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Die Zukunft, 23. März, Jahrg. XX, Bd. 78, Nr 25.

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Berlin, den 23.März 1912.

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Hora.

Märzwetter.

WrinzKraftzuHohenlohe-Jngelfingen,derSohnAdolfs, des vondenKreuzrittern gesternalsDemokratverschrienenHer- renhauspräsidenten,hatdenDienstdesFlügeladjutantenam HofeFriedrichWilhelms des Bierten übernommen. Noch sind, acht Jahre nachdemberliner Straßenputsch,dieNächsten selbst von demGlanzdesKönigskopfesgeblendet; fast sämmtlichim Bann einesWesens,dasdurchdieSchnelle derAuffassung, durch dieBuntheit des grazil hüpfenden GeistesdenBetrachter ent- zückt-»Er istMeiUMeister,JhrMeister,Aller Meister«:derSatz, denRanke zuMax vonBayerngesprochen hat, ist noch Glau- bensformelz undauf jeder Lippe,dievom König beriGtetzdas (einst aufOttodenDritten,dasWeltwunder, so oft angewandte) Wort: »bezaubernd«.AuchHohenlohesklares Soldatenauge irrt vor demBilde dieser glitzernden Persönlichkeit; siehtrasch aber, was von derUmwelt zuhalten,zuhoffen ist.»DieHeiszsporneun- terdenUltrakonservativen, dieköniglichergesinntzuseinvorge- ben alsderKönig selbst, habenvielgeschadet«EinePolitik ohne Einheitund Kraft.JederMinister,Unterstaatssekretär,Präsident kämpftum das arme Leben,dasabends vielleicht schonverdäms mert. Von Amtzu Amtwebtsichim Dunkel eindichtesNetzvon Jntriguen, dessenFädenerstimBlitzlichteinesSkandals sicht- barwerden. AlleStützenderKönigsgewaltsind morsch,alle Em-

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368 DieZukunft-.

pfindungen,diesieaus derKurfürstenzeitdurchdieJahrhunderte trugen, scheinen ausgehöhlt. Und von-Ost ziehtüberEuropens HimmeleinschweresGewitter herauf.ZweiSchreckensposten muß derneue Flügeladjutant nochim MärzdemHerrn bringen. Georg WilhelmVonNaumer,UnterstaatssekretärimHausministerium,- hatsicherschossen.AchtTagenachderVermählungmiteinerjungen, schönen,reichenFrau,derTochterdesberliner Parfumeriehänds lersTreu,derenerster Mann,Lieutenant vonFerentheil,nachein- jährigerEhegestorbenwar und diesiebenJahredanachdem altern- denRaumerihre Handgereichthatte.TriebdasVewusztseinnahen- derPsychose, dieFurchtvor dethahnsinn ihnin denTod? Das Motiv zurThatbleibtverschleiert;undVismarck schreibt:»Das Vild,dasich vonRaumerhabe, kannichmirmit derPistoleinder HandundmitderMündungamKopfgarnicht denken,ohne daß es einen Eindruck vonJrrsinn macht«.Nicht so jäh, doch tieferund längerwirktdieandere.Trauerkunde, dieHohenloheinsSchloß Vellevue bringt (wo Friedrich Wilhelm gerade Steuerplänebe- räth): »DerGeneralpolizeidirektorvonHinckeldeyistimDuellek- schossenworden«. LeopoldvonGerlach,derGeneraladjutant, der zumVortrag befohlenwar,geht nach Hausundschreibtinfein Tagebuch:,,EinesehrtraurigeGes chichte.Hinckeldeywar eingut- müthiger,nur durchUeberhebungüberseine Sphäre verdrehter Mann mit vielen ausgezeichnetenEigenschaften.DieGeschichte desDuells ist sehrlehrreichwegendesGeistesvonSchuldund Entschuldigung.DerKönig,mitRechtindignirtÜber dasSpielen derOffiziere,befiehltHinckeldey,zweirenommirte Spieler ausder Stadtzuschaffen.MitdiesemBefehl entschuldigtHinckeldeygegen Nochow-Plessow unddenGrafen Pourtales indiskketer Weise seineungeschicktenundwillkürlichenMaßregelngegendenJvckeys klub.DiebeidenSpieler,HeydebrandundSchmeling,dieDaser- fahren, sinddarüberempörtundverlangenErklärungvonHinckels dey.DerleugnetausRücksichtaufSeineMajestätden«-Befek)lab- SiegehennunRochow zuLeibe,dersichwiederanHinckeldeyhält-—

