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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1932.02.27 H. 9

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Academic year: 2022

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27. gclmtctt 1932. [61. 3al)rgang.] 617 C>cfi 9

Junftifdje lUod)cn|‘rijrtft

^ u f H jr a t

l}eraus$c0cbcn vom 3><mtfd?cn Httu>aitt>etreiit*

Schriftleiter:

D r. D r. ^ ttiiu s îîla ç jtttts , Berlin, Bechtsanœalt D r. i}e in d d ? W ittenberger, ^eipgig

unter lïïitœirfung non Hecptsanœalt D r. D r. îïïa ÿ ijacfyenimtrô, lïïannpeim.______________

D e r la g : ît> . î î î c c f e r B u d ? i? a n fc U m a , 3 n p .: ® scar Branbftetter, S e i d i g <£ Dresdner S t r a f e \ \l\3 .

5 e tn lp tc d )e t S am m el-U t. 72566 / D rat| tan)d) lif t : J m p t im a tu t / poTtf djgcftonto £ e ip 3lg n t - 63675.

5 ie 3tD . e rié e m t to ö d ie n tli*. Bezugspreis monatlid) lï ï . 4.50; (Etn3elt)cftc îoften tien palben ITConatsbetrag. $ ü r Stut

? eferenbare un b flffeffoten im Dorbereitungsbienft ift ein D o t3ugspreis non monatlich Ht. feftgeje^t; „51“ ^ ' Derlag B e i Be3ug erfolgt am 3toedmä&igften burd) bte p o ft, bod) net)men a u * 9

$ ü r Stubenten, erteilt I-tCDOCirC ,anA uttAitnron tm immPTPiTininsiiirnii hl u ii vuhuusuluj vwu iuuiiu»mw( "• i ’ i'S 'i'u*» --- ■

' I f c i V ’ K W S S . W w p . f . « » M W .

A v i s e n k ä ä ä & ä

auf poftfdiectfonto ID. IHoejec Buchhanblung, £eip3ig 63673, erbeten.

S û t ben P e u tjd;cn H n to a Itn e re in |inb Sutdiriften nad| C e ip jlg <tl, ttilifdipia^3, 3al)tungen auf poftfdiefifonto Ceip3lg 10102 3u tunten.

OTe Senimitgen für Me S 4 )tif tle itu n g 6er 31b. tnetben nad) B e r lin tD 62, tltaagen|tr. 27 erbeten. ____

bona © tß ljle f

(Sin auggejeiepneter, Weit über bie ©rennen feiner §eintat pinaug erfolgreich mirienber g u rift ift m it bem am 1. gebruar l 9 32 beworbenen guftisrat D r. © tö l^ te ¿U Sempten («ttgäu) bapingefepieben.

© t ö l j t e mar am 21. 9lpril 1870 in BHggeräbad) im M gä u atg ber ©opn beg bortigen Seprerg geboren. 3m gapre I 897 lieg er fiep alg Slnroalt beim Sanbgericpt Sempten nieber, bei bem er big ävf feinem £obe tätig mar. S3alb etrang er fid) §öd)fteS 2lnfepen bei ©eriepten unb Sepörben mie bei feinen SBerufefoüegen. ©ein lauterer ©paraftcr, fein bornepmeg perfönlidjeä Auftreten, feine ftrenge ©ac£)licf)ieit bei aller Energie in ber Bertretung ber ipm übertragenen Qntereffen, mar muftergüttig. 2lu§ anftrcngenbfter Berufgatbeit flog eine rege miffenfcpaftlicpe Sätigteit. geft murjelte er in faner fepönen §eimat, in ber Bebölferung, beren recptlicpe Beratung ipm anoertraut mar; unb fo mar eg bie für bie beutfdje Sanbmirtfcpaft fo mieptige SKaterie beg Becptg ber Biepjucpt, bie er redjtlid) ju oertiefen unb *n einer 3 B iffe nfcp a ft ¿u etpeben berftanb. ©eine Arbeiten über bie Sräcptigfeitgfrage in reepttieper Bejiepung (1929), über gericptlidjen ©ntfdjetbungen beg elften gaprzepntg be§ B ® B . über ben Biepfauf (1910), fein grop angelegteg red)tgoergleid)enbe§ S e r! „Bieptauf (Biepgemäprfd)aft)

«ad) Bürgerlicpem ©efepbuep unb auglänbifepem Diecpt", roetepeg 1926 bereits in 6. Auflage erfd)ienen ift, gelten alg bie beften Arbeiten auf biefem mirtfepafttiep bebeutfamen unb recptlicp fepmierigen, ?>u Unrecpt oft unterfdjäpten Kccptggebiete. Sieben btefer Materie mar eg bag ©üter=unb ©rbreept, bag ipn an^og: ©ein SSei! über „©üter* unb ©rbrecpiäoeipältniffe im SMgäu" (Sempten

«nb ffltüncpen 1907), über bie „© üter. unb (SrbredgtSüexpältniffe ber ©tabt SÜKemmingen" (1917) geigen ben eng m it ferner Heimat unb feinen tBoliggenoffen Oerbunbenen, feparffinnigen unb ben S lid aufg ©anse ridftenben Sntiften; feine Scprift ®er beutfepe SRedjtgfriebe? (ein Beitrag ju r grage bei ©üleberfapreng)" ben marmpersigen tKenfcpenfreunb. ®ie iepte ©ruppe feiner erfolgreicpen ©djriften g ilt ben gragen jum ©teuerreept. 21u ^ pier pnäcpft jmei populäre ©cprtften:

"® ag mup man in ber ©eproeij öon ben beutfepen ©teuergefepen miffen?" (3üricp 1920) unb „®er lepte 3 M e beS '^enidpen in redjtlicper unb fteuerrecptlidjer «esiepung" (für Säten berfapt), fein in 2. Auflage im gap « 1922 bei be ©rupter erf<pienener Kommentar gum Äapitatertraggfteuergefep, fein grop angelegter Sammentar p m ©rbfd)aft§fteuergefep, beffen erfte Auflage im gapre 1925 erfepienen ift, unb beffen sroeite »uflage er noep !u rj bor feinem £obe erleben burfte. Sßwpt mepr sieben lonnte er, jum tiefen SBebauern feiner japlreidjen greunbe bie allgemeine Ülnertennung, bie and) bie 2. Sluflage btefeS

^ucp§ mit iprem tief einbringenben ©rnft unb iprer praftifepen a3raud)bar!eit errungen pat, unb memt mept aüe 3 etcpen trügen, noep weiter erringen Wirb. 2l(g tepteS feiner Sßerle fei bie ©eprift „ffu n ft unb ©teuer" ermäpnt, bag bte für

<S t ö I 5le fa dparalteriftifcpe glüdlicpe Bereinigung bei ernft ftrebenben guripen unb be§ tunftfreunbe§ geigt, © t o ijle mar

^unftfreunb; gn ftiüer emfiger ©ammlerlätigfeit, m it ber marmen Siebe, mie fie nur ber bon tieffter innerer Slultur eriüHte TOenfd) aufbringt, fammelte er ©tüd für ©tücf aug, ber SSlütegeit ber baperifepen Äunjl, bie fiep an unb um ben Bornen ©pipmeg inüpft. SBetm er pierbon ergäplte, wenn bie innere greube aug feinen tlaren 2lugen ftraplte, biefelbe Sreube, bie ipn erfüllte, Wenn er bbn feiner fdjönen §eimat unb iprer Bergmelt fprad), fo füplte jeber: §ier fprupt e^tt guter, cbler, beuifeper SOtenfd).

lie fe n prad)tbotlen KJienfcpen, ben auggejeiepneten guriften, ben für bie ibeate üluffaffung feineg ©tanbeg unb Berufeg er8tüpenben «Kann, ben begeifterten Baterlanbefreunb, werben bie nie oergeffen, bie bag ©lud patten, ipm näper getreten ju fein.

®iner unfecer Beflen ift m it ipm bapingefepieben.

(2)

618 Sluffäfce

[Suriftifcße ffio d je n i^ .

hatte tDtlßelm ^ocrf f

(Sin meiterer Berber Verluft für bte beutfcße Sfnmaltfcßaft! Surg rtad^ bem Sobe beS prächtigen ©übbeutfcßen foffl1*

ber Sob §oedS , beS tßpifeßen SRorbbeutfeßen. Soßn auS einem Vaftorenßaufe in Sitßmarfdßen, ein §üne Oon ©eftalh 6c' meglicß unb fcßarf an ©eift unb bocß fcßmer bon ©emüt — eine §ebbel*9iatur! (Sin auSgegeicßncter Snrift, baS 3&efl eine§ SInmaltS, meü über feine ^fließt ßinauS ben ißm anbertrauten ^ittereffen ergeben, ber fleinften ©adje mit berfel6£rt Sreue fid) mibrnenb mie ben großen ©adjen beS internationalen fRecßtS, bie eine über baS gange Erbenrunb oerbteitcte Klientel ißm übertrug! Sie Slbroidlung beS gufammenBrucßS bon ©tinneS mar fein m it muftergültigem gleiß unb &in*

gebung geleifteteS größtes anroaltlicßeS 2Berf. Von ganzem §ergen 2lntoalt, tief burd)brungcn bon ber © «hönljeit b£iS SernfeS, mirfte er m it (Sifer unb Ernft als SKitglieb ber Slbgeorbnetenüerfammiung DeS Seutfcßen 9lnmaltoereinS H 3 aJjre lang, eine ftetS gern gefeßene Erfcßeinung. ©eine Oorgüglicße Siebe auf bem fftotanmaltstage 1925 ift nocß in 21 , Erinnerung. Slm einbrtnglicßffen mar er, als er ficE) auf ber granffurter Vertreteröerfammlung gur freien Slnmaltfcßaft befan«tc' SBer ibn bort hörte, mie er m it Ernft bie Sluffaffung feiner Öambnrger foüegen bertrat, mie er — troß marmßeiS'ß6”

SKitgefüßlS für bie notleibenben Sollegen unb offenen SlugeS für bie 9ttißftänbe ber Überfüllung — bod) m it lomprontir lofer Entfd)iebenBeit gegen jebe Vefcßränfung ber Saufbaßn eintrat.

