage non 6. Birgel führte.

2) Stnipielung an greylags Diontan „Tie verlorene §anbid)ri)t".

x

(8)

fein, Biber auf biefe Stader ift fein Skrlog. ©ies roagt er aber nur unmag»

geblicE) gu erroägnen, u. f)of)er Skacgtung angeimgugeben.

(Es roar gübfcg unb gang in Stirer lieben SBeife, bag Sie mir mein langes Stummfein nicgt gang mit gleid)er SRünge begaglten. 3dg roar bor-- ftig roegen her ©rengboten u. ernftgaft befiimmert burdg bie 6cgroäd)e mei»

net grau, bie ftcg non igrer Hranfgeit nur fegr tangfam ergolte u. igr ©e-- bäcgtnis nocg rtidfjt gang miebergefunben gat. ©ocg gegts in SMelent beffer, u. icg merfe, bog bie ftiHe geiftige ©iät unferes Sageslebens igr fegr gut tgut. — ©ann fam ber ^rieg unb ber Sturm roirbelte aucg midg nad) grant»

reid) ginein.

3cg roar 6 SBodgen im Hauptquartier. Skn Speper über Söörtg u.

Sebatt bis nad) Steims. Bits es gut ^Belagerung oon Sßaris ging, fegrte id) geim; id) gatte bie benfroiirbigften SBocgen beutfcgen Bebens mitgemadgt, unb itg gatte in ber Stille bie (Empfinbung, bag es bas Sticgtige roar, menu id) ben gefcgäftigen SItügiggang bes Hauptquartiers, roo icg unter tgätigen Sltän»

nern roenig tgun tonnte, mit ber mügigen ©gätigfeit bes Sdgreibtifdges roie»

ber oertaufcgte. SGas icg in biefer ßeit erlebt, bas möcgte idg Sgnen am liebften münblid) bericgten, u. idg bitte um (Erlaubnig gerübergufommen, fo»

balb Sie in ©resben roieber eingerichtet finb. ©enn bas Skfte lägt ftdg nur unoollftänbig jcgreiben.

Biber bie gagrt got bod) bie SBirfung gegabt, bag bie Seele nodg megr, als fonft gefdgegcn roäre, auf ben Sriegsfelbern gerumflottert. 3egt bei ben Skrganblungen oor Sßaris. Bits mir nad) granfreicg rücften, roaren bie Blusfugten für bie ßutunft ©eutfdglanbs nidgt glängenb. ©ie Skiern fpra»

cgen offen aus, bag fie mitgegangen roaren, um Skiern u. fouoerain gu blei»

ben, u. gd) ben ßroang burd) bie Sieger oom Hoffe gu galten, ©ie unergör»

ten (Erfolge, bie SBaf'fenbrüberfcgaft im Heere übten guten (Einflug, ©en»

nodg roar nodg gang oor Burgern bie Stimmung bes Königs oon Skiern ge=

gen ben Storbbunb burcgaus ungefüge. Skn alten beutfcgen Herten gat fei»

ner ein fo godgfagrenbes ©efügt feiner gürftengröge als biefer, er lebt in Döftigir Slicgtacgtung ber BJten fegen, bie igm gegoregen u. gätte, roenn bie Seit günftig roäre, gang bas SBefen ein ©efpot mit oerrüeften Biebgäbereien gu roerben.

3egt ift man im Hauptquartier foroeit, bag man bie dürften gum Statg einlabet, ©as bebeutet SMsmard gat fieg entfdgoffen, bie HaiferErone für Sßreugens Könige gu forbern, b. g. ftdg biefelfte entgegentragen gu taffen.

3dg perfönlicg freue midg biefer Blusfidgt niegt. SRir gätte gefallen, aKtnä»

tid) bas gange SBefen ber SRadgt für ben Sknbesgerrn gu geroinnen, ogne ben Sdjein. ©er praEtifdge Slugen — (Einflug auf bas ©emütg ber Süb-- beutfdgen — fdgeint mit gering gegen bie SdgroierigEeiten, roetege burd) bie neue SBürbe ben HogengoHern in ber ßuEunft bereitet roerben. (Es Eoftet bem egrtidgen SBefen bes Skters u. Sognes fd)on fegt einen unobtäffigen 5tampf, aus ber Bltmofpgäre oon Hofbunft, aus ben eroigen fürftlidgen Sie»

bensroürbigfeiten unb SBirEungen gum 5krn ber ©inge, faegtidjer ©üegtig»

feit unb ernfter Blrbeit bureggubringen, roie foli bas roerben, roenn ge erft Raifergof galten unb bas gange nichtige oornegme ©eftnblein um ge rotirt.

— ©ie Bebenben mögen bamit fertig roerben, aber bie StacgEommen? — 3cg gäbe unabweisbare ©rünbe gegabt, barüber nidgt laut gu fpredgen, aber icg gäbe biefe 33etrad)tung immer gerumgetragen u. ge minbert mir etroas bie greube über ben (Erfolg, nidgt gegen bie grangofen, fonbern bei ben ©eutfdgen.

(9)

Senn mit ben grangofen ftnb mir auf lange fertig. 3d) glaube an feinen nafjen gmeiten Ärieg, roenn ber erfte gtiinblid) gu Gnbe geführt roirb.