ihn verklagtundsozurHerausforderungnöthigt,dieRvchowUn- nimmt, obwohl nichtsdabei bezwecktwerdenkonnte,wedereine GenugthuungnocheineVersöhnungDer alteWrangelJekzähltep HinckeldeyseidenSonntagvordem Duell sehrandächtigbetend inder Kirche gesehenworden.S. M.sehraffizirt,aber ruhig;tühmf

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hora. 369Y« tendenVerstorbenenund waren nurgegen diebeidenSpielerer- bittert,intdenenSiedieeigentliche-nUrheberdesUnglücks sahen.«« Sehen mußten.SiebenTagezuvorhattederGeneralpolizeidireks- torseineEntlassungsaus demwichtigen Diensterbeten unddas amtliche GesuchdurcheinenVrief unterstützt,der(wie Hinckeldeys letztes SchreibenandenMonarchen) unbekannt geblieben ist.

Berlin, DNontag,dendritten März1856.

Vegleitschreibenzum Abschiedsgesuch

·

An Seine Majestät denKönig.

Euer —Majestät bin ich genöthigtgewesenschon inmehreren meiner allerunterthänigstenSchreiben, zuletzt indemvom Vierund- zwanzigstenvorigen Nionats aufdiegroßenVerdrießlichkeitenanf- merksamzumachen,inwelcheichganz unverschuldeter Weise wegen derAffaireimHotelduNord mitmehreren Offizierenverwickeltwor- denbin. JeneVerhältnisse haben denunangenehmstenEinfluß auf meine Stellung zUderhiesigenGarnison, ja, auf meine ganze übrige amtlicheStellung gehabt.Jchhabe keineINittel unversucht gelassen, umAufklärung und Satisfaktion zugeben. Ich habe in meinem letz- tenSchreibenanEuer INajestät Allerhöchstdieselben selbst fürmich zuinteressiren gesucht. Es ist vergeblichgewesen!Nachdem ichin sichere Erfahrung gebrachthabe,daß ich durch denhierwieder wei- lenden ehemaligenLieutenant von Heydebrandüberall auf dsieunwirk- digste Weise verleumdet werde,nachdemichgehört,daßderLieutenant beidenGarde-Kür-assierenvon Vrillwitzgedroht,mich,sobaldermir begegnet,öffentlichzubeschimpfen,erkenne ich, daß mich meinbisheri- gesamtliches Verharren denschwerstenpersönlichen Beleidigungen aussetzt. Esbleibt mirnur dereigene persönlich-e Wegübrig,denich MitGottAufehkemvektheWeisezuEnde zubringenhoffe. DieserWeg verträgt sichweder mitmeiner amtlichenStellung überhaupt noch mit dempersönlichen Verhsältniß,in welchem ichzuEuer Niajestätzuste- hen dieEhrehabe;nnd darum das beiliegendeamtlich-e Gesuchum meine Vensionirung

Jch bin auf diesenSchrittschon längstvorbereitet,denn«eristmir schon längstvoneinerEurer Majestätbekannten Partei in Aussichtge- stellt;ichhabe ihnnur vermied-en,so langeessich mitmeiner persön- lichen Ehre vertrug.

Gestatten mir EuerMajestätnun noch-,dasletzteWort,dasjenige übermeinen Nach-folger,anAllerhöchstdieselbenzurichten.

VondergedachtenPartei werden Allerhöchstdenselbenzwei Ver- sonenvorgeschlagen werden. Die eine istder bisherige Regirn.ng- Präsident Veters inMinden,welchenman deshalbdermalen hierher beschieden habensoll,die andere derLandrathdeshirschberger Kreises VonGraevenitz. Erlanben mirEuer MajestätüberdieVerhältnisse beider Herren zuschweigen,obgleichsiezumanchenBedenken-Anlaß

32s

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370 Die Zukunft.

geben würden. EsmagEurer Majestät allein genügen.daß.Veide voll- ständigindenHänden der Partei sind unddaßdamit vielleichtder letzte wichtige Punkt fällt, der nichtmitMännern besetzt ist, dieent- schiedenderPartei angehören.

