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Der Heimatdienst : Mitteilungen der Reichszentrale für Heimatdienst, 8. Jahrgang, 1. Maiheft 1928, Nr 9.

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(1)

JahrgangVlll Nr.9 1. Maiheft1928

matdtmst

.

mitteilungendel MitBeiträgenvon: Staatsfekr.Dr.Pünder, Staatssekr.Krüger. lnkoxmimonk ReichszentralefürBeimatdienlt Dr. G.weis-haupt, Dr.:nü11er-Reyfe1d. Dr· E.Topf. zentkalverlag»EsBerlinW 35

Heinrich Liibke, Reichstagsabgeordnetcm Franz Behrens, Haibjzhktich 2,50 makk-’Jähkiich5.-mark

Dachäkuck sämtlicher Beiträge .

Mka ouenenängabegestattet Dr.Thalau. Dr.O.Karutz, Dr.P.J.Schmde y.M.Elster. sitt-Kejietåxszxocrkatxsnflztxsysng

(2)

Ver Oetmatdleust

Zu Stresemanns 50. Geburtstag

Von Dr.He rmann Pünder

,StaatssekretärinderReichskanzlei.

Am 10.Mai wird derReichsaußenministerDr.Stresemann 50·Jahrealt. Viele fleißige Federnwerden sichzudiesem Tagein Bewegung setzen, freundlicheund kritische,und zweifelloswerden dieersterendieÜberzahlbilden. Daß sich auch »Der Heimatdienst«

denGratulanten zugesellt, dürfte nicht wundernehmen. Hat sich doch Jahr um JahrdieReichszentrale für Heimatdienst,alsdem Aus- wärtigenAmtunterstellt,derhöchstenministseriellen Fürsorge gerade desHerrnReichsministers Dr. Stresemann erfreuendürfen.Und daß gerade ichderSprecherderGratulanten desHeimatdienstesbin,

hat wiederum seinen Grund darin-, daßdieReichszentrale für

Heimatdienstseit mehrals Jahresfrist derReichskanzlei als der obersten Reichszentralbehörde angegliedert ist,und ichdaher in engster amtlich-er Beziehungzuihr,ihrenArbeiten, ihrenSorgen undWünschen,aberauch ihrenFesttagen stehe. «

Aberichwillganzoffen sein. Nichtnur, weilderlo.Mai ein FesttagauchderReichszentralefür Heimatdienst ist, nehmeich hier dasWort. Indiesen Zeilen möchte ich eigentlichgarnicht amtlich, sondern rein menschlich sprechen. Gerade im Hinblickaufden kommenden lo.Maimöchte ichesaussprechen:eingütiges Geschick hates mir beschert,meine langjährige verantwortungsvolle Arbeit imDienstedesReichs insachlicherund örtlicher Nähe auchdes Reichsaußenministers verrichtenzudürfen;unddiese dienstliche Nähe istimLaufederZeit auchzu einerpersönlichen geworden.Darum ist es mir heutenichtnur eine dienstliche,sondern aucheine liebe menschlichePflicht, Herrn MinisterStresemannzum50.Geburtstag hiermitunsere herzlichsten WünscheundGrüßezu übermitteln.

Esist besonders schwer,von einer inderVollkraftderJahre und aufdemGipfelderMacht stehenden PersönlichkeiteinenLebens- abrißzuentwerfen. Dafürwerden zuvieleweitere Bausteinedem Gebäude eines solchenLebens fortgesetzt zugefügt. Schier unmöglich istein-esolcheArbeit aberfür jemand,der—- imDienstedesStaates stehend—- sich selber stündlichund minütlichmitdem Hackenvon großemund kleinem,in jedem Falleaber hartemHolze abgeben muß. Trotzdemgreife ichzurFeder,daichder«Überzeugung lebe, daßvielbrave Chronistenarbeit,dieichzudiesem Festtageindiesen Zeilen leider versäumen muß,von berufenererSeite noch geleistet werden wird. Einigesabermöchte auch ich nachstehend festhalten.

