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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1919.07.01 nr 8

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(1)

[4 8 . Sfflljrgang.J 465

We. 8 (Sogen 59 bis 68).

33crittt, 1. Suit 1919.

Juriflifdje ®od)nif(l)rift.

^ c r a u s g e g e b e n o o i t t D e u t f d j e n M n w a l t u e r e t n . S c h r i f t l e i t e r :

l u f t i i r a t 3 u l i u s t l t o g n u s D r - Q e l n r i ^ D t t t e n b e r g e r

Reäjtsanmalt beim Karnmergeri^t. Berlin Re^tsanmalt beim Canögendjt, Cetpjtg

unter ü tito irftu n g oon

©ei). 3 u fti3ra t D r. f f u g e n S u d } s nnb

Reibtsanroalt beim K am m ergeri© !, B e rlin

D r. ï t l o ï ija c ^ e n b u r g

R edjisanm alt beim Canbgeridjt, RTannijeint

Derlag unb «efdjäftsfteHe: 0 5 . OToefer Bu^onblmtg, Berlin S 1 4 , StaIIfd)tetber. Strafte 54. 55 P reis

für

ben Jah rg an g 20 ITTarb, bei «Einjelnummern feber

pfg.

fln je ig e n bi« 2 gefpaltene

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9»«3‘

Seite enthält 160 Seilen.) BeReflungcn übernim m t iebe Bud)hattMung unb poftawftatt jomie bie (Befdiaftsftetle B e t l t n

S )te ü ß c n o ib n u ttg b c8 3 lrb e it§ r c ti) t§ .

2>on 9iec£)isantnaCt Dr. § u g o ® i tt j b e i m c r , ffranffurt a. 2R.

I.

C as S3cbürfntS nod) einer Sceuorbmmg bc§ 2lrheit3*

re©t§ in Ccutfchlanb ergibt fief) aus üetfd)icbcuett ©rünbe».1)

•Stmächft hat cS bie gcfd)td)ilid)e © ntm idlung m it fid) ge=

bracht, bah nur einzelne 21rbciter* unb 2Ingeftetltengruppen

^oii einer befonberert arbeit§rcd)tttd)en Regelung erfaßt tnorbcu finb, mäl)tenb anbere (Gruppen biefer 21r t auf eine befonbete nrbcitsred)tlid)c 23d)anbrung belichten muhten. C ie golgc tiefes SuftaubeS ift, bah in nieten atbeitSrcchtlidien 23c=

«ichuttgen trofe ber ©leichhcit beS foaialcn CatbeftanbcS eine rechtliche Ungleichheit herrfdit, meichc bie bution betroffenen auf bas fdhmerfte bebrüden muh- Ciefe © ntm idlung führte

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STii'rfvtSs

en,

rbcoronungen qemuoett moroen xyc, uuci. uuu>

enter SBeife befteht, bie eine llare übcrfid)ttid)feit über beit

t’frtfi: r. • C . ' r r r * ...l r •______ t Ä (S ori n 0

augteid) p einer meitgehenben 3 e rfp litte ru n g ber bcchtS-- 9 neiten, bie jm a r burd) bie Aufhebung ber lanbcSgefehlidien

©efinbeorbnungen gem ilbert morbeit ift, aber b o d rn o d i in einer SBeife befteht, bie eine Hare Überfici>tlici)fcit über ben Jte^tSftoff hinbert. ©S fom m t Ijin ju , bah bie Biä^ertge 'lu tfap u n g ber arbeitSredjtlidjen bejiehungen tan m ir bur© ben ©efichtSpunft be§ CicnftbertragS

beherrfd’ t ift, lm b baS sgetnuhtfein bon bem S e griff eines UrbeitSred)t§, ber afl;c @eiten ber Sirbeitsbeyiehungen Pi r a r P l ic h t , fid) nod) !aum entm idelt hat, fobgh r ? * 1® e'.eBSebnng mefcntlidje Süden aufmeift, beten Sd)äb=

lid)feu burd) bie ©reiqniffe ber lebten SRonate in iielfeS Sicht gefegt ttwrben ift. (S^iicfeiid) ift baS übetfommenc Stecht auf bieten ©ebip+P« ... 1 '

& ua ' n “ d ‘ « 4 » B c" © § m ar bie§ fd)oit bor bent .‘Kriege alte Söerfuche fdicitcrtcn, ben I n h a l t michtiger nprpf, « f j. , rbeitScechtS nünbcftenS ben roeitcr fortgefd)rttte=

J J S U e ' e|9ebungen Öfterreichs unb ber © d im e ij an^u»

ffii r i l m s cSf i 't cr'f recht heute ber g a lt, nad)bcm fich btc abhängigen A rb e it im gefettfchaftlichcn Sebcn i £ l ! re b,ert bat. $ a b u rd ) ift. bie S p an n u n g amifchen f)Sd)fte qcfiie ® ” tm 1 cTIun9 unb ihrem rcditfidicn 2tuSbruci aufs

S;ie O rbnung ber arbcitSrcd)t(id)en 23e,\iet)ungcn barf iud)t Langer mehr n ur als ein Sttibänqfel ber ®igentumS=

orbnung behau beit merben. S)aS Sntcrcffe ber abhängigen

^.rbeit muh tn ben SDtittetpunit einer eigenen unb fetb- ftanbtgen 9techtsorbnung, bie fid) nad)! ihren eigenen Stebürf- niffen richtet, gefteltt merben. ö ie s fann n ur gefdpehen burch eine nöltige 9teufd)öpfnng a u s . einheitlichem ©elfte, bereu Siufgabe eS ift, fü r bas gefamte ©ebiet ber itrbeitsbejiehungen in Har er, einfacher unb überfid)tlid)er SBcifc bie bis heute ge=

i ) 33gl. meine Schrift „über ben ©runbqeb'anien unb bie 9J!ögIic£)ieit eines einheitlichen 9tr6eit§red)t§ für ®eutfd)ianb", S e tlin 1914.

trennten 3ted)tSmaterien pfam m enaufaffen, fic inncrtid) auS=

jugieichen. Überlebtes auS pfdjeiben unb bett neuen fojialcn atebürfiitffen fRedptung p tragen.

© iner Stcgelung müffen alte StrbeitSbejichungcn ber 2tu=

geftedten unb Slrbeiter, einerlei, meldjcn berufen fic an=

gehören, audi bie ber StaatSangeftettten unb Staatsarbetter, untermorfen merben. ©ine S3cgtenpng crfcheint n u r tiad) p e i Seiten fpu erforberlid). Stuf ber einen S eite muffen bie S3eamtenbcri)ältniffe, m it 3tücffid)t auf ihre oonberart, trolybem fic an fid)i 2trbcitSüert)ättniffc fittb, auSgefchaltet unb fpe3ialgefchltd)er Siegelung borbehalten merben. Jtiatt braucht n ur an ba§ ©ebiet bet S if 3ipfiuargetichtsbarfe11 unb ber enfionSöerl)ältniffe ju benfen, um bie diotmenbigfeit einer folchcn Slbgrenpng ohne m.citereS cinpfehen. Sluj ber anbereu Seite liegt feilte Sietanlaffung bor, baS ©ebtet bcS 2(rbeiterbetftd)emngsmcfenS, obmohl e§ feiner _ 9tatur_ nad) bem 21rbeit§red)t angehört, in bie 9?euorbnung einpbeatehem 5)as SlrbeitcrberfidierungSmefen ift ein abgefchloffener ^ e tl

fü r fid) unb hat bereits eine einheitliche .Regelung

bie in fid) meiterer g o rtb ilb u n g unb © rg ä n p n g faptg t| • in n e rh a lb biefer © renjen fodte bie Steuorbnung fo umfaffenb mie möglich fein. ^ ü r befonbete SanbeSgefehgebintgen barf

in ih r fein Staunt fein. Sorneit eine rechtliche SefugntS

© rlah bon SanbeSgefehen noih befteht, muh P befeitigt merben. C b eS uns befchieben feitt^ m irb, bre Sceuorbttung als gemeinred)ttid)e Cueße auch auf C entfch-Ö fterrep p erftreden, fteht nod) bai)in. ^ebenfalls m irb ein glctchfs Stecht fü r C cutfdi=öitertcid) unb nnS anauftreben fein C ie 3 c it m irb fomtneu, in ber fid) bann baS gtcidje Stcd)t aunt gemeinen Stecht manbeln fann: Sebenfails m irb bie Jccu=

orbnung nicht n u r eine prioatrechtlidje fein fönnen. ~>c SebenSberhältniffe, um bie e§ fich hanbeli, unterliegen ben prioaten unb mehr nod) ben öffentlichen (vntereffen. xueS muh in ber 91rt ber StechtSregelung ju m _2IuSbrud fommert, tnbem priPateS unb öffentliches Stecht in einer D tbnung ber=

fd m to lp n mirb.

n .

