Aus der Heimat, 1934, Dezember

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but Sfatnwtfnwigiut

fovmvtfybwfy, ćAtywtAw 1934

Der Verlag bei) alt fid) ba§ au3jcl)lief3licl)e 9ted)t ber Vervielfältigung unb Verbreitung ber in biefer Vertage jum 2Ibbrud gelangenben Originalbeiträge vor.

Die <0efd)ut)fc bes Dorfes Heinersborf*

93on SI bo If «Kluskę.

heu bearbeitet urtb ergängt oon e i n r i d) © aro e 1.

(©cfjlufe.)

hod) in bemfelben Sa'Ijre, am 14. September, brannte bie Sdjule burd) uribefannte Urfadje ab, wobei ber Secret fein fämtlidtjes (Eigentum verlor. ©en hinter fjinburd) mürbe bas ^Baumaterial angefal)ren unb am 22. 2Rai 1826 begann man bie alten Ueberrefte weggufcfyaffen unb ben bau in Eingriff gu nehmen, fo baf; bas neue, aus ^adjmerl ausgefüljrte, mit Stroi) bebedte ©e=

bäube, am 20. ©egember 1826 eingemeifjt unb am 22. b. hits. bezogen werben tonnte. bis baljin würbe im had)barl>aufe 6d)uluntemd)t erteilt, wo aud) ber Sefjrer wohnte.

©ie Koften beliefen fid) nad) bent bauanfdjloge:

auf... 1034 ©l)lr. 9 ®gr. 1 ‘pfg.

f)iergu an ©täten bem bau^nfpektor

SBeife aus «Kreugburg 06. . . . 19 „ — „ — „ 1053 ©I)lr. 9 6gr. 1 %)fg.

@s trugen t)iergu bei:

1. ©as ©ominium heinersborf 2/s mit 702 ©l)lr. 6 ®gr. 2/3 'pfg.

2. ©ie ©emeinbe nebft ben eingepfarrten

©eilen oon brune... 351 „ 3 „ x/3 „ 1053 ©f)lr. 9 ©gr. 1 %.

©er (entere betrag mürbe oon ber '©emeinbe nad) bem Klafjtfifation-- ta!er--Srtrag unb oon ber ©emeinbe brune unb Kolonie nad) bem berbältnis als Kirdjengäfte in folgenber Slrt aufgebracht:

a) ©ie ©emeinbe heinersborf mit «Ko»

łonie greiborf, gu einem ©halerertrag

oon 697 ©t)lr. berechnet, tragen bei 318 ©hlr. 3 6gr. Vs 9%.

b) ©ie ©emeinbe hieber=brune mit ben

«Kolonien 6acken, heuroelt u. 21nbreas=

roille gu einem ©halerertrage oon 288

©l)lr. berechnet, leiften .... 33 „ — „ — „ 351 ©hlr. 3 ©gr. Vs % 3ur gbrtbilbung ber ßefjrer orbnete bie König!. Superintenbentur un

term 30. 'Sanuar 1827 in ber ©iögefe 6 Seljrer-bereine an, wobei heinersborf

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bem Sßitfcßener Vereine gugeteilt rourbe. Siefe Orbnung bet Singe beftonb bis 1841, roo bie ißarod)iaI--©onfereng ins Beben trat. Siefe bauerte bis 1852, roo bie Hönigl. Regierung roieber größere Bebret--©onfercngen oerfügte, gu roelcßem '©eßufe bet ßiefige Hreis nad) ben brei ©tobten in ebenfooiele ’23egirte geteilt unb Steinersborf roieberum gu ^ßitfcßen tarn.

3m Saßre 1834 gab bet Superintenbent §o!eng ben bieftgen Hreis an ben ißaftor “äluersbad) nad) Sßolnifd)=#ürbiß ab, bet nun Superintenbent mut=

be. 3Bie ernftlid) es and) biefer 'SBorgefeßte mit bet ©ermani'fierung feiner

©dptlen meinte, gebt unter anberem aus bem ©djuloifttations^rotofoll, b. b.

ffteinersbotf, ben 23. 91uguft 1835, beroot, mo ben Beßrem bet fßarocßie ans tperg gelegt roirb, bas Seutfcße in ben ©d)ulen gu betreiben, unb erft 2 Sabre nor bet Konfirmation fönne roöd)entlid) oieIteid)t groei ©tunben ben Hinbern nom Bebtet gegeigt roetben, unb gmar im ßoangelienbud), roie bet po'Inifcße Sejt gu lefen fei, bamit fie, roenn fie in bie polnifcße ©ottesoereßrung geben, bod) auch imftanbe mären, ein polnifd)es Sieb gu fingen. 9111 biefe rooßlgemein-- ten 93erorbnungen maren oergebtid) unb blieben ob ne (Erfolg, benn: bas Beben ift ftärfer als bie ©cßnle! unb man ift neuerbings oon ben unausführbaren Sbeen äbgetommen.

'93om 11. bis 15. 3uli hielt bet Hönigt. Superintenbent Slitersbad) Hir-- cßen= unb ©djuloifitation in bet Sßarodjie ab. Sie gunebmenbe ScßüTergabl, roelcße öfter bis 180 betrug, ließ bas fd)on längft gefühlte 93ebürfnis eines 91b-~

juoanten immer lebenbiger empfinben, unb fo rourbe bann gu Anfang bes 99to=

nats 3uni 1842 — ba man bereits beim 93aue bes ©cbulbaufes auf bie 2ofali=

tat Stüdficßt genommen — ber erfte Blbjuoant namens Hart Sttocß angeftellt.

Obgleid) jeßt groei Bebtet in ber ßiefigen ©cßulanftalt tätig maren, fo tonnte ihr 9Birfen bod) nid)t fo erfolgreich fein, als man gu ermatten berechtigt ge=

roefen märe, ba bet in ben äußeren 93erböltniffen nieler ©in'moßner begrünbete unregelmäßige ©cßulbefud) als ein großes £>inbernis gu befeitigen mar. Sie Hönigl. Regierung gu Oppeln faß fid) besßalb aud) veranlaßt, unterm 15. Suni 1843 hierüber feßr umfoffenbe Statfcßläge gu erteilen, roobei fie oon bem ©runb- faße ansgeßt, ber ©djulleßrer felbft fei bie erfte unb roid)tigfte Sßerfon für bie görberung eines guten ©d)ulbefud)es. Snroieroeit biefer ©aß auf unfere ©e- genb anroenbbar fei, ertüßnen mir uns nicht gu entfcßeiben. %ad)bem Harl SCRod) im Sabre 1844 als ©d)nlleßrer uad) Hoftau gegangen roar, folgte i’ßm in Steinersborf ber feitßer in ©cßönfelb ebenfalls als Blbfuoant roirfenbe ©u-- ftou ©cßmiöt.

5Bom 5. bis 10. Slooember 1845 hielt Superintenbent Olnersbacß feine Hircßem unb ©d)uIoifttation in Ijiefiger $atod)ie. 91bfuoant ©cßmiöt gog am 5. Februar 1847 nad) ©ottersborf unb am 4. September b. 3. folgte ißm in gteinersborf ber Sßräparanb £einrid) Hnappe aus 93anfroiß, ber aber bereits am 20. Stooember b. 3. in bas neu errichtete Seminar nad) Bornen abging.

Sinn trat ber burd) bie Bluflöfung bes eoangelifcßen ©d)ullebrer=6emi-- nars gu 93resIou beroirfte SJlongel an Beßrem empfinblid) ßeroor unb erft 21n=

fang 3Jlai 1849 tonnte bie ©telle burd) ben ißtöpotanben Harl Sülotog roieber befeßt roetben, ber fie and) bloß bis gum 30. "iluguft 1850 oerroaltete, roo er nach SRargsöorf gog. Sa ber erlebigte Soften nicßt anbers gu befeßen roar, fo folgte bem SJtotog — mit '35eroilligung ber Hönigl. ^Regierung — bet Sßrä=

paranb Snlius Hlusfe, ber jebod) and) fd)on am 16. Slpril 1852 in bas ©d)ul=

Iebrer--6eminar gu SJtünfterberg trat. Geitbem bat roieberum ber erfte Beßrer bie fcßroierige Slüfgabe, beibe Hlaffen (an 180 Schüler) gu unterrichten. 93om

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27. bis 30. Blooember 1853 ßielt bei Äöntgl. Superintenbent, §err &ern aus Streugburg, feine erfte Stirdjen- unb ©djutoifitation in bei Jßorocßie unb fein midjtigftes Urteil über ben guftanb bei Sdjule fpradj fid) anerfennenb aus.

