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Deutsche Bauhütte : Zeitschrift der deutschen Architektenschaft, Jg. 45, H. 12

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Academic year: 2022

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45. J a h r g a n g . H a n n o v e r , d e n 11. J u n i 1941. H e f t 12.

U m t f d t t B a u h ü t t e

J c itfd ir ift der iteutfdien flrd iite k te n jc flfift

H erausgeber: C urt R. V incentj. — O eT cbäftsbaus: H annover, Hm S d n ffg ra b en 4 1. Alle Rechte Vorbehalten.

G r u n d s ä t z l i c h e s z u m W e t t b e w e r b d e r S t a d t s c h a f t N i e d e r s a c h s e n .

A m 28. Mai wurde die Ausstellung der W ettbew erbsentw ürfe für das neue städtische und großstädtische W ohnhaus im nordwest­

deutschen Raum eröffnet. In der Ausschreibung war das Haupt­

gewicht auf die Gestaltungsfragen gelegt: dem niedersächsischen Raum entsprechende Reihenwohnhäuser sollten entworfen oder aus bewährten Grundrißtypen auf der Grundlage des Führerprogramms entwickelt werden; aus alter Bautradition sollte die zeitgemäße bauliche Haltung im Aeußeren der W ohnungsbauten ihren Ausdruck finden.

Der erste Preis (Dipl.-Ing. P e g e l s - E s s e n ) wird diesen Forderungen mit großem Vorsprung vor den anderen ausgezeich­

neten Entwürfen gerecht. Er beweist, daß die Forderung nach der scheuen Zurückhaltung des Norddeutschen durchaus nicht gleich­

zusetzen ist mit trockener Phantasielosigkeit, sturem Staatsbürger­

tum oder herzloser Kälte. Er schließt aber auch den Ring zwischen äußerster Typisierung und individueller Gestaltung und beweist, daß beide polaren Gegensätze notwendig erfüllt sein müssen, wenn lebendige Lösungen hervorgebracht werden sollen.

Will man über die äußere Haltung der übrigen Entwürfe zu­

sammenfassend etwas sagen, so w äre die Tatsache festzustellen, daß eine starke Geschlossenheit besteht, welche sich der vornehm en Ruhe und damit der S t i l s i c h e r h e i t d e r b ü r g e r l i c h e n B a u k u n s t um die W ende des 18. und 19. Jahrhunderts wieder nähert. Sie zu fördern, w aren grundsätzliche und finanzielle Vor­

aussetzungen notwendig, welche noch vor dem Krieg nicht gegeben waren. Die M öglichkeit, das T r e p p e n h a u s so weiträumig an­

zuordnen, daß seine Fenster in Stockwerkshöhe liegen, zählt hierzu.

Die Anregung, die geforderte L a u b e zu verglasen, geht in der­

selben Richtung.

Mit solchen Betrachtungen gleitet man unwillkürlich in das Gebiet der G r u n d r i ß l ö s u n g hinüber und damit in den Be­

reich der verstandesm äßigen Ueberlegungen. Aber um es gleich vorwegzunehm en: auch hier kann eine abgelöste Idee befreiend wirken; hat man doch bei jenem überraschenden Raum des ersten Preises, der aus einem internen Schlafzimmerflur sich zu einer Arbeitsdiele entwickelt und frech Balkon genannt wird, das Ge- lühl: endlich ein Einfall!

W enn man sich danach der Fülle der restlichen 353 Arbeiten zuwendet, beschleicht einen das Gefühl völliger Hilflosigkeit. Und damit kommt man zu etwas Grundsätzlichem. Tatsächlich läßt sich ein solcher W ettbew erb nur sichten, wenn ganz bestimmte Bedin­

gungen gestellt werden. Der erste Preis mag die Richtigkeit dieser Einstellung beweisen, denn er hat einen äußerst lebendigen Künst­

ler ins verdiente Rampenlicht gerückt. Aber an streng gestellten Bindungen, welche zu wenigen zwangsläufigen Lösungen führen, geht er vorbei. Und insofern mag die hohe Zahl der Eingänge einen M ißerfolg des W ettbew erbs darstellen, als sie eben zahlen­

mäßig beweist, daß die Aufgabe doch nicht präzise genug ge­

stellt war.

Es stellt sich nämlich heraus, daß den meisten W ettbew erbs­

teilnehm ern über die verlangte Gestaltungsaufgabe hinaus der Grundriß, das W ohnproblem selbst, vordringlich am Herzen lag.

Und insofern zeigt die starke B eteiligung (trotz des Krieges!) die Tatsache auf, daß dieses W ohnproblem noch nicht v ö llig erkannt ist. W enn man seinen Hintergründen nachspürt, drängen sich zw ei Grundfragen auf: die F r a g e d e r W i r t s c h a f t l i c h k e i t und des W o h n w e r t e s e i n e r W o h n u n g .

Die W irtschaftlichkeit ist dabei nicht im bisherigen Sinn einer raffinierten V erzinsungsberechnung des Baukapitals zu verstehen.

D iese soll bew ußt ausgeschaltet werden. S tellen wir uns aber jene Zeit vor, für w elch e diese W ohnungen gebaut w erden sollen, so w erden wir uns zw eierlei eingestehen müssen: in jener Zeit w erden wir an Bauaufgaben ersticken und uns vor A rbeit nicht retten können. W ir kommen also zw angsläufig vom Arbeitsm arkt her zur Frage der W irtschaftlichkeit, zu einer Grenze der W oh ­ nungsgröße; ob ein W ohnhaus 10 Proz. mehr Zeit, Material, Trans­

port und A rbeitereinsatz benötigt, wird eine entscheidende Frage werden!

Aber noch w ichtiger ist die Frage, w ie rationell ein e W ohnung bew irtschaftet w erden kann, denn die Arbeitskraft unserer Frauen wird — besonders bei verm ehrter Kinderzahl — bis an die äußerste Grenze der Leistungsfähigkeit in Anspruch genom m en w erden.

D iese Frage berührt sogar die Fassaden, den es w ird der Frau von 1945 nicht gleichgültig sein, ob sie — kraß ausgedrückt — Sprossen­

fenster von 1780 putzen muß oder Scheiben von 1930. W ir m üssen uns angesichts der nicht abzuleugnenden T atsachen w irklich frei m achen von jedem noch so gut gem einten Schwärmertum. Das W ort eines Generals, „unsere Generation kennt kein en Urlaub", wird die kom m enden 30 Jahre beherrschen. Präzisieren wir die grundsätzlichen sich hieraus ergebenden Forderungen der W irt­

schaftlichkeit, so ergibt sich daraus:

I. T y p i s i e r u n g s m ö g l i c h k e i t .

1. Einheitliche Raumabm essungen für versch ied en e Räume,

2. gleich e D eckenspannw eiten, 3. genorm te Dachstühle, 4. genorm te Treppen, 5. genorm te Fenster,

6. V erlegbarkeit des Treppenhauses an die jew eilig e Straßenseite, an der das Haus steht,

7. Zusam m enlegung der Installation, 8. Zusam m enlegung der Schornsteine.

II. H a u s w i r t s c h a f t l i c h e F o r d e r u n g e n . 9. Einheitliche Heizung,

10. Einheitliche W arm w asserversorgung,

11. Staubfreie W ohnung (keine Durchgangsräum e),

12. Leichte R einigungsm öglichkeit von Fenstern, Türen, Böden, M öbeln (glatte Flächen),

13. erleichtertes W aschen (Trockenräume neben W aschküche), 14. zu verlässige Speisekam m er (Kühlschrank),

15. kurze A rb eitsw ege (Laube am Wohnraum),

16. V erwahrung der Fahrräder und K inderw agen im Erd­

geschoß.