Das sind vielleichtdieletzten Zeilen, dieichanEuer Niajestät richten darf.Jch bitteEuer Niajestätflehentlich,so wahrichzuGott zukommen hoffe: Lassen sich Allerhöchstdieselbenwarnen! Verschließen Sienicht dasletzte Fenster!

Eurer Majestät erlaube ich mir denOber-Regirung-Rath von Zedlitz-Aeukirch zruLiegnitzals meinen Nachfolger vorzuschlagen.

Zedlitz hat hier inderKammer meines Wissens auchzuräußersten Rechtengehört· Er ist einKreuzzeitungmann, aber eristeingutes, durchunddurch redlichesGemüth-, der,wenn EuerMajestät ihm seine Pflicht gehörigeröffnen,vAllerhöchstdieselben über diePartei stellen undIhnen treu angehören wird. Dazukommt,dasz Herrvon Zedli15, derOffizierinderLand-wehrwar,deralleExamina gemacht bat,der eintüchtiger Geschäftsmannist, auch ein recht schönes Vermögen hat- was zur Verwaltung dieser Stelle unbedingt erforderlich ist,daauch dersparsamsteMann mitdengegebenen TNitteln nicht ausreicht, will ernichtalles Ansehenverlieren.

Gott erhalte mir undmeiner armen Familie dieGnade Eurer

Majestätl vonhinckeldeyi

Der König entschließtsich nicht,einzugreifen.EineWoche danach stehtderkurzsichtigeHinckeldey,dersich seitdemtäglich, unter derLeitungdesVolizeiwachtmeistersSchwan,im Schießen geübthat,inderJungfernhaide, nahbeimForsthausKönigs- damm,Herrnhans vonRochowsVlessow gegenüber.Erhatden erstenSchuß.Seine Pistoleversagt.Geheimrath vonMünch- hausen, sein Sekundant, giebt ihmeineandere. DieKugelver- fehltdasZiel.Nochows trifftdenGegnerinsHerz. Hinckeldey stirbt aufdemKampfplatz.Ausdem Grab nochwillerzumKönig sprechen.Derliestam Zwölftendes Dieners Brief-

V-erlin,Sonnabend, denachten März 1856.

An Seine Majestät denKönig.

Jch habeangeordnet, daß. diese Zeilen Eurer KöniglichenMa- jestätüberbracht werden«wenn indemDuell,welches mirbevorsteht, einUnglück mich treffen sollte.

Schonvor Monaten zeigte mirderKanzleirath Jacobsian,daß die beidemVorfall imHoteldu. Nord betheiligten OfsiziereundNit- tergutsbesitzer vmirRachegeschworen,daß sie mich in Duelle ver- wickelnwollten unddaßesihnen nicht daraufankommen würde, einige JahreaufderFestung zuzubsringemwenn sie michnur beseitigen -könnten.·

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Hora. 371 Euer Majestätwissen,daß der Vorfall im Hoteldu Nord sich ohne all meinVerschulden ereignethat;daßesmirnichtentfernt beige-

kommen ist,demAdel oderdemOfsiziersstand entgegenzutreten oder

diese Herrenzubeleidigen.Eurer Majestät ist aber auchausvielenmei- ner Vorträge und Andeutungen vielleicht noch erinnerlich, daß der VorfallimHotel dsu Nord von meinen Feinden (und darunter rechne ich einflußreiche HäupterderEurer Majestätausreichend bekannten Kreuzzeitungpartei) auf diegeschickteste Weisebenutztwurde, mir Schwierigkeiten zubereitenundmichinHändelzuver-wickeln Durch dieäußerste NuheundMäßigungbinich ihnenbisjetzt entgangen.

DieverletzendeHaltung deshiesigen Offiziercorps, diesich sogar zum TheilaufMeine Familien-« und gesellschaftlichenVerhältnisse erstreckte oder doch erstreckensollte(Eurer Majestät Flügeladjutant von Vonin wird Allerhöchstdenselben hierüberAuskunft geben köni- nen), überzeugtenmich,wiesehr jenegehässigenJnsi«nuationen, daß ich ein FeinddesAbels sei unddaßman mich dahervor allen Dingen von derPerson Eurer Majestätum jeden Preis entfernen müsse, Wurzel geschlagenhatten.

