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Der Heimatdienst : Mitteilungen der Reichszentrale für Heimatdienst, 8. Jahrgang, 1. Juniheft 1928, Nr 11.

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Zur Goziologie der Wahlen

Von Dr. Johannes ·Schaufs.

DieFrage,was Ergebnissevon Wahleninsoziologischer Hinsicht lehren, mag verwunderlich erscheinen.DergeheimeCharakter der Wahlen hat nämlichbeivielen WählerndieVorstellung erzeugt,als wenn essich hierumeinundurchdringlichesDunkelhandele. Soweit diepersönliche Stimme,dieman derWahlurne anvertraut, inFrage kommt, istdieMeinung natürlich richtig. Aus derEntscheidung größerer Gruppen von Wahlberechtigtenaber hatman dieMög- lichkeit,weitgehendeErkenntnissezuschöpfen.

Zunächstkann man aufGrund derWahllisten Ausschlüssehin-- sichtlichderNichtwähler, sowohl ihren Beruf, ihr Geschlecht, ihr Alter, alsauch durch Rundfrageüber dieBegründung ihrerStimm- enthaltungbekonnnen. Rückschließendgewinntman dadurcheinBild von derStruktur der Wählerschaftselbst.Das gewonnene Bild läßt sich durch getrennte Stimmabgabe beim Wahlakt nochver- deutlichen. Bekannt sindindieser Hinsicht insbesonderediemancher- orts beidenletztenwieauchbeifrüheren Reichstagswahlen vor- genommenen AbstimmungennachGeschlechtern,beidenen Männer und Frauen sich verschiedenfarbiger Ausdruckebedienen mußten.

Außerdem gewährtdiesystematische Durchführungvon Vergleichen wahlstatistischermit anderen Zahlenreihen, wieetwa derBerufs- undKonsessio-nszugehörigkeit,Alter«undFamilienstandwichtigeEr- kenntnismöglichkeiten Z.B.lassen sichdieErgebnissevon Arbeiter- vierteln und Villenvorstädteneiner Stadt,-von protestantischenund katholischen Gegendenundvon Land- undStadtbevölkerung gegen- überstellen.

DieseverschiedenenUntersuchungsmethoden sind insbesondere inderRachkriegszeit,inderdasParlament und damit dieWahlen eine gesteigerte Bedeutung gewonnen haben, häufiger angewandt-worden. Auf Veranlassung derReichsregierung habenbeidenverschiedenen Rachkriegswahlenüberalloder intypischenBe- zirken

f

des Reiches getrennte Abstimmungen oder Aus-zählungenaus den Wahllistenstatt- gefunden.Gerade indenletztenTagenisteine in dieser Hinsichtwichtige Veröffentlichung ides Statistischen Reichsamts mit »Einzeldar- ellungen zu den Reichswahlen und Ab-

«-Eimmungen1924——1925« erschienen (S,tatistik des,,Deutschen Reiches«,Band 315V1). Be- reichertwurde dieses reichsstatistischeMaterial durcheingehende Untersuchungenvon einzelnen landes- und städtestatistischenÄmtern Jnsi besonderedieStädte Köln und Mülheiman der Ruhr haben eingehende Untersuchungen geliefert (Statistische Veröffentlichungender Stadt Mülheimander Ruhr Bd. I,Wahl- statistik,undZeitschrift desStatistischen Amtes derStadt Köln: Dr.Huber»Die politischen

Wahlen inKöln indenJahren 1919—1926«). , .

Hinzutreten Untersuchungenvon einzelnen WissenschastlermJn diesemZusammenhang darfich aufmeine Untersuchungüberdas Verhältniszwischen Konfessionen und Parteien »Diedeutschen Katholiken und dieZentrumspzcrtei«hinweisen.

