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Mitteilungen für Gewerbe und Handel, August, 1844

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Mittheilungcn

des Vereines

zur Eriiuiiiterungdrei Gewerb-Meisters

inBöhmen.

Redigirtvon Prof.Dr. Hefe-ten

·August cersteHälfte). 1844.

Qriginal-Aufsätze.

DieBerfälfchungsarten derWeine und die Mittel fiezuentdecken;

ausdemManuskriptedesHerrn Grafen v-Berchtold, zusammense- stelltUndmitgetheiltvon

Dr.Kauf-with

Mannigfaltigsinddie gestattlichen Mittel wie diesträfli- chenVerfälschungsarten,um dieFehlerderWeine zu verber- gen,ihnena)Farbe und besseres Ansehen.b)Lieblichkeit,e) geistigen, gewürzhaftenGeschmacknndGeruch, KraftundStär- ke zugeben,d.h. siezu vervollkomninen czu Schinieren),oder zuverbessern,d)dieanbrüchigenzuschönen,zurichten,und e)sie haltbarer zumachen.

AllerothenWeine von zuhellrother,zudunkler,oderzu matterFarbe, von einein holzigen, herbsaiirem Geschmack, UUPdiesich·stattaus der Flaschein abgesetztenWellen zu dringen-glelchsamherausziehenlassen,und dieinnere Fläche desFkafcheMiteinerrothen Farbe gleichsam überziehen,er- klakt Dr. Vogel für verdächtig gefärbtzuseyn. » ·

Ebenso ist jeder weißeoder gelbliche Wein, der sußlkch und hinterherziisammenziehsendschmeckt,dabei aber Jung Jst- oder im Verhältnißseiner Schwere und seinesAlter-Beine Ungrwöbncichhohe Farbe hat,oder nachBranntwein riecht, aufderZunge brennt,odereinen ungewöhnlichen,oderzustar-

genGeruch hat,nach dessenMeinungeiner Verfälschungver-

ächti. - . ..

« StJede künstliche Färbung der Weine istflkk

einen Betrugzuhalten,um so mehrdann, wenn man —- wle

esgewöhnlichzugeschehenpflegt schoniimschlagende-dem Verderben naheWeine mitverschiedenenvegetabilischenFar-

Mittheilnngend.höhni.Gen-.Ver.n.FolgeIts-W 38

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-"l-"l4

likstoffkuzuschwängernnndihrtrübes Aussehen,wodurch sie ihrenUmschlag verrathen, zuverbergen sucht. Auchbedient man sich ihrer,um diematt gefärbten, höherunddunkler, die weißenWein rothznfärben,manchenzugleicheinenherbeuGe- schmackzugeben,nnd füreinen imPreis höher stehendenund gesuchternWeine zuverkaufen. So glauben dieenglischen Aerzte,daßdie stärkende nnd zusammenziehende Wirkungdes portugiesischen Portweines von der Ratanhia-Wurzel her- rührt,mitwelcher man diesenWein färbt.

Nachder AngabeEiniger sollJndigodas Einzigemit wahremErfolg benutzteFarbematerialseyn,dessenman sich imsüdlichen Frankreich zuweilen bedient, nm rothe Weine dunkler zn machen.(SieheBuchners Resp.B. 36.co.1. p.90.).

Vorziiglichwerden aberdazudiereisenFrüchtedes Hollunders, derHeidelbeere, Kirschen, Schlehen,dieBlüthender rothenRo- sennndMalven, dann dieWurzelnderFärberröthenndrother Ochsenzunge, rothes Sandelholz, Kampesche-nnd Fernainbiiek- holzu.m. verwendet.

Ludw. Vogel bemerkt,daßman sowohl getrocknete Hei- delbeere als auch Hollunderbeere eentnerweise nach Holland, Frankreich,Bremen nndHamburg versendet, nm geringe,nn- zeitigeWeine damit rothzufärben,um sieals Pontak, Ka- hors, Burgunder geltendzumachen,und zumTheildann als solchezurückzusenden. UebrigensistdieFärbungder fran- zösischenWeine durchHeidelbeere so häufig, daß siezurRe-

gel gehört. »

