• Nie Znaleziono Wyników

Die Zukunft, 29. Januar, Jahrg. XXIV, Bd. 94, Nr 17.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Die Zukunft, 29. Januar, Jahrg. XXIV, Bd. 94, Nr 17."

Copied!
56
0
0

Pełen tekst

(1)

XXIV. Jahrg. Berlin,den29.Januar1916. Ir.17.

Herausgehen

Maximilian Kardem

Inhalt. :

Seite- Götterdämmerung .......«.«..,.... ...

l..l.. .

(ViesemHeft istdasJUMtcxserzbichnäßfürdenBand93eingefügt)

Unchdruckverboten.

f

ErscheintjedenSonnabend.

Preisvierteljährlich-5Makk- dieeinzelne Nummer50Pf.

M

Berlin.

Verlag der Zukun«ft.»«

Wirhermsizxaßesa.

i916.

(2)

Max

sit-stein-

Berlin

sw.

Es.

Markgrafenetn

IS.

Fernsprecher

Amt

Zentrum

10 809 u- 10

810.

sllei

Anteigenshnnahme

ige cler

Wochensehritt

»Die

zukunrt«

nur

tlurels

VIII-AS

III

Fuss-III-

sSILlN

ZW- 48,

Wilhelmetr.

se,

Fernspn

Llltzew

7724.

bezogen,

Deutschland

untl

Oesterreieh

lll.

s.65,

pro lehr

M.«22.sll;

Ausland

I.

6.30.

pro lalus

fil.

25.2ll-

shounetneatspssels

kvlertellälsklleli

lsNummern)

M.

S.--,

pro lein-

ln.

2ll.—;

unter

Kreis-bund

Sestellungen

nehmen

alle

suchliankllungen

und

Postenslallen

entgegen

sowie

cler

Esset-ils s- lIiikelmanth Banhgeschäkt,

Gegr.1875. ZEILII c« IS- Petri-platt 4. Uegkx1375.

anderGeklraudtenstkasso vermitteln denkautallerWerte,

diedurch dieneue Verbindung Berlin -Konstantjnopel Beachtungverdienen.

Dienstbach öcMoebius, Bankgeschäft

BERLlN W.sü, Obekwallstknsge 20.

GögL1869 Tei.ZSllllH2035«5904n11335. Gast-.1869

» Att- udck Verkauf vo- wckipaplckcn.

Verwesens-Verwaltungen. Vermittelung VonHypotheken und Grundstück-eh

An- und Verkauf von Wertpapiere-I imPrivatveklcehkt

Mosse 82 sachs

Zaulstgescbäft Berlin NW. 7-Unter den Linden 56

Peknspr.: Zentrum 12450-12452. Telegramme: samossbank

Flllale;llurllirslenclamnt lssxl94,imllotelcumherlanci.

Pernsprecherz steiuplutz 9634-9l)3

Stahlkammer mit sales-anlegte Schreihhllro se alag VII-IMMEN-Bismarckstln 9(AmKmej Wilhelm 1268 übernimmt inu.auöerdemHause Maschinen-oiktscc, Abschkissen (l)es.literarische- szsenschaftliche, auchkc"emdsprachigse)»stenogrsmmsufnahmcm Yorvielfäiltiguugem

Gewissenhalre, saubere, schnelle Lieterungs Erste lielerenzeen

FamikaIllnueianxliiiiiusikie

(Dakmstädter Bank)

Berlin Dartnstadt

Breslau Vässeldokk Frankfurt a.1«l. llalle a.s. Hain- burg Hannovek Leipzig Plainz Plannheim München Nürnberg stettin stkassbare i- E« Wiesbackeu Rictien-kapital und Reserven 192Millionen Mark

convuls- Berlin, schinkelplatz ls4

30DepositenlcassenundWechselstuben in BerlinundVororten Ausführung aller hanhtnässigen Geschäfte

(3)

Mir Zukunft-H-

Heraukigebeu -

Maximilian Herrde

Ess-

Bieruudneunxigllrr Band.

Berlin.

Verlag der Zukunft.

