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Die Zukunft, 29. März, Jahrg. XXI, Bd. 82, Nr 26.

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Xxlspzahrk Sterlin,den29.März1913. Ykz26.

Herausgehen-

ÆaximilianLarven-.

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Sussimodogknill ....................,......403 prstrrrtlckiicckit Vfsisierballsdr.vonHugo Snlui ..·.......426

Ausnutzuqu vonvrodixpemch undSchuhe-aush» ......4-Z7"

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Nächdruckverboten-.

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Erscheint jedenSonn abend.

Preisvierteljährlich5Mark, dieAnselmNummer 50Pt.

Berlin.

Verlag der Zukunft Mllijlmstraßes«-"«."

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Berlin, den 29.März 1913.

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Quasimodogeniti.

Konstantin der Zwölfte.

inHalbjahrhundert zerrann, seitinAaupliadasHeerdes x GriechenkönigsOttomeuterte undderRebellenausschuß dasVolk zum Sturm aufdie WällederTyrannenmachtries.»Die Mondsichel,derenabscheulicherDunstdieWiegederFreiheitver- pestete,dräutnicht mehrüberunseremHaupt.Einharter, doch edlerKampfgabuns Freiheit,EhreundLeben wieder unddie Nation schaarte sichfreudig, trotzallenOpfernanGut undBlut, um denThron.Unseres MühensFruchtaber habenFremdege- erntet. Steht aus,BürgervonHellas,hebtdieHändegenHimmel, erbittet vonihmdasGelingenunseresWerkesundhandeltdann, wiees zurNückeroberungEurer Freiheit, Eures altenRechtes nöthigisti«Ueber OttosSchicksalistderWürfelgefallen. Trotz- demNauplia sichnachsechzigtägigerBelagerung ergebenmuß, bleibt demBasiliuskaumeinHälmchen,um dasseinzitternder Fingersichklammern könnte.Während ermitseiner(imWesens- ton stärkeren)KönigininKalamata sitzt,kommts inVonizzazu Aufruhr; wirdinPatras dieHerrschgewalt einerProvisorischen Negirung übertragen; kündeteininAthenvomAdmiralKanaris undvomSenator Bulgaris unterzeichneter Erlaß:»DasVolk der Hellenenhateinstimmigbeschlossen,Ottoderköniglichen,Amalie derviceköniglichenWürde zu ·entkleiden.«Aus Salamis kommt die Antwort desliebenswürdigenWittelsbachers :»Jnder Stun-

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de,daichin meinVaterland zurückkehre,bedrücktmichschwerer als allesAndere derGedanke an dieNöthe,denendas mirtheure Griechenland entgegengeht. Möge ihmderallbarmherzigeGott gnädig seiniMit diesemGebetscheide ichvon Euch.«Das von derProvisorischen Negirung zu direkter Königswahlberufene Volkwählt denBritenprinzen Alfred. DochindenVerträgenvon 1830und1832steht, daßeinden inEngland, Frankreich,Buß- land regirenden HäusernAngehörigerdenGriechenthron nichtbe- steigen dürfe.Jn derWeihnacht übergiebtElliot das Memorans dumderbritischenRegirung Inhalt: Sitzet hübschstill, versuchet nicht,derTürkeieinenLandfetzenabzureißen,wähleteinen König, der inLondon gefällt:undwirgebenEuchdiesiebenJonischen Inseln, dieJhrschon so lange begehret.AmdreißigstenMärz 1863wirdPrinzGeorgvonDänemark,derachtzehnjährigeSohn ChristiansdesNeunten, zumKönigderHellenen gekürt.Am ersten Sonntagnach Ostern,an dem dieChristenvonderKanzel gemahnt werden, nachlauterer Vernunft,wiedieneugeborenen Kindleinnach Milch,begierig zuseinundanJesu(,,derda kommt mitWasserundBlut,nichtmitWasserallein«) Siegüber die Welt brünstigzuglauben,an diesemKirchentagPetriundJohannis konnte GeorgiosdiefünfzigsteWiederkehr desWahlmorgens feiern-Inhellstem Glanz.DreiJahreundfünfMonate ists her, seit auch ihmeinTagvonSalamis zu dämmern schien.Dieathes nische Garnison hattedieKasernen verlassen,sicham Fußdes Hymettos gelagertund dercsRegirung angezeigt, daß sieinden Dienst erstzurückkehrenwerde,wenn ihrenWünschen Erfüllung zugesagtsei. Reorganisation undStärkungdes Heeres,Rück- trittsdes KronprinzenKonstantinvom Oberkommando, Entfer- nung allerPrinzenaus Kommandostellen,Anwerbungfremder Armeeinstruktoren, Einberufung derKammern,Gelöbniß,daß von denamPronunziamento BetheiligtenKeiner gestraftwer- de. DerKönig hattealles Verlangtebewilligt,das Ministerium RhållisentlassenundKiriakulis Mauromichalis, den Vertrau- ensmann desHeeres,an dieSpitzederRegirung gestellt.Das Heer herrschte;undwar entschlossen,denHellenenaus Kopenhas gennur alsVollstreckerdesArmeewillens aufdemThronzu dul- den. Ottodurftenochwagen, wider die Meuterer den General- majorHahninsFeldzuschicken.Georghat aufsolches Abwehr-

