Jahrg. secun. den21.März1908. Un25.
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selbst-imsng VonIrisdtaeudetg Hokus-Q, Zieh gönn-, Festung .442 Bublzsllstlsaew vonJason ......................445
Uachdruck verboten.
V Erscheint jedenSonnabend.
PreisYcerteljährlich 5 Mark,dieeinzeer Nummer 50Pf.
pp
Berlin, Verlag«der Zukunft.
Wilhelmstraßesa·
1908.
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Kapital: 5Millionen Flaule
Berlin W.8,Französische-strasse No. 14,
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Probehefte gratls.
HEFT 50PF. QUARTAL 6M.
Berlin, den 21.März1908.
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Der zweite prozeß.
111.-I-)
Ädecisi0n,intheHrstinstance illegalandin-
«just,canonlybe supported byacontinnation of falsehood andin«justice.
Junius.
Praeliminarien.
Wasnachdemersten ProzeßvonamtlichenStellen ausgeleistetward,
·
istin denFebruarartikeln hiererzähltworden. EinzelnesznichtAlles.
Für heute seiausdiesemKapitelnur eineThatsache nocherwähnt:die Vr-
setzungdesRichters,der dasPrivatklageverfahreninErsterInstanzgeleusi
unddenBeklagtenfreigesprochenhatte.DesAmtsrichtersDr.Kern. Der be- kam,nochwährenddaszweiteVerfahren,dasöffentliche,vorbereitetwurde, stattdesStrafrichteramteseinenCivilrichterposten(soziemlichdenuninteres- santesten,derim berlinerAmtsbezirkzufinden war); »auf seinen Wunsch«, versteht sich.(Merkwiirdig,wieoft Gerichtsbeamte,diegenöthigtwaren, sich igx ollicio mitmirzubeschäftigen,deannsch nacheinemAmtsklimawechsel spüren.LandgerichtsdirektorSchmidt,dermich,mitrühmlicherBegründung,
vonderAnklagederMajestätbeleidigungfreigesprochenhatte, mußtefortan einer Civilkammer vorsitzenundstarbbalddanach.Einihminverehrender
V)S.»Zukunft«vomfünfzehntenund vomneunundzwanzigften Februar1908.
SeitdemsinddreiSchriften erschienen: »MaximilianHarden«vonPaulWicgler(Virgil- VerlaginCharlottenburg;Preis-:30Pfennige); »MaximilianHorden; Beiträgezur KenntnißundWürdigungeinesdeutschen Publiziften«vonK.F.Sturm (Verlag für Literatur,KunstundMusikinLeipzig); ,,HardeuimRecht?«VonFrankWedderkopp iLHermann WalthcrVerlagsbuchhandlung;78Seiten; Preis:50Pfennige).
323
408 DieZukunft.
Freundschaft-ergebenerLandgerichtsrathsagtedamalszumirx»Ichwar froh, alsichausderKammer herauswar,diemitIhnenzuthun hat;dakommt- man jainTeufels Küche.«Verurtheilte mich dann,alsPräsidentderselben Strafkammer,wegen desselbenDeliktes;und wurdealsVortragenderRaths insReichsmarineamtberufen.DerStaatsanwalt,derihm assistirthatte,kam insJustizministeriumundwurde GeheimerJustizrathNichtBonaparteal- leinhatdemTalentjedeLaufbahngeöffnet.Jetztwar dieReiheandemjun- genAmtsrichterDr.Kern·)Ein feiner, ernster,gebildeterMann,dersichred- lich mühte,dasRechtzufinden,undseinRechtsgefiihlnichtvonderAngst- frageverwirrenließ,obseinSpruchetwaeineExcellenzodernoch höherRa-- gendesärgernkönne. Dem diekriminalpsychologischeArbeitoffenbarFreude machte.DochnatürlichhaterseineVersetzung,,gewünfcht«.EinjungerKri- minalist,derinderHauptstadtdes DeutschenReicheseinemSchöffengerichts- hofpräsidirt,eineFiille fesselnderundfördernderArbeitvor sichhat undsich früheinenNamen machenkann,mußja,kannnur wünschen,inbeschaulicher StilleVollstreckungurtheileerlassenundähnlicheGroßthatenvollbringenzu