(Dritter E Expeditionx sommandantemSkraße I. IT- Jahrgang)
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Organ fär Jedermann aus dem Volke.
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tirscheint täglich, trittAusnahmederTage nachdenSonn- undFesttagen.Preispro Woche1Sgr.sPf.JnserateproPetitzeile2Sgr.
Diejenigen geehrtenAbonnenten hier, welchedieUrwahlerisettung früh Morgens pünktlich zu erhaltenwünschfiyzahlenwöchentlichsPf gemach-»AußerhalbPreußens beliebemansichandiezunachstbelegenenPostamter,imJnlandeandie bekannten SpediteurederdesPostdebits
Verlusttgen Zeitungenzuwenden.
Eis-«-29s
Die Mückennoiitins
EsgiebtkleineFernröhre,dieso beschaffensind, daß, wenn man das Augean diekleinereOeffnung hält und durchsieht,Mücken wie Elephaiiten aussehenz drehtman aber dasRohrum und sieht verkehrtdurch, soerscheinen ElephanteninderGrößevonMücken.
»EineZeitung ist soeineArt Fernrohr.«Der be- stimmte Theil fürdenLeitartikel muß ausgefülltwerden«- Sprichtnun dieWeltgeschichteingroßen gewaltigen Zügen, geht sieimElephanten-Schritt, so mußderLeit- artikeldenGegenstandzusammendrängenunddieEle- phanten-Zügein seinem Rahmenwieeinen Mücken- schwarmbehandeln,umihnüberstchtlich»ziivmachen.v— Kommt aberinderWeltgeschichteeinMuckenspielenvor, so mußderLeitariikeldasDingver-größermum esau- schqulichzu machen-Ermuß gewissermaßenMückenin Elephantenverwandeln! «
Gegenwärtigbefindenwir uns indieser interessanten Lage. WirhabenUnsseithermitdengewaltigenund großen UmrissenderGeschichteinFrankreich beschäftigt, wodieLeidenschaftenin donnernden Tönen sprechen- Wenn wir- Unsjetzteinwenig umsehen,«wieessdaheim aussieht,so nimmt sich Allesdagegensokleinaus, daß wir Alles vergrößern müssen,um es sichtbarzu mzchew.Wir-müssen ordentlichdasFernrohrwieder uniisehnund durchgucken,damit-man nachdemSchau- spielderElephanten-ZügedasMückenspielchennichtaus demAugeverliere.
VorAllem also habenwirunsern Leserndie Mit- chejkungzu machen,daßesinBerlin eineNiederwall- stkaßegiebt.JnderNiederwallstraßeisteinHaus,die- ses Haushateinen Hof.Auf diesem Hof isteinschma-
—1»,Vremrgang,ausdemman dahinwandeln mußwie Bileams Eselin,zwischeneinemBretterzaunrechtsund einemBreiierzaunlinks. Wennman einmal dahinein
Berlin, Sonntag,den21.Dezember 1851
gerathenistundnicht umkehrt, sokommthinanerst recht auseinenHof.Wenn man nun nochimmer nichtum-
lkehrt,so geräthman von dem Hof erstrecht ineinen langen Gang. Wenn man so hartnäckigist,noch im- mer nichtuiiizukehren,so geräihman ausdemGangin eineArt Kuchenbude.Wenn man so eigensinnig ist,
«noch immer weiterzugehen, so befindetman sichbald- nocheinmal aufeinem Hos.Undwenn man soversef- sen daraufist,füberdenHos zugehen, etne--Thür zu durchschreiten»und-über eineAnzahlkleinerTreppenzu klettern, so gelangtman vermittelsteines Billetsineine Gallerie. Wenn man nochimmer nichtdieCourage verloren«hat, sokannman von derGallerie hinabguk- ken,unddaerblicktman rechtseineRechte,linkseine Linie undinderMitte einCentrum,und wer nicht ganz vernageltist,derfängtanzumerken, daß hier eineVertretungdespreußischenVolkshaustund ganz imGeheimen öffentlichelVerhandlungen pflegtund ganzinderStille parlamentarische Regierung macht.