„Wenn aber bie ^ortfäjritte bei 'Scßüler in einzelnen ©egeitftänben nocß nid)t oollfommen genügen, fo liegt bas barin, baff teils bei Gdjulbefudj bei einer 9ln- goßt Stinber nid)t regelmäßig ift, teils an bei Unmöglidjfeit, groei klaffen (non einem Setter) oollftänbig gu oerfeßen."

Das Stirdjenju&iläum gu 9teinersborf!

Slm 13. unb 14. 'September 1854 Wittroodj unb Donnerstag fanb gu gteinersborf eine feltene freier ftatt. ©s mürbe nämlid) auf Anregung bes Sßa- ftor gadjarias bas ßunbertjäßrige Subiläumsfeft ber Stirdje gefeiert unb ßier- gu oon il)m bie beiben gebadeten Sage feftgefeßt. Die 9teinersborfer ßaöen feine Wüße unb Soften gefcßeut, um ißr ©ottesßaus fo fdjön als möglid) aus- gufdjmüdfen unb bei ©emeinbefircßenrat, insbefonbere ober Sßaftor Sadjarias, ßatte es ftdj angelegen fein taffen, bie freier bes Heftes fo miirbig als nur mög

lid) gu arrangieren, roas ißnen um fo glücflidjer gelingen mußte, als bei $en Stirdjenpatron unb Sen Snfpeftor Sdjolg ißnen in Vfjrem lobensroerten 9Be=

ftreben bie §anb reidjten. Sin beiben ©ingängen am Stircßßofe ftanben fdjöne ©ßrenpfortcn aus Blättetroerf unb Blumen gebilbet, bas Snnere bei Stirdje fdjmücften reidjlidje gefdjmadboll angebrachte Blumengirlanben unb Stränge. Beibe ©offen unb gugönge gum ©ottesßaufe maren mit Sanb auf- gefdjüttet unb bei gußboben bei Stirdje mar erneut morben, insbefonbere ßat bie beutfdje ©emeinbe unb einzelne ©lieber ber polnifdjen ißre Siebe gum

©ottesfjaus burd) reidjlidje Opfer betätigt, mie benn namentlidj ein Hron- leudjter für 30,— Warf, groei ©ipsfiguren (bie Slpoftel 8ßetrus unb Soßannes barftellenb), unb nodj meljr onbere ©egenftänbe, bie bei Stirdje gut gierbe ge

reicht mürben, burdj freimillige Beiträge angefdjäfft roerben tonnten, ©inen neuen Saufftein mili ber Sifdjlermeifter ©. ©iefe nodj fertigen, bet an bie Wanb beim ©ingange gut Stängel fommen foil, um ben 91aum gu fporen, ben bei frühere norm Slltar eingenommen. Bereits Wittroodjs bes Worgens oer- fammelte fuß bie Sdjuljugenb in bei Ortsfdjule unb ging oon «hier aus, bie Wäbdjen je mit einem Strang in bei §anb, in fefflidjem guge in Begleitung bes §errn ©eiftlidjen unb Seßrers unb unter ©loctengelänte gut Stirdje, roö Ijeut bie Borfeier, tebiglid) für bie Sugenb berechnet, ftattfanb. Der polniftfje

©ottesbienft mürbe mit bem Siebe Pag. 397. Od ciebie Zbawicielu grzesznych, v. 1.—8. eröffnet, mor auf bas §auptlieb Pag. 251. Przy dz ach przydz Duchu żywota x. folgte. Die Sauptprebigt über bas ©oangelium Sufeas 19, 1—10 beljanbelte bas Sljema: 6s ift blefem Saufe Seil roiöerfaßren, a) in ber Ber- gangenljeit, b) in ber ©egenroart unb c) roirb ißm and) in ber 'gufunft miber- faßten; roorauf bie nodj übrigen Berfe bes Siebes Pag. 397 folgten. (Das Souptlieb ßatte ber Bauerausgügler Stroit aus Sdjönroolb geroäßlt unb ft iß ausgebeten unb 4 Wadjsfergen für 5,— rt. gefdjenft: ©oft gu Dante für bie Seilung feines Beines burdj ben Senn ‘paftor gadjorias, auf roeldjem er neun Saßre traut geroefen.)

Donnerstag ßingegen mürbe bas Sauptfeft gefeiert. Bon naß unb fern ßatten ftdj goßlteidje Stirdjgäfte aus allen Gtänben eingefunben, barunter and) fämtlidje ^irdjenpatrone ber ißarodjie als, ber Wajoratsßerr, Sen Otto oon gteinersborff-'Sßacgensfi auf Beinersborf unb Ober-Strabam, Serr Baron Otto

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o. SBaijborf auf ©d)önfelb, §err Colmar oort Cifenfdjmibt auf Safobsborf uitb iperr ©raf von Ottenburg auf ©rune, um an tiefem ertjebenben ßefte teilen*

nehmen, ©er gemifdjte ©ottesbien'ft (polnifd) unb öeutfdj) nat)m um 9 Ufjr feinen Einfang, nacfybem $err ©uperintenbent Hern aus Hreugburg nebft 12 Herren ©eiftlicfjen ber ©töjefe, roelä)e jtcE) in bem ©djulljaufe oerfammelten, unter ©todengeläut in bem feftlicE) gefdjmiicften ©ottestjaus angelangt maren.

91ad) bem SCRorgenliebe Pag. 53 O wielki Boże z Dawności unb 9tr. 839

©rofoer ©ott non alter gett, fjielt ber £>rtsgeiftlid)e bie polnifdje geftkollekte:

P. Dobry jest Pan, na wieki trwa miłosierdzie jego; Alleluja. Pr. A od narodu do narodu prawda jego; Alleluja, ein entfprectjenbes ©ebet.

©luf bas ipauptlteb: „Cin fefte ©urg ift unfer ©ott" folgte bie polnifdje Sßre=

bigt, gehalten non bem ©iafonus £errn iReijjmann aus Hreugburg über 1.

Chroniła 16, 8.—12., mo in ber ©emeinbe in fräftiger tRebe bie '3Bid)tigfeit unb ©ebeutung bes fjeftes aufeinanber gefegt mürbe. Cs folgten nun einige

©erfe bes Siebes 91r. 796 „Crtjöre, ©ott, ertjöre!" (polnifd) Pag. 432. o. 4, 5, 6.), meldjen ftd) ber 27. Sßfalrn „©er $err ift mein Sid)t unb jpeil", nad)

©inters ©earbeitung — non ben Settern ber Umgegenb unter Kantor Iporns Seitung gefungen — anfĄIo#, roorauf £>err Sßaftor f^rei aus ©Bilmsborf bie beutftije jßrebigt über Cpt).: 3, 20—21. tjielt unb bie beutftije ©emeinbe mit einbringlidjen fjerjgeroinnenben ©Borten erbaute, ©albern aud) bas Sieb:

„iperr ©ott bid) loben mir" gefungen unb ber ©egen non bem tperrn ©uper- intenbenten Hern ber ©emeinbe erteilt roorben, tjatte bie ttrdjlidje ‘Jeier ifjr Cnbe erreicht. Stuf ©eranlaffung bes §errn ^aftor ßad)arias mürbe oon ben

©luroefenben eine Toilette bei bem ©lusgange aus bem ©ottestjaufe gefammelt, bereu Crtrag ju einem ßonbs beftimmt ift, roeld)er auf ßtufen angelegt einft bei einem notroenbig roerbenben ©leubait ber Hirdje ben fRadjfommen ein ©au=

fapital gemähten foil. Sie Sammlung ergab ben reid)Iid)en Crtrag oon 50,—

rt., roo^u ber S»err Hird)enpatron für feine Sßerfon 17,— rt. beitrug.

