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Deutsche Bauhütte : Zeitschrift der deutschen Architektenschaft, Jg. 45, H. 14

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D m tfd tc ß a u h ü tte

^ e i t f d i t i f t d e r ö e u t f d i e n j l r d i i t e k t e n f i d i o f t

H e r a u s g e b e r : C u r t R . V i n c e n t ? . — G e T c h ü f t s b a u s : H a n n o v e r , H m S c b i f f g r a b e n 4 1 .

45. Jahrgang. ' Hannover, den 9. Juli 1941. Heft 1 *.

Alle Rechte Vorbehalten.

G e s c h e i t e r t u n d z e r s c h l a g e n .

T n der Zeit, als die Sow jetregierung beschlossen hatte, Rußland in bisher unvorstellbarer W eise aufzubauen, erkannte sie, daß ihr die eigenen geistigen Kräfte dazu fehlten. Man holte unter verlockenden V ersprechungen und betrügerischen K ontrakten Techniker aus aller W elt, auch aus Deutschland. M eist Anhänger des kom m unistischen Bauhauses (Weimar-Dessau) und ihrer Ge­

sinnungsgenossen, die gleichzeitig beauftragt waren, voraus den technischen G lorienschein für die Sowjets zu verbreiten, der be­

rüchtigte Bauschwindler M ay aus F rankfurt und der Tausend- H äuser-Bauer Taut an der Spitze; die m ußten in D eutschland über die russischen beispiellosen F ortschritte V orträge halten.

Die „Bauhütte" deckte damals als einzige Bauzeitschrift die W ahrheit über diese russischen W irklichkeitsbilder auf. In vielen A rtikeln w urde hier gezeigt, w ie es wirklich aussah*).

N ach schw erer K ampfabwehr haben die deutschen und v e r­

bündeten Truppen m it eigenen Augen sehen können, wie das aus­

gepreßte russische V olk zu nichts anderem angehalten wurde, als eine ungeheuerliche Industrie-Kriegsm aschine aufzubauen, die be­

stimmt war, D eutschland zu überfallen, zu zerschm ettern und unser ganzes nationalsozialistisches deutsches V olkstum in Blut und Trüm m ern untergehen zu lassen. In der N ähe der deutschen G renzen w aren Riesenarm een auf die Beine gebracht. Nun, wo die großen V ernichtungsschlachten gegen die Sowjetarm een ge­

schlagen w orden sind, wo die phantastischen Ziffern der Truppen und ihrer Kampfflugzeuge, ihrer G roßpanzerwagen vernichtet sind, haben die deutschen Soldaten die Sowjetzustände „des Paradieses der P roletarier" mit eigenen Augen kennengelernt. Das ganze ver­

ruchte Lügensystem, von jüdischen G ehirnen ausgeheckt und von der P lutokratie unserer Gegner gestärkt, ist in seiner W ahrheit erk an n t worden.

Angeblich w ar ja alles von den Sow jetrussen übertroffen worden, w as die deutsche und sonstige europäische Kultur und Technik geschaffen hatte. Alles w ar besser, w ar stets klüger o rganisiert und hatte angeblich für die M enschen größeren Anteil an Lebensfreude geschaffen. Dann zogen sie an den deutschen Soldaten vorbei, diese G esichter aus dem Untermenschentum, das Rassengem isch mit dem Stempel absichtlich in Dummheit und tiefster M assenverarm ung gehaltener M enschen; neben den V erängstigten w ar auch die sow jetische Anmaßung jüdischer H alunkenfratzen zu sehen.

M an weiß, w ie die Sowjets vorw iegend mit Hilfe von H orden am erikanischer Ingenieure nach kopierten Plänen von USA.-W erken ihre industriellen Kolosse aufbauten, ihre angeblich unerschütter­

lichen Kombinate für V ielleistungen, deren Leiter an nichts anderes denken durften als an die vorgeschriebenen Erzeugungsmengen, an die A blieferungen von Türen, von Blechdosen oder W erkzeugen, die dann auf vielw öchigen F ahrten bis zum fernsten Sibirien trans­

po rtiert w urden. A lles Leistungen einer einzigen Riesendummheit, die nach siebenjähriger H errschaft dann dazu geführt hat, daß diese blödsinnigen und kostspieligen F erntransporte w ieder auf­

gehoben w urden und seit diesem Ja h re in den einzelnen Landes­

teilen Fabriken für G ebietsverbrauch eingerichtet w erden sollten,

u m dieser T ransport-V errücktheit ein Ende zu machen.

Dieser Bolschew ikengeist der Technik hatte näm lich die sog.

„A rbeits-G iganten" von G ehäusen geschaffen, Fabrikbauten von

*) Deutsche Bauhütte. Jahrgang 1931.

Riesenausdehnung, die dem A usland und dem dummen Volke im­

ponierten. Im Inneren dieser Bauten aber herrschte die schauder­

erregende Unordnung. Es blieb eine O rganisationsm ache mit W ahn­

sinnsfärbung, wie in jenen Hotels, in den in den Zimmern die Auf­

schrift an der W and mahnt: „Schlaf schneller, Genosse, Dein Kopf­

kissen w ird auch von anderen benötigt", wie das Sostschenko grotesk beschrieben hat. Da w urden für die internationale Reklame Sana­

torien errichtet, die w aren aber einst Fürstenschlösser gewesen, die nun Sowjet-O rnam entstreifen aufgepinselt erhielten. Innen aber w aren alle diese „herrlichen" Bauten Paradiese für W anzen, ebenso gesundheitswidrig in ihrem Dreck und ihrer V erw altung.

Die angebliche sow jetische B a u k u l t u r lief innerhalb dieser Gegensätze von Anmaßung und der tatsächlichen U nfähigkeit aus.

Die Leistung jedes Technikers stand unter der täglichen Bedrohung sow jetischer Schnüffelei und Anzeigesucht. N eue Siedlungs­

baracken aber w urden nachts heimlich von betrogenen A rbeitern mit Petroleum begossen und angezündet, so daß jede Baustelle von Schwerbewaffneten bew acht w erden mußte. Es w urden H äuser gebaut, aber auf dem T ransport w aren die Fenster und Türen „ab­

handen gekommen", d. h. W agen w urden abgekuppelt und die Bauteile von anderen Stellen, von frem den Kommissaren, geklaut.

Kasernen und Flugplätze w urden verm ehrt. Die innere N ot der Bevölkerung w ar im Anfang so groß, daß m an sich kaum einen Begriff macht, und die kräftigsten A rm e für Landarbeit flohen von ihrer Scholle, um als „freiwillige" Rotarm isten eine gesicherte Er­

nährung zu erhalten.

Jawohl, die feindlichen A rm een w aren gigantisch, die u nter Despotenwillen hergestellte W affenmasse desgleichen. Den durch sowjetische Politik auf der niedrigsten geistigen Stufe gehaltenen Soldaten w ar gesagt worden, w er in deutsche H ände fiele, würde zerhackt.

W as fehlte oben bei der Führung und in der Tiefe der M assen?

Es w ar der starke solidarisch arbeitende Geist echter Führung. Es bestand jene Kraft, die vorher die ganze Intelligenz ihres V olkes hingem ordet hatte. Ein w ahrer V ölkerbetrug, vielleicht der größte aller Zeiten, dem w ahres fortschrittliches, soziales W esen fehlt.

V orwiegend jüdischen G ehirnen entquollen, näm lich dem m arxi­

stischen W ahn, w urde die neue A nbetung der M aschine den Köpfen eingehämmert. Alle W ahrheitsberichte aber w urden durch Spitzel und schnüffelnde K ontrollarbeit system atisch verhindert. N eutralen Reisenden w urden Pläne und lügnerische Photom ontagen v o r­

gehalten. G roßgaunerei und K orruption führte zu ungeheurem M assenelend und zur Zerschm etterung freier Bauern. Die Leitung verstand es, ungeheure Kapitalien zu erpressen, um den T rug­

körper der großen Bau- und Industriem aschinen der Sow jets auf­

zurichten. Das Ziel aber war, eine solche Riesenw irtschaftsm acht zu errichten, die USA. „übertreffen” sollte, um dann M illionen von ihren R otarm isten zuerst zur Z erstörung D eutschland vorzutreiben, um einen neuen gew altigen W eltkrieg zu entfesseln, um die jüdisch infiltrieten Pläne der Umwälzung Europas durchzuführen.

Die D urchführung dieser v erruchten Pläne w urde durch die Schläge der deutschen und v erbündeten A rm een des Führers zunichte gemacht. Damit ist endlich die geistige U nfähigkeit für technische und m ilitärische H ochleistung der Sow jets offenbar gew orden und vor den A ugen deutscher Soldaten die Z ustände der Sow jethölle gezeigt. Von den Zerrbildern der russischen Bauerei im einzelnen soll noch w eiter berichtet werden.

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1 5 0 D E U T S C H E B A U H Ü T T E 1941

Falsche Rechnungen, Schmiergelder und Bestechungen.

U e b e r s tr a f b a r e D a rle h e n .