Ich glaube,der alte Herrvon Holstein,der jahrzehntelang seine hohen ministeriellenChefskommen undgehen sah,würde des gegenwärtigen lang-jährigenLeiters derdeutschen sAußenpolitik nicht recht frohgewordensein. EinMann, derauchetwas von Handels- verträgenund Zollpositionenverstehtund sich auch nochmit aus- wärtigerKulturpolitik und ähnlichen merkwürdigenDingenbe- schäftigt,war eben damals inderWilhelmstraße nichtimmer der gebräuchlicheund erwünschte TypdesRessortch-ess.Gottlob liegen dieDinge heute längst anders, und zwarnichtnur indenherrschen- den·Auffassungen, sondern gerade auchinder Persondesgegen- wärtigen Reichsaußenministers.Wieesheutekeine mittelalterliche Kabinettspolitik mehr gebenkannunddarf,woVölkerundStaaten mitihrerWirtschaftund ihrensozialenNöten vielfach zureinen Handelsobjekten gewordenwaren, so muß heutejedemverantwort- lichenLeiter der Außenpolitikvon einer gütigen Vorsehungein klarer Blickbeschieden sein füralle dievielfachenVerflechtungen der internationalen Beziehungen derVölker,seies nun aufrein politischem, wirtschaftlichem,sozialem,kulturellem oder irgendeinem anderen Gebiete. Denn nur auf dieserbreiten Grundlage kanneine internationale Politik wachsen,die innenpolitisch erwünschtund außenpolitischmöglich ist, Daßindiesemweiteren Sinne Herr Dr.Stresemannauf seinem PostenalsderTypdesmodernen Fach- ministersanzusprechen ist, dürftekaumzweifelhaftsein. Nichtzu- letztdiesem Verständnis fürinternationale Zusammenhängeund Wechselbeziehunsgenjeglicher Art verdankt MinisterStresemann dashohe Maßvon Autorität, dessenersichimKreise seineraus- ländischen Illinisterkollegen und auf den Völkerbundtagungenin Genf erfreut. Weilich, mehr beobachtendalsselber eingreifend,als Vertreter derReichsregierung schon manch-erGenferTagungan-

gewohnthabe,fühl-e ich mich vielleichtmit einem gewissen Rechte berufen,dieshier auszusprechen.

Eswürdewundernehmen, wenn sichdieser frei-eBlicknur auf außenpolitischemGebiete zeigen sollte. Bekanntlichist jadenn auch IZX

Dr.Stresemann nichtnur A-ußenminifter, sondernaucheiner der maßgeblichstenFaktoren der deutschen Jnnenpolitik. Auchwer parteipolitischnichtmitihm auf gleichemBoden steht, darfdiesmit besonderer Anerkennung hervorheben. Jch entsinne mich noch lebhaft mancherstauntenGesichts ausländischer DelegierteraufderGenfer VölkerbundstagungimSeptembervorigen Jahres, alssich Minister Stresemann anschickte,wegen derim ReichstagschwebendenBe- soldungsverhandlungen mitmir nachBerlin zurückzufliegen. Daß einAußenminister gleichzeitig auchvon solchen innenpolitischenAn- gelegenheitenetwas verstandund verstehen mußte, erschienindieser Atmosphärealsetwas Unglaublichesund Unerhörtes. Trotzdem ist esgutso,und auch Genfkann vielleichtnochetwas lernen. Die Außenpolitik darfdieJnnenpolitik nichtaußer acht lassen undum- gekehrt. Nurwer sich bemüht,alle ProblemedesVolkslebens auf

einen gemeinsamen großenNenner zu·bringen,dient seinem

Vaterlande am besten. Zweifellos istDr. Stresemann ernstlich gewillt,seinganzes Schaffen diesem Bemühenzuwidmen. Wenn- gleicherselbst SchöpferundFührereinergroßen Partei ist,willes mirkeineswegs sicher erscheinen,ob—- so paradoxesansichklingen mag das-Parteimäßigeansich ihm sonderlich liegt.Gerade weil ersich bemüht,alles nur inallem zusehen undbeiPrüfungeines politischen Problemsdarüberkeinanderes zuvernachlässigen,ist ihm von Hausaus einfeines GefühlundVerständnis fürdieAnsichten Andersdenkender eigen-.DaßimpolitischenLeben dierauheWirk- lichkeit dennoch zuweilen nichtganzzu denZielen führt,denensolch ernstesBemühen gilt, ist-nur etwas Selbstverständliches,und unser Jubilar wird derLetzte sein,derauchfüreinesolche Feststellung nicht vollstes Verständnis hätte.