1 . C e r Siufbau eines neuen 21rbeiiSred)tS m uh m it ber gcluttg be§ S t r b e i t S ü e r t r a g S ^ beginnen. (i2C’

ieberung m uh fo erfolgen, bah sunäehfi tn etnem - neinen SlrbeitSbettragSrecht alle 23eftimmungcn prodfen merben, bie ben 2(rbcitS0 ertragcn ber -

ft e i l t e n unb 21 r b e i t e r gemeinfam finb. » ige ®ienftbertrag§red)t bcS 93©SÖ reicht ^ a p m d )t au , in biefe SSeftimmungen finb au fa h l unb m W 1°j< ,

einen auSreichenben © runbftod beS W e t t » e r t ^ t ^ t t ten fönnten. 21uch finb biefe »eftim m unflen but-d) Spe.3m = ehe, mie etma bas ¿anbelSgefehbuch, brf[ftifd) o)t fo meit .iidgebrängt. bah fte faüm mehr als eme_xrd)ale ohne Siem b © in allgemeines 2lrbeitSöertragSrecht m uh aus allen maialgefehen alle S ä h e hctau§h°icn unb boranftelfcn, bie

(2)

466 $ it r i ft i f cß e S B o c ß e n f c ß r t f i . SRr. 8. 1919.

allen Slrbeitgbertraggberßäitniffen gemeinfam fein lönnen.

SJlan benle 3. B . an ben ©runbfaß ber Sßarität ber Sünbi»

gunggfriften, ber Ijeute auf Hanblungggeßilfen unb bie böseren Slngefteflten ber §§ 133a ff. 3 i© D . befcßränft ift.

©ine llnterfucßung ber ©pesialgefeße auf allgemeine ®e=

banfen m irb manche allgemeine fo rm e n biefer Slrt ergeben.

Sieg g ilt auch fü r fra g e n beg 2lrbeiterfcf)u^e§, ber big beute nocß faum einen grunbrccßtlicßen (Sfiaraftcr gemonnen bat unb nur fü r befonbere . Slngefteßten» unb Strbeitergruppen fonberredjtlicß geregelt ift. darüber b'maug merben ber außerbeutfcßen ©efeßgebung, namentlich bem öfterreießifeßen Hanblungggebilfen» unb ©üterbeamtengefeß, fotoie bem feßmeiserifeßen Dbligationenrecßt, allgemeine Beftimmungen su entnehmen fein, bie unferem heutigen Becßt noch fremb finb. S ie Hauptaufgabe m irb aber barin befteben, aug ber neugetnonnenen ©teßung ber Slrbeit im gefeßfeßaftfießen Sebengproseß rccßtlitß in neuer SBeife allgemein bie Son»

fequensen su sieben. H ie r g ilt eg bor allem, bie ©rensen beg Strbeitgfcertragg absuftetfen unb bamit bie SJlacßt beg 9lrbeit=

geberg, über ben Slrbeitgbertrag ßinaug bie Berfönlicßleit beg Sirbeiterg su beßerrfeßen, augsufcßalten. S iefe Freiheit bont Slrbeitgbertrag m irb bor allem bie politifcß? unb gcmerlfdjaft»

liebe ©elbftbeftimmung beg Sirbeiterg in fieß fcblieBen, feine freie Strbeitgbetätigung nach Sluflöfung beg Strbeitgbertragg bor fosialmibrigen Sonfurrensllaufeln fdjüben unb jene ge*

fäbrlicbe geffalung beg freien Slreitgmenfcben löfen, bie biel=

fad) in ben berfeßiebenen Berquicfungett smifdjen 9lrbeitS=

bertrag unb Söoßlfabrtgeinricßtung gefeßaffen ift.

S ft einmal ein allgemeineg Strbeitgbertraggrecßt inS Seben gerufen, fo m irb fieb geigen, baB eine groBe ffü lle beute noch befteßenber gefeblidßer ©pesiatborfeßriften überflüffig m irb, unb jeneg Sagen naiß ©onberregelungen m irb aufßören, bag su einer immer gröberen ©elegenbeitggefeßgebung m it allen ihren ©efaßren geführt bat unb meiter su führen broht. ©omeit nach ber allgemeinen Regelung ein B ebürfnig nad) fonberrecßtlicßer Raffung befteben bleibt, muB eg in eini)eitliefter Stnlnüpfung an ben allgemeinen S e il beg Slrbeitgbertragg befriebigt merben. S enn bie © inbeit beg Strbeitgbertragg bebingt nicht bie ©leicbbeit feiner S eile, unb eine tebengbotte © inbeit feßließt eine innerlich begrünbete Sifferensierung nießt aug, fonbern treibt su ih r bin. Seg»

megen merben in einem neuen Strbeitgbertraggrecßt neben feinen allgemeinen Beftimmungen befonbere Borfcßriften, bie n ur fü r Slrbeiter ober n ur fü r Slngefteßte gelten follen, auf»

Sufteßen unb, fomeit befonbere 2lrbeiter= ober Slngefteßten»

gruppen, mic etma bie Sanbarbeiter unb bag ©eftnbe einer»

feitg, Büßncnangeßörige unb ©üterbeamte anbererfeitg, in Betracht lommen, auch noch innerhalb beg Slrbeiter» unb Sltt»

gefteßtenlreifeg befonbere Arbeiter» unb Stngefteßtenbertragg»

berhältniffe su regeln fein:

©oben bor einem folcßen neuen Strbeitgbertraggrecbt bie Beftimmungen beg B @ B . über ben Sienftbertrag unb fonftige Borfcßriften beg B © B ., bie auf Slrbeitgberträge Besug haben, mie etma bie ©eneßmigung beg gefeßtießen Bertreterg sunt Stbfcßluß bon Slrbeitgberträgen Btinberjößriger, berfcßm'mben?

S ie grage bat tebigtieß gefeßegteeßnifeße Bebeutung. S ie Slntmort fdßeint fieb aug bem B o rb ilb beg Hanbelggefefsbucßg ju ergeben. SBie ßier aug bem bürgerlichen Siecht ßeraug fü r bie B ebütfniffe ber Saufleute ein eigeneg 9tedjt gegriinbet morben ift, melcßeg auf bie aßgemeinen Beftimmungen beg bürgertidjen Becßtg binmeift, fo lann aueß bag neue Strbeitg»

bertraggreeßt fü r Slrbeiter unb Slngefteßte alg ein neueg großeg Becßtggehict ßetaugmaeßfen,' oßne feine Berbinbungen m it bem aßgemeinen Becßt su löfen.

2. Sag Beißt beg Strbeitgbertragg ift nur m irifam , menn ein bureßgreifettber B e d j t g f c ß u ß borhanben ift. © in foldjer ift big honte fü r biete Slrbeiter» unb Slngefteßtengruppen nicht borhanben, meit bie 3 uftanbigleit ber ©enterbe» unb Saufmannggericßte befcßränlt ift. Sem einheitlichen Slrbeitg»

bertraggredjt muB aber eine eint)eitliche ©ericßtgbarleit ent»

fpreihen, bie fü r aße Slrbeiter unb Slngefteßte, einerlei meleßem Berufe fic angeboren, guftänbtq fein foß. ©g m irb fieß hierbei sunäcßft um bie grage ber O rganifation biefer aßgemeinen Slrbeitggeridjtgbarleit ßanbeln. gotgenbe Btögttcßleiten lommen in Betracht:

a) Slugbau ber bisherigen ©enterbe» unb Saufmanng»

geriihte.

b ) Slngliebcrung ber Strbeitggericßte an bie Slmtggericbte, c) © rrid jtun g befonberer ftaatlidjer Strbeitggerichte, etma

in Berbinbung m it allgemeinen Slrbeitgbermaltungg»

förpern.

S ie smedmäßige Söfung liegt im erften SBeg. S ie ©e»

merbe» unb Saufmannggertd)te finb im Bertrauen ber Be»

teiligten eingemurselt. ©ine Sluflöfung ber ©enterbe» unb Staufmannggericßte, ingbefonbere sugunften ber orbentlidjen

©erießte, mürbe auf ernften SBiberftanb ftoBen. ginansietlc Bebenlen ber ©emeinben megen erhöhter Slugtagen fü r bie ermeiterte 3 uftänbigleit tönnen babureß Befeitigt merben, baB ftaatlid)e ¿nfchüffe su leiften finb. Slur fomeit ©enterbe» unb Sstaufmannggerichte noch nicht befteben, lann baran gebaeßt merben, ißre g nn ttio n en alg aßgemeine Strbeitggerichte an bie Slmtggeriißte su übertragen. S ie Boraugfeßung fü r eine folcße Übertragung müßte aber fein, baß bag Berfaßrcn bot ben Slmtggericßten ben Berfaßren bor ben ©enterbe» unb üaur»

mannggerießten angeglichen m irb unb bie entfprechenben Bei»

fißer ßinjugesogen merben. © in foldjer Slugbau ber ©enterbe»

unb Staufmannggericßte su aßgemeinen Strbeitggeridjten greift ber ©cßaffung felbftänbiger Slrbeitgbermattunggtörper niiß t bor. Sieben ber Drganifationgfrage mitffen noeß meitere fra g e n sur ©rmügung gefteßt merben:

a) ©g ift ein Sßiberfprucß beg bisherigen Berfaßrettg in Slrbeitgftreitigfeiten, baß fü r bie Berufung gegen U rteile ber ©enterbe» unb üaufmannggerießte aug»

idtließlicb ber gemößntiche ©ang beg 3iöilproseß»

berfaßreng bor ben Sanbgericßten 3u r Berfügung fteßt.