„SBir fönnen nießt bon bem Einbrucf loSfommen", rief er ber Verfammlung entgegen, „baß ben Vorfdjlagen, bie Biet ^ macßt morben finb, jene ßunbertprogentige ©erecßtigfeit unb Sauterfeit feßtt, bie nacß unferer Sluffaffung unbebingt oorßm®erJ fein muß, menn ber beutfcße ülnroaltSftanb m it einer gorberung an ben ©efeßgeber ßerantritt." Unb er Icitifierte bie uorß^

fcßfagenen Ülbßilfen als „nießt gerecht gegen jeben, metcßer auf legalem, orbnungSgemäßem SSege in unferen ©tanb Bineinroolie Siiemanb, aud) bie entfcßiebenßen ©egner feiner Sluffaffung tonnten ftdj bem Einbrucf feiner (¡Sorte unb ber auS ibnert gu eilen ben ibealen SebenSauffaffung oerfcßließen. D tidjt leicßt mar bie Aufgabe beS StebnerS, ber nacß ißm fpradj unb bie g e fl^

teilige Sluffaffung oertrat, ber m it bem (BefenntniS begann, mie feBr iß m bie SluSfüßrungen §oedS gu benfen gegeben Bät!cf ' Stießt oft ergriff er bie geber, am jjQufigftett — maS ßier m it Sanf anguerfeunen (¡5 fließt ift — in ber guriftif® 1^

SSodjenfeßrift. (über menn er feßrieb unb menn er fpraeß, fo leueßtete auS allem jener ßoße gbealiSmuS, m it bem er 1)0 Seben mie baS (Redßt, feinen Veruf unb feine (ßflicßten erfaßte.

Unb boeß märe m it einer SSütbigung feines ©eifteS unb feines EßarafterS fein SBefen nießt öotf erfaßt: 9DHt nannte ißn einer feiner greunbe einen „ S ü n ft le r " , ber Einbrüde ber 2lußenmelt nidht miebergab mie eine pßotograpßÜ®*

glatte, fonbern neu auS feinem Tunern formte, ©o mar alles, maS er als g u rift, als SInmalt unb SOtenfcß leiftete, ui®

bas Ergebnis oon SS.-rftanö unb Sogif, fonbern Oon lünftleriicßer gntuition unb fdjöpferifcßer ißßantafie, oon jener (ßßantflF' oßne bie ber SNenfd) bie bödjfte ©tufe ber VoIIfommenßeit nie erreicht. SaS innere geuer oergeßrte ißn, gu früß f^r

meiten SreiS feiner greunbe, j U fein 5eutf(ße ginroaltfcßaft.

iugen 6<fjiffer jur Krltif unsrer

i.

33on ©taatsfefretär g. ®. iBrof. Dr. QoßanneS (ßopiß, (Berlin.

SllS mir im Porigen Sußre gum 70. ©eburtStag E u g e n

© c ß i f f e r feierten, mußten mir, baß ber J u b ila r aueß im biblifißen 2llter unöerminberte Siegfamfeit entmicfeln, meiter auS ber gülle feiner Erfaßrungen ßerauS für baS SBoßl beS SanbeS mirfen mürbe. SlngeficßtS feines neueften ÜBerfeS fön*

nen m ir nun mit (Bemunberung feftftellen, mte © c ß i f f e r es unternimmt, bie ©efamtßeü beS beutfdjen ©taatSlebenS Oon bem erßößten ©tanbpunft aus gu überblicfen, ben nur ein SRann einneßmen fann, ber in ben langen faßten feines SBirfenS nicht nur 93ebeutfameS erlebt, fonbern aueß feßarf Beo&acßtet ßat unb fieß gu fritifeßer ©tellungnaßme ftänbig bereit ßielt.

E)er £ ite l beS SBerfeS Hingt mie ein SRoman: „ © t ü r m ü b e r S e u t f d i l a n b " 3). ®as 93uiß ift mit jener fouoeranen IBeßerrfcßung ber SluSbrudSformen unferer ©praeße gefeßrie*

ben, mie m ir fie oft fo fcßmerglicß bei ben (¡Serien ber jünge*

ren ©eneration oermiffeit. ®er, ber ßier feßreibt, ift nießt nur im SSoßbefiß jener Silbung, mie fie um bie ^ußrßunbert*

menbe noeß felhftoerftänblich in unferen geiftigen Sreifen mar, fein ©inn ift aueß offen für bie Entmidlungen im ©eifteS*

leben, mie fie bie StadjfriegSgeit gegeitigt ßat. E r leßnt nießt ab, maS gemorben ift, menn er aueß oft genug mit feiner Iro n ie burcßbliden läßt, baß üieileicßt ber oergangene ©tatuS unfereS ©eifteSlebenS bod) nießt fo gang gu üeraeßten mar. E)a finben m ir etma ben ßübfcßen, (BefteßenbeS an Vergangenem meffenben ©aß: „fUtan möcßte fagen, baß ber Steicßstag mit feinem Satein am Enbe ift, menn nießt bei bem größten Seit

*) (Berlin 1932, Verlag bon Dtto Siebmann.

feiner SJiitglicber baS Sateinifcße Oon bornßerein außeu traeßt bleiben müßte"; unb einen anberen, ber menige © el fpäter fteßt, mag man anfügen: „ES geßört mirfiifß robufteS ©emiffen unb ein prim itioer Senfapparat gu Seidjtfertigfeit, m it ber maneß rüftiger ©efelle Oom frieg gu fpreeßen liebt ober ißn gar ßerbeifeßnt."

©ä|e, oon benen fieß oiele anfüßren ließen, unb beren uf y in ißrer fatirifeßen fjarbung liegt, finb baßin gu beuten, ber SSerfaffer, ber gemiß nießt ein laudator temporin a , fein miÖ, m it fcßmerglicßer Empfinbung oor bem

geiftiger §altung fteßt, ber fü r unfer öffentlicßeS cßarafteriftifd) ift. S a rin lebt er alfo in ber Srabition ' . e SJtanneSjaßre unb meigert fieß inforoeit, im .geitablanf el^

Entmidlung gum beffern anguerfennen. Sdj "t?*

barin ein SMangel liegt. Slber man fönnte fritifeßer tftu U ob nießt in bem 93udj oieHeießt boeß eine 9lbßängigfel^ v ben Erlebniffen unb 2lnfdjauungen oergangener 3 e^ vnv Bliden märe. 9luf Dielen (Seiten feßrt © c ß i f f e r immer i ber gurüd gu bem, maS SBiSmard gefagt ober geftaltet 9 ^ 97un, mir miffen, baß eS bamit ein gefaßrtieß Sing iP, ,.xe bie ©taatSeinricßtungen, auf bie fi0 ViSmardS äuSjPra begießen, ßaben fid) öielfacß bis in ihren Begrifflidjen ßinein beränbert. SBir merben aud) feftftellen fännen,

© d j i f f e r mit troß aller ErfenntniS unerfcßütterlidjer P1 an liberalen Sluffaffuitgen ßängt; er geßt menigftenS bet 1 nen Sarlegungen oon ben Sßefen liberaler ©taatSauffatl ^ aus, um bamit ©eroorbeneS gu fonfrontieren. 2tber, Jff mir biefe geftftetlungen treffen, müffen m ir boeß

baß faum je eine ErfenntniS in bem (8 ueß getoonneu ^ eine ©cßlußfolgerung gegogen mirb, oßne baß fieß ber faffer ber Sinberungen, bie eingetreten finb, ^,eltiu'i cr.0t^

unb fie unter Vermertung beS ©ebanfengutS neuefter o . fißung Har ßerauSguftellen fueßt. ES ift g. (8. intereßant,

(3)

61. Qagtg. 1932 §eft 9]

Ütuffäfe 619

häufig au§ ben ftaatSredjtlicfjett SSerfen S a r i © d j m i t t g

SUiert wirb. f^reiltdE) sunt ©cgtufj in bem Stbfcgnitt, ber Woftifdj m it „Banferott ber g a ^ I" überfeg rieben ift, bridjt b°cg ber alte ©taube an bie {Semofratie noch einmal burdj.

® ir böten bie 93otfc£)aft, ber ©runbgebanfe aller {Semofratie, i-bafs ein SBolf felbft {ein So§ fidj fcgmiebet, fein ©tüct ober fein Ungtüd, rnüffe in feiner gangen unerhört gewaltigen

««ö ftotgen Eigenart bag geiftige Eigentum aller berer ln er*

ben, bie im {Rahmen biefeg SSolfeg ihn oerwirftldjen foßen".

^u n , biefeg Sieb hat fdjon Sgufgbibeg feinen Sieblmgghelben

^erifleg oor bem Botf ber 2ltgener fingen taffen, unb bie fittgängige {Dtetobie fchmingt feitbem burdj bie S ai>r tctufertbe.

^ber noch nicht fah bie ©efdjic^te bie Berwirfticgung. gebet trürbe tooijl gern gläubig fein. Stber ich meine, baff unfere Generation auf bag Sieb nicht mehr gu hören geroillt ift.

S c h i f f e r hofft auf bie Segre ber {Rot, „ber äugeren unb ber

®eetennot" unfereg Boifeg. {Ser Bweifel muff angemerft wer*

ben, ob nicht ¿um minbeften im beutfchen Bolfe bie bemo*

fratifche SSgefe nur bann gefahrlos in bie {ßrajig überfegt Serben !ann, wenn ftarle autoritäre Bittbungen — aug gang onberem {jSringif» für bie Crbnuitg menfdjticgen Bufammen*

febeng gerftammenb — gleichseitig mit ihr wirifam finb. {Sie t$dage ift nur, wer biefe autoritären Binbungen fegen unb garantieren foß. Sie {¡Rächte, bie biefe gunftion Oor bem Kriege in ©eutfdjlanb unb üor altem in {ßreu&en wagr*

Rahmen, finb oergangen, unb © cf) i f f e r ffaricEjt eg trog alter Itotgen Befenntnig auch feineg {preufjentumg aug, bag oon einer {Rüdfegr biefer SRäcgte nicgtg gu hoffe« ift. ©o mügten ncg benn neue Strafte —gnftitutionen unb fefi gegrunbete Übergebungen — finben, bie fogioiogifcg in gleicher {Richtung toirien tonnten. Sffiir haben gu prüfen, wag w ir für eine fotcge Entwidtung aug © c g i f f e r g Bueg gu entnehmen Vermögen.

