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Der Bauingenieur : Zeitschrift für das gesamte Bauwesen, Jg. 8, Heft 48

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DER BAUINGENIEUR

8. Jahrgang . — - 26. November 1927

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Heft 48

50-JAHR-FEIER DES VEREINS DEUTSCHER PORTLAND-CEMENT-FABRIKANTEN.

D ie F e ie r des 50jäh rigen Ju b ilä u m s, die der Verein D eutscher P o rtlan d -C em en t-Fabrikan ten E . V . in der Zeit vom 28. bis 3 1 . A u gu st 19 2 7 in B erlin begehen durfte, be­

wies deutlich, welch hervorragend e B ed eu tu n g die Zem ent­

industrie heute erlan gt h a t. D ie B eteiligu ng aller, dieser I n ­ dustrie nahestenden K reise an den Feierlichkeiten w a r eine außergewöhnlich große.

E in F e s ta k t, zu dem der P le n a rsaa l des ehem aligen P re u ­ ßischen H errenhauses einen vornehm en, weihevollen R ah m en abgab, leitete die V eran staltun gen ein. N ach einem M usik­

vortrag, von M itgliedern des Philharm onischen Orchesters dargeboten, e rg riff der V orsitzende, H err D irektor D r. K n e i s e l das W o rt. E r begrüßte die zahlreichen V ertreter der R e g ie ­ rungen, des R eich es und der L än d er, der S täd te, der H och­

schulen, der W irtsch aftsverb än d e und der P resse. Dem ein­

zigen noch lebenden M itbegründer des Vereins, H errn B e r - n o u l l y , w idm ete e r besonders herzliche W orte. E r gedachte der V erd ien ste des E h ren vorstan d es, der H erren Geh. K om m .- R a t D r.-In g . e. h . S c h o t t , D r. phiií. D r.-In g . e. h . G o s l i c h und G eneraldirektor v o n P r o n d z y n s k i , und sprach den Wunsch aus, daß es diesen H erren vergö n n t sein m öge, m it ihren reichen E rfah ru n gen dem V erein in a lter Treue noch lange zu dienen. E s folgte ein kurzer Ü berblick über die V e r­

einsentwicklung. 18 7 7 schlossen sich a u f V eranlassu ng des späteren G eh. K o m m .-R a ts D r. D e l b r ü c k 23 Zem entfabriken zum Verein D eutsch er P o rtlan d -C em en t-Fab rikan ten zusam m en.

Die S ch affu n g von N orm en fü r die einheitliche L ieferu n g und Prüfung des Zem entes w a r die erste große T a t des Vereins.

Als D r. D e l b r ü c k 18 9 3 den V o rsitz niederlcgte, folgte ihm G eh.-R at S c h o t t , der jetzige E h ren vorsitzen d e. W issen sch aft­

liche F o rsch u n g und P roduktionsverbesserun g und -Verbilligung blieben auch un ter ihm die H au p tau fgaben , die sich der V er­

ein gestellt h a tte. 1909, als G e h .-R a t Sch ott aus A lte rsrü c k ­ sichten vo m V o rsta n d zu rü ck trat, begann der letzte A bsch n itt in der E n tw ick lu n g des V ereins unter Fü h ru n g von D r. phil.

D r.-Ing. e. h . M ü l l e r , K a lk b e rg e . Neue, w ertvolle A n re­

gungen v e rd a n k t der Verein diesem M anne, der d ank seiner hervorragenden Fü h rereigen sch aften großes Ansehen in der gesamten d eutschen In du strie genoß. D r. M üllers E rfo lg e au f wirtschaftlichem G ebiete sind am besten dadurch gekenn­

zeichnet, daß er gem einsam m it B a u ra t R i e p e r t den D eutschen Zem ent-Bund ins L eb en rief. E in e besondere T ra g ik h a t es Dr. M üller verw eh rt, d as 50jährige Ju b ilä u m des Vereins, an dessen V o rb ereitu n g er schon lange gearbeitet hatte, m itzu- erleben. M it W ehm ut w urde seiner und der anderen v e rsto r­

benen Fö rd erer des V ereins gedacht. M it einem A u sblick in das zweite H alb jah rh u n d ert, in dem es a u f dem E rreich ten nicht stehenzubleiben, sondern w eiterzuarbeiten gelte, da noch viele Problem e ungelöst seien, schloß der Vorsitzende seine Ansprache.

E s folgten die Begrü ß u ngsansprach en der G äste.

Im N am en d er deutschen Reichsregierung, der R eichs- und preußischen S taatsm in isterien beglückw ünschte H err M inisterial­

rat Dr. E l l e r b e c k den V erein. E r erw ähnte die neuesten,

■roch nicht angenom m enen Festigkeitsforderungen, die an den Portlandzement gestellt w erd en sollen. D ie G ütesteigerung des M aterials, d ie solche Forderungen erm ögliche, sei großen­

teils dem W irken des V ereins zu verdanken.

Die G lückw ünsche des Deutschen Museums überbrachte sein genialer Sch öpfer, E x z . v o n M il le r . D as Deutsche Museum M dem Verein zu ganz besonderem D anke verp flich tet. D urch

die S tiftu n g des gesam ten Zem entbedarfs fü r das D eutsche Museum habe der Verein die O pferfreudigkeit anderer In d u ­ strien angeregt. A uch K ü n stler, Ingenieure, H an dw erker und A rb eiter hätten daraufhin ihre A rb eitsk räfte unentgeltlich zur V erfü gu ng gestellt So sei ein ausdrucksvolles D enkm al n atio ­ naler B egeisterung zustande gekom m en. H ierfü r m üsse dem Verein nicht nur das Deutsche M useum, sondern die ganze deutsche N ation d an k b ar sein.

F ü r d as Staatlich e M aterialprü fu ngsam t B erlin-D ahlem sprach sein Präsident, H err Professor v o n M o e i l e n d o r f . D ie Glückw ünsche aller Technischen H ochschulen überbrachte H err Professor D r. K r c n k e r . E r d an kte insbesondere dein Verein fü r die großzügige W eise, in der er W issenschaft und Studentenschaft im m er unterstützt habe. F ü r die K aiser- W ilhelm -G esellschaft sprach im A u fträge von E x z . von H arnack H err Professor E i t e l .

E s folgten die A nsprachen der aus dem A uslan de er­

schienenen V ertreter der Zem entindustrie. Im m er wieder klang aus ihren W orten der D an k hervor, den sie dem V erein D eutscher P ortland -C em ent-Fabrikanten schuldeten, dessen W irken ihnen stets vorbildlich erschienen ist. F ü r den Ö ster­

reichischen Zem ent-Fab rikanten-V erein und den Ö sterrei­

chischen In genieu r- und A rch itekten-V erein sprach H err Zen­

traldirektor Ingenieur P i e r u s , fü r die schwedische Zem ent­

industrie H err D irek to r d e S h a r e n g r a d , fü r den Verein Schw eizer Zem ent-, K a lk - und Gipsw erke dessen Vorsitzender, H err D irek to r D r. M a r t z.

D ie W ünsche des D eutschen Zem ent-Bundes, der Gründung des V ereins, ü berm ittelte H err B a u ra t D r.-In g . R i e p e r t , der sein neues W erk „D ie Geschichte der Zem ent in d u strie" dem Verein w idm ete. Im N am en des Deutschen B eton-V ereins, der vor 28 Ja h re n aus dem Cem ent-Fabrikan ten-V erein h ervor­

ging, begrüßte H err D r.-In g . e. h . H ü s e r den V aterverein . E r gedachte der freundschaftlichen Beziehungen zu D r. M üller- K alk b erge, dem er d an k 18 Ja h r e langer, gem einsam er A rb eit besonders nahe gestanden h atte.

In h um orvoller W eise brachten die n ächsten beiden R ed n er ihre Glückw ünsche zum A usdruck, H err D r. H u m p e r d i n c k fü r den 25 Ja h re - jü ngeren V erein D eutscher E isen po rtlan d - Zem ent-W erke, H err D irektor T u t e i n fü r den Verein D e u t­

scher H ochofen-Zem entw erke.

F ü r die G ruppe Steine und E rd e n im R eich sverban de der D eutschen In dustrie sprach H err D irektor U r b a c h , fü r die deutschen K alk w erk e und den D eutschen K alk b u n d H err D i­

rek to r B a r t s c h , fü r die Steinbruch-Berufsgenossenschaft H err D irektor S c h i n d l e r , fü r den V erband des D eutschen B au sto ff- H andels H err D r. W e g e n e r und schließlich fü r die T o n ­ industrie-Zeitung H err R egieru n g srat D r. H e c h t .

Nachdem der Vorsitzende, H err D r. K n e i s e l , fü r die ü b er­

brachten G lückw ünsche und Geschenke ged an kt h atte, e r­

g riff H err W irkl. G eh. L egatio n srat D r. B ü c h e r , B erlin , d as W ort zum F e stv o rtra g . E r führte aus, daß der V erein der D eutschen P ortland -C em ent-Fabrikanten von den vielen tausend O rganisationen der noch ju n gen deutschen In d u strie eine der wenigen sei, die das 50jährige Ju b e lfe st bereits feiern können.