H insichtlich des W o h n w e r t e s w erden die M einungen aus­

einandergehen, denn er wird je nach dem p ersönlichen G eschm ack und Gebrauch einer W ohnung v ersch ied en beurteilt w erden. Da

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es sich um Typenwohnungen handelt, bleibt nur übrig, von einer typischen W ohnungsnutzung auszugehen. Dabei wird man sich darüber klar sein, daß diese typische W ohnungsnutzung zunächst eine ideelle ist, nämlich diejenige, wie sie ein durch falschen Ehr­

geiz, falsches Beispiel und falsche Erziehung nicht verbildeter Mensch wahrscheinlich vornehmen würde, wenn ihm der Möbel­

handel die hierzu erforderlichen Möbel zu erschwinglichen Preisen liefern könnte! Es ergeben sich dann die folgenden

111. F o r d e r u n g e n n a c h d e m W o h n w e r t . 17. Belichteter Flur,

18. möglichst alle Zimmer direkt zugänglich,

19. Wasch- und Umkleidegelegenheit nahe an der W ohnungs­

tür, aber auch nahe an den Schlafzimmern, 20. Abort vom Bad getrennt.

21. Badewanne, nicht nur Dusche,

22. geräumige Kochnische (Speiseschrank vor dem Fenster kann Tisch ersetzen),

23. genügend Abstellräume in zweckdienlicher Lage, 24. Arbeitsnische für Mann und Kinder,

25. vom Durchgangsverkehr nicht beeinträchtigter Haupt- wohnraum,

26. Laube von W ohnraum übersehbar,

27. Laube nicht vor Abort und Spüle, nicht an Nachbar­

laube anstoßend,

28. gute Lüftungsmöglichkeit, aber Zugfreiheit.

Mit Recht hat der Auslober die Zusammenfassung der Ent­

würfe zu einer städtebaulichen Einheit gefordert. Die Ergebnisse auf diesem Gebiet sind wohl der schwächste Teil des W ettbewerbs­

erfolges. Außer dem von früher her bekannten, in letzter Zeit leider des öfteren mißachteten Forderungen nach guter Besonnung einer jeden Wohnung, treten heute eine Reihe von W ünschen und Notwendigkeiten hervor.

Hier sei der Kinder gedacht. Sie müssen A u s l a u f - u n d S p i e l m ö g l i c h k e i t haben und zwar möglichst so nahe an der Wohnung, daß sie dem mütterlichen Rufe folgen können. Der Auslauf muß aber auch so groß sein daß die Bälle nicht immer in den Nachbargärten gesucht werden müssen oder die Gefahr des Ueberfahrenwerdens mit sich bringen. Schon aus diesem Bedürfnis Heraus liegt die Anordnung von Hausgruppen nahe, welche auch geeignet sind, aus der Trennung den anonymen Großstadtmenschen

wieder zu nachbarlichen Gemeinschaften hinzuführen. Wo M iet­

wohnungen sind, sollen Pachtgärten nicht zu weit sein. Infolge­

dessen steht für die Kinderspielplätze bei den Häusern genügend Fläche zur Verfügung.

So erholsam die gegenwärtige autolose Zeit ist, werden wir der rapiden Kraftwagenzunahme nach dem Krieg nicht entgehen können. Das Garagenproblem ist deshalb vordringlich, wobei der Weg von der W ohnung nicht zu groß, die Garage aber trotzdem von W ohnungen so lange entfernt liegen muß, bis das leise Anlaufen der Motoren und die knallfreie W agentür ebensolche Selbstver­

ständlichkeiten der W ohnkultur geworden sind, wie das abort­

freie Bad.

Eine bauliche Verbindung wirklich sicherer Luftschutzräume mit W ohnungsbauten ist technisch nicht durchführbar. W enn aber schon eine Trennung beider notwendig ist, dann ist dringend die M öglichkeit erwünscht, die die Familien trockenen Fußes, also über die auch aus anderen Luftschutzgründen wünschensw erten Keller­

gänge. von ihrer W ohnung bis zum Luftschutzraum gelangen können. Es ergeben sich daher weitere

IV. S t ä d t e b a u l i c h e F o r d e r u n g e n .

29. Sonne in jedes Wohn- und Schlafzimmer, 30. gut durchlüftete Straßenräume,

31. Gruppenbauweise mit verkehrsfreien Spielplätzen, 32. Garagen ohne Ruhestörung nahe der W ohnung, 33. Unterirdische Verbindungen zu den Luftschutzräumen.

So überaus gewissenhaft der Vorprüfer bei diesem W ettbewerb seines Amtes gewaltet hat, würde zweifellos eine w eitere Punkt­

wertung nach den vorgenannten Gesichtspunkten zu einer erheb­

lichen zwangsläufigen Sichtung führen, welche das Amt der Preis­

richter erleichtert hätte und dem Beschauer der Ausstellung eine wesentliche Hilfe sein würde. Es geht über menschliches Urteils­

und Erinnerungsvermögen hinaus, in wenigen Stunden rein durch Anschauung einer so großen Anzahl sorgfältiger Arbeiten ohne die Hilfe einer irgendwie gearteten Richtschnur gerecht zu werden.

Um so höher ist die Leistung des Preisgerichts anzuerkennen, das sich drei Tage lang mit dieser mühseligen Arbeit befaßt hat. Im Interesse der sachlichen Auswertung des W ettbew erbs wäre wohl zu überlegen, ob man nicht, unbeschadet der gefällten Entscheidung, eine nachträgliche Sichtung unter den vorgenannten Gesichts­

punkten noch durchführen will.

W o h n u n g s b a u k o s t e n u n d M i e t e . T'V e Bestimmungen über die Raumgröße und die Ausstattung der

W ohnungen machen zwangsläufig die Festsetzung n e u e r P r e i s - H ö c h s t g r e n z e n für die Herstellungskosten der W oh­

nungen nötig. Diese Höchstgrenzen errechnen sich aus einer Kom­

bination sog. Grundzahlen und besonders zu errechnender örtlicher Schlüsselzahlen. Für Volkswohnungen beträgt die Grundzahl 7000 Reichsmark, im Sudetenland, der Ostmark und dem neuen Osten sind es 7500 RM., für Kleinsiedlungen entsprechend mehr. Neu und interessant an dem Uebergangserlaß Dr. Leys ist nun, daß er nicht von bestimmten Höchstsätzen der Reichsdarlehen ausgeht, sondern daß die Höhe dieser Reichsdarlehen genau errechnet wird aus dem Aufkommen an Miete einerseits, den Gesamtkosten des Bauvor­

habens und der sich daraus ergebenden Belastung andererseits.

Für die sozialen Wohnungen, die schon während des Krieges auf dieser Grundlage erstellt werden sollen, liegen die Dinge aber darum schwierig, weil die nach dem Kriege angestrebte starke Senkung der Baukosten unmöglich schon während des Krieges her- beigefiihrt werden kann. Die Kosten einer Vier-Raum-Wohnung sind im Augenblick zum Beispiel noch sehr erheblich und dürften 14 000 bis 15 000 RM. erreichen. Die monatliche M ietbelastung aber würde für die normale Vier-Raum-Wohnung zwischen 37 und 60 Reichsmark monatlich liegen.

Wenn man davon ausgeht, daß von den erwähnten 15 000 RM.

1000 RM. für die Luftschutzkeller abgehen, die als verlorener Zu­

schuß gezahlt werden, wenn man weiter davon ausgeht, daß ein Eigenkapital von 10 Proz. zur Verfügung steht, und daß die Tilgung der Kapitalien 1 Proz. nicht überschreitet, wobei noch IV2 Proz.

