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Aus der Heimat, 1934, Januar

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Academic year: 2022

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(1)

but ShtmrfyMMfytifc %wfaU$Uwv

fouiMffouMfr, powwow 1934

Ser Verlag betjält fiel) ba§ au§id)lie&lic$)e 9ted)t ber Veroielfältigung itnb Verbreitung ber in biefer Veilage sum Slbbrud gelangenben Driginalbeiträge nor.

Sum ©eleit.

infanci Segember oorigen Saures ift ber gmeite Banb oon unfer Beilage „Bus ber fteimat" in Bućbform erfdfienen. (Sr enthält u. a.

bie (Sßronif non ^reugburg non ipeibenfelb ootlftänbig unb füllt fo eine Sücfe aus, bie um fo fühlbarer roar, als bie £eibenfelbfd)e (SßroniE ooUEommen nergriffen mar.

Btit ber heutigen Stummer treten mir in bas brüte 3abr unfer es (Srfd)einens. Bon nie!en Seiten finb uns anetfennenbe guftimmungs»

fcfjreiben gugegangen, für bie mir an biefer Stelle nuferen beften SanE tagen. Sinb fie uns bod) einmal ein geilen bafür, baß mir mit ber Beilage „Bus ber Ipeimat" auf bem rechten 2Beg finb, bann aber füllen fie uns ein Bnfporn fein, mit boppelter Straft für bie Verbreitung ber Kenntnis ber Heimat gu arbeiten unb für bie Siebe gur ipeimat gu merben; benn |ier liegen „bie ftarEen Gurgeln unfer Straft".

Ser neue ßaßrgang mirb neben ber ^ortfeßung bes Briefmecljfels gmifdben Suftao ^replug unb ©raf unb ©räfin 9Bolf Baubifftn, ber Befpredßung ber Siteratur über unfern $eimatEreis unb QueOenoer*

öffentlicbungen, oor allen Singen bie bisher unoeröffentlidfe (Eßronif bes Sorfes Sdßönfelb oon RlusEe in ber Bearbeitung oon spaftor

©aroel*^onftabt bringen.

Go möge ber neue Saßrgang uns unfere alten ßreunbe erhalten unb uns recijt oiele neue bagu geminnen.

^reugfiurger 9tact)rict)ten

Sanuar 1934. ©. m. b.

Institut

Sl|lW

1 Hop . j

(2)

ärcugburge Mcmtcttsfcbroeffern.

Son ©r. jp. 307 e n 3.

Unfere Stabt hat nidjt allein bie ©fjre, ben 97amen Slreugburg gu tra-- gen. ©s gibt nod) anbere Orte gleichen 97amens. Sieffeid)t ift es ntcfjt un- intereffant, fid) einmal mit unferen 97amensfd)meftern, roenn and) nur in offer 5türge, gu bekräftigen. 2Bir geben babei ehrerbietig bem 'Sifter ben Sorrang.

I.

©reugburg an bet ©erra.1)

91m finfen Ufer ber ©erra, gwifdjen bent nad) 97orbroeften geöffneten Sogen bes ßfuffes unb ben fteif abfoffenben Rängen ber 2—300 m fjof)en

©errafalfberge liegt unfere tfjiiringifdje 37amensfd)roefter, 12 km norbweftfid) non Sifenacf). ©s ift ein Heines, oertröumtes ßanbftäbtcfjen, bas 1827: 1871 unb 1925: 2200 ©inwofjner gafjlte. Seine ©efcfjidjte reidjt weit gurücf bis in bie älteften Seiten bes Ćfjriftentums in STfjüringen. Sm 3af)re 724 foil Soni-- fotius, ber Apoftel ber ©eutfdjen, auf bem bie ßanbfdjaft befjerrfdjenben Serge ein ^reug errichtet haben, bas bem Serg unb fpäter bem Ort ben 97amen gegeben hat- Stuf biefem Ureugberg würbe 745 ein Senebiftinerffofter er=

rid)tet, bas fid) noĄ unb nad) gu einem ftarf befudjten ©alffafjrtsort ent=

wicfefte. ©as ©ebiet Ijier an ber ©erra, ber ©renge bes alten fränfifdjen

§errfdjaftsgebietes, an alter fpeerftrafje oon Reffen nad) ©fjüringen war ftra-- tegifd) wichtig für ben ©rengfdjuh unb würbe besfjaib oon ben fränfifdjen Königen gum Rönigsgut erffärt. 775 fdjenfte Harf ber ©roße ben geljnten oon biefem ©ebiet unb ben bagu gehörigen ©alb bem Softer fpersfefb. Haifer Otto I. übertrug ben Sefit) bes ©utes bem ©rgbifdjof Slbelbert oon 307agbe-- burg; unter Otto II. erwarb burd) Austaufcfj bie SIbtei gufba bie ©reugburger

©egenb. Slber nod) einmal tritt ein Sefitjwedjfel ein: um bas Safjr 1155 taufd)te ßanbgraf ßubwig ber ©iferne oon ©hüringen gegen brei näher an ßufba gelegene Orte ©reugburg ein, unb feitbem ift ber Ört im Sefitj ber ßanbesljerren.

©er 97ame Cruciburc wirb urfunbfid) gum erften 907af 973 genannt, ßubwig ber ©iferne baute in ben Safjren 1155—68 bas SUofter in eine fefte Surg um. 1213 erhielt ©reugburg Stobtredjte unb ein ©appen mit brei

©ürmen; 1225 erhob ßubwig VI., ber fromme, ßonbgrof oon ©fjüringen,

©reugburg gu feiner Sommerrefibeng unb erbaute in bemfefben Sahr bie noch heute beftefjenbe ftcinerne ©errabrücfe.

Sdjon oorher war ©reugburg ßeuge wichtiger ©reigniffe: 1069 fanb hier eine gufammenfunft gwifdjen Itaifer Heinrich IV. unb bem ©rgbifdjof Siegfrieb oon 907aing ftatt; 1114 oerfammelten fid) gahfreidje beutfdje gürften auf ber ©reugburg im Anfdjfufj an bie ipodjgeit bes Śaifers Heinrich V. unb befdjloffen hier, empört über bie rüdfidjtsfofe ©ingiehung ehemaliger 9teicf)S=

güter, einen Slrieg gegen ben Eaifer; feit 1206 nahmen bie 2Rinnefänger bes öfteren Aufenthalt auf ber ©reugburg. *)

*) Siteratur: £e()fetbt, Sr°f- ®r. S- unb SBojj, Srof- Sr. ©., 23au= unb Äunftbenk=

mäler Sfjürtngens. .fjeft XL. ßena 1915. —- 2Benblanbt, Sr., 6d)lo|g ©reugburg a. b. SŹBerra.

o. 3- — Sas 2Berratal. 3Uuftrierte -Ikonatsblötter für .Qeimat, jxunft unb Stiftung. 5. ßaf)r=

gang, §eft 5. SDZai 1928. Sonbernummer: ©reugburg a. b. SZBerra. ©fcfjroegc 1928. —

(3)

3n ben Sal)ren 1223—28 erlebte Greugburg feine ©langgeit. Sn bie- fen Sauren roohnte bie Ban-bgräfin Glifabetf) oon Sf)üringten, bte ©emat)lin ßubroig bes frommen, bie fjcilige Gtifabett), auf ber Surg. $ier fdjentte fte ihrem einzigen Sofjne Hermann im 3al)re 1223 bas Beben, unb and) ißre Sod)ter Sophie, bie fpätere Hergogin non Trabant, mürbe 1228 ijier geboren.

1225 ftiftete bie 1)1. Glifabeth eine Kapelle auf bem Scßloßberge, bie St. War- garethen-Hapelle, unb 1227 roeilte Honrab oon Warburg, ber Hocßmeifter bes beutfchen Orbens unb Seid)toater ber 1)1. Glifabetf), auf ber Greugburg. Sn bemfelben 3aßre berief ßubroig ber fromme einen Banbtag auf bie Greug- burg, auf bem bie Seilnahme am 5. Breuggug befdßoffen mürbe, oon bem ber ßanbgraf nicht mel)r gurittifehren follte. 1238 refibierte ßanbgraf Hermann II., ber 6oI)n ber 1)1. Glifabeth, auf ber Greugburg, unb f)ier fanb er and) im 3al)re 1242 ben Sob roahrfd)einlid) burd) ©ift.