-Jndem wir esnun einmal allerWelt verrathenha- ben,daß Kammern inBerlin versammelt sind, sowol- lenwir’s nur gleichvon Vornesherein sagen, daßin- denselbeneinegroße Aufregung herrscht. "
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Es ist nämlichdenMitgliedernderKammern eine Brochüre zugeschicktworden, gedrucktinderDecker’schen.
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Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei,welcheandenStaats- streich Napoleon’s anschließendnichtsweiter empsiehlt, alsdurchKammerbeschlußdieKammern,undaufver- fassungsmäßigemWegedieVerfassungzu vernichten.
Wenn man den Antrag, derindieser Brochüreden HerrenAbgeordnetengestellt wird, rechtdeutlichüber- setzt, solautet er nichtmehrundnichtminderdahin, als:meineHerren,begrabensiesichgefälltgstselber!
Nun istdasoffenbareineZumuthung, dieeinen Constitutionellenanseinen fünf-Sinnen zweifelnläßt«
Siezwickensicham Ohrläppchen,zupsen sichan der
Nase,beißensichindieZunge,treten sichausdieHüh- neraugen, kneipensichindieBacken,um sichzU über--
zeugen, obsieträumen oderwachen;und das ist auch wirklichnicht dasSchlechte"ste,dassie thun können.—- Auchdas Centrum fühlt-sichimtiefstenCentrum ge- troffen.«Esfragt »sich,wandelnwirdarum durch drei -Jahre dengutenWegderrechtenMitte-,reitenwir
darum dreiJahre langaufderBalaneirstange,um durch unsere Hinneigungnach rechts undnach links das Gleich- gewichtdesVaterlandes zuerhalten,um unsIselbermit einemmale dieThüreeigenhändigvor derNasezuzu- schlagen?Habenwirdarum so lange schweigendeTages-
»ordnunggemacht,um amEnde über unsere eigenen Lei- chenzurTagesordnung überzugehen?Nein, dasistzu vielverlangt!—
Aber auch- dieRechtekann sichindiesem Antrag nichtrechtzurecht sinden.—- Hatman dasMinoritäts- und Majoritäts-Shstemsolangebestehen lassenalswir inderMinorität waren, waswillman ihmjetzt gerade den Garaus machen,wowirdurchGottesSegeninder
Majorität sind?, . - ’
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Darob ist also großStaunen inJsraelund esgeht ein Murren durchdas Lager,das zwar nichtgleichet einemElephanten-Gebrülle,wohlabereinemlebhaften Mückengeschwirre,daswiruns durchdasVergrößerungs
glas näheranschauenmüssen. -
.Jn derThat:dieWelt geht offenbaraus demLeim.
«- DieKreuzzeitungist«verfassungstreul Dieverfas- sungstreue Beihmann-Hollweg-Pariei spottet überdie Gutgesinnten,und dieGutgesinntenlobenNapoleon’s (Berfassnngsbruch.DieConstitutionelle ärgert sichüber die Kölnische Zeitung. Die Vossischeistrevolu- tionär. DieSpener’scheschießträthselhaftePurzelbäume, dieofstziösepreußischeZeitung verleugnetdieofsiziellen VeröffentlichungenderBundestags-Protokolle — Mit
einem Worte: das»Vaterland«istinGefahr, und das Gesährlicheliegtdarin»daß sichkeinMenschimVolke darum ein graues Haarwachsen lassenwill! .
