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Mittheilungen
des Vereine-s
zur Ermunterungdes Gewerbe-geister-
in Böhmen.
Redigirtvon Prof.Dr.Helslein
März(ersteHälfte) «
1842.
»DieSteiukphieu, ihrWerth midihreWichtigkeit
im Allgemeinen, nnd ihre Verbreitung m Bohmen
VonF. X.M. 3ippe.
(Fortsegung.) li.Die-Braunkohlen.
»Diese Abtheilungder harzigen Steinkohle unterscheidet sich im Allgemeinenvon denSchwarzkohlen durch ihremehr oder weniger ins Braune fallendeschwarze Farbe, welchebeieini- genAbändertFugenvollkommen pechschwarz,beianderen schwarz- llchbkatmybeinochanderen einlichteresBraun, das sogenannte HPIZHWUUIsts auchdas Pulver hateinebraune Farbe. Der GlanzderBraunkohlen istimGanzen geringer, so auchdie Hatte- sind sie fernerminder spröde,nehmen meistens Eindrücke VtzmFingernagelan undzeigendann ansolchenStellen einen
stafketevGlanz. Das eigenthümiicheGewichtbeträgtbeiver- schiedenenAbänderungen1,2bis1,3. Ihr Gehaltan harzarti- genStoffen istbedeutend größer, siebrennen dahermit lebhaf- m chmmeyentzünden sich leicht, auchinossenemHerdfeuer, verbreiten dabei einen stärkerenbituminösen Geruchals die Schwarzkohlen.
»DerGehaltan Asche ist verschieden, dochkfneistens nicht betrachtlich-und dieAsche selbst ist mehr staubartigalsdieder Schwarzkohlen,enthält nebstdengewöhnlichenerdigeu Bestand- thelcen Meistens auch Kaliund einigeandere Salze, weshalb sie sich VotzüglichzurDüngungeignet. DiewichtigstenAbän- derungenvon Braunkohle, welcheinBöhmen vorkommen, sind:
. s)Die gemeine Braunkohlezsie zeichnetsichdurch ihr Sapz compackes Ansehenund durchihren groß-und flach- mklfchligenBruch aus,welchen siebeimZerschlageu fastnach allen
cchtUUSMWahrnehmenläßt; hieund dazeigt sie zuweilen Spurenvon Holztextiin MancheAbänderungen habeneinmat- tcsAnsehenund sind leichtervon Farbe, zeigenzumTheileeine
Mittheiliingend.böhin. Gew.Ber» n.F..-2. Jahrg. isten 10
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erdigeBeschaffenheituskdieseenthalten einevielzgrößere Menge erdiger Theile-"-undxs-,hin"«terlassenbiss 17-Przt." -—Asche,während die compacte dunkle-sgen,«iei«n,eBraunkohlenur 2bis 3Przt.
entlält.) »
h)Die Mopphphlez sie unterscheidetsichVondervo- rigen dnrihsihreAnlage-zurEfchiefrigenStrick-tue Kundzeigt mehr scheidenförmige,oftunregelmäßigviereckigeBruchstücke,ist oft zerborstenund erhält Risse«nnd-Sprünge durchdas Austrockuen.
Sie gehörtunter·diebestenAbänderungender-Braunkohlenund hat oftnur einenAfchengehaltvon 1Przt.
c) D as bitumin oseH olz; diesesisteine Abänderung vonBraunkohle, an«·»·we»llch«erdeutlich nochdieHolzstrukturwahr- nehmbar ist; oftfindensichganzeStämme, Aststückeu. dgl.
mituntervotikkbsxxschkkzlchckGihßfxfmkistsindsieMethka We- nigerkplgtxz"gxer.iifktnp.sx2Quexschpixtist«-her sticht.mehr-kreis- rund,szsondern oval, zeigt jedoch stetsdeutliche Jahreseinge Die Farben gehenvon Lichtbraunenbisins--Schwärzlichbraune. In einigen Abänderungen ist mit-dersF,-s.olzstrukturdie Zähigkeitder Fpolzfasernfastvollkommen erhalten, nur das bituminöfe Wesen nnd einigeeigenthümkicheHarze’, welcheinlebenden Hölzern nicht vorkommen-,»un-texscheiden-—-si·evondiesen.Diebeixuns vor- kommenden«bituminbsen-Hölzer sind-meistens duuskelbraun bis bräunlichschwarz,zerberstennachundnachandezrLuftunddie abgespkungeuen Splitterkrummen Das bituminöseHolzbil- det hieunddaeigene-,-oft sehr mächtigeLager,dieZwischenräm me zwischendenHolzstämmensinddann durchgemeine, oftdurch -erdige·-Braunkohleausgefüllt; oft finden sich auchganze Stämme einzeln-mitten inderLagermasseder Braunkohle. -,
."