S n biefem Stecßtggange feßlen fämtlicße ©arantien, bie bag Berfaßren bor ben ©enterbe» unb $aufmanng=

geeichten fü r bie B eteiligten mertboß macht (Ber=

trauenSmänner alg Beifißer, B iß ig fe it unb ©eßteunig»

le it beg Berfaßreng). Sag Sßinbefte, mag sur Slbßilfe biefeg SBiberfprucßg su forbern ift, befteßt barin, an ben ßanbgeriißten einen befonberen Stecßtggang fü r Strbeitgfatßen unter © infüßrung ber ermähnten

© arantien ßersufteßen.

b ) B iele m idjtige © treüfragen beg Strbeitgrecßtg lonntcn bisher bitrcß bie B ^ u jig ber ©enterbe» unb $auf=

mannggeridite nicht su einer enbgültigen Söfung ge»

bracht merben, m eil eine oberfte ©prueßinftans fehlt,

©ine folcße ©prueßinftans muß gefeßaffen merben. 3 ßr müffen aße grunbfäölicßen Beißtgfragen sur ©nt»

fdßeibung borgelegt merben lönnen, in beiten fieß eine ßerrfthenbe Sßrarig ber ©erießte nicht bilben fann.

* D b eine folcße ©prueßinftans neu gebilbet ober an bag Steicßggericßt angegliebert merben foß, lann ßier baßin»

gefteßt Bleiben.

c.) SBenn bie ©emerbe» unb ffiauftnannggerießte su aß»

gemeinen Slrbeitggericßten erhoben merben, fo mirb bie $mage nach ber 3 ulaffung ber Slnmälte bor biefen

©eridßten mieberum bon befonberer Bebeutung. S i e 3 u l a f f u n g e m p f i e h l t f i ^ a u g a l l » g e m e i n e n © r ü n b e n , boeß m ü f f e n

© a r a n t i e n b a f ü r g e f e ß a f f e n m e r b e n , b a ß b i e a r m e B a r t e i n i e ß t b e n a ch = t e i l i g t , b i e B e f c ß l e u n i g u n g b e g B e r » f a ß r e n g n i e ß t b e e i n t r ä cß t i g t u n b e i n e a l l g e m e i n e © r f a ß p f t i e ß t b e r u n t e r » l i e g e n b e n B a r t e i f ü r S l n m a l t g l o f t c n b e g © e g n e r g n i d j t a n e r f a n n t m i r b . 2)

3. Übet bie tatfädjlicße Sage beg Sirbeiterg unb Sltt»

gefteßten entfeßeiben nidßt n u r Bccßt unb ©erießt, fonbern aueß bie gefeßfdjaftlicßen Btacßtberßältniife. Segmegen ent»

feßeibet barüber, ob unb mie Slrbeiter unb Slngefteßte bon ißren Becßten ©ebraueß m a^en lönnen, ißre aßgemeine gefeß»

fdjaftlicße Sßtßengeinfteßung, in ber fte fieß befinben. S ic

©runblage fü r biefe SSißengeinfteßung muß bureß bie gefeß»

feßafttieße Berfaffung gebilbet merben. 3 ßr SBefen befteßt barin, bie gefeßfcßaftlicßen SBirfunggntöglicßlciten ber einseltten nießt bem 3 ufa ß ber mirtfcßaftlicßen Sage su über»

laffen, fonbern ber K ontrolle bureß bag fosiale Stecht su unter»

fteßen. © ie bahnt fuß in unferer 3 d t aßgemein an. 3 ßr

2) Bgl. B a u m : SlrbeitSgericßte unb Slnmaltfßaft, 1913.

(3)

48. Jahrgang. $ u r i f t i f d j c 2 ß o c f ) e n f c f ) r i f t . 467 ioici)tigfter S e it ift bie S l r b e i t g ü e r f a f f u n g , weiche

bie SRöglichieit beg gefeEfchafttichen SBirteng in bem S3er^ätt=

nig gwifchen Arbeitgeber unb Strbeitnehmer unb bie gefeE»

fdjaftlidie © inftuhfphäre ber Strbeitnehmer aud) barüber hinaus gu regeln fud)t. Stufgabe einer Steuorbnung beg 3trbeitgred)tg ift bat)er auch bie (Srridjtung einer Slrbeitgüerfaffung. S ie Söfung biefer Stufgabe ift in ber SBeife möglich, bah beftimmte

©emeinfdjaftSorbnungen in ben betrieben herbeigeführt, bor»

tehrungen fü r ben Schuh unb bag g uu ftio n ie ren biefer Orbnungen getroffen unb bertretunggtörper fü r alte Arbeiter unb SlngefteEte gefchaffen tnerben, welche bie gefeEfdiafttidie tötachtfbhäre ber A rbe it als fotefje inner= unb außerhalb ber

^Betriebe fidjerfteEen.

3 u t b e rw irtlid iu ttg biefeg ©ebanfeng werben bie fotgenben © inriditungen gu fdfaffen fein:

a) ©g ift baüon auggugeljen, bah ein feber betrieb üon beftimmtem Umfange eine Slrbeitgorbnung haben muh- S e r bluff» unb K a nn in h alt biefer Slrbeitgorbnung ift einheitlich feftgulegen. S ie entfdjeibenbe b litw irfu n g ber Strbeiter» unb StngefteEtenaugfdlüffe bei bem ©rtah ber Slrbeitgorbnung ift gefehtid) anguertennen. Stufbau unb M unitionen biefer Strbeiter= unb StngefteEtenaug»

fdtjüffe tonnen auf ber ©runbtage ber berorbnung ü. 23. Seg. 1918 (S l@ bl. S . 1456) neu geregelt werben. h ie rbe i w irb inSbefonbere bag b lit»

beftimmung§red)t bei ber botnahm e üon ©infteEungen unb Künbiguttgen gefehlid) gu regeln fein. S ie Stuf*

gaben ber Strbeiter» unb SlngefteEtenaugfdmffe auf wirtfchafttid)em ©ebiete finb gu formulieren.

b ) Stuherhatb ber SBetriebe müffen Sd)iichtunggfteEen er»

richtet werben, welche bie Stufgabe hüben, bei S treitig»

leiten gwifchen ben Strbeiter» unb StngefteEtenaug»

fdjüffen unb betriebginljabern regulierenb eingugreifen.

S ie M unitionen biefer Sd)iid)tunggfteEen müffen genau umriffen werben, um fie einerfeit§ üon ben Strbeitg»

geeichten, anbererfeitg üon ben ©inigunggämtern ab»

gugrengen. Sen Slugganggpuntt fü r bie Siegelung w irb bie b D . ü. 23. Seg. 1918 bitben.

®) S ie bertretunggtörper fü r Strbeiter unb StngefteHte finb regional unb fachlich gegtiebert gu bitben. S ie finb als Strbeitertammem im früheren S inne, aber m it erweiterter Kompeteng gu beuten. Mhr Sätigfeitggebiet toirb fidh auf bie 2Baf)rnef)mung alter Mntereffen, welche bie abhängige A rbe it berühren, erftreden müffen, unb e® w irb gu erwirten fein, ihnen nicht nur Stuffidjtg»

befugniffe über bie Stu§füi)rung fogiatpotitifdier S3or=

uhriften guguweifen, fonbern auch Kontrollrechte in

»er allgemeinen berw attung gu übertragen. S ie SSer=

tretunggförjjer werben nach Sänbern unb gentrat im

•Retche gufammengufaffen fein. S ie gentrate 3 U=

lammenfoffung tm DieicEje bitbet ber 3 entratarbeiter=

a <C'cnt 3 entratarbeiterrat liegt ob bie ©rörterung uuer Mragen, bie allgemeinen ©haratter haben, unb bie

—beraufficht über bie S ä tig fe it alter Arbeiterräte ine Tf**1} .- ® r hat inSbefonbere auch bie Stufgabe, eine j^ s e ttlu h e b ertretung ber Strbeiter» unb Stngeftettten»

tntereffen in ben Sgirtfdjaftgräten, inSbefonbere im oentratw irtfehaftgrat, herbeiguführen.

l 0?|aIe © n tw id tu n g fü h rt eine fteigenbe ber»

mefen« • bre§ @taats auf bem ©ebiete beS Strbeitg»

+® t£i e « erw attunggtätigteit hat einen hoppelten Maßnahmen gugunften ber A rbeit unb In m in iä W rff ^ s !!bene L e i t e r echt auS. S ie erfte Stufgabe r l f s ir 'f • ! * a!tm i0 begeidmet werben. 3 u ih r gehört

L S ie gweite Stufgabe

taitn als 31 tbectgrcd)tgüerwaitung begeichnet Werben. S a tjin Öc] ore« rd i e n°rmattüen Sitte ftaattidier Sei)örben unb öffent»

{tch=rcd)titcher Drganifationen (g. cg. ber berufggenoffen»

fchaften), bte barauf gerichtet finb, beftebenbeg Strbeitgrecht im SBege ber StechtS» ober berwattunggüerorbnung auggufüijren ober fü r beftimmte ©mgelfätte Siechte augguüben, bie fenen Stetten auf © runb ber beftehenben b o rfd irifte n gugewiefen finb (g. S . Sigpengerteitungen üon Strbeiterfchuhüorfdiriften).