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Quasitnodogeniti. 405 trachten weislich verzichtet zfürihnzufechten,hätteKeinengelüstet.

Dennderschlaue,inFrohsinn skeptischeDäne,dersichgern amuss sirte,nochliebereinträglicheGeschäftemachteundsich aus«-Mont- martre heimischer fühlteals aufderAkropolis, war auchdem Griechenvolk stetsderFremdlingohne rechteLebensleistungge- blieben. DemHausHolsteinsGottorpengverwandt,Schwager Eduards desSiebenten und Ernst Augustsvon Cumberland, Schwiegervater derPrinzessin SophievonPreußen,Lieblingal- lerparisermarcheurs unddem KeltenGeorgibsClemenceau fast intim befreundenfürHellas dennoch eineNiete.IStaatsbankerot, NiederlageimTürkenkrieg,kläglicheVlamageimkretischensans del: selbstdenGeduldigstenwurde es einBischenzu viel. Die Dynastiewar längstum ihrAnsehen,derKronprinzseitLarissa eineZielscheibedesSpottes, derKönignur denSchnüfflern noch interessant.Was hat ihmdieVerwandtschaft,was dieFreund- schaftgenützt?Am Quai d’OrsayhatseinZweiter,eheerdas Generalkommissariat fürKreta hinwarfundsicheinerBonaparte vermählte,gestöhnt:»Ichwar den Kretern eineHoffnungundbin ihnennun diebittersteEnttäuschungUntersowidrigenVerhält- nissen haben nurnoch zweiMenschen aufeinerJnsel gehaust:Na-·

poleonundDreyfus.«DerAelteste muß westwärts pilgernund sich,alsschmählichGeschlagener,inneue Jungfernschaft häuten.

Dem König weigertPetersburg, weigertLondonwirksame Hilfe; und aus derauf Korfu zugesagten diplomatischenUnterstützung wird nichts.DieschönenTage,daihm,ohne Kriegsaufwand, EuropensSchwiegervaterdenBezirkthessalischerHexenzuschmug- geln konnte, sind lange ver-blühtDochdiePensionwird,derOttos Nachfolger verheißene Nuhesold, erst fällig,wenn Gewalt den VasileusvomThronstieß.Drum wartet Georg;und freut sich, so ofterskann,aufdemwienerGraben, demJtalerboulevard, der LaugenLiniedesLebens. ZweiMänner retten ihn; retten sein Haus. Benizelos, denersichaufdrängenläßt, hilft ihm,als Mi- nisterpräsident,indieMöglichkeit,aufKreta endlichdieGriechen- fahnezuhissen. (Dashatte,umAbdulHamidzugefallen,derVru- derderSchwiegertochterSophie verbotenzundnachderLandung desObersten Vassos mitderPiraeussperre gedroht-)DerBulgas renzar bietetzum Bunde dieHand.UnddiesmalistTychemitden HellenewKronprinz Konstantin kann,weildieBulgarenin wü-