cl),:Ein"e eigenthiimlicheAbänderungderBraun-kohle-,wel- chexausplattenfbrmigenundscheibenförmigenlbis2Zoll star- kenStückenbesteht, an welchenman zuweileneinesehrzarte Holztextur wahrnimmtzx sie ist pechschwarzund glänzend,der Strich-braun, ihrzBruch nachallenRichtungenvollkommen wusch- ligz sieistketwashärter-»undspröde-rals diegemeine Braun-koh- le,zerberstet etwas, wenn sielängere Zeitdertrockenen Luft ausgesetzt ist, brenntLeicht »und mitleb«l)aftcr-Flatnme,entwickelt aber- dabei einen.:unangenehmen brenzlichenGeruch. Sie hat Aehnlichkeit mit-,demsogenanntenGagat,eine.Abänderungder Pechkohle,welche jedoch-durch·3erreibeneinschwarzes Pulver gibt.
« e)Die esrdige Braunkohle; zsie besteht-aus licht- braune-n, matten,.faft»serdigenTheilen,von geringemZusamt- mkiihang·e-istgkwöhUÜkahkunrein-· hinterläßt daher vielAsche;
siekömmtnurinBegleitungdervorhergehendenAbänderung-en hieunddamBöhmenvor. . .
»UnterdenBraunkohlen gebendiegemeineBraunkohleund dieMoorkohleebenfalls-Koak,s,sieerleiden abereinenvielgrö- ßerenGewichtsverlustbe inVerkoaken als dieSchwarzkohlen,
141 cUthctlten daher mehr AscheindenKoaks, auchsinddieseMet- stensvielzu porbsund locker, so daß siekaum einen Trans- posrtaushalten; nur dieMoorkohleliefert»eompactereKoaks, AußerdemlieferndieSchwarzkohlenund dieBraunkobkenNoch einigeandere Produkte, welchein den, imAnhange dieses Auf- satzes mitgetheilten Resultaten dervom HerrnProfzKarl al- ling unternommenen chemischenUntersuchungenvielerbohmi- scherKohlenabänderungenangeführtwerden.
Geognostische Merkmale der Kohlen-gebirge.-
Die Gebirgsformationen,welche dieSteinkohlenenthalten, gehörenzudenverschiedenenAbtheilungen derFlotzgebirge.Alle dieverschiedenen BildnngenvonfestenFelsmassen, losen Gestei- nen und lockeren erdigenundsandigen Theilen, worausdas fe- steLandunseres Planetenzusammengesetztist,bezeichnetderGeo- gnostmit demAusdruckeGebirgsformationenz einGebirgeimgeo- gnostischenSinne entspricht daher nichtdem Begriffe,welchen diesesWort inderGeographie bezeichnet,dennaucheine Nie- derungund eineweit verbreitete Ebene ist fürdenGeognosten Gebirgsformation. Esist hier nichtderOrt, diesverschiedenen äußerst mannigfaltigen Gestein-undFelsbildungen auszuführen, welche das festeLandunsererErdecodervielmehr unsererErd- rinde, denn mehr kennen wirnichtdavon und auchvon-dieser nur einzelne sStricheund ein-esehr geringe Dicke..derselben) zut- sammenfetzevzUvchwenigerkannesderZweckdieses kur·zenAb·- risses·seyn-die-Theorieüber dieEntstehung dieser Gebilde-,wie sie.die Geologieaufstellt,zuentwickeln. Nur soviel wollenwir versuchen,davon anzuführen,alsunszumVerständnißdesFol- gendennöthig scheint.