SSag ung © c g i f f e r gunächft Oorführt, ift ein 93i t b ber S e r f e g u n g , unb gwar einer überaug fcfjnelX üorwärtg*

ffhreiteuben Üßerfegung. {Roch alg bie neue 58erfaffung in Sßei*

mar befcgiofien würbe, war man ficf) über eine {Reihe Oon Grunbfägen einig, bie für bie mcfentiichften SebenSöergättniffe Wertungen fefttegten, bie man offenbar atg aßgemeineg, über*

tommeneg Kulturgut im beutfchen ©taatgieben anfag. © c g i f * f e r geht nun fo oor, bag er, fiel) bem „Stufbau einer ftaffet*

förmigen ©emeinfdjaftgfoige" anfcgtiefjenb, wie fie bte fReidjg*

Berfaffung tennt, biefe ©runbtagen naegprüft, um feftguftetten, tnetdgeS „bie {Realitäten finb, bie bag Seben gum w irf hegen

^rrfaffunggingatt gemadjt gat".

E r beginnt bei ber E g e * unb ^ a m i t i e n g e m e i n * f t g a f t unb geigt auf ©runb ftatiftifeger Sagten fowie naeg Bern, wag fug in ber Silerntur, bet öffentlichen 2Iugfpradje unb in (Gerichtsurteilen abgeiegnet, wie bie Ege an Bebeutung für bie Schaffung unb Erhaltung eineg gamilienlebeng ein*

gebügt gat, unb wie eg m it ben allgemeinen fitttiegen 2tn*

ftgauungen auf fejueßem ©ebiete ftegt. E r geigt gleichseitig, Wie gilftoS bie Eefeggebung biefer neuen Entwicftung gegen*

über ftegt. B ur { R e t i g i o n g g e m e i n f c g af t übergegenb, fteßt er feft, bag bie allgemeine {Retigiöfität niegt megr Oor*

ganben fei, Oon ber noeg bie Berfaffung auggegt. {Dem Stn*

fturm . unmittelbar religiongfeinbticger {¡Rädjte ftege überaß nichts alg mübe ©leid) güttigfeit gegenüber, unb bag ein*

träegtigtiegere Bergalten gwifd)en ben Stircgen fei nicht Stug*

bruef fhtlidjer tSutbfamfeit unb ecgter Solerang^ fonbern tebig*

lieg bie j$-olge biefer aßgemeinen ©leidjgültigfeit. {Siefen Be*

Pachtungen gegenüber liege fieg wogt ber Bmeifel äugern, ob hier niegt manege Entwicftungen, bie fieg anfünbigen, oer*

bannt werben unb ob niegt oor altem bie ©egenfäge gwifegen ben beiben grogen djriftticgen Sonfeffionen nur anbere 2lug*

bruefgformen gefunben gaben, atg eg in ber Borfriegggeit ber g alt war, wo fieg ber preufjifcge ©taat mit einer ber bei*

ben Sionfeffionen in engerer otganifeger Berbütbung befanb.

; 3 m übrigen foßte man fieg beg Sffiorteg Q a f o b { B u r c f * g a r b t g entfinnen: „Bum Untergang ber {Religionen genügt Uocg lange niegt, wag man bie innere Sprfegung nennt, bie ßeiftige Stbwenbung eingetner fategorien in ber Beüötferung, fei eg atg ©efte innerhalb ber {Beoötferung ober atg gebilbete uefteftierenbe ©ogietät. {Sie gebitbeten ©tänbe, wetege bureg

^uttureinftüffe ber gerrfcgenben {Religion entgogen worben finb, fegren wogt wieber gu ig r gurücf ober arrangieren fieg Wieber m it ig r aug ¡fMuggeitgrüctficgten." 3Ba§ © ( gi f f e r

meint, ift wogt bie fffraga, ob — wie eg ebenfaßg { B u r c f * g a r b t auêbrüdt — „beim 3Soif noeg, wie üon atterg ger, bie Sietigion ein wefentticgeS ©tücf ber K ultur fei". Eg Ware nun unreegt, über biefe ffrage entfegeiben gu Wollen, ogne für alte {Seite {Seutfd)tanbg — niegt nur für bie ©rofjftäbte — bte Sufammengänge eingegenber gu überprüfen.

© d j i f f e r wenbet fieg weiter ber { ß e r u f g g e m e i n * f cg af t gu. SBir wollen terminotogifeg niegt ftreiten, ob eg gwecfmäfjig ift, bie {Berufe, bereu Sräger nid)t im öffenthegen

®ienft ftegen, unter ber Überfdjrift „freie {Berufe" gu be*

ganbetn. © cg i f f er braudft jebenfaßg biefen Stugbrucf tu bem angegebenen weiten ©inne, ber bag gefamte StBirtfdfaftg*

leben umfaßt, unb niegt in bem engeren Sinne, ber etwa biefer ¿eitfegrift unb igrem Seferfreife nage ftegt. Sie «tug*

fügrungen über bie fo oerftanbenen freien {Berufe entgalten einen Überblid über bie Drganifation unferer SSirtfcgaft unb unfereg fRed)tg, foweit eg fieg auf bie SBirtfdgaft begiegt. {Sag atrbeitgtofenprobiem wirb beganbett unb ben fra g e n ber ftubierenben Streife befonbere Stufmerffamfeit gugewenbet. $te {tßirtfcgaftggefittnung ber {tRenfcgen wirb naeggeprüft, unb

© d j i f f e r ift bemügt, ben Umfang ber Stngängerfdjaft beg

©ogiatiimug ftargufteßen. § ie r ergebt fieg bie ja geute leb*

gaft bigfutierte f5'Oogei ob bie SDÎaffert, bie nationalfogtahfttfcg gewägtt gaben, igrer SBirtf cg af tS auf f aff ung naig atg ©ogia*

liften gu begeiegnen finb. © c g i f f e r ftellt ben ©afe auf, baß

©ogiatbemofraten, fommuniften unb {Rationatfogiatiften „äße einbeutig ©ogiatiften feien", {ydj gäbe lebhafte ßweifet, ob biefer ©ag riegtig ift, unb ob gier niegt eine SSermengung potitifeger Einfteßungen m it ber fjrage ber {¡SBirtfcgaftg*

gefinnung Oortiegt. {¡Kenn in igrem Eigentum bebrängte

©rojjgruttbbefiger, {Bauern unb §anbwerfer, niegt aßgu benf*

fägige ^ugenbticge unb braüe {Beamtenwitwen national*

fogialiftifcg Wägten, fo finb fie meiner 2tnficgt naeg burigaug nod) nicht ©ogiatiften. {Sie Erflärung für ben anfdjwellen*

ben {Rationatfogiaiigmug möd)te icg aueg niegt allein in ber wirtfdjaftticgen {Bergweiftung weiter Streife fliegen; fonbern ber 8 utauf gu biefer {ßartei erftärt fieg aug bem {ßerfagen anberer gerabe bürgerlicher {ßarteien in ber $rage beg {Rationalen. Scg Oermag © d j i f f e r nicht öofi guguftimmen, wenn er meint, bag bie oon ben Parteien ber {Recgten unb ber SRitte gu ben {Rationatfogiatiften §inüberwecgfelnben ba§

nationale {tRoment ja fdjon in igren alten {Parteien gegabt gatten. Einmal fagen fie niegt, bag biefe {Parteien, alg fie in ber {Regierung fafjen, öiei anberg oerfagren wären, atg b ij {Parteien ber Süden. 3 n manegen bürgerlichen {Parteien hat man fieg gubem gu lange barauf berlaffen, baff fieg bie Einleitung gum eigenen {Botte unb gum eigenen Sanbe gteidj*

fam am ßianbe üerftänbe unb hat öu bonge rugig m it an*

gefegen, Wie in Bedungen, bie fieg bürgerlich nennen, aud) biefeg {Berftänbnig am {Ranbe niegt fetten taum megr gu er*

lernten war. Einfadjbenlenbe {tRenfcgen woßen aber, bag aueg

©elbftoerftänbticgfeiten immer wieber üon ben Exponenten beg

©taatg unb üon ber öffentlichen {üReittung offen gum 3tug*

ganggpuntt üon Entfcgbedungen unb {tReinunggäufjerungen gemad)t werben, unb geraten, wenn bieg — gleichgültig aug wetegen ©rünben — niegt megr gefdjiegt, in 8 n>eifet, ob biefe

„©elbftüerftänbtidjfeiten" niegt etwa aufgegeben finb. _ ^5ft biefer Qweifet erft einmal üorganben unb t r itt bann gingu, bag eg m it biefer bag {Rationale — tatfäcgticg ober fegeinbar -v- gurüdfteßenben {¡Retgobe niegt beffer, fonbern fcgiedjter wirb, fo üerfaßen fie leicht bem Einflug Oon SRännern, bie alte SSugenben prim itiü unb üorbegaltgtog betonen.

3 n bem Stbfcgnitt über { B e r u f g b e a m t e fpridit ein {[Rann, ber niegt nur felbft {Beamter gemefen ift, fonbern fidj ftänbig für Ergattung unb §ebung beg {Beamtentumg tat*

träftig eingefegt gat. Er fiegt m it ernfter ©orge, wie bie Eingriffe in bie {Rechte ber {Beamtenfdjaft burdj bie 2trt, wie bie {Reitregelungen erfolgen, eine {Redjtgunficgergrit fegaffen, bie geeignet fein tarnt, „äugertieg unb feeltfcg einen {Boben gu gerftören, ber einen wefenttidjen {Seit unferer gangen SM*

tu t trägt". 9Rit {Beftimmtljeit wirb ber ©ag auggefprodjen, bag fegwere Opfer gerabe bie ¡Beamten wißig gu bringen gaben, bafj fie, bie fieg m it Bortiebe auf bag befonbere $Ber*

gättniS berufen, in bem fie gum ©taate ftegen, „bie nädjften bagu finb". Stber biefe Eingriffe werben nur ogne {Rüd*

witfung auf bie ©efinnung ber Beamten bleiben tönnen, wenn bie Beamten niegt beg ©efügtg ber ©icgergeit beraubt wer*

78*

(4)

620

Sluffäße [SurifHfdje S oiieniitift

ben, baß ißre organifdje Steifung im ©taatgfeben grunb»

fäßlidj unberührt bleibt. Siefeg ©efüßl beeinträcEjttgen nidjt

©eßaitgfürgungen, aber fleinticße, untiare, redjtlidj gtüeifel=

Ijafte unb djifanöfe ©ingelregelungen, bie man fü r gmecfmäßig gehalten ijat, obgleicE) fte rticfjt einmal figfalifcß ergiebig finb.