91ad) ber 'JeftlicEjfeit mürben bie ©eiftlidjen oon bem iperrn non 'SReiners-- borf^aqensli gur Safel gezogen. (Cs maren anroefenb aus Hreujburg: Hern,

©eiffmann, Hlunsfi, aus Sßitfdjen: gtdjtner, ©Botlje, Hlei^ar, aus Honftabt:

ißruffe unb Hofdjins'ft, aus ©ßilmsborf: 5tei, aus ©oltomik: fftemmp, aus

$rofd)lik: ©ütfdjfe, aus ':Rofd)foroit): Holling, nebft feinem ©oljne bem Ham bibaten, unb ßadjarias. Cs fehlten aus ber ©tögefe aus ©äjöntoolb: Cod)Io=

roius, aus üRofen: 3äl)rid), aus ©antau: Freitag. Sie onroefenben 17 Sei)rer (Hantor $orn aus Honftabt, ©. ©Rotog aus ©Rargsborf, ©ruber I unb II aus

©ürgsborf, Sampel I unb II aus ©immenau, ©ulike aus ©djmeinern, ©Rüller aus £ennersborf, fReidjelt aus ©falnng, Hlifd) I aus ©olforoit) unb Hlifd) II aus Safobsborf, Hlajje aus Omedjau, Sdpnibt aus ©ßolanoroit), ©eutljner II aus ©ofĄfomik) unb mir ftnb aber non bem ©emeinbetirdjenrat im £>auje freunbltd) beroirtet roorben unb es fehlte ihnen and) nid)t an einem ©Iäsdjen

©Bein auf iljrer Safel. So mürbe beim bas fd)öne fjeft, an roeldjes ftd) bie fReinersborfer geroif) mit inniger f^reube nod) in fpäterer ßeit erinnern roerben, allfeitig red)t beiter gefd)Ioffen unb felbft ber $immel fdpen bie frolje Stim-- mung burd) eine gütige ©Bitterung erböten )u molten; insbefonbere mar ber

©Rittroodb ein rounberfdjöner Sag.

Sie Ueberfdbroemmung im 1854.

91ad)bem es am 16. unb 17. ©lugu’ft 1854 (9Jlittrood)s unb ©onnerstag) an beiben Sagen ftarl regnete, begann Freitag, ben 18. Sluguft roieber nad)m.

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ein Begenguß, roeldjer bis Sonnabenb Slbenb anßielt unb burd) feine Starte unb Sauer eine große Ueberfcßroetnmung in Sdjleften unb ‘■ßofen ßerbeijüßrte.

S>as ÜBaffer ergoß ftd) in Strömen vom Himmel unb bie älteren Beute erinnern fcß nidjt, je einen äßnlicßen Begen erlebt gu ßaben. 3n Beinersborf erftrec£=

ten fid) bie Berroüftungen ßauptfacßlidj über bie Seidje. Sas üBaffer bes gro=

ßen Btüßlteicßes brad) ben Samm, roelcßer biefen Seid) oon bem Meinen 9Büßt=

teid) trennt, burcß unb ergoß ftd) nun aus erfterem in letzteren in fotd)er 'gälte, baß es and) ßier halb über ben (Damm ging unb benfelben fortgeriffen ßätte, roenn man nidjt ber üBaffertnaffe einen Busroeg in bie tiefe Straße, roeldje oon ber Sißmiebe fommt, angeroiefen ßätte. $ier riffen nun bie tobenben gelten tiefe 'Bödjer ein, bracßen bie Honftäbterftraße burd) unb überfcßroemmten bie

©trugen in einer feltenen SBreite unb Bnsbeßnnng, gingen bei ber Brettmüßle über ben Stamm unb naßmen bie Brücte fort. ©letcßerroeife traten alle anbe-- ren Seicße über unb bie Stamme teils meßr, teils roeniger, befcßäbtgt unb bie

©ärtnerftelle ßinter ber fSfarret ftanb tief im ©affer. Ser Bertüf, ben bas Sominium ßierbei an ftifcßen erlitten, ift feßr bebeutenb. Sbenfo ftürgten and)

■Diele Heller im Sorfe ein unb Sonntags fiel infolge ber großen Bäffe ber Scßornftein ber Scßulftube ein; roie bann überhaupt niete fdfedjte Scßornfteine einfielen. Bm Sonntage tonnte man taum nacß einem benadjbarten Ort faß=

ren, ba es faft feine Brücte gab, bie, roenn fte nidjt gang roeggeriffen roar, nidjt eine Befcßäbtgung aüfguroeifen ßätte; gubem ßätte bas ©affer and) in ben meiften Straßen große Böeßer unb (Brühen ausgefdjroeift.

Stad) all biefer Sdjaben oerfdjroinbet in ein Bidjts im Bergleicße mit ben Berluften, roelcße bie ©egenben an größeren ©eroäffern erlitten ßatten.

So ßeißt es in einem Aufruf um $ilfe: b. b. Breslau, ben 24. Buguft 1854:

„Sin Unglücf, furcßtbar in feiner Bnsbeßnung, entfeßlidj in feinen folgen, ßat unfere ^ßrooing ßeimgefucßt. Sin großer Seit nuferes fdjönen Sdjleftens ift burd) Ueberfcßroetnmung oerroüftet. 'Sine reicße Srnte, ber 2oßn einer 3aßres=

arbeit, bie tpoffnung einer fdjroeren geit, bie Bettung oor Hungersnot treibt größtenteils auf ben gtuten ober liegt unter i'ßnen begraben. Sine Btenge ber Befißenben, auf roeldje bie feit lange fcßon bitter broßenbe Brmut recßnete, ift fetbft arm geworben unb ßat nidjt allein Haus unb Bieß unb (Berät, nidjt allein fcßon bie geerntete ffetb'frudjt oerloren, fonbern wirb, roenn bie ©aff er ftd) oerlaufen, ftatt ber oor furgem nocß fo frudjtbaren ©efilbe öbe ©üfte, bie auf 3aßre ßin, oielleicßt auf immer, ber Btüße unb bem gleiße menfcßlidjer Sätigfeit fpotten, roieberfeßen! — Sas Ungliict ift groß, ber Sdjaben unermeß-- lidß, bie Bot allgemein, ber Scßlefer ßat oon jeßer in feiner Bebrängnis auf

©ott oertrant unb auf bas Herg feiner beutfdjen Btitbrüber geredjnet. Sr barf es aucß jetjt, er barf es mit guoerfdjt bei bem Beroußtfein, in äßnlidjer Bot gleicße H'lfe geroäßrt gu ßaben."

Badjbem ficß nun im Hreugburger Greife unterm 18. September ein Somite gur Unterftüßung ber burd) bie ©afferfluten oerunglüctten Scßlefer gebilbet ßätte, beffen Scßaßmeifter ber Superintenbcnt Hern aus Hreugburg ge=

roorben, begann bie Sammlung in ben einzelnen Ortfcßaften bes Hreifes. Sie Herren ©utsbefßer gingen meiftenteils mit einem lobenswerten Beifpiele burcß namßafte ©elbfpenben ooran, roeldßes oon ben Bu'ftitolen im allgemeinen nidjt gefügt werben tonn. Stacß madjte Beinersborf roieber in leßterer Hinficßt eine rüßmlicße Busnaßme, inbem bie Staminialbeamten mit ben Bu'ftiEalen bie Sum-- me oon 30,— rt. 25 5ßfg. aufbracßten. Unterm 18. Segember 1854 geigt He#

Superintenbcnt an, baß bis gu bem gebacßten Sage bei ißm 464 rt. 9 Sgr. 8

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Sßfg. on Unterftüßungsgelbern eingegangen feien. 3n 'Qüüge biefer großen Ueberfd)roemmung oerorbnete ein Habinetts=Orbre b. b. Sansfouci, ben 30.

