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Oberschlesische Heimat 1921, Bd 17, Heft 1.

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Academic year: 2021

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(1)

9 3 a n b X V I I i j e f f 1 . 1 9 2 1 .

DO DC

D b e r f c h l e f i f c h e

H e i m a t .

I n t f d j r i f t bea (!M erfd)leftfd)flt § f f d j i d ) t

0

i ! f m n

0

.

U am ens des ü creins bera u sg eg eb en von Dr. J o h a n n e s e b r z q sz c z .

3

n f ) a l t .

1. <£id>enborffg £ieblingeifd)h>efter ßuife. 03ou < 2lrd>iö=

bireftor ^rof. 9?on>acf...

2. 2luSAS3ott$eJ „Stary koscioi Miechowski“, I. Äa)>it.

Überfragen öon £ubh>ig (i^robof...

3. juw fttitföunbertjäljrigett Subiläum be*

Äatfj. Bürger • ioof^italö ab S t. ‘■Meriutn. Q3on

(Sntanuel 5a l a r ...

4. 'Beiträge j«r oberfd)leftftf)en SSoHSfuttbe. 2Nitge-

teitt t>on ^Ifonö p e r lt e t ...'

5. &inberveime au$ Öberfdjleften. 93on Alfons ^erlief

6. © rijte in fc t)ö ftlirf)c H e i l i g t ü m e r ...

Ö ^ e tn 1921,

S e lb fto c rla g 5es D e re ius.

Kommilfionsverlag von E r ö m a n n IR a ab e in © p p e ln .

fl

(2)

9 t o u n t e r e W l i t o l i e b e r u n i » S r e u n b e !

Snfolge beS OlufffattbeS unb bev politifcfyen Oöirrniffe war ci niri)t möglid), ba£ erfte ,*öeff ber „Öberfcfylefifcfyen H e im a t"

früher erfä)etnen ju taffen. (£ö iff beabfidjtigt, in biefent

3

af>re

nur

2

9?ümmern tjerauSjugeben unb jwar fott Ä>eft

2

eiHe 3öerbe-- nummer im großen Stile fein, ©ie Kummer foü gegen r2ßet^)=

nackten erfd)einen unb in fe|)r grofjer Auflage »erteilt »erben.

“JUle Mitarbeiter unb 9J?itgtieber werbet, um B e it r ä g e gebeten.

‘Slm 17, 9 to b e m b e rf nad)itt. 4'

2

u ^ r , finbet in O ^ e l t t im

3

entral--Hotel eine © e ite ra lb e rfa m tn lu n g beS Öber-- f d ) t e f i f d ) e n © e f d ) t d ) t ö » e r e i n ö mit wichtigen Beratungen ftatt, woju alle SDtttglieber tjerjlic^ft unb bringenb eingelaben ftrib.

QBir wollen l)offen, bafj wieber georbnete Berljältniffe eintreten.

2

>ev D o r f t a n f c .

3 u r g e n e i g t e n 9 3 e a d ) t u n g !

©er Öberfd){efifci)e @efd)ict)tötterei« ift am

12

. ®e=

jentber 1904 in Oppeln gegrünbet worben.

©erfelbe bejwedt, bte SUenntniS ber <5>efcf)icf)te unb ber BolfStunbe OberfdjleftenS ju förbertt. 3 u btefent 3wetf erfd)etnf als BereinSorgan bie ,,Öberfcf)leftfd)e H e im a t " , in ber 9?ege(

jä^rltct) in 4 Heften.

®urd) Äauptöerfantm(ung

0

--Befd)(ufi t>om 18. 9coübr. 1920 ift ber B e re ittS b e itra g bott 1921 ab a u f 10 ® lf. feftgefefjt unb foU bei ‘SluSgabe beö 1. Hefteö ber 9berfd)lefifd)en Heimat bttrd) cP oftm td)ital)m e erhoben werben, falls nicht fd>on Dotier

3

af)lung erfolgt ift.

£aufenbe unb rüdftänbige Beiträge erfudjen tt»ir auf baS

^oftfcfyedfonto 9ir. 10379 Breslau ber ‘Jirtita (Srbmann 9laabe, Oppeln unter genauer Eingabe beß “SlbfenberS balbgefälligft ju übemeifen.

3Bir bitten um r e g e S

3

n t e r e f f e f ü r ben O b e r = f d ) l e f i f d ) e n ( S e f d ) i d > t S ü e r e i n , ©ewinnung neuer xDftt- glieber,

3

ufenbung oon 9CftanufIripten unb intereffanten 9^ad)-- ridjten an bie S<fyriftleitM tg gegenwärtig an Dr. 3ol)anneß ( St yrj ^Sj cs in ^eiSfretfcfyam. Bücher, 9?ejenftonSe{;emplarc unb fonftige ®rudfd)riften, etwaige Anfragen unb OBünfdje, mögen gleichfalls bireft an bie Sd>riftleitung in peiSfretfcfyam (ober an bie Bud)bruderei (frbmann 91 a a b e in Oppeln einge- fenbet werben).

3Bir wollen unS bemühen, bie ,,öberfd)teftfct)e H e im a t"

immer beffer auS§ugeftalten, bebürfen jebod) tjierju ber tatkräftigen

£lnterftü<jung aller 'Jreunbe Oberfd)leftenS.

Huf er OBafjtfprud) möge fein: „öberfcf)lefifd)e H e im a t g lle je it b o r a tt! "

(3)

( £ i d > e n b o r f f $ £ i e W i n g $ f d ) n > e f t e r £ u i f e *

S8on Ülrdjtöbtreltor $ ro f. QJoroacft.

Hu» bei' @f)e beä greiser nt 2lboIf Hott CSicIjenborff auf Stlbotm^ unb feiner ©emahlin ftaxoftna geb. grcitn Don Älocf) gingen ft eben ®inber f;er oor, bon benen Sofep^, unfer inmgftberehrter oberfchlefifdjer Sanbätnamt, eine mehr als europäi)'cfje Berühmtheit erlangt f)at. ®ie jürtgfte Softer, Sutfe Vlntonie ^'epotmtcena, überlebte iFire fämtlichen ©efdjtoifter bebeutenb.

®enn fie aud) nidjt gu ben berühmten grauen Xcutid)lanb» gehört, fo ber=

bient fie bod) al§ bie hochbegabte unb gemütätiefe' ©d) Hefter beä gefeierten

»tomautiferä unb infolge tfjrer fierältdjen Segtehungen §u Slbalbert (Stifter unb feiner ©emahlin Beachtung, unb in ber ©alerte herüorragenber fc^Iefi fci)er grauen bleibt tf)t ein ehrenvoller 5ßlatj gefidjert, obgleich fie ben größeren Seil ifjreä Sebent außerhalb ihrer geliebten Heimat gugebradjt hat.

Slnt 10. ©eptember 1803 hatte ber £ob au

8

bent ©ic^en&orfffc^en ©djlof;

auf ber malbumraufdjtett §öhe üon Cubohnij fich ba3 bierjährige Söchterdjen beS ©djfofjherrn, Cuife Stntonie geholt unb baburd) (Sltern unb ©efdjioifter in tiefe Trauer berfe|t. Um fo größer tuar bie greube, als am 13. Steril be§ fot=

genben ^aljreS ben (Sltern ein äRäbdjen geboren itmrbe, ba3 in ©rinnerung an bie ?3erftorbene bei ber tiont DrtSpfarrer SIZocätjgemba am 17. beSfelben 9flonat§ öollgogene Staufe bie tarnen ßuife Slntonie erhielt. ®ie 93rüber Sofeph unb Sßilhelm hingen an ihrem ©djtoefterdjen mit bieler Siebe, wofür ba§ ^ugenbtagebucfj Qofeph§ manche ^Belege bietet. Natürlich gefd)teht ber kleinen in biefen Slufjeidfjnungen nur feiten GsrWähnung, ba bicfe ja in ber

£jauptfac£je fdjon 1807 abfctjliejjen, aber man merft bodj bem jugenblichen

£agebuchfchreiber bie eigene greube an, wenn er bon ber ftuutmen greube ber „CuiSfa" berichtet, als Urfula unb bie Slochter beS alten ®aniel Stiefel in poffierlicher männlicher SßerKeibung unb gefchminft bor ihr erfdjienen, ober wenn er bon ihrem @rgö|ett erzählt, baS fie bei einer ©djlittenpartie nach

^anfowijj über ben fdjönen ©onnenuntergang entpfanb. ©ie felbft erinnerte fidj fpäter noch lebhaft baran, toie ihr ©ruber Sofepf), ein tüchtiger ©djtointmer, mit ihr als Äittb über bie ©ber bei CuboWijj fchwatnm, wobei fie auf feiner 33ruft fafe. 2)er 53ater flaute botn Ufer ängftlich äu/ ioäljrenb bie SWuttcr ihren ©ernahl tutb baß Söchterlein _ ob ihrer Slngft auSlac|te. 2113 $ofeph . bei ^Beginn ber greiheitSfriege ben '(Sntfdjlufj faftte, bet ben CütjoWern ein

äutreten, War fie 3 eilfle ©djmerjeS, ber bie 3)Zutter bet bem ©ebanfen an ben etwaigen SBerluft beS ©ol)neS erfaßte; itn folgenben grühjaljr nahm fie in 5>?eiffe an bem 2Sieberfel)en ^ofephS mit ber SD?utter unb ber SSraut,

Obtcf^IefiWf ©cimot XVII 1. 1

(4)

2 '4ä'-'of- 'Jloluacf, (Sidjcitbütffä üiebttitgöfd^ioeftcr üuifc.

9lIo ifia üon öa rifc^ , te il. 33om elften Ö ebenSjaljre a n erh ielt fie ijjre 6

jiefm n g in ein em Sßenfionat in J e fd jeu , fpäter in J r o p p a u .

©ar fdjneff gingen bie forglofen Sage ber Äinbljeit uorüber.