Die immer noch viel vertretene Ansicht, daß das Gewähren und Annehmen von „wirklichen" Darlehen nach §§ 331 ff. nicht bestraft w erden könnte, wird durch das Urteil des Landgerichts Darm stadt vom 11. 6. 1940 — 2 K Ls. 10/40 — endgütig zerstört.

Zu verantw orten h atten sich ein Bauleiter und zwei Bauführer der Reichsautobahn. Der angestellte Bauführer S. w ar berechtigt, N a c h t r a g s - B e s t e l l z e t t e l bis zur Höhe von 3000 RM.

selbständig unter nachträglicher Genehmigung seitens der Bau­

abteilung auszufüllen und auszugeben. Dieses Recht m ißbrauchte er in grober W eise dadurch, daß er dem Unternehmer, der laut V ertrag Bodenarbeiten über 34 522,50 RM. auszuführen hatte, nach und nach ausgeführte A rbeiten im W erte von 79 533,42 RM. be­

scheinigte. Die Verdoppelung der ursprünglich ausgew orfenen Summe fiel natürlich auf und die im Anschluß daran erfolgten Er­

mittlungen ergaben folgendes Bild:

Der angestellte Bauführer S. hatte sein Haus um gebaut und dafür 4000 RM. mehr aufgewendet, als ursprünglich erw artet wurde.

Er erzählte dies seinem Kollegen, der ihn an den U nternehm er G.

verwies. Zunächst lehnte der Unternehm er ab, obwohl der A n­

gestellte S. durchblicken ließ, daß er dann geneigt wäre, Bau­

mängel u. dgl. nicht oder nicht so zu beanstanden, wie es seine Pflicht wäre. Einige Tage später hielt S. den U nternehm er aber­

mals um Geld an und bat, daß dieser ihm mit 3500 RM. aushelfe.

Nach einer W oche Bedenkzeit w ar der U nternehm er zur Zahlung bereit und händigte dem S. auf dem Umwege über seinen Amts­

kollegen 2500 RM. und 1000 RM. aus.

Der A ngestellte H. hatte sich im F rühjahr 1937 gleichfalls an den U nternehm er mit der Bitte gewandt, ihm mit 1500 RM. aus­

zuhelfen. Der U nternehm er ta t es, nachdem er sich ausdrücklich einen Tag Bedenkzeit ausgebeten hatte. N ach seiner Einlassung ging er bei der Hingabe des Geldes von der Erwägung aus, daß er nicht schikaniert werden, dafür aber mit dem Bauamt angenehm Zusammenarbeiten könne. W enn man gefällig sei, so m einte er, könnte man A rbeiten so oder so machen, ohne Beanstandungen zu bekommen.

Unter diesen Umständen konnten die A usreden säm tlicher A n­

geklagten, die Gelder seien als reine Darlehen hingegeben worden, niemals Erfolg haben. Zunächst hat sich das Gericht mit Recht auf den Standpunkt gestellt, daß die beiden A ngestellten Beamte im Sinne des § 359 RStGB sind und das Geld angenommen haben, um ihre Amtspflicht gegenüber dem U nternehm er dadurch zu ver­

nachlässigen, diesem V orteile im W ege der A brechnung usw. zu­

zuschanzen. A ndererseits stellte das Gericht fest, daß auch der Unternehmer die A ngestellten als Beamte im Sinne des Strafgesetz­

buches angesehen und das Geld hingegeben hat, dam it etwaige Mängel seiner A rbeiten nicht beanstandet w ürden und auch sonst die Zusam menarbeit mit dem Bauamt reibungsloser vonstatten ginge. Dabei führte das G ericht ausdrücklich aus, daß selbst dann, wenn den A ngeklagten ein Darlehn gegeben w orden sei, eine ge­

mäß §§ 332, 333 RStGB strafbare V orteilsgew ährung allein schon in der D arlehnsgewährung zu erblicken wäre. Der angeklagte Unternehmer erhielt daher sieben Monate, der A ngestellte S. ein Jahr, und der A ngestellte H. neun M onate Gefängnis, wobei die A ngestellten insofern noch milde davon gekommen sind, als sie Kriegsbeschädigte des W eltkrieges waren.

T ä te rty p e n .

W ie alle strafbaren Handlungen w erden auch V erstöße gegen das Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren W ettbew erbs und gegen die §§ 331 ff. RStGB (Bestechung) von ganz bestimmten fätertypen begangen. Ohne den Anspruch auf V ollständigkeit zu erheben, dürften im w esentlichen folgende Gruppen unterschieden werden:

a) solche, die sich in finanziellen Schwierigkeiten, infolge Krankheit, A rbeitslosigkeit u. dgl. befinden;

b) solche, die aus Verschw endungssucht, und c) solche, die aus Gewinnsucht handeln.

Bei der ersten Gruppe ist insbesondere an die Fälle zu denken, in denen der B e a m t e und A n g e s t e l l t e infolge Krankheit!

Unglücksfalls oder anderer unvorhergesehener und ohne sein V er­

schulden eingetretener Um stände in eine finanzielle B edrängnis geriet. Bauleiter, denen es so ergeht, kom m en natürlich leicht in die Versuchung, U nredlichkeiten zu begehen, zumal sie von Kollegen und K onkurrenzunternehm ern sehen, w ie diese verdienen.

W enn es sich um im G runde genommen ehrliche Leute handelt, w erden sie zunächst auf die u n erlaubte A usführung von N eben­

arbeit verfallen. Sie treten an U nternehm er heran und erbieten sich, A brechnungen K ostenanschläge u. dgl. für sie gegen Entgelt anzufertigen. Dabei haben sie durchaus den ehrlichen W illen, diese A rbeit mit ihren D ienstgeschäften in k einer W eise in Beziehung zu bringen. Doch die Erfahrung lehrt, daß dies nicht ausbleibt. Der Unternehmer, der auf diese W eise den A ngestellten oder Beamten in seine Hand bekom m en hat, w ird ihn selten los lassen. A ußer­

dem genügt gerade bei einem in finanzieller Bedrängnis befind­

lichen Beamten oder A ngestellten ein leiser W ink m it m ehreren hundert Mark, und schon w ird er der V ersuchung unterliegen.

W enn der A ngestellte zunächst w irklich ohne Beziehung auf seine D ienststellung K ostenanschläge für den U nternehm er angefertigt hat, so bleibt es nicht aus, daß er nach einiger Zeit die K osten­

anschläge gerade auf die Erfordernisse seiner D ienststelle abstellt.

Es kann auch nicht ausbleiben, daß er in diesen K ostenanschlägen Kenntnisse v era rb e ite t und verw ertet, die nur er auf G rund seiner D ienststellung besitzt. Daß dadurch andere U nternehm er ins H intertreffen kommen müssen, bedarf k einer w eiteren Erörterung.

U n t e r n e h m e r , die sich aus den gleichen G ründen in finanziellen Schw ierigkeiten befinden, greifen m eist zu ähnlichen M itteln. Sie versuchen w eniger durch schriftliche A ngebote als durch p e r s ö n l i c h e V e r h a n d l u n g e n mit den Baubehörden in G eschäftsverbindung zu kommen bzw. zu bleiben. A uch v e r­

hältnism äßig niedrige und kaum haltbare A ngebote können bei solchen U nternehm ern beobachtet werden. Der erfahrene Baufach­

mann wird meist erkennen, daß hinter solchen A ngeboten ein fauler U nternehm er steckt, bei dem es ratsam ist, größte Vorsicht w alten zu lassen. A llerdings sind die Fälle, in denen A ngestellte und Beamte oder U nternehm er zu B estechungshandlungen infolge unverschuldeter finanzieller Bedrängnis kommen, sehr selten ge­

worden. Trotzdem ist der Frage, wie man sich vor s o l c h e n P e r s o n e n s c h ü t z e n k a n n , einige Beachtung zu schenken.

Da ihnen eine ganze Reihe Strafm ilderungsgründe hinsichtlich der M otive ihrer strafbaren H andlung zur Seite stehen, scheinen m i l d e S t r a f e n hier ausreichend zu sein. H ier muß in erster Linie eine v e r s t ä r k t e D i e n s t a u f s i c h t seitens der Vor­

gesetzten einsetzen. Es geht u nter keinen Umständen, daß sich ein P ersonal-Sachbearbeiter um die w irtschaftlichen V erhältnisse seiner A ngestellten nicht kümmert. Die übliche selbstverständliche Frage nach den w irtschaftlichen V erhältnissen des A ngestellten genügt kaum. Der D ienstvorgesetzte muß sich vielm ehr an Hand von m ehreren diskreten und zuverlässigen A uskünften ein Bild über seine A ngestellten und Beamten machen, um auf diese W eise von vornherein die V oraussetzungen für die Begehung von Be­

stechungshandlungen zu zerstören.