Je größerdieFeindschaftauf dereinen Seitewar, umsoeifriger bemühte ich mich, aus der anderen Seite dasFeuerzudämper. Jch hieltesnichtunter meiner amtlichen Stellung, mich in dem Hause des Hofmths Schneider inVotsdam schonvor länger denn dreiMonaten zufistirenunddort einer eingeladenenDeputation angesehener jün-

gerer Offiziereüberallemirundmeiner Verwaltung von demOffi-

ziercorps gemachten Vorwürfe,namentlich überdieAffaireimHotel duNordvollständige Auskunft zugeben.Diese Herrenerklärten sich nichtnur gegen mich selbst, sondern später auchgegen denHofrath Schneiderdurch meineMittheilung für vollkommen befriedigt. Leider hebeichdavon wenigWirkungverspürt. Vei jenerErörterung mit denfraglichen Herren inPotsdam legteich eine Vorstellung zum Grunde, welche ichunter demachtenSeptember überdasEreigniß im HotelduNord an Euer Majestät gerichtethabe.Jch habe in dieser Vorstellung UUsEiUUUdekgesetzt,daßich undwarum ichinmeiner amt- lichen Stellung gegen dsenVolizeilieutenant Damm einehöhere Strafe nicht habefestsetzen können;ich habeangeführt,daß das mir vorgesetzte Ministerium mein Verfahren und dieHöhedervon mirerkannten Strafe überall gebilligthabe;ich habeerörtert, daßich in dervom Ofsiziercorps mirsosehr verargten angeblichvortheilhaften Versetzung des-Volizeilieutenants Damm nach- Vaderborn keineeigeneEinwir- kunggehabt, ja,daß ich sogar den Minister des Innern mündlichaus- drücklich auf die obwaltenden Bedenken aufmerksamgemachthabe;ich habeschließlichinjeneranEuer Majestät gerichteten Eingabe darauf angetragen, daß, wenn gar keinanderes Mittel zur Ausgleichung zwischenmirunddemOffiziercorps vorhanden sei, Euer Majestät das vom-mir gegendenp. Damm erlasseneStrafresolut aufheben undauf Grund derbekanntenBestimmungen desMilitärstrafgesetzbucheseine

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372 » DieZukunft

gemischteKommissionzurUntersuchungundAburtheilungzderSache

konstituiren oderaberdurchAkkerhjöchstenErlaßaussprechenftnöchtem daß mirdemMilitär gegenüber nichtszur·«Last.falle.

Euer Majestäthaben nicht geruht, mir aufdiese Vorstellungei- nenBescheid zugehenzulassen.DiederVorstellung beigefügt gewese- nen,einevöllige Rechtfertigung bekundenden Akten sindmirspäterhin ohne jede Antwort aus Eurer Majestät Kabinetremittirt worden.

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Dennochließ ichinmeinem Streben nachAxufklärungundgüt-

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licherBeilegung derSachenicht nach. Jch begabtmichpersönlichzu demGenerallieutenantvon Möllendorfund zudemOberstenvon le .Blanc-Souville, denen ich meine VorstellunganEuerMajestätvom achtenSeptember vortrug undmitdenen ich mich überalleanderen Vorgängeund Beschwerden zwischen Militär undSchutzmannschast verständigtaBeide Osffizierewaren miralsbei-dieser Angelegenheit sehreinflußreichgeschildert worden. Nach vorgegangenem mündlichen Einverständnißderbetreffenden Herrenhabe ich meine Vorstellung an Euer NNiajestätvom achten September auch demOberstenvon Syd0W, dem Generallieutenant von Hahn,demGenerallieutenantl von hede- mann und einigen anderenHerrenzur-Beruhijgung-dess Offiziercorps mitgetheilt. Auch Ihre KöniglichenHoheiten die Vrinzen vonPreußen- Karl undAlbrecht habe-n zeitig,schon imvergangenen Jahr, Kennt- nißvon meiner Vorstellung erhalten. Jch binindser von Euer Ma-

""

jestätunterVorsitz desGeneralfeldmarschalls GrafenzuDohnaAller- LhöchsteingesetztenJmmadsiatkemmifsion zurSchlichtung derDiffeko-