2

lm

27. 1818 begleitete Suife bie Seidje iljreS geliebten SBaterü, gut ©ruft in ber alte§rWitrbigen ©djrotijoläfirdje gu SittboWifc. 33alb nad) bem §in«

fdjeiben beS 53aterÖ, ber iljr flötet immer als ein ftiller, in fid) gefeierter SOtann uorfdjmebte, brachen bie fdjönen §>errfd)aften Subomi^ unb -©lawifau unter ber großen ©djulbenlaft äufaminen. ÜJur ©cfyloß Cubowi^ blieb ber Sßutter als SBitwenfijj. ölber 1822 oertrieb baS ©d|idfal baS junge Sftcibdjen aud) auS bem Ijeimatlicljeu ©djloffe, ba iljre SJfuttcr, bie einft ob iljrcr

©cfyönljeit unb iljreS SieidjlutnS gefeierte .fjerriri oon Subowig,. nacl) uielen fummerüollen (Srlebniffen am 15. 2lpril beSfelben £sal)reS iljre Seele in bie

§änbe beS ©cljöpfcrS jurüdgab. 9Jun naljm fidj eine SlnoerWanbte, Sinna SRaria greifrau oon (Sidjenborff, äßiüue beS Slammcrljcrrn ^oljatin griebrid) oon ©irfjenborff ber jungen SBaife -an unb gewährte iljr in bem reijenben Sdjloffe ©djillcrSborf liebeüoltc Slufitaljine. Slber ber Job biefer eöelmütigen grau, bie iljr übrigens 300 SRtlr. letjtwillig Oermacfjtc, ^tonng fie 1830 ju einem weiteren äBedjfel iljreS äBoljnfi|eS. ^ n ben folgenben ^sa^ren fiuben mir Cuife in oerfdjiebenen Orten ^reujjenS unb OefterreidjS bei Syermanbten

• unb SSefanuten, in Oberberg, Orient, ©eblejj, ©djittersborf, Sioorfau, :£roppnu, iffiien. 3iadj Orient War fie' Don iijrem älteften ©ruber 3BilI}eIm eingMaben worben, ber Ijier ba» fjüdjanflefe^enc Slmt eineg Äreigljauptmanng befleibete.

Unauglöfdjlid) blieb if)rem ©ebäd) ütig bag fdjöne Xiroler Sanb eingeprägt.

,,©ig an mein (Snbe, fdjrieb fie an Sofeplj, werben bie Srienter Seifen, 'Xäler unb Äpöljcn su mir fpredjen."

3

f)rm fenfiblen, gur (Sjgentrität ge neigten SSSefen tat uibejj bag Reifte .Ulitna beg Srentino nidjt gut. 3»t Sommer 1834 brauten SBilljelm unb feine ©emaljlin Sulie fie nad) bem alten @idjenborfffd)en Seljngute Seble^ im .Slufjlänbdjeti, wo fie mit iljr big in ben Oftober fjinein berweilten. 2>er btebere ©utgoerwalter grenjl beteuert in einem üufjerft refpeftoofleu Sdjreiben an ben ©utgfjerrn Ssofepl) Don ©idjenborff, wie er fid) mit (Srfolg alle erfinnlidje SJtülje gegeben tjaOc baS frönflidje (Ibelfräulein p äerftreuen, unb Bemerft it. ü.: „3)ic gnäbige grau — äßill)elm£ ©attin — mit gviiuiein Suife madjten mehrere guf^

promenaben auf obrigfeitlidjem Serritorio, erquidten fid) an ber fdjönen l'lusfidjt unb k ’iitdjten alle Slbenbe bei ber ÜJielfung ben ftuljftall, furg, loo l)od)felbe ^inblidten, äußerten fie greube unb

3

ufrieben^eit."

2

eit $erbft 1834 meilte Suife aB lieber ©aft bei ifirer )Bermanbten, ©räfin s^f)ilippine (Sappl), gunädift in ©d)ilieräborf, bann in Xtoorfau. ^sn einem Briefe an oofepf) flibt fie lis30 ein Stimmungsbilb oon iljrem 31 ufenthalt in bem altertümlidjen, bamaB nod) redjt ungemütlidjen Xmovfauer Sdjloffe. „Seit bem

2

. S nli ljaufen loir famt unb jonber§ Ijier toie auf einer alten Stitter- burg. 35er grofie Saal, Worin bie alten Icbenbigen Dlgemälbe, ift unfer Slufent^alt, wenn eö braunen entweber ju tjeiß ober fd'ledjteä ®etter ift.

gurdjtbar aber ift eg f)icr in bem alten (Sufenneft, wenn Sturm unb ©e Witter im Slnpge finb, ba fjeult’g unb feitft’S unb fauft eg, alg Wenn bei:

jüngfte Xag Ijeranna^en foßte. 33ei fdjönem SBetter bagegen ift eg milb unb jd)ön I)ier. Der Slnblid ber unermeßli^en glädje unb üppigen grünen SBie fen tut mir immer fel)r wobl." s3ei aller Siebe, bie il)i' feiteng ber ©räfitt (iappl) unb bereu Xi)d)ter entgcgeugelnadit Würbe, fonnte bod) Suife ber tiefen 3JJeland)oIie, bie fie oft befiel, nidjt Jperr. werben. vsl)neni ©ruber

(5)

'•ßtof. iÄ o to a cf, (SidjenborffS i'te&IiitgSfcfjttjefter Suifc.

Sojeph offenbarte fie: „

3

dj fühle •nid)' immer met)r oereinjamt in ber großen, weiten Sßelt, unb fo Würbe mir ©ott mot)l bie größte 3Bo^ltat erweifen, mein Sehen <ju enben; aber eg ift ©iinbe fo

31

t (preßen, feine gütige 33or=

fef)unq hat midj ja |d)on aus einem Diel jdjretflidjeren ©emiit^uftanbe er=

löft, uni) aud) ihr, meine ©uten, fya&t mid) uielleidji lieber, als ui) mir maudjtnal einbilbe." ©ine ernfte, bie reidjeit Sräfte iljreg ©eifteg unb ©e=

müteg gan

<5

in Slnfprud) nel)menbe berufüdje 23efd;äftigung Wäre für Suife ein ©egen gewefen. S a biefe aber fehlte, fo War mannigfachen ©timmun- gen unb unfruchtbaren ©rübeleien £ o r unb £ ü r geöffnet, unb eg errtmicfel ten ftd) nad) unb nad) bei ihr gewiffe fije Sbeen, bie fie fchließlid) in bie

;>fadjt bes Ükhnftmts führten.

©twa i840 nahm Suife bauerrtb ihren

2

Bot)nfil

3

in Dfterreidj, für bas fie bie wärmften ©))mpatf)ien f)egte. S n bem reijeubgelegenen Stäben bei i£öien faufte fie an ber 58ergftra|e ein SanbljauS, beräufjerte eg aber wieber unb baute fid) ein jo Id) es nad) eigenem ©efdjmatf im beuadjbarteu 2Beiferg=

borf. Sllg begeisterte ^reunbin ber Natur unternahm fie — tjierin tl)rem 33rub;r Soieph nf>nlid) — fleißig ©pa§iergänge in bie malbgrüne, bergige Umgebung bes Crteg; freilid) arteten biefe ©pagiergänge manchmal in ner uenaufregenbe ©ewaltmärfdje aus.

3

m übrigen teilte fie ifjre

3

eit gwifdjen .pausarbeit, ©djriftfteßerei, ©ottesbieuft unb 'Serien ber ©arttag. S^re feinfüfjlenbc Natur ualjm innigen Anteil an ber Not iljrer ÜFiitmenfdjen, baher bejud)te fie alle unglüdlidjen Familien, bie ihr befannt Waren, fod)te für bie Sir men, prebigte ben grauen, bie .Slinber aus Q’ixrjöeirjäufern §ur pflege übernommen hatten,

3

?arrnl)er

5

ig!eit, unb fertigte, flug unb feber=

geWanbt wie jie War, für bie SSauern ber Umgegenb ©ingaben unb äljn iidje Schreibarbeiten an.

3

f)£ jd^önles .freim gestaltete fie in ebler ©clbft»

lofigfeit jju einem fönnlid)en

2

lfi)l f ü / Obbacfjlofe um, inbetn fie im SBinter 1854 jWei ©roßmiitier, fünf SSäter, oier ÜNütter unb ad)t Stinber monate»

lang um ©ottegloljn beherbergte. Seit 58eftrebungen beg Xierfdjuijeg brad)te fie ein warme?- £>erä entgegen. ©ie nal)m nid)t nur halboerljungerte Xiere bei ftd? auf, fonbent watete oft, üon tiefem Sßel) getrieben, in ii)ren Ijoljen juchtenen Stiefeln, mit einer großen Safere ooll Nahrungsmitteln für hnn=

gernbe Slinber, Xiere, befonberg 23ögel, in tiefem ©chnee burd) bag £eleneu- ra( big ^um ©teinbrud) unb prebigte unterwegs ben töol^fuhrleuten ©r=

barmen mit ihren gieren, freilich ohne große Hoffnung, baf;. if;reu S9e=

tnühungeu ein ©rfolg befrfjieben fein werbe.

g’ür fdjrtftftellerifdjeg Schaffen habe fie offenbareg Talent. „SJiair fteht," fdjrieb ihr ©tifter einmal, in ©rinnerung eineg ihr befonbierg ge=

lungenen ähiefeg, „bafj ©ie einer ©idjterfamilie angehören, bäfj ©ie bie

©chwefter St)veg Sruberg finb.

2

Iber ©ie finb nod> gegienftcinblid)er alg er in feinen Stählungen ift. 3>iefer Srief fönnte SBort für 3öort bas Kapitel eineg Jtomans fein, unb Wenn alle Kapitel fo Wären, fo Wäre ber

;Homan ein trefflidjer." ©ie oerfaßte ein ©dtaufpiel, bod) fam eg nidjt in ben Srud. jahrelang ftf;rieb fie an ihren ^ugenberinnerungen, bie fie

„träum e unb ©eligfeiten meiner ^ugenb" betitelte. Seiber ift nicht ein­

mal befannt, wohin biefe ,$anbfd)rift, bie für ung Oberfd)lefier ein befon bereS Sntereffe hätte, unb gewiß bag ougenbparabieg Sofepl) üon ©id>en=

borffg im Cbertale in nod) fdjbnerem Sidjte erfdjeinen ließe, gefomnten ift.

Siterarifche ©v^eugniffe lag fie m it friti)d)em 331id. Csm allgemeinen fonnte fie ber bamaligen moberneu Literatur feinen ©e}d)rnad abgewinnen.

1*

(6)

4 $ t o f . 3i:o'tu a ({, (SidjeiiborfiS üie&tutg<Sjct)iueftet Üuije.

S n religiöfer iöeäteljuug gab fie ber $ßfartgtmeinbe, gu bet fie gehörte, bittet) (Erfüllung ber fircfjlidjen Sßflidjteu ein guteä SBeifpiet Sabei blieben i^r fdjwere Seelenfämpfe nicf)t erfpart., 3ofepf), bem fie ihr Seit» flagte, riet ihr, im ©ebet gu ©ott itjrc Quftudjt gu nehmen unb nicht über Singe nachgugrübeln, bie aud> ber größte menjc^tdje Sßerftanb nicht ergrünbeu fönne. ®odj hatten biefe Mahnungen, bie and

)1

Stifter in ähnlicher SCSeifc attsfpradj, wenig (srfotg. 3?ei ihrer jebenfaffö angeborenen, ungewöhnlichen Srregbarfeit mußten ihre fortgefcijteu Selbftquäfereien für ihre geiftige ä'erfaffung DerhängttiäDofl werben.