Strbeit§üerwattung unb Slrbeitsredjtgüerwattung bitben gu»

fammen bag St r b e i 1 3 ü e r w a 11 u n g § r e cf) t. ©s ift ein bringenbeS Sebürfnig, auch biefeS Stecht neu, fla r unb über»

fid)ttich aufgubauen. ©S werben hierbei befonbere Schwierig»

leiten gu überwinben fein, weit h ier wiffenfdjaftlidhe bor»

arbeiten fehlen. S ie S ipw ierigteiten müffen aber überwunben werben, w eil fonft eine ttare G rbnung in ber Siegelung beg Arbeitsrechts nicht hrrbeigeführt werben fann. S ie ijjaupt»

aufgabe w irb hierbei fein, mögtichft aEe ftaattichen 33er»

wattungSbefugniffe auf bem ©ebiete beg Sirbeitgwefeng ben 3 entratüerwaltunggtörpcrn gu entgiehen unb auf befonbere 18ehörben gu übertragen. Stur baburcf) tann ber unerträglichen 3erfp titteru n g beS fRechtSguftanbS gerabe auf biefem ©ebiete ein ©nbe gemacht, eine üerftänbliche Uberfichtliihteit in ber StechtShanbhabung herbeigeführt, gugteich aber auch eine er»

höhte SBirtfamteit unb Sachlicf)feit ber S3erwattunggarbeit gewährteiftet werben. A ls fotefje fpegieltc 33chörben tommen in S3etrad)t: S ie Arbeitsgerichte, bie nach ber SSerwattungS»

feite hin auggebaut werben tonnen, bie Arbeiterräte, benen Stuffidjtg» unb KontroEbefugniffe gu übertragen finb, unb bie Söirtfchaftsräte, bie fidh gum ©rtah öon Slugführungg»

üerorbnungen*eignen. Stuf biefe SBeife w irb erreicht, wohin bie © n tw id tu n g brängt: M ür ben Strbeitgftaat nicht n u r ein eigeneg Stecht, fonbern auch eigene Organe gu fchaffen.

5. S ie bigherigen 33orfcT)täge betreffen ben Stufbau beg ftaattichen Stechtg. S ie Siegelung ber Strbeitgbegiehungen tann aber nicht n u r burd) ftaatticfjeS Stedit erfolgen, fonbern muh auch burd) f o g i a t e S e t b f t b e f t i m m u n g gefchehen tonnen.3) SStacht unb Umfang biefer fogialen Setbft»

beftimmung, beren SBefen bie autonome Siegelung ber Strbeitg»

begiehungen burd) bie organifierten gefeEfchafttichen Kräfte felbft ift, nehmen ftetig gu. S ie finbet in ben Sarifüerträgen unb Slrbeitggemeinf(haften ihren äuheren Stitgbrud.^ Sieg geigt, bah in üieten MraSen bie autonome Siegelung teiftungg»

unb anpaffunggfähiger ift atg bie ftaattiche Slegtung. Ser

©efehgeber barf eine foldie © ntw idtun g n id ft unterbinben, er muh fie frudjtbar machen, © r hot bie Stufgabe, bie nötigen Stedjtgformen gu Verfügung gu fteEen, in benen fid) ber SBiEc gur fogialen Setbftbeftimmung üerwirttichen tann. S ie Stuf»

gäbe w irb am beften getöft werben, wenn man an bie üor»

banbenen fogialen Moimen anlnüpft. S e r ©runbgebante muh hierbei fein, bah bie Strbeitgnormen, bie in ben Mormett ber fogialen Setbftbeftimmung guftanbe tommen, o b j e l t i ü e S S i e c h t finb. 33on hier aug muh bag SSerhättnig gwifchen . fogialer unb gefehtidier Strbeitgnorm beftimmt werben. S a fü r w irb atg © runbfah gelten müffen, bah ben fogiafen Strbeitg»

normen üor ben ftaattichen ©efetjen ber SSorrang gu geben ift, forneit bag ftaattiche Sledit nicht gwingenb ift. Spburch er»

hatten bie gefeEfchafttichen O rganifationen in weitem 3Eaf>

bte SRöglichteit, autonom ih r eigeneg Strbeitgred)t fü r aEe @e=

biete beg Strbeitgüertragg, ber ©erichtgbarieit, ber Urbettg»

üerfaffung unb Strbeitgüerwaitung gu fchaffen.

U nter biefen ©efichtgpuntten finbet bag Sledit ben 3u=

fammenhang gwifdhru ben K oalitionen unb ihren Kämpfen m it ben Sarifüerträgen unb Strbeitggemeinfchaften. A ie Koatitiongtäm pfe finb barauf gerichtet, gu totlcltiberi STb=

ma^ungen gu gelangen. S o finb bie K oalitionen bie Schöpfer unb Sräger ber fogialen Stedjtgbiibung auf bem ©ebiete beg Sirbeitgwefeng geworben. S ie Siegelung ber fogialen Setbft»

beftimmung w irb begwegen gwedmähtg in fotgenbem Stufbau erfolgen:

a) K oalitionen unb Koatitiongtämpfe.

b ) ©inigunggwefen gur Schlichtung üon Koatitiong»

tämpfen.

c) Sarifüerträge.

d ) Strbeitggemeinfchaften.

III.

S ie Stufgabe, bie ber ©efehgebung burd) bagJöebürfni»

n a ^ einer Sleuorbnung beg Arbeitgrechtg gefteEt tft, tft «tno gewaltige. S ie ift üietteicht nicht fo umfangreich wie bte reut»

gäbe, bie ben Sd)öpfern beg bürgerlichen ©ofehbuchp 0O|«ur war. Stn Schw ierigteit unb berantw ortlichieit fteht fie ieom - faEg hinter ber big jetd gröhten gcfepgeberifchen Stufgabe, tue bag Seutfdje Sleich bew ältigt hat, nid)t gurud. SJian WtrD üietmehr fagen tonnen, bah bie Stnforberungen an fdiopfe»

rifdien © eift unb umfaffenben 33Iicf fü r ein neueg Strbeitg»

reditgweri gröber finb atg bie- waren, benen man fuh bet bet 3) S3gt. mein Such „© in ArBeitStarifgefcfe. Sie Mbee ber fogialen ©elbftbeftimmung im Slpdit", 3Ründ)en 1916.

59*

(4)

468 3 u r t ft i f cp e SS o cp c tt f cp r i f t. Sir. 8. 1919.

Schaffung beS V ürgcrtidjen ©efepbudjS gegenüber bc=

funbert bat.

T antals tonnte ber ©efepgeber aus ber altfeitig ent*

midelten unb pocpfultioierten gemeinrechtlichen unb beutfdj*

redjtticpen 2Biffeni<f»aft fdtjöpfen, auf bereu briPatrecptlicpen UmtreiS feine Strbett befepräntt blieb. ® iefe aBiffenfcpaft batte alte «Begriffe unb fo rm e n , bie fü r bie ^auptm affe beS VecptS*

ftaffS in Söetradjt tarnen, in Pottenbeter SBeife entmidett, fo bap ber ©efepgeber ein bereits fertiggefteffteS VedjtSfpftcm üorfanb.