A nders liegen die Fälle, in denen U nternehm er oder A n­

gestellte und Beamte durch v e r s c h w e n d e r i s c h e n L e b e n s ­ w a n d e l zu strafbaren H andlungen kommen. Die M ehrzahl der hier berichteten Fälle zeigte, daß U nternehm er große S a u f ­ g e l a g e veranstalteten, mit ihren Gegenspielern, den A ngestellten und Beamten, große Feste unter dem D e c k m a n t e l v o n K a m e r a d s c h a f t s a b e n d e n oder R ichtfesten feierten, und daß sie dabei hinsichtlich der Frage des G eldverdienens vor keinem M ittel zurückschreckten. M ittlere und höhere A ngestellte und Be­

am te des Baudienstes bauten sich g r o ß e H ä u s e r , führten ein großes Haus, m achten kostspielige Reisen und hielten sich m it­

unter große Jagden. Dabei spielte häufig der G edanke mit, daß der A ngestellte bzw. Beamte vor dem U nternehm er nicht zurück­

stehen wollte, da schließlich beide die gleiche A usbildung genossen hatten, ihre Einnahmen aber haushoch verschieden w aren. G egen diesen P ersonenkreis kann nur mit h arten Strafen g earbeitet w erden.

Ihre Schuld ist im V ergleich zu denen, die nur durch u nverschul­

dete Um stände in N ot geraten sind, unverhältnism äßig größer.

(Fortsetzung folgt.)

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n o ’ m

Aufnahme : Landbildstelle Württemberg.

V o n a l t e m F a c h w e r k s p i e l .

D as R a th a u s in B a c k n a n g .

A

lter Kulturboden ist das Gebiet von Backnang. Hier in der N ähe w ar der römische Limes, der große Grenzwall gegen die Germanen, errichtet worden. Der Name der Stadt stammt von einem B acchusaltare der röm ischen Legionen. A ber schon kurz nach 200 sind die Römer verschw unden, und dann kam en die großen Stürm e der V ölkerw anderung.

Um diesen Boden stritten sich Alem annen, M arcomannen und Franken. Schwaben w ar der G renzpunkt bedeutender Völker, und sein Gebiet w ar oft verw üstet. Erst kurz nach 1100 wird der Name des O rtes w ieder genannt. W er diese ireundliche Stadt besucht, den m unteren Sinn und die w ertvolle H altung der Bürger kennen­

gelernt hat, der betrach tet auch gern die H äuser mit dem schwäbisch-alem annischen Fachwerk.

Das Backnanger R athaus w urde um das Ja h r 1600 neu erbaut.

Der Plan stammt entw eder von Georg Beer, Bönnigheim, dem be­

rühm ten Erbauer des S tuttgarter Lusthauses, oder dessen Schüler, dem bekannten herzoglichen Baum eister Schickhardt, Stuttgart, der im Jah re 1614 nach einem Einsturz des Turm daches den Plan für den W iederaufbau des hiesigen Stadtturm s entworfen und den Bau geleitet hat.

Auf einem der V erw üstungszüge des französischen Heeres durch Südw estdeutschland — sei es unter dem M ordbrenner Melac oder unter dem Dauphin — w urde die ganze Stadt Backnang mit Kirche, Turm und Rathaus am 25. Juli 1663 in Brand geschossen und verw üstet. Fast säm tliche H äuser w urden ein Raub der Flammen. Auch die A kten der Stadt fielen dem Feuer zum Opfer.

Ein Ja h r nach dem Brande ließ die V erw altung über das stehengebliebene Erdgeschoß, an dem in Stein gehauene fratzen­

hafte Köpfe, das Stadtwappen, das einfache w ürttem bergische G rafenwappen, bürgerliche W appenschilder erhalten geblieben sind, ein N otdach errichten.

Erst im Ja h re 1716 — es sind gerade 225 Ja h re — w urde mit dem W iederaufbau nach dem früheren Entwurf begonnen, als die Stadt langsam aus der A sche sich erhob und das w irtschaftliche Leben sich zu bessern begann. In seinem O berbau ist das Ge bäude eines der schönsten F achw erkhäuser mit prächtigen, aus Eichenholz zusam m engefügten geom etrischen Figuren.

Der Geist der Zeit w ollte eine blühende F a s s a d e n k u n s t aus Fachw erk bilden!

Das dreistöckige Gebäude h at eine Länge von 22 Meter, 15 M eter Breite, 21 M eter Höhe. In dem jetzigen Bauwerk erblickt man ein ziemlich getreues Ebenbild des Rathauses vor dem Brande. Das Eichenholz kam zum eist aus städtischen und sta a t­

lichen W äldern der Umgebung. Die Kosten des W iederaufbaues betrugen 4000 Gulden. Beteiligt w ar am Bau die gesam te H and­

w erkerschaft Backnangs. Im D achreiter befinden sich zwei historische Glocken, die Rathausglocke und das Arm esünder- glöcklein, beide 1695 gegossen, w ahrscheinlich aus dem M aterial der beim Brand geschmolzenen alten Glocken.

Unter den vielen A rten fachw erklicher Fügung stammt das Rathaus aus einer Zeit, die sich aus ihrer w erklichen Arm ut h e r­

auswinden mußte und in der die Strebenhölzer oft kunstvoll an den Schwellen und Pfosten angeblattet sind. N ur hier nicht. Der W unsch ging nach Fachw erkm ustern, die reich, sinnvoll und voll derber A ndeutungen w aren, aber dafür gab es hier kein Geld. So blieb es denn beim „W ilden M ann", der W anderrune, der Raute, die alte R echtserinnerungen birgt. Der alte Form enschatz w ar also noch nicht ganz vergessen.

Im Innern w ar das Rathaus im Laufe der Zeit m anchen A enderungen unterw orfen. H ervorzuheben ist die stilvolle N eu­

gestaltung der beiden Sitzungssäle im Ja h r 1938. H eute ist das Rathaus zu klein geworden, um alle städtischen Behörden auf­

zunehmen; in drei benachbarten Gebäuden m ußte für sie Raum geschaffen werden.

Das Rathaus enthält im ersten Stockw erk die Zimmer und Kanzleien des Bürgerm eisters und der inneren Verwaltung, im zweiten Stock befinden sich der große und der kleine Ratssaal, nunm ehr w ieder in den früheren Zustand einer schönen Holz­

täfelung versetzt.

Es ist sicher anzunehm en, daß der ganze M arktplatz, der heutige Adolf-Hitler-Platz, von F achw erkhäusern um geben war.

Infolge der furchtbaren N ot und A rm ut nach dem Brand m ußten die G ebäude viel einfacher und sparsam er erbaut w erden. U nter der gegenüberliegenden H äuserreihe befinden sich das S tadthaus mit Stadtbauam t, das sogenannte P räzeptorat-Schulgebäude, jetzt städt. NSV .-Kindergarten, und das Turm schulhaus, an denen n eu e r­

dings das Fachw erk w ieder freigelegt wurde. Am S tadtturm blieb ebenfalls der steinerne U nterbau nach dem Brand erhalten. Der Turm mit der S tadtkirche ist im Ja h r 1122 erbaut w orden.

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U e b e r d i e B a u h ü t t e n * G e h e i m n i s s e

z u d e n H a u p t m a ß e n d e s S t. S t e f a n s - D o m e s i n W ie n . V on G eh e im e m B a u ra t i. R. D r.-I n g . Ju liu s H a a s e , M ü n c h e n . T T n te r B e rufung a u f P rofessor D r. E d u a rd C astle in W ien

^ w urde kürzlich in v ersch ied en en Z e itu n g e n ein A rtik el ü b er das in der U e b e rsc h rift angegebene T h e m a verö ffen tlich t, in dem d e r M e in u n g A u sd ru c k v erlieh en w ird , daß m an jü n g st e rst einiges ü b e r das „ R e c h e n m y s te riu m “ des K ö ln e r D om es e rfah ren habe u n d „ je tz t auch h in te r Z ah len g eh eim n isse der W iener S tefanskirche gekom m en sei“ . Als F o rsc h u n g serg eb n isse w erden zu n ä ch st einige H a u p tm a ß e g e n a n n t (aber es w ird nich t gesagt, ob n o ch w eitere F u n d e gem ach t sind), n äm lic h fü r die

H öhe des M itte lsc h iffs... 74 F u ß = 2 . 3 7 , B reite des L a n g h a u s e s ... i n F u ß = 3 . 3 7 , fü r die L änge des die T ü rm e

tra g e n d e n Q u e rh a u se s 222 F u ß = 2 . 3 . 3 7 , fü r die L änge der K ir c h e 3 3 3 F u ß = 3 . 3 . 3 7 , fü r die H öhe des T u rm e s . . . . 444 F u ß = 4 . 3 . 3 7 , also das V erh ältn is 1 : 2 : 3 : 4 .

Es ist aber n ic h t m itg ete ilt, wie lang d e r F u ß ist u n d zw ischen w elchen ch arak te ristisc h en P u n k te n , beso n d ers des G ru n d risses, die an sch e in en d e n In n e n m a ß e u n d w oher diese gen o m m en sind.

A ehnliche w enige A ngaben w erd en fü r d e n D o m zu K ö ln gem acht, ohne daß ausgesprochen w ird , ob m it diesem w ohl etwas m ageren E rg eb n is das „ Z a h le n g e h e im n is“ ersc h ö p ft ist o d er n u r eine kleine P ro b e gegeben w erd en sollte. D e r F a k to r 37 als P r i m z a h l w ird dabei m it beso n d erem N a c h d ru c k als G ru n d z a h l h e rv o r­

gehoben, o hne w eitere b e g rü n d e n d e Z u sam m en h ä n g e m it dem in n e rste n W esen des K irch e n b au es an z u fü h re n .