Sics 33oIf ift trot; feiner unübertrefflichen (Elafticität auf lange gerfcljlagen.

Sie fjabens freoelfjaft felbft gerooKt. — Sarüber u. über Sieles aber münblid).

Unterbeß bemalten Sie mid) lieb. SĄ lege l)erglid)e (Empfehlungen meiner ^rau ein unb roiinfd)e günftige ^aljrt in bas $3interquartier, als

3I)r getreuer ftrerjtag.

Sofie Saubtffm an Stegtag.

©adjroiß, b. 31. Oft. (1870).

Sieber verehrter ßteunb!

Sas mar für bie ©adjroißer eine unverhoffte greube, bie ben grauen Segentag gang heö machte, noch einen Srief von 3ljnen hier gu erhalten!

Unb jeßt höben roir’s fchriftlid): Sie fommen! bies macht ben Saufd) vom Sanbhaus gum ©interquartier, ber fonft ferner fällt gang annehmlich. Such läßt fid) burd) bie länbliche ©oßnung ber Sommer bocf) nid)t gurüdtufen.

— Sie guten ober bod) beffern 9lad)rid)ten von ber $ofrätl)in höben uns fef)t beruhigt; mir höben roohl oft mit ftiHer Sorge an Sie gebucht. Unb habet vermod)ten Sie bod) fid) fo frifd) gu erhalten u. nad) aflen Seiten hin 8U trirfen u. roohl gu tljun! 9lber biefe © r ii n e n, benen geroiß fortan fein früherer Sefer grün ift! ©olf fann nicht begreifen roie ber Seufelsfüd)tige nid)t von Snfang an nur als 3ßr Sclaoe gebungen mürbe? nun bas Sües roerben Sie uns erflären u. auch onbern Sefetroft in 3lusftd)t (teilen hoffentlich!

Ser Haifer I)at uns erfdjredt. ©olf hatte groar immer etroas Sngft bafür, meinte aber Sismard fei gu fing bagu, in ber großen geit bas Spiel mit Śeminifcengen ausguhecfen. 3Jlir fdjeint SHes roas Sie in ben letzten

©rengboten über Sdjroargrothgolb fugten paßt aud) auf ben Haifertitel, !bei-- bes ift mit bem 4ten ©ilf)elm gu ©rabe getragen u. ein fo vornehmer Honig ber fc viel ©efd)id)te gemacht hot follte nichts aus fiel) felber machen laffen!

Snbeffen hoben mir fo oft fcßon fjinterbrein gefteßn müffen „roas SBismarf tfjut ift roohlgetfjan", baß man ängfilicß roirb ißn gu tab ein. Um nun von 93:smard auf (Earldjen gu fommen — id) fudje bereits $errn ©artig burd) Suffinbung eines anbern Sitels gu befriedigen. iperr Oemidße fcßon bas

„ruppige Sdjeufal" fcßlug vor bas ,,©arld)en b i I b e r bud)" gu fügen. Sie=

fer Unfinn fcßien mir nod) größer, ©as mir an Sitein für bies SIter vor fam geicßnete fid) burd) permanente Seußeit aus, als neues ©ilberbud), neue ©efd)id)ten ufro. natürlidh ftets mit bem gufaß „für gute Hinber"

benn mäßrenb bie 33erfaffer von verlorenen ipanbfdjriften ißre Sonne über

©ercdjte unb Ungerechte leuchten laffen, barf ber 3ugenbfd)riftfteller fid) nur mit artigen Hinbern abgeben. ©Uegorifd) gu roerben im Sitel ift nicßt ge-- rcdhen, bei fo Meinen Beuten. „^Blätter, 93Iütf)en, Scßneeftoden" mürben fie gleid) greifen roollen u. fte hoben eigentlich bod) gang red)t. 9ln bie SRe'hr-- heit ber ©arldjen glaube id) u. menu bie „Laders" aud) nid)t, faufen bie vieltem unb Santen — allein id) füge mich- ®ie märe benn, natürlid) mit entfpredjenber Vignette, ein einfaches: „©rgäljle!" ober „9luf ber ©iefe" ©e=

fdeichten für gute Hinber ufro.

(10)

ffürdjten Sie nid)t, ba# bas nun jo fort geljt — fortan roenn es nö=

tt)ig toirb, correfponbirt Ślurelie mit tperrn ©artig. Unb nun auf ©ieber=

fefjn! einen Sag oorfjer nur fäjreiben Sie ,,id) Eomme" bamit bas gimmer roarm ift. Ss freuen fid)

3f)te ©ölfe.

Sß. 6. non ©olf 93: 3d) bin gan& glüd'Iid) über 3I)r in 9lusftd)t ge=

fteütes kommen, u. oerfpred)e 3i)nen Sie follen einen e$emplarifd)en gn=

I)örer an mir finben, — oielleidit aber and) einen unermübtid)en Frager. — Sie letjte Kummer bes ißags bie id) f)eut pfällig fal) mci# nod) niĄts nom 5aU o. SPlet), u. lügt u. renommirt ärger als je. —

greqiag an Btmbtffms.

Seipg. 19. 9too. 70.

Siebe uereljrte ^reunbe!