1259/60 belagerte unb eroberte iperjog AIbred)t oon Sraunfd)roeig im Stjüringer Grbfolgetrieg Greugburg. 1290 roeilte &aifer Dubolf oon Habs­

burg auf ber 93urg. 1295 fd)Ioß Hatfer Abolf oon Daffau Greugburg ein unb gog nad) längerer Selagerung in bie Stabt unb bie Surg ein. 1452 refibierte Wilhelm III. oon Weimar auf ber Surg unb erbaute bie Saline „Wilhelm-

©lüdbrunn" in ber Stabt. 1523 befd)Ioffen ^urfürft Sodann ber Seftänbige unb Herzog Hans oon Sadjfen auf ber Greugburg bie Ginführung ber De­

formation in ihren ßanben. 3m breißigjährigen Kriege roeilte ein Unter­

führer Wallenfteins, Spappentjeim, auf bem Sdjloffe (1622). Auä) H^rgog Rarl Auguft mit ©oetlje ftattete 1782 Greugburg einen Sefud) ab. 1813 hielt Da­

poleon auf bem Ditdgug nad) ber Sd)Iad)t bei ßeipgig furge Daft auf ber Greugburg, gleid) nad) ihm gog Slücßer in bie Stabt ein.

©egen Gnbe bes 18. Sohrhunberts begann ber Stern Greugburgs im­

mer mehr gu fluten. Sie Wöbet bes Schloffes mürben nad) unb nad) oertauft.

1845 gog bas Amtsgericht in bas 6d)Ioß ein. Sie Debenräume, befonbers ber alte Wohnturm biente als ©efängnis. 3m „tollen" 3ahr 1848 mußten einige 33urfd)enfd)aftler unfreiroilligen Aufenthalt in ben ©efängniffen bes Wohn­

turmes nehmen. Später mürben bie ©efängnisgellen roieöer befeitigt. 1899 ging bas Schloß in ben Sefiß oon Ditolaus o. Srepfe, eines Gntels bes Gr- finbers bes günbnabelgeroet)rs, über. Sas Schloß geriet ftarf in 9SerfaU, bis es im 3aßre 1921 ber Dittergutsbefißer unb .Qommergienrat ©eorg Hoffen- hafchen erroarb. Ser neue Surgßerr ließ bas Schloß roieberl)erftetlen. Sei ben Deftaurierungsarbeiten mürben an ber Weftfcite ber Sdjloßfaffabe meh­

rere romanifdje Jenfter unter bem S# entbedt. Sdjon bei Umbauten im 3af)re 1848 hatte man im Grbgefd)oß einen romanifd)en darnin gefunben.

Offenbar mar bas gange Schloß einft in romanifd)em Stil erbaut, gum An­

beuten an bie i)\. Glifabetf) ließ Sloffenhafcßen in -bem alten Wohnturm eine Gtifabeth-Slemenate einrid)ten unb barüber liegenb, eine Steppe höher, einen Ditterfaal, ben feit einiger geit ein oon Mnftierhan-b gemaltes Wanbgemälbe, ben Ausgug ber Slreugritter oon ber Surg über bie im 3oßre 1225 erbaute fiebenbogige Werrabrücte barfteüenb, fdjmücft. ßeiber ift ber funftftnnige Wieberherfteller ber Surg 1931 geftorben.

Deben bem Schloß legen nod) eine gange Detße anbrer Saumerfe oon ber ftolgen Sergangen'ßeit Greugburgs berebtes geugnis ab. Sie Stabtmauer ift nod) gum größten Seil erhalten. Sie fteigt oom Ufer ber Werra aus hinauf gum Surgberg, roo fte ftd) mit ber Surg oerbinbet. Sort ben Wauertürmen ift einer ooUfommen erhalten; ebenfo ßnb nod) Defte bes ehemaligen Wehr­

(4)

ganges oorfjanben. SWd) feilte bient bet Stabt bte 9Ucolai£ird)e als ©ottes-- ijaus, mit beten 35au im 3aljre 1215 begonnen roorben ift. Sas patronat über ibie Rird)e oertieh Sanbgraf Subwig 1218 ben Tonnen oon St. 3afob.

Siefes Sluguftiner=95onnenfIofter St. 3afob fjatte Sanbgraf Subwig als ©rfaß für bas aufgehobene 23enebiftiner£lofter auf bem Rreugberg 1173 geftiftet. 33on blefem SRonnentlofter flammen noch ftatte Säuern aus Ouaberfteinen, bie in bie Scheune einer (öafttoirtfdjaft oerbaut ftnb. Sas patronat über bie SRifolai-- tirche erhielt nach bet ^Reformation ber 9tat ber Stabt. Sie SRifoIaitirdje ift eine bet wenigen Kirchen bes romanifdjen Stils, welche in biefer ©egenb bie gelten überbauert haben, freilich hat bie ^Reinheit bes Stils burd) Um=

bauten unb gntaten im Saufe bet 3al)rf)unberte ftart" gelitten. Slm beutlid)=

ften geigt ftd) bet romanifd)e Stil am ©h015 fowoijl außen wie innen.

Ungefähr aus berfelben Seit ftammt bie bem hl- 93onifatius geweihte

©ottesactertird)e. Sin bet Stelle einer alten Wallfahrtsfapelle würbe im 3at)re 1499 bie Siboriustapelte erbaut. 3n il)t hielt 1523 bet <Sifenad)er Rart=

häufermönd) Silber! oon Rempen bie erfte eoangelifdje Sßrebigt. 9iad)bem bie Rapelle ftart verfallen war, ift fte in ben 3ahren 1840—45 auf Roften bes (£rb-- großfjergogs Rarl Sllejanber wieberhergefteltt worben.

Sind) ©reugburg an ber Werra hat feinen großen Sohn: Romponift unb 3Rufiffd)riftfteller SRidjaet Sßraetorius. Sein SSater 2Rid)aeI 6d)ultheis würbe um bas 3ai)t 1515 in Shtnglau geboren, ftubierte in Wittenberg unb fehle feine Stubien nach turger Behrtätigteit in Wittenberg bei SRartin Suther fort.

Slls lutherifd)er Sßrebiger tarn er nad) ©reugburg. ipier würbe fein Sohn SRidjael am 15. 2. 1571 geboren. Ser Später gog ftd) bann nad) Sorgau gu-- rüct, wo ber junge SRidjael bie Sateinfd)ule befud)te. $ier erhielt er and) grünbltd)en mufttalifd)en Unterricht. SRit 10 Sauren foil er feine erften Rom- pofitionen gefd)tieben haben. 9Rit 12 3al)ten würbe er als Noniuratus (nicht gum Sd)wur Sugelaffener) in bte SRotrifel ber Unioerfität fjranffurt an ber Ober eingetragen, trat aber fein Stubium erft fpäter an, ba er oot bem oolt-- enbeten 13. Sebensjahr nidjt gum Unioerfitätseib gugelaffen werben tonnte.

Stad) ber Jamilientrabition foUte er fßfarrer werben. Sein 3nneres trieb ihn jebod) gut Sötufif. Siad) fdjweren Rümpfen fehle er ftd) burd) unb erhielt bie Drganiftenftelle in f^ranffurt, bie ihn allerbings nicht befriebigte. Wieber folgten 3a()te fd)werer Rümpfe and) religiöfer Slrt. 3n biefer Rampfperiobe hat er and) feinen Stamen Schultheis in Sßrätorius latinifiert. 1589 würbe er in die Rapelle bes jungen 93ifd)ofs ipeinrid) 3ulius auf Schloff ©röningen bei jpalberftabt aufgenommen. Sort meifterte er bie fd)öne große Orgel, bie mit ihren 59 Stegiftern bamals bie brittftürtfte in Seutfd)Ianb war. Seit 1594 war er Organift ber ©röninger unb Wolfenbütteler Orgel mit fjergoglidjer SSeftaüung, unb 1604 würbe er in Wolfenbüttel erfter Seiler ber tpoffapeüe.

3n ben folgenben, an äußeren Sdjictfalen armen 3aßren wibmete er fid) ber 5Beröffentlid)itng feiner Rompofitionen — bie gaßl ber oon ißm fomponierten, bearbeiteten unb gefummelten Sonfäße wirb auf über 3000 gefd)äßt — unb mufitfdjriftftellerifchen Slrbeiten. Sin feinem 50. ©eburtstag, am 15. Februar 1621, ift er in Wolfenbüttel geftorben.

Sie Orgel war fein Sieblingsinftrument, er hielt fie für bas umfaffenbfte aller 3nftrumente, bas alles in ftd) begreift, was etwa in ber SRufif erbaut werben fann. 3ebe Rirchenmuftf war ihm ©ottesbienft; fein religiöfes Smp-- finben brüdte er in Säuen aus. Sein Waljlfptud) lautete: „mihi patria

(5)

coelum" (ber £>immel ift mein 33aterlonb); gelegentlid) briWte er if)n aud) mit ben Horten „crux mihi dux" (bas Hreug ift mein $iif)rer) aus.