Sin eine fotcf)e A m b itio n ianu bie «Rcuorbnung beS SfrbeitS*

rechts nicht antnüpfen. SEBopI finbet fie, mie g. SB. in bem SBerfe i> 11 i f) S o t t n a r S , Vorarbeiten öon böebiter

©eifteStraft unb fpftematifeper ® urdjbringung tior. g ie bieten bie unentbehrliche ©runbtage auch fü r bie gefepgeberifepe Vc=

panbtung beS 2irbeitgrecpt3ftoffc3 bar. über baS Stoffgebiet biefer airbeiten ift befdjränlt. Stucb ßotmarS «Dteiftermert bc*

gniigt fiel) m it ber Sarftettung beS ürbeitSücrtragS^ ber, loie m ir faben, n u r ein S e it beS ätrbeitSrecptS überhaupt’ ift. ÜberbieS befepräntt es fid) auf ben priPatrecbtlicben © e il biefeS ©ebietS, fo bap bie Verfcpmetgung ber öffentticp=recptiidjen Schiebungen m it ben priPatrecbtlicben gu einem einheitlichen ©angen als eine noch ungetöfte Stufgabe erfepeint. ®aSfetbe g ilt fü r metie m idjtige'© ebiete be§ 9trbeitSrecf)tS, fü r bie überhaupt rechts*

nüffenfepaftiiepe Strbeiten noep taum Porbanben finb, g. 33. fü r baS ©ebiet ber SlrbeitSPerfaffung unb beS ürbeitSbermattungS*

rcdjtS. § ie r ntüffen bie V egriffe unb «RecptSfornten, bie ba§ 2e*

ben braud)t, burdj ben ©efepgeber fctbft neu gefepaffen unb aus*

gebitbet merben, mie bettn überbaupt'bic allgemeinen gorm * gebauten, Pon benen ba§ gange SBert beperrfdjt fein foll, btc ben überreichen S to ff gruppieren unb Hären, ieinem fertigen Spftcm entnommen unb neu gefuttben merben ntüffen. lln b b a p fontmt bie ungeheure ffütte beS fogiaten äRaterialS, metcbeS baS V cdjt bemättigen folt, bie ftürm ifdje, p m S e it nod) unabfebbare © ntroidtung, ber baS ©efep n id )t Porgretfen barf, bie SSanbtung ber 3infd)auungen unb Vebürfniffe, bie ben Scpmerpuntt beS red)tlicben ®afeinS immer mepr nadj ber Seite ber 2trbeit bi« bertegt unb bie alten V egriffe ber biirger*

lieben VecptSorbnung auflöft, feptieptiep bie Itinmätgung beS gangen SBirtfcpaftSlcbenS, feine beginnenbe «Reuorganifation auf gemeinmirtfepafttidjer unb fogialiftifci)er ©runbtage, bie auf g o rm unb S n pa tt be§ ürbeitSrecptS beftimmenb einmirten muß. S n foteper $ tu t beS gegenmärtigen SebenS tarnt nur ein großer fepöpferifeper SDSiHe, ber aus fid) fetbft bie Straft p feinem Unternehmen geminnt, beftepen. ®er SBitXe eines eingetnen m irb taum bagu au8reid)en, baS SBert gu Pollbingen.

Unb bod) brängt auf feinem ©ebiet bie S e it fo fepr nach einer umgeftaltenben «Reuorbnung als auf betn ©ebiet ber ab*

hängigen SCrbeit. ®eSpaib ift bie V itb u n g einer fcpaffenS*

frohen, Pon einheitlichem S e ift erfüllten 2trbeitSgemeinfcbaft erjorbertiep, um burep atrbeitsteitung unb 2trb c it3Pereinigung bie Vrobteme 3U töfen, bie bem ©efepgeber geftettt finb.

© etingt bie atufgabc, bie hier im allgemeinen ttm rip bar*

getegt ift fo mürbe ihre 2 öfung über ben SlreiS ber unm ittetbar an bem 2trbeitSred)t «Beteiligten pitiauS Vebeutung haben.

S enn es märe m it einem foidjen 2Berf ber 2infang eine? neuen tonftruttiPcn ®enten3 gemadjt, baS nid)t n u r tägtidje Ve=

bürfniffe beliebigen, fonbern baS ©paoS meiftern m itt burdt bie ©rrieptung meitgefpannter SebettSformcn, bie ber ©nt*

m idtung beS SebenS «Raum unb S ie l geben, © in foteper Stnfang mürbe meitermirten unb attfbauenbe^ K räfte auf anberen ©ebieten ermeden. Unb er mürbe gugteiep ben neuen

© eift in unferer Vedjtsm iffenfdjaft förbern, ber in bem Ve*

m uptfein liegt, bap ih r mirttieper V e ru f n id jt in ber S er’

faferung eines gegebenen VedjtS. fonbern in ber ©rriebtung neuer «RecptSformen fü r neues Sebett beftet)t.

$ t c ® r u n b la < ie n b c§ S ie m o iH ittm d ju n g S rc d jtö .

V o n ©ericbtSaffeffor D r. S o b n t a n n , © parlottenöurg.

® ie Surisprubeng erfdjeint in ber «ßolitit n u r als S>iif3mijfcnfcpaft; ipre auperorbeuttidjc Vebeutung lie g t aber barin, bap fie berufen ift, bie ©rgebniffe ber poütifdjen ©nt*

m idtung in biejenigen fo rm e n gu bringen, bie ihren Veftanb fiebern, Spre üRibacbtung bat eine gefäbrlidje^ VedjtS*

berit»immg gut ^5oIge, bie önge(id)t^ ber UnabljängiQfeit ber medjtspfiege nie lie b e r gutgemadjt merben iann. ® a

bie «Redjtfpredjung ber «Recbtfefeung erft in gemiffem geit*

tidjen atbftanbc fo lgt, mürbe bie Unfidjcrbeit ber gegen*

märtigen politifcfjen unb reebttidjen Verbättniffe _ beim Verjagen ber «Recbtsmiffenfcbaft ober ihrer Ig n o rie ru n g bureb bie ©efepgeber in bie gufiinftigen S^aljre pineingetragen merben. ©S g ilt unter biefen Umftänben, ben mannigfadien fra g e n beS in reicher gütte gefdjaffenett mobernen unb mobernften «RecptS früpgeitig 2tufmerffamfeit gu fdjenten, unb eS ift ernfte ißflidpt beS ^ u rifte n , etmaige SOtänget ber ©efepgebung burep bie SBiffenfcbaft unb Sepafjung einer feften V ratiS reeptgeitig unfebäbtid) gu machen, g n biefem S in n e fotten bie fotgenben Seil<m, opne bie «ölaterie erfdjöpfenb gu bepanbetn, eine Stnregung gur f^efttegung ber ©runbtagen eines mächtigen unb eigenartigen VecptSgebietS geben, nämlich beS a u s b e n V e f u g * t t i f f e n b e § « R e i c p S m i n i f t e r i u m S f ü r m i r t * f c p a f t l i d j e S e m o b i t m a d j u n g ( ® e m o b i I * m a c p u n g S a m t ) u n b f e i n e r D r g a n e e n t * f p r u n g e n e n V e c p t S .

® ie Vepörbenorganifation möge in biefem S ui ammen=

pattg n ur geftreift merben. S ie berupt auf einer PorrePotu*

tionären Verorbm m g beS VunbeSratS über bie mirtfepaft*

tidje ®emobitmad)ung P. 7. 9toP. 1918 (9 t© V I. S . 1292), burdj meiche bem „fReicpSfangter" umfaffenbe Voamacptcn erteilt fin b,'u n b einem ©rtaß beS «Rats ber VotfSbeauftragten p. 12. «RoP. 1918 («R@Vt. 0 . 1304), ber baS ®emobif*

macpungSamt atS eine befonbere iReidjSbepörbe in V erfolg beS § 1 2tbf. 2 ber genannten VunbeSratSPerorbnung ge*

fepaffett pat; m it 9iuftöfung unb Überleitung beS ®cmobit=

madnutgSamt finb feine V cfugniffc auf bie guftänbigen VcidjS*

m inifterien übergegangen. V e i ben ©tiebftaaten finb ent*

mebec StaatSfomntiffare • gentäp § 2 3t6f. 3 W V O . beftettt, ober e§ merben bie 8tufgaben burep beftimtnte SanbeSgentrat*

bepörben maprgenommen. ber «VroPingiatinftang fittb

®emobitmacpungSfommiifare, in ben S ta b t* unb Sanbfreifen

®emobitmad)ungSauSfd)üffe m it ben ©efepäften beauftragt.

V gt. megen beS näperen D r. V ° ife: ®te Organe mirtfepaft*

fepafttidjer ®emobitmadjung unb ipre 2tufgabcn, V rV c rm V L V b. 40 «Rr. 15.

®aS «RecptSgebiet, auf baS fid) bie Vefugniffe ber ®c*

mobitmadjungSbepörben erftreden, ift in § 1 «Ibf. 1 V5RVO.

umgrengt. @§ um fapt alte atnorbnungen attgemeiner 2t r t — Verorbttungett — unb im ©ingetfatt — Verfügungen — ,

„meiepe erforbertid) finb, um S törungen be§ SßirtfcpaftS*

tebenS infolge ber m irtfd ja ftiidje n ®emobitmadiung Porgtt*

beugen ober abgupelfett"; eS bepnt fiep Paper auf baS gefamte V riö a t* unb öffentliche «Recpt, «ReicpSre^t mie £anbeSrecpt aus. Som eit bie tiufgaben ber m ittfdjaftlicpen ®emobit*

ntacpung niept im Vapmen ber gettenben ©efepc burep Ver*

m attungStätigfeit gelöft merben tonnen, ntüffen biefe fü r bie Smede ber mirtfcpaftlicben ®emobitmacpüng abgeänbert unb

«RecptSPerorbnungett, auSnapmSmeife audj Verfügungen im

©ingetfatt, ertaffen merben. ®aS redttsfepöbienbe ©ingreifen ber ®emobitmadjungSbepörbe ift gebunben:

1. an baS Vortiegcn ober bie ©rm artung einer S törung be§ 2BirtfdjajtSleben8,

2. ben urfäcplidjen Sufammenpang biefer ©rfdjeinuttg m it ber m irtfd ja ftiidje n ®etnobiimadjung.