1. Blit bem äußerften 6rftaunen merle icf), baß ber 9tooember bereits aus ben erften Anfängen IjerausgeEommen ift. Sie Sorge um bas neue Statt3) bieli t)ie% feft. 9täd)ften Freitag hoffe id) f)ier frei unb fertig gu fein un) möchte treugel)orfamft um 6rloitbniß bitten, an biefem Sage Ijutbigenb natjen gu bürfen. ©ütbe Stunbe nod) anbeutenb gu manifeftiren mir gc=

flatten.

2. ERnßlanbs Gigenmäd)tigfeit, roeld)e Diel Staub aufrührt, fdjroerlid) fofort weitere folgen haben wirb, tommt bem ©fn Bismard fo gelegen, baß ber Berbacßt erlaubt ift, biefe Strohpuppe fei oon ihm für bie neutralen Sperlinge geöretjt worben. 6s ift für Beuft4) unb für Baiern ein red)t opportunes SRemento mori u. wirb uns hoffentlich bie weitern Bermittlungs=

oerfudje nom $alfe hatten.

3. 2ln ber Soire ift nur gu fürchten, baff es bem ©efd)id bes bortigen Sßalobins gelingt, einen großen Sd)Iag gu oermeiben, ber ihm mit einem EOM bcn ©araus mad)t. SrfoIgreiĄer ©iberftonb ift unwaf)rfd)einlich, ein wirtlicher großer Sieg ber ^rangofen jeßt nidjt mehr angunehmen.

4. Śon b. Sann ift tein ffelbherr, er Ijatte ben Sluftrag norftdjtig gu fein, u. fid) gegen entfd)iebene ilebermad)t gurüdgugiehen. Śagu hotte er Kanallerie genug. Hb er bie Baiern finb gwar tapfer, aber fetjr täppifdt) u.

fd)ted)t ausgebilbet. Ser getbherr hot fid) gu tief in bas ©efedtjt eingelaffen u. war bei bem unbehilflichen Bolt non Offigieren u. Solbaten nid)t in ber Sage, bas @efed)t geitig genug abgubredjen. 6s war genau fo gu Seban, wo er um 10 Uhr früh metben ließ, er höbe gwar BagaiHes genommen, miffe aber nicht, wie es behaupten, benn er höbe fein intactes Bataillon mehr.

Sas war an bem ruhmreichen 1. September ber eingige peinliche äRoment.

Sr hotte fid) oerbiffen, hatte um 10 Uhr früh feine gange Kraft ausgegeben, unb bas 4te preuß. Sorps mußte feilten Sd)utj übernehmen. Hehnlid) war es mit bem 2ten bair. Sorps bei ©cißenburg unb ©örtf). Sie „rnhmootlen Stiftungen ber Baiern" gehören gu ben Unwahrheiten biefes ßelbgngs, fte haben treu unb bereitwillig fid) gemüht t’hre Sßflidjt gu thun, aber fte finb was gud)t unb Sactif betrifft, bie fd)wäd)ften unter ben beutfdjen Sruppen.

3) „%m neuen 9teid)" (f. oben mit. 2).

4) ©raf o. Seuft, vor 1866 iää)fi[d)er, nachher öfterreid)iicher ÜJHntfterpräfiöent, 1871 93otjcf)after in Bonbon, 1878—83 SBotfdtjafter in $ari§. ©eft. 1886.

(11)

5. 3n freubiger <3lusftd)t auf perfönlictje ^ulbbejeugung, 2lusbruc£

freunbfdjaftlidjer ©efüfjle, 9BieberfeI)n, STfjee u. Cigarre, in unenblidjer Sreue 3f)r gregtag.

gregtag an 93aubtjftns.

Setpgig, 24. 9too. 70.

Siebe verehrte greunbe

3n großer gteube über bas 333ieberfeßn fomme id) morgen greit. 12 llßr auf bem 33aßnßof an. ©er gmang büftrer journaliftifcßer 33erßältniffe, roogu bie 33erfenbung bes 3f3rofpects ber 3$3ocßenfd)rift

„3m neuen 9teid)"

an bi i Mitarbeiter gu redgten ift, legt mir bie 33erpflicßtung auf am Sonn- tag fri'tß roieber ßier gu fein, ©aß id) Stoßebue baburd) oerlieren foil, trage id) groar mit 33ebauern, aber Ieid)ter, als baß mir ber gefttag in 3ßrer Stöße ocrloren geßt.

3ebod) ber 9Jienfd) ftrebt folonge er lebt, unb mein Seelcßen oergnügt gu 3ßnen fcßroebt, in

3ßrem attergetreuften gregtag.

Mmbtfftn an gregtag.

b. 2t. ©ecember 1870.