"-Was daraus werden soll,magderliebe Gottwissen!
denn wenn dieBundestags-Protokolle nichtmehr au- thentisch sind, so hört-Alles auf; undwirwürden den Weltuntergang prophezeihen,wenn wirnicht dieHoff- nung hätten, Jesuiten-Missionen herzubekommen,diebe- kanntlichimmer die Weltgerettethaben,und wenn uns nicht einedunkle Ahnung bliebe,, daß Oestreich trotz alledemund alledem einenbesondern-Vertreter-nachdem Bundestag schickenwird,um inseinem bisherigenVer- treterden alleinigenBundestags-Präsidenten fürGe- sammtöstreichund einBischen Deutschlanddarunter re-
präsentirenzulassen.— » . —
Wir habenuns »solangemitdemElephantengang derWeltgeschichtebeschäftigt,daßfreilichdieMücken- geschichteetwasverworren vor demAugeumhersumnft, aberesthut nichts. Wirwollennunmehrvon Zeit zu Zeitetwas näherdenBlickdarausrichtemunduns die Sachen verständlicherzumachensuchen;Für heute woll- tenwirnur die Mücken-PolitikimAbriß zeigen.
Ein Weihnachksbmlm fürarme Kinder-«
Wennlieblich Kerzenstimmerniniderheit’genWeib-nacht- Dannblickumherundsieh-ivvstilleThränen stießen;
HastheiterdanneinAug’,einHerz Du froh gemacht, WirstwunderseligDudashoheFestsmießeni
DieBescheerungderarmen KinderwirdDienstagNach- mittag 2Uhr imSchützenhauststattsindemFreunde undWohlthäterladenwirhiermitergebenstzum Festeein.
DerCommunal-Lehrer-Verein-
Berliiy den20. Dezember.
— Wie"dem»M.C-«geschriebenwird, hatdieRegierung zwei Landräthe,diesichandembekannten ClaessenschenAn- tragein derzweitenKammer betheiligt-haben,zurDisposition»
gestellt, ,,da sie annehmen muß, daßBeamte von selbst wissen müssen,daßesderKammer nicht zusteht, sichinVerwaltungs-
maßregelnzumischeu.« ·
— DerKönig hatdemDiakonissenhauseBethanienunter bestimmten Bedingungen 50,000Thie.geschenkt.
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— Prinz Albert,welcherszum Ehren-Mitglied der hiesigen gemeinnützigenBaugesellschaft erwählt,und dervon dieser Wahl durchdenProtektorderGesellschaft,denPrinzenvon Preußen,inKenntniß gesetztwordenwar, hat hierauf eindan- keudesAntwortschreibenandenPrinzen gerichtet, worinersich erbietet,voninLondongemachten ErfahrungenMittheilung zumachenund derGesellschaft auchinanderer Weisezu Dienste seinzuwollen.
— Das «Kroll’scheLokal wirdimFebruar 1852 mit
neuem Glanzeerhssnetwerden;«dievondemMusikdirektorEn-
gelbereits engagtrte Kapellezählt36Mitglieder.Das noch imAusbau begriffeneLokalistschonamltitend.inHöhevon 250,000 Thlrn. auf zehn Jahre assekurirtworden.
-—- HDieBesucherderWeihnachtsausstellungen imacheu wiraufdas-imFörster’schen Lokale, Friedrichsstr. 112, ausgestellte Panorama desRheins undseiner Ufer,von KahleisundWolfs,besonders aufmerksam.DurchtreueAuf- fassungderNatursowiedurch ächt künstlerischeAusführung werdenhierallePartieendesschönenvaterländischeuStromes .vevgegenwäriigt.