dürfen.Nur: mußdennjederWunsch erfülltwerden?DiezuständigeInstanz konnteHerrnDr.Kern antworten: »WennSiejetztausdemStrafgerichts- dienst scheiden,wirddasVolk,dasvonderUnabhängigkeitundUnantastbar- keit desRichter-sja nochimmernichtdierechteVorstellunghat, glauben,die- VersetzungseidieStrafefürJhr UrtheilinSachen Horden;einenMärtyrer feinerUeberzeugunginJhnensehenAuchsolchenScheinsoll man,so langees irgendgeht,meiden.WartenSiedeshalbliebernocheinWeilchen,HerrAmts- richter,undthunSie alsSchöffengerichtsvorfitzenderweiter,wiebisher,un- beirrtJhre Pflicht.«DerzuständigenInstanz schiensolchedilatorifcheBe- handlung des«Wunsrhes«nichtnöthigUnd dasVolkbehielt seineGedanken fürsich. »Die richterlicheGewaltwirddurchunabhängige,nur demGesetz unterworfeueGerichteausgeiibtRichterkönnen widerihrenWillennurkrast richterlicherEntscheidungundnur ausden Gründenund unter denFormen, welchedieGesetzebestimmen,dauernd oderzeitweiseihresAmtesenthoben oderaneine andereStelleoderinRuhestand versetztwerden« Dasstehtim GerichtsverfasfungsgesetzfürdasDeutscheReich.UndinStahls,,Staats- lehre«: »JnderunverbrijchlichenHandhabungderGerechtigkeitbestehtvor AllemdieMajestätundHeiligkeitdesStaates.« Lassenwirsstahn.
l?(åeak-)ilnlons.EingesetzwidrigesVerfahrensDerKlägerineigener SachezumZeugengeworden;zum EidüberTriebe,Regungen,Wünscher- gelassen,dievielleichtnie über dieSchwelledesBewußtseinskrochen.Den Beklagten hatdieFälscherkunstdesberlinerPreßgesindeszumSpießgefellen
Derzweite ProzeßIII. 409
derHerrenBrand undGehlfenerniedert.DenRichterunddieSchüssen,den VertheidigerunddieZeugen hatderselbeschmierigeTroß Wochenlangge- schimpft.Und demFürstenzuEulenburgundHertefeldunddessenGenossen Kränze-geflochten.DemFürsten,derjain denerstenNovembertagenden bösenHardenverklagthaben soll. (DieseMäristnunfünfMonate alt; ich habe nochimmerkeineKlageerhalten.) JmReichstagurtheilt,wider den BrauchcivilisirterLänder,derKriegsministerübereinschwebendesVerfahren, dessenSubstraternichteinmalkennt;nimmt hitzigfürdieHerrenHohenau, Lynar,Eulenburg,MoltkePartei;giebteineobjektivunrichtigeDarstellungder VorgängeundStimmungen.BeauftragteMandarinenmeldenTagvorTag, gegen dievomHosentfernten HerrenliegegarnichtsvoralshaltloserKlatsch;
sie seienauchnichtetwainUngnade,sondern nurbeurlaubt,umdenAngreifer unschädlichzumachen.DerJustizminister,auf dessenWeisungim Maider StrafantragdesGrafenMoltkeabgelehntworden ist, befiehltder Staats- anwaltfchaftnundieUebernahmederStrafverfolgungund zeigt(dieseInstanz öffentlichfürsErstenurdurcheinenErlaß; undallesHochpolitischeübergeheich einstweilen),daßihmdasersteVerfahren nichtgefallenhat.UndderRichter, derindiesemVerfahrensdasRecht sprach,wird insCivileversetzt. »Wohl- nun kann derGuß beginnen; schöngezacketistderBruch.«
PatriotischeMännerhatten sich,hochbeamteteundunbeamtete,um einenVergleichbemüht.Weil der Lärm und dieleiseMächlereiihnen widrig war. Weil diestilleBeilegung«"derSache ihnenimInteressedesReichesund derDynastieerstrebenswerth schien. Ich habe dieseVersuchestets füraus- sichtlosgehaltenunderklärt,sieabernichtgehindert.Warum? Wasichin gerechtemGroll überdasVerhaltendesGrafenMoltkeundvorderFührung desWahrheitbeweisesnichtthun durfte:PflichtundAnstandgebotenesjetzt.