Sieber oereßrter greunb,

Slnliegenb erßalten Sie oon mir 3ßre beftellte Stglübung"), an ber id) Sie bitte roeagulaffen ober gu änbern roas 3ßnen gefällt. 9tur gu Ciner

©orrectur mötßte id) meinen ©onfens nibßt geben: id) meine bas nolle Slus-- fcßreiben bes Stamens meines Onfels. Sein gamilienname ift groar erlofdjen, aber es leben bod) nod) 9taä)fommen feiner ©oißter, bie fid) burd) meine Sdßit- berung feiner Sperfönlidjfeit oerleßt fußten tonnten: roirb nur ber Stnfangs-- bucßftabe gebrudt, fo entgeßt oietleicßt ber gange Strtifel ißrer Stufmerffam- feit. Stuf bem ©. (©crnotß) mürbe id) alfo {ebenfalls befteßn: unb lieber märe mir’s and) roenn es bei bem 33. bliebe. 333er ben Stuf faß lieft, mirb fount barüber in groeifel fein, ob er mirflid) oon einem ©efcßäftsträger oer=

faßt ober eine giction fei u. bann tonn es ißm giemlid) einerlei fein, roer ißn geftßrieben ßäbe.

3u 3ßrer unb oietleicßt ^irget's iprioat Unterßaltung lege id) nod) eine ©epeftße mit an, bie id) mir bamals copirt ßatte, unb bie mir ein in- tereff antes Slctenftücf fcßeint. J3iß fanb, als id) fie roieber burcßtas, baß tdj in jener geit gong teibticßes grangöftfd) geftßrieben ßabe.

Mit notßmaligem beftem ©an! ber Sßrige

SB. 93aubiffm.

3n ber Stnrebe bes Rronpringen an mitß muß jebenfatts bas 9t. fteßn bleiben, bas bie ©ascogner befanntlitß roie bie Spanier mit bem 33. oerroecß- fein, gär bie beutftße Satße ßat biefer 33ernabotte bamit feßr roenig getßan.

5) S3ericßt be§ ©fn. SBaitbiffitt für , gm netten fReicß" über feine (Mcbniffe al§ junger diplomat. 33., ber fcßon 1789 geboren rottrbc, roeitte 1812, im fitter non 23 faßten,' in bänifcßeu ®ienften in ©todbolm tittb roar baßer ÜJliteriebenber non 9tapofeon§ ruffifdßem ßetbgug rote alter anberett ßiftorifd)en ©reigniffe biefer geit.

(12)

Silber bertnod) ftnb mir ihm gu aufrid)tigftem ©anf oerpfIid)tet. ©enn mof)I eigentlich feinen brieflichen Ermahnungen ift es gugufdjrei'ben, baß Äaifer

^liejcnber nach bem ©ranbe o. SJtosfau feinen gtieben machte, u. bie gran- gofen mit Hoffnungen hinhielt bis ber ©Unter tarn: bas roeiß ich guoerläffig burd) gr. d. Stael, bie öamals non ‘’Petersburg nad) Stodholm gefommen roar.

greptag an ©aubifftn.

Geipgig, 3. ©ec. 70.

Sieber oerehrter greunb

©ie ©efd)id)te ift prächtig, grabe fo roie bas neue 9teid) feine SDlit- arbeitet etfehnt. Unb baß Sie fo halb meine ©itte erfüllten, bas macht mir nod) eine Egtrafrenbe. 3d) baute 3hnen red)t oon Hergen. ©as ©. mit spunften roirb refpectirt, nad) Orbre — nur roegen 3hres eigenen Stamens bitte u. befd)roöre ich, ber barf bem ©tatt nicht fehlen, unb er barf bem

©eriäjt nicht fehlen. Oljne ben Stamen roäre biefer nichts als eine Steugier nad) mehr erregenbe ©efd)id)te, mit bem Stamen roirb er eine Slutorität für ben Hiftoriter, unb muß bei Jeber richtigen ©efd)id)te jener geit citirt roerben.

güt bie SOtittJjeilung ber Unterrebung o. 4. Sec. 12 bin id) fefjr banf- bat, bas ift ja ein ©ocument erften Stanges. Unb id) roage bas gierlitije, ob- fd)Oit beftheibene u. unmaßgebliche ©efud), ob man nicht etroas mehr baoon in ben Slrtifel fügen fönnte, ohne bas gartgefüßl, roeldjes ©ie mögtid)erroeife oon SJtittheilung bes SBortlouts abhält, gu beeinträd)tigen. ©ie fagen in 3hrem Sluffaß: „©egen Enbe bes 3ahres roetteiferten er unb ber Slronpring in ©orfd)Iägen, bie — höd)ft annehmbar erfchienen." Eönnte man ba oiel- leicht einen ©aß einfthie'ben, ber etroa fo begönne:

Stod) am 4ten ©ecember machte ©. Sud)telen (mir) eine eingehenbe, u. roie id) in ber Stille empfanö, burdjous rid)tige ©arftellung aller ©efaf)=

ten, ben en fich Sänemarf burd) eine Sllliang mit Halfer Stapoleon aus'feßtc unb theilte barauf als offigiell mit, baß etc. — ©as mas ich mit ©leiftift an- guftreießen geroagt habe, können Sie nod) mehr mittßeilen, fo roäre es um fo fdjöner. Siefer Einfd)ub roürbe bem ©angen noch bie ©ebeutung erhöhen.

gu bem Ießten Saß: ©ßiers erlaube id) mir bie Slnfrage, ift roaßr- fd)einlid) baß ©ernabotte oon granfreid) Storroegen garantirt oerlangte, hätte bies nicht cielmefjr, roenn er mit granfreid), alfo and) ©änemarf ging, ginn- lanb fein müffen? Unb ift besßalb nid)t ein groeifet erlaubt, ob ©h^rs roahr berichtet?