DieWeihnachts-AusstellungderGewerbehalle bietet bestäti- digneue Abwechselung.So istindiesen TagenvonBor- steleine mit9Springbrunnen versehene, mit.denmannigfal- tigstenGegenständenzdesThier-, Pflanzen-und Mineralreichs besetzte, kunstvoll zusammengesetzte,beständigimGange erhal- teneWasserkunst (30 Friedrichsd’orsimWettb)»aufgestellt- welche fortwährenddieBesuchersehr anzieht.Weiteristeine HutmacherweristattvonGensch eingerichtetundinvollerThä- tigkeit. Heute wirdeingroßmächtigerWeibiiachtsbaum mit tausend Gaslichtern, indem derKinderweltausgestatteten Saale aufgestellt, welcher auchdasAuge manchesErwachsenen erfreuendürfte. Sehrbelebtwirdbei demzahlreichenBesuche die Scene durchdievielenauchdesAbendssingenden,"Bögel- diemitderMusik wetteifern. DasGanzegewahrteintritt-I- desBild. —- Se.Maj.«der König besuchtegesternzumZwei- tenMaledieAnsstellungundmachte bedeutende Einkünft-dat- uirtereinen kostbarenDivan von demTapezier Martin und einprachtvolles PortativzurAufbewahrungvon Briefschafkell- vondemKunstdrechsler Messerschmidt.« «
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f Die Jnsel Marzipan, ein-Kinderssarchmvon Adolph Glasbrenner. Seit langer ZeitIst·wohlkein reizenderesGedicht,keinschöneresKinderbucherschienen,als diese ,,Jnsel Marzipan«, durch welche AdvlphGiasbrenner seinemitso großem Beifall aufgenommene,bereitsin’s Eng- lischeübersetzteKinderschrift,,Lach«tnd,eKinder« nochbei Weitemübertroffen hat. Wüßtenwirnicht-daß der echte Sa-
K
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gen kleinen Kinder,
thrlkerundHumoristauch immereinriichesundedlesGe- müth hat,wirwurdenerstaunenüberdie liebenswürdigeNai- vetät,mitwelchersich dekselbkuiutorhierbewegt,vordessen geistigenPfeilenundKugeln unaufhörlichVtkakS-Bnkrikaden « aufgeritetwerden. Adol »Glasbreziner’sPoesieundLaune isthiercheineganz kind1-ig)e,vonruhrender,unbeschreiblich- aiimuthigekEinfachheit» TrotzderburleskenSprunge, trotz derkomischstmSchilderungen verlassendiesePoesie»und»Laune niemals dieSphärederreinstenundtiefstenSittlichkeit,ein Urtheil,dasauch Diesterweg gefallt hat,—- alserdasMa- nuskriptder»JnfelMarzipan«·von demVerfasser vorlesen hört-»DiePoesie—- welche Thiere»Baume undBlumknbe- lebt, undhierin auf gleicher Stufeder Schönheitmiitder delle ,,Prinz JohanniswiirmundPrinzeßMarieninGlas- brenner’s·,,Reineke Fuchs« steht— trägtaber ihrefMoral nicht dick, die Kinderangähnendauf; sie haucht sie vielmehr unterSpielundScherzin«dieJungenSeelen undv«eredelt diese Seelen, währendsiemitdenKindernlacht.DieFreude
amGutenumdesGuten selbsi»willen;diewahreFrömmig- keitsucheniiitrefflichenHandlungenundallgemeinerMenschen- liebe;
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die BekräftigungderjugendlichenGeisterzurSelbstbe- herrfchiing,dasNäherbringenderNaturmit ihrenreichen SchätzenundweisenGeheimntssenunddieVerehrungfurden Schöpfenden»GottdesMenschenglücksundder heiteren»Tii- gewis- wie für-ElternundLehrer:dassinddieernst-sittlichen Fundamente diesesGlasbrennerhchenGedichtes,aufdenendie IustigsteLaune singt,springtundtanzt.