Bewirtschaftsungskosten zu berücksichtigen sind, dann ergibt sich eine Belastung für das Eigenkapital (4V2 Proz. Zinsen) von 63 RM., eine Belastung für die Abschreibung (1 Proz. der Herstellungs­

kosten) von 140 RM., und eine Summe für die Bewirtschaftungs­

kosten von rund 225 RM. Das ergibt einen Gesam tbetrag von 428 RM. jährlich.

Unter Zugrundelegung der N i e d r i g s t m i e t e n , die bei 37 RM. monatlich anfangen, bleibt also nur ein äußerst geringer Spielraum für die Aufnahme und die Verzinsung fremden Kapitals.

Geht man von einer M iete von 60 RM. monatlich aus, so könnte das Fremddarlehen etwa 6500 bis 7000 RM. betragen. Selbst dann müßte das unverzinsliche Reichsdarlehen unabhängig von den Luft- schutzkellerkosten noch 5500 RM. betragen. Dies ist aber, wie ge­

sagt, der günstigste Fall, und in den anderen Fällen müßte der Zu­

schuß an Reichsdarlehen noch sehr viel größer sein.

Diese Betrachtung zeigt aufs deutlichste, wie außerordentlich wichtig es für die Zukunft des W ohnungsbaues ist, die gegen­

wärtigen Baukosten nach dem Kriege herabzudrücken. Andernfalls würde der Reichshaushalt bei einem jährlichen Programm von 600 000 W ohnungen mit über 6 M illiarden RM. jährlich allein aus der Aufbringung der Reichsdarlehen belastet werden müssen.

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S t a d t v i e r t e l g e s t a l t u n g d e r Z u k u n f t .

Projektteil f ü r die M itteldeutschen Stahlw erke in Pulsen.

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J eder kennt die eine oder andere schön geordnete Kleinstadt, die auch in bezug auf A npassung an die N euzeit noch m anche Lehre geben kann. Man vergleich t das mit dem, w as heute m anche V orträge auf diesem G ebiet verm itteln, mit dem, w as besteht. Im allgem ein en zeigen v ie le K leinstädte statt des geom etrischen Form­

w illen s das L eb ensvollere des W achstum s. Sie sind unter dem

w erke in Pulsen, gezeigt von der Hauptabteilung „Städtebau und W ohnungsplanung des R eichsheim stättenam tes der DAF., ist ein solches Beispiel, das uns in einem H efte der Siedlungsgestaltung aus Volk, Raum und Landschaft verm ittelt wird*). Eine au sgezeich ­ nete Schau und Propaganda, Lehrgedanken des G eschoßbaues, der in das natürliche Raumbild ein gesch lossen ist. V orbildliche Straßen

Zwange des beschränkten N ahrungs­

raumes zu dem gew orden, w as sie heute sind. A uch ihr altes G e­

sicht blieb erhalten, w enn nicht zerstörende Brände kamen. Ab und zu kam es vor, daß einw andernde Juden n eb en ein an d ergelegen e Häuser aufkauften um dann ein m it schreien­

den Schaufenstern v erseh en es G e­

schäftshaus zu errichten.

Die K leinstadt lebt in A npassung an die Landschaft. Der S tadterw eite­

rung w aren absichtlich en ge Grenzen gesetzt, denn niem and w o llte natür­

lich sein e A eck er verkaufen, und dann hatten Banken nicht die Absicht, Geldmittel zu leihen, w en n der Steuer­

ertrag nicht erhöht w erden konnte.

Mit der U ebernahm e der M acht ist die neue Zeit gekom m en. Sie schafft A ufbaupläne und Raumordnungen.

Da sind die gesetzm äßigen G esich ts­

punkte, w ie sie den A bsichten der R eichsparteileitung entsprechen. Es kommt zur A n la g e von n euen Städte­

vierteln, v o n n euen Bauten der V o lk s­

gem einsam keit. Das S ied lu n gs­

bild der M itteldeutschen Stahl-

und Platzräume. Bauliche Durch­

bildungen in ihrer reinsten Funk­

tion. Hier ist es der Marktplatz, das G em einschaftshaus mit dem HJ.-Heim, die großen Schulanlagen und die W ohnbauten, dem V erkehr angepaßte Straßen, also eine Siedlungsgestal- tunq im besten Sinne dieser neuen DAF.-Publikation. D ie zeilenm äßige Straßengestaltung ist ja natürlich das Symbol für die Schnellarbeit des künf­

tigen W ohnungsbauw esens. Das ganze Bild ist nur ein Teil der G esam t­

anlagen der Stahlw erke mit ihren V erw altungshäusern und den Stätten für die L ebensm ittelversorgung. Das Naturgrün war in kleinen Städten oft beseitigt. D ie Herren A utom obilisten hatten sich über den Blätterfall b e ­ klagt. Kastanien w aren auf einen schönen Damenhut gefallen. Z uw eilen hatte man auch Flederm äuse dort an­

getroffen. Hier aber wird das Grün w ieder kulturell behandelt.

*) A bbildungen aus „S ied lu n gsgestal­

tung, V olk, Raum und Landschaft".

V erlag der D eutschen Arbeitsfront.

‘3

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S i e d l u n g s g e s t a l t u n g a u s V o l k , R a u m u n d L a n d s c h a f t .

Von dieser Sammlung ist nunmehr das fünfte Heft erschienen.

Mancher wird am Anfang erwartend gefragt haben, w ie dieses Arbeitssystem der literarischen Untersuchung sich durchsetzen wird. Es ist etw as ganz N eues. Die Bilderkrankheit im Uebermaß, an der v iele Zeitschriften leiden, ist hier überwunden. Durch eine ausgezeichnete Ordnung, durch das In-Beziehung-Setzen des großen Landschaftsbildes, etwa die Luftperspektive einer moränen Land­

schaft zu dem gegenüberstehenden A ckerbilde, mit dem in der Ferne liegenden Dorfumriß und dann w ieder zu dem Bilde des Einzelhofes und der Siedlungskarte. Dann kommen w ieder Dorf­

straßenbilder, Kulturkarten, zeichnerische Strukturpläne irgendeines Ortes, irgendein Baugestaltungsvorschlag, von dem sich dann her­

ausstellt, daß er gründlich überlegt ist, G estaltungsrichtlinien für den Aufbau eines Gutshauses, Einzelheiten aus dem Landschafts­

raum, Bürgerhäuser einer Kleinstadt. Der Herausgeber dieses groß­

angelegten Sammelwerkes für totale Planung und Gestaltung als politische Förderung ist der Leiter der Hauptabteilung Städtebau und W ohnungsplanung des R eichsheim stättenam tes der DAF., K u r t N e u b e r t . Nur wer die Schw ierigkeiten der Beschaffung solchen Materials kennt, aus A ltem und A llerneustem ein solch mit letzten Einsichten gestaltetes Sammelwerk zu schaffen, weiß, w elche R iesenleistung in diesen Planungsheften durchgeführt ist, gleichgültig, ob es das Planen und Gestalten, das Sichtbarmachen

der politischen und organisatorischen A ufgaben ist, die graphische Beweisführung für baukulturelle Grundsätze, die elegan te V er­

bildlichung, wird diese könnerische Leistung nicht nur ihren inneren Gehalt, sondern auch den W ert ihres Aufbaus und ihrer Durchführung genügend einschätzen. Jedes einzelne Heft enthält für den Preis von 2,80 RM. die v ielfach e Leistung. Um ein Beispiel zu zeigen, wird hier von der neuen W ohnanlage Pulsen in Sachsen ein Bild eines M odellausschnittes gezeigt, näm lich das HJ.-Heim der A rbeiterwohnstätten, das gleich zeitig G em einschaftshaus ist.