D e r V erfasser dieses h a t seit etw a 25 Ja h re n w eit ü b er 100 ch ristlich e K irch e n , u n d zw ar aus altc h ristlic h e r Z eit vom 4 . bis 8 . Ja h rh u n d e rt u n d besonders deu tsche K irch e n von 800 bis gegen E n d e des 1 8 . Ja h rh u n d e rts, je in etw a 30 bis 70 H au p tm aß e n , im G ru n d riß u n d A u friß au f ih re P ro p o rtio n s-M e th o d e u n d M aß sy m b o lik , au f G ru n d der b esten a rc h itek to n isc h en A uf­

m essu n g en u n te rsu c h t, u n te r diesen auch den W iener S tefan s-D o m u n d d en K ö ln er D om , den e rste re n (b ish er unveröffentlicht) in 77 E inzelm aßen u n d 6 A b b ild u n g en nach den P lan b e ig ab e n

— in M e te rm a ß .1)

D as F u ß m a ß ist z u 3 1 6 ,08, prak tisch zu 3 1 6 , 1 m m , gleich d em ehem aligen O esterreich isch en F u ß , e rm itte lt w o rd en , un d

Z w ei M eister Zeichen in verschiedenen H aupthütten-Schlüsseln, N r . i in gleich­

schenkligen Dreiecken, das Q uadrat in Uebereckstellung, das u ra ltella ken k re u z, religiös angewendet. — In N r . 2 Doppel­

stellung übereinandergestellter Q uadrate im A chtort, das viel gestaltete Zeichen in A nlehnung an die Zimmermannssprache.

dem n ach sin d h ie r die H a u p tm aß e in der R eihenfolge der D A Z zu:

1 0 4 ' = 6 • 19 = 19 K la fte r (6' = 1 K lafter), 2 2 2 ' = 6 - 37 = 37 K lafte r, 3 3 0 ' = 6 - 55 = 55 K lafter, 4 1 4 ' = 6 - 69 = 69 K lafter T u rm h ö h e , n u r bis K re u zb lu m en sp itze , M ittelsch iffh ö h e 88,5 ' = 14 ,75 K lafter in U e b e re in stim m u n g m it den P länen m ethodisch abgeleitet.

D ie M e t h o d e d e r d e u t s c h e n B a u h ü t t e n b le ib t im L aufe eines Ja h rta u se n d s im P rin z ip die gleiche, tro tz m ancher W and lu n g en u n d E rw e ite ru n g e n u n d w urde u rsäc h lic h geg rü n d et au f das gültige G lau b e n sb e k en n tn is, das a u f d em e rste n O eku- m enischen K onzil in N ykäa u n te r K aiser K o n sta n tin d. G r. im Jah re 3253 im G egensatz gegen den A rian ism u s, dogm atisch fest­

gesetzt w u rd e : G leich w ertig k eit der drei sog. „ P e rso n e n “ ( O ffenbarungsform en, H ypostasen) der g ö ttlich e n D reieinigkeit,

l) I n d e r g a n z e n Ja h re sv erö ffe n tlic h u n g der O esterreich isch en K u n stto p o g ra p h ie Bd. X X I I I , W ien 1 9 3 1 , von H . T ie tze u n ter dem T ite l G eschichte u n d B esch reib u n g des St. S tefan s-D o m es in W ien.

als schöpferische G o tth e it d e r g esam ten U m w elt u n d als S tifte r des C h riste n tu m s u n d d a m it au c h d e r c h ris tlic h e n K irc h e , als T rä g e r desselben. D e r a rc h ite k to n isc h e K irc h e n b a u w u rd e als das s y m b o l i s c h e A b b i l d d e s K o s m o s u n d d e r g eistigen K irch e angesehen, u n d die G ö ttlic h e D re ie in ig k e it als: V ater, S ohn u n d H l. G eist w ar d em g em äß au ch d u rc h die H an d des e n tw e rfe n d en u n d a u s fü h re n d e n H ü tte n -B a u m e is te rs sowie seiner G efolgschaft der S c h ö p fe r des K irc h e n b a u e s.

*

Als M ittel h ie rz u d ie n te n die d en d rei e in z e ln e n „ P e rs o n e n “ u n d ih re r G e sa m th e it zu g e eig n ete n D r e i e c k - S y m b o l e und d ere n V erh ältn is v on Basis z u r H ö h e, also d e r D re ie ck e als den zw ischen G eist u n d M a te rie sc h w e b en d e n A u sd ru c k sfo rm e n der ebenso im m ate riellen M a th e m a tik . F ü r d en S te fa n s -D o m is t in d e r H au p tsac h e an g ew en d et fü r die g esam te D re ie in ig k e it das gleichseitige D reieck m it dem V erh ältn is v on Basis z u r H ö h e wie 1 : 0,866 . . ., fü r d en V ater das g le ich sch en k lig -rech tw in k lig e D re i­

eck m it d er H y p o ten u se als Basis u n d dem V e rh ä ltn is 1 : 0, 5, für den S ohn (L ogos, C h risto s) das aus diesem , bzw . d em regel­

m äß ig en A ch teck , ab g e le ite te spitz­

w inklige, gleich sch en k lig e D reieck m it dem V e rh ä ltn is 1 : 1, 2 0 7 • • • und fü r d e n H l. G eist das D re ie ck des

„ G o ld e n e n S c h n itte s “ aus dem P e n ta g ra m m (D ru d e n fu ß ) in drei V aria tio n en im V e rh ä ltn is 1 :o ,6 i 8 . . . (m ajor), 1 : 0 ,3 8 1 . . . (m inor) und 1 : 1 , 6 1 8 . . . (d. G anze m it m ajor).

Bei allen K irc h e n is t als G ru n d ­ m aß die sog. C h o r b a s i s gew ählt w o rd e n , d. h. die S ü d -N o rd -In n e n - w eite des A lta rra u m e s, vielfach zu ­ gleich P re s b y te riu m , in frü h e re r Zeit zw ischen d en re in e n M a u e rn u n d , schon b e g in n e n d im rom anischen M itte la lte r, zw ischen d en A n sch läg e n (G lasfläch en ) der Süd- u n d N o rd fe n s te r des A lta rrau m es (P re sb y te riu m s) der w est­

östlich o rie n tie rte n K irc h e n , in ih re r L än g e un terB erü ck sich tig u n g der B e d eu tu n g des Baues u n d des fü r die E n tfa ltu n g des K ultus n ö tig e n R aum es, b eso n d ers ab e r h in sic h tlic h d e r s y m b o l i s c h e n W e rtu n g d ieser M a ß za h l. D iese b e trä g t im S te fa n s-D o m 40 Fuß m it ein er F u ß län g e von 3 16 ,0 8 m m . A n d e rn o rts, z. B. im Kölner D om , ist d e r F u ß 295 m m lang u n d fast bei jed em Bau anders, p e n d e lt m e iste n s u m die L än g e 295 m m n ah e dem antiken rö m isc h en F u ß v on 295,68 m m . — D ie S ym bolik d e r Z ahl 40 ist ung em ein vielseitig im A lten u n d N e u e n T e s ta m e n t begrü n d et, ih re D arle g u n g w ü rd e h ie r zu w eit fü h re n .

A u sgehend von d ieser C h o rb a s is : 40 F u ß , sind mit H ilfe der g en a n n te n , V e rh ä ltn isw e rte d e r sog. göttlichen S ym boldreiecke, n ac h d e r B a u h ü tte n m e th o d e im S tefan s-D o m , die o b en als T eile v on 77 M a ß e n g e n a n n te n A bm essun gen erm itte lt, w obei diese M a ß e im G r u n d r iß zw isch e n den T ü ra n sc h lä g e n der P o rta le u n d d e n G la sflä c h e n d er C h o r­

fen ste r, bzw . sonst zw isch en d e n F e n s te rn selbst als zw eifellos feste G re n z e n u n d als solche des gew eihten In n n e ra u m e s g en o m m en w u rd e n .

V om E in tr itt in den V e rb a n d d e r B a u h ü tte le rn te d e r N e u ­ ling w äh ren d 5 bzw . 7 Ja h re n das H an d w erk sm äß ig e als S tein m etz u n d M a u re r u n d fo rts c h re ite n d d ie b a u h ü tte n m ä ß ig e T ria n - g u la tu r-M e th o d e , die von d er C h o rb a s is au sg eh t, in e in e r niem als u n te rb ro c h e n e n , k e tten m äß ig e n F olge d u rc h G ru n d r iß , A u friß im I n n e r n u n d A e u ß e rn , fü r die H ö h e n a u f d em L a n g h a u s ­ fu ß b o d e n b eg in n e n d , bis z u r T u rm s p itz e fo rts c h re ite t u n d sich auch au f die P ro p o rtio n e n d er A ltä re , K an z el, des T a u fste in s, r f .1: G ra b ste in e u n d so n stig er A u ssta ttu n g ste ile e rstre c k t. M it H ilfe von sorgfältig ab g e m e ssen e n M e ß la tte n o d e r S c h n ü re n , auch au f dem S c h n ü rb o d e n , w u rd e n die M a ß v e rh ä ltn isse m ittels d e r sog. g ö ttlich e n D re ie ck sy m b o le u n m itte lb a r, u n d b eim E n tw u rf a u f d er Z eic h n u n g , e rm itte lt. D ie o b en a n g e g e b e n e n V e r­

h ä ltn isz a h le n d ie n en je tz t h a u p tsä c h lic h z u r K o n tro lle b ei d e r n a c h ­ träg lich e n D u rc h fo rsc h u n g d er K irc h e n b a u te n . ( F o r ts , fo lg t.)