Oftober für bie Sßrooing Sdflefien auf ben 17. Slooember (freitags) in allen eoangel. ©otteshäufern einen außerorbentlichen Vuß= unb Vettag an, roeld)er auf Vetorbnung bes ^ürftbifdßofs oon Vreslau and) oon ben fatl)olifd)en Ve=

roolpern begangen rourbe. 3m allgemeinen roäre über bas 3af)r 1854 gu be=

merfen, baß bie Stoggenernte in Vegug auf Sd)odgaI)l unb 9lusbrufd) nur gu ben mittelmäßigen gerechnet roerben mußte unb notbürftig in einigen Sagen eingebracßt rourbe. Sagegen ift an SBeigen unb ipafer (befonbers beim So-- minium) ungeheurer Verlieft entftanben, bo biefe ©etreibearten auf bem palnie, in ©cßroober unb kuppen ausgeroadpen finb unb unbrauchbar rourben. ’Stießt beffer erging es bem Seinfamen. Sie Kartoffeln, roeld)e perft in prächtiger faille räucherten, jtnb fpäter pm großen Seil in ber (Erbe oerfault. (Es roar ein günftiges Verhältnis in nuferer ©egenb, roenn biefelben 4 Horn geroährten, unb man fonnte oon großem ©lüde fagen, roenn % booon aus gefunber 5rud)t beftanb. Ser Söiefenertrag roar ein günftigerer als ber ber Hleefelber. fjaft fämtliches HIeeheu ber Sominien als auch ber Sluftifalen mußte in ben Sünger gefaßten roerben, roeil basfelbe burd) bie häufigen 'Siegen total cerfaulte. %n 20. 3uni rourbe in Honftabt ber Sad Horn für 8 rt. 10/36 unb ber ©ad iHar=

toffeln für 2/2 rt. oerfauft. Siad) ber (Ernte foftete ober fdjon bas neue Horn ä ©ad 4 rt. 15, flieg in turner geit auf 5 rt. 15 unb hielt ftd) auf biefer £>öi)e bis pm 3aißresenbe. 91m 7. 3uni fiel bie 9BinbmüI)le an ber Vdfchenerftraße aus 9lltersfchroäd)e um unb foil nid)t mehr neu aufgebaut roerben.

9lm 13. unb 14. Siooember tobte ein fürchterlicher ©türm mit ©d)nee=

geftöber, roeldjer ungeheuere 6d)neeberge unb Sämme roeijte, roobei mehrere SJlenfcßen in unferem Hreife umfamen, unb rooburd) bie Hommunifation mefp rere Sage gänglid) gehemmt roorben. Sie feither nur an Sonntagen ftatt-- finöenben Sanbroel)r--HontroIl--VerfammIungen rourben in biefem '3al)re and) in unferem Hreife oon ben Sonntagen auf 9Bod)entage oerlegt (Stellungsort für Steinersborf ift Sßrofdfliß). Ueberlfaupt roerben jeßt oon oben ßeräb alle $ebel pr (Erroedung unb Verbreitung bes !ird)lid)en Sinnes, ben man als fo förber=

Ii<h für bas ©ohl ber SOtenfcßheit hält, in Veroegung gefeßt; baooit zeugen and) bie brei preußifd)en Siegulotioe oom 1., 2. unb 3. Oftober über (Einrid)tung bes eoang. Seminars, Eßräparanbem unb ©Iementarfd)ulunterrid)ts. 9lud) hQt SBilmsborf ben Slnfang gemocht, ben Superintenbenten bei feiner Slnfunft pr Hird)en-- unb Sdploifitation mit ©lodengeläut unb Hirchengefang ber oerfom=

melten ©emeinbe p empfangen. Unterm 1., 2. unb 3. Oftober 1854 erfdjienen bie oielgefchmähten brei Sßreußifchen Siegulotioe über (Einridpung bes eoangel.

Seminars, Vräparanbem unb ©Iemcntarfd)uUUnlerrid)ts oon fj. Stiehl.

91m 10. September ©lodenroeUje in Sieinersborf!

Siefe ©lode rourbe fcßon am 28. 9luguft oon Vauer 991. ©oli'brpd) aus Vreslau gebracht unb am 8. September in bie Vorhalte ber Hird)c gefcfjafft.

SJlontags ben 10. September oormittags rourben bie Vorbereitungen pm <pin-- oufroinben getroffen. Sie ©lode fel'bft rourbe aber in bie Hirdje oor ben 9lltar gebracht, auf groei fefte Vänfe geftellt unb fd)ön befrängt. Slachmittags

%2 Uhr rourbe bie geierlidffeit eingeläutet unb um 2 Uhr begaben roir uns mit ben Schülern gut Hird)e, roo fid) ein Seil ber Hirchengemcinbe oerfammelt hatte. Slathbem bie beiben erften Verfe bes Siebes: Sinn bautet alle ©ott mit Orgelbegleitung gefungen rourben, hielt Sßaftor gad)arias erft eine beutfche Siebe

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on bie gaf)lreid)en 3)eutfti)en über bos Sfjetna: ,,3Bas nun bie ©lode fein foil", alfo g. 33. ein ^ütjrer, ein SBarner, ein 23ote bes ©djidfals, bann meiste er fie unb gab if)r ben Konten: Caroline, Srofolie nad) ber ©utsfrau. hierauf ridjtete er aud) einige 3®orte an bie polnifdjen 2lnroefenben, roorouf bie ©lode unter einem ^rälubium non ben beftimmten Dlännern unter ben Surm gebracht rourbe, wobei il)r bie ©emeinbe folgte.

S)as iperaufroinben oennittels einer 3JtüI)IIeine ging fd)toer. Sladjbem fie enblid) eingefangen unb eingerid)tet roar, rourbe fie erft gegen 3 Minuten allein unb bann mit ben beiben onberen Heilten ©loden gemeinfdjaftlid) ge

läutet, worauf bie ©emeinbe ben lebten 3ßers bes Siebes auf bem Hird)I)ofe fang, hiermit roar bie freier gu ©nbe.

9tcd)nung

für bie £od)rool)lge6orenen ben patron ber eoangel. ^itcfje gu 9teinersborf

£err non SReinersborff,

non %3. 91. Rrieger St. unb ©lodcngiefjer, Safdjenftr. 9łr. 24.

über

(Eine umgegoffene metallene Säutglode 6 gir. 18 $fb. ferner:

fliergn roar im alten SOMall oorfjanben...4 gtr. 85 ipfb.

banon gingen als ^enerabgang ab ä gtr. 14 <Pfb. . — „ 66 „ Verblieben gum Umgufe 4 gtr. 19 Vfb-

©iefes 9JletalI umgegojfen, worunter begriffen ift: fömtlid)e gur fjorm unb gum gehörigen Auslagen unb “Arbeiten, bie uerlangte Sdjrift unb Vergierungen an- gubringen unb bie ©lode fauber ausgearbeitet fjerguftellen

ä gtr. 15 rt...62 rt. 17 ®gr.

Sas nod) gefehlte ©lodtenguf) 1 gtr. 109 Vfb- gugegeben

ins ©iefcen ber ©loche rote ad I a gtr. 55 rt... 109 „ 15 „ ßiergu kommen nod): ©in neues .Kronfjolg... 6 „ — „

©in neuer 53efd)lag... 18 „ — „

©in neuer Wernen... 1 „ 10 „ 89 3ßfb. altes ©ifen ä ^3fb. 1 0gr.

Sufammen: 197 2

rt. 12 29

0gr.

104 rt. 12 ©gr.

Vreslau, ben 20. September 1855.

Sin Stelle ber alten plgernen Qberförfterei, ßat man im Sftonat Slpril angefangen ein gemauertes, ftattlicßes ©ebäube aufgufüljren. Sim 27. Sluguft 1855 feierte S]Saftor 3ad)orias fein 25jäl)riges Slmtsfübdäum.

'3m Saufe bes 3aijres 1855 mürbe ein Seil ber 'Saueräder oerlegt, bie früher bis an bie Sruner ©renge langten. Son Soref aus roirb eine Sinic auf bie Kolonie 'fjreiborf gugegogen; ben Seil auf Srune gu, nimmt bas Sb- minium, um auf biefem Slderfomplej; ein Sorroert gu erbauen, bie Säuern bagegen befommen für bie abgetretenen Seile bie früher ootn ©ominium ein- gegogenen Saueräder, roeldje groifdjen il)ren Siedern fd)on oon ber Sorfftroße aus liegen, gur ©ntfäjäbigung. Sie Ijaben ben großen Sorted, baß fie für ifjrc entfernten Sieder oiel nähere betamen.