Dochichwollte janichtvomAmt und von Politik reden,

sondernimwesentlichendenMenschen ehren.

DerName Stresemannist weithinbekannt. Kaum eineZeitung, dieihnnicht fast täglich erwähnte. WessenBlicknur anAußer- lichem haftet, siehtinihmgemeinhinnur denmarkanten»Vertr«eter desDeutschen Reichs, dessenName undPerson auf bedeutungsvollen Konserenzeninternationaler Art, repräsentativenVeranstaltungen, KongressenundTagungen,Feierlichkeitenund Jubiläennicht fehlen darf.«Unddennoch! Werje die Freude hatte,anwarmen Sommer- abenden unter denmajestätischenuralten Eichbäumen seines Minister- gartens imkleinstenvertrauten Kreiseaneinem einfachenBowlens abend mit belegten Butterbrötchenteilzunehmen oder in derver- räuchertenEckeeines gemütlichenAltberliner Lokals möglichstun- erkannt mitihm sitzenzudürfen, weiß, daß dieseArt echterund wertvoller Geselligkeitdem deutschen Reichsaußenminister ungleich höher stehtals alle Staatsbankette einesanstrengenden Berliner Winters. Wenn man manchmalhört,daßeinBlickindieBücher- schränke undaufdieDekorationen der Wände und Möbel einen Rückschlußaufdeninneren GehalteinesMenschen zuläßt, so dürfte diesgeradebeiunserem ver-ehrten Jubilar zutreffen. Angefangen von denaltenStahlsticheninBiedermeierrahmem dieuns diekünst- lerischeFreudedesBerlin-ers ander leider teilweise verblichenen

Patina seiner Vaterstadtdartun,bishinzu demwertvollen Rüst- zeugindenhohen Bücherregalen,dasihn alsgeistigregsamen und fruchtbarenMenschen instand setzt, über Goethe, Bismarck,Gneisenau oder auchdieAntike mitdergleichen fachmännischenSicherheitzu schreibenoderzureden, wieswenn essichum einen Schieds- oder Freundschaftsvertragmitirgendeineranderen Macht handelte.

Kann eswundern-ehmen,daßeinMann,dervonsolcherWarte die GeschehnissederTage überschaut, längstdieNotwendigkeiter- kannthat,allenationalen KräfteindenDienstdesaus NotundTod neuerstandenen deutschen Volksstaateszustellen? JnmancherRede hat StresemanndiesenGedanken etwa soformuliert: Was edelund großanDeutschlandsVergangenheitwar, daslieben wir;aber fürdasgegenwärtige Deutschlandmit seinerbitteren Not leben wir. —-

Möchte diese Synthese zwischen VergangenheitundGegen- wart von immer weiteren Kreisen unseresLandes gefundenwerden.

Kein Zweifel,daß sichderverehrte,Jubilar anseinem bevorstehen- denEhrentagegernmituns indiesem vaterländischen Wunschever- einenwird»

(3)

sey-.

«unter 2h

Von denDeutsch

"1

Ver Heimatdieiist

Grundbesitzverieiluug

und Arbeitsversassung in der deutschenLandwirtschaft - s

Von H.Krü ge r,StaatssekretärimPreußischenLandwirtschaftsministerium,Berlin.

»DieGrundbesitzverteilungund dieArbeitsverfassungderLand- bPVOlkerungsindindeneinzelnenTeilen Deutschlandsaußerordent- llch verschieden—. je nachder Verteilung desGrundbesitzesund nachderländlichen Betriebsverfassung.DiedeutscheStatistikunter- scheidet5Gruppenvon Betrieben: ZunächstdiebeldenGVUJIPSUder Pakzellenbetriebe(unter0,5ha)undsderKleinbetriebe (0,5bisPha);

WanndieZGruppenderbäuerlichenBetriebe —- klseinbäuerliche(2 bis5ha),mitteihäuerriche (5bis20ha)und großbäuerl·iche(20»bI5 100 ha); endlich dieGroßbetriebe,die»gr0ßenGuter« (uber

JndenKleinbetrieben unddenkleinbäuerlichen Betrieben,auch nochinden mittelbäuerlichen Betrieben, arbeiten neben denBe- triebsleitern inderHauptsachedieFamilienangehörigen DerBe- darfan fremden Arbeitskräften ist hier gering. Das Bild ändert sich dagegenvollständigbei dengroßbäuerlichenBetrieben und bei den Großbetrieben.Bei diesen liegtdas Schwergewichtdurchaus beidenfremden Arbeitskräften.