Der Künstler Theodor Hofeniann hatdenGeist dieses originellen KindermärchensundseinesittlicheTendenz-richtig erfaßt. JnsechsgroßenbuntenBildern undvielenandern Jllustrationen begleiteterdie Hauptmomente derselben.Die lesende Jugend ineineWelt kindlichenGlückes führend,in welcher ihrAllesgehörtundsie Gang-schaffendwiedieGro-
»ßen ist, gestalteterihrdasBöse,dasderTugendWiderstre- bende, schwarz, häßlich, koboldartig,dasGutedagegenein- schmeichelndchübschundnatürlich. SelbstinderSeele derjeni- chensgenießenkönnen,wecktTheodor Hoseinanndurch seine allerliebsten BilderdenWuntchimitlebenundliebenzu kön- nen inder buntenKinderweltderJnsel Marzipan. ,
DieOber-Post-Dir"ektion,hat währendderWeihnachte-- zeit zur raschenundschnellenBeförderungder.abgehendeiiund ankpmxizmdmPacketefolgende»Einrichtungengetroffen.Die
Packet-Ausgabe-ErpsdlthnIst kadkefe»SeitnachderOrani«eii- burggrstraßean der,EckederArtilleriestraßeindas dortige großePostgebäudeh·iiiverle·gt.Vonhier auswerdenallean-«
kommenden,inVLVIMbleibendenPacketedurchWagenandie betreffenden Adtessnkm dergestaltexpedlkt-daßdievor5Uhr mitden EisenbahnenankommendenStrickenochandemselben Tagein derenHFWVKSerapngnach5Uhrankommendeaber
aui nächstenMotgm befokdm Werden»Beidenabgehenden
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Courenistedie Einrichtunggetroffen- daß-alledrei-Packetspe-
sditionkaeniterimhiesing·ObfV-P0st-AmkeallezweiStunden
Miisteiundnach Vedllkfmß auch MehrWagenmitden
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?höfendieser Zeit aufgegebenenPacketen nachden.Eiseiibahn-
absenden. » ·
Posten, 18.Dezember- JnderheutigenGemeinderaths- Sitzungkam« derAntrag»zur«Berhandlung:»die Geschäfts- spkachederVersammlungist»diedeutsche.«»Erwurdeschließ- lich,da nur IIDeutsche dafernaber9PolenunddreiDeutsche dagegenstimmten,«abgeiehni. «
Piccklenburge NachdemderLandtag»am l7tenneben mehreren andernRegierungsvorlagenaucheinen Gesetzentwurf wegen WiedereiiiführungderPrugelstrafe genehmigt,wurde derselbeam18tmgeschlossen.- » » »
Altona, 19.Dezember-DerHY schreibt:Esdeuten mehreregewichtigeAnzeichendarauf hin,daßindernächsten Zeitschondie Civilverivaltiing desHerz-geheimesHolfteinin
die noch nichtdenvollenReiz diesesMär-.
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dieHändedesLandesherrnzurückgegebenwerde.«-Manspricht
"fvgar schonvon verschiedenenseitdemMärz 1848 angestellten Beamten, welcheihre Entlassung gewärtigendürften,uinan- dern«bereitsbestimmten PersönlichkeitenPlatzzumachen.,·
chwei. Am16tenist Flor-imimJahr1848Mitglked derprovisorichenRegierung, zuletztRedacteur des,,Rhein.
Demokraten«inStrasburg,glücklichinBasel angekommenund Tags daran weiterindasJnnereder S weiz gereist.— Den then-Um6Uhr Morgenswurdein Siteneinziemlichstar-
kesErdbebenverspürt· « -
Paris, 18.·De·z.Dasschon erwähnteCirkulardesMi- . nistersdesJnnern andiePräfekten BetreffsderAblieferung der überzähligenWaffenermächtigtdiePräfektenzugleich-nach BedürfnißdieNationalgarden aufzulösen.Einanderes Cir- kularvoiu 12.giebtdenPräfekten Vollmacht,die inpolitischer.
Beziehung gefährlichenFremdenansFrankreich ohneWeiteres auszuweisenzalledieser Maßregel entgegenstehenden Formali-
tätensind aufgehoben. « .
DasBündnißzwischenNapoleonunddenGeistlichen wird immerfester geknüpft;deinBeispieledesBischofsvonArras folgend-, fordert auchderBischofvon Chalons seinenClerus auf, fürdenPräsidentenzu wirken. »Gott ist mit ihiii«,sagt derfromme Mann,,,darummüssen auchwirAllefür ihn fein«.