©einer ©eburtsftabt dreugburg bewahrte er ein treues ülngebenfen, roas aud) baraus I>ervorgeI)t, baß er ftd) Michael Praetorius Creuzburgensis gu nennen pflegte. 3ur Erinnerung an ben großen ©oßn ßat feine £eimatftabt am 350. ©eburts= unb 300. Sobestage am 15. 2. 1921 an ber Siibfeite ber 6t. 9tifoIaifird)e eine ©anbfteinplatte mit folgenber 3nfd)rift anbringen laffen:

15.

f

2.

M. P.

1921

Sie ©udjftaben M. P. C. weifen forooßl auf ben Flamen bes Zünftlers, als aud) auf feinen ©Saßlfprucß ßin.

©ereits oben mürbe barauf ßingeroiefen, baß bie ©eoölf'erungsgaßl Ereugburgs nur gang unroefentlid) geroacßfen ift. ©as 6täbtd)en ßat fid) bis beute nur unmerflicß über bie in ben 3aßren 1213—16 erbaute Stabtmauer ßinaits ausgebeßnt. ©ie $auptbefd)äftigung ber Einrooßner mar oon jeßer bie ßanbroirtfcßaft, bie bei bem meift bergigen ©elänbe unb bem mageren

©oben troß großer ©efcßwerniffe nur geringe Erträge brad)te. Rriegsnöte unb ©räribe warfen bie Einrooßner mirtfdjaftlid) immer roieber guriid. ©ucß bie Scßafgucßt, bie eifrig betrieben mürbe, tonnte baran niäßts änbern. 3aßr- ßunberte lang ßat man auf ben ©ergen ©Seinbau betrieben; aber ber Erfolg mar gering, ©er ©Sein mürbe „Strumpfmein" genannt; beim er mar fo fauer, baß er, in gerriffene Strümpfe gefcßüttet, bie Söcßer gufammengugießen imftanbe mar. Sd)on lange ßat man ben ©Seinbau aufgegeben. 3m 3aßte 1452 mürbe eine Solquelle entbedt unb ausgebaut, bie nad) ißrem Erbauer

„©Silßelm-©lüdbrunnen" genannt mürbe, ©roßbem ber Salggeßalt ber Quel­

le nur 5(4 ©rogent trodene Salgmaffe lieferte, ßat fie bod) jaßrelang ben Salgbebarf ber Umgegenb gebedt unb ben Ereugburgern nibßt unerßeblicße Einnaßmen gebracßt. ©ber bie ©uffinbung falgreicßerer Quellen macßte bie

©usbeutung oon ©3ilßelm=©Iüdbrunnen unloßnenb. ©ucß ber oon ©reußen ins Beben gerufene beutfdje golloerein, burd) ben $öcßftpreife für Saig feft- gefeßt mürben, roirfte in bemfelben Sinne. 1839 ging bas Salgroerf in ©ri- oatbefiß über, ber bie ©usbeutung aud) nadi furger geit als unloßnenb auf­

geben mußte. ©Is ©eft ift ßeute nur nocß bie „©roßßergogin-RaroIinen- Quelle" in ©etrieb, bie ber Eifenaeßer 51urbabgefeUfd)aft geßört. 3n einer 10 Kilometer langen ©oßrleitung wirb bas ©Suffer nad) Eifenacß geleitet, bas feit 1906 mit bem Ereugburger fcßwefel- unb fodßfolgßaltigen ©Suffer ein ©ab eingericßtet ßat.

Scßon im 3aßre 1840 ßat ber Ereugburger ©rgt Sr. ©bring ben ©er- fucß gemacßt, bie 3BiIßeIm--©Iüdbrunnen--QuelIen für Rurgmede gu oerroen- ben. ©nfangs fcßien ber ©erfucß Erfolg gu oerfpred)en. Sd)on im erften 3aßr waren 150 ©abegäfte in ber Hurlifte oergeicßnet. 3n einem ©rm ber

©ßerra, bem fogenannten Saiggraben follte ein ©Sellenbab eingericßtet wer­

ben. ©ie ©ergte äußerten fid) nicßt ungünftig über bie Quellen. So fcßrieb ber als ntebiginifcßer Scßriftfteller befannte Eifenaeßer ©rgt Sr. ©einßarbt:

„©Ran finbet in ber ©abeanftalt oon ©Silßelmsglüdsbrunnen bie gmedmäßig-- h-10

(6)

[ten Vorrichtungen p falten Stegen--, Sropf-- unb ©turzbäbern, gebraucht aber p fetbigen ftatt bes reinen SBaffers eine fchroaäje ©alzfote, bie oermöge it)res größeren fpegififcfjen ©eroicf)tes unb ifjres (Salzgehaltes, eine roeit Eräf=

tigere Steigung ber ipaut heroorbringt unb baburd) in nieten gälten bem

©olinenbabe nid)t nur einen unbestreitbaren Vorzug oor ben gemötptichen ßaltroafferheilanftalten Sichert, fonbern basfetbe geroiffermaßen p einem ©ee-- bobe geftattet, beffen SBirfung I)auptfäd)Iid) burd) ben 9BeIIenfd)Iag unb burd) ben Salzgehalt bes SeetoaSfers bebingt ift. Stußerbem fann man bafetbft aud) marme Sotbäber gebrauchen, bie nad) Ctforbernis ber UmStänbe mit met)r ober roeniger SStuttertauge oerfeßt merben, fo roie fid) benn and) in ber 3tä=

I)e ber Saline eine Quelle finbet, bie oermöge bes in ißr enthaltenen ©Iauber=

unb Vitterfatges, menn man 4—6 Unjen baoon trinft, getinbe abfiifjrt."

Slber man oernad)IäSfigte bas Vab, fobaß ber Vabebetrieb faßt ganz ein- geSd)Iafen ift.

SEJtit Slusnaßme oon etwas gigarrenfäbrifation unb ber gttiate einer

©refelber ©eibenmeberei, bie ber Slußenftehenbe faft gar nidjt bemerft, hQt Creuzburg feine Snbuftrie. ©o ift unfere Stamensfchroefter in STIjürtrtgen ein oerträumtes, ibpltifcßes 2anbftäbtd)en, mo ber Stuhefudjenbe ungeftört bleibt.

Cs bietet t)errtid)e Spaziergänge halb burd) blumige SBiefen, halb burd) 2aub=

unb Stabetroatb, im oft romantifdjen SBerratot entlang ober über bie Verge nach ben Stadjbarorten. 2Ber ben fcßönen Sßüringer SBatb befuCßt unb in Cifenad) mit ber SBartburg ©infeßr hält, ber wirb oielteicht einen halben Sog opfern, um unfer Stamensfchroefter an ber SBerra guten Sag zu Sagen. Ve=

reuen wirb es niemanb. (gortfeßung folgt.)

2(U0 bem Briefroecbfel jtmfcben ©uffuu Jregfag unb ©ruf unb ©räfin ZBolf Baubiffin.

SSJtitgeteilt con ^rof. ©u ft a o 2B. gregtag (SSMnchen).

(gortfeßung.)

3m 9tad)foIgenben merbctt roeitere 'Jlbfcßnitte aus bem umfang­

reichen ©riefroedjfel &roifct)en ©uftan greptag unb bem betannten Stjatefpcare- unb ÜJtoIiercuberfeßer 3Bolf ©raf Saubtfftn unb beffen

©attin, Sofie, gcb. Rastel, mitgeteilt. Ser Saßrgang 1933 non „9tus ber §cimat" enthält ^Briefe aus ben Satiren 1866—69; umfangreiche 93eröffentlict)ungen erfolgten bereits in früheren Satiren in ber „Sent- fdjen gteoue", in „3Beftermanns 9Jlonatstjeften", in ben „©renßboten"

unb in einer Steiße non größeren Sagesgeitungen. ©ine Stusroaßt aus bem gangen ©riefroedjfef in 93ud)form ift nom SSefißer ber Original- briefe, bem Soßne greptags, ins Stuge gefaßt. —

gregtag an Vaubtffme.

Seipzig 20. ©eg. 69.

9Jtein I)od)Deret)rtec roürbiger greunb!

gteßmen Sie mit gutberoäljrtem 3Bot)Iroonen bas beifolgenbe Vud)1) auf. Cs roar für mich in fofern umftänblicf) gu Schreiben, als id) mit Vaben unb ßuftönben bes beutfdjen ©übroeftens wenig oertraut roar, als ich baran

!) Beben bes babifdßen Staatsmannes Rar! Sltattjp, mit bem ffreptag ;u Bereiten befreunbet roar.

(7)

ging. Sem SKann, ber Darin gefcßilbert ift, f)at Das Scßidfal feiten eigene SOtüße erfpart, es roar ein fjarter Stampf mit Keinen u. großen £emmniffen, aber eine recßt fefte bauerßafte Slraft, Die feine Sage füllten. Sie leisten Saßre boten ein befonberes ©ebenfen. 6r ftorb mitten in Den ©erßanblun- gen über große notß fcßroebenbe fragen. Sa roaren Die Sßflicßten Des ©io- grapßen u. Die naßeliegenben po!itifd)en SRütfftdjten nid)t gang leicßt ausgu- gleichen.

