[4 8 . Sfflljrgang.J 465
We. 8 (Sogen 59 bis 68).
33crittt, 1. Suit 1919.Juriflifdje ®od)nif(l)rift.
^ c r a u s g e g e b e n o o i t t D e u t f d j e n M n w a l t u e r e t n . S c h r i f t l e i t e r :
l u f t i i r a t 3 u l i u s t l t o g n u s D r - Q e l n r i ^ D t t t e n b e r g e r
Reäjtsanmalt beim Karnmergeri^t. Berlin Re^tsanmalt beim Canögendjt, Cetpjtgunter ü tito irftu n g oon
©ei). 3 u fti3ra t D r. f f u g e n S u d } s nnb
Reibtsanroalt beim K am m ergeri© !, B e rlinD r. ï t l o ï ija c ^ e n b u r g
R edjisanm alt beim Canbgeridjt, RTannijeintDerlag unb «efdjäftsfteHe: 0 5 . OToefer Bu^onblmtg, Berlin S 1 4 , StaIIfd)tetber. Strafte 54. 55 P reis
für
ben Jah rg an g 20 ITTarb, bei «Einjelnummern feberpfg.
fln je ig e n bi« 2 gefpalteneP e H * « * M » P f
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9»«3‘Seite enthält 160 Seilen.) BeReflungcn übernim m t iebe Bud)hattMung unb poftawftatt jomie bie (Befdiaftsftetle B e t l t n
S )te ü ß c n o ib n u ttg b c8 3 lrb e it§ r c ti) t§ .
2>on 9iec£)isantnaCt Dr. § u g o ® i tt j b e i m c r , ffranffurt a. 2R.
I.
C as S3cbürfntS nod) einer Sceuorbmmg bc§ 2lrheit3*
re©t§ in Ccutfchlanb ergibt fief) aus üetfd)icbcuett ©rünbe».1)
•Stmächft hat cS bie gcfd)td)ilid)e © ntm idlung m it fid) ge=
bracht, bah nur einzelne 21rbciter* unb 2Ingeftetltengruppen
^oii einer befonberert arbeit§rcd)tttd)en Regelung erfaßt tnorbcu finb, mäl)tenb anbere (Gruppen biefer 21r t auf eine befonbete nrbcitsred)tlid)c 23d)anbrung belichten muhten. C ie golgc tiefes SuftaubeS ift, bah in nieten atbeitSrcchtlidien 23c=
«ichuttgen trofe ber ©leichhcit beS foaialcn CatbeftanbcS eine rechtliche Ungleichheit herrfdit, meichc bie bution betroffenen auf bas fdhmerfte bebrüden muh- Ciefe © ntm idlung führte
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rbcoronungen qemuoett moroen xyc, uuci. uuu>
enter SBeife befteht, bie eine llare übcrfid)ttid)feit über beit
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augteid) p einer meitgehenben 3 e rfp litte ru n g ber bcchtS-- 9 neiten, bie jm a r burd) bie Aufhebung ber lanbcSgefehlidien
©efinbeorbnungen gem ilbert morbeit ift, aber b o d rn o d i in einer SBeife befteht, bie eine Hare Überfici>tlici)fcit über ben Jte^tSftoff hinbert. ©S fom m t Ijin ju , bah bie Biä^ertge 'lu tfap u n g ber arbeitSredjtlidjen bejiehungen tan m ir bur© ben ©efichtSpunft be§ CicnftbertragS
beherrfd’ t ift, lm b baS sgetnuhtfein bon bem S e griff eines UrbeitSred)t§, ber afl;c @eiten ber Sirbeitsbeyiehungen Pi r a r P l ic h t , fid) nod) !aum entm idelt hat, fobgh r ? * 1® e'.eBSebnng mefcntlidje Süden aufmeift, beten Sd)äb=
lid)feu burd) bie ©reiqniffe ber lebten SRonate in iielfeS Sicht gefegt ttwrben ift. (S^iicfeiid) ift baS übetfommenc Stecht auf bieten ©ebip+P« ... 1 '
& ua ' n “ d ‘ « 4 » B c" © § m ar bie§ fd)oit bor bent .‘Kriege alte Söerfuche fdicitcrtcn, ben I n h a l t michtiger nprpf, « f j. , rbeitScechtS nünbcftenS ben roeitcr fortgefd)rttte=
J J S U e ' e|9ebungen Öfterreichs unb ber © d im e ij an^u»
ffii r i l m s cSf i 't cr'f recht heute ber g a lt, nad)bcm fich btc abhängigen A rb e it im gefettfchaftlichcn Sebcn i £ l ! re b,ert bat. $ a b u rd ) ift. bie S p an n u n g amifchen f)Sd)fte qcfiie ® ” tm 1 cTIun9 unb ihrem rcditfidicn 2tuSbruci aufs
S;ie O rbnung ber arbcitSrcd)t(id)en 23e,\iet)ungcn barf iud)t Langer mehr n ur als ein Sttibänqfel ber ®igentumS=
orbnung behau beit merben. S)aS Sntcrcffe ber abhängigen
^.rbeit muh tn ben SDtittetpunit einer eigenen unb fetb- ftanbtgen 9techtsorbnung, bie fid) nad)! ihren eigenen Stebürf- niffen richtet, gefteltt merben. ö ie s fann n ur gefdpehen burch eine nöltige 9teufd)öpfnng a u s . einheitlichem ©elfte, bereu Siufgabe eS ift, fü r bas gefamte ©ebiet ber itrbeitsbejiehungen in Har er, einfacher unb überfid)tlid)er SBcifc bie bis heute ge=
i ) 33gl. meine Schrift „über ben ©runbqeb'anien unb bie 9J!ögIic£)ieit eines einheitlichen 9tr6eit§red)t§ für ®eutfd)ianb", S e tlin 1914.
trennten 3ted)tSmaterien pfam m enaufaffen, fic inncrtid) auS=
jugieichen. Überlebtes auS pfdjeiben unb bett neuen fojialcn atebürfiitffen fRedptung p tragen.