1916

(4)
(5)

Inhalt.

Andrey, Bischof s. Götter- dämmerung

·Antworteu s. Planth -der

starke.

s«Arbeiter-VJ-ohnungen s· Nach«

Friedensfchluß.

Vethmann Hollwegs.III-ann, derstarke.

Bismarck über den Krieg s.

Manu, der starke.

«"«Bodenresor1n s. Nach Frie- deiisschlns3.

Vonaparte undVriand s.Ze- brua.

Vriand s.Februa- Christliche Wissenschaft Clemenceau s.Götterd.äm-

merung -5Derby,Lord s. Götter.d-ä1n-

meru 11g.

DeutschimGymnasium Deutschland und England s.

Mann, der starke.

Deutschland undFrankreich

Februa.

IDevisen . ..

hXJJUrazzo IIDNars wachst noch.

Einer ging s. Notizeu.

EnglischieUrtheile s. Götter- dämmerung Entscheidung s.Vor dierEnt-

schseiduug Erserum f. Pisarswsacl)-tnoch.

Jebrua

.150

.1214,280

.-

92

127 Zeralien s. Februa.

Flottengesetz-«das s.

der starke.

Frankreich s.Februa s.

Götterd·ämmeruug.

Jranzosenbriefe ... Frieden s.Vor derEntschei-

bang- Friedensschiluß s. Nach.

Friedrich-»derGroße s. Nlithris- date.

Jriihlingsgewitter Gallipoli s. Götter dämme-

rang.

Georg, Lloyds.Picichitgeht vor Recht·

Goethein Berdun s.

machst noch.

Esötterdämmeruug . .. Griechenland s.Plars wacht

noch- Esrut.dstiick:saxc11 Gymnasium s. Deutsch-.

Ha1:d2:swü11sch:

Humbcrt, Senator s.

dämmerung.

Hamboldt,Wilhelm undKaro-

line von «-

....

Hypotheken s.Grundstück- taxen.

Jesuss. Götterdämmeruug Judas-s.Götter-dsämmerung.

Judenfrage inPolen, die KriegmitPortugal s. INanm

der starke.

Alanm

Plars

Götter-

.287

.265

.152

.182

.147

(6)

Kriegsteueru ..... .. .292 Lissabon—Saloniki s. Götter-

dämmerung Lügens. Februa, Entschei-

dung s.a. Stimmen der Feinde.

)

Machst gehtvor Recht 39

Mann, derstarke ......·241 Mars wachst noch.... ..185 Mithridate .........234 Montenegro s. Götterdäm-

merung

NachFriedensfchluß .171 Aeidhsöhle s. Götterdsämme-

rang.

Aikita s. Götterdämme- rung

North-disse, Lords. Notizen Notizen ........213 Oedipus s.

Krieg.

Offensive2 s. Februa.

Politik im Krieg s. Planm der starke.

Portugal s. III-ann, starke s.a.Aotizen.

Recht,das s. Macht- Nosebery s. Götterdämme-

Thseater im

der

rnng.

Ruszland s. «-c-a11n, der starke s.a. DNars wacht noch.

Saloniki s.Götterdämme- rung.

Sasonow s. Niars wacht noch.

.Von Ost nachWests.Plars Scientisten s.

Wissenschaft Selbstanzeigen Skizzen ....... .. Sonnenfleckes.Selbstanzei-

gen ...- .179

SonntaginBerlin s.Götter- dämmerung.

Sprach-en,diealten .

Städte,Drei s. Plars wacht noch.

Stimmen, feindliche s.Fe- brua, Götter-dämme- rung u.INachst gebt vor Recht

Theater imKrieg

Thsüran Thür .168s2

Tirpitz s.Notizen s.

Mann, der starke.

Unterseebootkrieg s.Plaum der starke.

Verdun s.Mars wacht noch s.a.Notizen, Verleunldung s. Plain-« dser

starke.

Vollmondnächte Christlitche

1792 62 SO-

75

97·

wacht noch.

Vor derEntscheidng Wald, vom deutschen ,228.

Wehrpflicht in England s.