AusderFülle dieses verschieden gewonnenen Materials seien einige Tatsachenvon allgemeinem Interesse,diedieWahrscheinlich- keitder Allgemeinbedeutung insich tragenund statistisch genügend

gesichert sind, wiedergegeben. «

Wenden wir uns zunächstderFrage nachderWahlbeteiligung zu.Schon zum18.«MaleseitderGründungdesReich-es zim Jahre

"1871 istdasdeutscheVolk am 20.Mai zudenReichstagswahlen ausgerufenworden. Beiden18WahlenhabendielWahlberechtigten keineswegsingleichbleibender Stärke von ihremWahlrecht Ge- brauch gemacht. DieErkenntnis von derBedeutungund Wichtig- keitdieses staatsbürgerlichen Akteshatsich erst langsamdenStaats- bürgern eingeprägt. Dieses gehtdaraus hervor,daßbeidenWahlen zumerstenReichstagimJahre 1871 nur dieHälftederWahl- berechtigtenzurWahlurne geschritten find.Seitdem aber können

wir, wenn wir von kleineren Schwankungenabsehen,imgroßen

und ganzen eine Steigerung der--Wahlbeteiligung von Wahl zu Wahlfeststellen.DerHöhepunktderWahlbeteiligung liegtbeiden letzten Vorkriegs«wahlen,beidenen 85Zderwohlberechtigten deut- schen Bevölkerung d.h.der männlichenüber 25Jahren, ihre Stimme abgaben. Mit der Wahl zur Rationabversammlung im Jahre 1919treten auchdieFrauen,dieJugendlichen,d.h.die20s bis 2vjährigen,undfür diese Wahl auch vorübergehenddieAn-

gehörigenderWehrmachtindieReihenderWahlberechtigtenein.

iesesbedeutete eineVerdreifachungderZahlderStimmberechtigten von 1919gegenüberdervon 1912. Zugleicher Zeitwurde das VerhältnissWahlsystem eingeführt und dem Reichsparlament die entscheidende politischeGewalt zugewiesen.Mit derdamit inder 170

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BrlamentariischenDemokratie eingetretenen Machtsteigerung des ählers hätteman einestärkere Anteilnahme derBevölkerungbei denWahlenerwarten sollen.Diese Erwartungen habensich jedoch nicht erfüllt.DieWahlbeteiligungsziffer ist nämlichbeiden Rach- krsiegswahlenssogarnochetwas abgeflaut. Bei den Wahlen zur NationalversammlungimJahre 1919betrug sierund 83Z,beiden Wahlen1920und Mai 1924sank sie auf79und 7770zurück,stieg beidenWahlen1924wieder auf annähernd 7975undsankbeiden letztenWahlenwieder. Diesgenaue Ziffer liegtnoch nichtvor.

Sie dürfteetwa 76CZ- sbetragen. Mit dem Rückgang gegenüber der Vorkriegszeit wiederholt sich dasselbe wie bei den ersten Wahlen nach 1871. Die neu hinzukommendenWahlberechtigten

werden nämlichbeiweitem nichtgleichalle zuWählern. Die

geringere Beteiligung der Jugendlichen und Frauen drückt die

ickzesantitzisserunter das. Niveau der letzten Vorkriegszeit erun er.

« -

Eine GegenüberstellungDeutschlands mit den vergleichbaren Großstaaten jedoch zeigt, daß diesekeinehöheren Wahlzisfern haben.

Nur ineinzelnenKleinstaaten mit starkentwickeltem politischen Leben kommen hierund dahöhere Ziffernvor. «"Z. B.verzeichnet Dänemark»sürdieletzten Wahlen 9021 Selbstbeider stärksten Wahlsreudtgkeitmußman im allgemeinenalsoimmer mit einem Ausfall von mindestens1070 rechnen. Praktischsind alsoauch derMobilisierungderRichtwählerresevven,derenVerhaltenbeivielen (Wahlen den Ausschlag gegebenhat,bestimmte Grenzengesteckt.

Dieunterschiedliche Wahlsreudigkeitsindenverschiedenendeut- schen Landschaften-die ost-undmitteldeutschen

Gebiete sind besonderswahlsreudig scheint darauf hinzudeuten,daß politische Reife nicht unbedingtanhohenWahlbeteiligungsziffernab- gelesenwerden kann. Man wird wohlunter- scheiden müssen zwischen Wahlbeteiligung die Ausdruck der freien, zielsicheren,politischen EntscheidungdesWählersist,und Beteiligung- dieaufGrund einer allgemeinenunpolitischen Triebhaftigkeitodereiner einseitigen obrigkeits·

staatlichenPslichtvorstellung erfolgt.