S o ift g. V . bei atten Vtapnapmen gur Vetämpfung ber atrbeitstofigfeit unb iprer fo lg e n , ber Htnftettung ber VüftungSbetriebe auf ^riebenSarbeit bie S uftänbigteit ber SemobitmacpungSbepörbe ungmeifetpaft gegeben. 5 n ber 2Bapt ber «Dlapnapmen beftept beim Vorpanbenfein ber V or*

ausjetjungen feinertei Vefcpränfung; gugetaffen finb alte nach atnfidjt ber auorbttenben Stelle gmedtnäpigen SRapnapitten, mobei mopt citt „Z epter" beS ©efepgeberS, nie aber eine Über*

fepreitung ber ^otnpetengen bentbar ift. ©ine aus bem Stuf*

gabenireis fetbft fotgenbe Vegrengung ber SDJapnapmen ergibt fidj baraus, bap lebigticp ihrer «Ratur nadj Porübergepenbe

© ingriffe in V etradjt fommen ober n u r fotepe «DJapnapttten m it bauerttber SBirluttg, beren ätufitaptne burep bie orbenttiepe

©efepgebung naep pftidjtm äpigem ©rmeffen fidjergeftellt ift;

eS pattbett fiep hierbei aber allein um interne tegiStatorifcpe

©rmägungett, fü r bie mopt eine poiitifepe Verantm ortlicpteit beftept, meiepe aber nie einen Scptup auf bie «RecptSgüttigteit ber Verorbnung geftatten. ©ine praitifepe Setbftbefcpräniung beS ®emobitmadjungSamtS pat ferner auf Perfdjiebenen ©e=

bieten, g. V . ber «Ropftoffmirtfdjaft, ^optcnPcrforgung, beS

(5)

48. gaßrganfl. 3 u r i ft i f cf) e g B o d ß e n fc ß ttft.

469 Sffioljnunggwefeng ufw. ftattgefunben, inbem in bie äuftänbig»

fe it ber befonberen Organe unb ißre Söeftimmungen nicßt ein»

gegriffen wirb.

® ie SßoEmacßten beS ©emobilmadjungSamt» finb nacß borfteljenbem außerorbentlicß umfaffenb. gm m erßin fteßen fic in ber mobernen SRedjtSentwicflung nicßt einzig ba; bie bem sReicßSernäßrungSamt erteilte ©rm ädjtigung ift ebenfalls ein SÖcifpiel weiigeßenber biftatortfcßer Söefugniffe. © in bölIigeS unb ungewöhnliches SRoüum bebeutet jebocß bie gemäß § 4 Stbf. 1 SÖSRS8 D . über bie wirtfcßaftlicße ®emobil=

macßung ftattßafte SöefugniS ber Übertragung ber SöoEmacßten im ganzen Umfange auf bie nacßgeorbneten ®emobit=

macßungSorgane bis hinunter Zn ben totalen Drganifationen.

§ 4 Slbf. 1 ta u te t:

„® e r SReidjSfangler fann bie i£)m im § 1 Slbf. 1 über»

tragenen Söefugniffe auf bie fianbeSgentralbeßörben ober bie Staatsfom m iffare fü r ®emobilmadjung unb im gatte beS § 2 Stbf. 2 auf bie ©emobiltnachungS»

fommiffare übertragen. ® ie £anbeSgentralbehörben unb bie ©taatsfommiffare fü r ©einobilmadjung tonnen bie i^nen übertragenen Söefugniffe auf bie ®emobii=

macßungSiomtniffare übertragen. ® ie ©etnobil»

madjungSiommiffare tonnen ihre Söefugniffe weiter auf bie ®emobilmacßüngSauSfchüffe übertragen."

Seitens beS ®emobiImacßungSamt3 ift ßierüon gang allgemein bitrcß Übertragung ber Söefugniffe an bie Organe ber SöunbeSftaaten ©ebraueß gemacht worben; ebenfo hat in Sfkeußen eine Delegation auf bie ®emobiltnacßungS»

fommiffare (SRegierungSpräfibenten) ftattgefunben, bie ihrer»

feits wieber in ben meiften gatten bie DemobilmacßungSauS»

feßüffe beßoEmächtigt haben, gebcs biefer Drgane hat bem»

nach fü r feinen Söegiri bie gleichen Söefugniffe wie bie SReicßS»

gentralfteEc, atfo auch bie ber SRecßtfeßung; auch ber Demobit»

wacßungSausfcßuß g. Sö. ift befugt, SReicßS» unb £anbeSrecßt auf bem SßerorbnungSWege abguänbern. D ies oott _ ben DemobilmacßungSorganen im SRahmen ihrer guftä nb igfe it gefeßaffene SRecßt ift gang befonberer S trt unb nadj a l t » f l e m e i n e n SRecßtSgrunbfäßcn gu beurteilen; eg ift bei»

fpielsweife n i c h t etwa SßoligeiüerorbnungSrecßt, bie Söor»

Kßriften über bag SöerwaltungSgmangSberfaßren finben t e i n e Stnwenbung, bie pofitiben Söorfcßriften über Sfütbli»

tationgformen finb n i cß t maßgebenb ufw. ©3 gelten oiet»

wehr tebiglid; bie bon ber 91 ecl) tS w iff en f c£; af t heraus»

gearbeiteten allgemeinen Sßringipicn, wenn auch bietfadj ge»

wiffe gormüorfcßriften analog beobachtet werben.

D ie legisfatorifdjen Söeweggrünbe fü r bie umfaffenbe

»Delegation liegen auf ber §anb. Sin feber SteUe foUtc einer beftimmten, fü r bie wirtfefjafttietje $emobilmacßung berant»

Wörtlichen Söeßörbe bie legale SRöglicßieit entfeßiebenen unb fcßneEen ©ingreifenS gegeben werben, ba bie plößließe ©nt»

fdjließungen forbernben gotgen ber überftürgten Demobil»

wadjung überall berfeßiebenartige ©rfdjeinungen zeitigen tonnten, welche in ihrer örttidjen © igenart red^tgeitig gu er»

rennen unb gu beljanbetn eine gentralbeßörbe nicht in ber war. Diefen gefeßgebcrifchen S chritt hat bie ©nt»

wxcflung (SRebotution, SöerfeljrSnot, zeitweilige Stnarcßie) in noch höherem SJtaß gerechtfertigt, atS eS urfprünglicß 31t er»

» a t; auf bie Söeibeßaltung biefeS SRecßtSinftitutS w irb , „ n2 r ü0” äufig nicht bergießtet werben tönnen. S ie De»

r e n r ! r d;uw08or8ane iinb babureß in ben S tanb gefeßt, ben L n « , l Uj i . ’ n’wer wieber neu an fie fjerantretenben Stuf»

T f t i n i W Su Werben. ® ie örttidjen Söehörbeu haben bie

$ « öie i DiaIen S ebürfniffe gu erfennen, m it befonberen m uttiefen ß ® w ,eflun8en 3 üßiung *u be^a(ten, fie ju m - t n n l« ü ^ n ^ in fta n 9 w it ben allgemeinen ^Richtlinien zu

^ S 1 In« in bTaudbaren SRecßtSfäßen niebergulegen. Söeim

^etjten einer berartigen biegfamen SRecßtSorganifation hätte

^ erru e^ 1'r+n ® ntm 'd tu n g gewiß bie ©igenmächtigfeit ört»

Itdjer ©ewatten gutn Schaben be§ gangen böttig regellos gewirrt unb gur bolltgen gerfeßung unb SRedjtSberwirrung geführt, in fo lg e ber legalen SöoUmadjt bon Söetjörben, bie gleichzeitig an ü nJtruftionen ber ihnen im gnftangengug bor»

gefegten SienftfteUen gebunben finb, liegen © arantien gur Söermeibung bon unguträgtidjen SRaßnahmen unb ©egen»

einanberarbeiten.

©S läß t fich iebodj nicht leugnen, baß biefe auS real»

redjtSpotitifchen ©rwägungen erfolgte unb burdj bie Sßer»

hättniffe gebotene ®etegation bie ©efatjr ber SRecbtSgerfpiitte»

cung in fich birgt. S ie grage ber S 0 n f u r r e n g ber bon fuborbiniertet! SemobitmachungSorganen gefchaffenen SRechtS»

normen ift ein Problem , feine £öfung fü r bie SfirajiS bringenbeg SöebürfniS.