© iner Stcgelung müffen alte StrbeitSbejichungcn ber 2tu=
geftedten unb Slrbeiter, einerlei, meldjcn berufen fic an=
gehören, audi bie ber StaatSangeftettten unb Staatsarbetter, untermorfen merben. ©ine S3cgtenpng crfcheint n u r tiad) p e i Seiten fpu erforberlid). Stuf ber einen S eite muffen bie S3eamtenbcri)ältniffe, m it 3tücffid)t auf ihre oonberart, trolybem fic an fid)i 2trbcitSüert)ättniffc fittb, auSgefchaltet unb fpe3ialgefchltd)er Siegelung borbehalten merben. Jtiatt braucht n ur an ba§ ©ebiet bet S if 3ipfiuargetichtsbarfe11 unb ber enfionSöerl)ältniffe ju benfen, um bie diotmenbigfeit einer folchcn Slbgrenpng ohne m.citereS cinpfehen. Sluj ber anbereu Seite liegt feilte Sietanlaffung bor, baS ©ebtet bcS 2(rbeiterbetftd)emngsmcfenS, obmohl e§ feiner _ 9tatur_ nad) bem 21rbeit§red)t angehört, in bie 9?euorbnung einpbeatehem 5)as SlrbeitcrberfidierungSmefen ift ein abgefchloffener ^ e tl
fü r fid) unb hat bereits eine einheitliche .Regelung
bie in fid) meiterer g o rtb ilb u n g unb © rg ä n p n g faptg t| • in n e rh a lb biefer © renjen fodte bie Steuorbnung fo umfaffenb mie möglich fein. ^ ü r befonbete SanbeSgefehgebintgen barf
in ih r fein Staunt fein. Sorneit eine rechtliche SefugntS
© rlah bon SanbeSgefehen noih befteht, muh P befeitigt merben. C b eS uns befchieben feitt^ m irb, bre Sceuorbttung als gemeinred)ttid)e Cueße auch auf C entfch-Ö fterrep p erftreden, fteht nod) bai)in. ^ebenfalls m irb ein glctchfs Stecht fü r C cutfdi=öitertcid) unb nnS anauftreben fein C ie 3 c it m irb fomtneu, in ber fid) bann baS gtcidje Stcd)t aunt gemeinen Stecht manbeln fann: Sebenfails m irb bie Jccu=
orbnung nicht n u r eine prioatrechtlidje fein fönnen. ~>c SebenSberhältniffe, um bie e§ fich hanbeli, unterliegen ben prioaten unb mehr nod) ben öffentlichen (vntereffen. xueS muh in ber 91rt ber StechtSregelung ju m _2IuSbrud fommert, tnbem priPateS unb öffentliches Stecht in einer D tbnung ber=
fd m to lp n mirb.
n .
1 . C e r Siufbau eines neuen 21rbeiiSred)tS m uh m it ber gcluttg be§ S t r b e i t S ü e r t r a g S ^ beginnen. (i2C’
ieberung m uh fo erfolgen, bah sunäehfi tn etnem - neinen SlrbeitSbettragSrecht alle 23eftimmungcn prodfen merben, bie ben 2(rbcitS0 ertragcn ber -
ft e i l t e n unb 21 r b e i t e r gemeinfam finb. » ige ®ienftbertrag§red)t bcS 93©SÖ reicht ^ a p m d )t au , in biefe SSeftimmungen finb au fa h l unb m W 1°j< ,
einen auSreichenben © runbftod beS W e t t » e r t ^ t ^ t t ten fönnten. 21uch finb biefe »eftim m unflen but-d) Spe.3m = ehe, mie etma bas ¿anbelSgefehbuch, brf[ftifd) o)t fo meit .iidgebrängt. bah fte faüm mehr als eme_xrd)ale ohne Siem b © in allgemeines 2lrbeitSöertragSrecht m uh aus allen maialgefehen alle S ä h e hctau§h°icn unb boranftelfcn, bie
466 $ it r i ft i f cß e S B o c ß e n f c ß r t f i . SRr. 8. 1919.
allen Slrbeitgbertraggberßäitniffen gemeinfam fein lönnen.
SJlan benle 3. B . an ben ©runbfaß ber Sßarität ber Sünbi»
gunggfriften, ber Ijeute auf Hanblungggeßilfen unb bie böseren Slngefteflten ber §§ 133a ff. 3 i© D . befcßränft ift.
©ine llnterfucßung ber ©pesialgefeße auf allgemeine ®e=
banfen m irb manche allgemeine fo rm e n biefer Slrt ergeben.
Sieg g ilt auch fü r fra g e n beg 2lrbeiterfcf)u^e§, ber big beute nocß faum einen grunbrccßtlicßen (Sfiaraftcr gemonnen bat unb nur fü r befonbere . Slngefteßten» unb Strbeitergruppen fonberredjtlicß geregelt ift. darüber b'maug merben ber außerbeutfcßen ©efeßgebung, namentlich bem öfterreießifeßen Hanblungggebilfen» unb ©üterbeamtengefeß, fotoie bem feßmeiserifeßen Dbligationenrecßt, allgemeine Beftimmungen su entnehmen fein, bie unferem heutigen Becßt noch fremb finb. S ie Hauptaufgabe m irb aber barin befteben, aug ber neugetnonnenen ©teßung ber Slrbeit im gefeßfeßaftfießen Sebengproseß rccßtlitß in neuer SBeife allgemein bie Son»
fequensen su sieben. H ie r g ilt eg bor allem, bie ©rensen beg Strbeitgfcertragg absuftetfen unb bamit bie SJlacßt beg 9lrbeit=
geberg, über ben Slrbeitgbertrag ßinaug bie Berfönlicßleit beg Sirbeiterg su beßerrfeßen, augsufcßalten. S iefe Freiheit bont Slrbeitgbertrag m irb bor allem bie politifcß? unb gcmerlfdjaft»
liebe ©elbftbeftimmung beg Sirbeiterg in fieß fcblieBen, feine freie Strbeitgbetätigung nach Sluflöfung beg Strbeitgbertragg bor fosialmibrigen Sonfurrensllaufeln fdjüben unb jene ge*
fäbrlicbe geffalung beg freien Slreitgmenfcben löfen, bie biel=
fad) in ben berfeßiebenen Berquicfungett smifdjen 9lrbeitS=
bertrag unb Söoßlfabrtgeinricßtung gefeßaffen ift.