E r gehöre also zu den älteren M itgliedern des d eutschen in d u ­ striellen V erbandsw esens. E in Ü b erb lick über die re la tiv junge Zem ent industrie folgte. D as älteste P a te n t w urde in E n glan d 1 824 genom m en; die erste deutsche P o rtlan d -Z em en t-Fab rik in S te ttin erst 18 52 errich tet. D ie In dustrie entw ickelte sich aber dank der Q u alität ihrer nach w issenschaftlichen G ru n d .

Bau 1927.

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50-JAHR-FE1ER DES VEREINS DEUTSCHER PORTLAND-CEMENT-FABRIKANTEN.

sätzen h ergestellten P ro d u k te rasch zur E x p o rt-In d u strie . B e re its im Ja h r e 19 00 ü berflügelte sie die bis dahin führende englische Zem entindustrie, w urde allerdings bereits 19 0 3 h in ­ sichtlich der P ro d u k tio n sq u a n titä t vo n der am erikanischen In d u strie ü bertroffen. E in en gew altigen R ü cksch lag in der P ro d u ktio n b rach te dann der K rie g m it sich. E r s t allm äh lich konnte sich die Zem en tindustrie h iervon erholen und erreichte .1926 m it 6 M illionen Tonnen Jah resp ro d u k tio n nahezu den V orkriegsstand . 12 5 über ganz D eutschland verstreu te F a ­ briken m it 2 2 — 23 000 A rb eitern w aren hieran b e te ilig t. D er R e d n er beleuchtete dann die Stellun g des Zem entes zu den übrigen B au sto ffen der Steine und E rd e n . Zem ent besitzt den V o rteil einer einheitlichen, w issenschaftlich begründeten und verbesserbaren Q u alität, ferner außerordentliche F o rm ­ bark eit und große W id erstand sfäh igkeit gegen W ittcrungs- einfliisse. Die benötigten R o h m aterialien — K a lk , M ergel, Ton — sind über die E rd ob erfläch e w e it v e rb reite t, daher die H erstellung jed er beliebigen Q u an tität m öglich. Im U n ­ terschied zu natü rlichen B au roh sto ffen , die a u f einfache W eise gewonnen werden, m üssen a b .r in der Zem entindustrie große K a p italien in v estie rt werden, w eil das M aterial kün stlich v e r­

edelt w ird und nur im m aschinellen B etrie b e zu erzeugen ist.

D a die Zem entindustrie vom K a p ita ld ie n st und seiner V e r­

zinsung ab h än gt, w äh rend die L öh n e keine w esentliche R o lle spielen, leiden ihre B etrieb e an einer gewissen S ta rrh e it, sind schw er einzuschränken. W ich tig fü r den Zem ent als M assen­

gut typ isch ster A rt ist ferner die T ran sp o rtfrage. B illig k e it des M assenproduktes und H öhe d er T ran sp ortkosten bedingen aber A bsatzsch w ierigkeiten, w enn nicht P ro d u ktio n und A b ­ satz durch besondere O rganisationen geregelt w erden. So sind die S yn d ik a te nach A n sich t des R edn ers hier zu begrüßen.

Schrankenlose K o n k u rren z w ürde zu P reisbild u n g u n ter der R en tab ilitätsg ren ze und som it zu sinkender Q u alität führen.

Z u letzt legte der V o rtragen d e d ar, daß die Zem entindustrie als In d u strie von M assengütern au f höchste R atio n alisieru n g ihrer B etrieb e h inarbeiten m üsse. U n ter R ation alisieru n g w erden die M aßnahm en verstand en, die den P ro d u ktio n sgan g so gestalten , daß die P ro d u kte b ei bester Q u alität b illigst h ergestellt w erden können. D ie R ation alisieru n g ist freilich vom gesicherten K onsu m abh än gig. D er R e d n er schloß seine Ausführungen m it den besten W ünschen fü r die Z u k u n ft des V ereins.

H ierau f gab der E h ren vorsitzen d e, H err G eheim er K o m ­ m erzienrat D r.-In g . e .h . S c h o t t die S tiftu n g einer goldenen M edaille bekan n t, die alle fü n f Ja h re dem jenigen verlieh en w erden soll, der die beste A rb e it a u f zem enttechnischem G e­

b iet geleistet h a t. D a die Zem entforschung in tern ation al ist, können auch A u slän der die M edaille erh alten . D er R ed n er fü h rte hierzu aus, daß a u f dem G eb iet der. chem ischen K o n ­ stitu tion des P o rtlan d -Z em en tcs noch viele Problem e vorlägen, zu deren E rforsch u n g die M edaille anregen soll. H err D r.

K n eisel fü gte hinzu, daß G eh eim rat S ch o tt eine größere G eld­

sum m e g e stifte t h abe, deren Zinsen jew eils dem m it der M e­

daille Ausgezeichneten fü r eine Studienreise oder fü r B e ­ sch affu n g von A p p a ra tu r zur V e rfü gu n g gestellt w erden sollen.

E in w eiterer M u sik vo rtrag beendete den eindrucksvollen F e s ta k t.

D er folgende T a g w a r w issenschaftlich-technischen V o r­

trägen geividm et, die w iederum im P le n a rsaa l des früheren Preußischen H errenhauses gehalten w urden. A ls erster R e d n er sprach H err Pro fessor B u r c l i a r t z , B erlin -D ah lem , ü b e r: „D ie geschichtliche E n tw ick lu n g der Z em entprüfu n g nach den deutschen N o rm en ." E r verw ies zunächst a u f eine V e rö ffe n t­

lichung aus dem Ja h r e 18 7 7 des d am aligen F ü h re rs der Zem ent­

forschung, M ichaelis, aus der hervorgeht, daß die Zem entprüfun g zu dieser Z e it noch in den ersten A n fän gen steckte, obw ohl die E rfin d u n g des P o rtland -Z em en tes bereits 50 Ja h r e zurück­

lag. D ie ersten V ersuch e zur B estim m u n g der F e stig k e it des Zem entes w aren B iegeversu ch e. A ndere, frü h zeitig au ftau chend e aber äußerst p rim itive V erfah ren dienten zur E rm ittlu n g der H aftfe stig k e it. E in in E n g la n d ausgesonnenes, auch in D eu tsch ­

e n BAUINGENIEUR 1027 H EFT 48.

land vielfach angew andtes V erfah ren zur B estim m u n g der B in d e k ra ft bestand darin, daß m an einen M auerziegel an eine Ziegelw and flach scitig m it reinem Zem ent anm auerte und nach E rh ä rte n der F u g e w eitere Steine ansetzte, bis die Ziegcl- reihe u n ter ihrem E igen gew ich t abbrach . E s w urden dann die verschiedenen D ru ck - und Z u gversuche m it Zem enten und in V erbin d u n g hierm it die m it d er Z eit sich w andelnden Form en der Probekörp er besprochen, ferner die Siebprobe zur B e ­ stim m u n g der M ahlfeinheit, die N agelprobe zur E rm ittlu n g der A bbin dezeit und die K u ch enprobe zur P rü fu n g der R a u m ­ b estän d igk eit. Im Ja h re 18 7 7 w urde ein Ausschuß zur Sch affung von N orm en fü r einheitliche L ieferu n g und P rü fu n g vo n P o rt­

landzem ent eingesetzt, dessen Beschlü sse in jen er denkw ürdigen G rü ndu ngssitzung des V ereins D eutscher Portland-C em ent- F a b rik a n ten angenom m en w urden. 18 8 7 und 1909 -wurden diese ersten Prüfungsnorm en abgeän d ert. D as m eist um strittene V erfah ren der Zem entnorm enprüfung w a r die E rm ittlu n g der B in d e k ra ft. D er S tre it befaß te sich hauptsäch lich m it der F rag e, ob reiner Zem ent oder Zem ent m it Sand gem ischt gep rü ft w erden sollte. Z ur Sprach e kam sodann die B estim ­ m ung des zum A nm achen des N orm enm örtels zu wählenden W asserzusatzes. Eingeh end w urde der deutsche Norm ensand beh and elt, endlich die chem ische Zusam m ensetzung des P o rt­

landzem entes, die eigentüm licherw eise in den ersten Normen keine B erü ck sich tig u n g fand und e rst b e i B ek an n tw erd en der E isen p o rtlan d - und H ochofenzem ente an B ed eu tu n g gewann.

D urch d as V erfah ren der sog. Sch w ebean alyse w urde die m aßgebende Zusam m ensetzung des Portlandzem entes später festgelegt. Den V o rtra g u n terstützten zahlreiche Lich tbilder.