(5)

V o m W e g d e r G e m e i n s c h a f t s s i e d l u n g .

153

i.

T"'\üsseldorf-Gerresheim ist ein bem erkensw erter Bezirk einer w ohlgelungenen Siedlungsplanung, die in der A rt ihrer Durchführung sich von dem oft m ißlungenen Gedanken der langen M iethausstraße mit den ausgereckten Fassadenlinien abwendet.

Die w ohlbekannten A rchitekten G ebrüder Q uante erstrebten die äußere G estaltung einer Gemeinschaftssiedlung, nämlich V olks­

wohnungen für die von der Regierung verlangten Höchstmieten, die am Rande des Bauquartiers die gezeigten Q uerhäuserbildungen

Bad 32 RM. M onatsm iete für die W ohnung. Dabei erh ä lt jeder Bewohner etw a 80 bis 100 qm Garten. Betonte S auberkeit und freundlichen S iedlungscharakter verm itteln die W andflächen, m it Trierer Kalkputz gekratzt, und die Fensterleibungen, farbig abgesetzt.

Dazu kommt der hohe Klinkersockel. Die Giebelgesim se sind mit Schieferbord versehen, die Dächer aber erhielten engobierte Rhein­

landziegel. Die Dachaufbauten w urden mit Schiefer verkleidet.

Die Einfriedigung erfolgte in einer lebenden Spriegelzanhecke (Eberesche), die V orgärten w urden mit Bordsteinen eingefaßt, mit

und dann die w eitere Auf­

teilung des Platzes durch kleine Einfam ilienhäuser von Siedlerstellen tatkräftig ge­

genüber unendlichen Schwie­

rigkeiten erreicht haben.

Jed e Zeile besteht hier aus zwei Fünf - Familien- Häusern, und zwar Erdge­

schoß zweimal drei Zimmer einschließlich Küche, wie das hier im G rundrisse näher zu sehen ist. Das O bergeschoß enthält die

gleiche Einteilung, dazu das kom plett eingerichtete Bad mit Brikett-Badeofen und Einbauwanne. Das Kellergeschoß enthält die W aschküche, die G asschleuse mit Luftschutzraum und für jede Fam ilie einen K ellerraum und Raum für F ahrräder und Gas- und Strom uhren.

Für diese Straße ist eine einfache M akadam decke ohne Bürger­

steig und K analsystem vorgesehen, die für die breite Straßenfront sonst anteiligen Kosten w ären m it 3000 bis 4000 RM. untragbar geworden. In der G räulingerstraße erhob die Stadt kein O rts­

statut, so daß hier bereits 50 V olksw ohnungen nach den alten Bestimmungen, drei Zimmer einschließlich Küche, bereits gebaut und noch im ersten K riegsjahr fertiggestellt w erden konnten. Es ist ein besonders billiger M ietpreis erzielt, näm lich einschließlich

Rasen besät und mit O bst­

und Zierbaum gruppen b e­

pflanzt (W alnüsse, Sauer­

kirschen usw.).

Die Baukosten eines Dop­

pelhauses beliefen sich auf ca. 40 000 RM., also der um­

baute Raum auf 19,50 RM.

So ist also in dieser schönen G erresheim er Sied­

lung der leider viel zu w enig durchgeführte Plan der W ohnungsw ünsche des

rheinischen schaffenden M enschen erfolgreich angestrebt. In ihren Haus- und Wohn- w ünschen unterscheiden sich die deutschen Gaue. Der R hein­

länder kann w eder mit ostpreußischen oder süddeutschen Typen befriedigt werden. Auch das zu erkennen, gehört zur Planungsw irtschaft und Plantechnik, die Erfahrung und Reife e r­

fordert. Mit allgem ein gehaltenen Program m en kom m t m an hier nicht weit. Es soll nicht nur das W ohnungsbedürfnis befriedigt w erden, sondern das äußere und innere Heim gefühl der M enschen.

Und seine V erw irklichung in M aßstäben der G ewohnheit. Der A rbeitsvorgang zu einer solchen Siedlung muß, um die angestrebte Billigkeit der M iete zu erreichen, immer w ieder durchgesiebt w erden, um Fehlerquellen und V ersager auszuschalten. Ein Plan w urde hier verw irklicht, der siedlungstechnisch hohe A nerkennung verdient.

. l ä l - - 12 3S ■

£00 <j oeeosESCMOsa

S i e d l u n g i n G e r r e s h e i m „ A m g r o ß e n D e e r n “ . A r c h i t e k t e n : G e b r ü d e r Q u a n t e , D ü s s e l d o r f .

(6)

154 D E U T S C H E B A U H Ü T T E 1941

E i n S c h u l h a u s s V o r s c h l a g .

D

ie Stadt Hofheim am Taunus hatte einen W ettbew erb aus­

geschrieben, der eine rege Beteili­

gung fand. Der beistehende Ent­

wurf wurde mit dem zweiten Preis ausgezeichnet. Die G rundstücks­

größe und die Bausumme in Höhe von 150 000 RM. w aren bedingt.

Die m inisteriellen Raumvorschrif­

ten -der jeweils 35 Schüler fassen­

den Klassenzimmern erfordern 6,20 mal 5,24 m bei einer Höhe von 3,20 m. Die w iedergegebene A rbeit zeigt als leitende städtebauliche Idee etwas Besonderes: vornehm e Anpassung an Platz und Um­

gebung. Alles ist von der Absicht getragen, bauliche V ornehm heit und W ürde zu zeigen. Ein klug­

überlegter Grundriß: die große, bewegte Menge der Schüler von der Seitenfront aufzufangen, den durch zwei grüne Baumreihen be­

lebten Schulhof an die ruhige Seite zu legen. Es ist die A rbeit einer äußerst gewandten darstellerischen Technik, die das Festliche des S chulhauscharakters besonders unterstreicht. Der zweite Preis ist wohlverdient.

S c h u le fü r H o fh e im (T au n u s). II. P re is . A . . . , . „ . . , . r „ _

A r c h ite k t R o b e rt W o llm a n n , F r a n k f u r t a. M.

(7)

B U O R

G r u n d r i ß k r i t i k f ü r d ie k o m m e n d e B a u z e it .

u n d I. D a s e i n g e b a u t e k l e i n e W o h n -

G e s c h ä f t s h a u s .

T 'V e Straßen und Plätze der Klein- und M ittelstädte weisen, genau wie die der Großstädte, viel zu schmale G rundstücke auf, deren H austiefe im V erhältnis dazu viel zu groß ist. Man kennt die üblen Zustände in Großstädten.

Das schmale G rundstück entstand nicht nur durch hohe Boden­

preise, das w ar in der Klein- und M ittelstadt eigentlich w eniger ausschlaggebend, vielm ehr schuf die Straßenziehung tiefe Grund­

stücke, die vom V erm essungsbeam ten rücksichtslos und oft auch noch schiefw inklig aufgeteilt wurden, weil man ja den hinteren

I ErdgeschoH

I —|j—~6ad 0.38 ±-2,69--- Q25

- 5 / 5 - 5 / 5 -

A b b . 1

Teil als G artenland nutzen wollte. So h at einst eine fehlende städte­

bauliche Lenkung in der G rundstücksaufteilung auch eine Trennung großer G rundstücke in viele kleinere Teile bei Erbauseinander­

setzungen oft ganz schmale G rundstückchen geschaffen, die kaum m ehr als vier bis fünf M eter breit w aren, und es gab dann die schmalen, langen, handtuchartigen Gebäude, die nur einen Raum als Straßenfront haben, finstere Treppenhäuser, keine Durchfahrt zum Hof, einen schlechten Hauszugang und nur eine recht zer­

rissene G rundrißordnung besitzen. Die Bebauung muß zur Schaffung ausreichenden W ohnraum es tief nach hinten in das G rundstück reichen, und alle G eschosse w eisen irgendw elche Mändel auf.

Die z u k ü n f t i g e A u f l o c k e r u n g der B e b a u u n g wird hier nicht an durchgreifenden M aßnahm en vorübergehen können, denn auch in der Klein- und M ittelstadt muß die Bebauung ganz beträchtlich aufgelockert werden, müssen die finsteren Räume v e r­

schwinden, m üssen schmale G rundstücke von w eniger als sieben bis acht M eter Straßenfront unbedingt zusam m engelegt werden.