S ft einmal ein allgemeineg Strbeitgbertraggrecßt inS Seben gerufen, fo m irb fieb geigen, baB eine groBe ffü lle beute noch befteßenber gefeblidßer ©pesiatborfeßriften überflüffig m irb, unb jeneg Sagen naiß ©onberregelungen m irb aufßören, bag su einer immer gröberen ©elegenbeitggefeßgebung m it allen ihren ©efaßren geführt bat unb meiter su führen broht. ©omeit nach ber allgemeinen Regelung ein B ebürfnig nad) fonberrecßtlicßer Raffung befteben bleibt, muB eg in eini)eitliefter Stnlnüpfung an ben allgemeinen S e il beg Slrbeitgbertragg befriebigt merben. S enn bie © inbeit beg Strbeitgbertragg bebingt nicht bie ©leicbbeit feiner S eile, unb eine tebengbotte © inbeit feßließt eine innerlich begrünbete Sifferensierung nießt aug, fonbern treibt su ih r bin. Seg»
megen merben in einem neuen Strbeitgbertraggrecßt neben feinen allgemeinen Beftimmungen befonbere Borfcßriften, bie n ur fü r Slrbeiter ober n ur fü r Slngefteßte gelten follen, auf»
Sufteßen unb, fomeit befonbere 2lrbeiter= ober Slngefteßten»
gruppen, mic etma bie Sanbarbeiter unb bag ©eftnbe einer»
feitg, Büßncnangeßörige unb ©üterbeamte anbererfeitg, in Betracht lommen, auch noch innerhalb beg Slrbeiter» unb Sltt»
gefteßtenlreifeg befonbere Arbeiter» unb Stngefteßtenbertragg»
berhältniffe su regeln fein:
©oben bor einem folcßen neuen Strbeitgbertraggrecbt bie Beftimmungen beg B @ B . über ben Sienftbertrag unb fonftige Borfcßriften beg B © B ., bie auf Slrbeitgberträge Besug haben, mie etma bie ©eneßmigung beg gefeßtießen Bertreterg sunt Stbfcßluß bon Slrbeitgberträgen Btinberjößriger, berfcßm'mben?
S ie grage bat tebigtieß gefeßegteeßnifeße Bebeutung. S ie Slntmort fdßeint fieb aug bem B o rb ilb beg Hanbelggefefsbucßg ju ergeben. SBie ßier aug bem bürgerlichen Siecht ßeraug fü r bie B ebütfniffe ber Saufleute ein eigeneg 9tedjt gegriinbet morben ift, melcßeg auf bie aßgemeinen Beftimmungen beg bürgertidjen Becßtg binmeift, fo lann aueß bag neue Strbeitg»
bertraggreeßt fü r Slrbeiter unb Slngefteßte alg ein neueg großeg Becßtggehict ßetaugmaeßfen,' oßne feine Berbinbungen m it bem aßgemeinen Becßt su löfen.
2. Sag Beißt beg Strbeitgbertragg ift nur m irifam , menn ein bureßgreifettber B e d j t g f c ß u ß borhanben ift. © in foldjer ift big honte fü r biete Slrbeiter» unb Slngefteßtengruppen nicht borhanben, meit bie 3 uftanbigleit ber ©enterbe» unb Saufmannggericßte befcßränlt ift. Sem einheitlichen Slrbeitg»
bertraggredjt muB aber eine eint)eitliche ©ericßtgbarleit ent»
fpreihen, bie fü r aße Slrbeiter unb Slngefteßte, einerlei meleßem Berufe fic angeboren, guftänbtq fein foß. ©g m irb fieß hierbei sunäcßft um bie grage ber O rganifation biefer aßgemeinen Slrbeitggeridjtgbarleit ßanbeln. gotgenbe Btögttcßleiten lommen in Betracht:
a) Slugbau ber bisherigen ©enterbe» unb Saufmanng»
geriihte.
b ) Slngliebcrung ber Strbeitggericßte an bie Slmtggericbte, c) © rrid jtun g befonberer ftaatlidjer Strbeitggerichte, etma
in Berbinbung m it allgemeinen Slrbeitgbermaltungg»
förpern.
S ie smedmäßige Söfung liegt im erften SBeg. S ie ©e»
merbe» unb Saufmannggertd)te finb im Bertrauen ber Be»
teiligten eingemurselt. ©ine Sluflöfung ber ©enterbe» unb Staufmannggericßte, ingbefonbere sugunften ber orbentlidjen
©erießte, mürbe auf ernften SBiberftanb ftoBen. ginansietlc Bebenlen ber ©emeinben megen erhöhter Slugtagen fü r bie ermeiterte 3 uftänbigleit tönnen babureß Befeitigt merben, baB ftaatlid)e ¿nfchüffe su leiften finb. Slur fomeit ©enterbe» unb Sstaufmannggerichte noch nicht befteben, lann baran gebaeßt merben, ißre g nn ttio n en alg aßgemeine Strbeitggerichte an bie Slmtggeriißte su übertragen. S ie Boraugfeßung fü r eine folcße Übertragung müßte aber fein, baß bag Berfaßrcn bot ben Slmtggericßten ben Berfaßren bor ben ©enterbe» unb üaur»
mannggerießten angeglichen m irb unb bie entfprechenben Bei»
fißer ßinjugesogen merben. © in foldjer Slugbau ber ©enterbe»
unb Staufmannggericßte su aßgemeinen Strbeitggeridjten greift ber ©cßaffung felbftänbiger Slrbeitgbermattunggtörper niiß t bor. Sieben ber Drganifationgfrage mitffen noeß meitere fra g e n sur ©rmügung gefteßt merben:
a) ©g ift ein Sßiberfprucß beg bisherigen Berfaßrettg in Slrbeitgftreitigfeiten, baß fü r bie Berufung gegen U rteile ber ©enterbe» unb üaufmannggerießte aug»
idtließlicb ber gemößntiche ©ang beg 3iöilproseß»
berfaßreng bor ben Sanbgericßten 3u r Berfügung fteßt.