Welchen Parteien sindnun imallgemeinen diejenigen zuzuzählen,diesichderWahl ent- halten? Nachallen vorliegendenFeststellungen gehörendieNichtwähler stärkerden bürger- lichenSchichtenalsderArbeiterschaft an. Eine Steigerung der Wahlbeteiligung kommt daher gewöhnlichden Mittels und insbesondere den

Rechtsparteien zugute. .

Wir habenschon erwähnt,daßdieNicht-

. wähler fernerbeidenFrauenund denniederen

.-

Altersklassenzusuchen sindund daßdieEin- führungdes Wahlrechts 1919 für diese Gruppen eine Vermin- derung derallgemeinen Wahlbeteiligung herbeigeführt hat. Das politischeJnteresse der Frauen ist insbesondere nachihrer ersten Wahlbeteiligungsehr stark erlahmt. Dieses zeigt auchdiewichtigste, ausderbreitesten BasisgetroffeneUntersuchungdesReichesdieser Art sürdieWsahlenvon 19s24.Sie zeitigtdasErgebnis,daß sich dieWahlbeteiligung derMänner und Frauenwie100 zu93ver- hält.Dierelative WahlmüdigkeitderJugendlichen,-dieauchschon 1919vorhanden war, gehtaus vein-ertypischen Untersuchungüber das Alter dersAbstimmendenbeidenWahlen 1924hervor. Dabei zeigt sich,daßdie Wahlsreudigkeit beidenoos bis Zöjährigen Männern am höchstenist.Sie beträgt 92Z beieiner allgemeinen Beteiligung beider Geschlechterund aller Altersstufen von 84 Au war läßtdieWahlbeteiligungderMänner indennächstenAlters- tusen nach, doch nehmenimmerhindie65bis70Jahre alten,bei

denen das Fernbleiben von derWahlaus Gesundheitsrücksichten

unddergleichen hinreichendmotiviert ist, noch regeren Anteil ander Wahl,alsdieMännervon 20bis55Jahren- Die20sbis25jährigen, diebeinormaler Wahlsolge-«zumerstenmalihreStimme abgeben, wählenamallerschlechtesten.NurdieZifferderüber70Jahrealten Männer liegtetwas darunter. DieWahlbeteiligungderFrauenist nichtnur imDurchschnitt,sonderninallen Altersstufen geringer alsdiederMänner. DieKurve derBeteiligungsteigtnur biszum 145.Lebensjahreanundsinktvondaundinsbesondere nach60Jahren sehr steilab. Eine Erklärung sürdieWahlmüdigkeitder älteren und alten Frauenist vielleichtdarin zusuchen, daß diesesineiner Zeit ausgewachsen sind,als derKampfums Frauenwahlrecht noch nichtimGangewar. Esist daherzu erwarten, daß sichdie Kurve der BeteiligungderFrauenindenverschiedenen Altersstusenderjenigen derMänner inihremVerlaufeanpassenwird. ObauchdieH öhe derWahlbeteiligungderFrauensichderderMänner anpassen wird, erscheint ungewiß.Jhre Entwicklung seit1919 an verschiedenen

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Ver Oeiuiatdieust

Orten zeigtjedenfalls, daß sie trotzderjedes- - . Männer Frauen

mal neu hinzukommendenElemente über Mc Wanst »Es-le

. Volkspartei... ... irae rssz . die allgemeine Senkung hinaus zurück- ins-Nei- nachöeschlechleknodsttmmenZentruin . .. .... 3902 7499

gegangen ist. Zum KölnetSfddfpiikdickem-. Demokraten. ..... 3i27 2519

Besondersauffällig ist alsodiegeringe FRAUEN MNNEQ Sozialdemokraten.... seist 682f

Wahlbeteiligungsowohlderjungen Mädchen Kommunisten .. ... i878 999

als auch derjungenMänner. Dievielvers DEMSCHMTIOML zsz Jn evangelischen Gegenden weichen

breitete Auffassung,daßdieErstmaligkeit des Wahlaktes ein Anreiz zur Wahl- beteiligungsei,ist alsofalsch. Jm Ver- hältnis zuder GesamtbeteiligungihresGe-

VOLKSPARTEI schlechtes jedoch wählen die jungenWIRTSCMI Mädchen erheblich reger als diejungen Männer.

Auchin ihrer politischenEinstellung finddiebeiden Geschlechter sehr verschieden.