Jedenfalls dürfen in der kom m enden Bauzeit Bebauungen von vier bis sechs M eter breiten, aber dafür 25 bis 40 M eter tiefen G rund­

stücken, vielleicht gar noch zu G eschäftshäuschen für H andw erker und G ew erbetreibende, nicht m ehr zur Bebauung zugelassen werden, w enn eine städtebaulich w irklich v ertretb are Auflockerung un­

gesunder Straßenzüge auch in kleineren Städten durchgeführt w erden soll und in Zukunft nur W ohnungen m it ausreichender Be­

lichtung und gesunden Lebensbedingungen ausgeführt w erden. So m üssen aber nicht nur N e u b a u t e n , sondern auch U m b a u t e n in dieser Richtung unterbleiben und bei der Füllung von B a u ­ l ü c k e n schm ale G rundstücke zu einem oder m ehreren größeren

H U N

155 G

v ereint werden. Die folgenden U ntersuchungen an verschieden breiten G rundstücken zeigen, daß w irklich brauchbare W ohnungen und V erkaufsläden mit entsprechenden N ebenräum en erst von einer M indeststraßenfrontbreite von über sieben M eter geplant und ge­

schaffen w erden können, schm älere G rundstücke ergeben, wie die Grundrißzeichnungen in der G egenüberstellung zeigen, keine b e­

friedigenden Lösungen. Dies gilt nicht nur für Bebauungen m it Ge­

bäuden von vier oder fünf Geschossen, sondern auch von solchen mit zwei oder höchstens drei Geschossen. Auch die Fachschulen müssen in entsprechender W eise auf die M ängel dieser G rundriß­

lösungen hinw eisen und sie nicht als Schulbeispiel schw ieriger Planung immer w ieder lehren und behandeln. Aus Fachbüchern müssen diese Beispiele ebenfalls verschw inden oder nur noch als m angelhafte Grundrißlösungen gekennzeichnet werden.

M a n s o l l t e d a h e r P l a n u n g e n f ü r s c h m a l e u n d l a n g e G r u n d s t ü c k e n u r d a n n a l s B e i s p i e l g e l t e n l a s s e n , w e n n d i e S t r a ß e n f r o n t n o c h a u s r e i c h e n d b r e i t i s t .

Zuerst ein Beispiel eines schmalen W ohnungsgrundstückes einer K leinstadt. Abb. 1 zeigt die Grundrißlösungen des Erd- und Obergeschosses, wie sie von der planenden Stelle vorgeschlagen wurden. Das an der Straße liegende W ohnzimm er ist verw inkelt, darüber kann auch die erkerartige A usgestaltung nicht hinw eg­

täuschen, es ist nur eine sehr schlechte M öbelstellung möglich.

Der Hauseingang ist schmal, der Flur verw inkelt und außerdem noch finster und ohne Tagesbelichtung. Die Küche ist lang und schmal, der hintere Teil daher immer finster. Klosett und W asch­

küche liegen im Anbau, auch ihre Ausbildung ist mangelhaft, weil man in den Hof nur über den K ellerausgang oder über die W asch­

küche gelangen kann. Es erscheint fast unmöglich, daß man das Brennm aterial richtig in den Hof bringen kann, w enn ein A usgang zur N ebenstraße nicht vorhanden ist.

Im O b e r g e s c h o ß ergeben sich zwar zwei ausreichend große Schlafräume, aber das Treppenhaus ist trotzdem ohne Tages­

belichtung und deswegen immer finster. Ist das G rundstück noch rechtwinklig, wie in diesem Fall, dann ist die Raumlösung trotz der verschiedensten M ängel noch nutzungsfähig, ist aber das G rund­

stück schiefwinklig, wie es in vielen Städten der Fall ist, dann ist eine nur einigerm aßen brauchbare G rundrißlösung überhaupt nicht durchzuführen. Die Straßenfrontbreite von 5,45 M eter genügt also für eine Dreizimmerwohnung auch dann nicht, w enn der größte Mangel, daß die Räume über zwei Geschosse v erte ilt w erden müssen, in Kauf genom men wird. Ein eingebautes Haus kann nicht als vollw ertiges Eigenheim im Sinne eines freistehenden Hauses gew ertet werden.

(8)

156

Die Abb. 2 und 3 zeigen die V ergleichslösungen für eine Be­

bauung eines kleinen Geschäftshausgrundstückes in verschiedenen Breiten von 5 bis 7 M eter Straßenfrontbreite. Abb. 2 behandelt zu­

erst die Grundrisse des Erdgeschosses, wo die Läden untergebracht werden sollen. Im Grundriß — A — gibt es nur einen Ladenraum, eine kleine Küche und ein Treppenhaus mit Klosett. Das Treppen­

haus hat keine direkte Tagesbelichtung. Will jem and in die Wohn- räume, so kann er diese nur über den Laden erreichen. Alle Familienmitglieder, also das gesamte Leben der Familie von der W ohnung nach außerhalb oder zurück, kann sich nur über den Ladenraum abspielen, was als besonderer Mangel empfunden w er­

den muß. Ein Lagerraum, eine W erkstatt oder ein kleines Büro ist ebenfalls nicht vorhanden. Hat hier ein Schuster, Schneider, Uhr­

macher usw. sein Geschäft, so kann er nur durch eine häßliche Trennung mittels eines Vorhanges einen kleinen A rbeitsplatz schaffen, eine einwandfreie Ladengestaltung ist aber dann nicht mehr möglich.

A Obergeichon

L _

b Zimmer

5,00 -

Der Grundriß — B — zeigt die ähnliche Lösung bei einer Straßenfrontbreite von 6 Meter, hier konnte im Gegensatz zum Grundriß — A —, mit einer Straßenfrontbreite von nur 5 Meter, schon manches gebessert werden. Neben dem Laden gibt es einen, w enn auch schmalen Zugang zu den W ohnräumen, und das Treppenhaus ist belichtet. U nter Umständen kann die Küche als W erkstatt verw endet werden. A llerdings ist auch dieser Grundriß noch zu schmal, und es ergibt sich, wie die Grundrißlösung •— C — zeigt, erst eine gute und ansprechende Lösung bei einer Breite von über 7 M eter Straßenfront. Hier kann einmal eine richtige Durchfahrt geschaffen werden, wo man w enigstens mit einem H andkarren durchfahren kann, die Treppe erhält eine gute Tages­

belichtung, und es ist auch die A nordnung einer genügend großen und hellen W erkstatt möglich. Aehnlich liegen die Dinge bei den in Abb. 3 gezeigten Obergeschossen, wo sich die eigentlichen W ohnräum e befinden. Im Obergeschoß — A — ergibt sich nur eine ungenügende Raumordnung; w ird das schmale Zimmer zur Küche ausgebaut, dann fehlen Räumlichkeiten, die nur im aus­

gebauten Dachgeschoß liegen können, das Leben im Haus verteilt sich dann über drei Geschosse und wird für die meist im Laden bedienende Hausfrau zu einer w ahren Last. Der Grundriß verm eidet zwar diese Mängel, er kann aber nicht restlos befriedigen, weil die Zimmer infolge der unzureichenden G rundrißbreite zu schmal werden. Zwar ist der schmale Raum auch bei der Obergeschoß­

lösung — C — nicht ganz vermieden, aber es ergibt sich hier wenigstens eine in sich zusamm enhängende W ohnung, die auch ein wirkliches Fam ilienleben sich entwickeln läßt. Trotzdem ist die Grundrißlösung nicht als vorbildlich anzusehen, weil die Räume nur durch etwas verw inkelte Zugänge erreichbar sind.

(Fortsetzung folgt.)

F e h le r h a f t e D e c k e n k o n s t r u k t i o n .

Bei der A usführung einer H olzbalkendecke muß auf die veränderten V erhältnisse in der H olzverw endung in erster Linie Rücksicht genommen w erden, denn h eute wird meist feuchtes Holz geliefert w erden müssen, und dann ist auch der W är­

me- und Schall­

schutz zu be­

achten. W erden bei der V erw en­

dung feuchten Bauholzes die

Deckenkon­

struktionen nicht richtig aus­

gebildet, dann entstehen Holz­

krankheiten, besonders die

Trockenfäule, durch die dem fertigen Bau­

w erkschw erster Schaden zuge­

fügt wird.

So w urde die in Abb. 1 gezeigte D eckenkonstruktion in einem Zweifam ilienhaus auf ausdrücklichen W unsch des bauleitenden A rchitekten ausgeführt. Die D eckenkonstruktion b esteht aus Rohr­

deckenschalung, auf die eine 12 cm dicke feuchte Lehmschicht auf­

gebracht wurde, dann aus einer K oksaschenschicht von 10 cm Dicke und als Ausgleich bis zur B alkenoberkante eine 2 cm dicke Sandschicht. Nach den festgelegten Eigengew ichten ergibt dies folgendes Gewicht pro Q uadratm eter Decke:

24 mm dicker F u ß b o d e n ... 14,4 kg 2 cm dicke S a n d s c h i c h t...32 kg

10 cm dicke K o k s a s c h e ...70

12 cm dicke L e h m s c h ic h t... 192

18 mm dicke R o h r d e c k e ... 10

R o h rd e c k e n p u tz ... 20

B a l k e n ...23

D E U T S C H E B A U H Ü T T E 1941

Putz Rohrdrck*

A b b . 1

kg kg kg kg

k g

D eckengesam tgew icht 361,4 kg Die ganze

D eckenkon­

struktion wurde in dieser Schwere ausge­

führt, um eine vorzügliche Schalldämmung zu erreichen.