Seßt ober gurüd gut Sßoeterei. Sie SRufen maßnen, Die ©ragien lächeln oerfüßrerifcß u. Die Slmoretten galten Die ©renneifen ins geuer, um Dem Dünne geworbenen Ipaar Des ungetreuen, aber reuig ßeimfeßrenben

‘ißoeten Die Coden gu träufeln. 9locß 1 Vornan, 2 Suftfpiele u. 2 Srauerfpiele, Dann ßabe id) Suft meine Srilogie für beenDet gu galten unD einmal rußig gu lefen, roas Die Stabern fd)reiben. Senn felgt Eomrnt man nicßt redjt gum

©enuß Der ©titwelt. 3d) ßabe ja oft u. lange nidjts gufammenßängenbes ge- fcßrieben, aber Das ©efüßl Diefes beßaglicß SlusrußenDen ßabe id) nur wenige Sage meines Gebens gcßabt, immer ftörte ßeimlicßes böfes ©eroiffen wegen unfertiger ipcojefte u. ftiller ©erpflid)tungen.

Sßnen, meine geliebten fJreunDe, roünftße id) oon Ipergen ein gutes u. luftiges 5eft. Slämlicß Die ©efunbßeit, um tapfer eingufaufen. Senn Da Sie fuß mit Sßrem fcßlatten ©goismus fo geftellt ßaben, Daß Sie oorneßmlicß Darauf finnen Slnberen ^reuDe gu macßen um beim ©eben felber eine gu ßa­

ben, fo fann’s Sßnen allen ©eiben gar nicßt feßlen. 6s ift Sßnen roirflid) um üBeißnacßten gar nidjts anDeres gu roünfcßen, als Daß Sie ficß nicßt naffe gmße macßen bei Der ©intauferei, unb Das eingige gwcdmäßige ©eftßenf für Sie ftnb ©ummifcßuß. Sie Slrt fennt man.

2Bas übrigens unfer ©erßältniß betrifft, fo finDe id) Dosfelbe getrübt, geftört, affigixt u. alterirt Duriß einen geßeimen Mmftanb. Slämlid) Durcß Den unerträglicßen ipocßmut unferer Sante Aurelie.2) 6s finbet feine ©egen- feitigfeit meßr ftatt, feit einigen Saßren nicßts meßr. ©eroiffe Ceute fcßiden ißre Sodjen, Slnbere fcßiden nicßts.3) Scß befcßränfe mitß oorläufig auf Diefe Düftern Slnüeutungen. Stber id) ßabe Die 2lbfid)t bei ©elegenßeit beutlicßer gu werben. ©lauben Sie Denn, Daß icß ewig meinen ©roll wegen fcßmäß- ließet ©ernaeßläffigung ßinuntergufeßluden geneigt bin. 6s wirb ejplobiren.

3d) muß aufßören. Stießt wegen Des Rapiers, fonbern aus ©rimm.

Stämlicß id) bin im ©spebiren Der ßreunbesegemplare Des ©ueßes. UnD Sie müffen besßalb oud) Slacßfidft mit mir ßaben, Das Sinpaden u. Das ©rüßen bagu macßen Dumm u. menfcßenfeinblid). ©leiben Sie mir nur unter allen Umftänben gut.

Sßr getreuer fjregtag.

©aubtffht an ^regtag.

SresDen, 23. Seg. 1869.

Siebet oereßrter fjreunb,

Stls icß am Sienstog oor Dem 'Jrüßftüd Sßren ©rief las, unterbraeß id) mid) felbft ein paar 9JtoI mit lautem Sacßen: bas ift eine eben fo fießre

3) Scßriftftcliername ber ©räfin, bie befonbers als Serfafferin oon Sugenbfcßriften ßeroorgetreten ift.

3) ©egießt ficß auf gelcgentlidßc ©iitarbeitcrfcßaft -ber ©räfin an ben „©rengboten", ber politifcßen unb üuttureüen ffioeßenfeßrift, bie greptag oon 1848—70 ßeraitsgab.

(8)

Sßrobe für reigenben 28iß als tue obligaten falten Säjouer für bas Sßatljos im Srauerfpiel. 9tun aber meinen beften Sani! Hhgel4) roar 3ßnen ßeim=

tüdifcßer 2Beife fdßon guoorgeiommen, unb roeil mir Stbenbs bei 2icßt alles

©ebrudte oerboten ift, ßöre id) 3ßr fcßönes 93ucß oon Gopßie oorlefen. fffran SOMßp ift eben in ber Gcßroeig eingetroffen, roir ßaben Ijerglidje ßreube an bem 2Bieberfeßn gehabt, unb finb in bie 23eftrebungen ber giooine Stalia ein=

gemeint roorben. ©s ift feßr gered)t u. billig, baß 9Jtaggini5), ben alle ßei=

tungen immer nur mit fcßroärgeften färben gemaßlt ßaben auf einmal in ein tjelleres 2icßt geftellt roirb. — Um roie oiel rüßrenber muß 3ßre 2ebens=

befcßreibung ooUenbs für alle bie fein bie 3ßren oortrefflicßen f^reunb perföm lief) gelaunt ßaben!

9tun nod) ein Gommentar gu ber heutigen fd)üd)ternen Senbung. Sie Hilbesßeimer Scßale, fünfte id), roirb 3f)nen nid)t neu, u. oielleicßt gar fd)on in 3ßrem 93eftß fein: roenn bas ift, ließe fie ftef) rooßl nod) umtaufeßen. ©s roar ßier fo oiel 9htä)frage nad) biefen Slbgüffen, baß id) nur bie eine patella ßabe auftretben lönnen. ferner folgt ein 9IotigbücßIein für Hausnummern unb SIbreffen, bas Sie bei fortgefeßtem ©ebraueß bequem finben roerben — bann eine unfeßeinbare Heine Stange, bie aber bie geßeime Sugenb befißt etroaige Sintenflede an ben Ringern mit überrafdßenber GcßneHigleit gu oer=

nießten, roenn man fie etroas angefeueßtet ßat: ©nblicß ein paar RIeinigieiten bie fid) Gopßie erlaubt an grau ©milie6) gu feßiden: bie roeißen 93Iumen auf grauem ©runb ßat fte felber geftern gu Sage geförbert. ©ummifeßuße fmb pflid)tmäßig angegogen roorben, roaren aber bei bem feßönen föetter faum nötig.

211)0 nod) ein Vornan, groei Srouerfpiele u. groei 2uftfpiele! Sas über=

fteigt alle Hoffnungen, u. fdßon ber 93orfaß foil 3ßnen beftens gebanlt fein.

90ht ßerglicßftem ©ruß u. ©lüdmunfeß

3ßr treu ergebener 28. 93aubifftn.

greßtag an SBanbiffms.

2eipgig 9. gebt. 70.

2iebe greunbe!

2lufgefammelte unb concentrirte Sanlbarieit ift ein angeneßmer 93e=

fiß, beffen ftdß ein bebäeßtiger 9Jtann nid)t fo leießt entäußert. 3cß trage ißn feit ÜBocßeti roie Rarl ber ©roße feinen 9hliquienfad mit mir ßerum. Sa ift, um oon ben 2Beißnacßtsftüden ber f^rau Hofrätßin6) gang gu gefeßroetgen, bie Silberfcßale, bie 93riefroage, ber 2ampen[cßirm, befonbers aber bie be-- roußte Heine Stange, roelcße bei jeber 33enußung ftarl an bie ©üte menfcß=

Iifd)er 9Iotur, erinnert, u. nun guleßt gar ber 2lrtiiel für bie ©ri'inen.7)

©lanben Sie mir, es ift eine greube SJtenfcß gu fein, roenn man auf allen Sifdßen 93eroeife mit ben Hönben greift, baß treue $reunbfd)aft gur Scßön-- ßeit u. Sauberleit bes Safeins Iräftig mitroirit. Seien Sie beibe oon uns beiben ßerglid) bebanlt. 9Son bem 91rtiiel8) fenbe icß einige Seporatabgüge,

4) Salomon §ir$el, greptags ©erleget unb ffreunb, ber and) bie ©Mtereüberfeßung unb anbercs com ©rafen ©aubiffin neriegt ßat.

°) ©Zawini, ber bekannte italienifcßc ©coolutionär.

6) ßreptags erfte ©attin, ©milie, geb. Scßolg, gefdßiebenc ©räfin n. ©pßrn.

7) ®ie „©rengboten", mcgeit ißres grünen ilmfdjlugs.

8) ©eitrag ber ©räfin für bie „©rengboten".