Ijutreffenb finb bie SSarnungen, bie S c h i f f e r an bte 33e»

amtenfdjaft fetbft ricßtet, baß fie burdj ¡gerübetnaßme beg

©eroerffdjaftggebanfeng fieß felbft gefaßte. SBaS idj in bie»

fern 2lbfcßnitte bermiffe, ift ber ijitnmeig, baß ber Staat felbft an ber gerfeßung beg Verufgetßog beg töeamtentumg mit fdjulb trägt, meil er — nicEjt ettna erft burdj bie ©ingriffe in bie jRecßte ber ^Beamten — bag SSeamtentum in jene SBelt gemerffcßaftlidjer ©ebanfen ßineingebrängt ßat, feine gegen»

über ben Beamten eri)öi)ten ERacßtmittel nidjt audj jura

©äjuß bor jener 33erfudjung angemenbet ßat, unb meil er fampflog bie Beamten ben Verladungen überiaffen ßat, baß parteimäßige ©elbftbinfulierung ein beffereg SDiittel gum 2luf»

ftieg fei, alg Eingabe an ben Staat unb facßtidje Seiftungen.

©eßr furg auggefaffen ift ber Stbfdjnitt über bie f o m»

m u n a l e © e n t e i n f cß aft. Sag Urteil, baß bag Stedjt ber

©elbftbermaltung, bag bie SSerfaffung fennt, beinahe ßilflog bor ben ©cßranfen ber Satjadjen fteße, tairb man freilidj an»

erfennen müffen. Silber ßier bin idj aitmobifdjer, alg eg

© d j i f f e r ift. Sdj !ann nic^t aneriennen, baß m it ber SBer»

änbentng ber mirtfdjafttidjen SBerßältniffe ber begriff ber ©e»

nteinbe felbft notmenbig gu einem bloßen Sßermaltunggbegriff ßerabfinfe unb baß auf bie Stimmen gu ßören märe, bie

©elbftbermaltung fei in bem Saßre, in bem bag Slnbenfen beg greißerrn bom Stein gefeiert morben ift, nidjt „meßr ein Sbeal, fonbern nur ein Sbol". Sdj bin ber leßte, ber fieß fdjüßenb bor bie heutigen Präger ber Seibftbermaltung fiel»

len unb ißre SDHtfdjulb an bem SRiebergaitge ber ißnen an»

bertrauten Seibftbermaltung leugnen moEte. Siöer minbefteng in bem gleichen äftaße fcßulbig ift ber Staat, ber nießt meßr gu bermalten berfteßt unb felbftßerrlicß bie SSebeutung bon

©inridjtungen berfennt, bie ßeute teinegfattS entbeßrlicßer finb, alg fie eg in ber SBergangenßeit maren. ©erabe ein politi»

fierter, bom bemofratifdjen 3 OTtra^ m u g bebroßter Staat bebarf ber Segentralifierung ber SBerantmortung an loiale unb regionale ©emeinfcßaften. Sm übrigen fann idj megen ber SBoraugfeßungen, bie für bie ©rreidjung biefeS $ieleg aufgufteEen finb, auf mein SBudj über ben fünftigen ginang»

auggleidj bermeifen.

Ser Slbfdjnitt über bie f t a a t l i d j e © e m e i n f d j a f t ent»

ßält nadj einem fnappen unb moßl nidjt erfdjöpfenben Seil über bie ’^rage beg göberaligmug Silugfüßrungen über ben Sparlamentarigmug, ben ber alte -¡Parlamentarier S d j i f f e r ficßtticß m it Sngrimm gefcßrieben Ijat. § ie r mirb audj man»

djeg nadjgeßolt, mag man in bem Sübfdjnitt über bie $8e»

amten unb^ über bie ©emeinben bermißt. igier faEen fdjarfe SBorte, mie ©ntfcßlußunfäßigfeit, SBerantmortungglofigfeit, Semagogie unb ¡Korruption, ¡Kleinlidjfeit unb Sädjerlicßfeit.

Ser SBiberfprudj beg, ©ntftanbenen m it ben Borfdjriften ber SBerfaffung mirb fcßonungglog ßerauggefteEt. „@g ift einfacß nießt maßr, baß, mie SIrt. 128 eg mill, aEe Staatgbürger oßne llnterfdjieb nadj SDtaßgabe ber ®efeße unb entfprecfjenb iljrer SBefäßigung unb ißren Seiftungen gu ben öffentlichen Smtern gugelaffen finb. SBielmeßr entfäjetbet in ber SSiclßeit ber g-älle bie ißarteipge^örigteit, bie nai^ einem aritljmetifdj auggeflügelten unb feftgelegten IDi-aßftabe bag augfdjlaggebenbe Slioment bilbet." IDlit biefem SIbfdjnitt fielet ein anberer, etmag fpäter foigenber in mgetn ßufantmenßang, ber mit bem fjüPfclj gemäf)iten ©leicßf'iang „¿mpotena unb Dmni»

potenj ber Parteien" ü&erfdjrieben ift. Sie politifcßen ißar»

teien merben alg innerhalb ißrer guftänbigfeit untätig, un»

frudjtbar unb negatiü gefennäeidjnet. „S ie üerfcßulben aber nocß meljr, unb p a r baburcß, baß fie außerhalb ißrer Su»

ftänbigfeit nur a llp tätig unb pofitiö finb. ^ m fraffen

©egenfaß ju ber Satenfdjeu im Parlament fteßt bie Slfttoi»

tat, mit ber bie ^arteten Sßenftßen unb Singe außerljalb beg l)5arlament§ an fiel; ¡$teljen."

©in ütbfdpitt über bie ü b e r f t a a t l i d j e © e m e i n » f d j a f t ftettt bie perbtenbete Eingabe an einen mürbelofen ißagifigmug unmittelbar nadj ber UieOotution unb bie un»

gehemmte ¡Krieggrüftmtg ber anberen Sßäcßte einanber gegen»

über. Sen llnmitten beg großen Patrioten, ber in ber Selbft»

Perftänblii^feit ber Söereitfcljaft für bag SSaterlanb aufgepgen

ift, gelingt gegenüber bem ©ebanfen ber moraiifdjert $ ' rüftung foigenber ßübfdier Saß. „S ie anberen oerfaßren naCv bem fdjönen Sieb Oon ber Sinbenmirtin, mo ber_

iprojeß ing Stubentifcße übertragen m irb: erft mirb b töridite ®nabe big aufg §emb auggeplünbert, unb bann tot ißm noeß bag § e rj im Seibe genommen." Unb audj Ve frühere iparteifreunb Strefemann fommt nidjt oljnt etn ironifeße SSemerfung baüon: „SBenn eg je einen © t l b f ' ftreifen am politifeßen § o r ip n t gegeben ßat, unb &

nidjt bloß um eine ©innegtäufeßung ßanbelte — bie ' a, SSötfern lidjt» unb märmefpenbenbe Sonne, bie er anfünbtfle!I fottte, ift noeß nidjt aufgegangen."

Sag märe alfo bie Sdjilberung unfereg maßren ^ unb Staatglebeng im ©egenfaß p ben S kalen, pie bie faffung — unb ßier fann man ben fcßredlitßen 9InS^u®

braueßen, benn er cßarafterifiert bie Sliüßfeligfeit beg - . faßreng — p „oeranfern" fu^te. 3Bag foff nun gefcßeilelJ’

bamit befcßäftigen fieß bie folgenben 31bfcßnitte. V e r f a r f u n g g r e f o r m mirb geforbert. Sabei fann eg aber fein rüd in ber SJerfaffunggform meßr geben. „S ie yjlonaxa)W ßaben eg nidjt öerftanben, in Scßönßeit p fterben nnb toe^

ben begßatb nießt in §errlicßfeit auferfteßen." Ser *ln-' ganggpunft muß oielmeßr in ber ©tettungnaßme gum jß a rt^

mefen, in ber Regelung feineg SSerßältniffeg p r aSerfafi««0' in bem SSerfucß feiner ©inorbnung in fie gefdjeßen.

ipatient ift alfo bag ißarteimefen. S am it ßängt bie ber SS e r ä n b e r u n g beg SBaßl recßt g pfammen.