SeitderKaisereingegriffenhatte,warfür michdieSacheerledigt.Wenn neuesGetös,neuerHohndesAuslandes sichvermeiden ließ:anmirsolltees nicht fehlen. DieZumuthung, irgendetwasvonmirVeröffentlichtes»mitdein AusdruckdesBedauerns zurückzunehmen«,habe ichschroffabgewiesen,trotz- demdieGegenparteifür diesesAttestdieAnerkennunggutenGlaubens und patriotischerMotivegewährenwollte;zujedemhonorigenVergleichmichaber bereit erklärt.Aufderanderen Seite wardieBereitschast mindestens nicht geringer. Daß nichtAlle,dieihren Eifer dieserAngelegenheitzuwandten, nur andieres publicadachten, daßManchersichderGelegenheitfreute,mit- einemsonstunnahbaren Würdenträgerparlirenzukönnen,war zubedauern;
nichtzu vermeiden. Auch gute AbsichtUnberufenerhatthörichtgehandelt.
UnangenehmzdochverzeihlichDieBetriebfamenglaubten,mitGentlemen Its-r-
4 10 DieZukunft.
zuthunzuhaben. JnderPressewurdebeinahetäglicherzählt,ichlechzenach einemVergleich(de«nichimDezember1906,im MaiundimDezember1907 dochrechtbequemhaben konnte).LugundTrug;dessenUrsprungundTendenz auchderKurzsichtleichterkennbarwar. (Standdenn überdieseuProzeßund seineVorgeschichteingroßenberliner Blätternüberhauptjeeinobjektivwah- resWort? Möglich;gefundenhabe ichsnicht. SogardasnichtfeindsäligGe- meintewarimmerfalsch). Je plumper, destobesser.S’jl kautdupcr,soyons sourbes: diefritzischeMahnung istimAdlerland nicht spurlosverhallt.
Das Alleshatmichniemalsgekümmert;kümmertmichheutenochnicht.
UndichkönntediesesKapitelschnellschließen,wennnicht noch einePersonal- angelegenheitzuerledigenwäre.JnirgendeinemWinkelwarerzäl)ltworden,
andenAusgleichsversuchenhabeauchderStaatssekretärDernburgmitgewirkt.
Daswarrichtig;konnte,wenn esbekanntwurdeundohneWiderspruchblieb, abergefährlichwerden.HerrDernburgwidersprachalso. IneinemzurVer- öffentlichungbestimmten Brief, dessenanmaßenderTondenGlaubenschaffen sollte,dergroßeMann kennemichWinzigenzwarobiter, habemit mir und meinerSacheabernichts gemeian derPresse standdennauch:,,Excellenz DernburglegtWerthdaraus, öffentlichvonHerrn Harden abzurücken.«Sehr schön.Aberwar ich jeandenHerr1iherangeriickt2Hatte ich ihnetwagesucht?
Er wird im Amt»derRadler«genannt (»obenkrummerRiicken;untentritt er«); denWahn, daßerübermirstehe,anmirseinePedalwuchtübenkönne, mußichihm nehmen.Zuhegenscheinterihn;schreibtdreistundgottesfürch- tig,ersei ,,nichtin derLage gewesen,sichimInteressedesHerrn Hardenzu verwenden«.Wonach derLeserglaubensollundmuß,dieVerwendung feier- beten,abernichtbewilligtworden. DerGedanke, ichkönnevon demHerrn Bernhard Dernburg ,,Verwendung«wünschen,mußJeden,derihnundmich zusammensah,heiter stimmen-Ich habe micheine WeilefürdenManninter- essirt,weilermirdieMißachtung,in dererbeiseinen Kollegen stand, nicht zu verdienen undseineHirnleistung, trotzJnkohaerenzundHemmungman- gel,mirmerkwürdigschien.Als er, dersich,nach heute noch unheilvoll nach- wirkendenIrrungen,anderSpitzederDarmstädterBanknichtlängerhal- tenkonnte,zum Kolonialdirektor ernannt wurde(vielleichtfragterden Vor- gesetzteneinmal, woherdieAnregung kam,denPosteneinemBankmannzu geben),sagteichsoviel Gutes überihn,wie dieUeberzeugungerlaubte.Selbst seineVerächterundFeinde (diederExcellenznunnatürlichwedelndauswar- tetcn)meintendamals: »Man muß ihmgegen dieBureaukratie,solangees
irgend geht,dieStange halten«An den furor pr-otestanlicus,mit demer in derWahlzeitaufdieWalze ging, habe ichniegeglaubt;abergehofft,er
Derzweite Prozeß.III. 411