Anm erkung. Daßsichdasselbevon demim Inn- und Auslande hochgeschätztenMelniker-Weine behaupten läßt, liegt leider außerallem Zweifel, wieauchProf.David inseiner Beschreibungvon Melnik bemerkt: daßman dortbesondersin kleinen Privatgärten rotheundweißeTrauben unter diePresse bringt,nnd dem daraus gepreßten blaßrothen Weinmoste die beliebte dunkle rothe Farbedurch Hollundew oder Heidel- beerensaftzugeben sucht,wodurch demWeine sein natiirlicher eigenthümlicherundangenehmer Geschmack benommen, erher- ber, auch geneigterzur saurenGährunggemacht wird, daher einige, gewißnur zumallgemeinenBesteninVorschlagge- bracht, dieß aufeine ganzzweckmäßigeWeisedurch denZusatz derin demMelniker Weingebirgeunter demNamen Pontak- Trauben bekannten, oder anderer zuerzielen,welche sehr viel desdunkelrothen Pigmentsin ihrenBeerenbälgeuenthalten.

—- AuchwäredießdurchgenaueAbsonderungderrothenguten Trauben vondenschlechtere weißenam leichtesten zuerreichen.

Auchbedient sichder Betrug einesMittels, nämlichdes Alauns, um Weine röthernndweniger veränderlichzuma- chethUnd ihnen zugleicheinenzusammenziehendenherbenGe- schmackzugeben.

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IHJ In Frankreichistder schädlicheBetrug, denWein durch Zusatzvon nngelöschtenKalt rubiurothzufärben, durchein

strenges Gesetzverboten worden. ·

Sehr hänsigwerden diejungen blaßennndmatten (wet- sten) Weine ntitgebranntem Zuckeroder holländischenbraunen Syrnp gefärbt, mittelst eingelegterEichenrinde jungerWeine Farbe erhöhtund ihnendas Ansehenalter gegeben,was der Betrug Mch durch starkes Schwefeln nicht seltenzu erwir- keusucht.

Dochebenso mannigfaltigals dieArt derVerfälschnng der WeerdurchFärbungist, eben so verschiedensinddie Kellltzelchen- dieMittel unddas Verfahren siezu erkennen nndnachzuweisen.

An merkn ng. Esdarf hierabervor Allem nichtunbe- achtetbleiben, daßes zu denEigenthümlichkeitender besten böhmischenWeine ,insbesonderedesMelnikers gehöre-, selbst aufVollkeilleUabgezogen- starke schtnntzigerothe Niederschläge zubilden, und sichdadurch zureinigen. JmAllgemeinense- hendiebessern rothenWeine violet rothans, währenddie schlechterm mehrSäure enthalteuden, hellroth erscheinen.

1)Nachverschiedenen Antoreu sollen künstlich ge- färbte Weine mit einer Potascheanflösnngsichfolgender- maßen färben,und nachstehende Niederschlägebilden:

mitAttichbeeren(snml).EbnlnsJ gefärbt:einenvioletenNiederschlug

—- Manlbeeren (Mornsnigra) eit. elt. tlt. tlt.

Ligusterbeeren(l«igustkamvalg.)» » vielblauen »

—- TouknesolLäppchen ) » hellvioleten»

Blanholz ) » rothblauen »

—- Fernambukholz » » rothen »

rothen Rüben » » rothen »

Kertnesbeeren ) ) gelbenNiederschlag.

, DiemitJudigo gefärbtenWeine verrathensich anfeiner StlbertassedurcheinevioleteFarbe,und werden durchZusatz VVUANko bläUlich grün,eineFarbe-die sichvon dein Grün dernaturltchenmitdenselben Reagentien versetzteuWeinensehr deutlichUUterscheidet.(SieheBuchn. Rep.B.36. p.90.)

AlleWetuezwelchemitHeidelbeeren gefärbtsind,ver-

ursachenbeimTrinkenfastinnner etwas bläulicheLippen.

EMVetglelchderReactiouen eines aus früh schwarzen Trauben vom Jahre1834gekelterten, angeblichrein gehalte- nen (etwa vorOMonaten?) auf Flascheugezogenen Weines- dereinen geringenBodensatzabgelagert, mit Anfgüßenvon Heidel-undHollnnderbeeren zugleichder Prüfungunterwor- fen- gab nachstehende Resultate-

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Wein Heidelbeeraus- Hollanderbee-

guß renaiifgusi.