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406 DieZukunft.

thendemAnpralldietürkischeHauptmacht zerschmettern,als Ge- neralissimus,nur ervon allenBundesprinzen, dieSchläfemit Lorberkränzen.EristvorFerdinandsTruppen inSaloniki,der altenThessalerstadt,an derenBewohnerPaulus zwei Apostel- brieseschrieb,dieGoten und Slaven widerstandund 1430 von denTürkenbesetztward. Denen war acht JahrezuvorJanina zugefallen,deruralteGriechensitzJoanninaanderEpirusgrenze, denJohannes Komnenos inneue Prachtaufgebaut,das Nor- mannenheer zerstört,derSerbenzarStephanDuschan,der Ma- kedonentyrannThomasvonVodina,derEgypterAliPascha be- herrscht hat«AuchindieseStadt ziehtKonstantinalsSiegerein ; unddernun wieder gnädige Schwager hatausBerlin gemeldet, daßdieGroßmächtesiedenGriechengönnen.Larissaistverschmerzt, Hellas ums Doppeltegewachsenund das insdürreathenische ErdreichgepflanzteHoffnungreis leuchtetinlenzlicherPracht.

DieGriechenhabenwieMänner gekämpft.Zähund fleißigwaren sieimmer;sparsameKaufleuteundschlaue Spekulanten. Zuver- lässigkeitundSchlagkraft, dieAriertugenden, wurden allzu oftan ihnen vermißt.Dieselben Leute,diefürKulturwerkegernweitden Beutel öffneten,wogenknickerndjede Drachme,die der Armeeauf- helfensollteJetztersthabendieErbenhomerischenWeltruhmeser- kannt, daßdieErhaltung,gar dieMehrungnationaler Machtohne einstarkesHeernoch unmöglichist.UndihrVenizelos,derdeninder HochzeitdesPhilhellenismus vonWilhelmMüller besungenen Freiheitschwärmernzuähneln schien, hat sichalseinenBalkandi- plomaten vonvielenGraden entpuppt.Derwußte,warum erselbst zudemBerhändlerschwatz nach London ging und, währender schwieg,denKollegenDanewingrimmigeRedenhetzte.E-rhat,ohne jesichtbarzuwerden, etwirkt, daßdieBulgarenglorie verblichund GriechenlandmehrindieScheuerbergen durfte,alsderkühnste Traum je verheißenhatte.Seiner klugen VoraussichtWerkwar sicher auch, daßGeorg sichinSaloniki häuslich niederließ,Fer- dinando, als seidiesealteThessalonikestets gutgriechischge- blieben,dasObdachdeswisllkommenen Gastes gewährteundartig grinste,wenn ausdenPlan,denAigaiermeerhafen unter inter- nationales Rechtzustellen,die-Rede kam.Nach GeorgsErmor- dung hat Benizelos, wieVismarck nachNobilings Attentat,zu- erst gewiß überlegt, welchen Ertrag dieThatderNeichspolitik