Der sonst üb­

liche Fehlboden oder Einschub fehlt vollkom ­ men. Schonnach

einem Jah r zeigten sich die ersten Schäden.

Sie begannen im Abb. 2

Dachgeschoß,

wo sich der Fußboden bis zu 4,5 Z entim eter in der Raum­

mitte senkte, die Decken bogen sich durch und bekam en Risse, und der Putz fiel ab. Nun w urde der Fußboden aufgerissen und die Balken freigelegt. An den U nterseiten w ar der Fußboden teilw eise zerstört, die Balken schw er angegriffen und die Decken- fullung auch jetzt noch vollkom m en feucht. Als H olzkrankheit wurde die Trockenfäule in fortgeschrittenem Stadium festgestellt, wodurch die A usw echselung fast aller Balken, die vollkommene rneuerung der Rohrdeckenschalung und des Fußbodens notwendig w urde Der Bauleiter lehnte Ersatzpflicht ab und w ollte dafür den Ausfuhrenden haftbar machen.

Die D eckenausführung ist eine F e h l k o n s t r u k t i o n schlechthin. Bei der heutigen Zeit, wo das Holz fast saftfrisch eingebaut wird, muß die Decke unbedingt luftig gehalten werden,

• h. sie soll möglichst einen Fehlboden oder Einschub erhalten, i 18 j ; ec kann dann m indestens um 140 kg pro Q uadratm eter eichter werden, wenn nicht noch leichtere K onstruktionen gew ählt w erden und sich als geeigneter erw eisen. W ie also die Decke natte in W irklichkeit ausgeführt w erden müssen, das zeigt Abb. 2 wo die richtige Einschubdecke dargestellt ist, so wie sie jedem Bauschuler gelehrt wird. Dadurch w äre ein so grober Baufehler v e r­

mieden w orden und die V erschw endung von kostbarem Holz und em er Unmenge A rbeitsstunden unterblieben.

(9)

157

H a u s a m K l i f f i n W e n n i n g s t e d t a u f S y l t .

A r c h i t e k t :

O t t o H e i l m a n n , W e s t e r l a n d .

Aujnähme: Heilmann.

T^Vas Ferienhaus auf der W enningstedter Heide liegt erhöht auf einem Kliff, das man das „Rote Kliff" nennt. Es ist hier noch nicht so steil und felsenhaft wie in Kämpen, wo es zum ragenden, riesen­

haften Block gegen das ewig anstürm ende M eer wird. H ier in

W enningstedt erblickt man sein weiches, sandiges Profil, das nach Süden zu in den Dünengürtel übergeht, der an der ganzen W est­

küste der Insel Sylt entlang einen Schutzwall gegen den Einbruch der N ordsee ins Inselland bildet.

Vor den Dünen und dem Kliff breitet sich kilom eterlang die ständig bew egte und doch unveränderlich erscheinende Ebene des Strandes. U nw irtlicher Boden, gefügig dem sanftesten Hauch der Bewegung, Sinnbild allergrößter Reinheit — Sand! Immerdar bespült von den herrlichen Schaum kronen des M eeres — in ewigem W echsel, in nie endendem Auf und Nieder.

Das Meer! G ew altigste Offenbarung der Schöpfung. Liegt es in silberner Ruhe leis m urm elnd im Sonnenlicht oder im blau­

dunstigen Nebel der Dämmerung, schäum t es in abgrundverheißen­

der Urgew alt dunkel glühend und weiß aufw allend gegen den Himmel — immer ist es voll unbeschreiblicher Schönheit, von gött­

lichen K räften bewegt.

Oben auf der Heide, die das Kliff auf seinem Rücken trägt, blickt das Haus m it seinen F enstern auf das M eer hinunter. Kein Baum, kein Strauch, nur S trandhafer w ächst auf dem Sand der Düne, und an der Buhne „wächst" die Miesmuschel. H erbe Strenge, Einsamkeit und K argheit bestimm en den C harakter der Inselland­

schaft.

„Min Lütten" heißt das Haus — min Lütten, ein Name, der gleich wie Heim at klingt, der wie ein zärtliches Umfangen ist und in dem die ganze Zuneigung der Besitzerin zu dem kleinen Insel­

haus beschlossen ist.

Es ist gebaut im A nklang an den Stil des alten Friesenhauses, wie es — jahrhundertum w ittert — in allen D örfern der Insel noch steht. Ein roter Backsteinbau, das Dach mit Ret gedeckt, einer Schilfart, die auch am W att der Insel wächst.

Dieses Ret entspricht so sehr dem C harakter der Inselland­

schaft, daß man es als das vollendet schöne M aterial für das Dach des Inselhauses erkennen muß. Es nimmt allm ählich eine dunkel­

graue Farbe an und bew achst m it zunehmendem A lter mit grünem Moos, was dem Haus in der kühlen, strengen Landschaft ein warmes, heim eliges A nsehen gibt, gleichsam, als sei es aus dem H eim atboden herausgew achsen.

Ein G arten ist hier oben auf dem w indigen Kliff, nahe der herrlich brausenden N ordsee, nicht möglich. Darum w ächst in dem von einem Sodenwall um gebenen G rundstück die H eide wild, wie alles rund umher. Eine eigene Treppe führt zum Strand hinunter.

Tritts du hinein in das kleine Ferienhaus, so em pfängt dich in allen Räumen gediegene Einfachheit.

Die anliegende V eranda bringt viel Licht und Sonne und w eiten Blick über Dünen und See.

(10)

158 D E U T S C H E B A U H U T i ß i»<**

B o m b e n s i c h e r e L u f t s c h u t z r ä u m e .

Ausgang des W ettbewerbs.

Die Fachgruppe Bauwesen erließ ein Preisausschreiben zu Ent­

würfen für bombensichere Luftschutzräume. Die Räume sollten nicht nur sicher und leicht erreichbar, sondern auch wohnlich und leicht und schnell ausführbar sein. Es gingen rund 1100 Entwürfe ein, von denen etwa 100 in der A usstellung vereinigt waren. Man konnte daraus erkennen, daß seit dem Auftauchen des Luftschutz­

gedankens die Bautechnik nicht stillgestanden h at und manche sehr beachtensw erte Gedanken entw ickelt w orden sind. Vor allen Dingen konnten in der Zwischenzeit auch reiche Erfahrungen ge­

sammelt werden über die Zweckmäßigkeit bestim m ter A usführungs­

formen. Die neuen Formen passen sich dem Stadtbild unschwer an. W ir haben gelernt, die W irtschaftlichkeit der A nlage zu b e­

urteilen. Nicht mehr die kleine Zelle für ein bis zwei Personen, sondern der große, zweckmäßig unterteilte Raum beherrscht das Bild. Gewisse Gedanken m acht heute noch die Frage einer zweck­

mäßigen Verwendung der Schutzräume w ährend der Zeiten, in denen sie nicht mehr für ihren Hauptzweck benötigt werden. Zahl­

reiche Einsender haben an die Ausnutzung als G arage gedacht.

Gerade hier hat sich aber gezeigt, daß die Einsender zu stark an gewissen architektonischen V orstellungen kleben und nicht ge­

nügend technisch zu arbeiten verstehen. Die Benutzung eines Raumes als Garage setzt den W ert als Schutzraum in unerw ünschter W eise herunter. Ein Kompromiß scheint bisher noch nicht möglich zu sein. W ir w erden uns also damit begnügen müssen, w ährend der Zeit der Nichtbenutzung, d. h. der Friedensjahre, andere V er­

wendungszwecke, vor allen Dingen etwa die als Lagerräume, stärker ins Auge zu fassen.

Wie vielfältig die Aufgabe angefaßt worden ist, geht daraus hervor, daß Luftschutzhäuser, -türme und turm ähnliche Großanlagen behandelt w orden sind, außerdem auch Luftschutzhauszellen, haupt­

sächlich für die unm ittelbar anzuschließenden W ohnungen be­

stimmt; außerdem sind Vorschläge gemacht w orden für unter­

irdische Bauten mit oder ohne friedensmäßige Aufgaben, und auch für Zweckbauten, wie Garagen, Kinos, G em einschaftshäuser und ähnliches, bei denen zunächst die friedensmäßige Nutzung im V ordergrund steht, w ährend die Umstellung auf die Schutzaufgabe im Krieg unschwer erreicht w erden kann. Unfug ist es allerdings, wenn (wie man sehen konnte) ein Dachgeschoß bom bensicher aus­

gebaut w urde und unten nur Säulen waren, so daß bei Durch­

schießen einer Säule das Ganze zusamm enbrechen mußte.

Bei sachgemäß durchkonstruierten A nlagen sind die M ehr­

kosten für größere Gebäudekomplexe etwa 6 bis 7 Proz., also durchaus erträglich. N euere Anlagen, die bis zu 1000 und mehr Leute zu beherbergen vermögen und von denen auch Entwürfe ge­

zeigt wurden, bieten auch in bezug auf die Behaglichkeit allerhand.