Es isteineIronie desSchicksals, daßdie Frauen für diejenigen Parteien,diesichvor demKriegeamwenigsten fürdieEinführung desFrauenwahlrechts eingesetzt haben, in stärkstem Umfange ihreStimme geben.Der Anteil der Frauenstimmen andenfüreine Partei abgegebenenStimmen istumso höher, je mehrsichdiePartei imProgramm als Vertreterin deschristlichenoder nationalen Gedankens ausgibt. Amstärksten,etwa zu 60 bis 65 7osetzensich Zentrum und.-.

BayerischeVolkspartei aus Frauen ·zu- -s—ammen.Es folgendieDeutschnationalen s und dieanderen großen Parteieningenau derselben Reihenfolge,wie man siege- wöhnlich von rechts nach links zu

gruppieren pflegt. Für die Kommunisten -

sind vielleichtnur Zzbis·40.ZFraueninAnrechnungzubringen.

Bei denMittelparteien,derDeutschenVolkspartei und denDemo- kraten,haltensich die FrauenunddieMänner imallgemeinendsie Wage, Diese Ergebnissewerden auchdurchdiegetrennte Stimmen- abgabeinOsterreich bestätigt,wo durchweg nach Geschlechternge- trennt gewähltwird. Für einzelneGebietstesile ergebensich nochviel stärkere Unterschiedein »derZuneigungsdermännlichenundweiblichen Wählerzu denParteien-.Jnkatholischen Gegenden sind gewöhnlich abgesehenvon derZentrumspartei, bei allen Parteien diegrauen-

stimmen geringeralsdievon Männern abgegebenen.Das-entrum erhieltz.B.beiden Wahlen zumKölner Stadtparlamentetwa einViertel allerMännerstimmen, dagegen44ZallerFrauenstimmen, währendalleübrigen parteien weniger Frauen-alsMännerstiimmen aufwiesen. Dies zeigtdiefolgendeTabelle:

Männer Frauen

(in Mion (inspron

Deutschnaisionale . . . . . 7-Z 7-1

DeutscheVolkspartei . . . . 12-0 11-8

Wirtschaftspartei- . . . 5,l 4,5

Zentrum . . . . . . 27,3 44,0

Demokraten . . . . . . 5,0 LIA-

Sozialdemokraten . 2Z-4 16,Z

Kommunisten . .· 15-0 7-7

Nochcharakteristischeristdas ErgebnisfürdieStadt Mainz,wo dieFrauenbeiden letzten Wahlen zum hesssischenLandtagvdem Zentrum doppeltsovielStimmenwiedieMänner lieferten.Dieses gibtfolgendeZusammenstellungwieder,diein absolutenZiffern spaufgeführtwerden konnte,weilmännlicheundweibliche Stimmen fast

gleichgroßwaren: Männer Frauen

Deutschnationale; . . . . . . . . 988 777

Tandbund . . . . . . .". . ». . 228 133

Volksrechtspartei. · .1188 1369

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- Männer- und Frauenvotum langenichtso

- stark voneinander ab. Hier profitieren die

- Rechtsparteien vom Frauenw-ahlrecht, jedoch langenichtindem hohenMaßewiedas II- Zentrum inkatholischen. AlleFeststellungen zeigenalso,daßdie Frauen viel stärker christlichskulturellenundkonservativenStim- mungen zugänglich sind. Soweit schonEr- gebnisseder letztenWahlen vorliegen,be- stätigen siedasGesagte.

VonpsychologischemErkenntniswert ist insbesondere auch die Verteilung der Stimmen, diefür ungülxigerklärt wurden, aufdiebeiden Geschlechter.Bei denver- schiedenen Erhebungen zeigt sich durchweg das überraschende Ergebnis, daßdieöon Frauen abgegebenen ungültigen Stimmen geringersind,als dievon Männern ab- gegebenen.Das deutet aufeinen größeren Ernstbeim Wahlakthin.

s DieZahlderungültig Abstimmenden ist keineswegssogering,wieman denken sollte. Bei den,beiden Reichstagswahlen von 1924kamsie fast aufeinehalbeMillion heran. Das wären etwa die fürsieben Mandate genügendenStimmen. Aus-fallend ist, daß der ProzentsatzderungültigenStimmen, deralsojetzt etwas mehrals 179 beträgt, sich«gegenüber1920verdoppeltund dem Satzvon 1919und demdurchschnittlichen Vorkriegssaizver- vierfacht hat. DieseSteigerung der wertlosen Stimmen kann vielleicht zum guten Teil auf den neueingeführten amtlichen Stimmscheinmit seinemAnskreuzungsverfahrenzurückzuführen-sein.