S n biefem Stecßtggange feßlen fämtlicße ©arantien, bie bag Berfaßren bor ben ©enterbe» unb $aufmanng=
geeichten fü r bie B eteiligten mertboß macht (Ber=
trauenSmänner alg Beifißer, B iß ig fe it unb ©eßteunig»
le it beg Berfaßreng). Sag Sßinbefte, mag sur Slbßilfe biefeg SBiberfprucßg su forbern ift, befteßt barin, an ben ßanbgeriißten einen befonberen Stecßtggang fü r Strbeitgfatßen unter © infüßrung ber ermähnten
© arantien ßersufteßen.
b ) B iele m idjtige © treüfragen beg Strbeitgrecßtg lonntcn bisher bitrcß bie B ^ u jig ber ©enterbe» unb $auf=
mannggeridite nicht su einer enbgültigen Söfung ge»
bracht merben, m eil eine oberfte ©prueßinftans fehlt,
©ine folcße ©prueßinftans muß gefeßaffen merben. 3 ßr müffen aße grunbfäölicßen Beißtgfragen sur ©nt»
fdßeibung borgelegt merben lönnen, in beiten fieß eine ßerrfthenbe Sßrarig ber ©erießte nicht bilben fann.
* D b eine folcße ©prueßinftans neu gebilbet ober an bag Steicßggericßt angegliebert merben foß, lann ßier baßin»
gefteßt Bleiben.
c.) SBenn bie ©emerbe» unb ffiauftnannggerießte su aß»
gemeinen Slrbeitggericßten erhoben merben, fo mirb bie $mage nach ber 3 ulaffung ber Slnmälte bor biefen
©eridßten mieberum bon befonberer Bebeutung. S i e 3 u l a f f u n g e m p f i e h l t f i ^ a u g a l l » g e m e i n e n © r ü n b e n , boeß m ü f f e n
© a r a n t i e n b a f ü r g e f e ß a f f e n m e r b e n , b a ß b i e a r m e B a r t e i n i e ß t b e n a ch = t e i l i g t , b i e B e f c ß l e u n i g u n g b e g B e r » f a ß r e n g n i e ß t b e e i n t r ä cß t i g t u n b e i n e a l l g e m e i n e © r f a ß p f t i e ß t b e r u n t e r » l i e g e n b e n B a r t e i f ü r S l n m a l t g l o f t c n b e g © e g n e r g n i d j t a n e r f a n n t m i r b . 2)
3. Übet bie tatfädjlicße Sage beg Sirbeiterg unb Sltt»
gefteßten entfeßeiben nidßt n u r Bccßt unb ©erießt, fonbern aueß bie gefeßfdjaftlicßen Btacßtberßältniife. Segmegen ent»
feßeibet barüber, ob unb mie Slrbeiter unb Slngefteßte bon ißren Becßten ©ebraueß m a^en lönnen, ißre aßgemeine gefeß»
fdjaftlicße Sßtßengeinfteßung, in ber fte fieß befinben. S ic
©runblage fü r biefe SSißengeinfteßung muß bureß bie gefeß»
feßafttieße Berfaffung gebilbet merben. 3 ßr SBefen befteßt barin, bie gefeßfcßaftlicßen SBirfunggntöglicßlciten ber einseltten nießt bem 3 ufa ß ber mirtfcßaftlicßen Sage su über»
laffen, fonbern ber K ontrolle bureß bag fosiale Stecht su unter»
fteßen. © ie bahnt fuß in unferer 3 d t aßgemein an. 3 ßr
2) Bgl. B a u m : SlrbeitSgericßte unb Slnmaltfßaft, 1913.
48. Jahrgang. $ u r i f t i f d j c 2 ß o c f ) e n f c f ) r i f t . 467 ioici)tigfter S e it ift bie S l r b e i t g ü e r f a f f u n g , weiche
bie SRöglichieit beg gefeEfchafttichen SBirteng in bem S3er^ätt=
nig gwifchen Arbeitgeber unb Strbeitnehmer unb bie gefeE»
fdjaftlidie © inftuhfphäre ber Strbeitnehmer aud) barüber hinaus gu regeln fud)t. Stufgabe einer Steuorbnung beg 3trbeitgred)tg ift bat)er auch bie (Srridjtung einer Slrbeitgüerfaffung. S ie Söfung biefer Stufgabe ift in ber SBeife möglich, bah beftimmte
©emeinfdjaftSorbnungen in ben betrieben herbeigeführt, bor»
tehrungen fü r ben Schuh unb bag g uu ftio n ie ren biefer Orbnungen getroffen unb bertretunggtörper fü r alte Arbeiter unb SlngefteEte gefchaffen tnerben, welche bie gefeEfdiafttidie tötachtfbhäre ber A rbe it als fotefje inner= unb außerhalb ber
^Betriebe fidjerfteEen.