D iese Landschaft mit dem alten W ohngebiet der Industrieteile, W iesen und mehreren Teichen und einem Bache, also fluß- und seenreich im W aldgebiet. Flachland wird erschlossen, V erkehr g e ­ staltet die Hauptlinien, Gelände ruft nach einer Ordnungsform, die das Naturbild nicht umbrechen soll. Früher w urde bei solchen Siedlungen an nichts w eiter gedacht, als an Schaffung von Bleiben für die Arbeiter. Die neue große n ationalsozialistische Zeit v er­

langt Erziehungsgrundsätze auch im Bauen. So en tstehen dann die Typen für Geschoßbauten, für Ein- und M ehrspänner-W ohnungen.

A lle diese Hefte bedeuten in ihrer nationalsozialistischen Lehrkraft, ihrer V ielseitigk eit und dem Zusamm entragen der w ich tigsten Lehr­

beispiele eine schöne Leistung, für die der Herausgeber vollen Dank verdient.

Planungshefte des R eichsheim stättenam tes der DAF. Preis 2,80 RM.

D i e n e u e n R e i c h s « » W o h n u n g s t y p e n . ii.

r \ i e beiden letzten Reichsbautypen Nr. 5 und 6 des Reichskom ­ missars für den sozialen W ohnungsbau sind das Schlußergebnis der dauernden Grundrißkritik für Typ und Ausführungsbeispiel.

Auch sie drücken ständige W ohnungsbedürfnisse aus.

Blickt man noch einmal zurück auf das, was bei der Ausführung bei Kriegsbeendigung notwendig sein wird, so gilt folgendes:

Nach dem Erlaß des Führers zur Vorbereitung des deutschen Wohnungsbaues nach dem Kriege vom 15. Novem ber 1940 sind Grundrisse zu entw ickeln und vorläufig auf die Dauer von fünf Jahren für verbindlich festzulegen. Bevor dieses geschieht, will der Reichskommissar für den sozialen W ohnungsbau Klarheit dar­

über haben, w e l c h e T y p e n sich bewähren. Er hat dieserhalb fünf Erprobungstypen für Vier-Raum-W ohnungen und eine Type für Vier- und Drei-Raum-Wohnungen herausgegeben, die zunächst zur Anwendung kommen. D iese Grundrißtypen können vom Verlag der Deutschen Arbeitsfront in Berlin C 2, M ärkischer Platz 1, bezogen werden.

W ie aus dem Erlaß des Reichskommissars vom 2. Mai 1941 her­

vorgeht, kommt es ihm darauf an, daß trotz der augenblicklichen Bauschwierigkeiten so umfassend w ie möglich nach diesen Er­

probungstypen gebaut wird. Soweit also in Zukunft für die von der Bausperre ausgenommenen Bauvorhaben die Planung noch nicht begonnen ist, sind gemäß Anweisung des Reichskom missars nur die erwähnten Grundrißtypen zugrunde zu legen. Dies gilt auch für Bauten, deren Planung schon im Gange ist, sow eit nicht dadurch deren Baubeginn in nicht vertretbarem Maße verzögert würde. Die Entscheidung hierüber trifft im Einzelfall der G a u w o h n u n g s ­ k o m m i s s a r .

Für die nach den Grundrißtypen durchzuführenden Bauten sollen vollunterkellerte, aus einem Erdgeschoß und einem oder zwei Obergeschossen bestehende Häuser mit 38 cm starken Um­

fassungsmauern und einer Geschoßhöhe von 2,88 Meter gewählt werden. Die Bauvorhaben sollen möglichst im Frühjahr 1942 vo ll­

endet sein.

A usnahm sw eise und mit besonderer Genehm igung des Reichs­

kommissars können außer den erw ähnten Grundrißtypen gleich­

zeitig auch andere gleich große Typen erprobt w erden, sow eit ört­

liche Baustoffvorkommen oder besondere Bauw eisen solche not­

w endig machen.

Der Reichskom m issar wird auch versuchen, beim General­

b evollm ächtigten für die Regelung der Bauwirtschaft zu erreichen, daß in den Gauen, in denen in nächster Zeit m angels ausreichender D ringlichkeit keine W ohnungsbauten begonnen w erden können, für ein k lein es Bauvorhaben eine A usnahm e vom Neubauverbot erteilt wird.

Die neuen R eichstypen fassen also tief hinein in die künftige Struktur des Geschoß-W ohnungsaufbaues, in die Durchführung durch die Bauträger und das Baugewerbe, eine neue Schulung zur Steigerung der W ohnungsbauleistung und natürlich auf das Kapital.

Der Produktionswert der reinen baugew erblichen Produktion betrug zuletzt 12 M illiarden Reichsmark gegenüber 8 M illiarden für die öffentlichen und industriellen Bauten. Der W ohnungsbau ist im Kriege zum Stillstand gebracht worden. Der erhöhte Einsatz für öffentliche Z w ecke hatte die Baukosten erhöht. D iese Gefahr oder vielm ehr das W eiterw uchern dieser Tendenz soll durch die R eichstypen ebenfalls verhindert werden. Die W ohnungsbaukalku­

lation kann nicht nach dem Grundsatz äußerster B illigkeit fest­

gelegt werden, aber die Typen sind vollkom m en geeignet, die großen Schw ankungen der H erstellungskosten zu beseitigen . Sie nehm en den Baustofflieferanten den V orwand für die V erteuerung durch H erstellungsschw ierigkeiten oder M angel. Die R eichsbau­

typen haben ferner eine v ielseitig e und breite A nw endungsfähig­

keit. D iese Häuser sind schneller zu bauen als die früheren Formen. Ein bedeutsam er V orteil aber ist, die einzelnen Typen sind nicht aus jew eiligen Zw angslagen geboren, sondern es ist eine Zusam m enfassung der Planungskräfte, die Typen schaffen, w elch e der Bevölkerung Behagen sichern.

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W o h n k ü c h e ... 24,2 q m S c h l a f z i m m e r ... 16 ,1 K i n d e r z i m m e r ... 2 1,2 F l u r ... 7 5 B a d , W C ... 6 ,1 A b s t e llr ä u m e ... 1,4 L a u b e ... 2,0 .,

78,5 q m

A b z u g fü r P u t z u n d

K a m i n e 1,9 ,,

W o h n f lä c h e ... 76,6 q m B e b a u t e F l ä c h e 100,8 q m

AUS FUHRUNGSB 61 SPlE L

A b b . 5

Der obere Typ 5, auch ein Laubentyp, hat eine bebaute Fläche von 100,8 qm. Jeder Raum hat hier einen besonderen Eingang. Die W ohnküche ist übrigens veränderungsfähig. Der V orschlag hat noch etw as besonders Bestechendes. Da ist einm al die große T iefen­

wirkung des Schlafzim m ers, die für das G efühlsleben von M enschen mit reicherem Gemüt kennzeichnend ist. Dann ist das Kinder­

zimmer mit der Laube in Verbindung gebracht und natürlich auch mit dem W ohnzim mer. Küche und Gesundhejtsräum e liegen hier nicht direkt zusammen. Das hat natürlich einen Einfluß auf die Trennung der Installation. D ieser Entwurf stammt von den R eichs­

werken Hermann Göring (Dr.-Ing. Klemm). Es folgt dann die neue Type, zw ei V ierraum w ohnungen an einer Treppe mit W esteingang.

Der Unterschied zu der vorigen besteht in der anderen Lage des Treppenhauses zur H im m elsrichtung und dann in der großen Laube von 4,1 Durchmesser. Sehr geeign et für v ie le klim atisch begünstigte Gegenden mit einer bebauten Fläche von 103,8 qm. Der Flur kann

sehr gut große Schränke aufnehmen. Sehr gut ist auch hier die Be- und Entlüftung, ja die ganze Durchlüftung der W ohnung, not­

w endig für alle einzelnen, die stark transpirieren, die grobes Essen lieben, das die Verdauung stärker macht.