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Quasimodogeniti. 2107 bringenkönnte.»Die Stadt,derenEroberungeinenHellenenkönig dasLebengekostethat, muß griechischbleiben.«SolcheWorte (die demNüchternenPhrasesind:dennGeorgioshatte inPauli längst völlig verjudeterGemeinde fürsErste noch nichtszusuchen) schlürft dasOhrdervonsüdlicherSonne gehitztenVölkenJn seinerBeis leidskundgebung sprichtPenizelosvon»Griechenlandund Ma- kedonien«,als habeesüber die macedoine desnations nieeinen Streit,niedenAnspruchderSerben,BulgaremRumänen gege- ben.JnleisererZwiesprache ungefährwohl wie,indervorletzten WochedesJahres1839,MetternichzuProkes ch: »MitdemJslam isteingesunder Staatsorganismus nichtvereinbar. Pon Zeitzu Zeitkommts zu einer Entziindung Jstsie überwunden, sotritt nichtGesundheit ein,sonderndasalte,chronische,von diesemKör- peruntrennbareUebelkehrtwieder.DieTürkeiwirdsterben.Mein Plan steht fest: Konstantinopel darfnur griechisch werden; alles Land,indemdiegriechischeSprache herrscht.«Das klingtwieder wiePredigt von gestern. Deshalb räthderMinister demBasi- leus, sichvor Europastolz Konstantin denZwölftenzunennen.

Pon eitlenWillens Gnade? DerSohnderGroßfiirstinOlga hat seinenNamen von deren Pater KonstantinNikolajewitsch,

demGroßadmiral, der,alsder Däne GeorgdenSitz Agamem- nons erkletterte, Statthalter inPolenwar unddreißigJahreda-- nach,wiesein Großvater Paul, als einunheilbar Hirnkranker starb.Mit demSiegervonAdrianopel undChalkedon,nachdem.

Byzanz, seit 330, Konstantinopolis heißt, hat Sophiens Mann Uicht mehr gemeinalsSophiensPater mitMaximilians Zeuger, demersiehdurchdenNamen,,FriedrichderPierte«anreihenwollte- Vismarck hats gehindert;hatdie Zifferdurchgedrückt,dieanFritz vonPreußen,nichtandenFluchrömischerKaisereierinnerte. Will Penizelos dieErinnerung andieHerrlichkeitdesBasileus? Für- seinenHerrndieGoldbinde,dasKreuzszepter, dieAkakia (dasPur- pursäckchenmitGrabesstaub) der Komnenen undPalaeologen?"

DerelfteKonstantin, Dragades, ist 1453,mitzweiGefährtenaus.

demHausdesPalaiologos,während desTürkensturmes aufKon- stantin opel gefallen.DasletzteWort dieses letzten Griechenkaisers war derRuf tapfererSehnsucht nacheinemChristenschwert,das ihm,vordemJanitscharensäbel,das HauptvomRumpftrenne.

Wenn derSohneinesDänen undeinerNussinsichdenzwölften

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2108 DieZukunft.

Konstantin nennt, langternachdemErbedesDragades; willer zunächstdie Vettern inSosia,Vukarest,Belgradwarnen, gierig nochgen Makedonien zu blicken.Das thatendieGriechenschon oft;Ihnenistderanmakedonischer ScholleklebendeVulgareein Bauer, nichtderbestimmter VolkheitZugehörigezderWalache (va1aque=villjcus)derLeibeigene,dershöchstenszumFronvogtund Hosmeier bringenkann.JhrAnsPruch,dersichnicht ausdieMehr- heitderVolksziffer stützendarf,beschwörtdieSchatten Philipps undAlexanders undheischtder,,hellenischeanee «denSieg,weil siewiderBarbarei dasBanner edlenMenschenthumes durchdie Jahrhunderte getragen habe. DaihreEphorensprengeldieZellen waren, ausdenenderGlaubensbauentstand,fordernsie schranken- loseHerrschastüberdieKircheundverwünschendieSendlingedes bulgarischenExarchates Wie Akritas bei Bodena einst, gäben siegernihrLebenhin,um eineVulgarenschaarinsJenseitsmit- zuschleppen. Ohne Zögern rechnen siedasGewimmel derLands- leute,dieeinenslavischenVauerndialektsprechen,als,,slavophone Griechen«derHellenengemeinschaftzu undlachenhöhnisch,wenn einVulgareihnen dieThatsacheinsGedächtniszruft, daßin dem Bezirkderalten Makedonen, dieselbstdemDemosthenesschon seindlicheFremde schienen,seitderZeitdesZarenSimeon Slaven wohnen. Die Arbeit desExarchateswar langwkerigz glich, nach demWort desArchimandritenJoseph,dereines Mannes, der mitseinen FingernägelneinBrunnenlochgräbt; hatdenslavi- schenGlaubensdurstschließlich aberzu stillen vermocht. Vorsieben Jahrenkams zumKonflikt. JnVarna, Anchioli, Philippopel wass- netsichdieVulgarenwuth gegen diegriechischenVertreter des Patriarchates undrächtdenDrosselversuch,mitdemdieGrie- chenallzu langeimchristlichenTürkengebietKircheund Schule geschändethaben. VomAugust1906 bisinden Mai 1907sind aus VulgarienundRumänien sünfzehntausend Griechen nach AthengeflohenUnterdemselbenMaimondwirdinGeorgsHaupt- stadtVictor Emanuel bejubelt,derSchwiegersohn desMonte- negrinersürstenundSchwagerdesSerbenkönigs,undderVahn- baubesprochen,der dashalbitalienischeAntivaridenResidenzen CetinjeundBelgradverbinden soll. JmNamen desbritischen Valkankomitees hatMr. Vuxton soeben Gladstones Parole er- neut und sürMakedoniendasRecht aus Freiheitundselbstän-