Da sind Familienzellen; Belüftung, Heizung und selbst Kühlung sind sorgfältig durchgearbeitet. Die Kochnische fehlt nicht. In der äußeren Ausgestaltung konnte man allerdings noch manche U nklarheit erkennen, so, wenn etwa auf einen sonst sorgfältig durchgearbeiteten Bunker ein Sparrendach oder ein im Rokoko­

stile gehaltenes Kaffee gesetzt wird. Als Ganzes kann man aber sagen, daß der Versuch geglückt ist und daß höchstens bei einer W iederholung des Preisausschreibens eine stärkere Beteiligung auch der technisch und statisch besser durchgebildeten Bau­

ingenieure, die diesmal gänzlich fehlten, zu wünschen ist.

Dr. Dr.-Ing. Mo l l .

W e t t b e w e r b e u m g u t e B a u e r n h ö f e i n D e u t s c h l a n d .

Die V orarbeit für künftige Bauaufgaben auf dem Lande ist schon jetzt zu leisten. Der Reichsernährungsm inister hat sich daher entschlossen, W ettbew erbe zur Erlangung von Entwürfen für die Gestaltung guter Bauernhöfe in den einzelnen deutschen

„H auslandschaften" auszuschreiben. Es ist je ein W ettbewerb für ein Umbaugehöft und ein N eubaugehöft in Niederdeutschland, Mitteldeutschland, Ostdeutschland und im A lpenländischen Raum vorgesehen. Der W ettbew erb ist für A rchitekten, Mitglieder der Reichskammer der bildenden Künste, für Baufachleute mit so­

genanntem braunen Ausweis, Baufachleute der Siedlungsgesell­

schaften und -behörden und des Reichsnährstandes, für beam tete Fach- und Lehrkräfte der Technischen Hochschulen und Fach­

schulen, für A ngestellte und Beamte der Baubehörden des Reichs, der Länder und der Gliederungen der NSDAP, offen. Die W ett­

bew erbsarbeiten sind bis zum 1. Dezember 1941 an die A rbeits­

gemeinschaft zur Förderung des landw irtschaftlichen Bauwesens im Reichsernährungsministerium , Berlin, einzureichen. Es sind für jeden W ettbew erb Preise zwischen 500 und 5000 RM. ausgesetzt worden. Die näheren Bedingungen sollen noch bekanntgegeben werden.

D a s i t a l i e n i s c h e B a u p r o g r a m .

W enn auch der A bbruch der alten und unw ürdig gew ordenen W ohnquartiere in den Innenvierteln der Groß- und M ittel­

städte gegenw ärtig nicht w eiter getrieben wird, so ist es immer noch notwendig, für die bereits abgerissenen außerordentlich dicht bew ohnt gew esenen V iertel neue W ohnungen zu schaffen. Es ist ferner jetzt auch in Italien nötig, den W ohnungsbestand zu ver­

größern, um m it der Zunahm e der Fam ilienzahl S chritt zu halten.

W eiterhin aber ist die Frage nach neuen W ohnungen deswegen dringend, weil m an neben der natürlichen und bekanntlich sehr schnellen Zunahm e der italienischen Bevölkerung nach dem Kriege mit einer Steigerung des Lebensstandardes der italienischen Be­

völkerung rechnet. Daher ist es verständlich, w enn die Bauwesen- K orporation als ein durchzuführendes Program m den Bau von sieben M illionen W ohnräum en für die kom m ende 20-Jahr-Periode aufgestellt hat. Dieses riesenhafte Program m bezieht sich außerdem allein auf V olksw ohnungen (Case Popolari) und begreift das bürger­

liche Bauwesen nicht ein. Das M inisterium für öffentliche Arbeiten h at dieses Bauvorhaben als gerechtfertigt und als notw endig zu seinem eigenen gemacht.

Das kommende G eschäftsjahr w ird dem Verkehrsministerium die M öglichkeit geben, höhere Summen aufzuwenden; denn ihm stehen 320 Mill. Lire m ehr zur V erfügung, und w enn diese Summen auch nicht durchweg im H ausbau eingesetzt w erden, so wird doch trotz des Bauverbotes und trotz der bestehenden Schwierigkeiten in der Beschaffung von B aum aterial innerhalb des kommenden Jahres ein Errichten von 22 418 V olksw ohnungen, also von Woh­

nungen m it einer durchschnittlichen Raumzahl von zweieinhalb Räumen durchgeführt w erden. Den In stitu ten der Case Popolari ist ferner in diesem Ja h re die Aufgabe gestellt w orden, Pläne für die B autätigkeit unm ittelbar nach dem K riege aufzustellen, die dann schleunigst durchgeführt w erden müssen, um der zu erwarten­

den N achfrage nach W ohnungen gerecht zu w erden. Man darf erw arten, daß die T ätigkeit des V olksw ohnungsbaus auch 1941/42 ausreichen wird, um den Baum arkt einigerm aßen aktiv zu halten und einen sonst vollkom m enen Stillstand zu verhindern. G. R.

K U R Z E B E R I C H T E

F re ie B e ru fe u n d G e w in n a b fü h ru n g .

Auch die A ngehörigen der freien Berufe sind (vgl. Frkf. Ztg Nr. 287 v. 8. 6. 41) verpflichtet, den Preisstop w ie die Grundsätze einer kriegsverpflichteten W irtschaft einzuhalten. Die Frage der G ewinnabführung gemäß § 22 KWVO läßt sich aber nicht allgemein beantw orten. So w ird man, w enn der Gewinn hauptsächlich von den persönlichen Eigenschaften der Einkom m enbezieher abhängt und kein oder nur sehr wenig K apital in v estiert ist, von vorn­

herein annehm en können, daß eine G ew innabführung nicht in Frage kommt, da ein M ehreinkommen, sofern es überhaupt erzielt w erden kann, fast immer mit w esentlich gesteigerten Arbeits­

leistungen verbunden ist. G rundsätzlich kann also die Heran­

ziehung der freien Berufe zur G ew innabführung nur in einigen Sonderfällen in Frage kommen, also z. B. w enn früher festgelegte Provisionssätze angesichts von erheblich gesteigerten Aufträgen zu w esentlichen M ehrgew innen führen.

L ie f e r u n g s v e r tr ä g e ü b e r N a t u r w e r k s te i n e

(Kalkstein, M uschelkalk, T ravertin, M arm or usw.) von mehr als 0,05 cbm Größe sind nach einer A nordnung vom 6. Jun i 1941 jetzt genehmigungspflichtig, sobald gewisse kleine M engen überschritten werden. Die A nträge auf G enehm igung sind von den Lieferwerken spätestens einen M onat nach Eingang der B estellung auf vor­

geschriebenen Form blättern an die Reichsstelle für Steine und Erden zu richten.

10 000 RM. S tra fe w e g e n B a u p r e is ü b e r s c h r e itu n g .

Der Regierungspräsident — P reisüberw achungsstelle — in Bres­

lau hat gegen ein größeres Bauunternehm en w egen V erstoßes gegen die B aupreisverordnung und gegen § 22 der K riegsw irtschaftsver­

ordnung eine O rdnungsstrafe von 10 000 RM. festgesetzt. Zusätzlich wurde der Firma die Auflage erteilt, den verlan g ten Ueberpreis von rund 16 000 RM. an den A uftraggeber zurückzuzahlen.

..D as H eim e in e r K ü n s tle r in " .

Die A rchitekten des in Nr. 11, S. 119, gezeigten H auses sind die Herren Dr. P e t e r s e n und H a n s O s t l e r . W ir bitten also die Leser, die U nterschrift zu berichtigen.

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Hier kann daher besonders das Spritzverfahren em pfohlen werden, w obei auch viel geringere M aterialverluste eintreten und eine große G leichm äßigkeit der

nommen werden; Man kann diese A rbeiten nicht einfach mit im glatten M auerwerk verrechnen, denn es ergebend sich, wie schon gesagt, beträchtliche M ehrarbeiten

raum soll reichlich Fenster haben und recht hell gestaltet sein. Eine breite Türanlage öffnet den Raum nach dem G artenspielplatz hin. W ichtig ist jedenfalls, daß

verband angewendet, der zwar bei der Schornsteinwanddicke von 12 cm nicht auf die Verwendung von Quartieren verzichten kann, der diese aber so im Verband

geschnitten sind und so eine W assernase bilden. Muß doch eine w aagrechte Leiste angeordnet werden, die den Schalungsabschluß am Sockel bilden soll, dann bringt

Dies ist aber immer nur dann möglich, wenn der ausführende Fachmann schon bei der Planung den Bauleiter auf derartige Notwendigkeiten einer werkgerechten

Abb. Man führt diese Dämmung nach Abb. Man führt diese mit Schalldäm m ung nach Abb. 11 aus, indem man über die H olzbalken eine D rahtziegelgew ebem atte hängt,

lichst ohne V orlegestufen auszuführen, auch b ei neueren Bauten große N achteile, die v o n sehr v ie le n Baufachleuten nicht richtig erkannt w erden, die d