-

zenzwischendem Militär undderPolizei bis andsieGrenzen der

»äußerstenAachigiebigkeiy insbesondere wegen NespektsirungderUni-

"..·formdesOffiziercorps-gegangen. Nichtshat mir geholfen!

sz inne Einwirkung derhöherenOffizierezan denen esgelegen hätte,scheintnicht erfolgtzusein;und eineindieserBeziehungnoch

»vor einigen TagenandenGeneral vonWrangel gerichtetepjersönliche Bitt-e, daßermündlich auf der Varadeerklären möge, alle Differenzen zwischenmirunddemINilitär seiennun erledigt,istvondiesemGene- ral,dem-ich ebenfallsmeine Vorstellungvom achtenSeptember ab- schriftlichmitgetheilt hatte,unter demVorwand zurückgewiesenwor-

den, dasz voneiner solchenErklärungaufderVaradenichteherdie Rede seinkönne;alsbis Euer Majestät meinStrafresolutgegen den

».PolizeilieutenantDamm kassirtundzurUntersuchung desHerganges keinegemischteKommissionseingesetzthabeWenn ich mittlerweilevon 2denOffizierenbeleidigtwerde, somögeich den Weg der Ehrebeschrei- ten oder sieverklagenx Er,vonWrangeh habe-nichts gegenmichzu

»serinnernswieermirkürzlich dadurchzu erkennen gegeben,sdaszet jmeincGesellschaftbesuchthabe.

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.·. Sosteheichzum«Militär· Jchkann mirvorGott undder Welt sdas;.gewissenhasteZeugnißgeben, daß ich schon imInteresse desAller- höchstenDienstesmit eigenerVerleugnung nichtsunterlassen hobe- was zur Aufklärungund Ausgleichung dienen könnte.

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Hora. 373

.»

Mein Streit mit dem RittergutsbesitzervonRoch.ow-Plessowhat folgendenZusammenhangszAmersten oder zweiten Tage nachdem VorfallimHoteldqurd kamenzumirder HerrvonNoch«ow.-Plessow und derGrafvon Pourtales Beideverlangtenvon mirSatisfaktion

wegen derihnenvon demPolizeilieutenant Damm angethanenVer-

letzungen unter Ueber-schreitungder Amtsbefugnisse. Jcherwiderte beiden Herren,»daßdie Sache in der Untersuchung liege und daß ichda- hervölligaußerStande sei,den Herren einUrtheilüberdieLage der Sacheabzugeben.EinWort gabdasandere. DerHerrvonRochows Plessow warmir von Merseburg aus alseinanständiger·Mann be- kannt,gegen denich michwohlfür befugterachtendurfte;michfreier zuäußern. Jch leitete dsaherxdie Fortsetzung desGesprächesmitden

·Wortenein:»Mein-e.Herren,’hiersprichsteinGdelmann zum anderen.

Jchsprechealsovertraulich!«

. ·

Hieran-fsetzte ichsden Herrenauseinander,vwievielestiziere schon hierdurchdas Spiel ruinirt worden seien, wiemirssogardurch den täglichenPolizeirapport mitgetheilt worden sei, daß in derimHotel duNorddamals versammeltgewesenenGesellschaftsehrhoheSummen imSpielherüber und hinüber gegangen seien (angeblichinderAacht vom Donnerstag zum Freitag elftausendThaler-Vdaßanerkannte Spieler vonProfession sich in ihrerGesellschaftbefunden hätten;dasz

»Um Polizeilieutenant Damm anund«f«1«ir«s"ichikaum eineAmtsübers schreitungzurLastfalle,wenn erwirklich,wasnichteinmalderFall sei,unaufgefordert indasgemiethete--Lokaldessogenannten Jockeys klubs eingedrungen sei, indem schionsznrKonstatirung desobjektiven Thatbestandeseines etwa demWirthgzur Last fallenden Vergehens Dies nothwendig habeerscheinen können. Jch führte wiederholtan, daszderp.zD-amm-zu denvon ihm vorgenommenen Schritten gegendie Gesellschaft»ä,m»Hoteldsui Nord in keiner kWeise einen besonderenBefehl von mir erhalte-nhabe.JchbataberzskdieHerren von Nochowund

«P01!k·talås,aus«-deranderen Seitekzu erwägen, in welch-e Lage ich den Herren Offiziasens undNittergutssbesitzerngegenüberkomme-n möchte,