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Quasimodogeniti. 409 diges Staatsleben verlangt. Griechenlandspäht nach Genossen undscheint bereit,dieAlbanerküsteimNordenvon Roms Einfluß bespülenzulassen.(Ob es,wieFranzosenbehaupten, zugleichmit OefterreichsUngarn einen Geheimvertragschloß,derdenSand- -schakwegnachSaloniki mitpapierner Viirgschaft pflasterte, ist ungewiß.)Heute erstaber darfeshoffen,dasLand zuumfan- gen,dasso lange schon seinerMenschen Vegehrwar. Nachdem Krieg,dessenAnkündungderjungtürkischeMinisterfürsAuswärs tigemitdemRufbegrüßte:»ErlaubenSiemir,lautzulachen!«

Und derinvier Wochendann dieOsmanenmacht inEuropa brach-. Heute dürfte Benizelos lachen;mitderhallendenWucht homerischer Helden.Undwohlwollend nicken,wenn seinKonstan- tin,wie«weilandAlexander,MakedonienfürdieNuhmesernte zu winzig fände.DerZwölfte!Aus Petersburg holtdieZifferkein zärtlichesEcho.Katharina,dieZerbsterin,hat,umdieEnkelan ihr Erbrechtausy zanz zumahnen,denPalaeologennamen Kon- TstantindemReussenstammaufgepfropft.DieUrenkelinOlga bringt ähninihren JuchtenkoffernnachAthemund einGrieche ohneGrie- chenblutstropfenreckt den Arm nachdemByzantinerreif. Armer Georgiosl WiehätteDirs zuHaus nun behagt!Und wiehätte Deine Schwanksucht sichaufdemFeld der-Vorstellung geweidet, Ldasz,justDirzurEhre,dieWeltgeschichteeinen ihrer hübschesten Witze gemachthat!AusdemkopenhagenerTivolikommtdieEr- sfüllungpanhellenischen Sehnens. Ferdinand, der dasSchwert schmiedete,ächztimDrangzwischenNumänemSerben, Hellenenz Montenegro,daszuerstschlug,verblutetsichz denGriechenlächelt, snach schmerzlosem Kampf,wieder die Sonne Homers

Montenegro.