D a ra u f behandelte H err D r. H a e g e r m a n n , B e rlin -K a rls­

h orst, das T h e m a : „D ie E igen sch aften des P ortland zcm entes".

Soll m an zur F e ie r des 50jäh rigen V erein sju biläum s über die E igen sch aften des P o rtland zem entes berichten, so führte der V ortragend e aus, so m uß m an auch einen R ü c k b lic k a u f die E n tw ick lu n g der E igen sch aften in den letzten fü n f Jahrzehnten w erfen. D ie G ütesteigeru ng des M aterials kom m t am deut­

lichsten an den N orm en festigkeiten und an d er B ew ährung der Zem ente in der P ra x is zum A u sd ru ck. N u r kurz streifte der R e d n er die absolute R au m b estän d igk eit, ein C harakte­

ristik u m fü r alle h yd rau lisch en B in d em ittel, die Abbindezeit, die m it H ilfe kleiner Gipsm engen sich regulieren läßt, die S ä u re - und S alzw asserb estän d igkeit, einen wunden Punkt, w eil alle hydraulischen B in d em ittel K a lz iu m o x y d enthalten, und endlich die D ehnung und Schw indu ng, die ja nur teilweise vo m B in d em ittel, im übrigen, aber von der V erarb eitu n g, den Zu sch lagstoffen und dem W asserzusatz ab h än gt. D ie wesent­

lichsten E igen sch aften des Zem entes sind seine Festigkeiten, deren F o rtsc h ritte in erster L in ie der A u fstellu n g der Normen zu verd an ken sind. Prüfungsergebnisse v o r der Aufstellung der N orm en lassen sich k au m zum Vergleich heranziehen, da die G rundbedingungen zu verschieden sind . A n H and von D iagram m en w urde dann die E n tw ic k lu n g der Zug- und Druck­

festig k eit gezeigt. A u ffallen d an den K u rv e n fü r die verschie­

denen A ltersk lassen w ar deren nahezu p aralleler V erlau f. Die U rsachen der G ü testeigerun g bis zum K rie g e und der großen Sch w ankungen in den K rie g s- und In fla tio n sja h re n wurden eingehend erö rtert. E in e tab ellarisch e Zusam m enstellung ließ d ie chem ische Zusam m ensetzung d er Zem ente verschiedener Zeiten und L ä n d e r erkennen. W eiteres K u rv e n m a te ria l zeigte den V e rla u f d er W erte fü r den K a lk -, K ieselsäu re-, Tonerde- und E ise n o x y d g e h a lt des Zem entes seit 19 00. D er Einfluß neuer F a b rik a tio n sv erfa h re n , v o r allem neuer Ofensysteme und M ah lap p arate, kam zur Sp rach e. D en letzten Fortschritt in d er E n tw ic k lu n g d er E igen sch aften ste llt der hochwertige Zem ent d ar, dessen C h arakteristiku m die A u slösung der E r­

h ärtun gsenergie in kü rzester F r is t ist. D ie V orfü h rung eines aus hochw ertigem P o rtlan d zem en t im Vereinslaboratorium in K a rlsh o rst h ergestellten P latten b alk en s, der bereits 24 Stun­

den nach dem B eton ieren au sgesch alt und 55 Stunden d anach m it d er 3,5 fachen N u tz la st b elastet w urde, beschloß den V o rtra g .

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DER BA U IN G EN IEU R...

1D27 H EFT 4s.

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-JA H R -F E IE R D E S V E R E IN S DEUTSCHER PO R T L A ND-CEM EN T-FA BRIK A N T EN . 883

D en d ritten V o rtra g hielt H err Professor D r.-In g . G e h l e r , D resden, ü b er: „D ie G ütesteigerung des B eton s durch Z u ­ sam m enw irken von Zem enterzeuger und -Verbraucher“ . Im ersten T eil seiner A usführu ngen gab der R edn er einen von za h l­

reichen L ich tb ild ern u n terstützten , historischen Ü berblick über die E n tw ic k lu n g des B etonbau es von der A ntike bis zur Je t z t ­ zeit. B e i den gew altigen, röm ischen B rü cken - und' Fcstu n gs- bauten, fern er beim B a u der A qu äd u k te k am in der A n tike der B eton b au bereits in großem A usm aße zur V erw endung.

A b er noch v o r 100 Ja h re n w aren die L eistungen in der Zem en t­

erzeugung annähernd die gleichen wie zur Zeit der R ö m er.

D ann folgte allerdings ein gew altiger A ufschw ung in der B e to n ­ bautech n ik. D er A b sch n itt seit G ründung des Vereins um faß t die B lü te ze it der In d u strie und Technik. W ährend früh er im B eton bau gew altige M assen von M aterial gebrauch t wurden, gestalteten die K o n stru ktio n en sich je tz t im m er leichter. D as kühnste B eisp ie l m oderner Eisenbeton bautechn ik stellen wohl die K u p p elb au ten nach dem S y stem Zciß -D yw id ag m it ihren großen Sp an nw eiten d ar. Diese bautechnischen F o rtsch ritte w aren aber nur m öglich infolge der ständigen G ü testeigerung der deutschen Zem ente, s ta rk beeinflußt durch die deutschen N orm en und som it durch das W irken des Vereins D eutscher P o rtlan d -C em en t-F ab rikan ten . D er V o r­

tragende b esch äftigte sich w eiter m it der F rag e, welche A u fgaben fü r den Żem ent- erzeuger und -Verbraucher in der Z u k u n ft vo rlägen . E in e N eu bearb eitun g der deutschen N orm en w äre dringend erforderlich, d a die P rüfungsergebnissc allzu s ta rk voneinander abw ichen. E in en F o rtsc h ritt w ürde es be­

deuten, wenn in tern ation al einheitliche P r ü ­ fungsm ethoden geschaffen werden könnten.

Von grund sätzlich er B ed eutun g sei die F rag e, ob die E rgeb n isse der W ürfelproben die B e to n ­ d ru ck festig k eit beim einachsigen S p an n u n g s­

zustand rich tig kennzeichnen. F e rn e r m üsse eine E rh ö h u n g der Z u g festigkeit erstrebt w erden. Im folgenden besprach der R edn er die Zusam m enhänge zwischen Schw inden und F e stig k e it. A us einer B etra c h tu n g über die B ed eu tu n g der E rsta rru n g s- und der Sch w in­

dungsenergie für die verschiedenen A ltersstufen des B eto n s entw ickelte er einen V orschlag der energetischen E rk lä ru n g des Schw indens.

Durch eine zw eckm äßige D arstellu n g des Schw indens in A bh än gig keit von der Zeit in einem K o ord in aten system könne dieser' V o r­

gang rechnerisch ve rfo lg t werden, wodurch ein K riteriu m der K ennzeichnung der B in d e­

m ittel gewonnen w ürde. F ü r den Zem entverbrauch er gelte es gegenw ärtig, durch geeignete A u sw ahl und Verbesserung des M aterials die B eto n festigk eit zu erhöhen und som it seiner­

seits an d er V eredelung dieses B au sto ffes m itzuw irken.

D er V o rtragen d e wies a u f die Beschlüsse der letzten T agu n g des D eutschen B eton-V ereins hin, die unbedingt einen F o rtsc h ritt in dieser R ich tu n g bedeuteten.

Anschließend sprach H err Professor D r. N a c k e n , F r a n k ­ furt a . M ., „ Ü b e r den A bbin dungs- und E rh ärtu n gsvo rgan g der Zem ente“ . Z un äch st d an kte der V ortragen d e fü r die U n ter­

stützung des Vereins, die es ihm erm öglichte, fü r sein m ineralogisches U n iversitätsin stitu t eine ausgezeichnete R ö n tg e n a p p a ra tu r anzuschaffen, die die schw ierigsten A u f­

nahmen g e sta tte . D ie röntgenographische U ntersuchung von Silikaten w urde erläu tert. Schw ierigkeiten bereite es, für jeden K ö rp er im m er diejenigen B edingungen herauszufinden, un ter denen die besten Interferenzerscheinungen Zustandekom m en.

Verschiedene B eisp iele wurden im L ich tbild vorgeführt. A uch die F rag e, w elche R o lle d as E isen im Portlandzem ent spiele, wurde röntgenograph isch untersucht. In den w eiteren A u s­

führungen befaß te sich d er R ed n er m it dem Prozeß des A b ­ bindens und E rh ä rte n s d er Zem ente, dieses für die Zem ent­

industrie w ichtigsten V organgs, d er w eitgehend durch die Gesetze der K olloidchem ie e rk lä rt w erden könne. B e i der B e ­ trach tu n g dieser Problem e wurden Vergleiche m it einem Analogon in der N atu r, m it dem Zem entierungsprozeß b ei der V erfestigu n g loser Gesteinsm assen, der sog. D iagenese, a n ­ gestellt. E s folgte die E rlä u teru n g verschiedener, fü r den Abbindeprozeß der Zem ente bedeutun gsvoller spezifisch kolloider Ü bergangserscheinungen, so der G elbildung der K ie se l­

säure-Tonerde-Gem enge, der E n tsteh u n g der sog. Gergensschen Gewächse, ferner der A usflocku ng elektrisch geladener Sole und ähnlicher V orgänge m ehr. D ie Zem entbindung beruht a u f der E n tsteh u n g solcher kolloidaler Verbindungen und gleichzeitig au f der B ild u n g von H yd raten , die den K olloiden das W asser entziehen und die innere E rh ä rtu n g bew irken. Die V orfüh rung w eiterer Versuche zeigte die chem ische B in d u n g des A nm ache­

w assers im Z em ent; die E rh itzu n gsku rven w urden besprochen und die B eo b ach tu n g des W asserverlustes bei 1 i o ° in A b ­ h än gigkeit vom A lte r des Zem entes.