SOiit Warmer Verehrung ttttb inniger Siebe i^tng Suife an SojepI), ben fie gern als ihr „Stuberl" anrebet. Seit bem £>infchctbeu S&ifhclnt»

war er für fie ja ber eingige 3ieprajentant ber alten fdjönen Subowi^er Beit, in bie fie fiel) angefidjtä ihrer gunehmenben Sßereinfamung immer Wieber mit füfeer Sehm ut perfenfte, unb ihr herglicb teilnehmenber greunb; er ftaub oor ihr .als' Sidjier Hott ©otteS ©naben unb af§ ber eble äftenfd), ber für feine llbergeugung auch ba§ Seben gu opfern bereit Wäre. Sie Struth e non feinem Sobe am 26. 9?ot)embcr 1857 erprefjte ihr bie SBorte: „£) Stt mein einziger 33ruber! ® u fettener, ® u armer, armer ajiattit, haft mich nun jo gang, gang allein gelaffen in biefer fdjönen, fdjauerlicfiett äBelt; jeitt liebet, gute^, abgegehrteg, ben tiefften Seelenfch-merg auäbrücfettbe^ ©efid)t fteht Sag unb ^ a d it oor meinen 3?Iicfett, unb (Erinnerungen att ihn gerffeifchen mir mein ^erg." Sein iöilb bebetfte fie leicht mit einem fdjwnrgett S'for unb, fonnte e§ jahrelang nicht fehen.

Hm fo inniger fdjtofc fid) bie 33ereiufaiute nun an 3lbatbert (Stifter unb feine ©emahlin 9lntalia au, mit betten fie 1852 greunbfdjaft gefdjlofjen hatte. S ie Seftüre bes „^rofopuss" in ber „3 ri§" hatte fic für Stifter begeiftert unb fie oerantafjt, ihm in überfcl;wenglicf>er SBeife ihre 23eWutt=

berung gum Stuiobrucf gu bringen. Stifter freute-fid), Wie er fcfjrieb, „fin=

bifch", bie SchWefter beä ebfett, warmen, Don ihm hodjoerehrten unb ihm auch perföttlid) oon feien her befamtten Sidjtei» (Sidjenborff fettnen

51

t lernen, lehnte aber ihren Sant' ab: „SSenn Shttett meine Schriften $reubc gentadjt haben, fo finb Sie mir feinen S an f jcbulbig, fo Wenig Sie ber Sotttte Satt! fcfjulbig finb, bafj fie fdjeint, fonberu.bem, ber fie gemacht hat-" Sie freunbfd)aftli(hen Beziehungen gwifdjett bem §au)e Stifter in Sing-unb ber einfamen „l^agenburgfrau" in SBabctt, Wie fic fiel) Wegen ihrer Vorliebe für biefe Spegieä oott Sieten fdjerghaft nannte, fanbett in gegenfettigen SÖefutfjett unb itt einem literarifchen Briefwechfet Sluäbrutf, in bem ung Suife burch au§ 'nicht al§ blinbe -ftadhbeterin ber 2lnfichten Stifter^ ciitgegentritt.

'Stifter jchätjte fie wegen ihre§ reichen töergenä unb burd)bringenben ®er=

ftaubtö feljr, fonnte fid) aber mit ihren frattfhaft peffimiftifdjen Sbeen gar nicht befreuttben unb mad)te ihr biejerhalb fanfte SSorwitrfe: „Sßenn Sie mir tagtäglich bie äöeft für ein Jammertal halten, fo h^Ite ich fie guletn auch bafür, unb ba ift ja ba3 (Sfettb fertig." Sr riet ihr, ficf> ihren trüben Stimmungen nicht hmgugeben unb bagegen mehr angufämpfen. Ä’örper=

(tche Slrbeit unb tSpagiergänge empfahl er ihr alg Heilmittel, ©ittgen auch biefe 3latfdjläge bei ihrem franfhaftett Quftaube faft jpurfog an if)r oorüber, fo bfieb bod) ihre Sewunberung für ihn, ben fie übrigens ebenfo Wie feine

©emahlin feit 1859 mit bettt traulichen „ S u " anrebete, unüerminbert. Sie erblicft in ihm einen Gcrgiefjer ber 3Jienfcf)heit, ttttb bei bem SInOtirf be§ (Sfenbö rittg» ttnt fie herum tröftet fie fiel) bantit, baf? feine

2

&ortc eittft beglt’iif'eiib auf

(7)

'fkof. Wo t u a c f , ©idjcnborfiS üiebtiuggjdjiuefter ilutic. 5

fitnftige ©efd)Ie<f)ter Wirfen Werben. 93on all feinen SBerfeit fdjä^te [ie bie

„Stubien" unb f eltf am erJü eif e aucf) ben „äöitifo" am pctjften. ©er am 28. Jan u ar 1868 erfolgte £ob be§ tiebenäWürbigen ®tct>terg mar für Suife

eilt furcfjtßarer Scfjlag, unb gar oft mag fie im ©eifte tieftrauernb an feinem

©rabe in Sing geweilt haben. 9fod) fünfgeljn $af)re mufjte fie in biefem

„Jamm ertal", wie fte bie SSelt

51

t nennen pflegte, fortptlgent, big fie am St. Steptjanustage 1883 in ber Jrrenanftaft ju SDöbting Bei 3Bien burd) ben £ob Don allem Csrbenleib erlöft würbe1) unb

31

t bem {jinüßerging,

31

t

bent fie fo oft ^eift gebetet hatte: „£> 3>u mein ,<perr unb ©ott, fdjicfe mir 'alle Seiben, nur laft midj 3)id> erfennen."

--- d o ---

$ l t t $ 9 3 o n t * e f „ S t a r y k o s c i o l M i e c h o w s k i “ , I .

Übertragen Don Bubwtg £0roßofi.

äkrfam m lung in ber ©c£)ute. Streitigfeiten, toeldje burd) S3unct)fä !Jtebe 6c|getegt luerbeit.

Üeljrer 33ienef rät ber Berfammlung, in ben S a u ber ffiircfjc 1111b bie barnit Berbunbencu notmenbigen SKaSnatjincn einjuroiltigen. Erinnerungen an ba§ frühere 9Wie<f)otüifc.

©lüeflidjer Jttgenbjafjre wunoerfel’geä träum en,

g ü lj’r prücf midj bodj Wieber su ben fd^att’gen Säumen, S o mir bie gange SBelt einft war b'a§ alter§fd>wad)c, ioolggegimmerte .päuMjen mit bem morfd).en ©adje, Über ba» id) ben ©djornftein weiftgetünd}* felj’ ragen,

®cu wifjqierig ben £>al§ reeft, um

31

t fdjaun, p . fragen

Tcad) bem ©örffein, Derbroffen, bafe mit bidjten drängen, öbftbäume unb Saftanien iljm bie. 3 M t Begrenzen.

S n ber Näfje, in Körben — baft er fictj ntdjit Ijärrne Siflgufefjr — buftet £umig, fumnten SienenfdjiWärme.

9 K 'e d jo W i£ , fd jö n gebettet g w ifd je n g r ü n e n b e n S lu e tt,

S-u gleicht,

0

fdwntcfe ,<peimat, fdwn befransten Jungfrauen,

„Stary koscio} M ie c h o w s k i“. O b raze k o by cza jö w w ie sk ic h w narzeczu görno- sl^skiem . N apisat ksi^d z N o rbe rt Bonczek. O pole. D ru k ie m i n aktq de m „ N o w in “- 1918 (Neuauflage). SJontjef mürbe am 6. ^ it n i 1837 al§ ©oljn be? ©ietgerS S3out;cf in äftiecfjoluitj geboren, © ein ©rojjBatei: mar ©cfjolje in biefem Drte. 9II§ S'naBe befugte sBonijef bie ©tabtfdjule in ÜBeutljen, Bout 14. SebensSjafyre an baS ©gntnafium in © leim ig unb ftubierte barauf in S3re§tau Sfieologie. 1862, p m ^ r ie fte t geweift, mirlte er äl§ Kaplan in SDeutfdj-^iefar unb 33eutt)en; in Iejjtgenamtiem D rte üon 1874 ab al§ ^farrüerm efer unb Don 1886 als P farrer. Jpicr ftarb er am 18. gefm tar 1893 an ben fo lge n einer © rlättung.

©eine erfteu bicf)tcrif<f)en SSerfudjc madjte S o n ^ e l in S8re§lait (überfejsungeit betttfdjer ©ebidjte inS ?)5oInif^e); feine ipauptmerfe finb bie SSolfSfagen „S tart) foäciol 3Jliedjom§fi" (‘Sie alte Sftiecfioloiiäer Sirene) unb „@ora St)clmSfa’' (®er (Stjelmberg), bic 1879 Be^to. 1886 erfdjieuen. ® a § juerft genannte SBerl trug ibm ben fRu^m eineS

„obcrfdjlefifdjen §o m e r" ein. (S8gt. 9lr. 7 be§ „ S a io li!" 1879). 3 UV »eiteren Sio- grap^ie i>ergleid)e „ S R 9iorbert Soncä^f. „3^eiort)§". Dpote 1918 (SKiarfa) u.

;®toft) 8 »ab Dbrt)" (5. 5S. 1, 1918, 9tr. 3).

!) SttS Ouetten tarnen für üorliegettbe Strbeit in 33etrari)t: iliiCtotui^jer Sagebu^btätter

^ofept) Con ßidjenborffg, 1907, Bon m ir bei SBitpert iit ©rofe 5 ©treE)It£ ^erau§gegeben.

©ämttidje SBerfe beä greifjerru Qjofe^ Bon ©ic^ettborff,. Bon Stofc^ unb ©auer, S b . 12 u. 13, Äofdf), Suife gretin»Boit ©ic^enborff tit t^ren Briefen an Stbafbert ©tifter im ©eptembertjeft 1905 ber „3DeutfcE>en Strbeit" in ^ r a g , 33riefe üon Stbalbcrt ©tifter, IjerauSgegebeu Bon QotjanneS Stprent, $eft 1869, 3 'öäubc.

(8)

6 2lue Sonnet „Stary koscioi Miechowski*, I. .Kapitel.

Dort fid) falftoeifee d au e rn auf ber Slnfyöl)’ ergeben:

’g ®ird)Iein1) ift’g, Ijier uom Seiche, öort Dort ©arten umgeben,

Qu bem ©djiule2) unb ^farrfyaug'1') unb bag ScBIofc4) emporblicfen.