©Sollten Sie nun bie ©üte haben u. ben ermähnten Einfdjub nod) bem Slrtifel gönnen, fo bitte id) ihn auf ein ©Iatt gu fctjreiben, ba id) nidjt roage, 3hncn in ben Stil gu pfufeßen, unb ihn mir gu fd)enfen. 3d) fenbe bagu ben Stapport gurüd. Stünbe mir an, auf Sie neibifd) gu fein, fo roäre es unter anberem roegen biefer Herrfdjaft über bie 6prad)e ber ©oilier. Es ift bas bod) eine fdjöne Sache, unb id) habe meine — gang Jämmerliche — Unbef)ol- fenljett erft Jiingft in granfreid) ärgerlich empfunben. Es ift mir roie ein Sriumph, ben ich als Sournalift feiere, baß id) Sie bod) gu einer ^Mitteilung aus 3t)rcm reichen Geben gebradjt. 3d) hoffe jeßt, es ift nicht bie leßte, unb Sie haben gu beforgen, baß ich in Bürgern roieber als ©ettlet fomme.

3eßt aber, liebe oerehrte greunbe nod) einmal taufenö ©anf für bie liebeooHe Slufnaßme unb bie guten Stunben in 3hrer ©äße. Es ift bei 3ßnen

(13)

immer ein mitber, ßergerfreuenber 6onnenfd)ein u. 3ßre 2uft madjt ßeiter unb fürronßr aud) roarm 511 ber ajtenfdjljeit. Sides ift gut I)ter angefommen, ber Strauß, roeldjer neben bas ®ett einer Scßlafenben gelegt rourbe, u. nod) ßeut in ißrer Stube bie SUirbiffe, roeld)e id) auf meinen Stippstifd) ne-- ben bie (Eigarrcn'becßer gefteUt ßabe, enblid) id) felber, bem ber Slüdroeg im ipalbfdjlaf fur^ rourbe.

Untcrbeß ßat bie große 3BeItgefd)id)te roieber oon fid) ßören taffen.

Ser Sßerlrag mit 93aiern ift über alle (Ermattungen nadjtßeilid). (Es gilt feßt ernftßaft gegen bas Scßäblicße barin gront gu mad)en, nid)t unmöglid), baß ber allgemeine SBiberftanö einige tftemeöuren u. 9tad)Conceffionen burcßfeßt, benn ben 33aietn muß guleßt nod) meljr baran liegen, nid)t als SBilbe oor ber Sßiir gu bleiben, roie uns.

^offentlid) ßaben bie leßten Scßläge oor ^ßaris ben SJtutf) ber Sßarifer gebrochen. 3Ber uns oor einigen 3Ronaten gefagt ßätte, baß bie ‘parifer bie (Eafuare ißres gootogifcßen ©artens oerfpeifen mürben, ben ßätten mir felber ausgeIod)t. Unb bas ift nod) nicßt bas Slergfte. (Es ift aber ßoße gelt, baß unfere Beute gurüdfeßren, bie Solbaten roeröen roilb, u. and) ben Kolititern tßuts nid)t gut, 00m 23oben ißres 33aterlanbes entfernt gu fein u. abgelöft oon ben gaßllofen tleinen (Einroirfungen u. (Eorrecturen, roeld)e ipeimatß unb Umgebung auf fie ausüben.

Unterbeß rüften mir uns gum (Empfange, u. fißen u. ßarren Inuerfam auf jebe SRacßricßt. SJleine grau fenbet ßerglicße u. bantbare (Empfeßlungen, id) aber bitte Sie beibe gut gu bleiben

Sßrem treuen greptag.

(gortfeßung folgt.)

<9ef<8Wli<&er 2ltlas oon Sd)(eften

ßerausgegeben oon ber ^tftorifcßen .Hommiffion für Scßlefien.

I. Stiidt: gribcrigianifdje Sieblungen recßts ber Ober bis 1800. Gearbeitet oon f) er bert Sdjlenger. — Glatt I: Freusburg. Glatt II: Oppeln. Glatt III: G^ß- Stafjftab: ca. 1:100000. Glattgröße: 66X111 cm. ©efamtpreis ber brei Glätter unaufgegogen 8,— GSOI., ©ingelpreis jebes Glattes 3,— 2tSD?., Gerpackungsrolle 0,60 G9J?.

SOtit einem ©rläuterungsßeft: „griberigianifdje Sieblungen redjts ber Ober bis 1800 auf ©runb ber Gufnaßmen non fjammer unb n. SOIaffenbacp." Grestau 1933 bei gerbinanb §irt.

VIII unb 183 Serien. Steif gef,. 4,— GSDi.

(3u begießen burd, bie Gudjßanbiung ber Hreugburget Siacijridjten.)

Seit Saßrgeßnten ßat bie fcß'Iefrfcße ©efd)id)tsforfd)ung bie gorberung nad) einem „©efcßicßtlicßen Sltlas oon Scßlefien" erßoben. 3eßt enbiid) ift bie ßiftorifdje Hommiffion für Scßleften foroeit, bas erfte Stud nebft bem bagno gehörigen erften Sßeißeft ber Deffentlidjfeit übergeben gu Eönnen. Sie erften brei erfcßienetten Harten beßanbeln bie Sieblungen griebridjs bes ©roßen redjts ber Ober bis 1800; 93Iatt 1 entßält ben Hreis Hreugburg, roirb alfo in unferem Hreife mit befonberer greube begrüßt merben.