(8)

2

(nf>ang.

Ser Baum geftattet es leiber nidjt, bie ©efdjidjte bes Sorfes Beinersborf bis jur ©egenroart fortjufiitjren. Sies foli einer fpäteren Sarftellung überladen bleiben. 3U bem uon kluskę gefdjilberten müffen mir tjinjufügen, bafo fid) natürlich aus ber ®djau uon tjeute aus in bie Bergangentjeit manches anbers erroeift, als es ber Berfaffer ehemals gefefjen tjat. ßnfonber^eit bieten bie kirdj=

lidjen Berljältniffe ein anberes Bilb. Sie Sutljeraner, bie eljemals bie Union nidjt anerkennen konnten, fdjloffen fiel) ju einer eigenen lutfjerifdjen Äirdje ju=

fammen, bie Ijeut ben Barnen eoangelifdjdutfjerifche ^irdje trägt unb bie in keiner S3eife mit bem Stamen „Sekte", roie es ber 33erfaffer getan bat, benannt roerben kann. Sies foli jur Berichtigung bienen, ßn ber fpäteren Fortführung ber ©efdjichte bis jur ©egenroart roirb auch nodj manches anbere juredjt geftellt roerben.

3m ganjen aber füllte bie SDiebergabe bes Büchleins oon kluskę bem Sroecke bienen, auch ben Sanbberoohnern bie ©efdjicfjte ihrer .ßeimatfflieb unb

roert ju madjen. §. ©aroel.

*2(us bem Briefroecbfel 3 roifd)en (Buffau Jregfag unb (Braf unb (Gräfin Bolf Baubiffim

SOtitgeteilt oon Brof- ©uftao 2B. greptag (SRündjen).

(Fortfehung) greptag an Baubiffins.

Seipjig, 13. Blai 74.

Siebe iperjensfreunbe

Bod) lebe ich in ber (Erinnerung an bas Böieberfetjn. Sie gett erroeift fid) ohnmächtig. (Es roar berfelbe Frieben, bie poetifdje Btmofphäre, bie treue mo'hlt'huenibe Freunbfdjaft, roeld)e ben ©aft banfbar gegen nuferen Herrgott mad)t, roeil er fotdje gute Bßirthsleute gefdjaffen. Seien Sie jeßt u. immer-- bar bebanft für 3I)re Brt ju leben u. bie Btenftijen ju lieben.

3t)re Senbung, mein t’heurer $err ©raf, traf in bie große gahtroodje ber Bud)I)änbIermeffe, in welcher and) ipirjeln ber Ropf brummt. 3d) I)ielt fte alfo bis gegen bas ©nbe juüd. (Es oerfteßt fid), baß $irjet nimmt u. auf 3I)te 3ntentionen eingefjt. 3ebenfaIIs wäre ihm lieber, wenn bas Sud) bider wäre, beshalb meine ich, ®irb er bie %kooerbes^) nud) gern nehmen. Sod) hat er roaljrfcfjeinlidh fdjon felbft 3hnen gefdjrieben, ober tßut es in biefen Sagen. Bßegen ber Bronerbes möd)te id) nod) befdjeiben erinnern, baß es rooßl gut wäre, wenn eine Heine ©Weitung über biefen ganjen groeig ber franjö-- fifdjen Siteratur orientierte, über Urfprung u. ©efchidjte biefes fpecififd) fran=

jößfdjen ©eures. Bietet 3ßre Bibiioti)ef bas Beißige? Bielleid)t tonnte $r Rappee etwa feßlenbe Bücher nadjroeifen. 3d) meine ben Seutfdßen wäre gc--

*) Sanbiffin batte an $>trge£ eine Ueberfeßung oon 2 Etücfen be§ $r. ©oppee ßitm Slcrfag gegeben, ein bannet 33änbd)en. Umfangreicher toar eine Sammlung fransöfifcher Etüde oon ben Slutoren ©armontet unb Sectercg in S3aubi(fin§ Ucberfeljimg, bie unter bem Sttet „Sramatifche Sprichwörter" gleichfalls bei fpirjel erfdjien.

(9)

funö gu erfahren: 1) ©arm unb roie fid) bies ©enre eitlroitielte. 2) burd) roelcße Autoren, 3) ob eine Seränbentng, melcße bie ©anölungen ber Stöbe u. Sil- bung abfpiegelt, aud) an iijneti gu erfennen: alfo gefti)id)tlid)e ©ntroidlung.

4) roeltiße Sijeater u. Sdjaufpiele u. roeld)e Slusbeßmtng u. relat. Sebeutung bies artige ©eure I>at. ®as ließe fid) auf roentgen Seiten fügen u. guleßt eine Heine £inroeifung, baß biefe fid) beffer als irgenb ein anberes Stiid gur Sluffüßntng in ffamilientreifen eignen.

Sei bet ©aßl — id) roeiß nid)t, roie umfangreid) biefe Literatur ift, u. ob Sie rexdje Slusroaßt finben — roäre rooßl aud) batauf 9tiitiEfiä)t gu neh

men, ob bas Spricßroort fid) im ©eutfcßen fcßlageitb roiebergeben läßt. 5)enn es roäre möglid), baß mandßes Sßema bei uns gang unbefannt roäre.

ffür Oemigfe-Stacßfolger ßabe id) nid)ts übrig, als einen fdjroeren fflucß u. bie Scßred'geftalt eines Slboocaten, ben id) febergeit ßeroorgubefcßmö- ren bereit bin. ©eftern naßnt id) Seranlaffung, bem Dberßanbelsger.ratß

©olbfcßmibt über ben $all einige Ślnbeutungen gu macßen, u. id) muß conftatiren, baß er oöllig meinen Kummer tßeilte. Stießt oßne jrud)t für bie ©eit, benn er roirb mitberatßen, roenn roir ein neues Serleg-errecßt im beutfd)en

©ioilgefeßbucß erßalten.

Ungebulbig roarte id) auf einen roarmen Slbenb um bas ©agniß ber Ueberfieblung nadß Siebleben gu unterneßmen. Unterbeß bitte id) Sie, roo id) aud) bomicilire, mir ein roenig gut gu bleiben. Smmer

3ßr treuer ffreptag.

Sfreptag an Saubiffins.

Steine tßeuren allerliebften ffrcunbe,

Sies foil fein Srief fein, nur ein ©ruß, ben id) aus ber Siefe meiner Srbeitsßößle gu 3ßnen fcnbe, unb ein taufcnbfadjer Sanf für 3ßre ©iite, Siebe, Stacßficßt, ©ebulb — ad) es giebt feine d)riftlid)e Sugenb, bie Sie nid)t an mir gu üben ©elegenßeit ßätten.

3d) roili 3ßnen nur fdmell fagen, baß id) in ©ebanfen feßr oft bei 3ßnen bin, unb mid) mit 3ßnen in unablöffigem Serl'eßr befinbe, menu id) and) nid)t fdfreibe, fo benfe id) an Sie unb ßabe Sic immer lieb, recßt non bergen.

Saß Sie, meine gütigen ffreunbc, beibe fo fcßroeres Selb gu tragen ßatten2), ßabe icß erft aus 3ßrem Sriefe erfaßten. 3d) roeiß, rote’s tßut. Still ßalten u. bas £aupt rtid)t beugen, bas ift bie gange ißßtlofopßie, unb immer gößlen, roas einem geblieben ift. ©er nocß meßr Siebe gu gemimten roeiß, roie Sie, ber ift gut baran.

3d) lebe, benn id) arbeite. 3d) ftße fo ftill u. a'bgefcßieben, baß icß fautn nocß bie geitungen lefe. Senn id) ßabe nod) 4 ©ocßen ßart gu tßun u. es ift immer nod) fraglicß, ob id) oor ©cißnadßten fertig roerbe. 6s ift mir biesmal fdßroerer geworben als fonft, unb bas liegt am Stoff, ber ungiinftig ift u. bod) nicßt gu oermeiben roar, ©enn icß aber fertig roerbe, bann roil! id) übermüfßig roerben, roie ein Söroe, täglicß 93riefe fcßreiben, fpagieren geßn unb meine lieben ffreunbe unb ©önner burd) gnbringlidßfeit beläftigen. Sie ein- gige u. erfte Sebenarbeit, bie id) anfertige, foli ber Sericßt über 3ßre ile'ber-

2) Zoö be§ 33ritbcr§ ber ©rafin unb Kranfßeit ber ©dfroefter beS ©rafett.