Götterdänimerung ZweiWelten s. Götterdåni-

1neruug.

ZwischenFurchtundHoffnung s.Notizeu.

67

(7)

H

-. «»

.,.-s

-

O -,«.«

11t. ., s J

." «--

. ·-s

l

«

I-.

u,

q:P .- -

.

Berlin, den 29.Januar 1916.

III-V

Götterdämmerung.

ZweiWelten.

elig sinddieSanstmüthigemdennsiewerden dasErdreich

,, besitzen. Seligsind dieFriedlichemdenn sie werdenGottes Kinder heißen. Selig sind,dienachGerechtigkeithungertund dürstet:dennihnensoll Sättigungwerden. SoDirEiner den rechtenBackenschlug: auchden linkenhalte ihmzumSchlaghin.

Liebet denFeind,segnet,dieEuchfluchen, löhnetdieHassermit WohlthatundbetetfürDie, soEuchmitSchimpf verfolgen.Das sindewige Wahrheiten. Tadellos. Gar nichtdie Rede davon, sie irgendwoanzuzweifeln. Nur meint keinVernünftiger,die schönealteTüllgardinekönneseineFensterscheibenvorSteinwurf schützen;haternichtsesteLaden,dickeBretter,NägelundHammer, dannwirdGlas undStubengeräthvom Deibel geholt.Jedeszu seinerZeit.WerliefeinTennishosen,mit demSchillerkragenin diesWeihnachtferien? UeberdengaliläischenSeeweht einmil- deresLüftchenalsüber dasSalzmeer,das dieVaralong-Gräuel sah. Syrien istnichtunsereWiege;nureinsunsererZiele.Deutsch- lands Seele brauchtgrobenKittelund darübereinEisenwamms Wider uns istdiedreiköpfigeHöllenbrut,diedas Riesenweib AngurbodademniederträchtigenAsenLokigebar.DerFenriswols hat sichvonderKette gerissen;gräßlichheulter,seinGeifergerinn wird zumFlußunderfrißtuns,wennnichtschnelleinSchwert ihm das-Maul sperrt.Jörmungandr,dieMidgardschlange,ringeltsich

1

(8)

2 DieZukunftL

um allesFestland,schnürtihmdenAthemab und kannsichstrecken, daß ihreZähneindenSchwanzbeißen.Hel,dasdritteUngethüm, verbirgtden unten schwarzen,obenhellhäutigenLeib,schicktaber denKnechtFaulenznnddieMagd Schlafsackherum, daßsieuns inden Saal Elend,vordie leereSchüssel,indas BettKümmer- niß laden; sindwirdrin,dann hakt siedenThüvorhanglos und schließthinterdemVerhängnißdas Gitter.KlugwiedieSchlange, starkundraubsüchtigwie derWolf,listigwie dasUnterweltweib müssenwirsein.Dreiblutige,vonKriegslärm durchtosteWinter, danachdrei eisige Fimbulwinterz sechsmalkein Sommer: denn derWolfhatdie Sonne verschlungen.Unsere Erdebebt,alles Gebirgwankt,uralteVäume entwurzelnsich,Meeresfluthüber- schwemmtdasLand, JörmungandrspeitGiftaufden Kammjeder Wogeund Naglsar,das aus denFingernägelnderToten ge- zimmerte Schiff, löst sichvom Anker. Nur WasserundFeuer ist nochzusehen.Aus denFlammen sprengendieSöhneMuspels, dervonSurtr geschirmten Südwelt,undkämpfenineinerFront mitLokis GeschlechtgegendieGötter.DiehatdasHornHeimdalls geweckt.Er tötetLoki, erliegtselbstaberdemStreichdesBösen.

UndThor, derdieMidgardschlange zerstückthat, stirbt nachneun SchrittenandemGift,dasihrMund aufseineLippe spie. Odhin sogar,Börs stolzerSohn,wird,sammtdemGoldhelm,demleuch- tend«enHarnisch,demgewaltigen Speer, indenRachen desWolfes eingeschlungen,den,endlich, dann Widar spaltet.SurtrsFlam- menschwert blitzt,derHimmel klafftaufundFeuerregenmordet, wasdieFluthnochvon demGekröchder Welt lebenließ.