ÜRit bem Söcrljattuig gWifcßen SReidjS» unb Sanbegredjt bei ionlurrierenber SöefugniS hat fidj ©efeßgebung unb S itera tu r eingeßenb befaßt. ©S gelten bort im wefenttidjen fotgenbe © runbfäße: SRetdjSgefeße getjen ben SanbeSgefeßen/

bor (auSbrücttidje Söeftimmung ber alten SReichSberfaffung, Stet. 2 ). ® ie EanbeSgefeßgebung bteibt unbefdjränft, fo=

tange bie SReidjSgefeßgebung fich w it bem ©egenftanbe nicht befdjäftigt hat. ®agegen treten infolge beS ©rtaffeS eine»

SReichSgefeßeS aüe auf benfetben ©egenftanb bezüglichen Söor»

feßriften beS SanbeSrecßtS außer S ra ft, einerlei, ob fie ben Söeftimmungen beS SReidjSgefeßeS wiberfprechen ober m it bem»

fetben übereinftimmen. ® ie bottftänbige D rbnung eines StechtSgebietS burch bie SReicßSgefeßgebung hebt atfo^ bas ge»

famte barauf bezügliche fianbeSrecßt auf unb_ fthüeßt atte fernere S ä tig te it ber £anbeSgefcßgebung_ auf biefem ©ebiete aus. Söegießt fieß bagegen baS SReidjägefeß nur auf einzelne Söunfte eines SRecßtSgebietS, fo bleibt aueß iü n ftig ß in eine tanbeSgefeßticße S ä tig fe it innerhalb ber reicßSgefeßlicßcn S djrante unmöglich.

Söei ben Söeftimmungen ber ®emobilmacßunggorgane ift jeboeß baS SöertjättniS gmifeßen SReichSgefeßgebung unü autonomer £anbeSgefeßgebung n id jt gegeben; fämtticße gnftangert fdjaffen SteicßSrecßt, bie belegierien reießgreeßttidjen Seftimmungen fteßen neben benen ber SReicßSzentralftetle. ©ine auSbrüctlicße gefeßließe Stnorbnung über bie Üonturrettg e jiftie rt n i^ t . 3 u r analogen Stnwenbung ber fü r baS Söer»

ß ä ltnis gwifeßen iReicßS» unb £anbegrecßt geltenben ©runb»

fäße, bie auf pofitiber Söeftimmung unb ber rccßtlicßen S tru ftu r be§ SöunbeSftaatS berußen, lie g t feine Söcrecßtigung bor. ©ine bem § 15 beS preußifeßen ©efcßeS über bie Polizei»

berwaltung b. 11. Sliärg 1850 (®@. 265) entfpreeßenbe Söeftimmung, wonach „ in bie polizeilichen Söorfcßriften feine Söeftimmungen aufgenommen werben bürfen, welcße m it ben

©efeßen ober ben Söerorbnungen' einer Ijößeren gnftang im SSiberfprudj fteßen", befteßt nidjt. SJian ift bielmeßr an»

gewiefen auf bie SluSlegung beS § 4 SÖSRSBÖ., ber nur bon einer „Übertragung ber Söefugniffe" fprießt, unb bie all»

gemeinen SRecßtSgrunbfäße. © in n unb 3wecf ber oöltigen

®elegation ber Söefugniffe ift ber, jebem ®emobilmacßung^»

organ bie b o t l f o m m e n e S R e c ß t f e ß u n g S f r e i l j e i t gu gewähren, um fidj ben Söebitrfniffen feines SöegirfS anpaffen gu fönnen. ® ie Saßung be» e n g e r e n ÜreifeS muß bemnaeß ber beS w e i t e r e n b 0 r g e ß e n. ® er alte beutfcßrecßtlicße © runbfaß : „©tabtreeßt brießt £anbredjt;

£anbrecßt b rid jt gemeines SRedjt" erlebt ßier eine Sluferfteßung unter befolaten politifcßen 93erßältniffen!

3 ft fOmit ber gorberung ber weiteftgeßenben Segentrali»

fation in ber SRedjtsform ©enüge gefdjeljen, fo ift es anberer»

feits um fo becantwortungSboEere $ flic ß t ber SReicßSgentral»

fteEe fowie feber borgefeßten gnftang, einer fRecßtSgerfplitte»

rung burd) Slufficßtfüßrung unb ®ietiftanweifung gencreE wie im ©ingelfaE borgubeugen unb eine © inljeitlicß feit in ber S tedjtspolitif ficßergufteEen. Slucß müffen unzuträglich er»

feßeinenbe Sltiorbnungen berßinbert ober rücfgätigig gemaeßt werben. Dßne baß ein © in g riff in bie r e dj 1 1 i cß c n Sö e = f u g n i f f . e ber ®emobilmadjungSorgane erfolgt ift, ift ßier bureß baS SemobilmacßungSamt eine SlontroEe eingefüßrt worben, ferner finb ^Richtlinien aufgefteEt unb generelle Sin»

weifungen gegeben worben, g n biefer Söegteljung feßreibt ein

© daß beS SemobilmacßungSamtS (zugleich preußifcßo1 , ©taatsfom m iffar fü r ©emobitmaeßung) an^ bie außer»

preußifeßen ¿anbeSgentralfteEen fü r wirtfcßaftlicße ©emobu»

maeßung unb bie preußifeßen ©emobilmadjungSfomwilia bor, baß baS freie ©rmeffen ber naeßgeorbneten ®emomi=

macßungSorgane eingefdßräntt fei, wenn aom ®e - madjungSamt SUcßtlinien gezogen finb, ferner bteSöollmad) aufgeßoben feien, wenn eine SDMeric burdß Slnorbnung beS SemobilmacßungSamtS geregelt ift; eine ^u ß e rtra | | ß g einer Söerorbnung burdj bie borgefeßü ®teEe ift gleidjfalis borbeßalten. g m i n t e r n e n SBerßaltniS ber ©emobil»

madjungSbeßörben finb bemtiadj bie gütdjen ©runofaße fü r binbenb e rila rt wie fie oben ßinfteßtlicß ber Degießungen gwifdjcn SReicßS» unb £anbe§redjt entwicfelt finb. ® er Wefent»

lidje unb bebeutfame Unterfcßieb befteßt aber barin, baß eine

(6)

n a d) a u B e n r e c h t l i d ) m i r í f a m e Slbänberung ber

©efugniffe ber Semobilmachunggorgane burch bie Sienft»

anmeifung n i d) t erfolgt ift. S ie Steidígsentralftetle ift in ber Sage, bei ber norgefcfjriebenen überfenbung ber ©er=

orbnunggteíte um Slufhebung ju erfudfen unb nötigenfaffg bon feinem eigenen Slufhebunggrecht ©ebraud) su machen,

© ig bahin ift bie u n 3 u I ä f f i g e ©eftimmung jebocf) alg formefí rechtsgültig anjufefien; bie Slufhebung m irít lebig»

lid ) ex nunc. Sieg bebeutet fü r bag © ub íifu m unb bie

© ra jiS ber @erid)te eine bebeutenbe ©tleichtetung. ©ine Stcchtgungültigíeit ex tune, bie rechtgbcrmirrenb unb beun=

ruhigenb m irlen mürbe, ift nie gegeben, ©ine — fdjein»

bare — Stugnahme liegt n ur bann bor, menn in einer ©et=

orbnung ber 5M d )§ 3entralfteIIe augbrüdlid) beftimmt ift, baB affe Stechtgfähe einer beftimmten anberen Sied)tgqueffe auBer K ra ft treten.

S ieg ©hftem bat ben großen ©orsug, baff eg ber nn=

orbnenben © teile bie ©löglichfeit gibt, ©etorbnungen, bie nicht bie B illig u n g ber höheren gnftans gefunben haben, m it griftbeftim m ung ober überganggborfchriften außer K ra ft 31t fefeen. © on ©ebeutung ift bieg namentlid) bann, menn eine

©taterie, in beren Siegelung bie nadjgeorbnete ©eljörbe — mie bieg häufig ber g a ff — borauggegangen ift, fpäter burd) ©er»

orbnung beg Steid)g in ähnlichem ober abmeidjenbem © in n behanbelt mirb. ©ine unm ittelbar m it ©efehegiraft ber 9teicf)gberorbnung eintretenbe Stedjtgungültigieit ber ©erorb»

nung ber nieberen ©teile — mie bieg beifpielgmeife smifeben 9teid)§= unb Sanbegredlt ohne befonbere Überganggborfchriften ber g a ff ift — mürbe hier nicht allein eine grojfe §ärte , fonbern aud) eine rechtliche unb tatfäd)liche ttn m ö glid)ieit be=

beuten; bie Sluggleidjung smifcfien ben alten unb ben neuen

©eftimmungen muB bei folchen bon ber 3 entratbet)örbe nicht überfehbaren gaffen ber nieberen ©teile überlaffeu merben.

S ie rechtliche ©töglichieit, bon ben Steichgberotbnungen ab»

meidhenbe ©eftimmungen 3U treffen, m irb fchtiefjlich auS=

nahmgmeife bann bon gröfjter ©ebeutung fein, menn gans befonbere Ioiaie ©reigniffe eine foldje Siegelung gebieterifd) erljeifchen, ohne bah bie © inm ittigung ber höheren gnftans rechtseitig eingeholt merben lann.