(10)

jeûng bee (Soppće merben, für bie id) 3i)nen fpöt aber aon $erên ais ein SRitglieb beutfdjer Station banfe. Sie Stüde gefallen allgemein unb fte oer-- bienen es and). 9tid)t weniger preifen mir ben lieben lieberfeêr.

lieber bie Sßrooerbes fjoffe id) miinblidjen Siscours. Sirgil? Sa tjaben Sie roieber einmal bas Süchtige gefagt, er ift ein fteifleinener ©efeil. Slber bie Dbpffee!

©leiben Sie mir gut, ^aben Sie nod) einige Söod)en Slad)fid)t mit Sinem, bet immer ift oon bergen

31) r treuer gregtag.

Siebleben, 6. Sion. 74.

gregkig mi ©aubiffins.

SieMcben, 18. Sec. 74.

SJieine geliebten greunbe

3n ben nädjften Sagen erI)alten Sie con Ceipjig aus bas neue ©ud)3 4).

3d) fürchte, basfelbe roirb 3ßr ©Bol)lroollen nod) in anberer ©Beife als bie früheren ©änbe in ©Infprucf) nehmen. Senn es roar biesmal unoermeiblid), ben ritterlichen grauenbienft — roie er roirtlid) roar — unb bie politischen

©erhättniffe bes gerfaltenben beutfdjen ©eidjes mit hereinpphen. (Es ift als

©ilb bet geit ein ©itterroman geworben, nid)t grabe roie Spieß u. Gramer anfertigten, aber bod) ein feltfames Sing, bas bem ©efchmad bet ©egenroart in mancher ©egießung frember gegenüberfteßt, als bie früheren.

©Sie ber ©oman aber aud) fei, ber ©erfaffer ift in ber glüdlicßen Sage fertig p fein. Sie greube barüber ift ftill aber groß. ©aucßenb roanbte id) butch bie Stube unb feße mit ©erad)tung auf mein Sintenfaß. Sas füße

©ed)t bes ©ichtstßuns ift für einige ©Bod)en erobert u. foil genoffen roerben.

©orige ©Boche roar id) für einige Sage in Seipjig bort bie leßten ©ogen p corrigiren, u. bin hierher ptüdgefeßr't, rocil ich meine liebe Rronte ber ©luf-- regung einer ©eife nid)t ausfeßen miU. ©litte 3anuor ober gehe id) auf einige geit nach Seipjig, unterbeß roili meine Schwägerin') hier ipaus halten,

©or Seipjig erbitte id) '(Erlaubnis Sie aufpfucßen, benn id) fehne mich feßt, roo ich mein ©leigeroicßt los bin, red)t ßerjüd) barnad), mit 3ßnen ein oer=

ftänbiges u. oertrau!id)es ©Bort über ©lenfcßenleben p roed)feln.

©lud) Sie roirb in ben leßten ©Bochen ©Irnim5) u. ©erlin in ©Infprud) genommen haben. ©Bas erfteren betrifft, fo roar fcßon cor ©eginn ber ©cr=

hanblungen p conftatiren, baß nitijt ©ismard, fonbern ber Äaifer felbft bie

©erhaftung befohlen hatte, weil er einen flatten gorn u. Wiberrotllen gegen

©Irnim fühlte. Siefer fcßreibt ftd) nod) aus ber geit her, roo ©Irnim oon

©rüffel aus ben ©tbfcßluß bes ©Ibbitionalfriebenscertrages in räthfelßafter

©Beife um 8 Sage cerpgert u. unterbeß burd) ©llarmgeriid)te bie ©reffe be=

3) „Sie ©rüber oom beutfdjen jpaufe" (Slfjncu III).

4) Sie ©attin oon ßreijtaqs jüngerem ©ruber Steinljolb, Surfe, qeb. o. ©tubitiß.

5) Jparrtj Rarl Hurt ©b. ©raf o. ©Irnim, preufjiidjer Siptomnt, geb. 1824 in $ont=

mern, 1864—70 ©efanbter beim 33atitan, 1871 Hommiffär bei ben QriebenSoerfjonblungen in ffranffurt a. 9JL 1872 ©otfdjafter beś beutfdjen 9tcidje§ in SßartS, am 2. Sülärj 1874 biefer Stellung enttjoben unb im $rogeß mit ©iSmarti (Slnflage roegett itnterfdjlagung nmtlidjer ©djrijtftüde) git brei, fpäter §u neun Dlonaten ©efängniS oerurteitt. ©Irnim ging in§ ©tuStanb unb oeröffenttidjte 1875 gegen SBiSmarct bie ©rofdjüre „Pro nihilo“ (feßt al§ 33erf. ©etjlfen begcidjnet), mürbe 1876 roegeit UanbcSoerratS gu 5 3ahren gucfjtbauS oerurteitt, ftarb 1881 in 9tiga.

(11)

einflußt Ijattc. Setne Segnet rechneten ifjm barauf nad), baß er als ein feines- megs reicher Wann nad) Jranfreid) gegangen mar, unb mit großem Ver

mögen gurüdgefeßrt iff. Ser 5ßrogeß ßot biefe tpauptfafe fanm angeftreift, bem gengen o. ipeHborf mürbe burd) ben Verteiöiger u. ben gefälligen Sßrä- fibenten bas Wort abgefd)nitten, als fein Verßör auf biefen 'ißunft tarn. Wid)- tiger ift ein anberer Umftonb. Vismard ift im Srnft in'übe, u. ber Sebanfe gurüdgutreten ift in ißm lebenbig geroorben; bie Vergte 'befiel)en feit bem Attentat barauf u. es fcßeint, baß and) feine familie bas roünfcßt. Sr fetbft hat fid) in ber Stille bereits feinen Wadßfolger gemäßU. 9hm fteßt 31t hoffen, baß bie Srfolge biefes Winters u. ein aUmäfjliges Ueberroinben ber Vttentats- erfcßütterung biefem VIQn bie Vusfiißrung oergögern merben, aber man muß ftd) bod) mit bem Sebnnfen oertraut madßen, baß bas Veid) oielleicßt halb oßne ißn roirb ejiftiren muffen. 6s fcßeint mir unmöglich bei feinem Wefcn, baß er fid) auf bie Sänge non ben Sefcßäften fern ßält. Socß eine Vüdteßt nacß jahrelanger Vbroefenßeit ift ein gefährliches Sing, roie bas Scßidfal bes älteren Sßitt lehrt. Wie ber Raifcr ohne ihn beftehen foil, begreife id) nidjt, benn obgleich bem $errn Vism. oft löftig roirb, fo roeiß er bod) fdjr gut, baß ber Rangier im Srunbe fein Vermittler unb Śeiter ift, ber ißn ben Vebürf- niffen ber Segenmart anpaßt.

Selefen höbe id) in biefen Wochen fo gar nid)ts, baß id) mid) feßäme.

Von $irgel habe id) ein freubiges Wort gugeraunt erhalten über fleißiges gortfeßreiten ber ißrooerbes. 3f freue mid) ausbünbig barauf unb es ift feßr ärgerlid), baß id) gerabe jeßt fo roeit oon Sresben bin unb nid)t am grünen Sifd) gußören u. breinreben fann. Slber um eine fleine Sinleitung, unb menu es nur 2—3 Seiten finb, flehe id) boeß inftönbig. Ss muß bem Sßublico Stanbpunft gegeben roerben. 3d) bin feßr neugierig, roie Sie mit ben Spridß- roörtern felbft ftd) geholfen ßäben.

Ss pflegt gu gefdjeßen, baß 3emanb anoertrautes Sut ungebüßrlid) lange beßält, guleßt faßt ißn bod) bie Vene, unb er giebt es gurüd. So über

reife and) id) unter ben ipammerfcßlägen meines Seroiffens gerfnirfeßt groei Vrie'fe, meld)e in 3ßre Vriefmappc geßören. Veibe ober bitte id) Sie, Sßren Sßaracter fernerhin gegen mid) gu behaupten, b. ß. gut gu fein u. gu bleiben

3ßrem getreuen greptag.