Dörflern, fürg OI)r unb

2

Iuge abenbg, tagg mefcfy Entliefen, Si'enn tng Sdjnattern ber ©änfe fallen ber lieblid^^elle

Jfadjttgallton, ber ^ajjnfc^rei unb ber .'punbe ©eBelle; —

2

ßenn beg geljörnten Stinbeg fattfrof) fcfjreitenbe gerben S3on Zakazne unb Wieze „ti ad) §a u g " getrieben »erben ü$on Nomiarki, zabie Koiki, Brzezinv, Horn Jezioro;5) — 'Kenn frofj Ijüpfenb unb fingenb, tjunbertfältigcg Gscfyo

Sßedfenb mit ^eitfcfjenfnaHen, ,<pirtenbuben, Befyenbe SSte @itf)fäi

3

d)en, laut greifen beg Dagg nabenbeg @noe; — 3Benn bie

0

?acf)t bämmernb anbricf)t unb im büftern ©efieber 3M)e Bringt febfr SlrBeit, lüften Draum für bie öiber, —

Siefe ©tiHe bann einfeürt, nur ein paar Nachtigallen, Um bie üftadfyt einpfcfyläfern, SBiegenlieber leig lallen:

Senfe td) biefeg ©lücfeg gofbig fdjammernber Stunben, ftönnt’ icf) Bitterlitf) meinen! Sßoljin ift eg ent|d)lüunbenV

Sföar eg

2

ßaf)rf)eit? SBar’g Sciufdjiung, nur ein trugtjafteg glimmern?

SBar’g ftet? SBar’g toie beg $immefö furgaufBli^enbeg S tim m e rn ? — (5g mar Söaljrfjeit! D u foHft btd) feiner lttieber erfreuen,

Dodj fei jung, frofj, gefunb, fei Sßiedjoitri^er oon neuem! — SStü’g fein, lue tut im Erinnern aud) nur, unb in ©efcfticftten, S u n t gereift, Don ber ^ugenb ^arabiefe Berichten.

Die 9Nied)ohrifcer „©romaöa" feiste iljre SBiitbc

?Sn ber Sdjulftuße 33änfe. @g tritt ein öoH SBürbe

Der „ßerr Steftor" ing 3 immer, legt bie fdpar^e Ä\tppe Sfuf ben Sifd) unb baneBen eine mädjt’ge S9?appe,

Dari a allerlei Slften rüljn neßft bem ©efeljle, ,,Daß er ja bie ©romaba rufe l)eut p r (Stelle."

SSäljrcnb nun feine Sittfe fpreigt bag .'paar, -bag bünne,

©lättert er mit ber 3ted)ien mit amtgmidjt’ger SDiiene

l) £ ;c erfte 3Kiedjowi|cr S^irdjc. © ie ftanb im je^igen SInele-äßinrflet’jdjcn

©cfrloBpaifr, mürbe in ben 50 et Jjafyren borigen 3al)rf)ünbert§ niebergeriffen unb bitr<fj bio jetjige ^reitjfirc^e erfejjt. (S g l. 3ofepI) Snoffalla, © in Stultutbilb aus bem eilten $ e fa n a t Seutljen in „SJiitteilungen be§ SSeutfjener ®efd)id)tä» unb äTat- feitinSuereiug" £>eft 2, 1912, @. 26.

J) ® ie erfte Do^djriftSmnfjige Schule in 3Jliedjomi£ ftanb weftlid) bon ber „alten S irdje", ettua 50 S t r i t t bon ber ©orfftrafte entfernt, boit 1816 b iä 1864. S8gl. 3jofepl) SnoffaKa, ©djulberfyältniffe bed Sent^ener ‘SelanatS im 18. Jjatjrfiunbert ( = . SRit- teilungen £ e fi 3, 1913).

3J S ' f 33auftetle be§ ‘’ß.farrljaufeS befanb fidj bi3 1822' aud) im iejjigcu tjorr- fd^aftlidjen 'Barle, unm ittelbar au ber ,,alten Sircfje".

‘) <3d)Ioj} be§ ©rafen cI^ieIe=SSin(!Ier.

“) ‘iDIiedjoluil^er g lurnam en. a) ^afazne = jafagane, ba» Söerboteue, ein S'Jalb- ftürf an b_cr © renje be§ ©tollarsoitii^er S e rra in ä, ein § o i^ w a lb früher, ben bie

■fcerrfdjaft für fid) referbiert Ijatte, unb beffen Söenu^ung ben OrtSeiniboljnern ncrfiDten mar (9Jad) Eingaben bon Crtgeinmofjnern). b) SBieje, ^5Iurftii<f an ber ^reu^engrube.

® er STJante ift in Miec^otbife nic^t mefir befannt. c) S3rjejinf), ein 93irfentt)albd)eu (br^bsa =~ bie Söirfe) an ber (Strafte bon G arf nad) ©täbtifd)-®ombrowa. d) gjcm iarfi unb 2abt föH i ( = ^rofc^tümpel), bamat§ Slderftreifen unb Söeibcplä^e, je^t ©alb- P aletten, greiiäcu norbtoeftlid) an Sr^e^ini). e) ^e jio ro = ber „See", ein le id ) in ber Kalfenfnng füblidj bon Sräe^int). §eute ift er böflig '>tro(ffn gelegt, an feiner

©teile Breiten fid) Slcferfetber au8.

(9)

2luS S o u ^ c f „ S ta ry k o S c io t M ie c h o w s k i“, I. Kapitel. T

3n bem 2htd) bor= unb rütfnmrts. S a fyaj er benn enblirf) SaS ©efudjte unb benft jefei:: SBte mad)’ id)’§ berftänblid)?

3)agu bolt auS ber Sabaföbofe er fid> Stärfüng, 9leinigt bann feilte Ringer, unb mit ber Semerfung:

„So fdneibt mir.ber Sflinifter" — beginnt er feine Siebe, Qeigt babei ftolg baS Schreiben ber .<pof)en SBe^örbe,

Streichelt ber Stirne SSöIbung uni) blidt in bie 9tuube, Ob aud) jeber bernommen biefe feltene -tunbe —

„Saft er jenes Söebürfntö, baS id) „bringenb" nenne

3

m Beridjte nadj Oppeln, noflenibS anerfenne.

,<pod)gee{}rte 93erfammlung! Sllfo merben mir bauen Unb öalb' ein neues ftircMein in bem Sorfe erfdjauett.

Sajjt uns -H’^o bebenfen . . . " S a entftefjet SBetoegung 9fuf ben fjinterfteir Sßläfeen, balb I)errfd)t Unrut), (Srregung t Überall! Sftartin

2

yla, f)ebt fein ftruppigeS itöpfdjen,

— Sßeil er flein mar, fo bie ft er nur „ -Kartindjen" unb ,,^öpfd)cn" — Spricht: „öd) Bitt’ um SSergeifjung, baft id> barfd) untetbredje

Hub, obftfion mof)I ber füngfte,. fc^arfe SBorte auSfprecfye;

S od) f)ter gefyt’S um gar meler SKenfd^en 9Bo[)t ober Sföefic,

2ßa§ id) ftets als ’ne Sadje bon ffiebeutung anfefye. • ' - (Sagen Sie mir, öerr Jteftor, audji Sie, Sdjolge, maS benfen

Sie non fold^er „©romaba"? ftfet f)ier in ben 23iinfen ftautn ein 3ef)ntef beS SorfeS. ^efjlen. follte beut feiner Sei fold) midit’ger Beratung! Jpat entftfjiulbigi fid) einer?

'Ißer ift bon Sobtef, SBorpie unb auS Äarf in ber Stube?

s$ o finb Sionot, Oftni), Stofittraij, SßoblaS, bie ©rube?6) Sel)t, ba fehlen fie alle! Unb bann merben bie gaulen, Saf? fjeut eine 23erfammtung mar, nidit glauben unb maulen.

So faitn’S meiter nid>t geben! Seines. SlmteS muß malte,n Streng ber JBote, muft Hopfen bei ben jungen unb 2IIten

Sin ben Soren, muft broben unb gut Sdjule fie fielen,

Saft fie nad)i ber ©romaba bumrn mie SBeiber nid>t fdjmäfeen.

Sagu ift bod) ber Söote! 2BiIf er aber nid)t manbern,

— ® ir begabten ifjn bafitr! — fuc&en mir einen anbern."

’) ®ie Orte Siolittniti, 33Dbref unb G arf maren barnalS bei SOiicdjonn^ eingc- pfarrt. SSorpie ift eine Splcmie jlüifctjen S'atf unb S obref (SSorpie = m it Jpalbtit bebeefte ©egenb, Bionöt, ein C rt§te il dou 9J?iecf)oroii}, im ganzen auS jtoei Raufern be- ftetjenb, bie tief im S a lb e unweit 9to!itinits, erlegen maren. ®ie SBeäcicfyuung ift luafjr- fdjeintict) auf einen Fam iliennam en jnrücfsufüfiren. SDie äTCiedjoroifeer 2 aufalten bau ben ja g te n 1776, 1779 unb 1781 nennen einen ^oljaitneä SRonot ober 5R:enot, ^äuäle't;

(Slobctgärtner an anberer Stelle) in TOiedtjoiDiö. ®iefelbe Duelle fiiljrt a u ^ eine SJlariantta SRenot auä 53cbref an. 3 U ^er 3 e't ober, a l§ bie ermähnten 2 aufaften abgefafit tvnrben, roo^nte fein ®efi^ev gleichen 9camen§ metjr in 3?on6t. gmei Fam ilien maten um biefe ßeit bovt feßtjaft, bie be§ Stafimir Sitfa8cst)I unb bie be§ 9JlüUet§

3u^ann SBalo'r. §eute finb bie 93Jiif)le unb bie beiben Slnmefen nii^t metjr ba, bie überrefte be§ 9J?üI)lbammeg unb brei alte 2itiben finb bie einzigen 3e«g en' w el^e nn§

Beute noif) Uon bem Dvtäfeile IRonot ersäljlen. (58gl. <{5erliif, Drtäfagen au§ bem ®orfe

;i?Dfittni^ iu bet Dbetfdjlef. § e im a t 13, 1917, 117).

‘^Boblnö = unterm SSalbe, je^t ®rseägott)ief genannt, 2 fpäufer, jum ® ut§BejirI 9yticd£)o»jiij ge[)otenb, äBof)nung be§ Salbf)eger§. bfiitt), jefet görfterljauä im 9SaIbe, ungefähr auf Ijalbem ©ege natf) SRo!ittni|i. Sllte Drt^einmoljner leiten ben 5ßamen Pon ofifn ®fpe ab.*) ®ie S tub e, gemeint ift bie SKctia-Salmcigrufcc an ber Gfiauffee

nac^ S arf, gegenüber bem ©rt)febetg, jefet nidjt me^r im Betrieb.

*) ©fpe Ijeifet au cf) osina, ^ tu ra l osiny.

(10)

a r m c u ? 1 4 2 1

*=«3k

Graphische £rd:::cnn Raabe, Oppeln.