Um einige befonbere 3M I)oben ber Semobilmadiungg»

gefehgebung Ijerborsuheben, fei 3unäd)ft ber g a ff ermähnt, baff in Siahmenberorbnungen ber Steidjssentralfteffe nachgeorbneten Semobilmachunggorganen, meift ben Semobilmadiungg»

tommiffaren, bie ©rm ädjtigung sum © rla fj beftimmter ihm freigefteffter ober form ulierter ¿Borfcíjriften, 3. 10. Slug»

führunggbeftimmungen, erteilt ift. ©g hanbeit fiel) h i« um eine ©pe3ialerm äd)tigung; nicht in ben Nahmen gehörenbe

©eftimmungen ber Organe finb in bem oben bargelegten © in n

„u n s u lä ffig "; bon ihrem © ría jj ift Slbftanb 3U nehmen, bereits erlaffene finb aufsuheben. Sag gleiche g ilt, menn ben Se=

mobilmachunggorganen burch befonbere ©erorbnung ber Steichgsentralfteffe beftimmte ©efugniffe, 3. ©. ©ingreifen in bag Verfahren bor ben ©chüchtunggaugfchüffen, übertragen finb. S ie Semobilmachunggorgane finb ju r Slugübung biefer

©efugniffe berechtigt unb berpfliditet, eine anbermeitige Siechtgfehung ift unsuläffig. Sd)IieB(id) hat bag Semobil»

machunggamt in einigen gaffen bie nachgeorbneten Organe um ben © rlaf¡ beftimmter © orfdjrifte n erfudjt, inbem ent»

meber bie 3U beachtenben Seitfähe borgefdhrieben ober in g o rm einer SJlufterberorbnung niebergeíegt finb. S e r © tlaB biefer ©eftimmungen ift bienftlidje P flic h t ber Semobil»

machunggorgane; abtoeidjeube ©etorbnungen finb u n ju lä ffig . S a bie SJtatericn ber mirtfchaftlichen Semobilmadjung 311m großen S e it insmifchen burch ©etorbnungen beg Semobil»

madiunggamtg geregelt finb, ift bie felbftänbige Stedjtgfehung ber nachgeorbneten Organe auf meiten Stedltggebieten unter»

fagt. im m e rh in entfalten fie noch jeht, fomeit sentrale Stege»

tungen nicht boriiegen ober 3U ©onbertegelungen Siaum [affen, eine rege © erorbnunggtatigleit.

Sag ©hftem beg Semobitmacf)imggrecf)tg ift recht eigen»

. artig unb berm idelt, aber bei folgerichtiger Sfnmenbung ber bargelegten © runbfähe leicht entmirrbar. ©g m irb fidj in

^ u lu n ft recht häufig barum hanbeln, su entfeheiben, ob bie

©erorbnung eineg Semobilmadmnggorgang in einem be=

ftimmten ^ e itp u n ft rechtsgültig mar; in biefer ©esieliung folien bie borftefjenben Slugführungen ein SSegmeifer fein. Sluf bie mannigfachen Stecfltgfragen, namentlich beg g ib il» unb @e=

merberechtg, bie fi<h aug ben einseinen Semobitmachunggber»

orbnungen ergeben, fomie anbere ©pesialfragen, mie bie beg

©traffdjuheg unb ber ISublilationgform , iann im Stahmen biefer Sarfteffung, bie n u r ben ©runblagen beg Semobil»

machunggred)tg gemibmet unb ben © djtüffel 3U feiner SIus»

legung geben foff, nicht eingegangen merben.

© in Problem bon äujjerfter geinheit ift bie Überleitung ber burch bie S ä tig ie it ber Semobilmadjunggorgane aller gn=

ftan3en entftanbenen 9iechtSungIei<hheit in ben allgemeinen Stedjtgsuftanb. ©g ift eine hohe Slufgabe ber ,gurigpruben3, einem unborfid;ügen © in g riff ber Sähe beg moberuen ©efeh=

geberg in bag 3art beräftelte ©hftem beg Semobilmad)ungg»

rechts borsubeugen. S ie grage ift unabhängig bon bem Sfefte'hen beg Sieichgminifteriumg fü r mirtfchaftliche Semobil-- machung (Sem obilm adjunggamtg), beffen Sefugniffe auf bie einseinen Steffortminifterien übergeleitet fin b ; fie häugt bielmehr ab bon ber Slufpebung ber in ber 0 unbegratg»

berorbnung über bie mirtfchaftliche Semobilmad)ung b. 7. Scob.

1918 (3 i© 0 1 . © . 1292) berliehenen rechtlichen Sefugniffe burd) ben ©taatenaugfehuh (bgl. § 7 a. a. O . unb § 3 beg Übergangggefeheg b. 4. SJcärs 1919 (Si@S3l. ©. 285).

SJian pflegt gemeinhin bie grage 31t fteffen: SBerbcn burd) eine SluBeriraftfehung ber Sunbegratgberorbnung (2luf»

hebung ber in § 1 erteilten SSoffmachten) bie bom Sem obih madjunggamt unb feinen Organen erlaffenen 3üechtSt>erorb=

«ungen auBer K ra ft gefeht ober gelten fie bielmehr meiter unb bebürfen ber befonberen Aufhebung?

© in fofortigeg StuBerirafttreten ber SBerorbnungen mürbe eine unaugbenibare Sicdjtstataftfophe bebeuten, — bie burd) bie plöhliche Slufhebung beg »elagerunggsuftanbeg ein»

getretene unb sur noä) nicht einmal in ihrer gansen Sragmeite erlannte, gefdjmeige benn behobene 9ted)tg=

unficherheit mürbe geringfügig fein im SSergleidh P ber in biefem g a ff cinfehenben unb in ihren SBirlungen in fpatere gapee hineinreichenben Slechtgoermirrung. © in SBeitergelten fämtlicher beftel)enben S3erorbnungen bagegen mürbe ber S t e i c h g g e f e h g e b u n g bie unermünfdite unb praitifch unerträgliche Saft aufbürben, bie S3erorbnungen beg lebten Semobilma^unggaugfchufi.eg — 31er gegebenen 3 e it! — auBer K ra ft 3U fehen, ba eine neue rechtfehenbe S a tig ie it ber Se»

mobilmadhunggorgane nicht mehr ftatthaft fein mirb. S ie 23e=

antmortung ber geftefften grage nad) beiben Stichtungen hin fü h rt fom it 3U unmöglichen Konfequenaen; ber Slugmeg aug bem Sitem m a erfdjeint ungangbar.

S ie ©chmache ber S e bu itio n ift jeboch bie grageftetlung.

©ine glatte Slufhebung ber 93offmad)ten muB aug bem $Be=

reich ber ©rmägungen auggefchaltet merben. g n S3etrad)t iäme sunädjft eine augbrüdlidje Söeftimmung, bie ben

©djm ierigfeiten Stedinung trä g t; biefe iönnte beifpielgmeife ben ©rlaB n e u e r ©erorbnungen berbieten unb bie Stuf»

hebung ber erlaffenen ©erorbnungen fämtlichen Semobil»

inachunggbet)örben big 3U einem fpäteren g e itp u n ft aur

© flich t mad)en. Siefe Söfung hätte ben Stachteil ber ©tarr=

heit; etma notmenbig merbenbe überganggbeftimmungen ber Semobilmachunggorgane unb allm ählich« Stbbau entfpredjenb bem gnftansensug mürben unmöglich fein. S enlbar märe ferner eine augbrüdlidje Slufhebung ber ©efugniffe fü r einen fogleid) 3U beftimmenben fpäteren S erm in, m it bem bie etma big baf)in noch nicht aufgehobenen ©erorbnungen auBer K raft treten fallen; hierburch mürbe ben Semobiltnadjunggorgnen 3 e it sunt eigenen, allmählichen Slbbau gegeben. Slber aud) gegen biefe g o rm fpricht bie gerabe in ber heutigen 3 eü unö angefidjtg beg borliegenben Stufgahenfreifeg bebeutfame ©r=

loägung, baB hier über eine fpätere 3 eit, beren ©ebürfniffe im Slugenblid beg ©rlaffeg nod) gar nicht überfeinen merben tonnen, im ooraug beftimmt merben foH.

3 u r 3 e it finb bie Slufgaben ber mirtfchaftlichen Semobil»

madjung noch in ber © ntm idlung begriffen; ih r fpäterer Slbbau m irb fich mie ber Slufbau ebenfaffg organifch

do

H=

Sieben müffen. ©ine „S au e r ber mirtfchaftlichen Semobil»

machung" tann nicht betretiert merben; eg ift ©adje beg ©e=

fehgeberg, bie natürliche © ntm idlung absulaufchen unb bie

©eenbigung ber mirtfd)aftlic()en Semobilmachung bann f e f t » 3 u ft e 11 e n , menn fie tatfächlich beborfteht. ©benfomenig mie ber ©efehgeber — berftänbigermeife — berfügen fann, baB ein © trom ftifffteljen ober bie S irbeitslofigleit ein ©nbe haben fall, ift er in ber Sage, über ben guftanb ber mirt=

fd)aftlid)en Semobilmachung unb feinen SlbfchluB eine autori»

tatibe ©eftimmung 3U treffen. S e t Slbbau ber ©taBnaljmen

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