Der Typ 6, ebenfalls W esteingang mit Laube, zeigt Feinberech­

nung der A bm essungen, nämlich für ein häufig w iederkehrendes W ohnraumbedürfnis (6— 7 Köpfe). Vorn ist der W esteingang, die Lauben auf der O stseite, und zwar eine geräum ige Laube als echter Sommerraum, der zur A rbeit und zur Muße geschaffen ist und Kühle atmet. Der A bstellraum ist größer als vorher: ein e W and wird durch ein hohes Regal ausgefüllt und ist dann für die B ew irt­

schaftung von größtem Vorteil. Die W ohnung hat Platz für vier große Kinder und ein Kleinkind, also für sieben Personen. Die Flure der beiden W ohnungen sind in beste Beziehung zum Eingang gebracht; vor allen D ingen ist auch hier die Be- und Entlüftung als Grundlage der Gesundheit sehr gut durchgeführt.

Be me r ku ng e n :

B e b a u t e F lä c h e 103,8 q m . E i n g a n g W e s t s e ite u n d L a u b e .

( V g l. n a c h V e r fü g u n g ü b e r E r p r o b u n g s t y p e n .) D ie W a n d z w is c h e n W C u n d K in d e r z im m e r m u ß h in ­ r e ic h e n d e n S c h a lls c h u tz b ie t e n . S ä m tlic h e M aß e s in d R o h b a u m a ß e . W a n d d ic k e n u n d K a m in e n a c h B a u p o liz e iv o r s c h r ift u n d n a c h G e sc h o ß z a h l.

W o h n k ü c h e 18 ,3 + 6 , 2 ... 24,0 q m S c h la f z im m e r ... 16 ,2 „ K in d e r z im m e r ... 2 1,3 ,, F lu r 5,8 + 3 , 3 ... 9 ,1 „ B a d , W C 3 ,3 + 1 , 2 ... 4,5 „ A b s t e llr a u m 1 ,7 + 0 ,3 ... 2,0 „ L a u b e ... 4 ,1 ,, 8 1,2 q m A b z ü g lic h fü r P u t z u n d K a m i n e ... 2 ,1 ,,

Wohnfläche... 79,1 qm

(6)

F a l s c h e R e c h n u n g e n , S c h m i e r g e l d e r u n d B e s t e c h u n g e n .

m .

Verrat von Angeboten.

Mit einem besonders schweren Fall der aktiven und passiven Bestechung hatte sich das Landgericht Verden a. d. Aller zu be­

fassen (2 K. Ls. 24/40).

Bei einem W ehrmachtsbauamt war als Bauleiter ein überaus geldgieriger Angestellter beschäftigt. Er brachte es fertig, sich von einem Bauunternehmer als Darlehen 5000 RM. zu erbitten und ihm dafür, wie es die Beteiligten nannten, einige Gefälligkeiten zu erweisen. Der Angestellte des Bauamtes war dienstlich damit be­

auftragt, die Ausschreibung der Bauarbeiten und die Prüfung der eingehenden Angebote sowie die Vergebung der Arbeiten für einen Lazarettneubau vorzunehmen. Von dem Aufträge hörte auch der Unternehmer G., der sich aus diesem Grunde mehrmals mit dem Angestellten in Verbindung setzte. Dieser gab ihm in vorsichtiger Weise zu verstehen, daß er ihm den Auftrag zuschieben könne.

Der Unternehmer fiel auch darauf hinein und gewährte das oben­

erwähnte Darlehen von 5000 RM. Der Angestellte öffnete dann die eingegangenen Angebote, stellte fest, daß sein Gönner nicht der billigste war und forderte ihn daraufhin auf, ein geringeres An­

gebot abzugeben. Der Unternehmer G. tat dies, reichte ein nie­

drigeres Angebot ein und erhielt daraufhin den Auftrag. Damit aber nicht genug. Bei den Abrechnungen brachte er m e h r A r ­ b e i t e n in Ansatz als tatsächlich geleistet waren, und der An­

gestellte des Bauamtes beanstandete diese falschen Rechnungen nicht. Auf diese W eise wurde die W ehrmacht um 21 000 RM. ge­

schädigt, und auf der anderen Seite erhielt der Angestellte die 5000 RM. und ein weiteres Geschenk von 500 RM.

Gefälschte Abrechnungen.

Derselbe Angestellte suchte und fand ein weiteres Opfer in dem Unternehmer Nü. Auch dieser zeigte besonderes Interesse für den Auftrag zur Ausführung von Tiefbauarbeiten bei einem Wehrmachtsbauvorhaben. Als das Bauamt durch seinen An­

gestellten 2000 Ziegelsteinbrocken als Packlage für Straßenarbeiten von dem Unternehmer Nü. kaufte, zahlte dieser als Prämie für den Abschluß des Geschäftes 500 RM. Bei Vorlage der Zwischen­

rechnungen gab der Unternehmer Nü. stets höhere Leistungen an, als sie tatsächlich erbracht waren, ohne daß sie der Angestellte, wie es seine Pflicht gewesen wäre, beanstandete. Die Geldsucht des Angestellten ging sogar so weit, daß er dem Unternehmer Nü.

den Kontrollstempel für die einzelnen W arenladungen aushändigte, so daß die an sich völlig unmögliche Lage eintrat, daß der Unter­

nehmer seine eigenen Leistungen im Aufträge des Bauamtes be­

scheinigte. Für dieses Entgegenkommen zahlte der Unternehmer 2000 RM., während er selbst nach seinen eigenen Angaben etwa 40 000 RM. zu Unrecht vom Bauamt erhielt.

Interessant ist in diesem Fall noch, daß der Angestellte des Bauamtes keineswegs aus Not, sondern ausschließlich aus Leicht­

sinn und Geldgier handelte. Mit Recht wurde daher gegen ihn auf vier Jahre sechs Monate Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverlust erkannt, und auch die mitangeklagten Unternehmer G. und Nü.

mußten mit empfindlichen Freiheitsstrafen belegt werden. G. wurde wegen aktiver Bestechung und Betrugs zu einem Jahr sechs Mo- noten und Nü. zu zwei Jahren sechs Monaten Gefängnis verurteilt (vgl. Mitteilungen des Vereins gegen Bestechung 1940, Seite 541).

Amt stellt achtmal Vorbestraften als Bauführer ein.

Eine außerordentlich bedenkliche Personalpolitik eines Bau­

amtes in K. wurde durch ein Strafverfahren aufgedeckt. Dieses Bauamt hatte als selbständigen Bauführer den achtmal vorbestraften H. eingestellt. In seinem Strafregister waren verzeichnet: Urkunden­

fälschung, Betrug, Unterschlagung, Diebstahl sowie schwerer Dieb­

stahl und Rückfalls-Diebstahl. Es blieb natürlich nicht aus, daß er sich in seiner neuen Stellung gleichfalls strafbar machte. Von

einem Bauunternehmer, der einen amtlichen Aufmaßplan ein­

gereicht hatte, ließ er sich bestimmen, den Plan aus amtlichem Ge­

wahrsam zu entwenden und zu vernichten, und einen neuen Plan mit für den Unternehmer wesentlich günstigeren Aufmaßzahlen zu den Akten zu bringen. Hierfür nahm er 1200 RM., nachdem er vorher schon 300 RM. erhalten hatte. — W elche kindlichen A n­

sichten bei den Beteiligten herrschten, mag daraus ersichtlich sein, daß der Unternehmer das Bestechungsgeld in einem verschlossenen Briefumschlag als „Rapportzettel" überreichen ließ, was aber Polizei und Staatsanwalt nicht hinderte, die Bestechung in vollem Um­

fange auszusprechen.