«MitdemAusdruckeFlbtzgebirgebezeichnendieGeognosten alleJeneFelsbildungen,welcheinspäteren Perioden derGestal- tung unseresPlaneten, als sichder(uns gänzlich·unbekannte) Kerndesselbenbereits miteinerfesten Felsrinde umgeben hatte, und diese, sowiedieG.ewässer,welche sie stellenweise bedeckten-, schonvonorganischenWesenbelebtwar, sichausdenGewässern abgelagerthaben. Diese FelsbildungenderFlötzgebirgeibeste- heutheilsaus den Restenderälteren FelsmassenderErdrinde, (We(chemitdenBenennungenUrgebirgeundUibergangsgebirge bezklchnenwerden) welche durchdenEinflußderAtmosphäreund der Gewässerallmählig, sowiees noch heutzutagegeschieht- zertrümmert, auch wohl gänzlich zerstört,und inerdige Theile aufgelöstWutdetl- Welche dann von derErdoberflächedurch.·die Fluchenfortgerissenund durchdieFlüsseimmer weiten-fortge- Uthtwurden, bissie sichendlichaufdeinBoden dergrößer-en
asserbehc"i-lte-r.,.derSeen undMeere ruhig ablagertenundwie- dkfzUfesten Felsnmfseu..verkittet wurden; theils sindes«d«t«e Nlcdkkfchlägevonsolchen Substanzen,«welche in
does-:Gewässeru
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selbstim«aufgelöstenZustande enthaltenwaren» Durchdas FortrollenimWasserrunden sichdie,durchZertriimmerungder Felsmassenentstandenen Gestecnbrock-en,immer mehrabundbil- densodieGeschiebeodersogenannten Kieselsteine, welcheman in den Betten derFlüsseund an seichterenStellen ihrer Ufer, aberauchan vielhöherenStellen derErdoberfläche,welchege- genwärtigganz außerdem Bereicheder Uiberschwemnutugeu, selbstbeimhöchstenWasserstande liegen, oftinklaftermächtigen Ablagerungen sindet. Sie sinden sichaber auch, durch ein Cement Verbunden-,als feste Felsmasseinden Schichten»un- fererErdrindezsolche Felsgesteinenennt man Conglomerate, auchBreccien. Sie sind,so-wieviele -Sandsteinxe,ein ihrer EntstehungnachcharacteristischesMerkmal fürdieFlötzgebirge und wechselnindiesen schichtenweisemitdenMassenvon erdiger Beschaffenheit ab, welche durchAbsatzder zerstörtenund fein -zerriebenen«schlammigenTheilchenentstanden sind; fernermit den Massen-welche durchNiederschlägeinWasser aufgelöster Substanzen, alsdasind,Gyps, KalksteimkSteinsalznnd man- che Sandsteine gebildetwurden-, welch-e theils für sich Schichten indenFlötzgebirgen bilden, theils auchden Sandsteinen und ConglomeratenzumCementoder Kitt-dienen. Die-als Absätze aus Gewässern entstandenen Felsmassen schließeneinezahllose Mengevon Uiberresten des Thierreiches und Pflanzenrciches
ein,deren Gestaltund auch«oftderen organischeStruktur so
deutlicherhalten ist, daßman siealsProdukte dieserbeidenNa- turreicheerkennen muß, daßman siemitdengegenwärtigleben- denorganischen Wesenzuvergleichen, sie naturhistorisch zube- stimmenundzn.klassifizirenvermag; ihreorganischeMaterie je- dochist durch Materie desMineralreiches ersetzt,man nennt isiedeshalb Versteinerungenoder- Petre.facten.
DieFlötzgebirgehabendas Charakteristische, daß sie dieser ihrerBildungzuFolge,aus parallel übereinander liegenden plattenförmigenodertafelartigenMassen,Vonsehr großerAus- dehnungin dieLängeund Breite beiverhältnißmäßig sehrge- ringer Dicke bestehen;diese Massenwerden Schichten genannt.