MitKalkwassert schmutzigroth- Graue FärbungGleichdenHei- braune FärbungderFlüssigkeit ol)--delbeereu.

derFliissigkeit ohnene Trübungund Niederschlag;beiNiederschlag.

vielemKalkwasser schmutziggrüm

Basisches essigsau- röthlichgrauerblauer Nieder- GleichdeuHei-

resBlei. Niederschlag,dieschlag. delbeeren.

Flüssigkeit ziem-

lich entfärbt. ·

Bleizucker Ziemlichwievor- blauer Nieder-I GleichUnHec-

berder Nieder- schlag. delbeerem

schlag,wenig röth- licher,dieFlüssig- 1

Eeitblaßroti).

Ammoniakflüssig- schmutzig grüne grüne FärbungGleichden Hei- krit. Färbung, ohnederFlüssigkeit. delbeeren.

Niederschlag.

KobleusaureuKali cito. dtv clto

(I(alisubcarbo-

nat) l

Nach Chevallier verwandelt einfachkohlensaures Kali die natürliche Farbe des Weins ins Bouteillengrii- ne und Bräunlichgrüne, ohneden Färbestoffzupräripiti- ren, der in derFlüssigkeit gelöstbleibt. Die durchdies Re- agens hervorgebrachteVeränderung istaberje nachdemAlter des Weines verschieden.

Mit?ilaunauflö-Flüssigkeithell-IFlüssigkeitrotl)-’.lFlüssigkeitgesät- sunggemischtundrothbraun mitbraun mitschmu- tigtrotbbraun mit Kalisubcakbouat röthlich aschgrau- hig hellgrauen schmutzigbraun- zugeselzt. enNiederschlag.braunen Nieder- grauem Nieder-

lschkags schlag.

Kennzeichen der durch Alauspvkkfälfchtkn Weines a)Der Geschmack ist sauermitetwas zuckersüßemNach- geschmackund zusammenziehend.

b)Das Lackuiuspapier färben sie sehr roth.

c)Durch flüssigesAlkali geben sieeinen weißenoder gefärbtenNiederschlag,dersichineinemUibermaßvon Alkali nichtauflösen

d) Das Aetzkaliindestillirtem Wasseraufgelöst,macht sieaberauchtrübe,aber derNiederlchlagverschwindetinei- nem Uiberschußvon Kali.

e)D»as...kohlensaureKalibildeteinenNiederschlag,den esnichtwieder auflösen

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447 k) Der falzfanre Baryt läßteinensehr reichlichenNie- derschlag Mkstchcw derimWasserund reiner Salpetersäure

(Scheidewassser) iinauflöslich ist. ,

DaßnachOrfillas Meinungalle dieseKennzeichen nur mit Wahrscheinlichkeit,keineswegsabermitGewißheitauf dieVetfalsfchungderWeinemit Alaiin schließenlassen,Wird hierausdrnscklich bemerkt.

Umzu entdecken,obderweißeWeinmit Zuckergefärbt sey-eIII-Pflt’hlt«Wiglebfolgendes Mittel: Man solletliche Tropfen voneiner Sublimatauflösung—- dieungefähraus 10 Gr. Sublimatund2Lotsh destillirtes Wasser besteht, in den verdächtigenWein tröpfeln.Wird seine Farbedurch dies-e Bei-- mischnnsgganz undgarnichtVerändert; so istderWein nicht mitZuckergefärbt,im-entgegengesetzten Falleister abermit Zucker versetzt. DieseBeimischnngkann man auchentdecken-, wenn man eine solche FlascheWein ineineSchale Wasser hält. Alle fremdartigen TheilealsZucker2c.,werden sichaus dem Wein heraus in dieSchalemitWasser ziehen.

Der Betrug, wodurch man jungeWeine mittelst ihrer EinwirkungaufEichenhol z zu alten umbildet, wird durch ihren herben zusammenziehendenGeschmack unddadurch,daß sie VII-IchEintropfeneiner Eiseuvitriol-Auflbsung sich schwarz fär- ben, endeckt.

Daß endlich mancheweißeWeine bloßdemSchwefeln oder Anfbrennen ihre hohe Farbe verdanken, ift nichtzu

bezweifeln. »

NachVogel’s Untersuchungen·gabnatürlicher,nicht künstlichgefärbt-er Rothwein: aus rothen TyrolerTrauben, ebensowiefranzösischervon Clmtoau—M-irg-iuxnnd einrother Rheinwein aus derGegendvon Coblenz:mit derAuflösungdes essigfauren Bleies, einen grünlich grauen Nie- derschlag, mitKalkw afser einengelblich braunen.