werdedasKolonialgeschäftmit demputzlofenErnstdessolidenKaufmannes betreiben, nachHöflingswonnen,Höflingskünstenniemalshaschenundmit Bewußtsein aufder erklettertenStufestehenbleiben. DieStatistikmätzchen, dieüblenWanderreden:Dasmochtehingehen.KaumnochdieSelbstanzeige derGroßmannsfucht:,,Kaufmann hin, Kaufmannher;als Genie wardich auf diesenPlatzerhöht;wähntnur ja nicht, daßein andererKaufmannmir gleicht.«Die for showinszenirteLösungdesTippelskirchvertrages(dieder Reichstaggründlichnachprüfensollte).DieReise nach Ostafrika.Miteiner Preßclaque,einerStaatssekretärsflagge,einerweißenUniformundEpaulettes ausGoldflittern. sTelegraphirteDevotion. An allenEckenReklameartikel-, Reklamebilder. Wirmußtensehen,wie derHerr,demdie Erbennochheute die ganzeMiserederDarmstädterBankzuschreiben,dieFrontvonEhren- compagnienabschritt,Truppeninspizirte,Sultane empfing,mitExpertenblick aufSchießübungenschaute.Unterdem grauenGehrockein breitesOrdens- band,drüber einStern.Mußte11hören,wann erimNetzhemd,wannmitdem Achselflittererschienensei;wenausdemGefolgeer'inseineNähegezogenund welchenBoyerhuldvoll anzuredengeruhthabe.Ein eklesPossenspiel.Ueber das MilitärundCivillachte.Voneinersogefahrlosen,sobequemenReise ließeeinbritischerKolonialsekretärkein Wortverlauten; Chamberlainwar fastsiebenzigJahrealt,alserandenVaalging,ineinLand,dasihnals den ErzfeindundGottseibeiuns haßte:und Greater Britain bliebstummund jeder VersucheinerJahrmarktsreklamewäreausgezischtworden. Dann die HeimkehrzungefährwienacheinemsiegreichenFeldzugWernureiueKolo- uiesah,dieKolonistenarbeiteinereinzigenNation, ist sosachverständigwie Einer,derzumerstenMaleineFabrikoderElektrizitätcentralebetrachtet hat:dieVergleichsmöglichkeitfehltihm;ervermag nichtzuermessen,wasauf derselbenBodensläche,mit denselbenBetriebsmitteln nacheiner anderenMe- thodezuleistenwäre,UnserGeniehattekaum insLandhineingerochen:da warauch schonein neuesProgrammfertig.AllesUnsinn,wasineinemZeit- raum von baldfünf Lustrendrübenversuchtworden ist.Deutschostafrika istNegerkolonie;nichtsweiter.HerrBernhard Dernburg dekretirts;under- klärte diedeutschenPflanzerundForscherfürarme Tröpfe.OberimRecht wohnt,kannichnichtbeurtheilen;finde aber,dasSchicksalgroßerReichsge-- biete,diedeutfchesBluterkaufthat,dürftenichtvonZufällenabhängen.Wenns mitDeutsch-Luxemburgnicht so schmächlichschiefgegangen wäre, wüßten wirheute nochnicht,daßDeutschostafrikanur alsNegerkolonieeineZukunft hat;undwenn derHerosvonHeldburgnichtheimgekehrtwäre(das Rothe Meerhatte sichdieOptionvorbehalten),wäre diegrößtedeutscheSiedlung
412 DieZukunft.
nicht gerettetworden. Mosthorrible. DochJerkam-;NachdemerseineUbi- quitätdemErdkreisbewiesenhatte:alsimHererolandeinFünkchenauf- flackerte,sandteerdenOberstlieutenantQuade vonOst nach West,umHerrn vonEstorff,derseitJahrenzwischenHottentotenund Bantuleuten sitztund sichumsReich mehr VerdiensterworbenhatalssämmtlicheZungendrescher aufund unter derBundesrathsestrade,einenHauchexcellentenGeistes spüren zulassen.UnszumHeil kam er.Brachteeinefunkelnagelneueundhöchsthu- mane Eingeborenenpolitikmit(Larocherche delapaternitiåestinter- dite),derenDurchführungunsdengefährlichstenallerbisher erlebtenNega- aufständesichert. FuhrimReichstagdenhöflichstenOpponentenüber den Mund,alsseiesVerbrechen,ihn,deninden«TropengereiftenKolonialsach- verständigen,zukritisiren.Undließbei allenhösischenVeranstaltungenseine Ordenglänzen.(Ohne desWitzhagelsGeprasselauf seinem Hauptzufühlen.