Jnden meistenFlötzgebirgenhaben diese Schichteueer,h0ki- zVUtaceLageodersie sindnur wenig geneigt, stärkereNeigung derselben findet sich gewöhnlichnur stellenweise,haklptsächlichan ihremRande-«wosieihrer Verbreitung nachendigenUUdVVU
Felsarten anderer Formationen aufder Oberflächeder Erde begränztwerden. DieHauptmassenderFlötzgebirgesind Kalk- steineund Sandsteine, siesinddaherdieeigentlichenKalkstein- undSandsteingebirgezingeringerem Verhältnissefindensich in ihnendieerdigen, theils thonigen,s theils mergelartigen Massen, dann derGyps und das Steinsalz. In einzelnen Schichten, oder inmehrerenSchichtenübereinander,welche zusammen dann einLageroder einFlötzgenannt werden,sinden sich zwi-
143 schen«den-«Fgaup-tm-asssen,odermitdiesen unddenthonigenund inergeligen Lagern abwechselnd,dieSteinkohlen. Diesesind höchstwahrscheinlich,wenn auch nicht durchaus, dochgkvßteM theils ans denRestendes Pflanzenreichesentstanden, welche bei der BildungderFlötzgebirge zwischenderenSchichtenab-« gelagert wurden; beisehrVielenläßt sich blese Blldlmgsakt nachweisen.
Manche nemlich,wie- diebituminbsen Hölzeyzeigennoch deutlich ihre organische Strukturz diesesinddahernnbezweifelt VesekablllfchenUrsprungs.Beianderen lasseneinezahlloseMenge VVURestcndes Pflanzenreiches, welche sichalsmehrodermin-
der deutlicheAbdrücke in denSchichtender-Flötzgcbirgezhaupt- sächlichinden weichenthonigenoder schlanemigenTheilender-- selben finden, aufdieEntstehungaus Vegetabilienschließen;
Aufmerksam Beobachtungen zeien ferner, daßdergleichenBilsi du«-genUvchgegenwärtigausunsererErde stattfinden. Wirse- hen sie ausdein-festenLande in denAblagerungendesTorfes, nnd imMeere inden Ablager-ringenvon ungeheurenMassen
von Holzstämmen,welche durch große Ströme,dieihren Lauf ingrößtentheils noch u—nknltivirten,mitUrwald bedeckten Erd- sttichen(wiez.B. der-MississipiinNordamerika) vollenden,
in das Meer geführt-undbeiihrer Mündung aufdem-setchtklt Grunde desselben abgesetzt,-und zwischen-Schichten-vvn Schlamm«
vergrabenwerde-w .
DieGeognosten unterscheiden-nach-der Aufeinanderfolge ihrer Bildungen mehrere Ordnungen Von Flötzgebirgen—,Von denen eineKlassediealten, dieandere diemittler-en, die dritte diejüngeren Flötzgebirgegenanntwerden. Die ersten beiden Klassen heißenauch sekundäre Formationen,imGe- gensatzezuden zuerstgebildeten Gebirgsmassen,welchepri- mitive genannt wer-den;dieder dritten Klasseaberwerden- terti åre Formationengenannt. Jn» allen-Klassen von Fld·tz- gebirgen aber,in den«ältesten sowiein denjüngsten,sindensich SchichtenoderLagervon Steinkohlen, nur sind nicht-alle Ord-·
nun-gen gleich reichdaran nndnicht inallen-Flbtzgebirigensind- -die Schichtenund LagerVon Kohlengleich-mächtigoder sehr- hcsjusigzineinigen zeigen sichdavon blose Spuren-oder--einzelne dunne nichtweitVerbreitete Lagert JeneFlötzgeblkgk-WelcheEl- KEUgroßen ReichthumVonKohlen-enthalten, heißenVorzugsweise SteinkohlengcbirgezessindeinigeGlieder der-ältestenund ei- nige derjüngsten,die mittleren FlbtzgebirgesindVerhältnißmäßig
arm anKohlculagemyderBergbau ist-daherinihnen selten-loh- UFUVOMan Unkekscheidetferner daseigentlicheSteinkohlenge-- brkgeoder die Schwarzkohlenforma-t-ion, welchezuden
Elterndann das Brannkohlengebirge, welcheszudett JUUgstenFlötzgebirgengehört;diesinden mittleren Vorkommen-- denKohle-nnähern sich-mehr oder-weniger den-Braunkohlcn, szj
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Der Anthrazitoder die-barzlose Steinkohle sindet sichin größeren Massenoder LagerninjenenGliedern des ältesten Fl.ötzgebirges,welches von einigenGeognostennochzu denUi- bergangsgebirgen,oderjenen Gebirgsformationen gezählt wird, welchezwischendenprimitivennnd secundäreuGebirgengleich- samspinder Mitte stehen,dieMerkmale von beiden theilweise wal)rneh1nen,lassen,und auf dieseArt einenUibergangin den Bildungsperioden von denUrgebirgenzu den Flötzgebirgenver- mitteln. Die Schichten dieses ältestenFlötzgebirges sind fast stetsgeneigt, so auchdiedesUibergangsgebirges,welches in Böhmen seinerganzensehr ansehnlichen Verbreitung nachstets mit geneigten,hieund dafast senkrecht stehenden Schichten auftritt;
ein-Charakter,dervorzüglichzurUnterscheidung desselbenvon den Flötzgebirgentauglich ist,;welchebei unsnur stellenweisennd mei-v stens sauftgeneigte, sonstabermeistens wagrechte Schichten zeigen-.