DieEinzelheiten ergibtdienachstehende Übersicht:

ReiEtepertellungderBetriebsgrößenindeneinzelnenTeilendes zahlenweichtnun abervon denvorstehend angegebenen Durchschnitts-

· rechterhebllchab. Die Zwerg- und parzellenwirtschaften wiegeni

asowiediekleinbäuerlichenBetriebe (2bis 5ha)über-

schaftlichmWestendes»ReichS,vorallem mit50v.H.derlandwirt- unteren ZefutztenFlacheam.oberenundmittleren Rheinundim 20ha)«umaedes«Mains. ·DiemittelbäuerlichenBetriebe (5bis

wirtschaftljfassenmdenUIeIstenReichsteilen mehralsZderland-

·

ineinsitgenutzten FIFV-übersteigen diesenAnteil aber erheb-

ükttembekgeäTEIISTRSud- und westdeutschiands,soimöstiichen imwestlichesfXIIWestlichenundnördlichen Bayern,inHessen sowie ttiebe(20b-

eilederFWVWZHannover.DiegroßbäuerlichenBe-

IlvirtschctftlichSWoha)UberEVIegeNmitmehrals50v.H.derland- Oldeank dgenutztknFlachkbesonders in Schleswig-Holstein, bng,OstgkärOstfmsland- smdaber AuchinHannover,Branden- 100ha«findenßeITsichUndvorBakeknstarksallemmdenvertreten.erst nachDiedemGroßbetriebe12.Jahrhundertüber SiehabeninMeencklbestedeltenTeilen desReichsöstlichder Elbe.

KönigsbergiOstenburg'VOVPOmmernund imRegierungsbezirk desöstlichenDeutschlmehrals50V.H.und indenübrigenTeilen

genutztenFlächeinnefmdsmehrals 25v.H.der landwirtschaftlich

Die ·

derverschzjlegoeentxäveåspssuygUnddamit derBedarf an Arbeitskräften außerordentlichrtknIstnun indeneinzelnen Größenklassenganz Von1925wurdVekschledensNachderBerufs- und Betriebszäshlung wirtschaftunden.1nder Landwirtschaft,Gärtnerei,Tierzucht,Forst-

bei97 MiglscherelmSgesmnt14,3 Millionen Berufszugehorige tätigen«liedIlOnenErwerbstätigen—- ermittelt. Die Erwerbs-

maßemYJern s1ch nach ihrer Stellung imBetriebe folgender- ggltbstgndlge(Eigentümer,Pächter, sonstige 2 Mriesleiter, Hausgewerbetreibende). . . . 2202 861 Z-UIthelfendeFamilienangehörige. . . . . . 4790506

«Se.stellteundBeamte . . . . . . . . . 161777 EisArbeiter . . . . . . . . . . . . . . 2607282

insgesamt: 97624263)

machten also wenigeralseinViertel aus.

«)WirtschaftundStatistik,7.thkgqng (1927),S.4oox4ot.

7)WirtschaftundStatistika.a.O.S.454.

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besp)Darunterwaren nichtweniger als4969270 weibliche·Ekwetbstätige;

nd - . . . . ..

nämkjcksrszsygzsakIhrAnteil bei dem mithelfendenFamilienangehörigen, .,,«

»Osten,wo dieGroßbetriebe überwiegen.

100ha—- wobei die an -roßen Güter« Onth AIS

200ha)besondersheraäsgzehäbmsind» Bt»

b

FamilienangehörigeFremdeLandarbeit.