RasteinHeldenvolkindenTod? JwanTschernojewitsch,der imLande desSchwarzenBerges, zwischenSkutari undKattaro, gegen Ende des fünfzehntenJahrhunderts dasKlosterEetinje gründete,konntenicht ahnen,daßaufdieserStätteeinsteinchrist- PlicherKönigimKonakthronenwerde.KeinKönig seinesStammes ifreilichzdie imWiderstandgegen dasTürkenjochvondenVenes zianernunterstütztenTschernojewilschsind,nacheinemVruderzwist, derJwans Sohn GeorgausEetinje jagte, ausgestotbenund ihr LetztesimHaemusgebiet sichtbaresHaupt,SkanderbegTschernos

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jewitsch,hattedasZwergfürstenthumalsStatthalterdes Sultans verwaltet. Dochbliebdas Mühen,demHerrschaftrechteinege- wisseKontinuitätzuwahren, nichtganzertraglos.Jwans Kloster war nochunter derMondsichel,alsSitzdesWladika undseiner bischöflichenMacht,dieCitadelle desSchwarzenBerges; ward, wenn die TürkenesdurchFeuerzerstörthatten,jedesmalwieder- aufgebautundist heute noch,alsGruftdesGroßwojwodenMirkos undderBischöfe PeterundDanilo,denMontenegrinern heilig.

Der russischePeter,den dieEuropäerdenGroßennennen, hat diestrategischeunddie nationale BedeutungdesBerglandesfrüh erkannt. WährendKarlderZwölftevon Schwedenum Türken- hilfe widerNußland warb,dieHohe Pforte durcheinenFetwades ScheichulJslamdemZarenreichdenKrieg erklärenließundPeter, beinahesoberedtwiespäterdieüberatrocjties klagendenBriten,die europäischenGroßmächtezurBesreiungderchristlichenGriechen, Serben,Bulgaren, Walachen aufrief, mußteseinBoteMilorado- witschdenTschernagorzen(Montenegrinern) einSendschreiben bringen,worin derGossudarkündete,erzieheindenHeiligen Krieg,derdieBechtgläubigenausderTürkennotherlösensolle,und rechne aufdenBeistand allerjevon den Osmanen geknechteten Christen. »WennJhrhandelt,wiediePflichtEuchgebietet,wird Mohammeds Hordein diearabische Wüstezurückgejagt.«Zum erstenMalhörtendieunterderTürkenherrschaftlebendenChristeIr solcheWorte ;zum-erstenMal meldete Rußland sichalsdenlegi- timen Erben derPalaeologen vonByzanz. (1710-;inzweiJahr- hundertenhats denAnspruch nichtdurchzusetzenvermocht.)Wla- dika Danilo aus demHausderAjegosließ sich durch Peters wuchtigeWorte zurTschernagorzenvefperhinreißenundbegann, mitseinemMenschenhaufleimdenKrieggegen dieTürkei. Peter war am Pruthbald sobedrängt,daßerfroh sei-nmußte,alsder (mit russischemGoldbestochene)GroßwesirihminFaktin einen erträglichenFriedensschlußermöglichte.Miloradowitschabersaß ruhiginCetinjeunderklärte ineinem feierlich- stilisirten Erlaß, dieTschernagorzenseiennurdemZaren zuTreue,Gehorsamund- Kriegsdienstverpflichtet.Das klangwieder gut;unddaman sich- inKonstantinopelum denSchwarzen Bergkaumnochkümmerte unddenWladika von Cetinje nach seinemBelieben schalten ließ, kamsnicht zuschroffemKonflikt-AlsdievonPeter aufgestacheltenx

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Quasiitlodogeniti. zlll TschernagorzenvordensiegendenTürkenauf venetischesGebiet- geflohen waren,hatten nicht siedieFolgenzutragen,sondern die BürgerderNepublikVenedig,diesichweigerte,dieFlüchtlinge auszuliefern. Sultan Ahmed nahm ihrMorea, triebsieaus den letztenKandiotenburgen,wurde aber, nachdemOesterreich einge- griffenhatte,durchdieSiegedesPrinzenEugenbeiPeterwardein undVelgrad1718zumFrieden vonPass arowitz genöthigt,indein Venedigzwar Morea endgiltigaufgabunddenSüdosten derHers zegowina räumte, KaiserKarlderSechsteaberNordserbien, die- Kleine Walachei,das temesvarer Banat und einenTheilvon Nordbosnien erhielt. AucheinwichtigesDatum: zumerstenMal jntervenirte EnglandmitderMahnung,denVesitzstandderTür- kei zuerhalten. Nächstes:derEuropäerkongreßvon Nimirow, wo,1737,RuszlandschondieSuzerainetätüber dievonderTürs kei zulösendenDonaufürstenthümerforderte. Das konnte der- Sultan nicht gewährenundKaiserKarlnicht wünschen.Der war- alsDeutscherKaiser, zwarRußlandverbündet,gönntedenMoss kowiitern abernicht sorascheErweiterungihrersüdosteuropäischen Machtsvhäreundzwangsie,durchdenhastigenAbschluszdesBel- graderFriedensvertrages, aufalleseroberte Gebietzuverzichten,·