Der Anthrazit trägtdieMerkmale der Abstammungaus«
demPflanzenreichenichtansich-erscheintursprünglicheKohlen- stoffbilduugzuseyn. Eineandere Kohlenstoffbildung,derGra- phit ist hier übergangen worden, weilernicht.zu denBrennma- terialien gerechnetwerden kann,erfindet sichindenprimitiven Gebirgen. Wo Anthrazit-"im-eigentlichen Steinkohlengebirge vorkömmt, erscheinternur stellenweiseundmaghierswohlans einerUmbildungder Steinkohlenentstanden seyn, durch welche siedasharzige Wesen, vielleicht durcheinen ähnlichenProzeß, wie bei demVerkoaken,verloren haben.
Da bei derhorizontalenLageder SchichtendesFlbtzge- birges jede Schichtvon derauf ihr liegenden vollständigbedeckt ist-, sowiesichdie Blätter eines zugemachten Buches decken; so kanndieAufeinanderfolge derselbennur dawahrgenommen wer- den, wo es von Thälern durchzogenist. Man siehtdann die Ränder oderdieAus-gehendenderSchichtenandenThalgehän- genan solchen Stellen,wosienichtvon Dammerde bedecktsind;
ebensobemerktman ihre AufeinanderfolgebeiGrabungenvon Brunnen-und Schächten, so langedieWände-derselben nicht dllkchsMauerungoder Zimmerungverdeckt werden. Lager von Kohlen im«Flötzgebirgeerscheinen auf diese Weise ebenfalls an der-Oberflächeder Thalgehänge,wenn dieThäler so tief sind, daß siedieKohlenflötzedurchschneiden; sie verrathen sichdann selbst noch-inderDammerde durchdieschwarze Färbung dersel- benund durch diedarin enthaltenen Spurenvon Kohlen. Man nennt solcheStellen Ausbissez durch ihre Verfolgungundzweck- mäßige bergmännischeNachgrabunginihnen sindvieleKohlen- lager entdecktworden.Da jedochalleKohlenlager, welchetie- fer liegenalsdieSohlenderThäler,keineAusgehendenander Oberflächezeigenkönnen, so müssen solche durchAbtenfenvon Schächtennnddurch Bohrversucheausfindiggemacht werden;
beidiesen-kömmtesnunhauptsächlichdaraufan, daßdie·For-
145 irration,Einwelcherder VersuchgemachthjiverdenfelcissjsethgFr-, kanut wird. DieErfahrunglehret uiis,«daßdiese-shalesucht
derFall ist, wirseheneine Meiige·EVersiich"eaufErschurflmg
vonKohleninGebirgsformationeniinternehmen, inwelch-entsie derNatur der Sache nachfruchtlosablanfenmüssen,welk sie keine Kohlenlagerenthalte-n.- Auch-in andern Gebirge-forma- tiouen,namentlichin demUibergangsgebirgegibtesFelsarten vOUschwärzlicherFarbe,deren Ausgehendenden AusbissenVon Kohlenähnlich sind. Verlockt durchspsolchennd oft angeeifert durch unwissendeund habsüchtigegemeineabentheuernde Berg- leute hat schonmancherseinG-eld, ja sein ganzes Habund Gut solchenmißlichenVersuchen geopfert, welchebei Berathungmit wirklichsachkundigen,Vertrauen verdienenden Männernunter- blieben wären; obwohleshäufigderFall ist,«daßdiemenschli- che Habsucht überdas Vertrauen vin«dieKenntnisse und»die RechtschaffenheitAndererdieOberhand behält.»Selbst bel Pek klchtigetrBestimmungderFormationindessen,läßt sich noch nicht mitGewißheit vorhersagen,ob·geradeaneinembestimmtenOr-
teLagerVon Kohlenvorhandensindodernicht. Das sorgfältik geStudium desBaues-eines Flötzegebirgesnach seinerganzeUI Verbreitung,die Beobachtung und"Vergleichiing«derAnfeinawk derfolgeund der Mächtig-keitder einzelnenSchichten desselben-
an sehr verschiedenen Orten; besonderswiesieinSchäfhtenUnd beiBohrversnchengefundenwerden,könnenhier«zueiner grö- ßeren"Wahrscheinlichteitin der·V.o«-r««hersage,·niemahlsaberzit»
einer gewissen Bestimmungführen-;keideraberswirddiese Schich- tenfolgestheilsziiwenig berücksichtigt-;theilsaberauchabsicht- lich verheimlichtundsodieKenntnißdes-Baues derGebirge-,- welchesehr vielen Nutzen gewährenwürde,nicht«nurbeträchtlich erschwert sondern oftunmöglichgemacht.