Brüder befehden sichundfällen einander, Geschwisterte siehtman die Sippe brechen—

Veilalter, Schwertalter,woSchilde krachen- Windzeit,Wolfszeit,ehedieWeltzerstürzt.

Schwarz wirddieSonne,dieErdesinktinsMeer, VomHimmel schwindendieheiter-en Sterne.

Gluthwirbel umwühlendenallnährendenWeltbaum UndheißeLohe belecktdenHimmel.

Also...DieSanstmüthigen sindebennichtunter allenUms ständen seligundwerden nichtimmerdasErdreich besitzen.(3u feixen istdanichts,Cohn;wenn IhnenderSinn fürdie Aeltere Edda fehlt, dürfenSiedochnichtvergessen,daßSiein einerchrist-

(9)

Götterdkämmenung 3 Hich-germanischenSchulesitzenDasmußichmirausbitten.)Uebri- genskommtdieGeschichtewieder inOrdnung. DieErdetaucht aus derFluth,scheint vondemVad verjüngtundträgtKorn,das

nichtMenschenhandsäte.DieSonnehatte, ehe derWoif siewürgte, einTöchterchen; dasistnun groß, wandelt dieBahnderMutter und strahltindas Goldhaus, wo dieNechtschafsenen wohnen.

DurchhaltenlLifundLifthrasir,dasStammpaar derNordländer- sage, sindim Weltbrand mitMorgenthau alseinzigemLebens- -«mttelausgekommen und dieAhnendesGeschlechtes geworden, rdasbreit-imGlanzesitzt.DenFeindgeliebtundfür ihn gebetet?

iSteht nirgends.Lifs SöhneschliefensicherimHarnisch.«

AmTagvorderWeihnacht mahnt Kirchenlehre,derersten Pienschen zu denken. AdamUndEva, spricht sie,habendie Erde PetseuchtunddenHimmelverriegelt; JesushatdieErde ge- säubertund derMenschheitwieder denHimmel geöffnet.Aus Gottes Mundhauch war Odem des Lebens indenMenschenge- sttömt,ausGottes Dreieinheit ihmder Dreibund vonWillen,Er- kenntniß,Gedächtnißgeworden.UndsündigschiendemHimmels- herrn dennoch Adam, seit er,vonTeufel,Schlange,Weib ausder Verbots zange gelockt,vonErkenntnißfruchtgenascht hat.Vordem Augeder Seele welktderWundergarten, derdemdiesseitsvon GutundBös sorgenlosglücklichen,schweißlosschaffendenPaar inunsterblichemLenzgeprangt hat. Einfaltweichtvon denZween; sielernenSchamundFurchtempfindenundwerden desZweckes, werden damitallerPeindesLebens bewußt. Blitzt Strafe her- nieder? DerTeufel istin alleEwigkeitschon verdammt. Die Schlange wälzedieschupvige Brust durchdenStaub, dichte ihn smit demSpeichelderZungeundschlingedeneklenTeigDas Weib sei männischerGewalt unterthan undgebäreinQual,was siein Lustempfing.Jm SchweißdesAngesichteserwerbe derMann, zwischenDornundDistel,vondürrer-,desSegens verlustigerErde sichundderGefährtindieNahrung.UeberdenSchurzaus Fei- genblätternwirdThierergegürtet.Vor denBaum,dessenFrucht -.dieLebenskraft instetemFrühlingerhält,reckt einCherubdas Flammenschwert.NichtinEdenmehrsolldasSünderpaarhausen.

JnFronkeuchenzmühsamdieNothdurftstillenzausseinemSamen Vrudermord werdensehen;durchJahrhunderteAltersleid schlep-

l.