Vcwbiffin an greptag,

20. Secember 1874.

Wein tßeurer greunb,

Sbeit wollte if mif art ben Sfreibtiff feigen um Sßnett meine greube über bie leßte Vttmmer bes Veiten Veifs8) ausgttfpref en, ba font Sßr liebet Vrief oom 18. unb oeranlaßt mif gu boppeltem geriißrten ßerglif ften Sanf.

3ßre anerfennenben warmen Worte über bie beibett (Eoppee’fcßen Stüde ßaben mif feßr beglüdt tt. werben, beß bin if gewiß, and) in Varis mit gebüßren- ber Satisfaction aufgenommen werben. 3f tonn roo'ßt fagen, Sie ßaben mir meine Vr'beit erft lieb gemad)t, benn if ßatte bisßer immer ttod) gweifel barüber, ob Sie bie Waßl wirflif gut geßeißcn ßätten.

Sie fönnen rooßt beuten baß wir nift erft bie Vnfunft bes eingebunb- neu Sgemplors aus Sßrer £>anb erwartet ßaben, um mit bem Vorlefen ber 6

(12)

Stüber bes beutfcßen Kaufes gu beginnen. ©ir maren geftern oorgebrungen bis gu ber reigenben Scßilberung non Honig Sirtus Safelrunbe, u. finb ent=

güdt über öle Susficßt auf 8—10 fcßöne Sbenöe, bie uns feßt bevor fteßn.

3d) f)offe. Sie freuen fid) nid)t nur bie Arbeit hinter fid) gu ßaben, fonbern nod) viel meßr an ißt fel'bft. |>at 3ßnen ipirgel oietleicßt gefagt oon einer feßr eingeßenben Sefpredjung ber Sßnen im Secemberßeft ber Seoite bes beug Stonbes? ßs 'ift Diel, baß ein grangofe bie fd)mierige Aufgabe beroältigt, unb nocß meßr baß er bie Uebergeugung gemonnen ßat, Sie ftünben ßod) über ‘9BaI=

ter Scott, benn Sie ßätten nicßt roie er nur Sracßten, ©erätß unb Süßungen treu befcßrieben, fonbern and) Senfroeife u. Sluffaffung bes Stittetalters, roäßtenb 3ener feine Sente in gang moberner Seife empfinden unb fprcd)cn taffe. Sr fdßtießt mit bem ©eftänbnis, bie frangöfifcße tiiterotur ßabe Sicßts 3t)rem Serf and) nur entfernt 33ergfeidjbares aufguroeifen.

Steßr als id) fagen fann ßat mtd) ftotg gemacht, baß Sie ein gutes Sorurtßeit für bie ‘pronerbes ausfpred)eit. Sie verlangen mit altem Secßt eine fteine Sinleititng für biefetben: bie ift fdjon gebrudt, unb id) lege fie 3t)nen gteitiß mit ein. Steine §auptrecenfentin Sopßie ßat fid) beifällig bar=

über ausgefprodjen: fie ift nod) fogar etroas länger geroorben als bie oon 3ßnen oerlangten 2—3 Seiten, aber ber gange Sanö roirb, fürdjte id), unge=

büßrticß ftarf roerben, roeil fpirget fid) nid)t ßat cntfcßließen motten, bie Samen ber ‘perfonen ifjrer Sebe voran gu bruden.

Stil roicberßottem beften Sanf u. in freubigfter Srroartung 31)res an-- gefünbigten lieben 33efud)s

3ßr treu ergebner S. Saubifftn.

gregtag an Saubtffins.

Siebleben, 22. Sec. 74.

Sie tonnten mir rooßl feine größere grertbe mad)en, als baß Sie meinen Samen oor 3ßre gute Srbeit feßten. Smpfangen Sie für bie eßreitbe gueig=

fennttid) fein für bie neue i©abe, roettße Sie ißnen bieten, benn es ift ein gang unbefonntes Sennin, bas Sie bem Sßüblicum eröffnen. 3d) fetbft fann oer-- fttßern, baß id) mid) red)t von bergen auf bie Seetüre freue, benn and) für mid) ift faft altes neu. Unb id) oerbiene and) öesßatb gar nid)t, baß mein eigener Same mit 3ßrent oerbienftoollen Serfe in Serbinbung gebradjt roirb. Seien Sie öod) gepriefen unb bebanft. Sie (Einleitung ßat mir gang ousgegeidßnet gefallen, fie ift grabe fo gut, nid)t gu lang u. nicßt gu furg u. bie orientirenbe

be id) anßeimgeben, ob nicßt bie untenfteßenben ©orte „vom 33erfaffer" roeg- blei'ben tonnten. Saß bie ©ibmung oon 3ßrer ©iite ausgeßt, ift ja fetb'ftoen ftänbtid), u. ber Susbrud 33er faff er fönnte bie tiefer irre rnaeßen, obgteid) Sie auf bem Site! fid) bereits als ileberfeßer angefünbigt ßaben. ©ollten Sie aber ben gufaß, roeteßer an ben Urßeber ber ©ibmung erinnert, — u. bas ßat aueß etroas für fid) — fo möd)te id) oorfdßtagen, ftatt 33etfaffer bie Slngeige bes Si-- tets „Ueberfeßer" gu fu’bftituiren, ober boeß lieber ben 'Samen: ©olf ©aubi'fftn.

(13)

Cs roar gehäufte ffreube. Kleine Kürbfe u. rieflge Slepfel, beibe erfüll-- ten bie ©ruft bes Sieblebers mit einem leiber oergeblid)en !6treben nad)gueifern.

©tein Sd)ict'fat ift fdjmerglich, mir roerben bie ßierfür'bfe immer unanftänbig groß u. bie SUepfel Hein. SBenn Sie bas prad)toolIe '31usfd)neibemeffer ohne Slljnung meiner ©ebürfniffe getauft haben, fo hüben 'Sie bod) einem bringenden

©ebarf bes Slrbeitstifd)es abgeholfen, benn meines roar gerbrochen u. id) fdjnitt oerbrieblid) mit ber (5d)eere. ‘über mit ftorf heroorbrechenber Stührung habe id) bie ßibibus bes h)ot)Icn ©ambus heroorgehoben. Senn bies ift bie roof)I=

befannte f^acon ber ißirnaifdjen Strafe 33, oben über bem gufammengefalte^

ten Sßapier bie oertroufte poetifäje 90tiit)e. Unb alles rourbe mir bei bem 21n=

blict Iebenbig, ber Sheetifti), bie gute Cigarre, bereu Cnbe ber liebe Hausherr felbft a'bfchneibet u. bas Kaminfeuer, in welches geitroeife bie Slfdje geworfen wirb. Seien Sie lOÜOmat bebanft, unb mögen bie (Seiftet aller Kiftel, welche Sie je gu 9$eihnad)ten abgefonbt haben um Slnberen f^reube gu machen, fid) als eine un'fld)tbare ©arrifabe um Sie ©erbe im Kreife herumftellen unb jebe Slrt oon £eib, 3Beh, Unheil oon Shrem üeben abfperren.

'©eitler fährt fort, ftä) als Sd)eufal u. Unflath gu offenbaren, unb id) muh rote Cato meine alte Senteng roieberl)olen, er muß burd) einen 'Slboofnten ausgetilgt roerben; benn natürlich, burd) 31)re ©üte, 9tad)fid)t, ßangmuth wirb er immer breifter u. aerroerflidjer, unb er ift jetgt fawn nod) menfchenähnlid).

Sah Riegel bie ißerfonenangäbe nicht in ben Slnfang mag, ift eine alte

©tarotte oon ihm, er hat aber gang Unred)t, benn es fleht, wenn gefperrt ge-- brucft wirb, fogar beffer aus, u. bem Sialog giebt es ein weniger pretiöfes Slusfehn, als bie unabläfjigen groben Slbfäbe.