"-
Die Kohleulager oderFlötzesiudnicht«-mitgleicherDicke oderMächtigkeitszdurchdasTganzeGebirgeverbreitet, sienehmen nach ihremRande zuanDicke-allmähligab und verlieren sich endlichgänzlichoderkeilensichsauszgegen sdie Mitte ihrerVer- breitungwerden siegewöhnlich-amstärksten-Sie stellendemnach UgeUtcicheinenmehroderwenigereinerLinse ähnlichenKörper dar-dessen scharferRand von allen Seiten-durch die aufgela- gerten Gebirgsmassenbedecktist-,welcherdahernur durchdie Vorher angegebenenEntblößungenausfindiggemachtwerden kann. Zuweilenwerden dieLagerinihrerVerbreitung plötzlich durcheineKluft, welche -die"Schichtendes Flötzesinfast senk- rechterRichtungdllrchsetzet, gleichsamabgeschnitten; sie finden siFhdann gewöhnlichaufder anderen Seite derKluftentweder
hohe?oder tieferwieder ein. Man nennt diese Abbrochiingder Schlchteneine«Verwerfung";siekomm-enin denböhniischenKoh- lenseblkgezrminder häufig-vorals anderwärts, undhabenblos ewigen Einfluß aufdieEinrichtungdes Bergbaues auf solchen
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verworfenenFlötzem Gewöhnlich sindinweitverbreiteten Koh- lengebirgen mehrere Kohlenlager von verschiedenerMächtigkeit übereinander, durch mehroder weniger starkeZwischenlagervon Letteu, SchieferthonoderSandstein von einander getrennt; die- ser Umstand ist wohlzuberücksichtigen,denn oft isteinFlötz für sichallein zuschwachundlohntdenAbbaunicht, einigezusammen- genommen können aberVeranlassungzuzweckmäßigerVo-rrich- tnngeines reichenBergbauesgeben. Man soll deshalbindem GesteinederSohleeinesKohlenflötzesstetsso lange nachforschen, bisman aufdasGesteindesGrundgebirges kömmt,wenn dieses Nachforschen nicht durchandere Umständeunmöglichgemachtwird.
Nach diesen kurzen Andeutungenüber diewesentlichstenEi- genthümlichkeitenderFlötzgebirgeimAllgemeinen betrachtenwir nun etwas genauer
Die Kohlen enthaltenden Flötzgebirge Böhmens nach ihren geognostischen Merkmalen und ihrer
Verbreitung.
Der größte Theilvon BöhmenwirdvonGebirgsformati-
onen gebildet,welche ganz freivon organischen RestenundVer- steinerungen,als dieältestenFelsbildungen angesehen nndals primitiveoderUrgebirgebezeichnetwerden. Diesebildenhaupt- sächlichdiehöherenGebirgsketten,welchedas Landfastrings- nmeinfassen,alsimNordwesten das Erzgebirge,im Nordosten das Riesengebirge,östlichundsüdöstlichdasböhmisch-mährische Gebirge,und südlich,südwestlichund westlichden Böhmerwald.