(11)

X

$ e f t f d ) n f f

5

i t m f ü n f ^ u n b c r t j ä ^ v i g e n J u b i l ä u m b e 3 ^ a t f > o l i f d ) e n 9 3 ü r $ c r = ^ o ) > i t d 0

a d S t . A l e x i u m . SSim (Bmanuef £afar.

er Name „|jofpital" (üon hospes, hospitalis = ©oft, gafttidj) ift allgemein gebräuchlich unb bezeichnet feit bem SJUttelalter jebe Wohltätige Slnftalt, in welcher entweber ftranfc ober Sinne unb SilteiSfdjtoacjje, aber auch Sßoifen, auggefe^te Ä'inber, Sßilger unb Neifenbe Quflud)t, pflege unb ßerberge janben. Sn oord)rtftlid)er Seit gab eg feine Jpojpitäl-er, tüeil eg fcamals feine Sinnen, fonbern nur ©flauen gab, bic üon ihrem $errn er=

nährt werben mußten, ©ie meiften ^ofpitäler würben oon ©eiftlidjen ober geiftlidjen SBruberfdjüften, Diele aber oudji oon frommen Säten, dürften ufw.

geftiftet. (sbenfo Würbe bie SSerwaltung berfelben unb felßft bie W ege in ben ßofpitäiern entweber oon befonberen geiftlidjen .Spofpitalbrübern ober burd) angefteHte Saien beforgt. S n jebem gälte aber f)aften bie 33ifd)öfe bag Bereits burd) Saifer Suftiniam beftätigte Stecht, über bie £»ofpitä!er bie CBeraaffid)t ju führen, biefelben gu toifitieren, jelbft Wenn bie Stifter Sßriüatperionen Waren, über bie Orbnung in ben £>ofpiiäleru gu loa che n unb üon ben 23erWaItern berfelben jährlid) Nedjnung gu forbern. Slußer­

beut befaßen nad) Sßalterg ^irdjenreift bie ^pofpitäler bie 9Sorred)te geiftlidjer

©üter. ©ie meiften £>ofpitä!er hotten auch if)i"e befonberen ®irc|en ober Kapellen, unb geWöhnlid) Waren fowohl bie Pfleger alg auch bie Pfleglinge gu einer SIrt fanonifdjen Sebeng Oerpflid)tet. S n ©djleften bitrfte alg bag ältefte ftofpital wo£)l bag ^ürftBifdjöflidje Sagarug^ofpital in Sreglau angufpred)en fein, bag am Slnfang beg 13. Sahrhunbertg gegrünbet würbe.

I)ag ältefte oierfchlefifdje ^ofpitai unb gweitältefte in Sd)Iefien ift bag im Sahre 12.99 Oon ben ^ergögen SBlabiglam unb föafimir I I . gegrünbete

£>ofpital gum I)f- ©eift in Reuthen 0.=©. Sm 14. Sahrhunbert entftanben bann nadjeinanber in Sdjlefien bie £>ofpitäter gu .©(öfter Seubug, Sauer, gronfenftein unb Sßatfdjfau. Sllg Ort ber nächftälteften £>ofpitatgrünbungeu fann Oppeln angefef)en Werben, benn f)ier lourben am SXnfange beg 15.

Sabrfiunbertg in rafdjer Slufeinanberfolge gwei, nach D t. @mil ©d)ramefg Stnfidjt fogar brei £>ofpitäler gegrünbet, oon Welchen itnfer SuBel=|>ofpital bie jüngfte unb eingige Stiftung ift, welche fid) big auf bie heutige Qeit auf ein unb berfelben 33aufteIIe erhalten hat. © a aber bie ©efd)id>te ber anberen §bfpitatftiftung mit ber unfereg Subel=^cjpitalg eng üerfnüpft ift, weit beibe fpäter bereinigt worben finb, muß biefe ältere §ofpitaIgrün=

bung Oorerft erwähnt Werbe, beOor mit ber ©efchidjte unfereg' SuBekftofpitalg begonnen wirb.

9Mienftef)enb bringen mir ben £ ite l obiger geftfefirtft in O riginal = Slusfüljrttrig

®erfeUie mnrbe öcm einem jungen Oppelner gegeicfjnct.

(12)

1 0 ä o l a r , geftfdjrift jurn 5 0 0 jä'£)t.3 u b tl. beg Satt). S9ürger*&ofo. ab @t. Stte^um

1. Die ^ojpitalftiftung beg Sun^e Siromet.

Den SXnfanfi mit einer $ofpitatgrünbung in Oppeln machte bet S?auf=

mann (®romer) ®onrab (®unfce), inbem er am

10

. STprif 1400 ein^ofpital Sit ©bren beg 1)1. Sliejiug ftiftete. Durd) biefe für unfere Sßaterftabt Oppeln fo midjrige unb fegengteiefje Sinricbtung batte ber Stifter fid) unb feinem gangen Stanbe für alle Beiten ein bauernbeg Deiifmal gefegt. Die Original“

urfunbe über bie Stiftung beg .<pofpitalg gu @{)ren beg bl- Stlejiug burd) föun^e föromer Dom 10. 9IpriI 1400 befinbet fid) im Oppelner 9iatgard)iD.

@g ift eine Sßergamenturfunbe mit einem an grauer ©eibe pttgenben Siegel in gelbem 2Bad)g m it Siegel unb ©egenftegel. 9luf ber einen ©eite fief)t man einen 9iifter f)od)

311

9iof3, umgeben Don Dielen SIrabegfen unb einer unleferlidjen Umfdjrift, auf ber anbern in ber Sftitte eine

2

trt sJtofe unb überg ®reug 4 Scfjilbe m it bem fd)Iefifd)en Stbler. Die Llmfd)rift ift ebenfallg unleferlid). @ine Stßfdjrift biefer Urfunbe befinbet fid) bei ben Skrmaltuuggaften beg S t. 2lIejiug=§ofpitaIg unb fjat bem Sdjreiber biefer Seilen bei Slbfaffung feiner Strbeit oorgelegen. — 3lm Sonnabenb Dor bem

^almfonntage beg Safyreg 1400, ben 10. 9Ipril, Dermalste nun biefer

2

?itrgei £un£e Äromer bag fjinter bem $aufe ber ehrbaren grau

2

Inna

^Jjifomene, gegenüber bem Dedjantgfyauie (bag an ber . Stelle beg je^igen Sßfarrtjaufeg ftanb) unb Dedjantgljofe, auf ber „Obergaffe" (ber heutigen

^irdjftrnfjc) gelegene 3ftälgl)aug gur Segrünbung eineg £ofpita[g „in beg lieben S anft Stlejii @bre"- Diefeg .§aug, bag er eigeng gu biefern Qmede erft arigefauft fjat, foHte

„8

armen franfen Seuten 3Kaniteg= unb SBeibg»

gefd]Ied)teg, bie man nid)t gelitten (leiben) mag in ben Käufern Don* .Vt'ranf=

beit megen, gu einer emigen Verberge bienen, bie fie barin baben feilen".

Die „JHatljimannen" (Statgljerren) Don Oppeln, „bie fefeunb ftnb ober f)er=

nad) Siatfymannen merben gu Oppul" follten bag $aug Dermaßen unb

„einen efjrbaren SKann in bag $aug fe£en, ber ifjrer (ber armen franfen) marte unb Ijanblange gu iljrer Notburft". ©offie bie Stiftung burd) guter Seute •‘pilfe gunebnten, bann foHen bie „Jiatbmannen" bag §a u g Derfaufen

„um Selb", unb um bagfelbe (M b mögen fie

31

t Oppeln in ber Stabt ober mo es am beguemften mödjte fein, ein anbereg £aug ober gmei Käufer faufen, ben D orge nann te n armen Seuten gu ibrer SBobnung. SoDte bag ,<paug gu eng werben, jo baß bie fran fe n niefjt genug 9taum hätten, fo möchten fie einen glecfen bagu faufen, barnit bag £aug Dergröfjert merbe unb bie franfen mebr 3iaum fyaben. ferner follten bie „ijtatljmannen"

mit bem Du^fjerren (beutfd)en ©eelforgcr), ber „jeijunb Du^ljerre ift ober bernad) Dufcbevr mirb gu Oppel", Übereinkommen, bafj er bi e Je Seute regel=

ntäfjig in ber öftertidjen Qeit beid)te unb fommunigiere unb an ibrem lebten

@nbe fie mit ben 1)1. ©terbefaframenten Derfefye. ©d)Iieftlid) follten bie

„9fatf)mannen" in bem .ftaufe einen STItar ftiften, bamit man ben Dorge=

nannten franfen bar in bie 1)1. 372 eff e lefe. ipergog ©labiglaug I I . Don Oppeln ( f 1401) betätigte biefe Stiftung unb befreite bem äßunfdje ®un£e Sromerg entfprecbenb bag £>aug Don alten ©efd)offen, 2Bad)en, Qinfen unb fouftigen Abgaben. Sei Sl&faffung ber Urfunbe finb gugegen gemefen ber bantafige 33itrgerm«ifter Don Oppeln, £>at)no Don Stofenberg, bie 3tatgljerren Sigm unb ©olbfdjimitt unb .<penfel Slorof unb ber ©tabtfcf>reiber Don Oppeln, meld)em ber $ergog befohlen batte, biefen ©tiftungsbrief

51

t fdjreiben.

(13)

©. SLatat, $eftfcf)rift jum oOOjdfjr. $u6tl. beS Statt). iöütgei'^ofp. ab @t. Stlegiunt 1 ]

Nadj biefer Urfunbe ift bag £>ofpitaf gu (SJjren beg Ijt- STIejiug ur«

fprünglid) nur ein Äranfenhaug gemefen; benn eg mar für arme „franfe"

Seute Deftimmt; „unb menn einer ,aug ihnen geftorhen ober „gefunb"

toorben, fo foITen fte einen anbern „franfen"

2

Renfd)en nehmen an beg (ge=

ftorhenen) Traufen über ©efitnben ftatt. ^nfonberheit mar eg beftimmt für arme franfe Seute, bie man „in ben Käufern niefjt leiben mag bon .Sranf fjeit megen," mag barauf Ijingubeuten fd?eint, baß unter ber unleibigen unb abfdjrecfenben Äiranffteit gu jener Seit ber 91ugfafc gemeint ift, ber im 14.

Saf)rf)uubert nod) giemlid) verbreitet mar unb erft im 15. Safjrfjunbert böllig uerfchmunben ift.