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kl DIE ZahlderBetriebe indeneinzelnenGroßen- Großenklas se.

leitet stänngvgl-Läg(txgåzhnssesamtnen

assenobenund denZeigtdieAnteilnach-folgendedieser KlassenTabelle: anGrund und« arbeitendelmichelspmäeständige stäiågätseg

Zahl der land- und fokstwirtschaftlichen absulute Zahlen

Betriebe und Anteil an der landwirt- bitha(Kleinbetriebe). 1670382i308520 H27366 81566 i26280 schaftlich genntzten Flächse:1) 2— 5ha(kleinbäuerl.)780582 i401334 354382 Hsizz 105654 X

» 5—20,,(inittelbäuerl.)9i9687 2i62079 289459 587azo 22U68

. eing 20—i00 ,,(Großbauern)197 iZS assuø 57461 706931 239549

STIMMEN t- ld ggg i00——200,,

)(Groß- 8853 8022 x789 190080 63675 gxkebenqchgerAtti-»IstEssiingeisnztfziche 200hau.m. betriebe) 9923 5324 1i90 55234k isioie

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amttläche

M » ZZZ"'· 5586563 5343395s2in647 22i348i s98754214262428

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—-

relative Zahlen

Unter2haJ.2949343 1543582 Hza 705 6,3 - L -

ä—5ha. 837523 272562i 2446885 lM bis2ba .....- 36-3EX, 59,iEx, MW l00W

»o—20 ». iooe 094 9 848086 806796i 35,8 2— 5ha 28,3Ex, 63,60-» 8,"iA, ioo0-»

»Ja-NO-—200 »»- Zia16427763 U 4352284845366 8l295008724984 Zank4-8 20———100z— 20 »» -· ZUl0-0EX,W 57,82406EX,X- 20,565-«i0-»X- iool00IX,A-

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Ins-gesamte5HZ082ii606372 25599305 i00-0 zusammen-l25,0W 52,0A- 23,0A- i00A-

von derGesamtzahlderlandwirtschaftl.Berufs-zugehörigen Die vorstehendencZahlen zeigen,daß familienfremdeLand- arbeitet hauptsächlich-indengroßbäuerlichenBetrieben (20——100ha) und aufdengroßenGütern (über100ha)beschäftigtwerden. In

allen kleineren Betrieben überwiegen dagegen bei weitem die

Familienangehörigen

Dievon derStatistikerfaßten ständigen fremden Arbeitskräfte

waren imeinzelnen:

.I c s ddO 0oOs O O«i

Mägde...630592

Männliche Tagelöhner,Arbeiter usw.. .". 627166 WeiblicheTagelöhner,Arbeiter usw.. . . . 279 888 insgesamt also: 2213155 DieKnechteundMägde sind überwiegend unverheiratet. Sie arbeiten hauptsächlichindenmittel- und großbäuerlichenBetrieben

von 5——20bzw.20—1oo ha.(555998Knechteund 501325 Mägde,

dassind82v.H.bzw.80v.H.derGesamtzahl). In denGroß- betrieben über 100ha sind dagegenerheblichwenigerKnechteund Mägde tätig (70186 Knechteund 38224Mägde) gleich10v.H.

bzw.6v.H. der Gesamtzahl. Hierüberwiegendie Tagelöhner, Arbeiter, Gutshandwerker (424396männlicheund 189615 weib- liche,gleich70v.H.bzw.69v.H.derGesamtzahl).

Neben diesenständigen fremdenArbeitskräftenwurden noch 450586 männlicheund 536756 weibliche,insgesamtalso987 342 nichtständige Arbeitskräfte ermittelt. Darunter befindensich allerdings zumalindenbäuerlichenBetrieben —-

zahlreiche per- sonen, die hauptberuflichnichtinderLandwirtschafttätig sind,aber trotzdemgelegentlich,z. B.beiderHeu-oderGetreideernte, mitin derLandwirtschaft helfen. Andererseits sindindiesen Zahlen die sog.Wanderarbeiter mitenthalten, dieinsbesondereindenintensiv bewirtschafteten Großbetrieben(Zuckerrübenbau)beschäftigtwerden.

JhkeZahl dürfteetwa 160 000, darunter 120000 Ausländer,be- tragen.