»wennich Allerhöchsten Ortes dienVefehl erhielte, die in ihrer Gesell- schaftgewesenenbekannten Spieler HerrnvonHeydebrand undder LaieUndHerrn VOUSchmelingaus derStadt zuverweisen.«—Diese durchaus vertraulich-Z Mittheilung welchedie Absichthatte,zuberu-«

higenund dieHerren auch auf- meine..Lage aufmerksam zumachen, sollenderHerrvon Rochow undderGrafvonPourtales demnächstzu haus zuProtokol genommen haben.HeideHerren,welch-e ich beiun- seremGesprächineinem aus derLage der Dinge folgendensehrerreg- tenZustand fand,haben abernicht-beliebt,dasübermeine-vertrauliche MittheilungundAeußerungaufgenommene Protokolmirvorherzur Erklärung darüber vorzulegen,ob ich dieseAeuszerungenauch wirklich

·

gemacht habe,und mich.··darüberformellzukonstituiren. DerInhalt diesesProtokolsist vielmer (an welch-eWeise- habe ichnichtinEk- fahrung«bringen»k,önnen)«sz»demHerrn-vonHehdebrandunddemHerrn

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374 Die Zukunft-

von Schmeling mitgetheilt worden und essoll darin derdirekteSatz enthalten sein, daß ich gesagt habe:»Jch habe Allerhöchsten Ortesei- nen Befehl erhalten,denHerrnvonHeydebrand unddenHerrnMajor

a.D.vonSchmelingausBerlin auszuweisen.« Jch habe keineBezeich- nung für dieses Verfahren. HerrvonHehdebrandundHerrvonSchme- ling trugen aufEinleitung einesEhrengerichtesan,wieich späterer- fahren sollte.

Jndieser Beziehung kamvor etwa zwei Monaten derKomman-- dantvon Berlin, Generalmajor von Schlichting,zumirnach dem Mi- nisterium desJnnern. Eswar in derMittagsstunde undich hatte dort Sessionineinem mich sehrbeschäftigendenVortrag. Jch wurde aus derSessiongerufenundHerrvon Schlichtinglegte mir, mitBezug- nahm-e auf eininseinerHand befindlichesSchriftstück, kategorischdie Frage vor: »ob ich Allerhöchsten Ortes denBefehl erhalten habe,den Major a.D.von Schmeling aus Berlin auszuweisen«. Jch erklärte- daszich einen solchen Befehlnicht erhalten unddaß ich daher auchdie mirSchuld gegebene Aeuszerungnicht gemacht habe.Hierauftrennte ich mich,daich sehr pressirtwar, nach wenigen Minuten von Herrn von Schlichting

KurzeZeit darauftheiltemirderHerr GeheimeOber-Regirung-- Rath Freiherrvon Münchhausenmit,daß ihmderHerrvon Noch0W- Plessow gesagthabe,wieersich durch mich sehrbeleidigt fühleundsich deshalbauchbeimMinister desJnnerntbeschwerthabe oderbeschweren wolle.Er, HerrvonNoch.ow, habenämlichmeine AeußerungvomJuni vorigenJahres demHerrnvon Schmelingmitgetheilt (soglaubeich verstanden zuhaben)-Dieserhabeaufeinen Ehrenrath angetmgen under,Herrvon Rochow,habedurchmeine ErklärungdemKommun- danten gegenübereinsehrempfindlichesDementi erhalten. Jchet- kannte sofort dieWichtigkeitdieser Thatsache,setztemichsogleichnie- der,besann mich auf den Hergangdeszwischenmirundden Herrenvon Nochow undPourtalås imJuni 1855stattgehabtenGespräches, und da ich«allen Grund hatte, dieMöglichkeit,ja, dieWahrscheinlichkeiteines MißverständnissesmeinerAeußerungenzufürchten, sowar ichsogleich bereit, denHerrnvon Rochowvon demihmwidersahrenen Dementi zubpfreien,indem ich einewahrheitgetreue Erklärung desHerganges niederschrieb, solcheHerrnvon Münchhausen mittheilte undihn be- auftragte, beiHerrn von Nochow dieSachezuvermitteln.