Slls Quellen ftnb oon bem ^Bearbeiter — Sr. fperbert Sdjlenger — gunädjft bie Harten ber ftaatlidjen ßanbesaufnaßme benußt roorben: 1. bie

(14)

©Srebe’fcße Kriegsfarte, bie in ben Saßren 1747—53 aufgenommen worben ift;

2. bie Koloniefarte bes ©eießinfpeftors Jammer unb bes $auptmonns oon

©ornftebt aus ben 3aßren 1782—84; un-b 3. bie ©ufnaßmen bes preußifeßen

©eneralftabes unter Settling bes ©tafors oon ©taffenbad) aus ben Satjren 1796—1806. Scßlenger geigt bie ©bßängigfeit biefer brei Kartenmerfe oon einanber unb beleuchtet bie oon ben brei Kartographen benutzten Quellen, rote gbrftfarten, SfSläne unb ftatiftifeße ©ufftellungen unb ©erießte ber ©eßör=

ben. ßr ift öiefen Quellen nicht nur noeß einmal nachgegangen, fonbern hot umfangreiche aräjiüali'fcße Stubien gematijt unb meiteftgeßenb geitgenöffifdje

©eridjte gur ßrgängung unb ßrläittentng ßerangegogen. 9Inf biefe ©Seife mar es möglich, nießt nur bie ftaatlicßen Koloniegrünbungen fonbern auch bie prioaten gu erfaffen unb in bie Karte eingugeiä)nen. So ift mit biefen Kar=

ten ein faft lücEenlofes, einroanbfreies 93tlb ber folonifatorifcßen ©ätigfeit bes großen Königs für feine neuerroorbene ‘prooing entftanben, bas aud) bem Saien auf ben erften SÖIicE beutlid) mad)t, mieoiel gerabe Oberfcßlefien bem

£oßengolIernfönig gu banfen hot.

©as ©eiheft fd)ilbert eingehenb bie Statut unb Kulturlanöfd)aft ber friberigianifeßen geit. 9tacß einem Ueberblicf über bie Sieblung unb ©obung in Oberfcßlefien in ßiftorifeßer geit werben bas 935albbilb, fmtungen unb 93Bie=

fen, Sumpf unb ©toor, bas ©ewäfferneß unb bie ©erfeßrsmege beßanbelt.

©erabe in bem lebten Kapitel ift es lehrreid) gu fehen, mie wenig entwicfelt bas Stroßenneß in Oberfd)Iefien im allgemeinen unb befonbers in bem ©Salb=

gebiet gwifeßen Stöber unb ©talapane war. ©aeß Kreugburg führte nur eine, aueß nur mäßig ausgebaute Straße über Uüritßsborf, Stieber ßllgutß, ©fdja=

pel, Konftabt, ©Sütbiß, ©olbau unb oon bort nad) ©amslau unb naeß ©rieg.

Stuf ber 6d)ilberung ber Sanbfcßaft baut fid) bie ©arftellung bes Sieb-- lungsbilbes auf; es werben ber geitlidje ©erlauf, ber gmei ber Sieblungen (©eüölferungsüermeßnmg, Urbarmod)ung oon Oeb= unb ©Salblanb, Hebung ber Kultur), ber ipergang bei ber ©rünbung einer Kolonie, bie ßntfteßungs-- formen, bie mirtfcßaftlidje unb fogiale Struftur, ©amengebung, ©runbriß=

geftaltung, geograpßifcße unb topograpßifd)e Sage ber Kolonien, Umfang ber Kolonifation unb fd)ließlid) bie ßrfolge unb ©tißerfolge ber Kolonifations=

beftrebungen behanbelt. ßrfreulid) ift, in wie rußiger, fadßlidßer unb babci miffenfcßaftlid) grünblcßer ©Seife Sd)Ienger biefe leßte forage beßanbelt. ßr fomrnt gu folgenbem ßrgebnis: „©er ßrfolg ber friberigianifeßen Kolonifa=

tions- unb Kulturbeftrebungen im öeutfeßen Often wirb unter bem ©efid)ts=

punfte ber ßiftorifeßen ßntmicflung bes 19. unb 20. 3aßrßunberts oft reeßt oerfd)ieben beurteilt; neben Stimmen größten Sobes metben fieß aueß folcße, bie ein oöüiges ©erfagen biefer ©eftrebungen feftftellen wollen, ©eibe ß$=

treme ftnb, naeß oorliegenber Unterfudjung gu urteilen, falfcß. geigt bie Karte für Ober-- unb ©tittelfcßlefien r. b. O. eine red)t bebeutenbe 5üUe fri-- berigianifeßer Sieblungen, bie neuen ©eoölferungsgumacßs in bie ntenfeßen-- leeren ©ebiete brachten, fo mußten in ben ßrläuterungen aueß bie UnoolU fommenßeiten ber friberigianifeßen Kolonifation aufgegeigt werben, bie fid) oor allem aus ber ©isfrepang bes föniglidjert SBiHens unb ber Unguoerläffig=

feit ber an ber ©ureßfüßrung bes ©Series beteiligten Untertanen ergeben,

©roßbem aber ßat bie ßnergie bes großen Königs oermodjt, in b i e f e m fleinen ©ebiet m e % r als 2 0 0 neue ©örfer gu grünben unb meßr als 12 000 ©tenfeßen angufiebeln. ©Senn biefe