(10)

4 DieZukunft;

pen;undAllem,was aus ihrem Saft erblüht,Sündenschuldver- erben.»DerMensch,vomWeibe geboren,lebtnur kurzeZeitundist vollUnruhe. GehetaufwieeineBlumeundfälltab. Wie einSchat- tenister,flüchtigzundvomerstenTagannichtflecklos Wiefändest unter Unreinen DuEinen,der reinist?«Aus Gottheit wird,da HiobsSeufzerverhaucht ist,der Reine. DerneueAdam,der die Sünden desalten sühnt.Dessen-Kreuz überdieScholle hin ragt,.

indie der altebestattetward. Seht Jhrviertausend Jahrenach demersten Paareinanderes neuem Lebensziel entgegenwandern?

Nach Vethlehemfwoder zurGemeinde Gehörige,aufdenBefehi desrömischenEaesarAugustus, währendderZeitderVolks-- zählungweilenmuß,geleitetJosephdieFrau,in derzweiLebenss pulse pochen.Winter ist; durchkaltenWind,überkahlenVoden,.

trägtdas Eseleingeduldigdie Mutter. KeinObdachin Davids Stadt, dieTausend sonst,dreimalTausend heuteherbergenmuß,.

Wehrt ahnend sichunreines Gewimmel gegen denSäuberer,der, nochunsichtbar, naht?SeinersteericksiehtdenFelsstall inDa- vids verfallenerBurgzsiehthausthieredieKrippe umschnuppern; drüber einzärtlichwachendesAuge.BisindieHürdenaber wird- Licht; undindasOhrderHirten klingt frohe Vots chaft. »AuchEuch istderHeiland geboren.Ehre seiGottinderHöheundFriede auf Erden Allen,die reinenWillens sind!«Jhnennur. Nochpfaucht derTeufeLAoch schlängeltdoppelzüngigeList denschuppigenLeib durchdenStaub. Wollusträkelt sich,derPflicht Verlobte ins Strickwerk feilenSinnenreizes zufangen. EinMenschenlebenin- ReinheitundNächstenliebe,einschuldlos qualvollerMenschens todtilgtalleMenschenschuld? Soleicht habennur Kinder sich dieErlösunggedacht.Niewieder wirdEden. Nichtvon außen bringtEines SühnopferdasParadies zurück,dasErkenntniß derMenschheitraubte.DasBöse,dassieentschuldigensoll,kleidet sich ihrinneues Gewand. DieSchlangeist nicht zertreten.

Währenddievom galiläischen Ketzer befreiteJudenheitdie ersteGarbe derneuen Gerste für dasPassahopferentkörnteund,.

zurErinnerungan diehastige FluchtausEgypterland,frohen Muthes nun inderFreiheitsicheineWochelangvomungesäuer-- tenBrote derTrübsal nährte,schlichoderstraucheltederUnselige,.

demsie denTriumphvomvierzehntenAisan zudankenhatte,über dieSchwelledesLebens. HatteJudas ausKariotdenTodge-

(11)

Götterk-iämmersung. 5 sucht?Matthaeus berichtetso; nach seinemZeugnißwäre der Verräthernochvor demVerrathenen von der Erdegeschieden.

AlsJesusinsPrätoriumgebrachtist,auf daßderProkuratorvon Judaea dasUrtheil derPriesterinstanz bestätigeundschnellvoll- strecken lasse,stürztJudas indenTempel,wirft,inverzweifelnder Neue,denHohepriesternundAeltestendiedreißigSilberlinge, die denVerrath erkauft hatten,vordieFüße,geht hinundhenkt sich.KajaphasundHanan sind-zufeine Köpfe,um diesesausekler Handkommende SündengelddesGotteskastens würdigzufin- den; sie kaufendamiteinem TöpfereinGrundstückab,dasfortan dieBegräbnißstättefürdemJahwedienstFremdeseinsollund seit- dem imVolke der Vlutacker heißt.DerBerichtderApostelgeschichte lautet anders. ErläßtdenKarioten nichtvonso rascher Reue ge- packtwerdenwie derErsteEvangelist;läßtihn auch nichtamStrick enden.Lutherhat,wieschon Strauß zeigte,dieStelle falschüber- setzt.AlseinneuerApostel ausdenPlatzdesJudas her-nimmer- densoll, spricht Petrus vondemUngetreuen.Der,sagter,sei auf demGrundstück,daserfürdasSündengelderhandelt hatte, so jähgestürzt,daßihmder LeibbarstunddieEingeweide heraus- quollenzund seitderUnfallinJerusalemkundgewordensei,werde das Grundstück,woso Gräßliches geschah, Hakeldama,derBlut- acker, genannt. Danachhätte Judas also nocheineWeile als Kleingrundbesitzergelebtundnicht sreienWillens seine Blutschuld gesühnt.JnbeidenDarstellungenistderWunsch erkennbar,die neue Lehreandie altezuknüpfenDie dreißigSilberlingeund der Töpfer sind schonimBuchdesPropheten Zacharia erwähnt,wer- denschon dort,alsschmählicherKaufpreisfüreineMenschenseele, insHausdesHerrngeworfen.Wie JudasdenDavidssohn,wollte Ahitophel imVunde.mit AbsalomdenKönigDavid verderben;