S ie bon .Uuntje— .ftromer gehoffte $ilfe guter Seute blieb nicht aug. 58e=

reitg am 15. 2tpril 1404 erweiterte ber SNagiftrat bon Oppeln mit ©enel)mi=

gung ber .ßergogin Offfa oon Oppeln, meid>e bie ©emahlin beg 1401 oer=

ftorbenen ,'pergogg SSIabiglaug mar, biefe Stiftung. Sag gunbationg=

^nftrument beg .Spofpitalg gu Sfjren beg 1)1. ?lle;nug bom 15. ?IpriI 1404 Ijebt Ijerüor, baß bag

2

lrmenf)aug, ncimlid) bag ^ofpital, meldjeä oon neuem aegriinbet, errichtet unb gebaut morben ift burd) ben ehrbaren SO'Jann Sonrab Kaufmann in Oppeln bon feinen eigenen ©ütern unb ©elbern, uub burd) ben <!pergog SBlabiglaug gu Oppeln, feligen 9Inbenfen§, „beftiitigt unb mit bem Sd)irm feineg größeren önfiegelg gur ©Ijre beg

1

)

1

.

2

llejii be=

fräftigt toorben," je£t bermaßen arm unb gering befdjaffen ift, baft bie armen 3)denfd)en, bie in bagfelbe aufgenommen toorben finb unb in Qufunft aufgenommen werben follen, oon ihrem eigenen SSermögen unb oon ber Beihilfe frommer 2Renfd)en gu iljrer Noibürftigfeit nid)t augfommen unb Oeftel)tn fönnen.

2

>amit aber bie barin motjnenben SIrmen nicht Not leiben unb für ben SBofjliiiter unb 23eftätiger ber Stiftung fotoie für bie gange S iab i Oppeln fein

2

trgernig entftefje, menn befagteg £>ofpital aufgelöft merben müßte, fo I)at ber SWagiftrat gur SSerbefferung beg. ^ofpitalg unb gum £rofte berer, bie barin toöfjnen, mit äßiffen unb SBillen aller ÜNcinner unb ber gangen ©emeinbe nad) gebetener unb erhaltener ©rlaubnig feiteng ber ^ergogin Offfa fid) berpflid)tet, einen jäfjrlidjen Sing üon

10

2ftarf

Frager ©rofdjen an ben Sftagifter ?lleriug, Pfarrer bon Streljli^, gu gaf)Ien für

100

SKarf Sßrager ©rofd)en, bie SKagifter ?lleriug ber Stabt Oppeln gegeben hat. 35er ÜNagiftrat fjatte biefen Sing aFfe öahre unb gmar 5

2

Jfarf

am gefte beg 1)1. äftartin unb 5 SWarf am gefte ber 1)1. feligen Jungfrau ÜBalpurgig an ben SRagifter Sflejiug gu entrichten. Nad) bem $obe beg Sftagifierg ?lle^iug follten feinem SSunfdje entfpredjcnb bon obigem QirtS

6

iFJarf ben im §ofpitaI befinblidjen Traufen unb bie übrigen 4 SNarf gmei SSifaren ber '.^!oIlegiatfird)e bon Oppeln, meldje nur gang geringe @in=

fünfte haben, gufaflen. Se^tere follten bafitr in ber Sottegiatfirdje gu Oppeln folange 4 1)1. SWeffeu lefen, big im S pital ein eigener STItar errichtet ift, an meld)em fie algbann biefe 4 I)t. SJceffen für bie Sranfen in bereu ©egen=

mart gu lefen hciöen.

Nad) einer im ^robingiaI=

8

Ir<f)ib gu Skegfau oorhanbenen Urfunbe oom 17. Oftober 1413 beftätigte ber SJiagiftrat biefe bereitg im gunbationg»

Snftrument bom 15. 2lpril 1404 für b>en SobegfaH beg SUagifterg Sllejiug angebeutete Sdjenfüng, melche allerbingg in manchen fü n fte n Don ber im oorigen Slbfcfjnitt ermähnten Schenfung abmeidjt. 3n ber (Einleitung gu biefer Urfunbe fagen ber Sürgermeifter unb bie Natgmänner bon Oppeln,

(14)

1 2 (S. i a ( a r , geftfd)ttft ju tn 5 0 0 jä f)r.S u b tl. beä Satl). S f lr g e r ^ o f p . ab @t. Sttejiunt

baf) ftc mit Quftimmng beg ,<pergogg SSIabiglaug in Oppeln ein ipofpital mit baran befinblid)er Kapelle aufjerfyalb ber Stauern ber Stabt mit Jpiffc red)t=

fcfyaffencr Seute errichtet Ijaben. SluffaHenb ift babei, bafe in ber nur 13 Safyre nad) öer Stunde— Gramer’fdjen Stiftung abgefafjten Itrfunbe

®un£e— Stromer mit feinem äßorte ernannt wirb. Dr. Schramef, ber Sßen faffer ber „©tjdjidjtc beg .Stoilegiatftifteg gum fjL’ &reug in Oppeln" fdjließt baraug unb ebenfo aug ber §

8

emerfung „mit Quftimmung beg £>ergogg SBIabiglaug," Weldjer bereitg 1401 geftorben mar, bafe ber 2Jiagiftrat un=

flefäfjr gu. berfelben Qeit Wie ®Unfce— ®romer aufterljalb ber Stabt ein neueg — gweiteg — ^ofpital errietet fjabe. S&gtfowgfi, ber (Sfronift Oon Oppeln, nimmt bagegen an, bafj ber SKagiftrat urfprünglid) bag üon Sun£e- -©rotner geftiftete ^ofpital außerhalb ber Stabt angelegt unb bas ÜKalgbaug gur Erlangung Oon (Sinfünften bermenbet f)abe. 3fteineg Gsr=

adjteng ift Sdiramefg 91nfid)t vh&jt richtig, bie 21nfid)t SbgifoWgfig aber aud) nid)t gang gutreffenb; benit nad) bem gunbationg=Snftrument Oorn 15. Slpril 1404 ift bag ^ofpital in bem bon Stunde— Sromer bermad)ten SDJälglfaufe erridjtet worben. S n ber Seit gwifdjen bem 15. §IpriI 1404 unb bem 17. Oftober 1413 ift bann ber gaH eingetreten, ben Sun£e—

©ronter in ber Stiftunggurfunbe borgefeljen Ijat unb ber aud) bie ftimmung beg ^ergogg Sölabigfaug gefunben f)at: „Sollte ber gonb burd) guter Seute ^itfe guueljmen, bann füllen bie „SRatfjmänner" bag £>aug uerfanfeu unb ein ober gwet Käufer in ber Stabt gu bem Qloed laufen."

SSiire wäfjrenb biefer Qtit bag £)ojpital nidjt nad) ber SBorftabt berlegt Worben, fo fjätte bod) aud) SJÜagifter Süeriug fein Segat, bag er laut gunba=

tiong-Snftrument bom 15. Stpril 1404 bem 'Stunde’fd)en £>ofpital auf ber

„Obergaffe" bereitg gugebad)t Ijatte, im Saf)re 1413 nid)t auf bag £>o(pttal

„außerhalb ber Stauern ber Stabt" übertragen taffen. SJiit bem £>ofpital in ber SSorftabt war bereitg eine Kapelle berbunben, in ber ein Slltar er»

richtet Würbe. SRagifter 9llejiug legierte bem £>ojpitat bie 10 SRarf fraget

©rofdjen jäljriidjcu Qinfeg für bie Sinnen beg .gofpitalg unb für

2

23ifare

fo gwar,. baß an bem gefte beg

1

)

1

. Hftartin unb an bem ber feligen Sungfrau äöalpurgig ben £bfpitaliten je 3 3Jiarf unb ben beiben

1

9Sifaren je 2 Sftarf gegeben werben; auf)erbeut galfite ben SStfaren ber SJiagiftrat nodj je 4 SJiarf jäf)rlid)en Qinfeg. ©afiir Ijatten bie beiben 33ifare Wödjentlid) 3 l)f. SKeffen in ber mit bem ^ofpital in 58erbinbung fteljenben SapeKe gu lefen. Slufjerbem Ijatten fie an ben geften beg Ijl. Sol)anneg beg Säuferg unb beg 1)1. Slleriug eine gefungene fyeilige SReffe unb am £obeg=

tage beg ÜKagifterg 911eriug ein feierlid)eg Requiem gu galten.

?lm 14. Segember 1413 fcljenfte aud) ber föuftog bon Oppeln, 9?ifo=

laug bon 2JJard)oWi£ ben armen franfen Seitten im £>ofpitaI unb ber Kapelle bafelbft 7 Stein Snfelt jäljrlid)en Qinjeg bon einer gleifd^anf, unb in bcmfelben Saljre überwieg bie ^ergogin Offfa in einer gu Safimir artg=

gefteHten llrfunbe biefem £>ofpita!e bor ber Stabt 50 !ä)?arf gum Slnfauf bon Stfern. ®rei Sal)re fpnter ftiftete Stephan bon Sublin, Pfarrer Oon llfeft, welcher oon 1410— 141 ß ^anonifug am SoUeqiatftift gum 1)1. föreug in Oppeln war, biefem ^ofpital jenfeitg ber SSrürfe 20 SKarf.

®ag ftdjer aug ^olg aufgebaute ,§ofpitaI außerhalb ber SWauern ber .Stabt blieb febod) nidjf lange beftelien; eg würbe abgebrochen unb bie mit il)nt berbunben gewefenen gunbationen Wiebet auf bag ÜJiötgljaug in ber „Oben

(15)

IS. 2 a l a r , geftjdjrift ju m 500iaf)t.SuM t. beg ffatt). S ü r g e r ^ u jp . ab ®t. SHesinm 13

qaffe" übertragen, »eld)eS ber 3Kaöiftrat als fcofpital neu emrid)tete jflad|

Dr, Schrame© 9Infid);t mar baS SXreitgfirdjel nor bem Obertor, nitldjeg> btt ber Säfularifation einging, nidjtS anbereS, als bie auS 9ßietat ftehengelaffene föapelle bicfeS »einftigen |>ofpitalS.

2

. Sie ,'poipitalftiftung bes «ifdjofS Sofrmncä öon SeSlau.