In einem weiteren Falle ließ sich der saubere Bauführer von einer Baufirma einen Barscheck über 1500 RM. aushändigen mit dem Versprechen, diesen an zwei andere Baufirmen für geleistete Tagelohnarbeiten weiterzugeben. Ganz seiner V ergangenheit ent­

sprechend löste der Bauführer den Scheck selbst ein und ver­

brauchte den Gegenwert für sich. — Einem Bauingenieur klagte der Angestellte seine besondere finanzielle Notlage und erbat ein Dar­

lehn von 800 RM. Er erhielt es auch, und selbst in diesem Falle wurden beide der aktiven bzw. passiven Bestechung für schuldig befunden.

Entsprechend der Rechtssprechung des Reichsgerichtes stellte sich das Gericht auf den Standpunkt, daß auch schon ein D a r ­ l e h n e i n e V o r t e i l s g e w ä h r u n g im Sinne der §§ 332, 333 RStGB darstellt und es im übrigen in erster Linie darauf ankommt, was nach dem W illen des Unternehmers der Beamte für die Vor­

teilsgewährung tun s o l l t e und nicht darauf, was er tun k o n n t e oder w o l l t e . Bei der Vergangenheit des Bauamtsangestellten konnte es keinem Zweifel unterliegen, daß er für das Darlehn be­

reit war, dem Bauingenieur, mit dem er dienstlich zu tun hatte, innerhalb seines Tätigkeitsgebietes alle nur möglichen Vorteile zu gewähren.

W elche Nebenarbeiten sind strafbar?

Der Angestellte des Bauamtes gab sich ferner dazu her, für Bauunternehmer Abrechnungen und Zwischenrechnungen, Massen­

aufstellungen u. dgl. anzufertigen. Solche Nebenarbeiten sind, wie schon mehrfach an dieser Stelle hervorgehoben wurde, strafbar.

Sie sind Angestellten von Bauämtern usw. grundsätzlich verboten, und strafbar sind sie immer dann, wenn der betreffende Angestellte dienstlich mit diesen Unternehm ern zu tun hat. Ueberhaupt keinem Zweifel kann es unterliegen, daß sich der Angestellte, wie in diesem Falle, strafbar macht, wenn er die Abrechnung usw. auf­

stellt und dann in seiner Eigenschaft als Angestellter des Bauamtes prüft. Die Unternehmer, die für diese Nebenarbeiten ein Honorar bezahlen, mögen vielleicht annehmen, daß sie die Arbeit des An­

gestellten bezahlen, jedoch wird dadurch ihre Bestrafung wegen aktiver Bestechung nicht im geringsten ausgeschlossen.

Schließlich hat der Bauführer Geschenke in Form einer Kiste W ein von 15 bis 20 Flaschen und Geldbeträge von 100 und 50 RM.

angenommen. Er war dafür lediglich bereit, für eine beschleunigte Erledigung der Zwischenrechnungen eines Unternehmers Sorge zu tragen und einem anderen Unternehmer einen guten Tip zu geben, Arbeiten, deren Bezahlung auf regulärem W ege nicht möglich war, auf unkorrektem W ege doch zu erreichen.

Für diese Straftaten erhielt der angeklagte Bauführer die ver­

hältnismäßig milde Strafe von einem Jahr neun M onaten Zuchthaus.

F a c h l i t e r a t u r l e s e n h e i ß t :

d i e E r f a h r u n g e n a n d e r e r n u t z e n .

V erlangen S ie unsere Vorschläge.

(7)

Aufnahmen : 5 . v. Hoermann, München.

r \ e r Bauherr, der diesen sanften W iesenplatz, der mit wenigen Bäumen bestanden ist, erworben hatte, entschied sich nach eigener W ahl für Plan und Hausform. Er wußte, daß ein schöner, künstlerisch gestalteter Garten dem Hause einen höheren Reiz geben könnte. Aber er verschob diese Bereicherung, die an sich erwünscht war, auf spätere Zeit. Nur ein besonderer Garten- Sitzplatz, dessen Stäbe ein dichtes blühendes Gerank umschließt, bringt die ein wenig romantische Note in das Bild. Nach zwei Seiten offen, schaut er über eine weite W iese zum Obstgarten und anschließendem W äldchen. Nach Süden aber, wie auch von der Front des Hauses aus, gleitet der Blick über die weite glänzende

Fläche des Bodensees mit den immer wechselnden Bildern. Es gibt heute viele Bauherren, die dazu übergehen (schon wegen der Fliegersicht), ihre weißen W andflächen mit Klimmerpflanzen, wie insbesondere die blaue Clematis oder Glyzinen, behängen zu lassen.

Oder auch die großen neuen Schlingrosen, die doldenförmig gleich immer ein Dutzend Blüten umfassen.

Das Erdgeschoß erhält außer Vorplatz und Küche nur den großen Wohn- und Eßraum und im rechten W inkel dazu gelegen, durch eine Schiebetür verbunden, das Musikzimmer. Um die Aus­

sicht möglichst wenig einzuschränken, sind die Fensterbrüstungen niedrig gehalten. Der überdeckte Freisitzplatz ist dem W ohnzimmer vorgelagert. Auf massivem Erdgeschoß ist das Obergeschoß in Fachwerk ausgebildet, wobei sich eine größere Freiheit der Raum­

einteilung bietet. Im Baujahr 1935 betrugen die reinen Baukosten samt Architektenhonorar 25 000 RM. Die freistehende Garage kostete außerdem 1100 RM. und der überdeckte Freisitzplatz 750 Reichsmark.

E i n f a m i l i e n h a u s i n K o n s t a n z - S t a a d .

A r c h i t e k t e n : P r o f . E . W a g n e r , S t u t t g a r t , u . D i p l . - I n g . C o m m i c h a u , B e r l i n .

(8)

K O N S T R U K T I O N U N D B A U W E I S E

A u ß e n s c h a l u n g e n u n d H o l z e i n s p a r u n g .

D e i den Giebeln soll man immer daran denken, daß als Abschluß unter die Dachhaut eine Z a h n 1 e i s t e gehört, wie auf Abb. 4 erläuter wird. Auch die Lage der überdeckenden Bretter bei waage­

rechter Schalung ist wichtig, wie später noch genauer erklärt wird.

Die Zahnleiste deckt sich dicht an die Dachhaut, und es kann keine W ichtig ist auch die r i c h t i g e E c k v e r b i n d u n g bei Schalungen. Man kann hier besondere Deckleisten vorsehen, darf aber niemals eine Verbindung schaffen, wie es auf Abb. 5 links erläutert wird. Eine solche Verbindung taucht nichts für eine Außenverwendung, die den dauernden W itterungsunbilden aus­

gesetzt ist. Das Holz arbeitet zu sehr, Nut und Feder brechen aus.

Besonders schlimm wird es aber dann, wenn die rechte Seite des Brettes nach innen gerichtet ist, dann wirft sich das Brett nach außen, die Verbindung löst sich auf und es entsteht eine breite Fuge, die nicht nur sehr schlecht aussieht, sondern auch dem Ein­

dringen des W assers stark Vorschub leistet, was zur Zerstörung de Holzes und verschiedener Krankheitsherde in der Konstruktion führt. Besser ist eine stumpfe Ueberdeckung, wie es die rechte Skizze zeigt. Man legt zwischen die Fuge einen schmalen Teer­

pappstreifen und läßt das eine Brett ein wenig überstehen, damit die Fuge dann durch eine Deckleiste abgeschlossen werden kann.

Selbstverständlich sollte man hier auf die M aserung der Bretter achten und möglichst nur solche mit stehenden Jahresringen ver­

wenden, mindestens aber darauf achten, daß die rechte Brettseite nach außen zu liegen kommt.