undimzweitenBuchSamuclis istzulesen,daßAhitophel,dader Plan mißglücktwar,hingingundsich henkteunddaß auch Absa- lomamAsteiner EichegesundenundvonJoabmitdreiSpießen getötet ward.Jn einem Psalm (vonderJudenUntreue) war dem WidersacherdesGesalbteneinfrüherTodprophezeit;in einem anderen (vomLeiden desMessias)denHassern,die demDürsten- denEssig,demHungersnden Gallebieten, geweissagt, ihrTisch werde ihnenzumFallstrick,ihrGehöstzurWüste werden,drin Niemand wohnenwolle. Und wenn Papias erzählt,dem Ver-

(12)

6 DieZukunft.;«

rätherseiderLeibinsUngeheure geschwollen,wenn spätereLe- genden ihnvon WassersuchtundBlindheitheimsuchenundden- unförmlicham WegTastenden von einem Wagen zerquetschen lassen,so ist auchdamitaufdiePsalmenverkündunghingewiesen,.

diedenFeinden Christi verfinsterteAugenundwankende Lenden weissagteund siemiteinem Fluch bedrohte,derwieFettstoffin»

ihrGebein,wieWasserinihrInnerstesdringenwerde. Solche- Verknüpfungneuer mitalterLehrewar vonder Taktikgeboten..

Nur wenn ausdenGaliläer,der alsmesith,alsVerführer,vor·

demSanhedrinangeklagt,alsFeinddesRömerkaisersvonVon- tiusPilatus gerichtetwar, undaus Alles,was anseinemLeben-.

undLeidenmitwirkte,dieehrwürdigeVrophetie sichbezog,konnte.- derGekreuzigtedemVolkderMaschiach,derErlöser,scheinen.,

DiesemZweckmußte auchdasdemKarioten zugeschriebene Schicksaldienen. Dem von inbrünstiger Sehnsucht erharrten Kömmling,der ausDavids Samen das Heil bringen sollte,wars FeindschaftundHaß,TreulosigkeitunddunkleTückejeglicher-Art angekündet,dochvonihm auchgesagt, selnerWidersacherTrach- tenmüssezuSchandewerden. Lukas,der alsVerfasserderApostels geschichtegilt,undPapias, derphrygis cheEhiliast, zeigtensich folg- samzwerihnengläubighorchte,fandalleVerheißungerfüllt.Durch- tückischenVerrathwardJesusgefangen, durch falschesZeugniß ans Kreuz geliefert.Aus derVerwesung Schoßaberhobersich, wandelte,denJüngernundfrommenFrauenzusichtbaremTrost,.

nocheinWeilchenüber die Erde undfuhrdannzumVaterauf.

Und demVerrätherwurde gebührenderLohn:inBlindheitund—

Fäulniszverkam erunddieScholle,die dasVlut seinerAdern, derKothseinesDarmes gedüngthatte,wardvondenJudenselbst, denNutzernseinerAiedertracht,scheugemiedenundalsverach-- teteStätte denGojlmeingeräumt,mitdenen,alsunreinen,Jsraels Kinder nochimTode dieWohnungnicht theilen mochten.