^adibent mir fo bie ^ofpitalgrünbung burdj ühtnfee— Shomer femten aelernt unb ihre »eitere g-ortentmidlmtg verfolgt f>afi<m, ” u” s mehr gur eigentlichen ©rimbungSgefd)td)te unfereS gubelhofptlaS über­

geben. Stifter beSfelben mar £>ergog 3of>anneS Shoptblo, SBtfdjof non SeS- lau. S r mar ber Sol)n beS £ergogS, SoIeSlauS I I I . n o n Oppeln, lne d)u non 1313— 1368 regierte, g u r ben getfthdjen S tau b Befttmmt, erl)telt SofcimneS, ohne baS fanonifdje 3llter erretdjt gu tjaben, bte tro p fte t an ber Somlirche gu S t . M a r tin in t ir d ^ o f , eine» eine M e non Sentfd)au, in ber bamalS gu Ungarn gehörigen 8?P®r 330110

als fid ber junge £ergog non Oppeln auf ber Untnerfttat S ^ g n a ^|anb' nerlieh ihm Sßapft Urban V I., auf ©mprejlung feines OhetmS SBlabtS an , fier^og non Oppeln, unb SubmigS beS &ontgS non Ungarn unb ^ oIe“ ' b u r f eine Su de nom '9. S u li 1382 baS SSiStum $ofen, med)eS burch bei

^o b bcS 93ifd>ofS 9iifolaitS non Xlurnif erlebtgt mar. Sod) fd » n tut ^sahxt 1384 nertaufdite er bie Stögefe Sßofen m it bem SStStum p ^ a m e n unb refibierte in ßeälau ( = W loclaw ek, wladislaviensis). -feinet 3ieftg=

ndtion oerbradjte er feinen SebenSabenb bei fernem »rub e r 33oIe»lauS \ öergoq non Oppeln. 31 m 8. 3 a n u a r 1 4 2 1 famen m ber neuen “Surg St Oppeln um bie SSefperftunbe bei 93ifd>of S p a n n e » non Seslau mehrere

^erfontn gufatnmen. (SS inaren außer ben ®ette^ . ^ tc\a^ X n ene^fM m ? g männern" erfdjienen: 9cilolaus Seutfdjert, S'utolauS ®efan, J itfo lau»

■tuftos, fämtlid) aB Vertreter ber SMegtatfmhe gurn hl* '^reuä

unb aufjerbem ber 9?otar beS föergogS. 9Zad) ber nom J ^ t ^ r aufgefefeten Urfmtbe gemährte nun 23ifd)of Soljamt 500 Sftarf ^rager ©ro)cf)en polntfdjer Bohl gur Slnfdaffitng non 50 W ar! jährltd>en BtnfeS unb befhmmte gletd)=

geitig, baf} banon ein £ofpiial mit Kapelle neu gu erbauen, gu begrurtben ' unb gu botienen fei gu @h«n irgenb etneS beliebigen ^eiligen. Sie »

ft reifer feinet S illens füllten gu biefem Bmede „auf ber Obergaffe nahe am Oberufer" bas £ a u s beS SRiJoIau» an ber SRauer, ba* j?.au3 einet

„gurüdgeraffenen Slnna SafobS beS S^ufterS," baS $ aus beS S d p c ^ m je r s 9eifolüU§ JfampSlau unb baS Saus beS bermogenben f anneS S lugm tl faufen. SaS ßolgmerf biefer ©ebäube foüten bie 93olIftreder ferne- SBtllenS netfaufen unb auS biefem ®r!öS unb ben oben genannten Stufen auf bem

„Raunte, ©runb unb »oben befagter Käufer non,© runb aus cm neues ßofpital errieten unb mauern unb fo bauen, baß eS tu allen fittMtigen Beiten auSbaure." Sßenn eS nötig erfd>eint, follte man an ber Ober)eite

3

)

1,1

ei Pfeiler gum Stüfeen ber $üxatter aufbauen, bamit biefe eine fefte Sdjufe»

mehr »erbe, non ber auS man bie Stabtbriide nor geinben beid)ufeen lemnte.

S e n n bann baS ^ofpital gemauert unb mit Siegeln gebe* ift, fo folleu bie 9?ollftreder beS £>ifd>öflid>en SSillenS glnet ^riefter ober ftaplauc halten unb jebem 8 2«ar! Frager ©rofden geben. S ie .Siaplane muffen bafur täglid) eine hl- ^effe für bie Sinnen Cljrifti lefen. SlUßerbem muffen fte am Slnfang unb am 6nbe jeber hl. 5IReffe eine befonbere Toilette mit auS-

(16)

14 (£. S a t a r , geftfdjrift jutn 500jäfjr. ^Jubil. beö Sfatlj. ®ürger*§ofp. ab ©t. yitejrium

briuflidjer Nennung beg Namens beg $errn S

8

ifd)ofg unb Stifterg beten, i'ibrigeng fyaben bie Seftamentoollftrecfer bag Nedjt, bie ©eiftlidjen nacf) ifjxent SBilfett ein= unb afyjufefeen. i 23on ben übrigen Qinfen unb ©in=

fünften ber 500 5Narf fofleit bie Sinnen Sfjrifti unb bie Traufen, toeldje jtdj im ^ofpital befinben, befleibet, genäljrt unb gepflegt merben. Sie 93oti=

ftrecfer beg Sßilleng follen „gmei red>tfd>affenc Bürger unb ehrbare Scanner aug ber Stabt" beftetten, beit einen bom 9ftagiftrat, ben anbern aug ber 23ürgerfdjaft. Siefe foUen über bie Slugfüljrung biefer Slmorbnungen mad}ien unb alle Monate ben SeftamentOoflftredent Nedjnung legen.

3

U

ftrerfern feineg SBifleitg befteüte ber 93ifd)of bie ebenfaUg anmefenben SWagiftraigmitglieber: SSürgermeifter SafoB Seufteti unb bie „Natfjinänner"

Nifufdj SßeBer, Soljann granfe, 3of)ann SeBf)arb unb Nifolaug Traufe.

Siefelben fyaben bie Saft ber 2(ugfüf)rung freimillig auf fid) unb iljre Nad)=

folget übernommen. SBifcfjof Soljanneg bon Seglau ließ barauf bie Urfunbe liorlefen unb genehmigte biefelbe. Sie Urfunbe ift jebpcf) nidjt im Original, fonbern nur in einer oon ^aifer gerbinanb I. im Safjre 1557 tieftätigten 2(bfd>rift oorfjanben. 33ifd)of 3of)anneg oon Seglau ftarb ÜNontag, ben 3. SRcirg 1421 in Oppeln unb mürbe im Bieftgen Sominifaner=®[ofter (bem heutigen S t. 9lbaIbert=Siift) Begraben. Seine Stiftung mürbe am 17. 2IpriI 1421 oon bem 23reglattcr Offigial unb ^anonifer' Seoboricug be ^rttcgo»

Burg Beftätigt.

Über bie Slugfüljrung biefer Stiftunggurfunbe burd) ben 2flagiftrat äußert fid) ^bgiforngfif folgenbetntaßen: „33entt nun aud) feilte beftimmten Nadjridjten üorliegen, in meidjer 9trt bie oerjdjiiebenen Stiftungen oereinigt morben finb, fo ließen bie S3erf)ö(tniffc bod) fo ffar oor ung, baß mir bieg erraten tonnen. S ag je^ige ^ofpital, nätnlid)

31

t (Sfjtett beg ^eiligen Sllejiug, ift an ber Steife erbaut, meldje ber 33ifcf>of ^jofjanneg b a p beftimmt unb mo aud) bag SKälgfjaug beg Shtnije— ®romer geftanben fjatte, unb eg ift bafjer augenfdjeiitlid), baß ber 332agiftrat, ber Seftamentg=93oflftrecfer bei allen biefen Stiftungen mar, bem SBiÜen beiber Stifter gugleid) genügte, inbem er bag .(pofpitaf bem

1

)

1

. Sllejiug meif)te unb eg nadj Nieberreißung beg aften außerhalb ber d a u e rn BefinblicCjen £>ofpitalg unb ber Käufer an ber ÜDJauer au bie

00

m 58ifd>of beftimmte Stelle mit ÜSenuftung beg SWälgljaufeg er»

baute." Siefe SCnnafjme Qbgifomgfig ift aber nidjt ridjtig; benn nodj im 33ifttati

0

ng=S9ericf>t über bag ®oüegiatftift gum f)L fö’reug in Oppeln Oom Satjre 1686 merben gtoei $ofpitäler in Oppeln genannt, bag £>ofpitaI am Neiffer Sore unib außerbem ein ftäbtifdjeg £>ofpttai.

Über bie meiteren Sd)idfate ber Beibett ^ofpitäler erfahren mir feljr menig. Stm 28. 3luguft 1615 Brad) bag fd>recffidjtfte geuer aug, bag Oppeln fe ijeimgefudjt fjat. ©g naf)m feinen Slnfaitg in ber Sßofjnung beg Neni»

fdjreiberg ©eorg $oblif im Sd)loffe. ©in plütjlid) entftefyenber Sßinb trieb bie Sot)e über ben SRüfylgraBen itad) ber S t ab tmufjfe. N un mar fein galten ;uef)r; in rofenber ©efcfjminbigfeit ergriff bag geuer aud) bag öofpital am Neiffer Sor. Unter beit 40 verbrannten Sßerfonen befanben ficf> aud) alte unb fd)mad>e Seute aug betn ^ofpitaf. @iit genaueg 23itb oom Quftanbe beg $ofpitalg nad? biefem 58ranbe gibt ung ber Bereitg er»

mäfjnte 33ifitati

0

ng=33erid>t oom ^aljre 1686. @g Beißt bort, baß burd) ben lebten Sraitb bag ^ofpital gänglid) oernidjtet unb oom 5Nagiftrat nur not=

bürftig mieberf)ergeftcITt morben ift. 9lber bie d au e rn unb ber ScfymiB=

(17)

li. J a l a r , ^efticfjrift gum 500iäijr. 3ubtl. bc» Statl). Siirger«§ojp. ab ©t. Sltejium 15

Bogen gufammen mit ber fteinernen Borberfront finb bem 93erfatl anheim?

geftelft, falls nidjt fcfjleunigft 3(6f)ilfe gefdjaffen W irb. ©ag £>ofpitaI Botte ein gemeinfamcg SBoBugimmer unb getrennte ©d)Iafräume, meid) lefctere bon je 3 ^erfonen BewoBnt Würben. @g war bamalg non 17 ^erfonen Beiberlei

©efcBterf)tg Bewohnt. Sebe 2Bocf>e erhielten fie teilg

12

, teitg

6

Sheujer unb mufjten felBft für ifjre 93eföftigung forgen. grüB-er Batten fte ftatt beffen gemeinfamen Saugt) alt.

©ag ftäbtifd)fe .<pofpüaI Bejog 1686 aug ber 83urg aufg S a

!)*1

14 £aler 18 ©rnfcfren für bie 51 rmen unb aufjerbem 2 ©aler 14 ©rofdjen auf Sßeifc Brot. Qu biefem §ofpitat geBörten bamatg etwa über

8

Sßiertet Slcfer u n i 3 ©arten. Die gteifdjergunft gaB jäBrtid) 7 ©tein Snfelt. 2fu» fonftigen Qinfen famen für biefeg ©pitat jnf)rlicf> 56 Saler ein. ©aDon würben 1686 19 2lrme ernäBrt; Diermat im Satire Befamen fie §teifd); alle jwei SBodjien würben iBnen je ein SaiB 33rot unb aB unb gu aud) etwag ©emüfe beraBreidjt.