DasArbeitsverhältnis derLandarbeiter, Gutstagelöhner usw. ist indeneinzelnenGegendenDeutschlandswiederum recht verschieden geregelt. ImWestenund inMitteldeutschlandistes freierge- staltet. Hierhatder Tandarbeiter nichtselteneine eigeneWirt- schaftoder etwas Pachtland undhatdieAuswahl zwischen mehreren Arbeitsstellen. Ganzanders liegendieVerhältnisseimdeutschen

HieristderLandarbeiter 135

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(4)

Der Heimaidienst m

praktisch meistnur aufeine Arbeitsstelleangewiesen. Erist durch einenKontrakt gebunden,lediglich aufeinem Gute zuarbeiten. Er erhält seine Wohnungund dengrößtenTeil seiner Beköstigungals Naturalleistung (Deputatgenannt)neben dembaren Lohnvon dem Gutsherrn. Sehr häufig istder Arbeiter verpflichtet,nocheinen oder mehrere«Arbeiter (sog. Hofgänger)—- Familienangehörigeoder Familiensremde zustellen, fürderen Unterbringung und Be- köstigungerzusorgen hat.4) s

inne besondereArt von Landarbeitern inbäuerlichenBetrieben sinddie »Heuerlinge«inWestfalenund indemwestlichenTeil von Hannover. Siepachtenvon ihremArbeitgeber ein kleines Gehöft undeinStückLand. Siearbeiten dafüraneinerAnzahlvon Tagen gegen einen unter demdurchschnittlichenTagelohnliegendenLohn beidem Verpächter.

JmWestenund Süden Deutschlands habenwir keine scharfe Klassenscheidung zwischen Landbesitzernund Landarbeitern. Da die kleinen Parzellenbesitzervon ihremLand allein nichtleben können, übernehmen sieentweder industrielle Arbeit oder verrichten Land- arbeit als freie) nichtkontraktlich gebundeneLandarbeiter beiden größerenLand-mitten.

Deutschlandsfortschreiten, desto größerwird dieScheidung zwischen

Je weiter wir dagegen nachdem Osten«

Grundbesitzern undLandarbeitern. Bei derBerufs-iund Betriebs- zählung1907wurde ermittelt, daßnur 259 390Landarbeiter eigenes oder gepachtetes Land bewirtschafteten Weitere 256534 hatten zwar kein eigenesoder gepachtetesLand,bebauten aber sonstiges Land, meist Deputatland. DerübergroßeTeil der Arbeiter und Tagelöhnerdagegen—- insgesamt 1343225 —- hattefür seine eigenen Zwecke überhauptkeinLand.

Die große Mannigfaltigkeit, welchedievorstehende Darstellung andeutet, ergibtsichzumTeil aus derVerschiedenheitderBoden- gestaltungund desKlimas, zumTeil aber auchdurchdiebesondere geschichtliche Entwicklung. Jn den letztenJahrzehnten hat eine starke Landflucht eingesetzt: Vor demKriegefind jährlichüber 200000 Arbeitskräfte vom Lande in dieStädte und Industrie- bezirkie abgewandert,nachdemKriege hatdieLandflucht wieder er- heblichenUmfangangenommen. Esist dahingekommen,daß heute manche KreisedesOstens wenigerEinwohner haben,alsimJahre 1870 und daßinvielen Betrieben dienotwendigen Arbeitskräfte fehlen. Dieser Landflucht,ander vor allen DingendieLandarbeiter beteiligtsind, entgegenzuarbeiten, isteine derwichtigstenAufgaben desStaates.»Siesoll gelöstwerden mit Hilfeder ländlichenSied- lung,diezugleichproduktionssteigerndundkulturförderndwirken soll.

Die Berschuldungder Landwirtschaft—-Lösnnasversuche

zur Behebimg der Krise.

.

Von Dr.G. Weishaupt.

DieÖffentlichkeit beschäftigt sich nicht erst seit gesternund heute mit dem Problem derLandwirtschaftskrise. Seit Jahr und Tag, besondersseitderStabilisierung der Währung, erfordert dieLage der Landwirtschaft dieernste Aufmerksamkeit derFachkreiseund aller derer, dieinihrenKreis verflochten sind.

EssollindenfolgendenZei-

Von diesen5,1Milliarden sindallein 1,1Milliarden inden ersten10Monaten desJahres 1927hinzugekommen. Dasistaber noch nichtdieGesamthöhederVerschuldung. Hinzukommen nämlich nochungefähr1,8 Milliarden sog. Schwimmkredite (,,Läpperschulden«) und alsAbgeltung früherer Verpflichtungen etwa ZZHMilliarden

.