Cremieur,Leo de LabordeundCretonsind heuteausBin- rennes entlassen, DuvergierdeHauranne,Birio,GeneralLahdet unddreiAndere aus Bineennes nachSt. Pelagie (in Paris) gebrachtworden. AnCavaignae sollderPräsident ein Schrei- bengerichtetunddarin fein lebhaftesBedauern ausgedrückt haben, daßerdenGeneralvierzehn Tage langausRücksichten fürdas»allgemeineWohl« in Gewahrsam habe halten müssen;
jetztgebeerihmseineFreiheitohneBedingung zurück.Die Schicksals-GenossendesGenerals inHainwerden nächster TageebenfallTihrer Haft entlassen werden,unter der Bedin- gungiedveäzeinigeMonate insAusland zugehen.-— Nach
dem »Er-eiitutionnel« beabsichtigt-die Regierungin14Tagen bis3Wochen mehrals 2000 Menschen nach Cayennezu·
transportiren undläßt dazu folgendeSchiffeausrüsten: Moå gador inRochefort, CanadainCherbourg,ChristophColum- businBrest,DuGuesclin undAllier.« Außerdem seienim mittelländischenMeere dieSchiffezueinem entsprechenden Transport nach «Algierbereit.—- EinGerücht, daßLanioriciere sfreigelassensei,l·ha·tsichnochnicht-bestätigt-
Dem Präsidenten strömen noch immervon allenSeiten .
Beitrittsertlärungenzu;von einerderTriebfederndeslegiti- mistischenAusschusses,derbekanntlichebenfallstinInteresse Napoleonswirkt,von Herrnv.Fallourwirdfolgende Amste- ruiigerzählt,dieergegeneinigeBertraute gethan haben soll:
»Nehmtdiese Macht, welche euchimKampfegegendie Anar- chiezuHülfe kommt,an; — nehmt sie wie·einenHafenan, aberheiligt sie nicht wieeinenAltar.« Mansieht,das,,herz- liche Einverständniß«dieser ParteiwiederPriesteriiiitdem Präsideiitenberuht nichtetwaaufinnererUebereinsiinimnngz esistvielmehrniir einBündnißdesEigennutzesmitder Selbstsucht, welches jeden Augenblick gelöst werdenundin griminigeFeindschaftübergehenkann. Uebrigens werden-sich- wieman erfährt,wederalle Legittmistenin Paris,iiochsikn den Departements durch den BeschlußdesZwölferausschussessin·
ihrer Ansicht plöplich iimstimnien lassen;man nennteinige westlichelegitimistischeDepartements, namentlichFinistere,die inMassemit,»Nein« vutirenwollen. Was dieArbeiter be- trifft, fo läßtsich nichtmitBestimmtheitvoraussagen, obsie, wieinan erwarten sollte, sich einstimmigglfgendieGewalt--
undSäbelherrschafterklärenwerden-; so ssodasGeiverkder Vergolder,bekanntdurch feine demokratischeGesinnung sich für denPräsidenten erklärt haben, währenddiezahlreichen Eisen- ärbeiter,diesichanderBewegung nicht·betheiligt,Napoleon feindlichsind.»Sicherist, daßdieArbeiter fastdurchgängig niitstimmenwerden;sie belagerteii indeniletztenTagen förm-
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lichdie Mairien,umsichzuvergewissern,daß ihre Namenin dieListen eingetragen sind;einzelneopferten,daderAndrang Ungeheuerwar, zwei ArbeitstagezudiesemZweck-Dieein- zige Furcht,welchedieDemokraten hegenunddiewohlnicht ganzunbegründet seinmöchte,ist die, daßessbei derEntfal- tungderStimmzettel nichtganzrichtig zugehenwerde.