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I)eute aud) gum größten Seil in 9Jłittet= unö 9torbbeutfd)Ianb tnie im fitb*

oberfbßleftfcßen Snbuftriegebiet als SBonberarbeiter ißren Sebensunterßatt ner=

bienen müffen, fo i ft b o cf) Qberfdftefien i ß r e ipeimatfcßolte.

Unb biefe SatfacEje gilt non fämtticßen friberigianiftßen ßotonifationen bes preußifcßen Staates... 3 n f o f e r n biefe (bie Siebter) aber bem b e u t f cß e n SSotfstum erhalten blieben, roar bie f r i b e r i=

giantfdje Stotonifation n i cß t nur ein Hulturroerf ß o ß e n langes, fonbern auĄ eine b e u t f cß e Sat."

Slus ben Anlagen gum Sejt füllen bas 93ergeicßnis ber größeren Sto=

fonien, bas für ben Üreis Streugburg 22 Kolonien nacßmeift, unb bas 33er=

geicßnis ber Stamensänberungen erroäßnt fein. 93on ben im Stnßang bes SBeißeftes beigegebenen 5 Hartenausfcßnitten intereffiert uns total befonbers bas Sitelbtatt gu ber SBrebefdßen Striegsfarte, auf bem ber Stabtptan non

^reugburg beuttid) gu erfennen ift.

aßegügtid)_ bes 33ergeicß ruffes ber größeren Kolonien fagt 6d)Ienger (S. 153): „Siefe Sifte ergebt in feiner ißrer Eingaben ben Stnfprud) auf SSoItftänbigfeit, fie ift tebigtid) als erfter Śerfud) gu inerten. Sort, ro o Süden finb, müffen biefe non ber weiteren 5 o r f cß u n g, nor altem ber Sofatforfdfung gefcßtoffen werben." Sarin liegt überhaupt mit ein Söcrt biefes erften Stüdes bes gefd)id)tlicßen Sltlaffes non Scßtefien, baß er ber ftorfdpng unb gang befonbers ber $eimatforfcßung eine lange Steiße non Stufgaben [teilt. SJtötßten recßt niete $eimatfreunbe bie Scßlengerfcße Slrbeit gut $anb neßrnen; fie ift fo reä)t geeignet, bie Suft gur SJtitarbeit auf bem ©ebiete ber $eimatfunbe gu roeden unb bamit bas 23erftänbnis für unb bie Siebe gur $eimot gu förbern. Sr. 9Jtg.

änofpe, Jrat!3, Selbft~Sd)uß Obev-Sd)lefietL

35 er lag: 33ranöenburgifcße 53ucßbrucfcera unb 33erlagsanftalt ©. m. b. 5j.

33erlin=Scßi>neberg. 88 Seiten ^reis 1,50 319)1.

Ser SBerfaffer ift mit ber Olympia--5!ompagnie Sdßmiß aus 93erlin nacß Oberfdßlefien geeilt, um im brüten %ŚoIenaufftanb im 9Jlai 1921 beutfcßes ßanb gegen polnifdje Habgier gu oerteibigen. Gr fcßilbert ben Slbfcßieb non 93erlin, bie gtißrt nad) SBrieg, ben SCRarfd) non bort nad) Scßurgaft — ©roß=Söbern

— Suraroa — 9J?afforo — ßugnian — ißolirooba — Aneja, oon too bie ^om=

pagnie an ben Kämpfen um gembowiß teifnaßm. Stad) bem groifcßen ©eneral

$öfer unb bem englifcßen ©eneral $ennider abgefcßloffenen Sßaffenftillftanb muß ber Stüdmarfeß angetreten werben, ber bie Compagnie über Sellowa — Streugburg roieber ins unbefeßte ©ebiet füßrt. Gs finb Gingelerlebniffe, bie ber 93erfaffer fcßilbert, bie aber ein flares 93ilb oon ber 9lrt bes bomatigen Kampfes geben unb beutlid) geugnis ablegen oon beutfcßem £elbenmut, Opfer=

freubigfeit unb SMerlanbsIiebe. Ser berbe ßanbsfnecßtston oermifcßt mit

^Berliner $umor würgt bie ßeftüre bes 93üti)leins, beffen 9Bicßtigfeit mir barin gu befteßen fcßeint, baß bas, was bamals geleiftet worben ift, nicßt in 93er-- geffenßeit gerät. Sesßalb gebe man es befonbers ber jungen ©eneration in bie ß>anb.

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“Slbgefefien bacon, ba# ber je#ige geit#enle#rer unfer (Suftao ^reptag- 6t#ule, Oberft#uIle#rer ftritjmann, als gm#rer bes 1. gages an ben Kämpfen ber Compagnie Sdpni# teilgenommen I)at, ift für uns bas Urteil bes 93erfaf- fers über Slreugburg oon befonberem 3ntereffe. 3Bir lefen auf S. 80 f.:

„93on 3elloroa ging es not# Äreugburg, bem bli#fauberen unb tern- beutft#en Stäbtdfen.