© c ß i f f e r fießt feine SKöglicßfeit, eine S3aß(red;tgooriage tf1 Parlament bureßpfeßen. „S e r ißatient meigert fieß, " , 90iebi§in p neßmen." SoE eine S i f t a t u r berfueßt merben<

Sie Slnmenbung beg SIrt. 48 reicht nießt aug, unb met ernl über bie ungeßeure S3ebeutung eineg unangetafteten IRetßb- bemußtfeing für ben SBeftanb beg Staateg nacßbenft, muß i uf ftimmen, baß feine §anbßabung ein bauentbeg Spielen ber Slutorität beg Staateg barfteEt. Segßalb forbert S cß t r fe r eine augbrüdlidje Stotbeftimmung in ber Verfaffung/

eg ermöglicßt, baß ber Eieicßgtag and) bann in feinen üfUItt(t tionen abgelöft merben fann, „menn er nießt bureß ©entat_

berßinbert ift, feinen ißoften p begießen, fonbern aug inneif Sdjmädje nießt auf bem ^Soften ift". SIrt. 48 märe alfo baßt*

gu ergangen, baß ber SReicßgpräfibent aueß bann an bie be§ IReüßgtagg tritt, menn ber iReiißgtag fieß über unaur feßiebbare SEaßnaßmen nießt einigen unb nidjt fcßlüffig w f.f ben fann. Sie 21ufßebunggbefugnig beg Eteidjgtagg tnuir urngemanbett merben in bie bloße SSefugnig, aug feiner tiatibe ßeraug anbere SRaßnaßmen an bie SteEe ber ao11 Steicßgpräfibent getroffenen gu feßen unb gur SInnaßnte bringen. Saneben fcßlägt ©cßiffer bor, baß ber 9teicß3W0 überßaupt fieß meßr barauf befeßränfen foEe, ©efeße g« ^ taffen, bie nur einen aEgemeinen Dtaßmen geben, mäßrettb bt

©ingelbeftimmungen ©adje bon ißerorbnungen fein ntüß^1?' unb entlieh mieberßolt er feinen befannten SSorfcßlag, ßöcßften ©eridjtgßöfe gu ermädjtigen, ©ntfißeibungen i«

ftalt eineg fRedjtgfaßeg gu fäEen unb alg binbenbe SluSlegitng^

borfeßrift im 9i@S3l. gu berfünben. ©o geßen alfo bie fcßläge auf bie SDiöglicßfeit einer legalen S iftatu r. ©3 fet,cfi nidjt bie mannigfaltigen SSebenfen erörtert, bie fcßiißpitC^

gegen ©ingelßeiten jeben SSorfcßlagg gu erßeben finb.

Sernpunft ber grage liegt barin, mie foEen folcße Snberungetl ber Serfaffung burdjgefeßt merben? SBo liegt bie §offnßrt.0' baß fieß nidjt audj ßier ber ißatient meigern mirb, bie SEebig111 gu neßmen ?

S n bem ütbfdjnitt über SRei cßgref orm fdßfteßt

© c ß i f f e r ber audj fonft betretenen Stuffaffung an,_ baß 1 ben Sänbern ein parlamentarifcßeg ©ßftem feinerlet 3® e hat. Sag bebeutet alfo SRonopoIifierung beg ißarteitoeien im fReicßgtag. ©iner S t e u g l i e b e r u n g beg Eleicßö Pf?

er ffeptifdß gegenüber. Sie flehten Sänber mögen oerfeßw11".

ben, aber einer Slufteilung jßreußeng in feine ißrobinge miberftrebt ber alte ißreuße. Sie ©efaßr mirb ridjtig et^

fannt, baß eine SSermeßrung bon Sänbern m it ftarfer ©tge,^

gemalt bon bem SBefen eineg ©roßftaateg nießt meßr nie übrig laffen fönnte. SSon ißreußen mirb gefagt, baß^

©taat, beffen Etame aEein feßon einen gemaltigen Slftibpopa im S3udje ber ©efdjidjte barfteEe, in feinem ©efüge, be1 23atfenlage gmifeßen Oft unb SBeft, erßalten bleiben müffe •

© c ß i f f e r geht in biefer Sluffaffung, baß bie ©inglieberung

(5)

61. Qaljrg. 1932 §eft 9]

SluffäRe 621

freuRenS in baS fReic^ „ohne Stufgabe feiner ftaatiicEjen

"törperliä)feit" erfolgen miiffe, fo weit, baß er nidft nur bie

®emeinfdjaftiidjieit ber SKinifter, fonbern and) eine foldfe SloifcEjen «Jteid)Spräfibent unb preuRifd)em StaatSpräfibent ab»

ieljtit. 3 d) üerrnag nicRt p feijen, was benn nun eigentlich SefcEjerjen foll, um bie auch üon S c h i f f e r nicht beftrittenen vemmenbeu SSirfurtgett <3)uali§mu§ gtoifcijert iSitiu) unb yreuRen p befeitigen. £äRt man ben ©ebanfen beS ©iubeitS*

uftatS beifeite, fo Bleibt hoch entfdjeibenb, Wie bie Verfaffxxng 'ireufjeng im StaRrnen beS 9ieid)§ fein foll. Kann man w irf*

fl'h ber Sluffaffung fein, baR biefe Verfaffung, wie eS heute xit, in ber SWmacRt beS preuRifchen äRinifterpräfibenten, atfo eitteä notwenbig parteimäRig eingeftettten erften gunftxonärS, Sipfeln follte? 3 ft überhaupt eine ftaatliche Verfaffung benf*

6or, ber fchiec&tljin jeber «RnfaR für eine neutrale öpxRe TeI)It? g ft aber ein preuRifd)er StaatSpräfibent m Berlin Neben bem ffteicRSpräfibenten beniBar? gci) i ehe iliernaci) nidjt, tote man meiter fonxmen null, menn man nicfyt bem $Retci)§=

Bräfibenten bie VefugnxS eines StaatSprafibenten p m min»

“ eften and) für «preuRen gibt.

S c h i f f e r forbert neben bem ^Parlament eine zweite Jammer in gorm eines D b e r R a u f e S . SaS DbetRauS foll ein ©egengewicRt Silben „gegen bie Sltteinherrfcfjaft ber for»

malen ober KopfzaRlbemofratie, bie ber «Räljrboben ber Vartei*

Berrfdjaft ift". ©egen biefe gorberung Befteljert wolfl iaum n°ch SBiberftänbe, nur g ilt auch hier toieber ber gmeefet, tote ber «Reichstag eben biefe ©egenmebijin nehmen foll. _ ßS märe erwünfd)t gewefen, menn fidj S c h i f f e r näher barüber

®u§gefprocRen hätte, wie er fidj bie Bufammenfegurtg biefeä ÖBerhaufeg ben!t. SaS ©jperiment m it bem SBirtfdjafts*

heirat geigt hoch in Bebrot)lici)er SBeife, baR man frcE) über bie VotWenbigfeit eines intereffemäfjig neutralen SeftorS neben Regionalen unb intereffengebunbenen Vertretern burtRauS nxdjt Kar ift ober corljanbener ©rfenntniS auS taftifcRen ©rünben

«icht SRedjnung trägt.

§öcRft intereffant finb bie «Betrachtungen über SK i n t * ft er n e u e n u n b S t a a t S f e f r e t ä r e a l t e n Ke dj tS. Sie SKinifter füllen, wie baS burcRauS nid)t bem Sinne aud) ber Beftehenben Verfaffung wiberfpridjt, auf bie politifdjen ©nt»

fdjeibungen befdjränft werben, unb bie Verwaltung eixxfdjlxeR*

üd) ber Seitung ber Veamtenfdjaft foll Sache ber Staats*

fefretäre fein. SaS grofje SSeifpiel fü r eine folc^e ^Regelung ift ©nglanö m it ber ftarfen Stellung beS Permanent Under- statesecretary unb bem öon politifdjen ©inflüffen fretgeblie»

benen Civil Service. S d j i f f e r befdjäftigt fich nun m it ber überaus fcfjwierigen grage, wie man ein auf Srabition uno gefunben SKenfdjenöerftanb gegriinbeteS Spftem auf ein Sanb übertragen tonnte, baS bem parlamentarifdjen SBefen tra*

bitionSloS gegenüberfteht, bem fefte ©efinnungSgrnnblagen für bie SluSwirfung gefunben SKenfdjenöerftanbeS eben fehlen, unb ba§ noch b a p alles fcRwarz auf weiR in «Paragraphen auf»

gejeidjnet haben muR, wenn ©rennen innegehalten werben fol»

len. gcR fürchte, es ift nidjt boll gelungen unb tann üielleidjt nicht Ooll gelingen, für berartige VecRtSfäRe erfdjöpfenbe Vor*

iijläge p machen. Ser Stngelpunft liegt in folgenbem SaRe:

-S er StaatSfetretär hätte bie gefamte laufenbe Verwaltung äu führen, jebocl) unter ber Kontrolle be§ SKmifterS, ber tu febem «Äugenbtid befefjlenb unb oerbietenb in fie exngrexfen tonnte, um fie bem öon ihm oerfolgten politifcEjen Surfe an»

äupaffen." «Run, ba§ ift aud) heute fd)on fo ober bod) fo möglich S ie grage ift nur, in welchen fä lle n ber SRimfter eingreift. ISie Slbgrenpng hängt bon ben «perfönlidjieiten ab, xenb jw ar entfdjeibenb baoon, baR Beibe — unb jw ar beibe — fich als „gentlemen“ gegenüberftehen, fo_ baR fid) hie ft-rage, ob etwas als ein «polititum bem SRinifter ober

«iS eine faßliche CSingelfjeit bem StaatSfetretär gehört, in felBftoerftänbiidjer «Rüctfid)tnahme auf baS, was einer bem anberen fdiutbet, beantwortet. ®ie VerfeRung beS Stififtenten SRüller öon Vujteljube nach SIein*3Banjleben ift für «JRtnifter nnb StaatSfetretär, wenn fie fich Iebigtidj als ©jponenten heS Staates fühlen, eine «Bagatellfrage. ®er Sonflü't ift aber ha, wenn ber Vffiftent als «parteif«unb beS SRimfterS an heffen ¿ilfe appeliert nnb bie Sätigteit beS StaatSfefretärS herabgeiogen wirb, weil er fich ntit feinem SRinifter über hiefe grage ftreiten muR. Unb er muR eS tun, fo gleichgültig ihm ber Stffiftent SRüIler ift, wenn er ber il)m anöertrauten

%faabe, nur nach fachlichen ©efichtspuniten ju oerwalten,

gerecht werben w ill. S o ll ber StaatSfetretär, wie S c h i f f e r offenbar meint, baS fRedjt haben, im Siabxnett § ilfe än fudien ober bie ©ntfdjeibung beS eicTjSpräfibenten anp*

rufen, bann ift wegen beS Stffiftenten SRütter bie gnfammen»

arbeit öon SRinifter unb StaatSfetretär in ben fragen, bxe baS S djidfal beS SaubeS Wirtlid) betreffen, ein fü r allemal öergiftet.