Bei F e n s t e r - u n d T ü r u m r a h m u n g e n werden gleich­

falls immer wieder Fehler gemacht, die eine vorzeitige Holzzerstö­

rung zur Folge haben. Bei waagrechten Verschalungen vermeide man den stumpfen Stoß ohne deckende Umrahmungsbretter, wie es Abb. 6 rechts zeigt. Das Leibungsbrett verzieht sich und es ent­

steht eine breite Fuge, in die das anschlagende Regenwasser leicht eindringt und die ganze Konstruktion durchnässen wird. Diese Feuchtigkeit aber zieht sehr schlecht aus der Konstruktion wieder heraus, es entstehen die bekannten Krankheitsherde. Man wird daher besser eine, wenn auch nur schmale Umrahmung so auf die Schalung und das Leibungsbrett aufsetzen, daß die Feuchtigkeit nicht so leicht eindringen kann, indem sich nach vorn eine Fuge nicht offnen kann. Am Blendrahmen gehört ein Pappdichtungs­

streifen und die Fuge schließt eine schmale Deckleiste.

Unbedingt muß die r i c h t i g e N a g e l u n g der Bretter be­

achtet werden. Gerade hier entstehen durch falsche Nagelungen und durch zu gut gemeintes Zuviel an Nägeln leicht die schwersten Schaden, die dann wieder zu den bekannten und schon schilderten Zerstörungen führen.

Abb. 7 zeigt einige falsche und richtige Nagelungen. Grund­

sätzlich nagelt man so, daß die Bretter beim Arbeiten nicht an der Nagelstelle reißen und spalten. Bei der Verwendung von Deck­

leisten nagelt man die Bretter in der M itte und die Deckleisten nur an einer Seite, nicht aber an zwei Seiten, wie es nach links zu dargestellt ist. Die Leisten platzen an den Nagelstellen und werden gar bald zerstört sein; ganz abgesehen davon, daß eine so aus­

geführte Schalung sehr schlecht aussieht. Bei größeren Fugen und breiteren Deckleisten kann man diese auch in der M itte nageln oder verschrauben, so daß diese Nagelung nicht durch die unteren Bretter geht. Bei Schalungen mit breiten Deckbrettern (sog. Decker und Kriecher) nagelt man die oben liegenden Bretter nicht zu beiden Seiten so, daß die Nagelung durch die unteren Bretter geht, sondern nagelt nur auf der einen Seite durch das untere Brett und das untere Brett in der Mitte, während die andere Nage­

lung unm ittelbar in den Riegel zu gehen hat, wenn Rissebildungen an den Nagelstellen der Bretter vermieden werden sollen.

Die Fachwelt bewegt auch heute, wie früher die Frage, welche S c h a l u n g s a r t wohl die bessere sei, die senkrechte oder die waagrechte. Die senkrechte Schalung halte ich aus folgenden Gründen unbedingt für die bessere, wenn man auch die berechtigte Meinung vertreten dürfte, daß die waagrechte Schalung in der Ge­

staltung besser aussieht. Bei der senkrechten Schalung läuft das durch den Regen anschlagende W asser rasch und ohne Hindernisse ab, ein Eindringen von Feuchtigkeit ist deswegen so gut wie aus­

geschlossen. Da die Bretter keine Falze usw. haben, kann auch die Feuchtigkeit weniger gut über die Brettstöße eindringen. Dadurch besteht bei der senkrechten Schalung weniger die M öglichkeit einer vorzeitigen Zerstörung.

ge-

fehlt Dicht ungs streifen

richtig

Fuge dringt

falsch

A bb. 6

dhngt Wasser Fuge ein

/ Deoklerst •I

(9)

Wird aber w a a g r e c h t e V e r s c h a l u n g ausgeführt, dann ist neben der richtigen Anordnung der Jahresringe unbedingt auf die richtige U eberdeckung an den Brettstößen und den Falzen zu achten, damit die Feuchtigkeit nicht hinter die Schalung dringen kann. Abb. 8 zeigt links falsche und rechts richtige B r e t t s t o ß ­ a u s f ü h r u n g e n . Bei den falschen Brettstoßausführungen sind einmal die Falze zu tief angeordnet, das W asser bleibt stehen und dringt mit der Zeit in die Bretter ein, es bilden sich an der schwachen Brettstelle Risse, und die Falze brechen aus. Bei der anderen Lösung ist der Falz gerade verkehrt angeordnet, dadurch dringt das ablaufende W asser in die Brettfuge und hinter die Schalung. Bei den richtigen A usführungen erkennt man, w ie das W asser rasch abgeleitet w ird und w ie der Falz bei der Stülp­

schalung nicht oben, sondern an die untere Brettseite gehört.

Es sind dies k ein e M ontagearbeiten oder schw ierige Konstruk­

tionen, sondern d iese klein en Kniffe kann jeder, auch der ein ­ fachste H andw erker beachten, denn sie gehören unbedingt zur guten W erkm annsarbeit am Bau. Man sollte jederzeit bedenken, daß die V erhinderung der üblichen Zerstörungen des H olzes in erster Linie zur sparsam sten H olzverw endung führen. Das Holz bebekom m t ein e längere Lebensdauer, und es wird kaum eine Er­

setzung des oder jen es T eiles notw endig. So kann das damit ersparte Holz anderen w ich tigen Z w ecken zugeführt werden. Um d iese w ich tig e Forderung zu erfüllen, gehört dazu nur ein w enig Denkarbeit auch bei der einfachsten m echanisch auszuführenden Arbeit.

D i e D ä m m u n g d e s S c h o r n s t e i n e s i n d e r B a l k e n l a g e .

^ ^ a c h den bestehenden V orschriften der Baupolizei muß das H o 1 z w e r k von der I n n e n k a n t e oder I n n e n f l ä c h e des S c h o r n s t e i n s m indestens 2 0 c m e n t f e r n t s e i n und bleiben. D iese Anordnung entspricht feuerverhütenden G esichts­

punkten beim Bau und ist m eist als M indestforderung anzusehen.

V iele örtliche Baupolizeiverordnungen haben aber d iese V orschrift erweitert, w eil der bloße Abstand mit entsprechendem Luftraum unzureichend ist und die Ursache verschiedener Balken- und Deckenbrände war. Die erw eiterte V orschrift besagt, daß der A b­

stand 20 cm betragen m üsse, und daß der Zwischenraum zw ischen Schornsteinm auerwerk und Balkenholz durch eine im Verband aus­

geführte Dämmschicht von D achziegeln getrennt w erden m üsse, w enn die Schornsteinw angen nur 12 cm dick ausgeführt werden.

Sehr oft versucht nun der A usführende diese Vorschrift zu um­

gehen, sie auch aus m angelnder Sachkenntnis ganz außer acht zu lassen, w eil man allgem ein der A nsicht ist, daß es kaum m öglich sei, über die Schornsteinw ände einen Balken- oder Deckenbrand zur Entwicklung zu bringen. Auch sonst w erden hier nur zu gern kleinere oder größere Fehler begangen, so ist der Schornstein­

verband nicht einw andfrei durchgeführt. Die M auertechnik zeigt Mängel, indem nicht vollfugig gemauert wurde, beim V erlegen der Balken werden Schichten oder Ziegel losgetreten und nicht neu vermauert, w enn der Schornstein hochgeführt wird. A bstände werden nicht eingehalten usw. Es bilden sich also offene Fugen und Risse, die gar leicht den Austritt von Rauch und Funken er­

m öglichen, zur Ansammlung von Glanzruß Anlaß geben, der einmal abbrennen kann und so Balken- und D eckenbrände verursacht, wenn nicht die schädlichen V ersottungen des Schornsteins andere Schäden mit sich bringen.