Die Weine mit Heidelbeerem Campechen-oder

Blauholzund Hollnnderbe eren gefärbt, gebendagegen UUVUmPlgblauenNiederschlag;die mitHeidelbeerenundBlau- thz gkfarbtenwerden dabei gänzlichentfärbt,diedurchHol- liinderbeereugefärbtenbleiben abernochröthlich.JstderWein MlkRUUkelkiibeiymitFernambuk oder Sandelholz gefärbtst;bewirkt das essigsanreBlei einen rothen Nieder- schlag-belschweren LimgueclocundRoussilon ister-dunkelgrün, bkiVUTSUUVVVhellgsküiuOb nun der Wein durchHeidelbee- ren oderBlallhvkz gefärbt sey,darüber entscheideteine Probe mit einigen Troper ätzenden Kali’s, die denersternlsv wie auchdurch Hollnnderbeeren gefärbten-)grün denletztern kahVMUUfäkkas Basistbes essigsa ures Blei bringt indemdurchjeneBeeren gefärbtenWeine einen gra?gru-

·ne uNiederschlaghervor.Das Kalkwasserbringtindem

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mitB lanh olz gefärbteneinenrothbra nneu Niederschlag

zuStande, die mitHollnnder-undHeidelbeerengesärbtenneh- inen eiuegrüne Farbe an; dierothe Farbe von Runkelrii- l)enwird durchdas Kalkwasser gänzlich aufgehoben,dasda- miteine gelblich weiße Flüssigkeitbildet.

B)Mehr als andere Weine sinddievon Natur

sauern und herben den Verfälschungen ausge-

setzt; indem man einestheils ihreSänre abzustumpfen,an- dern Theilsihre Farbedurch einensiißlichen Geschmackzuun- terdrücken,ihnenMilde nnd Lieblichkeitzugebensucht;den- noch Weine dieserArt schon deswegen großenVerdacht erre- gen, wenn sienur süß schmecken,mehr noch dann, wenn nach dem Genuße Schmerzennnd Grimmen indem Magen erregt werden, ohne daßman einen andern wahrscheinlichenGrund außerdem Weinediese Beschwerden zueignenkann.

Man gebraucht hier meistKalt (Krei-de) Spottascheund gewissenlose Weinhändlerscheuen sich nicht,selbstGifte, wie der Bleizncker, Silberglätte,oder Mennige ist, diesen beizust- tzen,und sodieGesundheitnnd das LebenderMenschen ihrer

Gewinnsucht anfzuopfern.

Umzuentdecken,obman dem Weine seine nnangenehme Essig-undWeinsteinsäure durch einenZusatzvon Kalkge- nommen, ist folgendes Verfahren erforderlich:

a)Man kocht mehrere Maßeeines solchenWeines in einer Abdampfungsschale, verdampftsie biszursyrnpähnlicheu Consistenz, mischtdann 5—6Unzendestillirtes Wasser zu,rührt dieFlüssigkeit10-—12Minuten lang,um, undfiltrirt sie.Sie enthältessigsaurenKalk,derim Weine vorhandeneWeinstein wird nichtaufgelöstund bleibt imFiltrum.

h)Schiittet man in denWeineineAuslösungvon sauer- kleesauren Ammoniak, sobildet sicheinweißeroder sarlsiger Niederschlagvon sauern kleesanern Kalk,wenn derWein wirk- lichKalk enthielt. Einsolch’ kalkhaltigerWein soll auch,wie Einigebehaupten,einenKalkgeruchvon sich geben,wenn man ihn zwischenden Fingernreibt.

Dochsind dieZusätzevon alkalischen Erden, Illkalien z. B.von Eierschalen, von Potmscheoder zerflossenenWein- steinlali,dem armenischenBolns u.dgl.am mindesten dann schädlich,wenn man siedem Moste nochvor der Gährung zugesetzt hat.

Amvortheilhaftesten scheinen gebrannte (caleinirte) Auster- schalenzuseyn,dienichtnur die Säure abscheiden, sondern aUchdemWein einenMuskatellen-Geruch beibringen.