9Iuf bem 93a#n#of #atte ftc# eine Compagnie Selbftfdju# eingefunben.

6ie ftanben in Gtillgeftanben unb fenften bie $a#ne, mä#renb i#re oollftänbige 9tegimentstapelle fpielte.

Siefe (Sprung mit ben oielen 93Iumen unb Siebesgaben maren ber Sanf bes treubeutft#en Stäbtdjens Sreugburg an unfere nad) Stamslau ins unbefejjte Gebiet abfafjrenbe Compagnie.

Stolg unb frof) maren mir über biefe erfjebenbe Stunbe in ber fo trüben geit. Sie üreugburger maren überhaupt oberfnorfe.

Sie feilten not# einmal ßangofen in bie Stabt befommen. Sot# über­

legte fid) 2e 9tonb bie 6at#e nochmals unb faf) bann bod) baoon ab, roeil feine geitgenoffen bereits ft#on einmal im Greife Areugburg entroaffnet, oerprügelt unb #eimgef<#idtt morben maren.

Sie Sinmo#ner #atten burd# Waueranft#lag befanntgegeben, ba# bie

^rangofen fdjon in ben erften 24 Stunben mit Knüppeln, Wagenrungen #er- ausgeroorfen mürben."

(Sas letzte entfpridjt allerbings nidjt gang ben Satfadljen. 93ergleic#e bagu meinen 9luffa# „9lus ber ^rangofengeit" in Stein, Srroin, Wovtograp#ie beutfdjer 2anbf<#aften 93b. I. Sie nieberfd)leftfd)e Oftmart unb ber S^reis

^reugburg. 93erlin=5riebenau 1927 S. 255.)

Sr. $. Weng.

Sibirier £annenf)äf)er.

gu bem Slrtifel in ber 3anuar-9tr, unferer ^Beilage „9lus ber Heimat"

erhielt ber 93erfaffer — 2e#rer Sd)id — oon tperrn SReoierförfter S^raufe- Mein-Saffomi# folgenbe gufc#rift: ,,9lm 21. Oftober 1933 beobachtete it# mit meiner Soc#ter unb not# einem Säger unroeit ber 93a#nftrede Safforoi#—

^reugburg auf einer Walbroiefe einen Sannen#ä#er. Weine Sodjter, bie i#n fit# nä#er anfe#en roollte, ging auf i#n gu, er flog auf eine 9tanbtiefer, unb nur ca. 6 m #oc#, #art am Stamme fi#enb, lie# er uns alle auf 3 St#ritt

#eranfommcn. Sr mürbe gefdjoffen, um i#n ausftopfen gu taffen. Seiber mürbe er oolltommen gerft#offen! 3e#t erft fiel mir ber bünne Sdjnabel auf mit ber längeren Spi#e bes Oberft#nabels. Srft burt# ben „Gdjäff" ftelltc it# feft, ba# es ber ftbirifdje Sannen#ä#er mar. Sr mar allein unter Sic#el=

#ä#ern, mittags gegen 13 U#r."

Cytaty

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füfjrung Sßrer ^abier12) oon Necßts wegen fämtlid)e Sd)aufpieler ©ollbärte hätten tragen müffett, weil erft gu 2lle$anbers bes ©roßen geit ©artfcßeerer nad) Nom gefommen

ftaltet roirb, unb groar gerabe in JjMnficßt auf bie Stellung bes Dates. Sie Dctsßerrn-- unb bamit and) bie Dürgermeifterroürbe roar bis baßin ein unbe-- gaßttes Sßrenamt. 3m

— anberfeits and) roieber ein Sümpfet für align große Sel'bftfäjäßung u. all- gutiefe 93erad)tung ber frangöpfcßen iBertßeibigung, benn mir maren bod) and) in gang

Unb wenn ihm Sart unb Sßßßognomie bes (Engels nidßt red)t gefällt, fo geht er nid)t mit. Säuft er aber einmal mit, bann ift fein Subei treuer, unb es madjt ihm mehr Vergnügen,

men müffen? Su roarft ja oor einigen Wonaten gang anberer 2Inftcf)t, ba blidteft bu mit Sittern unb Sagen in bie näd)fte Sufunft, ba roarft bu auf bas Sd)limmfte ja fd)on

2) (Ebenfo nerorbnen roir, baß nad) bem fünfcßeiben unferer grau SOlutter non bemfelben gofpitale gum ^eile ber Seelen, nämlich ißrer unb unferer, burd) ben SMfter, ber

^ Sie große Surre bes 3aßres 1834 ßatte Stißroacßs unb Neuerung gut (Folge. Sad) einem feßr gelinben 3anuar, einem froftigen gtbruar, einem fcßnceigen Stärg unb einem meift

mögen gurüdgefeßrt iff. Ser 5ßrogeß ßot biefe tpauptfafe fanm angeftreift, bem gengen o. ipeHborf mürbe burd) ben Verteiöiger u. ben gefälligen Sßrä- fibenten bas