(9)

id) benfe er fte£)t ben (Minen gut, man aßnt höhere ©eiblicßfeit u. empfin- bet wofjlthuenbe Sorge um bas fommenbe Saßrhunbert, 3Biirbe ift ba unb oerftänbige (Erwägung. Hurg, bie Hränfung wegen mißt gefanbter 9Beit)=

nmßtsfißöpfungen ift gut gemacht, auf ben ©inter unferes Mißoergnügens folgt bie glorreiche Sonne bes Artifels.

©anf!

©a I)Qt nun aud) unfer ©olf II.9) fein (Ejamen gemad)t. ©er liebe Herl war in einer füllen Serflärung, als er ben ©ag barauf bie Sa<ße oor- bradjte. (Es war ooUftänbige Ueberrafcßung. 9tun wünfdje icf) ihm nod) gu­

ten ©rud, bann ein gutes ©nt unb eine gute 5rau u. id) hoffe, im Heb ei­

gen wirb es ihm wohl gelingen. (Entweber bei ben ©ürfen ober bei einer Sibliotßef.

©as mich hente gum Schreiben treibt, ift aber eigentlich bie Halte.

Staatlich, id) benfe nicht ohne Sorge, wie 3f)nen biefe fdjauberhafte, fibirifdje ßuft befommen wirb, ©ir finb in bie Stube gebannt, aud) id) wegen Heiner UnpäßIicE)feit. Unterbeß fcßnurrt bie große ©eltgefcßidjte weiter ab. Sn SBerlin ift Serftörung wegen ber Opposition bes $errenl)aufes, bas $erl)ält- niß Sismards gum Hönige wirb immer bebenfliißer, als 93. ber Majeftät bie neuen Siegel für bie Sunbesconfuln oorlegte, warf ber Honig bie Stempel auf ben Sifd) u. rief gornig: „wo bleibe id)?" (Es war fein ©Her u. fein 33itb barauf. Sie Hreuggeitungspartei hat I)Grausgebrad)t, baß biefe gange 93unbeswirtf)fd)aft gur Stepublif hinführe, burd) fülle Apanagirung ber Mon­

archen. Unb ber Honig hot biefelbe Anfiißt. ©a wirb ber Harren benn woljl über fteinigen ©eg mit allerlei Stößen fortgefcßafft werben, u. oie!leid)t ein­

mal fteßen bleiben, bis jüngere jpönbe bie Rührung nehmen, ©ie orient.

Steife bes Hronpringen ßnt mir wenig ßreube gemacht. (Es ift both im ©runbe nid)ts gewefen, als ein Spagierengehen auf anberem Hiesmeg. (Einige Mo­

nate Aufenthalt in Oftpreußen, auf ber ©renge u. 93efti)äftigung mit ben Sn- tereffen biefer franfen tßrooing wäre mißlicher für ben ©hronerben gewefen.

©iefen Sommer war bie Sache mit Stußlonb nahe am Srmß, bie Orbens- thränen bes Honigs Haben mieber ein wenig gufammengeleimt, aber über bas Geben AIe$. II. hinaus höÜ ber Triebe fd)werlid). Sft mir reißt, fo erhalten Sie Hoßebue10) als ©efanbten gurüd. ©r ift unterbeffen ©ßeaterbicßter ge­

worben, u. einige f'Ieine Stüde non ißm ßäben in Harlsruße gut gefallen.

3tß_ roünfcße, baß ißn feine anbre Abfußt nad) ©resben füßrt, als aud) bort auf bie Süßne gu fommen. Sonft ift er ein gefäßrlitßer ©ilettant, einer oon ben £eimatI)Iofen. Hönnten Sie ben ©fn ©oton11) bewegen, fitß reißt weit abwärts in bie 23üfd)e gu fißlagen, fo wäre bas fid)er ein gutes ©erf. ©ie- fer ©enius ift feine Serfißönerung ber ©uirlanben oon Sadßengrün, aus benen er ßerausgudt. — Uns Allen wünftße id) ein gutes grüßjaßr; oor Allen Sßnen, u. mir u. ben Meinen Sßre Siebe

als Sßr getreuer ffreptag.

Sepg. abgef. 10. 2. 70.

9) Steffe -bes ©rufen, ber in tieipgig ftubierte.

10) 2BitI)eIm t>. Soßebue, jüngerer Sofjn bes bekannten ruff. Staatsrates unb Sljea- terbidjters. Scbte 1813—87, würbe 1870 ©efanbter in Sresben, fdjrieb -aud) Sr amen unter bem Stamen 2B. Stuguftfoijn.

") 3ulius, ©raf n. platen, geb. 1816, feit 1857 3ntenbant bes Sresbener §oftbcaters.

(10)

©oubtffin an ftregtag.

©resben, 13. Jebruar 70.

Sieber oeretjrter Jreunb!

Sophie hotte fidfs roof)I heute nicht entgehn taffen Sljnen für Sßren reigenben 93rief unb für bie mitfolgenbe Senbung gu banfen, aber bie Welt-- orbnung tjot es anbers gewollt. 2115 ber 93rtef fam, war nod) gute geit u.

wir erfreuten uns beibe an ihm: eine Stunbe fpäter würben wir burd) bie gang unerwartete Nadjricht erfd)üttert, baff mein Schwager Woriß an einem

©d)laganfall geftorben fei. Wieber ein fetjr guter ebler Wenfd) weniger, ba=

bei ein feiner empfänglicher (Seift, ber erfte 6d)aä)fpieler in ©resben, notier 3ft)eilna[)me für 2lnbere, mit einem feltnen ©ebächtnis begabt, in ©ötljes f amtlichen Werfen bemanbert wie Wenige. Sophie ift fet)r angegriffen, will fid) aber fo oiel fie fann für mich aufraffen, u. las mir fd)on geftern 2lbenb wieber aus Sreitfdjfes oortrefftid)er 2lbi)anölung über ben ©onapartismus in granfreith oor. ßür bie Aufnahme ihres fteinen Sluffaßes ift fie ihnen fetjr bantbar, u. finbet wie id) baß bie ©erfeßung oon $annd)ens Hüdjlein an eine anbere Stelle eine feßr glüdlid)e war.

Was Sie über bie ©ertiner Stimmungen fcßreiben, tjat ntid) I)öd)tid) intereffiert. Nur fet)e id) bem oon Sßnen prophezeiten bereinftigen ©ruch gwi=

fdjen Nußlanb u. ißreußen bod) mit einiger ©angigfeit entgegen, u. will nur wiinfthen bah toenn es einmal fo weit fommt, granfreid) u. Oefterreid) nid)t align fcßtagfertig fein mögen, u. bie ©aiern vernünftiger geworben als fie jeßt finb. — Weine tateinifdje Settüre fährt fort mir große ^reube gu mad)en, — u. gwar eben fo fefjr an ber Sprache felbft als am Stoff. 2luf Ciceros ©riefe habe ich Ißltnius Noturgefcßichte folgen taffen, u. ergöße mid) alle Sage an feiner ftannenswerten Seid)tgläubigfeit. Namentlich nom Stephanien crgäfjlt er reigenbe ©efd)id)ten: mitunter bringt er aber and) t)übfd)e ©eiträge gur (£ulturgefd)id)te. So ift mir gb. bnrd) ihn flar geworben, baß bei ber 2luf=

füfjrung Sßrer ^abier12) oon Necßts wegen fämtlid)e Sd)aufpieler ©ollbärte hätten tragen müffett, weil erft gu 2lle$anbers bes ©roßen geit ©artfcßeerer nad) Nom gefommen finb. Sn Sßre Mage über bie Hätte ftimmt Sophie oon gangem bergen ein, benn fte oerträgt fie [ehr fd)wer: übrigens fdjeint fie feit geftern abgunehmen, u. mir hoben ben leibigen Sroft, baß fie in Ober Sdjlefien noch nie! heftiger aufgetreten ift. Unfer Wilhelm fann fid) nod) immer nid)t erheben, u. barf nod) nicht bran benfen, bas gimmer gu oerlaffen. ©rößere Sorge mad)t mir ber junge ©r. jpepne13), ben Sie ftd) oieIIeid)t erinnern bei uns gefeßn gu haben: er ift erfranft an einem Wilgleiben, u. Lettner14) fagte mir, er fürd)te bas Sdjtimmfte. Wie gern id) unferm ©rfn Ißtaten glüd'lid)c Neife münfd)te, brauche ich 3t)nen nid)t gu fagen; aber id) fürchte mir hoben wenig 2lusfid)t ihn los gu werben, u. ber Umftonb baß bie beiben bringen gu feinen ©egnern gehören trägt wie man fagt nur nod) etwas bagu bei ihn in bes Honigs ©unft gu befeftigen. Wenigftens foil er giemlid) fidjer fein, wenn er ja feine Sntenöanten Stelle aufgeben müßte eine anbre $offteüe gu erfjal-- ten, u. ftd) namentlich fcßon als Nachfolger bes §errn o. ^riefen15) anfeljen.