Einewichtige VerbesserungderWeine hatder Chemiker D öbereinerinder Anwendung-eines einfachenMittels ent- deckt,wodurch die sauren deutschenWeine denfranzösischen leichten Weinen ähnlich-werden, welchesVerfahrenbereits

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449 auchschonimGroßenmit gutem Erfolg angewendet wurde.

Man setztsienämlichvor allem mit gutausgelangten und durch Gliihen unter dem Zutritt der Lnfthalbverbrauuter Kuocheuiohle inBerührung.Junge Weine nehmen denCha- kalter Eile hohenAlters an, wenn man ihnen ein wenig Sallckswffäthcrzusctztoderineinemweiten lufthaltenden Ge- fäße(s«’l)ountenC.SömmeringsMethode) das man miteiner BlaseVVVVUIVODdurchVerdampfen eutwässert,wo immer ein ThclcVcsWeillgeisteszuSanerstoffäther orydirt wird. Noch sc«lle!kkk«cksokgknach chemischen VersuchendieseVeränderung des Wellls Unter

Mitwirkungdes Platinamohrsz dieserver- Walldklk denAlkohol nichtinEssigsäure, sonderninSauer- stvffäkllkhwenn nnr wenig Luftvorhanden ist,nndder Zutritt dessele erschwertoder verhindert wird. Die Versetzungdes Weines mitA lka lieu entdeckt schonderGeschmack,die Trü- buugdurch zugesetzten salzsanrenKalt und die Entwickelung des Essiggernches,wenn man zu demzur Trockene abgedampf- ten Rückstandeinige Tropfen Schwefelsäure hinzusetzt.Auch setzen solcheWeine einevielgrößere Mengevon Weinstein- krystallenab.

.

Zur EntdeckungdesBleigeh altes in den Weinen leitet nachstehendes:

A.Verfälschnng rother Weine.

I. Sie sindblaßroth.

L.Jene, welcheeine ungewöhnlicheSüßigkeitbesitzen, sind allerdingsverdächtig;(rotheWeine werden aberdurch Bleioryde und durch BleizuckerwenigerVerfälscht,weil sie durch bleiische Substanzen entfärbtwerdeu).

.Z.Das Ammoniak bringt gewöhnlicheinenschmuziggru-

uen Niederschlaginihnen hervor,aber keinenweißen,wiein weißenWeinen.

4.Umnichtgetäuschtzuwerden, da dieVerbindungen des geschweseltenWasserstoffgases(dieHahnemamr’scheWein- PNW auchlUdMMoistenrothenWeinen, diekeinBlei ent- lmlteusschwarzeundvioletschwärzlicheFlockenniederschlagen, soMußMAU

Jedesmaldiesen Niederschlag aufeinem Filtrrr- tuchcsomlljoklhIhnmitKohlenpulverundKali verkalkenlassen, iookllüchsichdas metallische Blei darstellen wird, wenn ja MS Votsacschlmgdes untersuchteuWeines durchBlei statt sond—Auchkamt man, da vorzüglichdiefranzösischenWeine fastimmer durch fremde Zusätze gefärbt sind, durch Zumischnng von Milch undDurchseihemihnenvorerst, eheman dieProbe anwendet, ihre Farbebeuehmen. Uebrigenssindalle For- schlmgmamveUdbMV sowiesie beideuweißenWeinen ange- gebenwurden.

B.MitBleiverfälschteweißeWeine. ,

I-Jhk Gkschmack istznckerähnlich,etwas zusammen-zie-

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hend. cWennvonNatur säuerlicheweißeWeine schoninihrer Jugend einenaußerordentlichsüßen Geschmackund einehöhere Farbe haben,als sie nachihrem Alter,nachihremVaterlande und nachihrerStärke imnatürlichen Fallezuhaben pflegen, somuß uns schondies Verdacht erregen.

2.Färbensie dasLackmnspapier wenigodergarnichtroth.

3.Die Schwefelsäureoder dieschwefelfauren Salze wie z.B. das Glauber-, Doppel- oder Bittersalzimdestillirten Wasser aufgelöst,unddenWeinen zugegossen,machen sietrü- ber,und bewirken einenweißenNiederschlag,der sich aufdem Grunde desGefäßes sammelt,unddurchZugießenvon Wasser nichtVerschwindet.

4.Die Salzsänreoder ihreneutralen Verbindungen in Wasser aufgelöst,wie z. B.Kochsalzwasser,machenebenfalls einenweißen schweren Niederschlag,dersichineiner 25—30- malgrößeren Menge Wasser,alssein Gewichtbeträgt, auflöst.