Die Zahl der bei den letztenWahlen abgegebenen ungültigen Stimmen war noch nichtfestzustellen.

überdiepolitischeStellungder jungen wohl-berechtigtenGene- ratio-n fehlenuns bisherleider alleAnhaltspunkte. Esmüßte sich nocherweisen,ob derihrgewöhnlich zugesprochene HangzumRadi- kalismus wirklichbesteht.Eswärezuwünschen, daß ebensowie mancherorts zwischen Männern und Frauenintypischen Bezirken dieAbstimmunsgen nachAltersstufen vorgenommen würdem Es wäre schonvielgewonnen, wenn nur die20-ibis 24jährigeiigie- sondertausgezäshltwerden könnten. Denn diese Gruppe,diebei normaler Wahlfolgenur aus Erftwählsern besteht,wird beider Starrheit des gegenwärtigen Wahlestems und« den konservativen Gewohnheiten derdeutschen Wähler sehr stark für politischeVer- schiebungen ausschlaggebend sein.Auchinden40Jahren Partei- entwicklusnginderVorkriegszeit sinddieWandlsungeninderparteis politischenStruktur Deutschlandsganz wesentlich svon dem Be- völkerungswachstumbestimmtworden. BeidenWahlenvom 20.Mai 1928war die ZahlderErstwählerbeiderstarkenBesetzungderin Fragekommenden Jahrgänge 1904bis 1908besonders groß. Auf jede-n Jahrgang entfiel fasteineMillion neuer Stimmberechtigter.

.Dasich auch noch,wiefestgestellt,einegroße Anzahl Erstwählerin- folge -ihrerfrüheren geringeren Wahlbeteiligung beiden Za-bis 28jährigen befand, stelltendieErstwähler fürdieletzten Wahlen eineMacht.dar, dieetwa 50Mandaten entsprach.

-- Das neue faschisiischeWahlrecht .

Beim Marsch aufRom imOktober 1922betrugdieZahlder fgschistischenAbgeordnetenimitalienischenParlamentnur Zo. Es mußte zunächstdas Bestrebender neuen Machtim Staate sein, sicheineklareMajoritätinderKammer zusichern.DiesemZiel dtentediefaschistische WahlreformdesJahres1924.Jn- ihrwurde bestimmt-daß diejenige Partei, welchedie Mehrzahlader ab-·

gegebenenStimmen auf sich vereinigt, gleichsamals Pramiezwei Drittel derindieKammer zuentsendendenAbgeordneten erhalt.

Das übrige Drittel wird prozentualaufGrund des Wahlergebs wisses ausdieanderen Parteien verteilt. Der Erfolgdes Faschiss mus beidenAprilwahlen 1924war äußerlich eingewaltiger.Er erhieltweit über60v.H."aller.abgegebenenStimmenund durch Unterstützungdserihm zuneigenden Parteien(Klerikalfaschiften, Salandriner)mehrals dieerstrebteZweidrittelmehrheit.

AufdieErmordung Matteottis im Juni 1924 folgte als ProteftdemonstrationderAuszug der Oppositionaufden Aventin, dievom nunmehr-rein faschistischen Parlament damit beantwortet wurde,daßdieAbgeordnetenderOppositionsparteienihrerMan- date für verlustigerklärtwurden. Essetzte fernerdiefaschistische Gesetzgebung ein,dieaufdemWege überdieGesetzezumSchutz desStaates inder Schaffungdes korporativen Staates gipfelte.

Daesimganzen Lande nunmehrnur nocheine staatlichan- erkannte Parteigab, die sich zudemmit demsStaat selberidenti- fizierte, mußtelogischerweisesandieStelle desbisherigen Wahl- rechts, welches immerhinnoch mehrere Parteien vorsah,»einneuer

Wahlmodustreten. Von einer,.Reformdes Wahlrechts kann in- sofern nichtgesprochenwerden, alses sichum eine völligeAb- schaffungderbisher bestehendenVolkssvertretungund ihreUm- 171

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