,,DernburgmitschwarzenHandschuhenlDerEinzige,derdasHoftrauerce- remoniale genau kennt.Tradition! WennIhr ihninsReden bringt, erzählt
erEuchbaldwohlvon,seinenbravenTruppen«.EinRückgratvonEisen!«) JedesParvenuvergnügensei ihmgerngegönntEinMann,demvor zwei JahrenderRothe AdlerVierterKlasse unerreichbarwarundder balddanach allerleiBlinkendesaufderBrust trug.Der imLenz1906füreinen Narren oderSchwindler-galt,imHerbstvonMännernder Haute Finance umdie- nert,imWinteralsNationalherosgefeiertwurde.SolcherGlückswechselent-
schuldigt.NursolltederSchlaue nichtglauben,daßervonKundigenheutean- dersalsvor demAufstiegbeurtheiltwird-Günstigersichernicht; auch nicht vonDenen,dieaufstehen,wenn erinsZimmer tritt,undihmdasPfötchen hinstrecken.Undersollte endlichThatensehenlassenDiedarfman vonEinem fordern,der übereinerSchaar besservorgebildeter,tüchtigerBeamten thront undmitunverdientenEhrenzeichengeschmücktist. LiberaleRednereiundFör- derungdesAbsatzesvonKolonialshares genügtnicht.Der Bureaukratismus hat aufdemKolonialamt nieschwerergelastetalsjetzt.UndvondemChef gehtdie Rede:»WennersichMühe giebt, bringtersschließlichvielleichtbis zurLeistungStuebels.«Solches Urtheil ist ungerecht;nach Allem,wasman über dieWirthschastund dieManieren desMannes weiß,abernicht unbe- greiflich.JmReichstaghaternochsein großesPublikumHatteesauchin anderenGeneralversammlungenlange.Wirwollenhoffen,daßdieneueGlo- rianichtwieanno HeldburgundLuxemburgeinstdie alte ende. ·
JchhattefrühzuhoffenaufgehörtDerBankier,dernichtfühlte,wie komischeralsInhaberderKommandogewalt wirke,undeifernd trachtete, durchmjmicryanderenExcellenzenähnlichzuwerden,warnichtmeinMann-
Derzweite Prozeß.Ill. 413
.-Geklapper,Applaussucht,FurchtvorOeffentlicherMeinung:wasichoftge- tadelthatte, durfte ich hier nichtloben. SeitfürdieunernsteReisedie Lärm- trommelgerührtwurde,miedichdieGelegenheit,mitFortunensZufalls- günstlingzusammenzutreffenPersönlichenGrundzurKlagehatte ichnicht.
Zwarnannte derStaatssekretärmichnichtmehr,wiederBankdirektor,»Mei- ster«;gefielsichaber, sooftwir einandersahen,in denFormen herzlichenVer- kehrs,erfragtenachdenKrisen seinesAmtslebens meineMeinungundbewies mir einbeinahefreundschaftlichesVertrauen.DaßerjnSachenEulenburgund GenossenmeinHandeln richtig,nützlich,patriotischfand, wußteich;vorund nachdemerstenProzeß.Auch,welcheLebenszeichenerselbstvon denHerren derGruppe empfangenhatte.Trotzdemwar icherstaunt,alsichhörte,erhabe aueinerVergleichsberathungmitgewirkt.Mehr,alsersbestritt.