Sowirksame, jedenZweifelverscheuchendeBotschaftkonn- tendieApostelnun ins Weite tragenzfunddieLegendeerlaubte- ihnenobendrein nochdieBehauptung,daßDer,indessenNamen sie kamen, fremderGewalt unerreichbar,nur durchVerrathaus demeigenenLagerzutreffen war.Vielleicht hat dieserAbsichtdie-- ganzeVerräthermärdieEntstehungzudanken.WarJesus soein-- fach vonJudenknechtenzufahen,dannschwandihminder Volks--

(13)

GötterskiämmersungP 7

phantasieeinStück seinerMacht«Warum hatteer,von dessen Thaumaturgie dasJudäerlandwiderhallte, nichtdieSchritteder Häschergehemmt?Daersnichtthat, lagdemnoch nicht fürsEvan- geliumgewonnen Sinn dieBermuthungnah,dasGerüchthabedie Wunderkraft desWanderredners übertrieben.Wie aberwuchs dieGestaltundwieinnig mußte ihrSchicksaleinfältigeSeelen rühren,wenngesagtwerdenkonnte,Einer,demervertraute, arg- los denSchrein seines Herzens erschloß,habedenMeisterdem FeindeverkaustlUnddiemitleidigeWallungmußte noch höher steigen,wenn hinzugefügtwurde: UnserHerrwußte,wieumJeg- liches,auchumdasVerräthertrachtenundwehrte ihm nicht,weil er, alsguterHirt,dem verirrten Schaf Zeit lassen wollte, sichselbst aufdenHeerdenwegzurückzufinden.Alldiese Möglichkeitenge- währendieEvangelien.DieSynoptiker erwähnenden Karioten erstinihren Verichtenüber dasPassahmahLKurzzuvor hattein Bethanien einWeib das HauptdesGaliläers mitköstlichem Wasserbeschüttet.DasärgerteeinzelneJünger,dieunwilligrie- fen,eswärebesser gewesen,diesesWassertheuerzuverkaufen unddenErlösdenArmen zugeben.Jesusaber nannte die Aus- gießungeinlöblichesWerk,dasimGedächtnißfortleben werde, und sprachverweisend: Arme werdet Jhr stetsbeiEuch haben, nichtabermich,denman baldinsGrab bettenwird.Danach,sagt Matthaeus,ging JudashinundbotdenPriesterndenVerräther- dienst an.Danach?Weil ergehörthatte,daßderMeister sichselbst nun am Zielseines Lebenssah?Weil derMitleidige fand,den Aermstenwerde dieSpende gekargt,und weil gegendenHoch- muth,deraus JesuWort zusprechen schien,dasMenschenbru- dergefühldesMühsäligensichempörte?Wirerhorchenesnicht;

auch nichtvonMatkus und Lukas.Wir sehendie kleine Sekteam

Abendmahlstischundhörendie Rede-· DerseineHand zugleich mit mir in dieSchüsselstreckt,wirdmich verrathen. HörenJudas fragen,obergemeintsei,undJesusantworten: »Dusagstes.«Ver- nehmen,daßderUngetreuedieSchaar mitSchwerternund Stan- gennach Gethsemane führt, denRabbi miteinemKuß grüßtund durch dieseTrugzärtlichkeitals denGesuchtenbezeichnet. Daß JesusdenFreunden jede Wehrverbietet; mehrdennzwölfLe- gionenEngel,sprichter,würde aufmeinen RufmirderVater schicken:wie aber würdedanndieSchriftderPropheten erfüllt?

(14)

8 DieZukunft-

DieDarstellungder erstendreiEvangelienstimmt fast auf den Haarstrich überein;Lukas,der,als echter Arzt,gern dieSpur äußererEinwirkung sucht,sagtnur noch, Satanas seiindenKas rioten gefahren.DervierteEvangelist ist ausführlichen Jnsei- nem Bericht istJudas derSäckelmeisterdes wandernden Häuf- leins, istereinDieb,der dieKasse bestiehltundsichdeshalbär- gert, daßinVethanienihmderErtragderNarde entgeht. Nur indieserVorgangsdarstellung giebtJesus ihmdengetränkten Bissenundfordert ihn auf,bald zuthun,was zuthunerentschlossen sei.Und einenTtügerund DiebhattederHei-land,der imHirn dieGedanken las, so langeanseinerSeite geduldet?