DieFlo,tten-Osfiziere, jaselbstganzeSchiffsmann- schaftemsolcheabernur ingeringerZahl, hgbmmit»Nein«
gestimmt.·Auchdie ArmeeinAlgerienhatdenStaatsstreich dicht gut aufgenommen;
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dasResultatder Flbstimmung,'wel- ches .man,uoch nicht«genau.kenilt, sollsurdenPräsidenten nichtswenigerals günstig sein. Dies,sowie diefeindliche
«
GesinnungderBevölkerung, erklärt dieschnelle Proklamirung desBelagerungszustandes·für Algerien. Besondersseindselig gestimmtsinddiemilitärtschen Staats-Anstalten; die polytech- nische SchuleinParis hat.sichfasteinstimmig,eineähnliche AnstaltinMetzmit116von 120Stimmen gegenNapoleon erklärt JmElhsee herrscht deshalbeingewaltiger Haßgegen diepolhtechnischeSchule,undesistdie Rededavon,denZög- lingen ihre Uniformunddamitbeietwaigen Aufständen ihren
Einfluß auf’sVolkzunehmen. —
Die Censur lastet schwer aufderPresse; nach ihrer Aufhe- bung soll, wieman der»Jnd.« schreibt,eineSpeeial-Preßjurh eingesetztundderselbeneinigeMilitärs alsMitglieder gege- ben werden! Inzwischenwerdenin Paris alsErsatz fürdie
»gesinnungstüchtigen«Journale lithographirteBlätter vertheilt, in welchen dieHandlungenderjetzigenMachthaberin»pikanter Weise besprochenwerden.»AlsProbemagFolgendesdienen:·«
,,.VerfassungderfranzösischenRepublil, revidirt, corrigirt
,uudansehnlichvermindert.Art.l. »Die Nationalsouveränetät
»ist,unperjahrbarundunveräußerlich.«
.vzerheißen.
Folglichtrittdaskran- zösifcheVolk seine RechteanLouisNapoleonab,,undüber- läßt ihmdieSorge,eineihmbeliebige.Consiitu’tton zusammen- zustellen,indemesimVoraus verspricht,sichblindlingsallen,Z Bedingungen-zuunterwerfen,diesie enthaltenmag. »
Art.2. ,,NiemandkannohneBeobachtungdergesetzlichen Formenverhaftetoderdetinirtwerden;die Wohnungeines Jeden, der dasfranzösischeGebietbewohnt,istunverletzlich.«
FolglichistesjedemPolizei-Agentenmitoder ohnerichterliche Vollmacht erlaubt, jede beliebigePersonzuverhaften,im Dun- kel derNacht bewaffnetindieWohnungderBürgerzudrin-.
gen,«d.as Briefgeheimnißzuverletzen,unddiePreisenaller Journalezuversiegelm welchedieFrechheit haben, nicht«in die Loblieder derRegierungsblättereinzustimmew DieBastille,
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dieVorsechzigJahrendurcheinMißverständnißzerstörtwurde, wird durchdas Schloß Ham-dieFortsMont-Val(årien und ..Pinecnnes»unddasMazas·-Gefangnißersetzt»AlleBürger, welche nichtihrevollkommeneZufriedenheitmitdiesen Anord- nungen zuerkennen gehen,werdendesLandesverwiesen-«
Das Journal ,,Public«, welches dazu gegrundet ist,um
yporder Wahl für Napoleonzu wirkenunddeshalbgratisver- theilt wird»brachte gesterneinenangeblichvonCavaignacher- ruhreudenBrief,worinderehrenwertheGeneral sich surNa- vhole-onerklärt.DerMinisterdesJnnern fordertejedochdas Blattauf, diese Lüge schleunigstz..uwiderrufen.
IndenDepartements herrscht,wieder»Constitutionell«
heutelriumphirendmeldet,dietiefsteStille.