Zum letzten P u n k t der Tagesordnung sprach H err B a u ra t D r.-In g . R i e p e r t , Charlottenburg, ü b e r: „D ie w irtschaftliche E n tw ick lu n g der deutschen Z em en tin d u strie". N ach den w issenschaftlich-technischen kam en also auch die w irtsch aft­

lichen Problem e der Cem entindustrie zur Sprach e. D er Verein D eutscher P o rtlan d -C em en t-Fabrikan ten h a t außerordentlich viel fü r die W irtsch aft geleistet. So w a r die E in setzu n g einer kaufm ännischen K om m ission, der V orgängerin des 1 9 1 7 ge­

gründeten Zem ent-B undes, von größter B ed eutun g. Die Prod u ktionsziffern der P ortlandzem entindu strie in den ve r­

schiedenen Ja h re n , die nur unwesentlich von den A bsatzzah len abw eichen, wurden sodann an gefüh rt. B is zu K riegsbegin n ist eine ständige Produktionssteigerung zu erkennen, dann kam der gew altige R ü cksch lag in und nach dem K rie ge m it dem T iefstan d im Ja h re 19 19 . H ierau f setzte ein allm ähliches A n ­ wachsen des A bsatzes w ieder ein. 19 2 7 w ird w ahrscheinlich der V orkriegsabsatz nicht nur erreicht, sondern sogar über­

schritten werden. E in w eniger günstiges B ild e rg ib t sich, wenn w ir die E n tw icklu n g des A uslan dsabsatzes im V ergleich zum In lan d sab satz betrach ten . W ährend in früherer Z eit die H älfte der ganzen Produktion ins A u slan d ging, b etru g der A u slan d s­

ab satz 1 9 1 3 infolge der hohen, frem dländischen E in fuh rzölle nur noch 1 4 % . N ach dem K rie ge haben sich die V erh ältnisse noch m ehr zu D eutschlands U ngunsten verschoben. So betru g 1926 die W eltproduktion 56 M illionen Tonnen, w oran die Vereinigten S ta a te n von A m erika allein m it 27 M illionen Tonnen •

Abb. 1. Abb. 2.

71*

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884 SPECK, DIE 2 . S T RASSEN BAUTAGUNG AUF DER HERBSTMESSE IN LEIPZIG.

DER B A U IN G E N IE U R 1927 H EF T 48.

beteiligt w aren, w ährend a u f D eutschland nur reichlich io % des Gesam t absatzes entfielen. E in Vergleich zwischen L eistu n g sfäh igk eit und V ersand der deutschen Zem entfabriken w urde an gestellt. Schon vo r dem K rie ge h errschte ein gewisses M iß verhältnis, indem die F a b rik e n nur zu reichlich 7 0 % aus­

genutzt w urden. N ach dem K rie g h a t sich dieser Zustan d noch versch lim m ert. B e i einer jäh rlich en G esam tlcistu ngsfäh igkeit der 12 5 deutschen A nlagen von 12 M illionen Tonnen sind heute die W erke zu wenig m eh r,als 5 0 % d urch sch n ittlich .besch äftigt.

Abb. 3

E s ist dadurch ein großer A llgem einun kosten faktor bedingt. D er W eg zur R a tio n alisieru n g fü h rte vielfach zur K on zern- und K a rte llb ild u n g . H an d in H and h ierm it ging die technische R ation alisieru n g, die M echanisierung der B etrieb e zur E r ­ sparnis vo n A rb e itsk rä fte n . D a die Löh ne gegenüber 1 9 1 3 im Ja h r e 19 2 7 um 10 0 % gestiegen sind, dem aber trotz der technischen F o rtsch ritte nur eine 40 prozentige L e istu n g s­

steigeru ng der A rb eiter gegenübersteht, ergibt sich im m er noch ein N ach teil fü r die F a b rik a tio n hieraus. M it den Löh n en h a t

die E n tw ick lu n g der Preisbild un g nicht S ch ritt gehalten.

W ährend in früheren Ja h rz eh n ten Zem en t in geringen Mengen h ergestellt w urde und gute P reise erzielte, haben sich diese im K o n k u rren zkam p f m it anderen B au sto ffen erheblich gesenkt.

A usführlich kam en die In dexzah len zur E rö rteru n g. D er R e d n er bem erkte hierzu, daß die A ngaben des Statistisch en A m tes irreführten, d a nich t d e r ,,A b -W erk ''-P re is b erücksich tigt w ürde. A uch die Q ualitätssteigeru ng sei h ierbei n ich t außer acht zu lassen. F ü r die Z u k u n ft gelte es, an der technischen und w irtsch aftlich en R atio n alisieru n g w eiterzu arbeiten. Die D ifferenz zwischen L eistu n g sfäh igk eit und A b satz müsse verrin gert, M aschinen gegenüber M enschenkräften infolge des A chtstu nd entags "bevorzugt w erden, und au f die S ta a tsh ilfe und die d a m it verbundene Z w an g sw irtsch aft m üsse die In du strie verzichten. N u r dann könne die B a u w irtsc h a ft belebt werden zum N u tzen der gesam ten V o lk sw irtsch aft.

A m d ritten T age w urde das h ervorragend eingerichtete L a b o rato riu m des V ereins in K a rlsh o rst gruppenw eise unter F ü h ru n g seines V orstand es, des H errn D r. H a e g e r m a n n , besichtigt. N eben zahlreichen, m odernen Z em entprü fun gs­

app araten (vgl. A b b . 1) und einem vo n d er F irm a P o lysiu s, D essau, gestifteten D rehrohrofen (vgl. A b b . 2), der aus A nlaß der B esich tigu n g in T ä tig k e it gesetzt w orden w ar, b esitzt das L ab o rato riu m ein neu errich tetes M useum (vgl. A b b . 3), das die E n tw ick lu n g der Po rtlan d zem en tin du strie in äuß erst über­

sichtlicher F o rm veran sch au lich t.

N eben den technisch-w issenschaftlichen, interessanten A n ­ regungen, die die so zahlreich erschienenen V ereinsm itglieder und G äste em pfingen, trugen m annigfache gesellschaftliche V eran staltu n gen zu dem glänzenden V e rla u f der Ju b ilä u m s ­ tag u n g b e i.f D en zw anglosen B egrüß ungsabend im R e sta u ra n t Zoologischer G arten, d as Festessen im H otel E sp la n a d e m it seiner durch h um orvolle Tischreden belebten Stim m u ng, den geselligen A bend in K ro lls E tab lissem en t und die b ei herrlichstem Sonnenschein unternom m ene D a m p ferfa h rt nach den M iiggel- seen w erden alle, die es m iterlcben d urften, in bester E rin n erun g b eh alten . D ip l.-In g . H .-E . S c h u b e r t .

DIE 2. STRASSENBAUTAGUNG AUF DER HERBSTMESSE IN LEIPZIG.

Von M inisterialrat D r.-Ing. Speck, Dresden.

D ie erste S traß en b au tagu n g a u f der Frü h jah rsm esse 19 26 in L e ip z ig h a tte so v iel A n k lan g gefunden, daß die V eran stalter, das L eipziger M eßam t und der Straß en bau -V erein Leipzig, eine F o rtfü h ru n g dieses U nternehm ens im In teresse der K ä u fe r und V erk äu fer, also der Straß en bau pflichtigen und der S traß en ­ bauunternehm er im w eitesten Sinne, fü r zw eckm äßig hielten.