DerDrang,derdenJüngerin dieschändlichsteUntreuetrei- benkonnte,istauch durchdiesejohannischeUeberlieferungnichtver- ständlichergeworden; nochweiter fastdemVerständnißentrückt.

DiedreißigSekel,dieJudas fürdenVerrätherdienst empfing, wäreninunserer Münzeungefährsechzig Mark; undhätten sie inderJudäerprovinzdesJmperiumsdiezehnfacheKaufkraftges habt: umso winzigen Lohn solltederAposteldenHerrn,der Säckel- meisterdasAmthingeben,dasseinerTrügerlist,jemehrdieSchaar zulausenden, Spenden anbietendenVolkes schwoll,nocheinträg- licherwerden mußte?Unerklärlichnennt auch Renan dieThat undmöchtedas Motiv inheimlicher Eifersucht,imtiefenZwie- spaltzwischen zweiSeelen suchen.Judas, meint er,könneweni- ger reinen HerzensalsdieelfGenossen gewesenunddurchdas allzu irdischeAmt nochhäßlicherbeschmutztworden sein;die Ge- wöhnunginsolchen Pflichtenkreis habe ihnam Endeverleitet, dasKasseninteresse höherzuachtenalsdieheiligeSacheHatder Haushalter denApostelgetötet? Auchin denGeheimsektender Republikanerseien oftMänner vonredlichsterUeberzeugungim ZornzuDenunzianten gewordean Bethanien mögedemspar- samenSäckelwart dieErkenntnißgekommensein,daßderNabbi, dersich»mitcVisiohlgeruchsprengenließ,allmählichmehr für sich brauche,alsdie kleineWirthschaftvertragen könne. Strauß,der denVerrath auchunbegreiflichfindetunddessenVernünftlerstolz immer jauchzt,wenn erglaubt,in einerheilig genannten Schrift eineFälschungnachweisenzukönnen,scheintzunächstgeneigt,auf Volkmars Spur»die ganzeErzählungvonJudasundseinemBers rathals einetendenziöseDichtungzufassen«,von derenJnhalt

Cytaty

Powiązane dokumenty

Vorschriften? »Ich werde den Papst nicht besuchen.« Am Nil und am Tiber: Weltskandale, deren WiderhallTheodors Namen bis an die fernste Küste trägt. Ueber Wien und Vudapest kommt

Hier aber traf ihn am zwanzigsten November 1759 ein neuer Schlag, der schmerzlichste, den er bisher erlebte. Er hatte mit großer Kühnheit den General Finck mit 13 000 Mann in den

Der Sturz des Großadmirals Bon Tirpitz kann die Bereinigten Staaten in Sanftmuthstimmen. Die ehrlichen Amerikaner halten auchdie Deutschen immer noch für ehrlich und neigen sich in

von der Wirkung zu hoffen, Schade nicht zu fürchtenist. Großes Fraktionen haben mich ersucht, eineWasfe, die für nahe Zeit Be- sbnderesverheißt,

einigung kleiner Waldstücke erleichtern und für die Zukunft jede Waldtheilung verbieten; sie ist früher, besonders bei Genossen- sch-aftwaldungen, leider oft erfolgt.

Von Rumäniens Neutralität sprach Herr Sasonow mit huldvoller Geduld; er kannte die Devesche, in der König Ferdis nand dem greisen Peter von Serbien ungemein herzliche Neu-

Besonders wichtig wurden die Ausführungen Engels über den Staat: »Daß der heutige Sttaat der Wohnungplage weder abhelfew kann noch will, ist sonnenklar. Wenn also die

« Welch-e Menschenart ist es nun, die sich den Scientisten zu- lwend-et, um Hilfe und- Genesung zu finden ? Die es von den Prie- stern und von den Aerzten fort geliistet, zu Denen