Asowzuentfestigenundihre SchiffedemSchwarzenMeer fern zuhalten.Unter diesenBedingungen bewilligte ihnendiePforte einen »Friedenauf ewigeZeit«.Schondamals fchriebeinhell- sichtiger Franzose,dasOsmanenreichhabeseinLebennur der- EifersuchtunddemSonderinteresseeinzelner christlichenStaaten zudanken,denen diemusulmanischeWirthschaftwenigerunbe- quem seialsderMachtzuwachs,den der Antritt derTürkenerbs schastehrgeizigen Gegnernbringenkönnte.NachdemSiegüber- NußlandundOesterreichwar dieTürkei sogekräftigt,daß siedie Schwedengegenneue Moskowiterzettelung miethenkonnteund die kleineTheokratieamSchwarzenVergnicht zubeachtenbrauch- te.Jhres SchicksalsWende begann erst,als diedeutscheKatha- rina auf Peters Thron saß.Jm Friedenvon KütschukKainard- scheverlor AbdulHamidderErstedieKrim unddieVukowinaz erlangteNußland,mitdreiSeefestungen, dasRechtauf freieFahrt imSchwarzenMeer unddurchdenVosporus »Ehenoch zehn Jahre verstrichen sind «,schrieb1784 derPreußischeGesandteDiez ansKonstantinopel, ,,wirddieTürkeiverschwunden, witdihreuros

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1112 DieZukunft.

päischerBesitzvonRußland verschlungen sein.« So weitlangteim ersten Rausch auch Katharinens Hoffnung:unddoch brachteder nächsteKriegundderFriedevonJassy ihrnur denwinzigenBor- theileiner denTürken unbequemenGrenzregulirung im Norden.

AuchdieTschernagorzenwurden nun aberwieder lebendig.Die Wuthüber dasTreiben desStatthalters KaraMahmud Pascha Boschatly,der vonSkutari, seiner Provinz, aus immer wieder in montenegrinische Rechte eingriffundschließlichgarzwei fürdas Bergland wichtigeFestungen besetzen ließ,triebsiezumVersuch bewaffneter Abwehr. Der Uebermüthigewurde beiKrusage- schlagen, nach wiederholtem Angriff getötetundWladika Peter Petrowitsch, dem,als demSieger, dieBrda,dasöstlicheBerg- land, sichnun unterwarf, herrschtemitKreuzundSchwert fortan über einen ansehnlichen orientalischen Kirchenstaat.

Seitdemhat dieFamilieNjegossPetrowitsch inMontenegro regirt; istdasLand,unter demSchein türkischerOberhoheit, fast unabhängig gewesen.Seitdem war dasTrachten allerFamiliens häupteraufeinZielgerichtet:.aufeinenHafen amMeer.Derstreit-i bare Bischof Peter hat,als BundesgenossederRussen,gegen Frankreich gefochten und,unter demFeuerderBritenflotte, die Bochedi Cattaro erobert; mußtedieersehntenBuchtenaber den Oesterreichernräumen. Danilo, derNeffedeszweiten Wladika Peter, wollte nicht Bischof heißenundnannte sich Fürstenvon Montenegro undHerrnderBrda. DaspaßtederPfortenicht;und als dieTschernagorzendiekleineFestung Zabljak besetzthatten, wurde OmerPaschamitsechzigtausendMann insBergland ge- schickt,umOrdnungzuschaffenunddieWiderspenstigen zu züch- tigen.AlleSüdslaven zeterten laut-gegendieKnebelungMonte-«