A us der ersten T agu n g h atte m an die L eh re gezogen, den w issen­

schaftlichen T eil zu beschränken und die p raktischen V o r­

führungen in den V ord ergru nd zu rücken . U m die T agu ngen nicht zu h äufen und in der E rk en n tn is, daß die S tra ß en ­ besichtigungen im Spätsom m er m ehr A ussicht a u f E rfo lg als zu A n fan g M ärz haben, w urde im F rü h ja h r 19 2 7 nur eine eintägige Zw ischentagung abgehalten , a u f der nur die S tra ß en ­ bauunternehm er durch V o rträge zu W orte kam en, und die 2. H au p ttagu n g a u f die H erbstm esse gelegt. W ie die Zw ischen­

tagung, so stan d auch die jetzige T agu n g u n ter d er w issen­

schaftlichen L e itu n g vo n G eheim rat P rofessor D r . - I n g . B r i x und vom V e r f a s s e r . Sie gliederte sich in d rei T e ile : 1 . die w issenschaftlichen V o rträge, die sich m it der P rü fu n g der B au sto ffe und der w irtsch aftlich en und der verkehrstechnischen Seite der Straß en b aufrage besch äftigten, 2. die V orfü h ru n g vo n Straß enbaum aschinen und Straß en m ustern a u f dem M eß­

gelände und 3. die zw eitägige B esich tigu n gsfah rt m it a n ­ schließender A ussprache.

N ach einleitenden W orten von G eheim rat D r. B r ix und der Begrüß ung durch O berbürgerm eister D r. R o t h e sprach

O berbergrat P ro f. D r. S t e u e r , D arm stad t, „ Ü b e r d ie p e t r o - g r a p h i s c h e u n d t e c h n i s c h e P r ü f u n g d e r im S t r a ß e n ­ b a u v e r w e n d e t e n G e s t e i n e “ . D er Straß en bau is t auf den N atu rstein angew iesen, der als H artgestein in D eu tsch ­ land zw ar in unerschöpflicher M enge vo rh an d en ist, aber sich m ehr a u f M ittel- und Sü dd eu tsch lan d v e rte ilt. B e i dem großen B e d a rf is t eine P la n w irtsc h a ft in allen B au v erw a ltu n g e n nötig, um die B estellu n gen gleichm äßig a u f d as ganze J a h r zu ve r­

teilen und so die S tein in du strie nicht ruckw eise, sondern fo rt­

laufen d zu besch äftigen. D urch w eitschauende T arifp o litik ist der T ra n sp o rtfra ge erhöhte A u fm erk sam keit zu widm en.

A n H artgestein en liefern die deutschen M ittelgebirge B asalte, P o rp h yrite, D iabase, M elap hyre, Q uarzporphyre u. a. und an sedim entären Gesteinen G rau w acken, quarzitische Sandsteine und K a lk ste in e fü r den S traß en b au . Je d e s G estein h a t seine besonderen chem ischen, m ineralogischen und strukturellen E igen sch aften , die ab er beim E in zelgestein w ieder erhebliche U nterschiede aufw eisen, w eil die E n tsteh u n g der Gesteine nicht un ter den gleichen Bed ingu ngen v o r sich gegangen ist.

D ie V erw itterungserscheinungen zeigen sich im allgemeinen an der O berfläche und w erden leicht erk an n t. Sch w ieriger sind die E in flü sse durch D äm p fe zu erkennen, die schon bei der E rh ä rtu n g des G esteins oder sp ä ter unter M itw irkung von D ru ck und H itze die U m w an dlu n g der G esteine b ew irkt haben.

D ie G leich m äß igkeit dieser V o rgän g e b ed eu tet eine große V ereinfachu n g der G esteinsbeurteilu ng. E s fra g t sich nun,

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S P E C K , D IE 2. S T R A S S E N B A U T A G U N G A U F D ER H E R B S T M E S S E IN LE IP Z IG . 885

DEIt BAUINGENIEUR

1027 HK KT 48.

welche P rü fungen unter allen U m ständen angew endet w erden sollten. Petrograpliisch e und technische U ntersuchung gehören untrennbar zusam m en. A n technischen Prüfungen sind zw eck­

m äßig die a u f D ru ck festigkeit, die aber nicht allein m aßgebend is t (spröde G la sb a sa lte!). W ichtig ist nam entlich bei körnigem Gestein die B estim m u n g der W asseraufnah m efäh igkeit wegen der R o stg e fa h r; dazu gehört noch der G efrierversuch. Die F rag e des Sonnenbrandes bei den B a sa lte n ist noch nicht re st­

los geklärt, es gibt noch kein absolut untrügerisches M ittel zur schnellen P rü fu n g. D er V ortragen de h a t gem einsam m it D r. D rescher zahlreiche V ersuche angestellt. K ochen in destilliertem W asser ist ein gutes M ittel zur E rk en n u n g der Sonnenbrenner. G raue Flecken sind noch kein B ew eis, dazu gehören noch die spinnenbeinartigen feinen R isse. Die U rsache scheint die A nw esenheit von Zeolithen, insbesondere von A n alcim zu sein. T yp isch er Sonnenbrand ist besonders den dichten kieselsäureärm eren und glashaltigen B asa lte n eigen, w eniger den körnigen. F ü r den praktischen Straß en bau er soll durch A u fstellu n g vo n Lieferungsnorm en die B eurteilu n g der G esteine erleichtert w erden; bei N aturgesteinen be­

gegnet das aber hinsichtlich der petrographischen und tech ­ nischen P rü fu n g großen Schw ierigkeiten. D er S traß en b au ­ ingenieur muß sich daher geologische K enntnisse aneignen, und die H ochschulen sollen d a ra u f das größte Gew icht legen. Sach e der P ra x is w ird es sein, diese F o rd eru n g nach ­ d rü cklichst zu unterstützen.

D aran schloß sich der V o rtra g vo n P rofessor H ö p f n e r , D an zig, „ Ü b e r d ie M a t e r i a l p r ü f u n g a u f d e m G e b i e t e d e r A s p h a l t e u n d T e e r e im D i e n s t e d e s S t r a ß e n ­ b a u e s " . N achdem sich innerhalb der letzten Ja h re die Ü b er­

zeugung durchgerungen h at, daß cs doch m öglich ist, m it v e r­

h ältnism äß ig w ohlfeilen M itteln durch B eh an d lu n g m it A sph alt und T eer den Zusam m enbruch der Straß en zu verh üten, glau bt R edn er, daß ein A u fw an d vo n 50 P f/m 2 genügen w ird, w enigstens fü r die leichtesten B auw eisen . U m so w ich tiger ist die Prü fu n g der bitum inösen M ittel. U m die Z ersp litteru ng der M ethoden und die dadurch h ervorgerufene U nsicherheit zu verm eiden, ist es notw endig zu wissen, w elcher B efestigu n g styp fü r eine bestim m te Straß e zu w ählen ist, w elche A u sführungstechnik anzuwenden ist und w elche ch arakteristisch en E igen sch aften und w elche U nterschiede in den Eigensch aften sowohl die verschiedenen B au sto ffe als auch die bitum inösen S to ffe haben.

Solange diese K enntnisse fehlen, w ird vie l Geld fü r Versuche nutzlos aufgew endet, das vie l w irtsch aftlich er einer groß­

zügigen system atisch en B aufsto fforsch u n g zuzuleiten ist. Die Forschun g h at dazu als ersten W eg die w ertvolle ‘A rb eit in den L aboratorien , die bereits im Gange, aber zu langw ierig ist.

Die zw eite M öglichkeit besteht darin, daß die Straß en bau­

behörden die B au sto ffe von den Forschungsinstituten v o r der V erw end u ng untersuchen lassen. D azu sind R ichtlinien notwendig. D ie U ntersuchung der bitum inösen Stoffe allein genügt nicht, auch die Gesteine müssen geprüft w erden. Die In stitu te dürfen nur in den Punkten , deren B ed eu tung jedem P ra k tik e r k la r ist, kurze G utachten oder Zahlenangaben bringen.

Im übrigen müssen die B efun d e den B au äm tern ausführlich unter A ngabe d er F o lgen der E igen sch aften fü r die praktische Verw endung beim Straß en bau erläu tert werden. Regelm äßige Proben sind unerläßlich. A ls d ritter W eg kom m t in B etra c h t die U ntersu ch ung der B au sto ffe w ä h r e n d des E in b au es und n a c h der Fertigstellu n g, selbst m ehrere Ja h re danach, um ihr Verhalten u n ter W itteru n g und V erkehr studieren zu können.

Schnelle Sch lüsse sind verderblich. D ie V erantw ortung, ob es gelingen w ird , die B au sto ffp rü fu n g zu einem w ichtigen W erk­

zeug der S traß en b au ku n st zu machen, liegt nicht nur bei den Prüfungsstellen, sondern noch m ehr bei den Ausführenden, den B auäm tern und d er In d u strie. Diese drei Stellen m üssen

Z u­

sam m enarbeiten, wenn sich die Forschungsstellen zum Nutzen des Straß en bau es rich tig entw ickeln sollen.

D er 3. V o rtra g von Professor S p a n g e n b e r g , M ünchen,

„Ü b er die M aterialp rü fu n g von Straß en baubeton " mußte leider wegen V erh in d eru n g des V ortragenden und seines E rsa tz ­

m annes ausfallen. G erade über dieses G ebiet würden die H örer gern unterrich tet w orden sein.