12) 3tömerbroma grcgtags, crfd)ienen 1859.

13) 3Baf)rfd)etnlicf) ber ©ermanift SDtoritj §egne, 9JZitberausgcber bes ©rimm’fdjen 3Börterbucbs.

14) -fiermann Lettner, 2iterarf)tftoriter, 93erf. ber Siteraturgcfd). b. 18, 3aljr!).

15) Hermann Srbr. d. Briefen, fäd)f. OberijofmarfdjaH.

(11)

amt beften Empfehlungen oon uns 33eiben an Sfjrc liebe ßrau u. an Birgel, u. guten 9Bünfd)en für 3f)re balbige ©enefung u. für Süjaumetter

ber 3hrige SB. 93aubifjtn.

giegtag an Sophie Baubtffin.

Siebe ßreunbin,

Seipg. 24. 2. 70.

Unfidjer fcrtbe id) 3ßnen biefen ©ruft in 3ßr 2eib, benn id) bin ein fcE)Ied)ter ©roftbringer. Mem bas große Gfätßfel bes ©afeins fo erfcßütternb in bie Seele fällt, ber oermag mit ben fcßmeren ©ebanfen bod) nur auf feine eigene Meife grieben gu fcßließen, u. alles Sreinreben eines Ginbern, roenn es meljr fein roili als Glusbrud bes Mitgefühls, mag Meß unb Unftd)erheit eben fo leid)t mehren, als minbern. Gluch ber frömmfte ©laübe oermag biefen Schauer oor bem Entfdjweben nicht gu bannen, unb Martin Gutßer Hagte bei ähnlichem 93erluft mit ftrömenben ©ßränen: „es ift tounberlid) gu roiffen baß ißm moßI ift, u. bobei traurig gu fein, ©ie Statur oejirt einen bod)." — Gangfam nur gewinnt ber milbe Sroft in bem ©rouernben Sebeutung, baß ber

©ob eines lieben Menfcßen nid)t bas 93efte nimmt, was fein Geben uns gab.

Mas ber ©efcßiebene uns war, bleibt er uns, fo lange bie mecßfelnben Ein- brüd'e bes Gebens nicht fein 93ilb mit neuer Ipabe umfteKen. Mie mir ißn gefeßen, geliebt, gehabt, fo lebt er bauerhaft in uns u. mit uns fort, was aus feinen ©ebanfen, oon feinen Gebensäußerungen auf uns übergegangen ift, bas tragen mir ftdjer u. untilgbar in uns herum, je reiner unb oerflärter, unb ungeftört nach bem SBebürfniß nuferes tpergens gebeutet, ©ie garte Glufmerf- famt'eit u. ritterlid)e greunbfd)aft, welche Sie fo oft an bem SBruber erfreut, liebe Heine Scherge unb fein geiftiger jpausratß, wer oermödjte bas ber Sd)we=

fter gu neßmen? — Giber bas heißt, einen Schotten bewahren ftatt bem gelieb­

ten Mefen, u. Erinnerung ftatt bem wirtlichen 93eftß! Umgefehrt. ©rabe bas innere 93ilb, bie Einbrüde oon ©eift u. ©entüfß, welche mir oon bem greunbe bewahren, ftnb bas Mirflicße, bas wir oon ißm haben, ©ies Mefentlicße un=

feres 93erßältniffes gu ißm wirb burd) ben ©ob fijirt, es oermeßrt fid) nidßt meßr burd) neue Sutßat, weldße bas ©agesleben liefert, es oerminbert fid) and) nid)t meßr burcß bie Störungen, welche bas ©agesleben bringt; es ift in Mehr­

heit ber Glntßeil am Geben bes Ginbern, ber uns, ba jener unter uns weilte, reich gemacht hat. ©ies Geben bes greunbes fann uns niemoüb rauben, u.

ben Scßreä über bas geßeimnißoolle Scheiben fann uns Gliemanö abneßmen.

©a ift ©roft unnüß unb uergeblicß.

9htr eines gelingt oielleicßt ben Gebenben, bie 3ßnen oon bergen er­

geben ftnb, leife ben 93Iicf abguleiten auf onbere G3ilber u. fo gur 3tuße gu helfen. Unb bafiir lobe id) mir ben ftattlicßen Hrang oon treulid) ergebenen Menfcßenfeelen, welchen Sie mit einer nid)t gewöhnlichen gelbßerrntunft 3ßre gäben burd) bie giügel gegogen haben, bamit biefe Sie tröftenb umfdjweben.

©a ftnb gaßllofe Rinberfeelen, eingefangen burd) %üd)er, ba ftnb journoliftifcße Seelen nebft gantilie, gebunben burd) gemiffe blaue Seroietten, unb anbere fünfte, ba ftnb Ginne unb reid)e Ipergen, ©lüd'Iidje unb Unglüdlidje, Männ­

lein unb Meiblein, welche Glntßeil an 3ßrem ©afein gu beonfprudjen fid) nidjt

(12)

enthalten formen. Unb oor mitten ift (Einer, ben id) nur anbeutenb ju nennen mid) unterfange:

9Botf I.

$3enn Sie, liebe greunbin in biefen ernften 2Bod)en ben tBorratt) treuer u.

anhänglicher SRenfdjen muftern, bann bitte id), beuten Sie aud) tjerglid) an mid) unb meine grau, bie in biefer Seit mit SBunfd) u. Sorge oft bei 3f)nen weilen. (Erhalten Sie gute greunbfdjaft

Sljrem getreuen gregtag.

2Ute ärcusburgcr Jamilicn.

(Ein ^Beitrag jur gamiliengefdjidhtsforfdjung, Hl. S d) o I 3.

Sas Slceupurger £eimatmufeum befifet in feinen Hlrd)ümlien eine HKirgerrolIe ber Stabt Uteupurg aus ben 3al)ren oon 1830—50. 3n einer Seit, in ber ber gamiliengefd)id)tsforfä)ung erhöhter 3Bert beigemeffen wirb, bürfte biefe Quelle für oiele gamilien eine reiche gunbgrube pr Srforfdjung ber Hlhnentafel fein. Sie 33ürgerroIle enthält neben ben Hiamen ben ©e=

burtstag, ©eburtsort, 93eruf, SBermerfe über SRilitärbienftjeit unb bas Sa­

turn ber Erwerbung bes Bürgerrechts. Befottbers wichtig ift bie Eingabe bes

©eburtsortes, bo hier ein Ipinweis gegeben wirb, wo bie weitere Arbeit ein- gufetjen hat- Hlus bem Sofument oeröffentliche ich bie Hingaben über eine Hlnjaht Śreupurger gamilien, bie heute nod) hier anfäffig finb. Sas ©e=

fomtmaterial ift weit reichhaltiger, unb es ift möglich, baß manche gamilie gier nid)t oerjeidpet ift, bie bod) in ber Quelle auffinbbar ift. HBer 3ntereffe an ber geftftellung feiner Hllpen hat, ber menbe fid) an ben Berfaffer, ber jebem gern mit Bat unb $ilfe pr Seite flehen wirb unb ihm auch anbere Quellen unb HBcge p fgftematifd)er Hlrbeit nad)weifen tann. 3m Hinhang gebe id) aus früheren gelegentlichen Botijen einiges HJtaterial befannt, bas gegen bie Bürgerrolle 1830—50 bereits um ein bis §mei ©enerationen p=

rüd'Iiegt unb vielfach fd)on in eine fernere ipeimat weift.

gamilie Borname geb. ©eburtsort Beruf $ür-

rcdjtscr- Bemerkungen

Storn ^ermann ©ottfr. 25.8.1811 Streusburg SBeifegerber 1833

©roh ©ottlieb'griebrid) 25.12.1807Klempner 1833 gebient

9tenner Sari grieortd) 10.9.1810 Sudjmacfjer 1835

derlei Sari ©ottlob 21.12.1800 n Sctjutjmarfjer 1835 Sfausbefißer

derlei Srnft SBÜIjelm 13.4.1811 n Klempner 1838 gebient

©piller Sari Srnft Sraugott 1809 SReidjtfjat §uf= u.

2Baffenfcf)m. 1836

©peer griebr.'2BiIf). ©uftao 22.12.1812 Freusburg gleifcljer 1837 Sfausbefper

Storn Sari Sluquft 23. 4.1809 SuebmaĄer 1838 gebient

Suppa go bann Beter 23.1.1812 Bofenberg Bifdjler 1838 „ Sausbef.