Bei der Ausführung von Schornsteinen muß man daher auf die beste M auertechnik achten und auch die baupolizeilichen Vor­

schriften in jeder W eise einhalten. Abb. 1 zeigt eine m a n g e l ­ h a f t e L ö s u n g d e r S c h o r n s t e i n d ä m m u n g im Sinne der bestehenden Vorschriften. A n Balken und W ech sel wurde ähnlich w ie beim Streichbalken eine Z iegelschicht herausgesteckt und trocken an das Holz angesetzt. Der vorgeschriebene Abstand von Schornsteininnenseite mit 20 cm ist zwar eingehalten, aber leider wurde der alte schulm äßige Schornsteinverband mit Quartier­

stückchen angew endet, w odurch bei nicht ganz einw andfreier Mauerung sich Risse bilden, die Fugen nicht voll ausgem örtelt sind oder die Quartiere sich beim Schornsteinkehren lockern. A uch wird dann der Zwischenraum zw ischen Balken und Schornstein­

wand über der vorgesteckten Z iegelschicht gern mit Bauschutt

133

Lehmverfüllung Wechsel

(10)

ausgefüllt, wodurch gleichfalls Brände, aber auch Holzkrankheiten, wie Trockenfäule, Hausschwamm usw., entstehen können. Die Pfeile geben die Oeffnungen in den Fugen an, weil der Mörtel hier leicht herausfällt, diese Stellen führen dann zu weiteren Undicht­

heiten.

In Abb. 2 wird daher die D ä m m u n g d e s Z w i s c h e n ­ r a u m e s m i t D a c h z i e g e l n gezeigt. Obwohl hier der gute Wille vorhanden war, so ist auch diese Lösung nicht viel besser als die in Abb. 1 gezeigte, weil die Dachziegelschichten nicht in Verband verlegt wurden und weil auch der alte Verband mit sich lockernden Quartieren zur Anwendung gekommen ist. Bilden sich Risse bei den Quartieren, so setzen diese sich leicht über die durch­

gehende Fuge an der Dachziegeldämmung fort, und der gleiche Gefahrenherd ist gebildet, wie er schon in Abb. 1 aufgezeigt wurde.

Auch hier dringt dann in Pfeilrichtung Flugasche und Funken durch und können zu Bränden führen.

Holzwerk versetzen. Trotzdem sollte man aber die dem Schorn­

stein zugerichtete Balken- oder W echselseite mit einem Holzschutz- und einem Feuerschutzmittel mehrmals streichen.

Nach der Vorschrift der Baupolizei sollte also alles Holzwerk 20 cm von der Innenseite des Schornsteins entfernt angeordnet sein. W enn dies schon bei W echseln und Balken durchgeführt wird, so wird die Vorschrift aber bei Rohrdeckenschalungen, Leicht­

platten als Putzträger oder Dielung und Fußleisten nicht so genau genommen, weil ja bis zu einem gewissen Grade die Gefahr hier deswegen weniger groß ist, weil die Schäden am Schornstein an diesen freier liegenden Stellen gleich erkannt und abgestellt werden können. Man sollte aber wenigstens die Rohrdeckenschalung oder die Deckenputz tragende Leichtplatte mit durch die Dachziegel­

dämmschicht gegen das Schornsteinmauerwerk schützen, indem man eben die Dämmschicht nicht nur bis Unterkante Balken, sondern bis Unterkante Leichtplatte führt, wie es die linke Skizze in Abb. 4 zeigt. Die Lehmmörtelschicht zwischen Balken und Dach­

ziegel sollte man besser aus schon genannten Gründen weglassen, der Dachziegel wird trocken an die mit Holzschutzmitteln ge­

tränkte Balkenseite verlegt.

Die Einmauerung der dämmenden Schicht geschieht mit Hilfe einer Behelfskonstruktion, die unten an die Balken genagelt wird.

Sie besteht aus einem Brettkranz mit einer Latte, deren Dicke der Stärke der Schalung oder Leichtplatte entspricht, damit die Däm­

mung auch entsprechend tief sitzt und den Schornsteinkörper richtig von dem Holzwerk trennt.

W ichtig ist selbstverständlich, daß die Dachziegeldämmschicht um den ganzen Schornstein allseitig herum geführt wird, weswegen bei Balkenfeldern ein Füllholz einzusetzen ist. In den Skizzen be­

steht die Dämmschicht aus drei Schichten, w ährend die meisten Baupolizeiverordnungen nur zwei Schichten verlangen. Drei Schichten ergeben eine dichtere Verbindung und schwächere Mörtelfugen, wodurch Rissebildungen verm ieden werden. Un­

bedingt muß aber das nachträgliche Einfügen der Dämmschicht, vielleicht gar trocken ohne Lehmmörtel vermieden werden, weil dadurch keinerlei Dämmung oder Schutz erfolgt.

fauerwerk

Dachziegel u LehmBalken

Abb. 4 R i c h t i g ist die S c h o r n s t e i n d ä m m u n g nach Abb. 3

ausgeführt. Hier wurde zuerst einmal der verbesserte Schornstein­

verband angewendet, der zwar bei der Schornsteinwanddicke von 12 cm nicht auf die Verwendung von Quartieren verzichten kann, der diese aber so im Verband eingliedert, daß sie sich nicht lockern können, und vor allen Dingen dann keine offenen Fugen oder Schornsteinwagngen bilden, was zu Brandherdbildungen und Falschluft im Schornstein führt. Die dreifache Dachziegel­

dämmschicht zwischen Schornsteinwand und Balken oder Wechsel wurde ebenfalls in Verband ausgeführt, an Stelle von Kalkmörtel setzt man die Dachziegel besser mit Lehmmörtel an.

Man sollte die Dachziegel trocken, also ohne M örtelschicht an dem

Verband Lehm iWrband Wechsel

Balken

W er sich noch weiter mit diesen Dingen befassen will, die für eine einwandfreie Bauausführung unbedingt wichtig sind, dem sei die Schrift von A. Hasenbein „M aurer — Schornstein — Schornstein­

feger" zum Studium empfohlen. Es sind dieses alles Kleinfragen der Bautechnik, die über großen Dingen leicht übersehen werden.

Die Ausmerzung der daraus entstehenden Fehler und Schäden trägt aber unbedingt zur Sauberkeit der Bauausführung bei, und man sorgt für volkswirtschaftlich beste Nutzung der Bauarbeit überhaupt.

Cytaty

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nommen werden; Man kann diese A rbeiten nicht einfach mit im glatten M auerwerk verrechnen, denn es ergebend sich, wie schon gesagt, beträchtliche M ehrarbeiten

den die Formlinge herausgenom m en, um in Trockenräum en oder Schuppen abzubinden und zu erhärten. Die Anwendung von M itteln zur Beschleunigung des Abbindens ist

raum soll reichlich Fenster haben und recht hell gestaltet sein. Eine breite Türanlage öffnet den Raum nach dem G artenspielplatz hin. W ichtig ist jedenfalls, daß

geschnitten sind und so eine W assernase bilden. Muß doch eine w aagrechte Leiste angeordnet werden, die den Schalungsabschluß am Sockel bilden soll, dann bringt

Abb. Man führt diese Dämmung nach Abb. Man führt diese mit Schalldäm m ung nach Abb. 11 aus, indem man über die H olzbalken eine D rahtziegelgew ebem atte hängt,

lichst ohne V orlegestufen auszuführen, auch b ei neueren Bauten große N achteile, die v o n sehr v ie le n Baufachleuten nicht richtig erkannt w erden, die d

isolierung, die man noch heute in den Staatsbauschulen lehrt, eine Um wandlung erfahren. Die erste waagerechte Isolierschicht sitzt bis zu 16 cm über dem

Geschäftsstelle : Hannover, Am Schiffgraben