3 u t b e rw irtlid iu ttg biefeg ©ebanfeng werben bie fotgenben © inriditungen gu fdfaffen fein:
a) ©g ift baüon auggugeljen, bah ein feber betrieb üon beftimmtem Umfange eine Slrbeitgorbnung haben muh- S e r bluff» unb K a nn in h alt biefer Slrbeitgorbnung ift einheitlich feftgulegen. S ie entfdjeibenbe b litw irfu n g ber Strbeiter» unb StngefteEtenaugfdlüffe bei bem ©rtah ber Slrbeitgorbnung ift gefehtid) anguertennen. Stufbau unb M unitionen biefer Strbeiter= unb StngefteEtenaug»
fdtjüffe tonnen auf ber ©runbtage ber berorbnung ü. 23. Seg. 1918 (S l@ bl. S . 1456) neu geregelt werben. h ie rbe i w irb inSbefonbere bag b lit»
beftimmung§red)t bei ber botnahm e üon ©infteEungen unb Künbiguttgen gefehlid) gu regeln fein. S ie Stuf*
gaben ber Strbeiter» unb SlngefteEtenaugfdmffe auf wirtfchafttid)em ©ebiete finb gu formulieren.
b ) Stuherhatb ber SBetriebe müffen Sd)iichtunggfteEen er»
richtet werben, welche bie Stufgabe hüben, bei S treitig»
leiten gwifchen ben Strbeiter» unb StngefteEtenaug»
fdjüffen unb betriebginljabern regulierenb eingugreifen.
S ie M unitionen biefer Sd)iid)tunggfteEen müffen genau umriffen werben, um fie einerfeit§ üon ben Strbeitg»
geeichten, anbererfeitg üon ben ©inigunggämtern ab»
gugrengen. Sen Slugganggpuntt fü r bie Siegelung w irb bie b D . ü. 23. Seg. 1918 bitben.
®) S ie bertretunggtörper fü r Strbeiter unb StngefteHte finb regional unb fachlich gegtiebert gu bitben. S ie finb als Strbeitertammem im früheren S inne, aber m it erweiterter Kompeteng gu beuten. Mhr Sätigfeitggebiet toirb fidh auf bie 2Baf)rnef)mung alter Mntereffen, welche bie abhängige A rbe it berühren, erftreden müffen, unb e® w irb gu erwirten fein, ihnen nicht nur Stuffidjtg»
befugniffe über bie Stu§füi)rung fogiatpotitifdier S3or=
uhriften guguweifen, fonbern auch Kontrollrechte in
»er allgemeinen berw attung gu übertragen. S ie SSer=
tretunggförjjer werben nach Sänbern unb gentrat im
•Retche gufammengufaffen fein. S ie gentrate 3 U=
lammenfoffung tm DieicEje bitbet ber 3 entratarbeiter=
a <C'cnt 3 entratarbeiterrat liegt ob bie ©rörterung uuer Mragen, bie allgemeinen ©haratter haben, unb bie
—beraufficht über bie S ä tig fe it alter Arbeiterräte ine Tf**1} .- ® r hat inSbefonbere auch bie Stufgabe, eine j^ s e ttlu h e b ertretung ber Strbeiter» unb Stngeftettten»
tntereffen in ben Sgirtfdjaftgräten, inSbefonbere im oentratw irtfehaftgrat, herbeiguführen.
l 0?|aIe © n tw id tu n g fü h rt eine fteigenbe ber»
mefen« • bre§ @taats auf bem ©ebiete beS Strbeitg»
+® t£i e « erw attunggtätigteit hat einen hoppelten Maßnahmen gugunften ber A rbeit unb In m in iä W rff ^ s !!bene L e i t e r echt auS. S ie erfte Stufgabe r l f s ir 'f • ! * a!tm i0 begeidmet werben. 3 u ih r gehört
L S ie gweite Stufgabe
taitn als 31 tbectgrcd)tgüerwaitung begeichnet Werben. S a tjin Öc] ore« rd i e n°rmattüen Sitte ftaattidier Sei)örben unb öffent»
{tch=rcd)titcher Drganifationen (g. cg. ber berufggenoffen»
fchaften), bte barauf gerichtet finb, beftebenbeg Strbeitgrecht im SBege ber StechtS» ober berwattunggüerorbnung auggufüijren ober fü r beftimmte ©mgelfätte Siechte augguüben, bie fenen Stetten auf © runb ber beftehenben b o rfd irifte n gugewiefen finb (g. S . Sigpengerteitungen üon Strbeiterfchuhüorfdiriften).
Strbeit§üerwattung unb Slrbeitsredjtgüerwattung bitben gu»
fammen bag St r b e i 1 3 ü e r w a 11 u n g § r e cf) t. ©s ift ein bringenbeS Sebürfnig, auch biefeS Stecht neu, fla r unb über»
fid)ttich aufgubauen. ©S werben hierbei befonbere Schwierig»
leiten gu überwinben fein, weit h ier wiffenfdjaftlidhe bor»
arbeiten fehlen. S ie S ipw ierigteiten müffen aber überwunben werben, w eil fonft eine ttare G rbnung in ber Siegelung beg Arbeitsrechts nicht hrrbeigeführt werben fann. S ie ijjaupt»
aufgabe w irb hierbei fein, mögtichft aEe ftaattichen 33er»
wattungSbefugniffe auf bem ©ebiete beg Sirbeitgwefeng ben 3 entratüerwaltunggtörpcrn gu entgiehen unb auf befonbere 18ehörben gu übertragen. Stur baburcf) tann ber unerträglichen 3erfp titteru n g beS fRechtSguftanbS gerabe auf biefem ©ebiete ein ©nbe gemacht, eine üerftänbliche Uberfichtliihteit in ber StechtShanbhabung herbeigeführt, gugteich aber auch eine er»
höhte SBirtfamteit unb Sachlicf)feit ber S3erwattunggarbeit gewährteiftet werben. A ls fotefje fpegieltc 33chörben tommen in S3etrad)t: S ie Arbeitsgerichte, bie nach ber SSerwattungS»
feite hin auggebaut werben tonnen, bie Arbeiterräte, benen Stuffidjtg» unb KontroEbefugniffe gu übertragen finb, unb bie Söirtfchaftsräte, bie fidh gum ©rtah öon Slugführungg»
üerorbnungen*eignen. Stuf biefe SBeife w irb erreicht, wohin bie © n tw id tu n g brängt: M ür ben Strbeitgftaat nicht n u r ein eigeneg Stecht, fonbern auch eigene Organe gu fchaffen.