D er nächste R edner, K o m m erzien rat D r.-In g . D e id e s - h e im e r , B erlin, sprach ü b e r ,, W i r t s c h a f t l i c h e u n d s t e u e r ­ l i c h e N o t w e n d i g k e i t e n f ü r d ie Z u k u n f t d e r S t r a ß e " . D er Zw eck des V o rtrages w a r es, die Ö ffentlichkeit über die w irtsch aftlich e M öglichkeit des W iederaufbaues der Straß en zu unterrichten. F ü r die W eiterentw icklung des V erkehrs ist die Sch affu ng guter Straß en Lebensbedingu ng. D ie E rsp arn is an U nterhaltungskosten der W agen usw. b e träg t m indestens 20% (ähnlich D r. E ick n er, D r. Schenk und D r. W ienecke), d. s. 360 Millionen R M jä h rlich 1 . Dem nach m uß im In teresse

■der V olksw irtsch aft sofort m it der Instandsetzun g der Straß en begonnen werden. D as A usland geht m it Riesensum m en voran.

B ei zehnjähriger B au z e it m üssen von der H älfte des deutschen Landstraß ennetzes jäh rlich 8900 km instan dgesetzt werden.

D r. D eidesheim er rechnet aus der V erkehrszählung einen jä h r ­ lichen A u fw an d von 258,4 M illionen R M aus. D ie gewöhnliche U nterhaltu n g der M a l adam straßen w ürde jäh rlich nur 12 0 M il­

lionen R M kosten, die wie früher aus den allgem einen Steuern zu decken sind, um so mehr, als die Zugtiersteuern A blehnung finden. D ie übrigen B au k osten sind aus der K ra ftfa h rz e u g ­ steuer aufzubringen, die um gebaut w erden muß. D ie B e trie b s­

stoffsteuer lehnt R ed n er ab, w ünscht aber eine G ew ich ts­

und B ereifun gssteucr, erstere als Pauschal-, letztere als B e ­ nutzungssteuer. Die Gew ichtssteuer bringt jäh rlich nach den Vorschlägen des R edners 95,5 M illionen R M , die R eifen steu er 60 M illionen R M , die ganze Steuer also 15 5 ,5 M illionen RM , das sind zusam m en m it der allgem einen Steuerzuw eisung von 12 0 M illionen R M 2 7 5 , 5 M i l l io n e n R M , w ovon die A u s­

gaben gedeckt werden können, wenn zu den oben berechneten rd. 260 M illionen R M B au k osten noch 1 5 M illionen R M für die U nterhaltu ng treten. R edn er schließt m it einem A u fru f an alle Straßenbauer, StaatsvertTcter, Steuerzahler und U n ter­

nehmer, seine V orschläge in der Ö ffentlichkeit zu unterstützen und erläu tert seine A ngaben an der V erkehrskarte, die der D eutsche Straß en bauverband gem einsam m it dem D eutschen L a n d k re istag aufgestellt h at.

D en A bschluß der V o rm ittagssitzu n g bildete der V o rtra g des D irektors L a u b e r , L e ip z ig ,, , Ü b e r d ie A n f o r d e r u n g e n d e s A u t o m o b i l i s t e n a n S t r a ß e n b a u u n d S t r a ß e n ­ v e r k e h r " . N ach einer geschichtlichen E in leitu n g erkannte R edn er die Leistun gen aller B au verw altu n gen , insbesondere die Sachsens, B a y e rn s und W ü rttem bergs a u f dem Gebiete des Straßenbaues an und behandelte dann die einzelnen Straß en ­ bauw eisen. B e i geteerten M al adam straßen g ib t der U n ter­

grund, w eil zu schw ach, o ft nach. Die reine A sph altstraß e, an sich der id ealste Straß enbelag, ist bei Regen zu g la tt. V iele B eläge zeigen W ellenbildung. R ein e B etonstraß en m it T eer­

bezug fahren sich gut, ebenso die rauhen K u pfersch lackensteine.

D as B este fü r den F a h re r ist K le in p fla ster; nur wenn die Steine zu groß sind, entstehen Schlaglöcher. Im H ochgebirge sind die M al adam straßen a u ffällig gu t. A lle B eläge w ürden besser zu befahren sein, wenn die stark e W ölbung w egfiele. Die Sattelu n g ist besonders in den K rüm m ungen gefährlich. D ie B re ite von 5,5 m ist zu gering. D er V erkeh r erfordert vo r allem aber Sicherheit, w eshalb a u f die B eseitigu n g vo n H inder­

nissen au f der F a h rb ah n erhöht zu achten ist. D ie Sperrungen sind au f ein M indestm aß zu beschränken und die U m w ege gut zu bezeichnen. N ur-A utostraß en sind n ur a u f kurze S treck en am Platze, fü r N ur-A utostraß en w ie z. B . Berlin-M ünchen besteht keine Verkehrsnotw endigkeit. E in e G eschw indigkeit von 80 bis 90 km /st muß m öglich sein, dazu ist eine F a h rb a h n ­ breite von 2 X 4 = 8 m erforderlich. D ie G eschw indigkeits­

beschränkung a u f 30 km in breiten D orfstraß en ist abzulehncn.

D ie Stoppgelder m üssen dem Straß en bau zufließen. D er N ach tverkeh r ist besonders zu sichern, wozu die guten V ier- undzwanzigstundenleuchtzeichen verw en det w erden können.

1 Vgl. auch Dr. Speck in der Verkehrstechnik 1926 Heft 14, S. 226 und die Schätzung von Dr. B rix und dem Verfasser.

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886 P R O B S T , B E R IC H T Ü B E R D EN I N T E R N A T I O N A L E N K O N G R E S S IN A M S T E R D A M . A uch d as K ra ftfa h rz e u g muß sich natü rlich der Straß e a n ­

passen durch restlose E in fü h ru n g der L u ftb e re ifu n g fü r L a st-

1

raftw agen . M ehr als ein A nh änger ist vom Ü bel. Die K r a ft- ( m nibusse sind gefah rvoll überlastet. V o r allem müssen Straß en b au fach leu te und K ra ftfa h re r Zusam m enarbeiten und am Steu er des K ra ftw a g en s die A nforderungen des K r a ft ­ w agen verk eh rs gem einsam studieren. D ie W ünsche des A u to ­ m obilisten lassen sich zusam m enfassen in die F o rd eru n g e n :

1 . F ah rbah n en zu schaffen, die frei von Profilkrüm m ungen, m indestens in 8 m B re ite m it gleichartigem , die G leit­

gefah r ausschließendem B e la g versehen sind,

2. A n p assun g des V erk eh rs an d as m oderne K ra ftfa h rz eu g, 3 . einheitliche B estim m un gen fü r den V erkehr und 4. M aßnahm en, die bei T a g und N a ch t einen gleich­

sicheren A u to m ob ilverkeh r gew ährleisten.

In d er D iskussion überbrach te D r. Sp eck die W ünsche des sächsischen Finan zm inisterium s fü r ein gutes Gelingen der T a g u n g m it dem H inw eis a u f die technisch-w irtsch aftlich e B e ­ handlung des Straß enproblem s in Sach sen. O berbürgerm eister D r. H eym an n legte besonderen W ert a u f die ind ivid uelle B eh an d lu n g jeden Straßenzuges nach dem tatsäch lich en V e r­

kehrsbedürfnis. D er V ertreter des R eichsverkehrsm in isteriu m s, M in isterialrat P flu g, m achte M itteilungen über den S ta n d der K ra ftfa h rz eu gste u erfrag e und h offte a u f eine allgem ein be­

friedigende Lösu n g. P ro f. D r. N eu ber gab w ichtige A nregungen zur Straß en b au frage, und D r. D eidesheim er ford erte nochm als einen großzügigen A usbau des deutschen Straß en netzes.

S ta d tb a u ra t a. D . Fleck-D resden fü h rte in L ich tb ild ern vor, w ie ausgezeichnet sich die m it B itu m en b efestigten Straß en im sächsischen U n w ettergeb iet b ew äh rt haben.

A m N a ch m itta g w urden au f dem M eßgelände S traß en b au ­ m aschinen und die Straß en m uster der A u ssteller besichtigt.

E s w arefi zu sehen D ieselm otorw alzen m it drei R ä d ern und als T andem w alzen, Spezialbitum end am pfw alzen m it B itu m e n ­ sprengw agen, H ochdruckbitum en m aschinen fü r O berflächen­

behandlung, K eh rm asch inen fü r O berflächenbehandlung und gew öhnliche K eh run g, H andsprengw agen fü r B itu m e n , S p litt­

streuw alzen, Straß en aufreiß er, M ischm aschinen der m odernsten A rt, Preß luftm eiß el, P flasterram m en , Steingew in n ungs­

m aschinen u. a . m ., dazu zahlreiche S traß en b au stoffe in allen Form en und A nw endungen sowie M usterstrecken viele r B a u ­ weisen. A nschließend ta g te ein engerer A usschuß, um die im V o rtra g D r. D eidesheim ers gegebenen A nregungen w eiter zu verfolgen.