So geigt fich benn gerabe auch in biefem einen «puntte, worauf eS benn eigentlich anfommt. ®ie g-rage ber ©e»

finnung ift eS, ber felbftüerftänblid)en ©h^furcht öor ben gro»

Ren Singen beS Staates. Ser «fSerföniicpfeiten bebarf eS an ber Stelle öon ÜRenfdjen, bie ein biRcRen «Biadjt für fo be»

fonberS wichtig halten unb nur p leid)t bie exnfadRicn

«Regeln menfchlidjen BufammenlebenS ba öergeffen, ioo fxe ungeheurer Verantwortlidjfeit unb gefteigerter «Pflidjt bewuRt, nicht Sräger nuRbarer tm te r, fonbern Staatsmänner fein follen. ©S ift alfo bie grage ber geiftxgen _ §altung, bxe, wie im menfchlidjen Seben überhaupt, fo aud) xm Staatsleben entfdjeibet. «Rieht anberS liegt eS bei bem «Problem,, baS ( Sc h i f f e r immer mieber forgenöoll umfreift ijctt, bem be§

« R i d j t e r t u mS u n b ber ^Rechtspf lege. Ser DorleRte Slbfdjnitt hantelt baöon; aus S d j i f f e r S Söert „S ie beutfdje g u fttj" (1928) finb unS bie Bielpunfte befannt. 12 000 «IRen»

fd)en t o n n e n nicht ben «Rnforberungen, bie an «Jrxchter p ftellext finb, gewad)fen fein, Weber in furiftifd)er noch — öor allem — in menfchtichei; ¡Öinfidjt, befonberS bann nicht, Wenn fie m it SEleinigteiten unb SleinlicE)feiten belaftet finb unb xljre fogiale Stellung ungenügenb ift, am aiterWenigften bann, Wenn parteimäRige «Veförberung auch biefen Seil ber 23c*

amtenfdjaft ergreift, ber bie erfte gunftion beS Staates,

©arant beS BufammenlebenS ber Staatsbürger p fein, bxe

«Berechenbarfeit redjtticher Drbnung p fiebern, auSauüben hat. S c h i f f e r macht ben fühnen, aber angefichtS ber un»

geheuren ©efahren unfachtid)er IRidjterauSwaht ernfte ©r»

wägiuxg öerbienenben Vorfd)Iag, ber guftis öotte 2lutonom;e p geben, ihren unabhängigen gnftitutionen auch ö“ S «Jred)t ber SSefeRung ber «Ridjterftetten ju übertragen.

Sem „ « B a n f e r o t t ber B ä h t " IRedpung ju tragen — baS ift bie Aufgabe ber Kapitäne, bie Seutfcfifanb aus bem Sturm , in baS ein einft ftotpS Schiff burdj ü&erftürgte unb unorganifdje Übertragung miRöerftanbener — unb bereits überalterter -— 9lnfd)auxtngen öom Staatsleben geraten xft, hinauSmanöürieren füllen. Sie Seutfdjen finb fo wenig, wie anbere SSölfer, auf biefer unüollfommenen ©rbe nn peuple de diexix, baS ein ti>eoretifc£) fo öoltfommeneS Spftenx wie baS fonfequenter Semofratie öertragen tonnte. „S e r V arta*

mentariSmuS, baS SBunfchfinb beS SiberatiSmuS, baS p * gleid) baS Stboptiüfinb ber Sosiatbemofratie unb baS Sieb»

iinqStinb Beiber war, fränfelt." greilid) — eS wurbe ein*

teitenb fdjon gefagt — p r öolten Sionfequenj tann fich S c h i f f e r nicht entfcRtieRen. „SOieljrijeitgpringip nnb Vartex*

wefen fönnen nid)t befeitigt werben." Bltfo — ber Kampf qeljt nicht gegen fie, fonbern fü r fie; „fie fönnen ba, wo fxe öerfagen ober Unheil anridjten, auSgefdjaitet ober bnreh anbere, wirfungSfähige «JRädjte erfeRt werben". SSann unb wie baS ergeben bie öorljergebenben ülbfdjnitte: S c^ i f f e x mad)t in ihnen atfo gteidjfam einen teRten Vorfcljfag p r ©üte an bie Semofratie. ©r bleibt troR aller oft mefferfdjarfen K r itit bei ber Vorfteltung, baR bie gbee ber Semofratie eine im mobemen Staatsteben unentbehrliche geiftige 9Racht fex.

„® ie Seele beS Volles foil bie Semofratie, bie fie Oerforen bat, fich prüeferobern." S a p fei freilich' nötig, baR eS ge*

lingt, ben „ÜRpthoS ber Semofratie" wieber aufpbeaen. CS wäre atfo entfcReibenb p wiffen, Welches biefer «JürpthoS fein tonnte, ber bie falM atorifdje, unbefriebigenbe gorm ber Stopfphiöemofratie burd) etwas ergänpn foll, baS eine sbeimftatt in ben Serben ber üRenfihen" gn fxnben öermag.

©S liegt — fo finb wot)I bie SdjluRauSfühmngen S cR x f f e r S p beuten — in bem, n id ji öerftanbeSmäRig ableitbaren, auS bem § e rp n quellenben ©tauben beS einzelnen an fein Volt, in ber Überzeugung, baR feber fich nur .atS Seil ber ©efamt*

heit fühlen unb nur auS biefem ©cfüijt heraus hanbetn bürfe unb fönne. „S ie ©inzelperföntid)feit muR hierin ii)re Sd)ranfe unb ihre ©rgänpng, ihre Vebingtheit unb ihre K ra ft" fxnben.

3 ft baS aber nodj ein bemofratifdjer ©ebanfe?, 2Bie foll es gelingen, folcEje Sbee m it 2Ret)rl)eitSprinzip unbjpartex*

wefen ju öereinigen? S o ll biefe ©efimxuug für jebe äbxUenS*

(6)

622 ßluffäße [Quriftifcfje ®od;enfd)rift

Biibimg maßgebenb fein, fo Eiafft auß, ßier ein unlösbarer SBiberfpruß, ber nur gefßloffen merben Eönnte burß bie un*

nmßee g iftio n , baß ber burß Bäßtnng unb int Kampf jaulen*

mäßig gemeffener ©ruppen feftgeftellte SBtEe fraft einer im*

manenten — _ aber aller ©rfaßrung naß eben nitfjt gegebenen

•— [Rotmenbigfeit jener 3bee entfpräcße; eine g ütio n, bie ebenfo unwahr ift, toie bie anbere, baß ber Kampf um bie SReßrßeitSbiibung bie SBeften gur Seitung beS Staates be=

rufen Eönnte. ^ ©s ßat fid^ gezeigt, baß baS [Ringen ber par*

teien fein [Ringen um getftige ©üter ift; nur im geiftigen) iEambf Eönnen aber SRänner ber poftulierten ©efinnung um bie güßrerfßaft m it reinen SSaffen Eämpfen, n iß t im Kampf um ben Preis gefßicftefter gntereffenOertretung. So liegt baS Problem gerabe außerhalb bemofratifßer ©ebanfengange;

bie geforberte ©rgängung famt nur auS gerabegu entgegen*

gefegten abgeleitet merben. ©S ßanbett fiß barum, baff bie heften, bie ficE) jener Sßranfen unb 33ebingtßeiten, bie bom

©angen, öorn SSoIfe auSgeßen, Bemußt finb, ein inftitutionell gefiebertes ©egengemißt gegen bie äRaßt ber bielen gu Bit*

ben oermögen. Siefe Sicherung fann nur barin liegen, ihnen neben ben oielen einen beftimmt umgrenzten Slnteil an ber SRaßt, alfo ber SBillenSbilbung im Staate gu geben. SaS bemofratifße Pringip für ficE; a E I e i n ift atS nicht brauchbar ermiefen. ©S bebarf eines anberen SluStefepringipS neben bem ber SReßrßeitSbilbuitg. SEucE) biefeS mirb unöollfommen fein, auf Annahmen beruhen, aber gu fcEjEecEjteren ©rgebniffen, als baS — banfrotte — Pringip ber Baßt, fann eS nach ben ®r*

fahrungen, bie gu S c h i f f e r s Such trieben, nicht moßt füß*

ren, Oor allem, meil bie SluSmaßl ja nicht nach e i n e m , mathematifchen, bamit auSfßließlißen Pringip erfolgen foff, mie eS baS äReßrßeitSpringip ift, fonbern Serbinbungen meß*

rerer SluSmaßlmetßoben guläffig fein mürben, je für fiß auf SorauSfe|ungen aufbauenb, bie ben Schluff auf beftimmte

©igenfßaften ber fo SluSgemäßlten gulaffen. [Befragen mir bie IBerfaffungSgefßißte: überall ba, mo m ir nicht ab'foEutiftifdje, thrannifche SerfaffnngSguftänbe ober foiche reiner Kopfgaßl*

bemofratie finben, geigt fiß , baß eine Kombination bemo*

fratifß er m it anberen Snftitutionen gefugt mirb. Sie gor*

mei S e n a t u s P o p u l u s q u e R o m a n u s ift ber flaffifße SluSbrucf bafür. Ser p o t e s t a s , bie in bem ©ntmicflungS*

ftabinm, in bem mir uns befinbett, gemiß nur — mie eS unfere Serfaffung fagt — bei ber ©efamtßeü ber SBolfSgenoffen liegen fann, muff ergängenb bie a u c t o r i t a s gegenüber*

fleßen, bie gnftitutionen anoertraut merben muß, fü r beren SSübung baS äReßrßeitSpringip nicht in Säetraßt fommt.

ÜReint eS nicht im ©runbe S c h i f f e r ebenfo? [Ringen nicht alle feine SSorfßläge m it bem Problem, mie foiche — eben nicht bemoEratifßen, aber notmenbig legalen — Snftitutionen befchaffen fein müßten? [Rur feßeint eS gut, gu fßeiben, maS nicht in e i n e m [Begriff gu faffen ift. Sie SBette einfeitiger, auSfcE)EießEicE)er Semofratie, gu ber m ir uns im böfen Slugen*

BEicf ber üerlorenen S ß la ß t befannten, broljt gu oerfßtingen, maS unfer Soff groß unb entmicflungSfäßig maeßte. Sie SSette

— fo mag ber S ß lußfpruß S ß i f f e r S gebeutet fein — fott mieber t r a g e n , uns giefioS t r e i b e n foEE fie nießt.