Die erstenbeiden Gebirgskettenfallen steil nachSüden gegen das Innere von Böhmen ab;die beiden andern aber,vorzüg- lichdas böhmisch»-mährifcheGebir e,verzweigenundverbreiten sichbisin die Mitte des Landes. JhreFelsmassen sind: Granit, Gneus, Glimmerschiefer, Porphyr,Weißstein, Urkalksteinund Serpentinz aneinigenStellen in dennördlichenGebirgensin- detsich auch Basalt inihrerZusammensetzungVonderMitte des Landes bisgegen diewestlicheGrenzeandenFußdes Böh- merwaldessichverbreitend,schließen sichandieAuslanfer des böhmifch-mahrifchenGebirgesReihenvon Felsbildungenan, welchezusammenmitdem Namen Uibergangsgebirgebezeichnet werden; siehabenzwar noch dieStruktur, zumTheile selbst dieFelsartenmitdenUrgebirgengemein, einigeihrerGlieder enthalten Jedoch Versteinerungen und Felsmassen, welche aus Nollsteinenoder Geschiebenzusammengekittet,alsoaus Resten der früherzerstörtenälteren Massenentstanden sind. Sie sind geschichtet,dieseEigenschafthaben sie ebenfallsmitdenFlötzge- birgen gemein, Ihre Schichten fallen jedoch durchaussehrsteil, oft beinahesenkrecht, so daßman ihre Ansgehenden nichtnur an denThalgehängen,sondernselbstanfdemRücken derBerge und Gebirgsplatten,wenn sienicht durchjüngereBildnngen
147 undaufgeschwemmtesLandbedecktsind,wahrnehmenkann.'Die, EntblösungderAusgehenden findet sich besondershausigbeiden harterenFelsgebilden dieserFormation, welcheoft klippenartig uber dasNiveau der Gebirgsrückenhervorragen. Durch das steileEinfallenihrer Schichten sind sie auffallend Von unseren Flötzgebirgenverschieden. Die hiervorkommenden Felsmassen sind: Thonschiefer, Grauwakkenschiefer (einThonschiefermit deutlichen, oftsandähnlichenGemengtheilen) Grauwakke, Quarz- fe·ls,( derprager Pflastersteiio welchebeide größten-theilsden Sandsteinen ähnlich sind, Kieselschieferzdann von ungeschickte- tenMassen Porphyr, Grünstein, Syenit, Granit und Basaltz
DurchdiesteileAbdachungdernordwestlichenundnordöstli- chenGebirgeunddurchdieallmähligeVerflächiingder·sudlichen entstehteineausgedehnte Niederung, welchehauptsächlichin·der nördlichenHälftedesLandes sichausbreitet; einevongeringerem Umfangesindet sichim Süden desLandes,in demWinkel zwischen
demBöhmerwaldeunddemböhmischmährischenGebirge.- Diese NiederiingensindvonFlötzgebirgengebildet, welche jedochnichtnur diesehr ansehnlichenmuldenförmigenVertiefungen,diedurchdie Abdachungderprimitiven Gebirge entstanden waren ,großen- theils aiisfüllten,und sodieflachenundebenenGegendendes Landes gestaltetenz sondern sich auch stellenweise, besondersan derNordseitebeim Ausflußeder Elbe, dannan derNordost- sklth zwischendemRiesengebirgeunddenGebirgenanderGren- ze derGrafschaft Glatz, selbst-biszurHöhederGebirge erhoben, so daßdurch siedieLückenzwischenden Urgebirgsmassendes ErzgebirgesunddesJsergebirges,dann zwischendenendesRie- sengebirgesund des Mensegebirges geschlossenwurden. Die FelsartendieserFlötzgebirgesind:Sandsteine, Conglomerate, Schieferthon,MergelundKalksteine,lockerer Sand und Thon.
DurchMassenvon Basalt, Mandelstein, Porphyr und einige mitdiesenverwandte Felsbildungen istder flache .Lmldstkl«ch- welcherdurch dieFlötzgebirgegebildet wird, unterbrochen;indem diesealsGebirgszügeundalseinzelnezerstreuteBerge,meistvon kegelförmigerGestalt,über dieFlächedesFlötzgebirgesher-vorra- gen undMassen desselbenbeiihrerBildung selbstmitemporheben.
DieseFlötzgebirgenun sindes,inwelchen wir, demvor- herAugefiihrtenzuFolge, Ablagerungenvon verschiedenenArten von Kohlenzusuchen haben,inwelchenauchan vielen Orten Bekgbauauf dieselbenbereits eröffnet ist. NachderAufeinan- dkkspkgeihrer Bildungsepochenoder nach ihremrelativen Alte-r gibtesfolgende Formationen von FlötzgebirgeninBöhmen.