33eer Sari griebrid) 18. 4.1808 Streusburg Stellmacher 1838 „ Borfaijren finb aus SBiirtemberg

SDeffelq granj 1810 gglauOTäbren Bucbfdjerer 1839

(13)

ßamilie Sorname geb. ©eburtsort Seruf $ür-

9 er­

red)) Semerkungen Sedjelius Garl ©ottfrieb 3. 9.1812 Streuaburg ■ffutmacger 1840 gebient

(Bolka ßoljann Saniel 9.5.1813 Sudjmadjer 1841

Serie [ 5etnrid) ßulius 10.10.1818 Schloff er 1843 Seer (Stjriftopf) ßulius 9. 9.1818 ,, Klempner 1843 (Dlaproalb ßo^ann 2Iuguft 8.5.1812 Smtbsberg Sdjuljmadjer 1844

Stott ©ottlieb 9.10.1818 ©Büttenborf ©Beber 1844

Seer ©eorg (ZBüfjelm 17.9.1820 Streuaburg gietfdjer 1845

Stern Uuguft 2.6.1818 9teuf)of Stauer 1847

Stroll

8sr

18. 4.1823 Strosknu ®d)itl)niad)er 1848

Speer 30. 8.1825 Streuaburg Sejiger 1850

ßuljrmann (Robert 23. 3.1824 ©Geber 1851

Slrrtbt ©art Sluguft 16.11.1810 ,, (ßofamentier 1834

Soff 010 ßobann ©mft 1809 Sternalig Satbier 1836 „ 1849 geft.

SOiaproalb ©arl ßriebrid) 9. 4.1808 Streuaburg ©erber 1836

3Rap ©arl (Rubolf 6.6.1812 (ßitfdjen (Riemer 1837

Seebid) ©arl 9Rori& 14. 3.1813 Streuaburg Scfjneiber 1838

Strguk ©f)riftian ©ottlieb 1.11.1815 Sdjloff ©11g. ©aftroirt 1838 „ §ausbef.

Spballa Samuel Subroig 26. 8.1814 Streuaburg Sd)ul)mad)er 1842 „ Sie 5a=

Sdjubert 3ot). ßricbrid) ßo^. Saniel

25. 9.1812 Srebnig Srecljfler 1842

milieiftetroa250 ßaljre anfäffig

©olka 18. 6.1817 Streuaburg Söttcger 1843

Seeliger Saoib 17.11.1814 Stäuber, Strs. Sudjbinber 1843 gebient

©op

Spüler Saniel 11.10.1809

Solkenfjagn

Ob. (Eilgut!) Solmetfdjer 1844 Sjjausbefiger ßofepl) Sluguft 18.3.1819 9teitf)tf)al Sdjmieb 1844 gebient

©01) ßulius 19.11.1818 Streuaburg Sd)neiber 1845

Strempig Ulejanber 18. 3.1821 // Scgutjmacger 1846

Strüger Karl Seop. ßulius 9. 2.1817 ff Söpfer 1846

(Regber Star! 4.2.1823 ,, Seiler 1848

ÜRaproalb ßriebrid) 30.6.1818 " „ ©erber 1848

Stregel ßol)ann 11.3.1821 ©ottersborf Sauer 1848

SÖpbaüa Üuguft 14.10.1816 Streuaburg Sdjufjmadjer 1848 f. oben

^rpk ßriebrid) 11.10.1804 ff ©aftroirt 1850

Sroka ßol). Samuel 23. 7.1808 ff Sudjfcfjerer 1833

Uber ©arl 2Bil%elm 10.11.1806 ff Soljgerber 1833 gebient Sie ga=

Storn San. ©ottfr. (Rub. 15.7.1806 Sifd)ler 1834

mtlie flammt aus

©Bürtemberg gebient

Subroig Carl ©ottlieb 29. 2.1808 Sudjmadjer 1835

SraguÜa 21bam 5.8.1810 Sickerbürger 1836

2Bafdjek ßriebr. 2Bül). 15. 3.1807 Sdjugmadjer 1837

©olka Saniel 15. 3.1813 1838

2Bafd)ek Senjamin Sbolf 21.4.1811 1839

Saffek Efjriftian Sanie 1 7.12.1814 Sdjmieb 1839 ,,

Strgenfieffa ©ottl. Seopolb 21.7.1814 Sorroerksbef. 1839 ,,

©olka ©fjriftian ßriebr. 10.8.1813 ©Icherbefiger 1840 (Renner ßoljann ©ottlieb 3. 5.1816 ,, Sudpnadjer 1840 Straenfieffa Saniel ©ottfrieb 1.4.1817 Sacker 1841 " _ Stutfrf) Saniel SBüljelm 13.12.1818 ©onftabt Seifenfieber 1843 ßausbef.

©rof; ©rnfi SBilfjelm 10.1.1819 Streuaburg Sacker 1843 Strempig (üBüljelm ßeinrid) 7.1.1819 Otamslau Söttcfjer 1844

©olka ©arl Suguft 9. 7.1820 Streuaburg Sifcljler 1844

SReebid) Uuguft 9.10.1817 6d)neiber 1845

©olka Samuel 31. 7.1821 n Sorroerksbef. 1845

Sragulla Saniel 15. 7.1814 Sefiger 1847

Uulid) Unguft 25. 2.1821 Sudjmadjer 1848

(14)

gamilie Sorname geb. ©eburtsort Beruf Bemerkungen

©eroecke ©art ©rnft Setnr. 19.12.1820 2Beningfen Sannooer Kreugburg

©rectifier 1849

Sdjufter Karl 21.3.1824 ©ifdjter 1850 ©te gamilie

flammt aus SBürtemberg gutjrmann ßotjann ßriebrick 9.12.1808 ©udjmacker 1832

Rapp 3ot). Karl ßulius 13.3.1809 Scgubmacger

©udjfcgerer 1834

Sroka Sriebricf) 21uguft 29.11.1812 1843 gebient

gukrmann 2Bil(). ©griftian 16.12.1811 ©uckmacker 1836

Sroka ©arl Sigismunb 10."9.1810 n 1837

Sßaffek 3ot)ann 9tbam 26. 8.1808 Borroerksbef. 1838 n

ępaffek Samuel 22. 9.1808 Kr. greigut Scgugmadjer 1838 ..

SDekkert ©arl ©Ijriftian 11.9.1814 Kreugburg SOZater 1838

'Paffek Saniel 2.10.1814 ff Borroerksbef. 1839

SŹBjiontek 3okann 13.3.1808 1839

ftabig ©ottlieb Karl 9. 8.1816 SOZüller 1840

Sragulta ©ottlieb Seopolb 6.11.1815 ff Borroerksbef. 1841

Kapp ©ottlieb 21bolf 8.2.1818Sdjutjmacker 1842

Sedjelius ©arl griebr. Śug. 18.10.1818 ©uckmacker 1846 Speer ©tjriftian ©ottfr. 17. 2.1821 gietfdjer

©öpfer 1846 ff

EDlaag gerbinanb 21. 4.1824 Brusboro b. Pugig Seg.©angig

1851

SOiag Skeobor 17.1.1826

%

Kreugburg ntyang.

Seiler 1851

Sagnert Samuel ©ottlieb 1766 Seetroalbe

i. SOZark ©uckmacker 1796

SBjiontek ©ottlieb 1774 Kreugburg Bekerbürger 1798 SeinBater keifet aud) ©ottlieb Kempa 3ok- ßriebrick 1768 ©eibfjeim

i. Sackfen

?

Sd)u[)mact)er 1798

Siiring 3°k- SRorig ? Befiger

o.Scgmarbt 1798

Stelle ©ottlieb 1771 Kreugburg ©ifdjler 1798

Sipiński) ©ottfrieb 1774 ©ottersborf Bdcerbürger 1798 keiratet SBitroe Bragnlla, geb.

Krguk Siebtg ©arl Sraugott 1774 ©riinberg ©uckfdjerer 1799

Kern 3ofepk ? Oleugof Brauer 1799 katinKreugburg

bie Böttckerei erlernt

SRenner ©ottlieb ? ? ©udjmadjer 1799

Sragulla ®aniel 1780 Kreugburg Bekerbürger 1800 Bater: ©eorg Bragutla

SZBengel 3okann ? ? SOZiitler 1802 kat bas Spiegel«

gut erkauft Über 3akob griebrick ? Stuttgarb SRotbgerber 23.9.1802

Speer 3ok- ©ottfrieb 1779 Kreugburg gieifdier 1803

Korn ©ottlieb 1779 SSeifjgerber 1803

Speer ©arl Senjamin 1782

Sieblingen SZBürtemberg Srackentjein SBürtemberg

Botggerber 1803 Bater gieifdjer

Summe I Subroig 1768 » 1803

Seer ©eorg ©ottlieb 1778 Sd) [offer 1804

Kapp Nikolaus 1776 grankfurt

a. tOZ. Sdjukmadjer 1804

(15)

3ur 3mmfion bes fibirifdjen £mmetif)äf)ers im £>erbff 1933 in Sdjlcficn.