S c ß i f f e r fcßEießt fein SBerf, baS ben Seitguftänben ben Spiegel oorßäft, m it ber oertrauenben Hoffnung auf bie len*

fenbe ©ottßeit. SRir feßeint, noeß befteßt ber Slnlaß gu bem Sertrauen, baß unfer Solf nießt ßcmmungSIofem IRiebergang oerfallen fein fann- Senn ein Sott, baS troß allen m irtfßaft*

lißen unb fogialen ©lenbS, troß unbollfommener ftaatlißer Slusrüftung, troß außenpolitifcßen SrucfS, troß innerer fjer*

flüftung unb oor allem troß aller Sermirrung ber geiftigen

©runbtagen Seiten mie bie IRaßfriegSjaßre unb mie oor allem baS abgelaufene gaßr burßgufteßen oermag, ßat bie Sehens*

fraft, bie eS nießt oerlaffen mirb, menn es nun gilt, bie SBege gu geßen, bie gur maßren — unb bas ift nießt bie fßranfem*

lofe — greif)eit füßren.

II.

S5on ©eß. ^uftigrat Dr. §e ilBerg, SreStau.

Ser ber „[Rechtspflege unb fRicßtertum" gemibmete Seil biefer Scßrift entßält im mefentlißen eine S uf “ uimenfaffung, aber audß eine Srroeiterung ber ©ebanfen, meteße S t ß i f f e r in ber „Seutfcßen d u ftig " i. 3 .1928 auSgefprocßen ßat.

SRan mirb S c ß i f f e r beipflicßten, menn er bie politifierung ber [Ricßter oerlangt. ®r meift m it [Recßt barauT ßin, baß bie außerorbentlicße ÜRacßt, meldße üermöge ber 21«®' Übung ber [Rechtspflege in bie §anb beS [RicßterS gelegt tft, [Befähigung unb Unabßangigfeit beS [RicßterS oerlangt- w “ 1 menn leßtere garantiert ift, ift baS Verlangen ber UnterorO"

nung beS ©ingelnen unter bie [RecßtSpflege gu redßtfertigerr.

© Z i f f e r mit! überlegen, ob man nießt eine SRitmirfung i>et [Ricßter felbft bei ber SSefeßung ber [Ricßterftetlen inS 21ug^

faffen foll. überlegen! — ga, man fo ll alles überlegen, uf10 ein uneerbinbiicßeS SSorfcßlagSrecßt, marum nießt? 3EE>er

©nbergebnis follte man ben ©ebanfen ableßnen. Saß er r11 eingeinen Staaten, ober bei eingelnen ©erießten Slnflang funben ßat, bemeift noeß nießt, baß er gut ift. Ser SSerfar fungSauSfcßuß ber [Rationalüerfammlung ßat naeß S c h i f f [Bericßt ein einigermaßen äßnlicßeS Sßftem, baS in [Breme11 gilt, als auf große [Berßältniffe faum übertragbar begetcßnel- So mie bie Singe gegenmärtig finb, liegen bie fBebenfen «»J ber Sjjanb. Sie politifierung ber [Ricßter, bie S c ß i f f e r m11 [Recßt befämpft, mirb gerabegu eingefüßrt, menn ein [Ri<hte£*

follegium, baS boeß nun einmal aus SSertretern öerfcE)iebeTter politifeßer 2lnfcßauungen gufammengefeßt ift, bureß Bunmf fieß ergangen foll. Sie öermünfeßten politifeßen SaufcßgefcljaF mürben aueß ßier eingießen. Sobann aber: ber [Ricßter fo*1 minbeftenS bie SRöglicßfeit ßaben, Sanb unb Seute ber fcßiebeneit Seile beS [Reimes fennengulernen. SSirb, Oon naßmefallen abgefeßen, ein baßr. Sanbgericßtsfoliegium ei«ert oftpreuß. [Ricßter, ja mirb aueß nur ein Kollegium ber 9ißetiT proöing einen fcßlef. [Ricßter mäßlen? Sie [Ricßter, benen mtr m it Oollem [Recßt einen freien politifeßen 231icf oerfcßoffeIJ mollen, merben Oon Oornßerein in ißr lanbSm annfßaftiii11®

Käftleiu eingefperrt bleiben. 21uß menn bie Oon S c ß i f f £t begehrte [ßerreicßlißung ber guftig fommt.

Slud) für bie ©rtoeiterung ber SaiengerißtSbarfeit, ^eV S ß iffe r baS SBort rebet, gelten teilmeife äßnticße Srroägom gen. 21ucß_ ßier broßt bie ©efaßr ber Politifierung. ©3 nuj*

nicßtS, auf bie guten ©rfaßrungen m it unferen ^anbclSriß^

tern ßingumeifen. 23ei bem befßränften ©ebiet ber Kamntcrn fü r §anbelsfaßen finb bie facßlicßen unb perfönlißen ßältniffe befonbere. Stuß bie gragen ber Sßmur» unb S ß ör fengerießte, ein befonberS ßeißeS ©ifen, bleiben gunäcßft be^

feite, ©runbfäßlicß aber muß man einmal ertragen, ob ficy nicEjt, bureß bie 33erfßärfung aller politifeßen ©egenfäße, burrn bie aSerfcßiebunp ber fogialen unb mirtfcßaftlicßen Singe bie Sacßlage Oollftärtbig geänbert ßat gegenübe» berjenigen ff 11*

ßeren Beit, in ber in Seutfcßlanb bie SRitmirfung oon Saieo gur ©ericßtSbarfeit eine allgemeine gorberung mar. Sag11 fommt, baß aueß ßier bie Quantitätsfrage gur Q uaiität§fia0c gemorbett ift. S c ß i f f e r felbft ermäßnt bie Scßmierigfeiten bei fachgemäßen SluSmaßl oon Scßöffen unb ©efeßmorenen, ä11' mal in einer ©roßftabt. SSaS mirb aber aus ber Unabßäng1^

feit, bie mir boeß aueß für ben Saienricßter forbern müffeO' toettn meßr unb meßr, mie Bei ben ©emerbe* unb Kaufmann^

gerieten, jeßt bei ben SlrbeitSgerißten, bei ben ÜRieteinigung^

ämtent unb SRictfcßöffengericßten (leßtere bureß bie let3‘ e [RotäSQ. außer Sätigfeit gefeßt) gntereffenoertreter, unb gtooi gerabe meil fie Sntereffenöertreter finb, gu [Ricßtern gemaap merben? unb menn felbft ber SSorfcßlag fofeßer [Ricßter O f ganifationen anoertraut mirb, an beren potitifeße U n p a ^ licßfeit niemanb glaubt?

SSerroanbt bamit ift ber Scßifferfeße, gum ©1«^

©ntm. ber neuen B ^ D - nießt aufgenommene ©ebanfe, 111

©ßefaeßen je einen 2Rann unb eine grau gu Saienbeifißetn 5U maeßen. Kann jemanb anbereS als ein bloßer Sßeoretifei etmaS anbereS anneßmen, als baß, Oon SluSnaßmefällen gefeßen, ber [Beifißer feine Sßmpatßie oon oornßerein bem

©ßernann, b ie [Beifißerin ber ©ßefrau gumenbet?

SBo bleibt bie ricßterlicße Sacßlicßfeit, Dbjeftioität nnb Unbef angenßeit ?

©roße unb fleine Stabte Bieten gleicß große, menn ouiß in ber 2lrt gang üerfeßiebene Scßmierigfeiten.

[Soll Beipflißten mirb man bem, maS S c ß i f f e r über bie ntenfßlißen ©igenfßaften, bie ber [Rißter neben feinem j« r ti ftifßen Können ßaben muß, fagt, über bie [Rotmenbigfeit bei

©ntlaftung (fleine 3 uftigreform), bie freilich auß eine ge*

miffe S3efßränfung forbertj Oon ber überfülle ber ©efeße, oon

(7)

61- Qaijrg. 1932 ¡geft 9]

Auffäjje 623

bem Sffiuft bet tieinen ©ad)en. Saß aud) I)ier bie geftfieltung

6,et Wißftünbe leidjter ift als bie ginbung bet geeigneten

^dfäm ittei ift Har. S c h i f f e r teilt für bie SRidjterernennung

!?*} eine untere AlterSgrenge benien; er ijat einmal oon galjren gefprochen, unb bis bat)in mag frei) ber Anwärter QI§ §iIfSrid)ter, in ber ftaatlicfjen ober fommunaten SSerwal»

‘u% in ber SBirtfchaft, als fRA. Betätigen. Alles bte§ bet

“ ,er and) bon © Z i f f e r betonten unb beltagten übergaRt bon o^llviften, bie auf Aufteilung warten. SBo finben fie bann bas {ütterfommen ? Unb tommen fie nidjt nad) ad)t bis gehn lQogen fummerootten Bahren bergrämt, berbittert unb ab»

Stampft in baS fRidjteramt, beffen t)ot)e Anforderungen y'fdje, tatkräftige, untfid)tige unb tüeitficEjtige tKänner brau»

9 «t? Als SgilfSrichter aber werben fie — baS weiß jeber rta ttiie r — am ©nbe ber Singe feljr batb altes ba§ tun, an

baS fie © d j i f f e r erft nach oollenbeter SSartegeit heran*

taffen w ill. , . _ ., r

®enug ber Siebenten unb ber t r i t t ! ! StefeS Sapttel beS © d j i f f erfaßen 3Sud)e8 ebenfo wie bie anberen ift xeic£) an (Stoff, an Anregungen, an SSorfcEjtägen, an ©ebanlen, an Aphorismen unb gefcfiidjtiidjen £atfad)en. Aud) bie Anwalt»

fdmft wirb, wenn and) nur in einem turnen ©d)tußabfab, burd) Aufstellung eines BbealbilbeS beS Anwaltes, wie er fern fott, unb burd) ben §inweiS auf bie fdjweren ©efaljren, betten fie in ben gegenwärtigen SScrtjättniffen auSgefejjt tft, ge»

ftreift. S8ie in bent übrigen Seit ber © d jrift, fo fmbet auch in bem Abfd)nitt über ^Rechtspflege unb fRidjtertunr ber Sefer eine gülle Oon Anregungen, für bie Wir bantbar ftnb, audj wenn w ir gegen bie fRidfaigleit unb AuSfübrbarlett SSebenlen haben.