. l. Das alte Flötzgebirge, auchalter rotherSand-
FFIVOptledeu,engljschcuGeologeuOlilretlsanilstone) genannt.
FespFlvtzgcbkrgsbildungwird von einigenGeognostenzudein
-lbcrgsngsgcblkgegezählt;inderThatbildet sie aucheinZWE- lchkngliedzwischen diesennnddeneigentlichen Flötzgebirgen.Jn
1s48
BöhmenisstsdiesesIEGebildeYnur in einemsehr geringen Verhält- nisseentwickelt lindweder mit- denUibergasngsgebirgenochmit den- älterenFlbtzgebirgeninVerbindung.- Essindet sichimbad- weifer Kreise ,-··wo"es-beiden Orten Woselno nnd-Lhotitz durch Bergbauaufgeschlossenist«sEsscheint-hierimGneusgebirge zwischenden- aus-dem mittleren Böhmen nachSüden sicher- strecken-denGebirgszügennnddensanftnach Norden abdachenden AbfällendesBöhmerwaldesgleichsameinge«keislt.Seine-Schichten fallen ziemlich steilund dieGesteine diesesGebildes sindSand- steinevon grauer, röthlichgrauer und grünlichgranerFarbe, meist mehrfeinkörnigalsgrobkörnig«,derGrauwakke sehr ähn- lich;indiesen Sandsteinen liegen SchichtenvonschwarzemSchie- ferthone von geringer Mächtigkeit,inwelchenspkeiuePflanzenab- drücke vorkommen. Sie wechselnjmit schwachen SchichtenvonAn- thrazit nnd bildenmit-diesenzusammengenommeneinLagervon 5Fuß-Mächtigkeit."·Der Anthrazit, sonstuntergewissenBe- dingungeneinbrsanchbaresBrennmaterial, zeigt sich hier durch d"ie--ZwischenlagenvonthonigenxSchieferAlssolches Nicht geeig- netzdie ganzesAblagerung dieserGebirgskamativltistdaher-da sie beisihrergeringen Ausdehnung nicht-viele solche Lager enthal- ten··"kann nnddiesevermögedergeneigtenLagederSchichten sich durchAusbisse schon Metathte haben würden;wenn sie vorhan- denwären, ohne sonderlichem Interesse fürdenKohlenbergban.
L.Das r otheTo d t«lieg end eoderdieFormation dessrothen Sandsteines. MitdiesemNamen bezeichnendie Geo- gnsostenjenesflGlieddes unteren oder alten Flbtzgebirges,wel-- ches sastsüberalljwo es vorkommt, auf demUrgebirge abgela- gserterscheint,"zkkundgrößtentheils-aus Schichtenzusammengesetzt ist; welcheaus Trümmern der«-Urgebi"rge,nemlichaus Rollstei- nenvon«Grani"-t,Gneus,-Glimmerschiefersnndanderen primitiven Felsgesteinenssbestehemdiedurchein«thonigeseisenhaltigesnnd daherrothbrann gefärbtesBindemittelzu einer Artvon groben- nicht«-sehrfesteinzsmeistschiefrigenSandsteine verkittet sind.Zwi- schendiesen finden- sichaber auchSchichtenund mächtige Lager von anderenkznni Theile sehr feinkörnigenund krystallinischen («ni«chtdurch mechanischen-Absatz ans Trümmernentstandenen, sondernursprünglichgebildeten) Sandsteinen vonweißen- röth- llchUUVgktknlichgrauenFarben,dann von weißemgrobkörnigem, größtentheilsaus Quarz bestehenden Conglomerateundvon ei- neEm7G-estel«11«eswelclsesans Quarz undFeldspathinkleinkbrni- gern«zlemIchgleichförmigemGemenge besteht, inWelchender FeldspathoftmPorzellanerde aufgelösctist; dieses Gestein sieht demsGranite ähnlichund-wird von einigen GeognostenArkose genannt. Ferner findensich auch Lagervonröthlich-gkauem dichtem Kalksteinemdieser Formationk inwelchenan einigen Orten Versteinerungenvon Fischenvorkommen,dann Schiefer- thon, meistvon schwärzlichgrauerFarbe,mitunter ziemlich fest