Sttt Status eccleske collegiatae D om SaBre 1764 wirb bag ftäbtifdye

£ofpitat nid)t meBr erwäBnt. ©ie Bereinigung ber Beiben ^ofpitalftiftungen gu bem Blutigen BürgerBofpitat ab ©t. Sttejiug mufj ftdji alfo in bem

8

eit=

raume Oon 1686 Big 1764 Doffgogen BaBen. © a Bei ber geuergBrunft am’

30. Sftai 1739 fowoBI bag SftätgBaug, in weldjem fid> bag ftäbtifd^e ^»ofpital Befanb, alg aud) bag ^ofpitat am üfteiffer £o r, in wefcBem bamatg 5 ©tuben unb 4 Kammern waren, aBBrannten, geBen wir ftd>er nidjt feBI in ber

8

fn-

naBme, baft bei bem SBieberaufBau beg £> ofpitafg am 3ieiffer 2or burdj ben 2ftagiftrai eine Bereinigung ber beiben £>ofpitatftiftungen erfolgte. Sm Safyre 1751 war ber Suftanb beg ^ofpitalg nod) fd>Iec^t, unb eg war nur mit

©cbinbeln gebetft.

12

fwfpitatiten woBnten barin unb g w ar

6

SöeiBer unb

6

2Jfänner, Wetd)e in je 2 ©tuBen woBpten. ©ie Befamen jäfjrlidfy ©d^ulje unb ©trümpfe, aDe 2 SaBre £>üte unb ade 4 SaB^e Mäntel. 1785 war bag föofpitat fcfyon mafftD gebaut unb mit gebecft. Über ber @in=

ganggtür befanb fidj fdjon bamatg, in ©rg gegoffen, bie nod) Beut erBaltene Snfdjrift:

Da tua, dum tua sunt! Post mortem nulla potestas Dandi, si dederis, non peritura datis. (© ib bag ©einige, fo lange eg bag ©einige ift! -Rad) bent £obe gibt eg feine ÜDlöglidjfeit beg ©cBeitg; wenn © u gegeBen BaBen wirft, Wirft © u geBen, Wag nidjt untergeben wirb). Einige SaBre D örfe r Batte ber ©ürgermeifter Diolfe bem ^ofpital ben ®oBti£’fd)en © a r te n Dor beut Obertor unb ber ©tabtöogt^atBon ein Kapital Don 560 Malern ge=

•djenft, fo baß bag £>ofpitaI 4000 £aler Kapital Befafs u n b b a r u m bie

3

af)I ber ©teilen öermeljren fonnte.

©in Oppelner 2Irgt, D r. ©tocf, regte im SaBre 1805 an, mit bem

©ürger=§ofpitar ein Äranfentjaug gu Der'binben. S n feinen „Zotigen Don Oppeln über Derfdjiebene ©egenftcinbe" äußert er ftd) folgendermaßen barüBer: ,,©ag ^ofpitaf für aBgeleBte Oppelner Bürger Bat fo Diel Staunt, baft barinnen Detfrfjiebene 9Bol)nungen Derm ietet Werben, könnte Bier nicf>t eine Bereinigung guter .'panbtungen ftattfinben! wenn bie OppeIn’fd>e 33ür=

gerfdjaft jufammentrete unb Bei ©w. ftönigf. Äriegg= unb ©omainen-Satn»

mer Bittw eije 23orfteEung macBite, bie p m SöoBI ber 5IRenfd^)eit aUeg gern augfüBtet, wog gum allgemeinen SRufcen aB^ielt, baß bie gwei gu Dermt'etew ben, im ^ofpital Bcfinbiirf>en ©tuBen, gegen biflige Qtnfen; für arme Stranfe,

(18)

16 IS. i a t a r , 3?eftfdjrift jum 500jatjr. ^ubit. bes Statfy. iöürgei-^ojp. ab ©t. aicjimn bie (Srlaubnig gewiß erteilet Wörbe, jo fönnte auf biefe, 2Irt in Oppeln ein Ort entfielen, Wo arme Mranfe untergebradjt werben tonnten. 3d) alg SCrgt madje bag Opfer, bie ©raufen un'eittge(bltd) gu befjanbeln, unb nad) meinem

£obe Wirb fid) Wofjl aud) ein fühlbarer Slrgt finben, ber bag nef)inlid)e tun Wirb. 3 m ^ofpital gibt eg nod) folcfje SJienfdjen, bie gegen mäßige 33e=

loljmtng ber pflege berer Äranfen über fid) nehmen fönnen, bie SRebigitt unb Soft mad>en aud) nid)t fo gar Diel Slugtagen, unb fo Würbe biefe

2

ln=

ftalt beit Slitfang nehmen, unb in ber Aolge ausgefüljret werben, Woran id) gar nidjt gweiffe, wenn nun bev Anfang erft gemacht wirb". Siefe 9In=

regung D r. StodS würbe fpäter aud) verwirfiidjt, tnbent bie Stabt ein KranfenljauS errichtete, bagfelbe jebod) nidjt im 9lleriug=,£>ojpitat, fonbern im eljemaligen Sefuitenflofter unterbradjte.

2lm 1. Sluguft 1857 fanten gloei arme Sdjuifcljweftern, 93ertl)illa SBolf unb £)l;agintfjn Kröger nad) Oppeln unb begrünbeten fjier eine l)öl)ere äJiäbdjenfdjute mit 26 Sdjülerinnen. S ie Slnftalt Würbe in gemieteten Stäumen beg S t. 9tlejiug=£)ofpitaI untergebrad)t. ® a biefe Sd>ule bereits 1859 etwa 80 Schülerinnen gäljlte, reiften bie im ^ofpital verfügbaren Blaffer: nidjt uteljr aug unb man ging an bie (Srridjtung eineg eigenen Kaufes auf bem S t. 9lbalbertggrunbe. 2tm

1

. S uli 1861 tierließen barunt bie SdjWeftertt bie äBofjttung im 9llejiu^=^ofpitaf. Sie fjatten für bie ge»

mieteten Sßofjn» unb Sdjulräume einen jährlichen ÜWietginS bon 54 Seid)g=

talern unb für ben gepachteten ^ofpitalgarten einen fold)en bon

6

Dteidjg»

talern bem Kuratorium beg £>ofpitaIS gegaljlt.

Nadjbem bie Scfjulfdiweftern bag 91 lejiuö=.<pofpital oerlaffen Ijatten, W ürben biefe Säume nid)t tntfjr weiter oermietet. ®er Weftlidje Seiten»

flügel beg ^ofpitalS, in welchem fid) bie Sdjulflaffen ber Sinnen Sd)ul=

fdjweftern befanben, war nur bon Sdjrotljotg gebaut unb bereits fo bau»

fällig, baß er bie Sßetanlaffung gu bem 1865/66 auggefüfjrten gweefmäßigen Um» unb 9lnbau beg §ofpitalgebäubeg gab. S a bigfjer, wie bie Erfahrung leljcte,

2

Sonbergitnmer für bie erfranften ^ofpitaliten bem ^ofpital feljl»

ten, ridjtete bag Kuratorium bie beiben, oon ben SdjittlfdjWeftcrn alg Sßoljn»

räume benu^ten Qimmer afg Kranfenftuben ein. (Sbcnfo macl)te bie Über»

fülfung oon

2

ftänbig mit 14 ,<pofpitaliten belegt gewesenen Stuben burd) eine beffere Verteilung ber ^ofpitaliten in alle verfügbaren £>ofpitalräume aud) bie Semtfeung ber ehem aligen Sd)ulflaffen im Seitenflügel notwenbig.

2Bie bereite fttrg erwäljnt W orben ift, würbe bag S t. 91Ieriug»£>ofpital iit ben ^aljren 1865 unb 1866 gäitglid) umgebaut. Sei bem hierfür not», wenbig geworbenen 9lbbritdj ber £>ofpiialmauer würben burd) bie babet be»

fdjäftigt gewefenett 9lrbeiter am 13. SKat 1865 an berfd)iebenen Stellen '© äclt unb 33eutel m it (M b gefuuben. (Sin ‘äJJaurerleljrling bradjte ben g u itb bem £>ofpitaIfaffen=3tenbanien 9Xbamcgl)f, welcher nad) Serfdjluß beg über»

bradjten ©elbeg fo fort auf ben Saupla^ eilte unb burdji fein energifdjeg (Sin»

greifen einen gweiten guttb, weldjer bereits -oon ben ^anblagern verteilt.

unb teilW eife in ber @rbe verfteeft gehalten würbe, rettete. ®er erfte g ttn b , Weldjer bic Oelber teilg in Säcfd)en, teilg in $ßapierpä(fcf>eit barfl, enthielt inggefamt 822 OieidjStaler —

,6

Pfennige, ber 2. gunb W ar in ähnlicher Serpad'ung unb enthielt 712 Neicfjgtaler 25 Silbergrofdjen. Nachträglich fanb fid/ nod) im Sdjattt ein 23eutel mit 113 SteidjStalern 17 Silbergrofcfien

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3Bie anbertoärtg im ©oljrauer ArdjipregBhterate, fo hatte aud) ber feit bem Amtsantritt SJJiarfag angeftreBte ©rtoeiterungg* unb Neubau ber Ijiefigen Sdjule feine eigene

©ie folgenbe Sropfjegeiung ift unter bem Söffe ftarf Verbreitet. Sch toiü eud) eine Sropfjegeiuttg Von einem Sefuitenpater fdjreiben, ber hat biefefbe fcf)ott 1701

fdjentt hotte, hätte ber ablige ©runbljerr biefen einfach baburch entgiehen fönnen, bafe er bon bem Kitterpribileg ©ebraucfj machte unb bon feinen gelbern ben

gem einden verpflichtet.. Sänger Emt für Kriegsopfer: Spanbet gtaffenpolitifdjeS Emt: ® i|e Emt für Seäjnif: geinrid) ©uftrate KreiStoirtfcpaftSberater: Befper Emt für

g ü r bag P farram t Waren biefe Vorgänge, luie fdjon gejagt, Don einer realen Sebeutung, ineil auf ben ©runbftiicfen ber bepoffebierten Säuern

©rjätjluttgen gefdjaffen, für bie man feinen redjten kanten finben tann. felbft wünfd)t, baß man it)m mandje feiner pljantaftifdjen ©efdjidjten glauben foll, ober

^orfd)ung nahmen, wie tu frtifieren fahren, einen Breiten 5J?aum ein.. ®ie Sidptbitber gewinnen eine fteigenbe Sebeutnng; fo ift aud) bie ©ammlung Don Sidjtbilbern

fommenljeit hätte gebracht merben fönnen, fo müffen loir unS bodj, in fo lange ber öfterreidjifdje ^o^e Smpoft nodj anhaltet, bamit begnügen, baß mir benfelben