Hoilage der deuifcfym ^nroolif^ofi - ttergrogerung öte fcfoiöcnduö jurijlifcfyec nacf>a>ucf^

tßon SaabgericbtSpräftbent D r. 2 M n ft e r , SRilnfter t.

Sm 9Rärg 1928 fjiett gu SSertin SRagnuS einen SSor»

ogt. « g o t s i n g e r : gAS. 193U, 2«; a a u e r t a n o a : -vS®. 1931,20; § e i t b e r g : 23reStauAS. 1931, 21). ©r weift m i t 31 e cf) t barauf bin, baß feit 1928 baS ÜRaterial in trau»

T>Ser gülle fid) uermehrt tjat unb baß „bie IRot ftabitifiert"

{ft- Siefe Auffaffung w irb 1 betätigt burd) bie außerorbentltd)

°cad)tett§werte S3etrad)tung be§ Seipgiger 3ßrto®og. Dr.

X

b a I » {leim über bie ©infommenSlage ber beutfdjen 5Red)tSanwäite:

j5®. 1931, 3497, ber baS SRaterial nad) allen ©eiten Ifau

«itifd) beleuchtet unb geroiffenijaft feine ©d)tüffe gießt.

SBie auch © i a g n u S gugibt unb S b a t b e i m beftätigt, 8'bt es in B erlin unb anberen ©roßftäbten nod) Anwälte, bte Über ein glängenbeS ©intommen oerfügen — bie gleiche ©r»

¡Meinung finben w ir and) iitt ärgttidjen Serufe. ©ine günftige

^ttfomntenslagc geigen bisher ctud) noci) manche ^Cniüälte, oie fid) in Slein» unb föHttelftäbten niebergetaffen unb fo»

fott ober nad) furget Qeit Notariat erijatten fjabert, auf Riehes fie faft niemals bie gehn gaßre gu warten brauchen, me fonft gur SSerlcißung beS Notariats üorgefeßen ftnb.

SSefonberS feßarf ift bie fRotlage ber Anwaltfcßaft in ben

©roßftäbten, SSertin ooran, in g ra ntfurt a. SR., Söln, S3reS»

jau, ©ffen unb gasreichen anberen. Sann aber aud) in ben»

lenigen Orten, bie burd) ihre SSorgüge atS ÜRittelftäbte, fd)öne

^age, tutturelte Sebeutung, ffernbattung gewiffer ^nbuftrien ben SRenfdjen überhaupt unb auch ben Anwalt in befonberent

®«he angiehen; an fotd)en Orten überfteigt bie 3at)t ber An»

toälte ben SSebarf ber fRedjiSpflege meift erbebtid).

Sm ©nbcrgebniS muß Iciber eine Siotlage tn wetten Greifen ber beutfd)en Anwaltfchaft anertannt werben, unb td) ftitnme SRagnuS barin bei, bafe angefid)tS biefer Siotlage u«b audb im § in b tid auf ben weiteren guwachä, ben bie

^rnnaltfdfaft in ben tommenben fahren aus bem Steife ber iütiftifdien Sugenb gu erwarten bat> b e r S i ö i b e n b u S für bie Anwaltfchaft größer werben mufj.

Sann unb barf man ben Anbrang gur AnwaitSiaufbaI)tt hutd) gef etliche SKa^ttabmen einbämmen? tnödjte eS Oer»

deinen:

Ser ©taatS», fReid)2= unb Sommunatbienft werben un»

Seadjtet alter Abbau» unb fReformbeftrebungen nach wie oor

^otwenbig einen beträd)ttid)en Seit ber jungen Suriftcrt als

^otürtidjen SSebarf abforbieren. SBeiter mu§ unb wirb bie Uad) Per ©taatSumwälgung in giemtid) erheblichem Umfange heobadjtete Übung, ©taatS» unb ÜieichSämter an fßerfonen

°bue SSorbilbung gu berleihen, bereu feljienbe ^ ©adjfunbe bte beamteten Segernenten gu erfeben httitetl' i m öffeutitchcn Sntereffe ein ©nbe haben. Aud) bie AlterSgrenge, mag fte Sun ad) ft auch ©elüften bon Parteien entfprungen fein, bte 'ußgiidjft halb bie eigenen ©efinnungSgenoffen in ©tellung bringen wollten, fc^afft gwangSweife einen Abgang, ber m it

^echt als töricht unb Ijart empfunben wirb, aber fchließlid))

bod) einigermaßen unferent Siachwuchfe gugute iommt. ^ f ^ u bent öffentlidjen Sienfte benötigt nad) wie oor and) ote SBirt»

fdjaft eine nicht unerhebliche B ahi juriftifcl) oorgebilbeter SRitarbeiter, mag fie auch gegenüber ber S3orfrtegSgeit tn ber endgültigen Übernahme ftärffte 3 urüdt)attung üben.

Aber biefe beiben §auptoentite, öffentlicher unb Orioater Sienft, oermögen ber §ochftut ber Anwärter leinen einiger»

maßen hiureidjenbett Abfluß gu fidjern, unb baS ©ammet»

beden, baS allein für ben Überfchuß übrigbteibt, wirb Oor»

auSfid)ttich bie Anwaltfchaft fein.

S)ie Anwaltfchaft gehört gu ben freien berufen im wei»

teren ©inne, b. h- gu benjenigen, bie regelmäßig jeber er»

greifen lann, ber gewiffe SSorauSjefcungen, tn btefem gatte bie beiben juriftifdien Prüfungen mit ©rfotg abgelegt hat- Ser Anwalt ift in feinem Säerufe nicht fo frei, wie ber Sauf»

mann. @r ift an befonbere ©tanbeSrüdfid)ten gebunben, beren 33eobad)tung bie ehrengeridjttidjen gnftangen wahren; bie S3ergütung für feine ArbeitSteiftung ift in ber ©ebuhrenorb»

nung feftgetegt. ©ein SätigleitSfetb ift, fotoeit ber Butaf»

fungSgWang befiehl, auf ben 23egirl beS S©., beS 0 2 © . bc»

qrengt; and) für bie notarielle guntüon ift ihm nur ber D2@SSegir! als Sätigieitsfetb gugewiefen. ÜRan lann gweifet»

haft fein, ob bte SäorauSfeßungen für bie S3eiaftung beS An»

wattftanbeS m it ber ©ewerbefteuer ber freien Berufe gegeben waren.

Sroß ber erwähnten ©infdjränfungen gäbtt ber Anwalt»

ftanb gu ben freien berufen.

© oll nun ber Bugang gu biefem Berufe in gewiffen be»

fonberS überfüllten S3egirlett ober attgemein, bauernb ober m it seitlicher SSegrengung gefperrt ober erfdjwert, m. a. SB.

e in n u m e r u s c l a u s u s eingefübrt werben? ©8 ift eine grage, über bie ötel geftritten unb gefdjrieben worben ift unb bie oorerft nicht gur 9iube lomnten wirb. SRagnuS lehnt ben numerus clausus ab — er ftimmt m it g e u d) t w a n g e r bann überein, baß ber num erus. clausus n u r e i n e SSerfd)te»

b u n g , n i c h t eine 2 ö f u n g be§ f)SrobiemS bedeutet. ®aä fBroletariat oon ausgeftijloffeneit Anwärtern w i l l l e b e n ; eS wirb i)tlf§weife bei großen Anwälten, im übrtgen als nid)tanwaltlid)er ©adjwalter, leßterenfallS ungehemmt Oon

©tanbeSüorfdiriften unb ©tanbeSbifgiplin a n w a l t l i q e A r » b e i t leiften.

Sinn fo ll ber numerus clausus b e r f R e f e r e n b a r e baS § e il bringen, daneben bie rigorofe Serfdjärfung der bei»

ben juriftifdjen Prüfungen, oorber bereits bte ©äubernngS»

altion auf ©t)nmafiuni unb Unioerfität, bte große ©diarett, barunter auch Wohl manchen, ber eS ütelletcht im alabemt»

fdjen Seben gu Süchtigem gebracht hätte, auS der geordneten SSahn heocmS, oieüeicht bent Umfturg tn bte Arme w irft.

«Kit welchem fRed)te w ill der AnWaltftanb für fich bte S3cfd)rän!ung beanfpruchen? § a t er barauf etwa ein ftärlereS fRed)t als bie Argtefdjaft, ober andere freie Säerufe? 2Rag man allenfalls bie SSorbebingungen oerfc£)ärfett ober oer*

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heberrecht als ein Q m m aterialgüterredit angefeßen toerben, baS fieß nießt n u r als SRefiep ftrafrec^tlicßex F o rm e n gegen einen unbefugten E in g riff

jufefien, Wenn eg fid) nur unt einen unbebeutenben fioßnunterfdjieb ßanbett, ber loirtfdjaftlid) rticßt inS ©ewidjt fällt. enthält fteine *orfd)riften über ben

btngg oerfchminbenb geringe SBert beim Stufruf angeboten mürbe; ber Slufruf außer Surg gu feßenber ©elbfcheine unb i|r e ©ingießung gegen 58ergütitng beg ihnen

lung einräumen muß. wegen SSegünftigung m it- angeklagl ift, fich feine StuSfchiießnng oon her SSerteibigung recht- fertigen lä ß t. ber SSerteibiger nicht

»erben (ugl.. baS nicht unbebingt fo rb e rt. ein SSanblungS- ober IDiinberungSrecßt gu geben, re in theoretifeßer B a tu r fein, benn ber g is tu s obet anbete

©efagten biefeS (Requijit fü r ben ©rtaß eines rid)terlicßert _ »erboteS nidjt erfüllt, ©benfowenig finb bie »orauSfeßungen für ein fotcßeS auS bem

mögenSBorfeii su oerfdjaffen, auf benieinB edjtS anfprudjbefteht.. ©olange aber fü r unfere gefamte ©efeßgebung rtidßt bie S fa uffraft, fonbern ber K ennw ert ber W

SaS aßeS aber g ilt n id )t fü r baS SanenberfeättniS äOnfcfeen bem © igentüm er unb bem ©efifeer unb f ü r bie btefeS ©erfeättniS aßein betreffenbe