5. S ie bigherigen 33orfcT)täge betreffen ben Stufbau beg ftaattichen Stechtg. S ie Siegelung ber Strbeitgbegiehungen tann aber nicht n u r burd) ftaatticfjeS Stedit erfolgen, fonbern muh auch burd) f o g i a t e S e t b f t b e f t i m m u n g gefchehen tonnen.3) SStacht unb Umfang biefer fogialen Setbft»
beftimmung, beren SBefen bie autonome Siegelung ber Strbeitg»
begiehungen burd) bie organifierten gefeEfchafttichen Kräfte felbft ift, nehmen ftetig gu. S ie finbet in ben Sarifüerträgen unb Slrbeitggemeinf(haften ihren äuheren Stitgbrud.^ Sieg geigt, bah in üieten MraSen bie autonome Siegelung teiftungg»
unb anpaffunggfähiger ift atg bie ftaattiche Slegtung. Ser
©efehgeber barf eine foldie © ntw idtun g n id ft unterbinben, er muh fie frudjtbar machen, © r hot bie Stufgabe, bie nötigen Stedjtgformen gu Verfügung gu fteEen, in benen fid) ber SBiEc gur fogialen Setbftbeftimmung üerwirttichen tann. S ie Stuf»
gäbe w irb am beften getöft werben, wenn man an bie üor»
banbenen fogialen Moimen anlnüpft. S e r ©runbgebante muh hierbei fein, bah bie Strbeitgnormen, bie in ben Mormett ber fogialen Setbftbeftimmung guftanbe tommen, o b j e l t i ü e S S i e c h t finb. 33on hier aug muh bag SSerhättnig gwifchen . fogialer unb gefehtidier Strbeitgnorm beftimmt werben. S a fü r w irb atg © runbfah gelten müffen, bah ben fogiafen Strbeitg»
normen üor ben ftaattichen ©efetjen ber SSorrang gu geben ift, forneit bag ftaattiche Sledit nicht gwingenb ift. Spburch er»
hatten bie gefeEfchafttichen O rganifationen in weitem 3Eaf>
bte SRöglichteit, autonom ih r eigeneg Strbeitgred)t fü r aEe @e=
biete beg Strbeitgüertragg, ber ©erichtgbarieit, ber Urbettg»
üerfaffung unb Strbeitgüerwaitung gu fchaffen.
U nter biefen ©efichtgpuntten finbet bag Sledit ben 3u=
fammenhang gwifdhru ben K oalitionen unb ihren Kämpfen m it ben Sarifüerträgen unb Strbeitggemeinfchaften. A ie Koatitiongtäm pfe finb barauf gerichtet, gu totlcltiberi STb=
ma^ungen gu gelangen. S o finb bie K oalitionen bie Schöpfer unb Sräger ber fogialen Stedjtgbiibung auf bem ©ebiete beg Sirbeitgwefeng geworben. S ie Siegelung ber fogialen Setbft»
beftimmung w irb begwegen gwedmähtg in fotgenbem Stufbau erfolgen:
a) K oalitionen unb Koatitiongtämpfe.
b ) ©inigunggwefen gur Schlichtung üon Koatitiong»
tämpfen.
c) Sarifüerträge.
d ) Strbeitggemeinfchaften.
III.
S ie Stufgabe, bie ber ©efehgebung burd) bagJöebürfni»
n a ^ einer Sleuorbnung beg Arbeitgrechtg gefteEt tft, tft «tno gewaltige. S ie ift üietteicht nicht fo umfangreich wie bte reut»
gäbe, bie ben Sd)öpfern beg bürgerlichen ©ofehbuchp 0O|«ur war. Stn Schw ierigteit unb berantw ortlichieit fteht fie ieom - faEg hinter ber big jetd gröhten gcfepgeberifchen Stufgabe, tue bag Seutfdje Sleich bew ältigt hat, nid)t gurud. SJian WtrD üietmehr fagen tonnen, bah bie Stnforberungen an fdiopfe»
rifdien © eift unb umfaffenben 33Iicf fü r ein neueg Strbeitg»
reditgweri gröber finb atg bie- waren, benen man fuh bet bet 3) S3gt. mein Such „© in ArBeitStarifgefcfe. Sie Mbee ber fogialen ©elbftbeftimmung im Slpdit", 3Ründ)en 1916.
59*
468 3 u r t ft i f cp e SS o cp c tt f cp r i f t. Sir. 8. 1919.
Schaffung beS V ürgcrtidjen ©efepbudjS gegenüber bc=
funbert bat.
T antals tonnte ber ©efepgeber aus ber altfeitig ent*
midelten unb pocpfultioierten gemeinrechtlichen unb beutfdj*
redjtticpen 2Biffeni<f»aft fdtjöpfen, auf bereu briPatrecptlicpen UmtreiS feine Strbett befepräntt blieb. ® iefe aBiffenfcpaft batte alte «Begriffe unb fo rm e n , bie fü r bie ^auptm affe beS VecptS*
ftaffS in Söetradjt tarnen, in Pottenbeter SBeife entmidett, fo bap ber ©efepgeber ein bereits fertiggefteffteS VedjtSfpftcm üorfanb.