(Dochermußte wohl;schlotterte,derErweckerneuen Bürgergeistes,bei derVorstellung,in denfalschenKahngestiegenzusein,undfürchtete,imBeharrungfallpar ordre duMoukti dieseidene Schnurzuerhalten?)AmMeistenüber den burleskanmaßendenTon,in demerübermichzu redenwagte. Theywho crouch tothose whoare above them,always trampleonthose who are belowthem: also sprachBuckle. Daß Herr BernhardDernburg(der mirnochausdemBankbureau seine Ernennungzum Kolonialdirektor tele- phonirt hatte) sichaberjeeinbilden könne,ersteheübermir, hätteich,nach mancherBelehrung durch wunderliches Erleben, doch nicht fürdenkbarge- halten.EristeinTalent;undseit achtzehnMonden ist ihmderCharakter einesWirklichenGeheimenRathes verliehen.Er magweiterstrebenund,als fleißigerSchlaukopf,endlichNennenswerthes leisten. Ichkannnur bedauern, daß ichihmundSeinesgleicheujemeineThürgeöffnethabe.Undversprechen, daßich,wenn ersichwiedererdreistet,mitnochhellerbrennendemLichtihm heimleuchtenwerde.Waswar nachderRückkehrausAfrika,alserdasSpek- takelsah, seinePflicht?Vor dieMaßgebendenhinzutretenund zusprechen:
»IchkenneHarden.DemistsumdieSache DaßJhr ohne ihn nicht aufden Gedanken gekommenwäret,dieKolonialverwaltungeinemBankmenschen zuübertragen,habtJhr selbstzugegeben.Nichtdeshalbaber redeich.Wenn ich nichthier saße,hätteichalsDirektorderAmerika-Bank zwischenNeu- werk undSandyHookvielleichtSchisfbruchgelitten;gewißaber wieder eine Plankegefunden,diemichaneinwirthlichesUfer trug.Wer alsLehrling durchdenBlizzardgekommenist, hälteinenPfaffaus. Aber wassolldenn derKram? Hardeu ist überzeugt,daßerdemReichund demKaisereinen Dienst geleistethat. (Uudganz dummisternicht.ZweiTagenachderReichs- tagsauflösunghatermir,derseineAnsichtkennenwollte,vorausgesagt,daß
414 DieZukunft.
nur derSozialdemokratie,nichtdemCentrum imWahlkampfBeträchtliches abzujagenseinwerde;undauchdamalsgezeigt, daßerdieSacheüber alles Personale stellt.)BisgesternwartJhr auchdavonüberzeugt;seidsimHerz- kämmerleinwahrscheinlichnoch heute. Jchbins;undhabeesihmgesagt.
(Nurich?)Irrt er, dannhabendieHöchstenimLand mitihmgeirrtund die- AufklärungistohnehochnothpeinlicheProzedurzuerreichen.DieganzeStaats- gewaltgegen den Mannmobilzumachen,dünktmichwederklugnochnobel.
Selbstwenn einEintagserfolgerreichtwird:welcheRollenspielenwir denn dabei? Wie wirkt danndiekaiserlicheMairesolutionimBuchderGeschichte?
UndwiesehenfürdenPsychologenunddenPolitikerdieFolgenaus? Wir sindim Nebenamt doch auchMänner. Und daich fürcommon sense ge- miethet bin, macheichStaatsunsinn nichtmit.Ichfahrezu dem Manne hin undsageentweder: An einer StellesollenSiesichverhauenhaben;Dasläßt sichwohl repariren.Oder:Wenn SievordenKadi geschlepptwerden,binich Jhchuge;dafür, daßauchichdieSachenglaubhastgehörthabe,in denCon- cern gelotstwerden sollte,oben AllesJhresLobesvoll war; undsoweiter.
SchließlichgiebtesSituationen,woman aufAmtundTitelpfeift,nur den MenschenundGentleman insichzum Wortkommenläßtundzu Demhält, dermitFreund undFeind fürEinengerausthat.Obendrein drängtdiesmal auchdieStaatsraison aus solchenWeg-Eswäredochabsurdundunwürdig, denMann einsperrenzulassen,der-gethanhat,wasSie Allenicht seitvor-
gesternsürnothwendighielten.«DaswarAnstandspflicht.PrositdieMahl- zeit.,,ExcellenzDernburglegtWerth darauf, ösfentlichvonHerrn Harden abzurücken.«Der nieWerth darausgelegthatte, sichnebenihnzusetzen.