HerrvonNochow ließ mir hieraufdurchHerrnvonMünchhausen einevon ihm aufgesetzte Erklärung zurAufhellung deszwischenuns stattgehabten Mißverständnisses vorlegen,dieich,»alsmeiner eigenen « Ehrenhaftigkeitzu nahtretend,fürbedenklichhielt;dagegenerklärte ich michbereit,einevon dem HerrnGeheijnrath von Münchhausen entworfene Erklärung,welche durchaus unparteiisch war und dem HerrnvonRochowseine volle Ehrenhaftigkeit««ließ,zuunterschreiben, ja, auchdiese-ErklärunginGegenwart desKommanbanten,Generals von Schlichting, abzugeben.DaHerrvonNochow hiermitnichtzufrie-

(11)

Hora. 375 denwar, so wurden dieVerhandlungen abgebrochenundich befolgte nur nochdenRath desHerrn von Münchhausen,dievon mir über denHergang desimMai abgehaltenen Gesprächs abgegebene schrift- liche Erklärung demKommandanten General von Schlichtingzuzu- senden,um dadurchdenHerrn von RochowsPlessow völligzuent- schuldigen.

Schonvorher (oder später;ich weißesnicht) soll sich der Herr von Rochow bei dem HerrnMinister desInnern amtlichüberdasvon mirgegen ihnbeobachteteVerfahren beschwertundsich in dieser Ve- schwerde des Ausdruckes »amtliche Lüge« bedient haben.Mir ist diese BeschwerdedesHerrnvon Nochowniemals mitgetheilt worden« Ich habe sie niemals mitAugen gesehen. Erst vorgestern,Donnerstag, am sechsten Måtzs find mirzwei Verfügungen desHerrnMinister des Innern, vom dritten Februar undvom vierten Mäer amtlich mitge- theilt worden,indenen die Beschwerde des Herrnvon Nochow auf das Entschiedenste alsunbegründet zurückgewiesen wird. DieBeschwerde- schrift des HerrnvonNochow istmir,unerachtet meines beidemHerrn Minister von Weftphalen ausdrücklich darauf gerichteten Antrages, nichtmitgetheiltword-en.

Damit würdedieseSacheihreEnd-schaft erreichthaben,wenn nichtamvergangenen Sonnabend, heutevorachtTagen,derPolizei- direktor Stieber zumir gekommen wäreund mirmitgetheilt hätte- daß der Lieutenant a.D. vonHeydebrand undder Lase eineganzeFülle vonmich in dasunehrenhaftefterichtstellenmehatsachen demStaatss anwalt Aoerner mitgetheilthabe.Jch san-d mich hieraufveranlaßt,am Sonntag frühzudemStaatsanwalt Aoerner zufahren,dermirdenn auch eineganze Reihe(Wie sich nachher herausgestellt hat, zumTheil unwahrer, zumTheilverdrehter)Fällemittheilte,dieihm derHerr vonHeydebrand,in derAbsicht-,mirsolchezusagen, zkommunizirtHhabe Unter diesenFällenwarauchder,daß ichesruhig hingenommen habe, ineiner schriftlichenEingabedesHerrnvon Nochow-Plessowanden Minister desJnnern einer »amtlichen Lüge«beschuldigtzusein.Jch erfuhrbeidieserGelegenheit zum ersten Male sicher diesenAusdruck,z dessensichderHerrvon RochowsPlefsowbedient habensollte,um mich zuverletzen.Beiderhieraufinmeinem Auftrag durchsehen Freiherrn vonMünchhausenvorgenommenen Konstatirung hatHerrvonBochow erklärt, daszergeglaubthabe,demHerrnvon HeydebrandundderLnse eineAbschriftdesSchreibens, dasHerrGeneral von Schlichtingan ihn, denvon Nochow,über meine gegen den-v.von Schlichting im Ministerialgesbäudeabgegebene, obenerwähnte mündliche Erklärung gerichtet,behufsseinerRechtfertigung nicht vorenthalten zudürfen, daßerihm daherhiervon eineAbschriftgegeben, daßeraberdieser zugleichzurFeststellung seineseigenenStandpunktes zur Sachedie schriftliche Erklärungbeigefügthabe,daßer,dervonRochow,ineiner GingabeandenMinister desInnern mich in Bezug aufdieseAnge- legenheiteiner ,«amtlichenLüge«beschuldigthabe.Durchdieseschrift-

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