5.Kohlensaures Kali, kohlensauresNatrum undkohlen- sauresAmmoniak bewirken dasselbe, nur istihrPräcipitat imWasser unauflöslich,aber inreiner Salpetersäure schnell lösbar.

6.Hahnemanns Weinprobe cwelche inallen Apotheken der österreichischenMonarchie nun vorräthig gehalten wird) oderdieimWasseraufgelösteSchweselleber,dieman indie mitBlei VerfälfchtenWeineschüttet,färben sie schwarz,und gebennacheinigenMinuten einen schwarzen Bodenfatz.

7.Sammelt man die, durch alle hierangezeigten Mittel erhaltenen Niederschlägeineinem Filtrirsacke,trocknet sie,ver- mischtsiedann mitKohlenpulver und ätzendem Kali, und erhitzt siedann ineinem SchmelztiegelV, Stunde langbiszur Glutl), so erhältman metallisches Blei, welcheszu erkennen ist:

a)durchseinedunkelblaue Farbe; l-) daßes sich mit dem Nagel leicht abschaben läßtund c)sichinScheidewasser schnellauflöset,und einfliissiges Salz gibt,welches zuckersiiß schmeckt,unddieEigenschafthat,durchschwefelfaure, salzsanre und kohlensaure Verbindungen einen weißen Niederschlagzu bilden.

8.Aucherzeugen diedurchBleiverfälschtenWeine in einer Abdampfungsschalebeieiner gleichen Temperatur bis zumAufwallen gekochtundverdampft,eineMasse,welchemit KohlenpulverbiszurGluth orydcrt,in30——40 Minuten me- tallifchesBleidarstellt.

9.Ein Stäbchen regulinifchenZinksinbleihaltigenWein gehangen, fälltesinMetau,esta1k.

Kupferhaltiger ein gibtmiteiner Verbindung des geschwefelten Wasserstoffgascseinenschwarku- Mit blau- sauremKali einenkastanienbraunen,undmit Ammoniak einen dunkelgrauenNiederschlag.

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451 Dieser letztecoset sichineinem Ueberschußdes Kalis nichtganzaus«unddieobere Flüssigkeitist niemals blau.

VetscnltmaneinenStab einespolirtenEisensintapfer- halkichkWem-lolaufterröthlichan, indem sichdas Kupfer regulinischan ihnansetzt«

Das Vek,läßkgsteMittel, sichVon der Gegenwart eines Kupfokscllzfsim Weine zuüberzeugen, ist: daßman ihnver- VMZIPsFUlaßt-.-UnddenRückstandmitKohleundKali orydirt.

VA UUCVGcUhhltzevon einer halbenStunde erhält man Ku- PsUVwklchksanseiner Farbeleichterkannt wird.

Felderlst das Blei mehrals irgendein anderes Mittel VEMJVSVUWdenGeschmackeines magern, dünnen nndschlechten Weines zUVerbesseru,wobeies noch dieGewißheit darbiethet, dendamit VeksktzkellWein nichtwiedieandern Versälschungs- Mitteln-leicht ineineneue Gährungzuversetzen:1.indem Msti Mit dekWeinsteinsäureVerbindung eingeht,undsolche Weine saUek zUgähren verhindert, inden rothen aber sich Mitihrem Fakbostoffevereint und sieentfärbt.

Esdarf jedochnicht unbemerkt gelassenwerden, daß ob- gleich,wieBrandes dargethan, Spuren von Blei öftersin Weinen,besonders in Madeira vorgefundenworden, dies von

dem Schrote,dessenman sich zum Reinigen derBouteillen be- dient,in den meisten Fällen herrührenkönne.

DaßmanchespanischeWeine nnd Liqueurs zuweilenmit snblimirten Quecksilberoder mitArsenik süß gemacht werden, wollen Einigebehaupten.

1.Bereits imJahre 1487isteinReichsreceßzn Roten- burg, desgleichenimJahre 1498zuFreiberg erlassennnd1500 zuTiibingenbestätiget,dann 1508 zuFrankfurt, wie auch 1577 ebendaselbstinBezug anf diese Weinbergistnngerneuert worden.DieseGesetzemachten nämlich dieVersälschnngder WeinemitSilberglättennd den Gebrauchdes Wismnthsbei derDchweflungderselbenzueinemTodesverbrechen, nachdem ch KalsckllzUVetschiedenen Zeiten Vorstellungen gemachtwor- VmWaren- daßAlls solchen Beimischungen großer Schaden entstanden,» UUPdaß siedieUrsachederhartnäckigsteihjatodt-

licheroKranlheitengewesenwaren.