Sen Sluffat) in ber Steoue werbe id) mir oon Seipgig beforgen. Sollte meine Sühnung mid) nicht trügen — ßufall, nice oerfa — oerrons. Senn ber

©ergleid) mit ÜBalter Scott oor bem id) 3mal ben $ut abgiehe, fleht mir felgt aus, als wenn er an einem mir roo'hlbetannten $erbfeuer als gunte in bie Seele bes ©ecenfenten geflogen.

Die Beorgcmifafion ber ftrcisemfeiUmg 5d)lefiens in ber Sfein-£)arbenbergifd 3 en Keformperiobe

3Son SRomati Kamionfa. Slit einer Harle. 1934. X unb 117 (Seiten.

fcpen itommifficm für Sdjlefien, 33anb 11. Steif getjeftet 3 013)1.

3n einem einleitenden Kapitel behandelt ber ©erfaffer die crftmaligc (Einrichtung lanbrätlid)er ©erroaltungsbegirte in Sd)Iefien unter Jriebrid) b. ©r., die in Sinlelfnung an die öfterreid)ifd)e ©3eid)biIboerfaffung erfolgte, ©egüglid) unferes Kreifes Kreug'burg erfahren mir, baß er bereits burd) bas Notififations-- patent oom 25. 11. 1741 in feinen nod) heute begehenden ©rengen gum lan'b-- rätlidhen Kreis erhoben unb bet Kriegs-- unb Somänenfammer ©reslau unter=

[teilt mürbe; aud) gerichtlich gehörte er gut Oberamtsregierung ©reslau. Sie Neuorbnung ber Ianörätlid)en ©egirfe in ber Stein4parbenbergifd)en Nefornn periobe begann im 3af)re 1809 mit ber Neuregelung ber fSoIigeioerhältniffe.

(14)

'9er 93erfaffer fcßilbert nun bie gatjlreidjen 'ißorfcßläge unb Kämpfe für unb um bie neue Sßrooing^ unb Rreiseinteilung in ben Sauren 1809—1820 ausfüßrlid); bubet ift ber an fid) fpröbe 'Stoff fo flat bargeftellt, baß er aucß oom SRitßtfacßmann mit Sntereffe gelefen werben wirb. '2öie fd)toierig bie SReueinteilung mar, läßt fid) an unferem tpeimatfreife erlernten. 9urd) bas

©bift oom 30. 4. 1815 mürbe unfer Rreis bem SRegierungsbegirt Oppeln gu-- geteilt. 9agegen manbte fid) gunöcßft ber gum Rommiffar für ben SRegierungs- begitf Oppeln beftetlte ^Breslauer SRegierungsoigepröfibent '©raf SReicßertbacß, ber ben Rreis 33rieg gu Oberfcßlefien ftßlagen unb ben Rreis Rreugburg bafür an SBreslau geben roollte. 9lußerbem erhoben bie Gtänbe unferes Rreifes Ieb=

9er Breslauer Oberpräfibent SOtertel unterftüßte bie Rreugburger Sffiünfcße

„unb billigte bie aus altßiftorifdjem )Red)t erroacßfene 'gufammengeßörigteit mit ben mittelfcßleftfdßen ^ürftentümern 33rieg unb Oels als ein woßlbegrünbetes Sßrioatintereffe, bem ein allgemeines öffentliches Staatsintereffe nid)t entgegen^

0u nod) größeren Gcßroierigteiten tarn es bei ber ©rengregulierung ber beiben SRegierungsbegirfe. 9er 93erfoffer berietet baüber: „SBom Rgl. 9omä=

nenamte SReußof logen bas 33orroerE SReußof unb bie SUmtsbörfer Rrasfau unb Rotfcßanomiß im 'SRoferiberger Greife, bagegen bie bebeutenbften 9örfer biefes Sümts Somforoiß, Ober= unb SRieberfungenborf unb Rußnau im Rreugburger Greife. 9ie Breslauer ^Regierung forberte baßer bie im SRofenberger Greife gelegenen 9örfer bes 9omönenamtes SReußof, ebenfo gur befferen Sübrunbung

%ob(anb, Sfcßapel, Sffiierfcßt), Gcßumm unb Jammer, roeil biefe 9örfer 2—-2 Vs üReilen oon 'SRofenberg, bagegen oon Rreugburg nur 7«—% SReilen entfernt lagen . . . 9ie Oppelner Regierung bagegen oerteibigte ßartnädig jeben ßoll ißres oßneßin burd) ben 93erluft bes Rreugburger Greifes oerringerten 93efiß=

ftanbes unb oerlangte ißrerfeits Rußnau, % antau neb'ft SBreftnfe . . . "ills man fid) in SBreslau gar nicßt geneigt geigte, ben ©ünfcßen ber oberfdßlefifcßen SRe- gierung nacßgugebeit, fteigerten fid) ißre ffwrberungen baßin, überßaupt ben füböftlidßen Seit bes Rreugburger Greifes, ber burd) bie ßinie oon Gcßumm über SBürgsborf nacß Scßiroslamiß abgegrengt wirb, mit bem SRofenberger Greife gu oereinigen." '3a bie Oppelner ^Regierung forberte fogar als groed‘=

mäßigfte ©renggießung bie Straße oon Ronftabt über 'Sßitfd)cn bis an bie San-- besgrenge unb fcßlug oor, ben SReft bes Greifes Rreugburg mit SRamslau gu oer-- einigen. 9er 5?ampf enbigte burcß bie ©ntfcßeibung bes iötinifteriums oom 13. 9. 1818, nacß ber bie ©rengen in ftatu quo gu beiaffen feien.

9a aus finangiellen SRüdfid)ten bie 93ermaltungsbegirfe oerringert wer

ben füllten, mürbe burcß R.O. oom 3. 2. 1820 ber oierte fcßlefifcße SRegierungs=

begirt SReidßenbacß aufgelöft unb burd) eine 51.0. oom gleid)en Sage ber Rreis Rreugburg oom ©reslauer SRegierungsbegirt an ben Oppelner abgetreten. 9ie Rreugburger Stäube roiberftrebten aud) biesmal, unb ber Röntg entfpracß aud) biesmal ißren 38üttfcßen. Silber auf bie 33orfteIlungen bes 3Rinifteriums ßin erfannte ber Röntg aus oerroaltungstecßnifd)en ©rünben bie Zuteilung bes Rreifes Rreugburg an Oppeln burcß R.O. oom 1. 7. 1820 an.

©in geroiffenßaftes Ortsoergeidßnis unb groei gute Rarten erßößen bie SBraucßbarleit bes Ramionfafcßen 93ucßes. 9r. 9Ö1 e n g.

(15)

3

nfoatfsoer

³

ci(foms

1. 'Mttffäfec

alpfoabetifcfo nacfo bert 9tamen ber 93erfaffer georbnet.

Seite

Saubiffin 6— 12

23— 29 42— 48 76— 80 91— 96 138—144 184-189

in ^reugburg 145—149

non Mbolf kluskę 17— 23

33— 39 55— 63 72- 76 82— 87 111—112 125—128 149—159 167—174 177—184

$(t(foe, grifo, Sr., Sie älteften Hrkunben ber Stabt Freusburg 65— 72 87— 91 103—105 113-120 129—136 161-167 [ J\tnbler, ßulius, ‘paftor, "prebigi gur freier bes griebens Dort ^rag

jnńfcfoen ^reufcen unb Öfterreid) 120—124 Ambler, “^aul, gum Mnbenfcen an ‘paftor §einrid) Julius Sfjeobor

.Kinbler 105—110

93or 500 ^aforen 136—138

^SDlenj, §einricfo, Sr., ^rengbnrgs 9iamensfd)roeftern I. 2— 6

(16)

©iipprtd), Pfarrer, Sie (Entftetjung bes ^irdjenkreifes Freusburg Sd>tdP, 233., 3ur ßnnafion bes jibirifcfjett Sannent)äi)ers im £>erbft

1933 in 6ct)Iefien 21., 211te j^reugburger Familien

2. 23ud)befpred)ungcn.

fjeimatkalenber bes Greifes ^reugburg 1934

jxnofpe, (5elbft=<5d)u£ 00.

Sctltotbe$fp, 3Ife, Sie polnifdje 233al)Iberoegung in Oberfcfjlefien

Sette 81— 82 15— 16

32 12—14

158—160 29— 31 16 189—190

31— 32 175-176