D ie beiden folgenden T age w aren der B esich tigu n g von städ tisch en , provinzlichen und staatlich en Straß en , v o r allem der bei der F rü h ja h rsta g u n g 19 2 6 gezeigten H erstellun gen ge­

w idm et, wozu ein vom S traß en b au verein L eip zig m ustergü ltig b earb eiteter F ü h re r die nötigen E rläu teru n gen über die V e r­

kehrsgröße, A u sfü h ru n gsart, H erstellu n gsjah r (m it A ngabe der W iederholungen), K o ste n und H ersteller gab. In sg esam t

DER BA U IN G EN IEU R 1927 H EFT 48.

w urden 87 S trecken befahren. U m die D urch füh ru ng dieses T eils der T agu n g h a t sich besonders S ta d tb au d irek to r W agner m it seinen M itarbeitern verd ien t gem acht. D ie öffentliche A ussprache über die einzelnen B au w eisen ließ sich nicht so durchführen, w ie geplant w a r; dazu w a r die M enge der T eil­

nehm er zu groß, und cs herrschte eine begreifliche Zu rü ck ­ h altu n g im U rteil. D er V erfasser benutzte die Zusam m enkunft am ersten B esich tigu n gstage, um in einem kurzen V o rtrage auf die w ich tigsten P u n k te hinzuw eisen, die bei der K r itik des Gesehenen zu beachten sind. D ie B au w eisen können nur verglichen werden, wenn dabei alle U m stände, Verkehrsgröße und -stärke, U ntergru nd , B a u a rt, B au sto ffe , K o sten u. a. m.

in B e tra c h t gezogen w erden. V o r allem ist aber a u f d as T e m p o beim Straß en bau zu achten und im Zusam m enhan g d a m it der T ran sp ortfrage der B a u sto ffe und der A rb eiterfrage — A rb eiter im w eitesten Sinne — größere A u fm erk sam keit w ie bisher bei­

zum essen. U nd schließlich ist die G eldbesch affu ng durch M it­

a rb eit der Ingenieu re besonders durch die E in fü h ru n g der technisch-w irtschaftlichen D enkw eise in den V ordergrund zu stellen. A u s w irtsch aftlich en w ie technischen G ründen ist die Fo rd eru n g des T a g e s: M ehr T em po im Straß en bau.

A m d ritten T a g e schloß G eheim rat D r. B r ix die T agu n g, um deren Zustandekom m en der L e ite r des M eßam tes, D r. R a i­

m und K ö h ler und der L eipziger Straß en bau verein , an der Spitze D r. M üller, sich ein großes V erd ien st erw orben haben. D ie E in sch rän ku n g der rein w issensch aftlich en V o rträge h a t sich als durchaus zw eckm äß ig erwiesen. Ü ber den W ert der B e ­ sichtigungen in dem großen U m fange lä ß t sich streiten. E s wird das nächste M al eine gewisse B esch rän ku n g und V erteilu n g au f kleine G ru ppen vo n höchstens 40 M ann zu erw ägen sein.

D er H au p tw ort der T agu n g, vo r allem auch der B ereisung, liegt in der Z u sam m enku nft aller am Straß en bau inter­

essierten K reise, die sich zw anglos über das Gesehene a u s­

sprechen können und neue A nregungen em pfangen. E in e Schluß aussprache, bei der alle Teile zu W orte kom m en sollen und m üssen, muß das nächste M al erm öglicht w erden, d am it je d er ein gew isses abschließendes U rteil m it nach H au se nehmen .kann. W enn dies je tz t noch nicht ohne w eiteres m öglich w ar, liegt dies m it d aran , daß d as Straß enbauw esen sich im m er noch im F lu ß befin d et. Im m erhin d a rf ge sag t w erd en : D ie dies­

jä h rig e Straß en b au tagu n g h a t gezeigt, daß es schon h eute eine große A n zah l vo n Straß en b au verfah ren gibt, die, bei der rich tigen V erkehrsgröß e verw end et, im stande sind, den A n­

forderungen des K ra ftfa h rz eu g ve rk eh rs ganz zu entsprechen, daß ferner der Straß en bau p lanm äßig, nach w irtsch aftlich en G ru ndsätzen u n ter M itw irk un g und verstän d n isvo ller Z u­

sam m en arbeit vo n Theorie und P ra x is , vo n H ochschule und V erw altu n g, U nternehm ertum und In d u strie, Straß en bau­

pflichtigen und Straß en ben utzern, R egieru ngen und P a rla ­ m enten betrieben w erden m uß und daß es m öglich sein wird, sich in allern äch ster Z e it ein abschließendes U rteil zu bilden.

D as w ird die nächste Straß en b au tagu n g a u f der Leip ziger Messe zu bew eisen haben.

BERICHT ÜBER DEN INTERNATIONALEN KONGRESS FÜR DIE MATERIALPRÜFUNGEN DER TECHNIK IN AMSTERDAM (12.—17. SEPTEMBER 1927).

N achdem im Ja h r e 1 9 1 2 der letzte In tern ation ale Kongreß fü r die M aterialp rüfu ngen der T echn ik in N ew Y o r k s t a t t ­ gefunden h at, wurde im Ja h re 19 2 6 von Schw eizer F ach leu ten in einer zwanglosen A ussprache in Zürich , an d er V ertre te r verschiedener N ationen teilnahm en, beschlossen, die K ongresse wieder ins Leb en zu ru fen. In der Z eit vom 12 . bis 17 . S ep ­ tem ber 19 2 7 fand in A u sfüh ru ng des B esch lu sses i n A m s t e r d a m d er K o n greß s ta tt, der durch eine außerordentlich reiche B e ­ teiligu ng vo n allen S ta a te n gekennzeichnet ist.

Säm tliche V o rträ g e w urden zum T e il m it einer rech t a n ­ geregten D iskussion abgeh alten , w ährend an zwei V o rm ittagen H au p tvo rträge stattfan d en .

A m ersten T a g h ielt der bekannte am erikanisch e Fachm ann T . D . L y n c h einen allgem einen V o rtra g über M aterialprüfung als Forschu n gsw issensch aft, in dem er die G esichtspunkte dar­

legte, nach denen er sie a u ffa ß t. B eson ders erw ähnensw ert ist d er H inw eis a u f die M öglichkeit, m it H ilfe der M aterialprüfung bestehende und neue E n tw ü rfe zu verbessern.

D er zw eite allgem eine V o rtra g w urde von dem bekannten französischen F o rsch er A . M e s n a g e r aus P a ris über die B ru ch th eo rie gehalten, an den sich eine kleine D iskussion von G e h l e r (D eutschland) und R o s e n h a i n (England) anschloß.

D er d ritte H a u p tv o rtra g w urde vo n dem D irektor des K aiser-W ilh elm -In stitu ts fü r E isen fo rsch u n g in Düsseldorf,

(7)

PROBST, BERICHT ÜBER DEN INTERNATIONALEN KONGRESS IN AMSTERDAM.

887

DER BAUINGENIEUR

1027 HEFT 48.

P ro f. D r. K ö r b e r , über das Problem der S t r e c k g r e n z e ge­

halten, in dem der heutige Stand unserer E rken n tn isse über diese fü r alle Zweige der Technik so w ichtige F ra g e zusam m en­

gefaß t ist.

D en letzten H a u p tv o rtra g hielt der D irektor des p h ysi­

kalischen In stitu ts in Teddington E nglan d , W . R o s e n h a i n , über die plastisch e F o r m ä n d e r u n g und den B r u c h v o n M e t a l l e n . D ieser V o rtra g stellt eine kritische Zusam m en­

fassung über den gegenw ärtigen Stan d dieser M aterie dar.

Sonach w urden die v ie r H au p tv o rträ ge von V ertretern derjenigen S ta a te n gehalten, vo n denen auch in der V o rk riegs­

zeit die L e itu n g und die w issenschaftliche B efru ch tu n g der M aterialprüfungskongresse ausgegangen sind.

D ie w issenschaftlichen V orträge wurden in drei gesonderten G ruppen abgeh alten .

G ruppe A um faß te die M e t a l l e ;

G ru ppe B : Z e m e n t e , S t e i n und B e t o n

und G ru ppe C : verschiedene nicht zu den Gruppen A und B gehörende Them en.

Im nachstehenden m ögen die in den einzelnen Gruppen abgehalten en V o rträge genannt sein. Die Kongreßsprachen waren d e u t s c h , ‘ englisch und französisch, und die V orträge wurden in den Sprach en gehalten, in denen sie angekündigt sind.

G ru p p e A : M e ta lle .

Dr.-Ing. St. G a llik , Staatssekretär - Stellvertreter a. D.

Budapest, „Stand der Frage der hochwertigen Baustähle".

J . A. M a th e w s, Vice President and Metallurgist, Crucible Steel Company of America, N. Y . City, „Corrosion-Resistant Steels".