Aufwertungsschulden.

lenversuchtiwerden, aufknap- pemRaum d-i-eheutigeSituation derdeutschen Land-wirtschaft,wie sie sichs zwangsläufig entwickelt hat,hauptsächlichinkreditpoliti- scher Beziehungzuumreißen. Jm Zusammenhang damit sollen einigeVersuche,der Landwirt- schaft ,,wie-d·eraufdieBeine« zu helfen«,einer kurzen Unter- suchung unterzogenwerden.

Das erste problem, das bei der.Kreditfrage der Landwirt- schaftins Augefällt, istdie Frageder(Neu)verschuldsungder Land-wirtschaftseitderStabili- sierung. HiersprechenZahlen allerdingseine beredte Sprache.

Dienachfolgende Tabelle,deren Zahlenmaterial den Veröffent-

Die Rentenbankgrundschuld, die ja nur Zinsenlast in sich schließt, darf beider Aufrech- nung der kapitalmäßigenVer- schuldung nicht inAnrechnung gebrachtwerden.

Allesinallemhabenwiralso eine Neuverschsuldung»der Land- wirtschaftseit»derStabilisierung von r-d. 6,9Milliarden Mk.Das würd-eproHektar landwirtschaft- lich genutzten Areals ein-eVer- schuldungvon ungefähr400Mk.

ergeben.

Und nun weiter ergibtsich aus demobigen Zahlenmaterial, daßdas Verhältnis des Real- kredits zu dem kurzfristigen Pers-

sonalkreditso ist, daßrelativ der Rsealkredit swächstund der lichungendesInstituts fürKon-

junkturforschsungentnommen ist, ,

soll zunächsteinen allgemeinen Überblickvermitteln·

Die erfaßbaren Kredite der Landwirtschaft.

(Millionen Rm.) Oftpreuszen.

. . Kkkditemit Kurzfristige Kredite

Zeit Realkredite nåixktlfezreeikKredite insgesamt

Zi«x2.25 ioH,30 25,75 2x58,09 Zx95,H

Zo. H.26 i4i34,80 sind,er 219a,38 Z706,0:k

Zi- s.26 ikamt-So 49,i8 2x50,07 Z063,75

Zi. ko.26 i85i».70 54k,50 2x04,2ck among

Zi. x2.26 20i8,:.:0 ein«-) i892,99 aox2,09

28. 2.2t 2i69,50 re,x2 1990,1»4« I· 236,76

Zo. a.22 2368,i0 84,:2 2UMZ a 626,95

Z’o.6.22 2irgZHio 9x,6i 2ZZx,55 aMast

Zi. 8.27 2596,oo ii8,59 2ZZZ,9i 5070,50

Zi.ko.22 2666,90 i46,95 2300,i8 5Ha,oZ

DieseTabelle zeigt also,inwelchemTempodieVerschuldung derdeutschen Landwirtschaft zugenommen hat. Esgehtaus diesen Zahleneinwandfrei hervor, daßbis zum31. 10.1927 die erfaß- bareKreditverschuldung derLandwirtschaftdieSumme von 5,1Mil- liarden erreicht hat.

4) Gegen dasHofgängersystemrichtetsichimmer mehrderWiderstandder Laut-arbeiten

X36

personalkredit abnimmt. Derab- solutenHöhe nach wächst jedoch derpersonalkredit immer noch,wenn auchinKurven. Dasmuß beiderTatsache, daß Personalkreditimallgemeinenmit11—12 v.H.

Zinsenarbeitet,durch-aus beachtetwerden!

Esistindiesem Zusammenhang auch vielleichtinteressant,das problem derIandwirtschaftlichen Verschulsdungund derKreditkrise nochvoneinem anderen Gesichtspunkt aus«zubeleuchten, nämlich vom Standpunkteder«Liquidität.

Daergibtsich, aufeinSchemasbezogen, folgendesBild:

Zeit Zahl ZahlderVer-

derKonkurse gleichsverfahren

1.Quarial i927 ...... 49 H

2. » l927 ...... ZZ 7

Z. » l927 ...... 40 4

4 » 1927 »... St. 7

DanunallerdingsdieKonkurseinderLandwirtschaft nicht allzu häufig sind, sondernman hier mehrdieFormderZwangsversteige- rungwählt,sosei auch hier nocheinmal gestattet,Zahlenmaterial heranzuziehen, dasdieBewegungderZwangsversteigerungen inden

Jahren 1924s26 widergibt. .

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