Sin eine fotcf)e A m b itio n ianu bie «Rcuorbnung beS SfrbeitS*
rechts nicht antnüpfen. SEBopI finbet fie, mie g. SB. in bem SBerfe i> 11 i f) S o t t n a r S , Vorarbeiten öon böebiter
©eifteStraft unb fpftematifeper ® urdjbringung tior. g ie bieten bie unentbehrliche ©runbtage auch fü r bie gefepgeberifepe Vc=
panbtung beS 2irbeitgrecpt3ftoffc3 bar. über baS Stoffgebiet biefer airbeiten ift befdjränlt. Stucb ßotmarS «Dteiftermert bc*
gniigt fiel) m it ber Sarftettung beS ürbeitSücrtragS^ ber, loie m ir faben, n u r ein S e it beS ätrbeitSrecptS überhaupt’ ift. ÜberbieS befepräntt es fid) auf ben priPatrecbtlicben © e il biefeS ©ebietS, fo bap bie Verfcpmetgung ber öffentticp=recptiidjen Schiebungen m it ben priPatrecbtlicben gu einem einheitlichen ©angen als eine noch ungetöfte Stufgabe erfepeint. ®aSfetbe g ilt fü r metie m idjtige'© ebiete be§ 9trbeitSrecf)tS, fü r bie überhaupt rechts*
nüffenfepaftiiepe Strbeiten noep taum Porbanben finb, g. 33. fü r baS ©ebiet ber SlrbeitSPerfaffung unb beS ürbeitSbermattungS*
rcdjtS. § ie r ntüffen bie V egriffe unb «RecptSfornten, bie ba§ 2e*
ben braud)t, burdj ben ©efepgeber fctbft neu gefepaffen unb aus*
gebitbet merben, mie bettn überbaupt'bic allgemeinen gorm * gebauten, Pon benen ba§ gange SBert beperrfdjt fein foll, btc ben überreichen S to ff gruppieren unb Hären, ieinem fertigen Spftcm entnommen unb neu gefuttben merben ntüffen. lln b b a p fontmt bie ungeheure ffütte beS fogiaten äRaterialS, metcbeS baS V cdjt bemättigen folt, bie ftürm ifdje, p m S e it nod) unabfebbare © ntroidtung, ber baS ©efep n id )t Porgretfen barf, bie SSanbtung ber 3infd)auungen unb Vebürfniffe, bie ben Scpmerpuntt beS red)tlicben ®afeinS immer mepr nadj ber Seite ber 2trbeit bi« bertegt unb bie alten V egriffe ber biirger*
lieben VecptSorbnung auflöft, feptieptiep bie Itinmätgung beS gangen SBirtfcpaftSlcbenS, feine beginnenbe «Reuorganifation auf gemeinmirtfepafttidjer unb fogialiftifci)er ©runbtage, bie auf g o rm unb S n pa tt be§ ürbeitSrecptS beftimmenb einmirten muß. S n foteper $ tu t beS gegenmärtigen SebenS tarnt nur ein großer fepöpferifeper SDSiHe, ber aus fid) fetbft bie Straft p feinem Unternehmen geminnt, beftepen. ®er SBitXe eines eingetnen m irb taum bagu au8reid)en, baS SBert gu Pollbingen.
Unb bod) brängt auf feinem ©ebiet bie S e it fo fepr nach einer umgeftaltenben «Reuorbnung als auf betn ©ebiet ber ab*
hängigen SCrbeit. ®eSpaib ift bie V itb u n g einer fcpaffenS*
frohen, Pon einheitlichem S e ift erfüllten 2trbeitSgemeinfcbaft erjorbertiep, um burep atrbeitsteitung unb 2trb c it3Pereinigung bie Vrobteme 3U töfen, bie bem ©efepgeber geftettt finb.
© etingt bie atufgabc, bie hier im allgemeinen ttm rip bar*
getegt ift fo mürbe ihre 2 öfung über ben SlreiS ber unm ittetbar an bem 2trbeitSred)t «Beteiligten pitiauS Vebeutung haben.
S enn es märe m it einem foidjen 2Berf ber 2infang eine? neuen tonftruttiPcn ®enten3 gemadjt, baS nid)t n u r tägtidje Ve=
bürfniffe beliebigen, fonbern baS ©paoS meiftern m itt burdt bie ©rrieptung meitgefpannter SebettSformcn, bie ber ©nt*
m idtung beS SebenS «Raum unb S ie l geben, © in foteper Stnfang mürbe meitermirten unb attfbauenbe^ K räfte auf anberen ©ebieten ermeden. Unb er mürbe gugteiep ben neuen
© eift in unferer Vedjtsm iffenfdjaft förbern, ber in bem Ve*
m uptfein liegt, bap ih r mirttieper V e ru f n id jt in ber S er’
faferung eines gegebenen VedjtS. fonbern in ber ©rriebtung neuer «RecptSformen fü r neues Sebett beftet)t.
$ t c ® r u n b la < ie n b c§ S ie m o iH ittm d ju n g S rc d jtö .
V o n ©ericbtSaffeffor D r. S o b n t a n n , © parlottenöurg.® ie Surisprubeng erfdjeint in ber «ßolitit n u r als S>iif3mijfcnfcpaft; ipre auperorbeuttidjc Vebeutung lie g t aber barin, bap fie berufen ift, bie ©rgebniffe ber poütifdjen ©nt*
m idtung in biejenigen fo rm e n gu bringen, bie ihren Veftanb fiebern, Spre üRibacbtung bat eine gefäbrlidje^ VedjtS*
berit»immg gut ^5oIge, bie önge(id)t^ ber UnabljängiQfeit ber medjtspfiege nie lie b e r gutgemadjt merben iann. ® a
bie «Redjtfpredjung ber «Recbtfefeung erft in gemiffem geit*
tidjen atbftanbc fo lgt, mürbe bie Unfidjcrbeit ber gegen*
märtigen politifcfjen unb reebttidjen Verbättniffe _ beim Verjagen ber «Recbtsmiffenfcbaft ober ihrer Ig n o rie ru n g bureb bie ©efepgeber in bie gufiinftigen S^aljre pineingetragen merben. ©S g ilt unter biefen Umftänben, ben mannigfadien fra g e n beS in reicher gütte gefdjaffenett mobernen unb mobernften «RecptS früpgeitig 2tufmerffamfeit gu fdjenten, unb eS ift ernfte ißflidpt beS ^ u rifte n , etmaige SOtänget ber ©efepgebung burep bie SBiffenfcbaft unb Sepafjung einer feften V ratiS reeptgeitig unfebäbtid) gu machen, g n biefem S in n e fotten bie fotgenben Seil<m, opne bie «ölaterie erfdjöpfenb gu bepanbetn, eine Stnregung gur f^efttegung ber ©runbtagen eines mächtigen unb eigenartigen VecptSgebietS geben, nämlich beS a u s b e n V e f u g * t t i f f e n b e § « R e i c p S m i n i f t e r i u m S f ü r m i r t * f c p a f t l i d j e S e m o b i t m a d j u n g ( ® e m o b i I * m a c p u n g S a m t ) u n b f e i n e r D r g a n e e n t * f p r u n g e n e n V e c p t S .