Die etwaslangeParenthesemagzeigen,daßichnachdreimonatiger
"
Krankheit nochnicht morschgenugbin,um jedeUngebührschweigendhinzu- nehmen. DaskleineFederviehmagmirFensterwandundTreppebeschmutzcn;
inwelcheErdhöhlebürgeichmich,wenn esmirHymnen krähte?DerExcelleuz erweiseichgernselbstReverenz.WillderHerr StaatssekretärdasGespräch fortsetzen:ichkannihm noch mancheslohnende Thema vorschlagen,dasihn andie,,höflichenundfreundlichenBeziehungenzuHerrn Harden«erinnern wird.Einstweilenbegnügeichmichmit derErinnerung,daßderRechtslehrer HeinrichDernburg,derEinzigein derFamilie, dessenNameAnspruchaus dauernde Geltunghat,bis inseineletztenLebenstagefürdasRechtmeiner Sacheeingetretenist.BegnügemichmitderLektion,dieManchemerweisen wird,waservonSeiner ExcellenzdemHerrn Staatssekretär,Ritterhoher Orden,in Stunden derWetterungunstzu erwarten hat, (Die ihn nah sahen, wußtenslängst.)UndkehrevondemUmwegzurSachezurück.
Derzweite Prozeß.Ill. 415s
Jchwar entschlossen,in demneuen Verfahreneinenumständlichen Wahrheitbeweis,der wiederAergernißgebenmüßte,mirnichtaufdrängenzu lassen.Wasichsagenwollte,hatteichgesagt;undbewirkt,wasichbewirken wollte.Dcherichtshofmochtemichverurtheilen,wenn dasGewissenesihm erlaubte. Daß solcherAusgang wahrscheinlichsei,konnte keinWacherver- kennen. Nochim Novemberhörteich, HerrLandgerichtsdirektorLehmann, derin meinerSachealsVorsitzenderdieVerhandlungzu leitenhatte, habe- in einerGesellschaftlautgesagt:»DerKerlmuß verurtheiltwerden!«Der· Kerl: Daswarich.Aus demMundeinesRichters,der denProzeßstoffnur ausderZeitungkannte,einhübsches,ziemlichesWort.EinandererRichter, deresmiteigenemOhrvernommen hatte, fand essocharakteristisch,als Stim- mungsymptom sowichtig,daßersweitererzählteund(ungefähr)hinzufügte, dasei fürdenAngeklagtennichtvielmehrzuhoffen. Später erfuhr ich,der· HerrVorsitzendehabe auchüberStrafart undStrafmaß schonrechtTröst- lichesvonsichgegeben;dafürhatteichaberkeineOhrenzeugen.Dochder erste Ausspruchkonntegenügen.Paragraph 24derStrasprozeßordnungsagtr
»Ein Richterkann wegenBesorgnißderBefangenheitabgelehntwerden,wenn ein Grund vorliegt,welchergeeignetist, Mißtranen gegendieUnparteilichkeit einesRichterszurechtfertigen.«Mißtrauengegen dieUnparteilichkeiteines Richters,der überdieThatunddenThäterim Salon dasungünstigsteUr- theilgefällthat,istsichergerechtfertigt.EinemAngeklagtennichtzuzumuthen,.
ersollemitzuversichtlichemGlauben anvorurtheilloseGerechtigkeitvoreinem Richterstehen,dervonihmgesagthat: ,,DerKerl muß verurtheiltwerden«..
(Jchwillnichthehlen, daßeinsolcherRichtermir einesAmtsklimawechsels bedürftigerscheintals der alteSchmidtundderjungeKern.)WasdieStraf- prozeßordnungbestimmt,istmeist aber,nachehrwürdigemJuristenwitz,un- bestimmtDerRichterkanneinfacherklären:,,Dashabeichnur sohingesagt.
Dashaltbare Urtheilwerdeichmirjetzterst,ausdemInbegriffderHaupt- verhandlung,bilden. VonirgendwelcherBefangenheitweiß ich michganz..
frei.«Dann istderEinwand abgethan.»VersuchenSiesnur erstgarnicht!
BiseineStrafkammerihrenJorsitzendendurch BeschlußfeierlichderBe- sangenheitzeiht,mußesschonklafterdickkommen. Und dieVerdächtignng, magsiewenigstenssubjektivnochsofestbegründetsein,reiztallein derKammer Sitzenden.JederZweifelanihrerUnbefangenheitdünktsieschwersteQelei- digung:undderAngeklagteträgt seineHautzu Markt.« Solche Weisheit wird Einemvon»Praktikern«aufgetifcht·(Jnkeinem Gebiet wird das Be- rufsgeheimnißsoschlechtgewahrt,dasAllzumenschlichedesBetriebes soun-
genirtbeseufztwieindem derStrafjustizJchkannte nie einenKriminalisten,.