negros. DurfteOesterreichdenRussendiedankbare Rolle des Christenschützers lassenundruhig mitansehen,wiesein Handelin Bosnien durchOmers wüsteWirthschaftimBisthumgeschädigt wurde? FranzJoseph ließ durchdenFeldmarschallsLieutenant GrafenLeiningeninKonstantinopel einUlimatum überreichen, das (außeranderenZugeständnissen)dieAbberufungOmers for- derteundder-Pforte erklärte,wenn die wiener Wünsche nichtnach demAblaufdesfünftenTageserfüllt seien,werde einösterreich- ischesHeerinBosnien einmarschiren.DieserDruckwirkte.Ehenoch Rußlandinterveniren konnte,wurde-Omer Pascha heimberufen.

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Quasimodogeniti. 413 JDessenHeerhättezuvölligerUnterwerfungderTschernagorage- nügt.Mit gutem Rechtkönnen dieOesterreicher also behaupten, Montenegro seivon ihnenausLebensgefahrgerettetundvonnas hemTürkenschreckenbefreitworden. Nicht fürimmer. DreiJahre nachLeiningens Erfolg forderte, aufdem PariserKongreß,der den Krimkrieg endensollte, dertürkischeDelegirtevondenMächtendie Anerkennung derThatsache,daßMontenegrozumOsmanenreich gehöre.Danilo protestirte;erklärte in einem Rundschreiben, die TschernagoraseieinfreiesLand,demvonRechtes wegendieHer- zegowinaunddieHälftevonAlbanien zugesprochenwerden müßte.

Oesterreichkonnte indieserSchicksalsstundefürseinenSchützling nichtvielthun:eswurde selbst jagenöthigt,dieDonaufürstens thümerzu räumen. vaorigenHerbst hatteGrafVuol-Schauen- stein,SchwarzenbergsNachfolger, zuBeustgesagt:»DieDonau- fiirstenthümerhabenwirinderTasche!«Wurde dann »vorZorn seuerrothundstiegwie eineRakete in dieHöhe«,als inParis,am siebenundzwanzigstenMärz1856,Alexander Walewski, der,als Frankreichs Vertreter,demKongreß vorsaß, ihn fragte,wann OesterreichseineTruppenaus denFürstenthümern zurückziehen werde. DaßderRückzugerst nach derRatifikation desFriedens- vertrages beginnensolle, mußte ihm schließlichgenügen.Dawar für Montenegro nichts Rechteszuerreichen; dasVergland mußte

»sichselbsthelfen. Halszunächstdenbosnischenundherzegowzischen Bauern, die,baldnachdemPariserFrieden, gegendieTürken- tyrannis aufstanden,undschlugam dreizehntenMai 1858 bei Grahowo dasOsmanenheer so gründlich,daßAbdulMedschid eineGrenzregulirung zugestehenundeine(nichtsehrbeträchtliche) VergrößerungderTschernagorabewilligenmußte.Danilo hat für seinarmes Landnoch allerleiNützliches gethan:dieSteuerpflicht und eineuropäischemMuster nachgebildetes Gesetzbuch einge- führt,dieVlutracheundanderenVarbarenbrauch ausgerodet,die Staatsverwaltung unddieHeeresorganisationdemgewandelten Zeitbediirfnißangepaßt.Als eramzwölftenAugust1860in Kat- taro von einem Landsmann tötlichverwundet worden undam nächstenTage gestorbenwar,bestiegsein Reife Nikola,dernoch nicht neunzehnjährige SohndestapferenWojwodenMirko Pe-·

trowitsch,denFürstenthron.Derneue Herr,dendasVolkzärt- lich Nikiza(Aikolänschen)nannte, durfteinRuhereifen ;brauchte

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