® ie Vepörbenorganifation möge in biefem S ui ammen=
pattg n ur geftreift merben. S ie berupt auf einer PorrePotu*
tionären Verorbm m g beS VunbeSratS über bie mirtfepaft*
tidje ®emobitmad)ung P. 7. 9toP. 1918 (9 t© V I. S . 1292), burdj meiche bem „fReicpSfangter" umfaffenbe Voamacptcn erteilt fin b,'u n b einem ©rtaß beS «Rats ber VotfSbeauftragten p. 12. «RoP. 1918 («R@Vt. 0 . 1304), ber baS ®emobif*
macpungSamt atS eine befonbere iReidjSbepörbe in V erfolg beS § 1 2tbf. 2 ber genannten VunbeSratSPerorbnung ge*
fepaffett pat; m it 9iuftöfung unb Überleitung beS ®cmobit=
madnutgSamt finb feine V cfugniffc auf bie guftänbigen VcidjS*
m inifterien übergegangen. V e i ben ©tiebftaaten finb ent*
mebec StaatSfomntiffare • gentäp § 2 3t6f. 3 W V O . beftettt, ober e§ merben bie 8tufgaben burep beftimtnte SanbeSgentrat*
bepörben maprgenommen. ber «VroPingiatinftang fittb
®emobitmacpungSfommiifare, in ben S ta b t* unb Sanbfreifen
®emobitmad)ungSauSfd)üffe m it ben ©efepäften beauftragt.
V gt. megen beS näperen D r. V ° ife: ®te Organe mirtfepaft*
fepafttidjer ®emobitmadjung unb ipre 2tufgabcn, V rV c rm V L V b. 40 «Rr. 15.
®aS «RecptSgebiet, auf baS fid) bie Vefugniffe ber ®c*
mobitmadjungSbepörben erftreden, ift in § 1 «Ibf. 1 V5RVO.
umgrengt. @§ um fapt alte atnorbnungen attgemeiner 2t r t — Verorbttungett — unb im ©ingetfatt — Verfügungen — ,
„meiepe erforbertid) finb, um S törungen be§ SßirtfcpaftS*
tebenS infolge ber m irtfd ja ftiidje n ®emobitmadiung Porgtt*
beugen ober abgupelfett"; eS bepnt fiep Paper auf baS gefamte V riö a t* unb öffentliche «Recpt, «ReicpSre^t mie £anbeSrecpt aus. Som eit bie tiufgaben ber m ittfdjaftlicpen ®emobit*
ntacpung niept im Vapmen ber gettenben ©efepc burep Ver*
m attungStätigfeit gelöft merben tonnen, ntüffen biefe fü r bie Smede ber mirtfcpaftlicben ®emobitmacpüng abgeänbert unb
«RecptSPerorbnungett, auSnapmSmeife audj Verfügungen im
©ingetfatt, ertaffen merben. ®aS redttsfepöbienbe ©ingreifen ber ®emobitmadjungSbepörbe ift gebunben:
1. an baS Vortiegcn ober bie ©rm artung einer S törung be§ 2BirtfdjajtSleben8,
2. ben urfäcplidjen Sufammenpang biefer ©rfdjeinuttg m it ber m irtfd ja ftiidje n ®etnobiimadjung.
S o ift g. V . bei atten Vtapnapmen gur Vetämpfung ber atrbeitstofigfeit unb iprer fo lg e n , ber Htnftettung ber VüftungSbetriebe auf ^riebenSarbeit bie S uftänbigteit ber SemobitmacpungSbepörbe ungmeifetpaft gegeben. 5 n ber 2Bapt ber «Dlapnapmen beftept beim Vorpanbenfein ber V or*
ausjetjungen feinertei Vefcpränfung; gugetaffen finb alte nach atnfidjt ber auorbttenben Stelle gmedtnäpigen SRapnapitten, mobei mopt citt „Z epter" beS ©efepgeberS, nie aber eine Über*
fepreitung ber ^otnpetengen bentbar ift. ©ine aus bem Stuf*
gabenireis fetbft fotgenbe Vegrengung ber SDJapnapmen ergibt fidj baraus, bap lebigticp ihrer «Ratur nadj Porübergepenbe
© ingriffe in V etradjt fommen ober n u r fotepe «DJapnapttten m it bauerttber SBirluttg, beren ätufitaptne burep bie orbenttiepe
©efepgebung naep pftidjtm äpigem ©rmeffen fidjergeftellt ift;
eS pattbett fiep hierbei aber allein um interne tegiStatorifcpe
©rmägungett, fü r bie mopt eine poiitifepe Verantm ortlicpteit beftept, meiepe aber nie einen Scptup auf bie «RecptSgüttigteit ber Verorbnung geftatten. ©ine praitifepe Setbftbefcpräniung beS ®emobitmadjungSamtS pat ferner auf Perfdjiebenen ©e=
bieten, g. V . ber «Ropftoffmirtfdjaft, ^optcnPcrforgung, beS
48. gaßrganfl. 3 u r i ft i f cf) e g B o d ß e n fc ß ttft.