A. P o r t e v in , Paris, „Les essais mécaniques des Pièces eil fonte moulées".

Francis F. L u c a s , Metallurgist, Bell Telephone Laboratories, Inc., New York City, ,,A Resume of the Development and Application of High-Power Metallography and the Ultra-Violet-Microscope".

Dr. A. E . v a n A r k e l, Eindhoven, „Rekristallisation bei Metallen".

H. S t ä g e r , Baden (S.), „Potentialmessungen an rostfreien Stählen".

Ing. Oberbaurat M. S p in d e l) Leiter des Materialprüfungs- laboratoriums der österr. Bundesbahnen, Innsbruck, „Prüfung der Abnutzung".

Prof. Dr.-Ing. M. F. H u b e r , Lwow (Lemberg), „Ü ber die Härtemessung".

A. L u n d g r e n , Swedish Government Testing Institute Stock­

holm, „The Testing of hardened Steel, at the Swedish Government Testing Institute.

Prof. Dr. phil. S c h w in n in g , Direktor des Instituts für Metallurgie und Werkstoffkunde an der Techn. Hochschule, Dresden,

„Untersuchungen zur Erforschung der Iverbschlagprobe und Gesichts­

punkte für die Normung dieses Prüfungsverfahrens".

M. H. R a b o z é e , Prof. à l ’Ecole Militaire de Belgique, „ I n ­ fluence du traitement thermique et du traitement mécanique sur la résistance de l'acier aux efforts répétés (résultats d’essais)".

D. J . Me. A d a m Jr., Metallurgist, U. S. Naval Engineering Experiment Station, Annapolis, Md., „Fatigue and Corrosion. — Fatigue of Metals".

Dr. P . F o r c e lla , de l’Institut Royal Experimental des Communications du Royaume d’Italie, „L a Métallographie micro­

scopique au relation avec les essais de resilience et de durée".

Dr. R o h n , Hanau, „Metalle bei höheren Temperaturen".

J . C o u rn e t, ancien élève de l ’école polytechnique, Chef du Laboratoire de Metallurgie et Travail des Métaux du Conservatoire National des A rt et Metiers et

A. M ic h e l, ancien élève de l ’école polytechnique. Chef du Service des Recherches des Etablissements Jacob Holtzer, „Con­

tribution à l ’étude de la Viscosité à Chaud. Application à divers Métaux et Alliages".

A. E . W h ite , Professor of Metallurgical Engineering, Uni­

versity of Michigan, „Tests and Properties of Metals at High Temperatures".

F. E . B a s h , Manager. Technical Department, Electrical Alloy Division, Driver-Harris Co., Morristown and J . W. H a r s c h , Research Engineer, Leeds & Northrup Co., Philadelphia, „D urability tests of Nickel-Chromium Resistor Materials".

A. V. d e F o r e s t , Research Engineer, American Chain Co., Bridgeport, „U se and Development of Magnetic Analysis in The United States".

Prof. C. B e n e d ic k s and H. L ö f q u is t , Stockholm, „Present knowledge regarding non-metallic inclusions in iron and steel .

Prof. Dr.-Ing. E . P iw o w a r s k y , Aachen, „Vergleichende Ver- chleißversuche an verschiedenen phosphorhaltigen Gußeisensorten .

Reichsbahnoberrat F ü c h s e l, Eisenbahn-Zentralamt, Berlin*

„Schweißungen und Schweißbarkeit".

Direktor A. S o n d e r e g g e r , Zürich, „Stand, Ziele und Probleme der Schmelzschweißung".

Prof. Dipl.-Ing. M em m ler, Direktor im Staatl. Matcrial- prüfungsamt Berlin, „Prüfung und Eichung von Festigkeitsprobier­

maschinen“ .

G -u illet, Paris.

L. T o u ta in , Ing. Principal de la Cie. du Nord, Paris, „E ssais de Réception des Rails.

Dr.-Ing. D a e v e s , Vereinigte Stahlwerke A.-G., Düsseldorf,

„Auswertung und Auswertungsmöglichkeit von Materialprüfungs­

daten“ .

Dr.-Ing. E . H. S c h u lz , Vorsteher der Versuchsanstalt der Vereinigten Stahlwerke A.-G., Dortmund, „Neue Baustähle” .

Dr. G. W e it e r , Frankfurt a. Main, „D ie Elastizität der Metalle“ .

Dipl.-Ing. A. T h o m a , Budapest, „D ie Anwendung der Charpy- Probe bei Schlag-Biege-Beanspruchung ausgesetzten Materialien (Wagenachswellen, Lokomotivachswellen, Eisenbahnradkörper, Lager- material)” .

J . P o m e y , Ingénieur aux aciéries de Firminy, Firm iny (Loire),

„Nouvelle machine à mesurer la dureté".

H. D u s t in , Prof.-Dir. du Laboratoire de l’Université Libre de Bruxelles, „Calcul rationnel des Eléments d’un assemblage soudé".

Annexe:

D. R o se n t h a ï , Ingénieur-Assistent au Laboratoire des Matériaux de l’U .L.B, „Etude analytique d ’un cas particulier très fréquent.

Ing. Attilio S t e c c a n e lla , Ispettore Capo Superiore Direzione Generale F . S., Servizio Materiale e Trazione, Firenze, „Les Essais de Résillience dans la Réception des Matériaux destinés à la con­

struction du Matériel Roulant des Chemins de fer Italiens de l ’Etat.

G ru p p e B : Z e m e n t, S te in und B e to n .

Prof. Dr. Ing. E . P r o b s t , Technische Hochschule Karlsruhe i. B ., „Probleme des Eisenbetons".

Dr. F. E m p e r g c r , Dr. techn. E . II. Wien, „Hochwertiger Stahl für Druckglieder (Säulen und Bogenbrücken) aus Eisenbeton".

Ing. R . M a illa r t , Genf, „Druckbeanspruchung bei Biegung".

R. W. C ru m , Engineer of Materials and Tests, Iowa State Highway Commission, Iowa, „Design of Concrète M ixtures".

Ir. G. W o lte r b e c k , Engineer of the „R jiksw ater-staat"

Zutphen, „Exam ination of reinforced Concrète Structures near the Sea in the Dutch E ast Indies".

Dr. R . G rü n , Direktor am Forschungsinstitut der Hütten­

zementindustrie, Düsseldorf, „Zement im Meerwasser".

Dr. G. H a e g e rm a n n , Leiter des Laboratoriums des Vereins deutscher Portlandzementfabrikanten, Berlin, „D ie Prüfungsmethoden für Portland-Zement in den verschiedenen Normenvorschriften".

Prof. Ing. F . K lo k n e r , Böhmische Techn. Hochschule Prag,

„Die Zunahme der Festigkeit des Betons und des Mörtels mit dem Alter” .

Prof. Dr. M. R o s , Zürich, „D er heutige Stand der Normen­

prüfungen der Portlandzcmcnte".

H. Le C h a t e lie r et A. D u h a m e a u x , Paris, „L e Ciment alumineux".

Prof. Paul J o y e , Université de Fribourg (S.), „L es phénomènes thermique de la prise des ciments".

R . E . D a v is , Professor of Civil Engineering, University of Cali­

fornia, Berkeley, „Volumetrie changes in Portland-Cement Mortars and concrète Due to causes other than variations in température” .

Prof. Dr.-Ing. G e h le r , Versuchs- und Materialprüfungsanstalt an der Techn. Hochschule Dresden, „Festigkeitsproben der Zemente (mit Einschluß von Raumbeständigkeit, Abbindezeit, Schwinden)".

M. F e r e t , Boulogne S. M., „Methode proposée pour les essais de résistance des liants hydrauliques".

Prof. J . A. van der K lo e s , Délit, „ L ’influence de la com­

position du mortier et de la qualité des pierres sur la résistance de la maçonnerie aux intempéries".

Oberbergrat Prof. Dr. S t e u e r , Technische Hochschule Darm­

stadt, „Wetterbeständigkeit der Steine".

Prof. B u r c h a r t z , Staatl. Materialprüfungsamt, Berlin, „D ie Prüfung von Mauerziegeln auf Druckfestigkeit".

Prof. Chr. K . V is s e r , Techn. Hochschule, Delft, „D er Einfluß des Brennverfahrens auf Raumgewicht und spezifisches Gewicht von Ziegelsteinen".

R. S c h ly t e r , Swedish Government Testing Institute, Stock­

holm, „Methods ot testing Road Building Rock“ .

Prof. B u r c h a r t z , Staatl. Materialprüfungsamt, Berlin,

„Straßenbaumaterial".

Dozent Dr. H. S a lm a n g , Technische Hochschule, Aachen,

„Die Prüfung der feuerfesten Stoffe".

Prof. Dr. C. J . v a n N ie u w e n b u rg , Technical High School, Delft, „Progress in refractory M aterials".

M. C. B o o z e , Vice President, Charles Taylor Sons Co. Cin­

cinnati, „Recent Developments in the Testing of Refractories".

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