3B. Gd, id.

łBenn im iperbft ein großer Seil unferer Bogelroelt uns nertaffen ßat, [teilen [id, ©äfte aus 9torbIanb ein, bie in unferen ©egenben SBinterquartiere begießen. Sem 9toturfreunb bietet ftcß bann ©elegenßeit gu reigoollen Be=

obacßtungen. 3n ben leßten 3aßren tonnten mir uns um bie 2Beißnacßtsgeit regelmäßig an ben [cßm Liefen Seibenfcßroängen erfreuen. 9ticßt [o ßäufig, fonbern in größeren gwifd,enräumen, aber bod, mieber mit einer gemiffen 9iegelmäßigfeit unb bann meiftens in größeren 6 d,wärmen, baß man oon einer Snoafion [precßen tonn, [teilt ficß ber ftbirifcße Sannenßäßer (Nucifraga caryocatactes marcrorhyncha Brehm) ein. ©eine ipeimat ftnb bas füböft-- Iid,e Sibirien unb bas 9lltaigebirge. Bon unferem einßeimiftijen Sannen=

ßäßer, roelcßer in ben Subeten (Steiner; — SRenfe, ©albenburger ©ebirge

—. gwtijroalb) angetroffen wirb, unterfcßeibet er fidß in ber $aupt[ad,e burd, ben Scßnabel. Ser «Sibirier ift Sünnfcßnäbler, unfer einßeimifcßer Sanneiv ßäßer ift Sicffcßnäbler. 3m oorigen Saßrßunbert faßen bie 3aßre 1814, 1827, 1836, 1844, 1864, 1878, 1885, 1887, 1888, 1891 unb 1893 Sannenßäßer^

inoafionen (SßaE, Sie Sierroelt Sd,Iefiens). Sie jüngfte ift bie oom |>erbft bes oergangencn 3aßres. Stuf ©runb oon Bericßten aus über 40 fcßlefifcßen Orten (id, tonnte eine Beobatijtung oon Hreugburg melben) ßat Sr. SR.

Gcßlott in ben „Bericßten bes Vereins [d,Iefifcßer Ornitßologen", (18. 3aßrg.

ipeft 3/4), ein Bilb biefer 3noafton gegeid,net. Sanad, rourben bie erften fi-- birifcßen Sannenßäßer am 22. 9. 33 bei Stofßtten beobad,tet. ©nbe Septem­

ber werben fie and, aus ber Sfcßecßofloroafei gemelbet. Ser erfte in Scßlefien wirb am 29. 9. bei Oßlau gefcßoffen. 3ßr erftes Sluftreten roirb 2—3 Sage früßer oermutet. Ser §ößepunft ber 3noafion roiob in Scßlefien in ber erften Oftoberroocße erreidjt. Sos ©infaUsgebiet ift SRitteB unb Stieberfcßlefien.

Bon ßier aus erfolgt bie ©inroanberung „längs ber ßaüb= unb SRifd,rooIb=

gebiete, bas Stromlanb ber Ober aufwärts". 3n Oberfcßlejten werben fie fpäter (ca. oom 10. 10. ab) feftgefteüt. Sie werben feßr oft einzeln, ober gu 2—3 (oft in ©efeüfdßaft oon ©icßelßäßern, bie in biefem «perbft aud, auffällig ftarf burd, Sdjleften gogen"), ober in Flügen oon 10—20 Sieren gefeßen.

Sie gugricßtung geßt oon NO nad, SW. gießenbe 33ögel rourben nur in ben Bormittagsftunben oon 9—11 Ußr gefeßen. Sie 3noafionsroeIIe geßt bis in bie erften Sage bes Slooembers. Born 15. 11. ab treten Sibirier erneut auf, fo baß oon Sr. Scßlott eine groeite, allerbings fcßroäcßere SBelle, angenommen wirb.

Bon ber Snoafion 1933 bes ftbirifcßen Sannenßößers würbe aitcß ber Ereis Rreugburg berüßrt. 91m 3. Oftober o. 3s., norm, groifcßen 11 unb 12 Ußr, beobacßtete id, einen Sibirier im Stobertale groifd,en Areugburg unb Banf'au, etwa 150 m öftlid, oon bem Baßnroärterpoften 37a auf ber 9BaIb=

rotefe, bie unmittelbar an ber Baßnftrecfe liegt, ©r befonb fid, auf ber 9laß=

rungsfucße unb ließ micß oßne Scßeu bis auf eine ©ntfernung oon 5—6 m ßeranfommen. (Bögel aus ben weiten menfcßenleeren ©ebieten bes Slorbens unb weiten Oftens geigen bei ißrer erften Begegnung mit bem SRenfdjen

(16)

wenig ober gar feine Sdjeu oor tfjm.) Ser 93ogel flog bann gu bem 30 m entfernten 3®albe hinüber. Weine Vermutung, t)ier nod) mefjr (Exemplare non ißm angutreffen, betätigte fid) nid)t. Sagegen fingen in ber Otäfje (Eid)el=

t)äl)er an gu lärmen. Offenbar Ijatte er ftd) in il)rer ©efellfd)aft befunden.

Weine ffeftfteöungen ftimmen mit ben in Wittelfd)leficn gemachten, befonbers and) was bie Seit anbelangt, überein. 6d)toer gu entfcßeiben ift dagegen bic ffrage: §at ftd) ber Hreugburger Sannenfjäher aus bem Obertale ins Stober-- tal oerirrt, ober ift er oon Often ins Gtobertal eingebrungen? ffeft ftefjt bie 33efieblung oon Oberfdjlejten oon Wittelfcßlefien aus. 9Bie mir $err Sr.

Säjlott mitteilte, bürfte es ftd) in meinem guile um ein (Exemplar l)anbetn, bas roeiter öftlid) auf Oberfd)Iefien geftoßen ift. Ser gug gef)t nid)t auf enger Straße oor fid), fonbern breitet ftd) in ber 9tid)tung nad) SW fächerförmig aus.

^Bisher fjat matt nod) nid)t eine Sfücfmanberung oon fibirifdjen San-- nenf)ät)ern beobachtet. (Es roirb oermutet, baß fie in Witteleuropa gugrttnbc gehen. gut weiteren Klärung biefer grage werben 93ogelfunbige gebeten, im grühfahr auf Sannenfjaher gu adjten unb eotl. 93eobad)tungen gu melben.

gum Schluß fei nod) auf ben eingangs ermähnten Seibenfcßwang gu-- rücfgefommen. 3n biefent Saßre fehlten fie in unferer ©egend. %ud) 93res-- latt meldet fie als fehlend. 33is Witte Sanuar lag nur eine eingige Welbttng aus bem Greife Striegau oor.

tieimaffatenber bes Greifes Freusburg. 10. Jahrgang - 1934.

£>erausgegeben con j^arl gleicher. Serlag ber Slrbeitsgemeinfchaft für §eimatpflege. ^reis 0,70 ŚW.

Sacfjbem im nötigen gaßre ber ^reugburger §eimatbalenber nicht erfdjienen ift, liegt berfelbe für 1934 roieber oor. 9Ius bem gnljalt bes ftattlidjen, mit Silbern reich gefchmückten Sänbcßens möchten mir heroorheben:

©arael, §. Sas ©efchlecfjt berer oon Sorfcbnih=3eltfcb unb bie Stabt .Kon«

ftabt. S. 49/50.

„ ©eneralmajor oon SBartenberg unb bas ©efedjt bei Konftabt am 20. 4. 1745. S. 75/76.

©anfe, Sr. phil. 911bred)t. 3ßroteftantifche Kirchenmufik in alter Seit, ©in Sei«

trag gur ©efchichte bes Wufiklebens in .Kreugburg 00. 0. 63—68.

ftoenifch, Sr. §. Ser Saron oon ©ben unb Srunn, ein ^reugburger Kinb. 0. 72.

gleifcber, Karl. Karl oon ßoltei. Seine Segiebungen gum Kreugburger £anbe.

©. 74/75.

§akenkreug«gmtb im Greife Kreugburg. 0. 84.

Sinnig, Warte. 21us ber ©efcfjicbte eines Kinbergartens. 0. 88—90.

Sömer, S- 9Ius ber erften Sätigheit bes lanbroirtfdjaftlichen Sereins Kreugburg«

Sofenberg. 0. 95—99.

©inige Settrüge bienen mehr ber Unterhaltung. Sas Sergeicßnis ber Sehörben bes Greifes ift auf ben neueften Staub gebracht.

willen greunben ber §eimat roirb ber Kalenber raiUkommen fein.

Cytaty

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