,

-. Linmit ätzendem Quecksilber-Sublimat vergifkaer Weinwird durch Blutlaugeganz weiß trübe,und gibtMit

Kalkwasserein-en·pomeranzenfarbenenNiederschlagDas Ar- senik schlagtdieOal)neinaim’sche Probeflüssigkeit gelbnieder.

JeMkhkhekaund saureWeine einerVerbesserungbe- düksklhWSUU sie tkinkbarnndgedeihlichwerden sollen,um so dringender wirdle Forderung,daß dies nur durchsolche Mitteln einzignnd allein erzieltwerde, welche derGefnndbclk nicht nachtheilig sind,alsdurchneuherbeigeführteVerbindungen mitZuckerstoff, rechtsüßen,frischenoder trockenen Trauben-

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Zibeben, Rosinen,gefrornenoder ein-gekochtenMost, Zucker, Honig, Cyder, Dertrin-Syrnp unddergleichenmehr, nndWein- geist,welcheman demMostevor dererstenGährungoderdein bereits schonausgegohrenen Weinen zuletzt.

Eine andere gleichfalls nuscbädliche Art der Weinber- bessernngistdie,wenn man den schwachenMost oder Wein miteinem gutenalten Weine vermischt,oder den Wein durch allmäligesaber dennoch nichtzulangeaubaltendes Gefrieren concentrirt. Dabei istjedochnichtzuübersehen,daßzurvoll- kommenen Erzielnngder beabsichtigten Verbesserungderherb- sauern Weine auch noch eineklugennd behutsame Leitungder ersten Gährung,wenn schoneine Verbesserungdes Mostes durchZusätze dieserArt statt gesunden,oder durchErregung einerneuen, wenn bereits ansgegohreneWeine damit in Ver- bindung gesetztwurden, unbedingt erforderlich sey. Daßein verhältnißmäßigerZusatzvon Sänre verschlingenden Körpern dem Mostevor der Gährungzugesctzt,zweckmäßigund un- schädlichsey, habenwirschonoben bemerkt.

c. Umden Weinen mehr Geist zugeben, einen

gewiir zhaften Geschmack und Geruch zu erklin- steln, sie dadurch unter empfehlendern Namen nnd unver- hältnißmäßigen hohen Preisenals edlere zumVerkause aus- stelleuzukönnen, versetzt sieder Betrugvor AllenmitWein- geistoder vielweingeisthaltigeu Fliissigkeiten,wie mitBirnmost nndverschiedenengewürzhaftenoder aromatischen Substauzen, umihneneinen eigenthüinlicheu,nach Willkührbeabsichtigten sogenannten Wurzelgeschmackoder Bouquet zugeben.

Durch Brann twein oder W eingeist verfälschte Weine habeneinen weitdurchdringendernGeruch nachWein- geistals der reineWein, besondersdann, wenn man siezwi- schenden flachen Händen reibt, auch ist ihr Geschmackste- rbend,und brennt, wenn man-sie etwas länger ausder Zunge hält,und loserist ihre Verbindung mitdem ihnenbeigesetz- ten Weingeisteals mit jenem, welcher sich während ihrer Gährung entwickelte, sozwar, daßersterer inden meisten Fällen schonbei« einer geringem Temperatur von 170 bis 1900 Fahrenheit überdestillirtwerden kann, während letzte- rer ans echtem Weine erst iuder SiidhitzedesWassers ent- weicht. So sollder Burgunder mit Franzbranntwein ver- fälschtwerden, welcherBetrug am leichtestenentdeckt werden kann,wenn man eiuwenigdavon auseineflacheirdene Schale gießt,unddarüber einStückchen angezündeten Papiers hält, wo sich dann der mitBranntwein Vermischte Burgunder ent- zündet. Ziz’s Versuche erweisen aber, was nichtnnbeachtet werden dars,daß dieoben angegebene Probe wenigstensfür einigeWeine unstatthaft sey,indemmanchePfälzer-undRhein- weineschonin einerHitzevon 167oFahrenheiteineFlüssigkeit

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