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Paris, 19.Dezbr.Derberathende Ausschußfür dieAn- gelegenheitenAlgeriensistneu gebildetworden. DenGen- darmenwurden fürihre ausgezeichnetenDienste Belohnungen (Tel. Dep·) Italien. Am12.Dezemberhaben dieVaterJesuiten
»inMailand ihr Haus inderStraßeS.Vittore all’omomit großem Pomp bezogmi— AusRom vom 10.wirdgeschrie- kbenz Wiegestern fandman auch heuteanvielen Orten Ecken-
««
- Berlin-, «
VerlagvonTheodvt German-u
»denTagen, nusser den gewöhnlichenAbend-Vorstel- .»,
HierzuzweiPeilagen.
anschlage,die denGeistlichen mit sehrbündigenWortenan- kündigten,dasVolkwerdesie alle ohneErbarmen überdie Klinge springen lassen, setM mir erstdieFranzoseninihre Heimath zurückgekehrt,woman ihrerohne Zweifelsehrbald dringend benöthigtseinwerdr.Unterdiesen Umständen sind natürlichdieBlickederAnhängerder pävstlichenRegierung sehnsuchtsvollaufdieHülfederösterreichischenBajonnettege- richtet.—- JnNeapel hat dieRegierungnunauchdie Aus- bildungder talentvollstenJünglingeeines jedenbischöflichen Sprengels, welche sichdemgeistlichenStandewidmen, aus- schließlichdenJesuiten übertragen- Jnihrem großenConvikt zuNeapelwardin voriger WochedaszurAufnahmederkünf- tigen Zöglinge hergerichteteInstituteingeweiht
Turin«,15.Dec. Ju-Turtn herrscht Ruhe;dagkgetizeigt sichinGenua starke Aufregung. trenge«militairischeVor- sichtsmaßregelnsinddortgetroffen;in 3Quartiereu stehendie Truppenunter Waffen. DerfranzösischeGesandte Butenval soll gegeneinenbonapartefeindlichenArtikeldes»Progresso«
remonstrirthaben. « (Te,l. Dep.)
London. Man geht ernstlich mitdemPlaneum, eine elektrischeTelegraphen-Verbindung zwischenEnglandundIr- land herzustellen.EswürdedazueinDraht von etwa60 (engl.) MeilenLänge(nngesåhr dreimal so lang, wiederzwi- schenDoLerundCalais) erfordertwerden-
New-kak, a.Dez.Kossuth isthiereingetroffen
undhält Quarantaine. (Tel. Dep.)
Verantwortlicher Redakteur: HermannHoldheim,inBerlin.
Cirque national de Paris.
Sonntagu,Montag:xstdjktsts öqlscstkco
scirque national de Paris.
Donnerstag, den25.,u.Freitag, den 26.:
GRANDE MATINEE
EQUESTRE et COMIQUE-
Zum Weihnachts-Vergniigen der Kinde-In
«
Vonvielen seiten der angesehensten Familien Ber- linsundder Umgrzgendaufgefordert, eine grosse Vor-·
stellungfürKinder währendderbeiden Feiertage-,am, 25.u.20.d.M.,Zugeboh,finde ichmich veranlasst, » hiermit ganzergebenst anzuzeigen, dassandiesen bej-
«I
langen,auch nocheinebesondere VorstellungamTage, jedoch,beibrillänter Beleuchtung stattklnckcllWird.
« «
AnfangIIZUhr.Ende 1ZsUhL Preise undAnfang derAbend-Vorstellung wiege
swöhnlich. s Dejenn,
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Director.
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Cirque ltaljen, Sophiensir·.v1»6.Sonntagu.MonTag-"
sAußerordentl. Vorstellung mitganzneuen Fest-ein-
—gements. Kasse6Uhr. Anf.7Uhr. . tssss« Weihna«chs-using, emgsf t,me Post.
Thoatrsummundi,Schatten-u.Geister-Belustig.,humorstskmm thkateev.4 h. 9 u.-Jede Vorst.dauert1St.Entk.gM
Theater im«Loeal der Gesellschaft Gern-anta, Landsbergerstraßan 37. S » Montag,d.22.:DergradeWegistldkrbests-JsLinde.
DruckvonW.PornrktterInzserlitn Kommandantensln«7.X