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Aus der Heimat, 1938, Januar

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Academic year: 2022

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S&i tiłiMfyti' but (yV-fyiMtyfrbytuAiw

WMfieufiiM'

%VHMVW 1938

Dev Verlag befall fid) ba§ au§ict)lief3lict)e 9ted)t bcr Vervielfältigung ttnb Verbreitung ber in biefer Veitoge aunt SIbbruct gelangenbeit Originalbeitrage vor.

3«m (Meit.

rt»nbe ©egember ift roieber bet gufammenbruif bes 3aßrgangs 1937 bet Veitacie „Vus bet £eimat" erfdjienen. ©arnit ift bas erfte halbe ©ußenb bet Vänbe abgefißloffen. Vei biefer ©elegenßeit ift es uns Vebürfnis, allen Mitarbeitern beglichen ©an£ ausgufpretßen, ben mir mit bet Vitte oetbinben, auch in bet gutunft uns gu fjelfen, bas f<f)öne unb mistige Vtert fortgufeßen.

Mit bem neuen Jahrgang beginnen mit mit bet Veröffentlichung einer Arbeit, bie unfere Sefet meit gurüdifüßrt in oergangene Saht»

ßunberte: unfet Sanbsmann ©r. ©eorg Vafdjfe, ©ireftor bes ßanbes*

amtes für VorgefißWe Oberfcßlefiens, bot es übernommen, bie Vor*

gefdbWe bes Streifes Rreugburg gu fißreiben. 3Bir finb übergeugt, baß unfere Sefet biefe Vuffäße, bie burdb gablteidje Vbbilbungen erläutert merben foüen, mit gteube begrüßen merben. Unfet $eimat- fteis bücfte bamit bet erfte Rreis fein, bet eine umfaffenbe Vor*

gefcbicßte auf roiffenftibaftlidjer (Brunblage aus berufener gebet beftßen roirb. ©abei foil fo oerfabren merben, baß gunäißft fämtlicße gunbe bet einzelnen ©emeinben bes Rreifes in alpßabetifcßer ^Reihenfolge befißrieben merben unb pm Schluß bas (Ergebnis gezogen mitb.

VSeldbe ungeheure Vebeutung bie Vorgeßßicßte gerabe für unferen ©reng*

treis in oölfifcbet Vegießung bat, mitb habet einbeutig £Iar merben.

©aß baneben alle anberen ßeimatgef(ßi(ßtli<ßen unb beimatfunb*

ließen Velange ni(ßt oernacßläffigt merben füllen, ift felbftoerftänbliiß.

So ßoffen mir, baß autß bet fiebente Saßrgang ein roiüfommener greunb bei unferen Voltsgenoffen in Stabt unb 2anb fein roirb.

3anuar 1938. §eil Ritter!

Vertag utti Scfiriftleitung ber 96=$«gcsieitiing

Freusburg er 9tacßricßten

insłyfyt Śląski

(2)

Die Sd)\ać)t bei Ditfd)etV>

Son (Dr. $ r i ß §aĄe.

ßlm 24. 3anuar öiefes Saftes ftnb 350 3at)re oergangen, feit ‘bei pit=

feiert eine Scßladjt gefdjlagen mürbe, bie groar in ben gebräuchlichen ßeßr=

Metern ber ©efeßießte feiten aufgeführt roirb, bie aber bod) eine roeitreießenbe roeltgefcßießtlicße Sebentung hatte.

(Die Negierungsgeit ber 3agellonen mar für ‘polen eine ber Höhenlinien feiner ©efcßiißte. (Durcß bie Heirat 3ageIIos, Des ©roßfürften oon ßitauen, mit Hebroig, ber ©rbin bes polnifößen Sßrones, mürbe Polen mit ßitauen in perfonalunion oereinigt. S>er neue ©roßftaat reichte im ©üben bis ans Scßroarge 9Neer. 3m Norben braten Sagello unb feine Nachfolger bie Herr- feßaft bes (Deutfdjritteroröens. Dftpreußen mürbe polnifdjes ßeßen, Steftpreu-- ßen unb ßiolanb mürben bem polnifcßen Staate einoerleibt. (Drei 3at)re oor feinem Sobe fcfjuf ber leiste 3agellone auf bem Neidjstage oon ßublin 1569 ben polnifd)en ©inßeitsftaat. (Damals mürben and) bie lebten Nefte einer geroiffen Selbftärtbigfeit SBeftpreußens aufgehoben.

(Dem Namen nad) mar polen unter ben Sagellonen ein 935aI)Ireid). Nber es mar ftets üblid), einen Sagellonen gu mahlen. NIs jeboeß ber lebte Sagellonc ftarb, mar bie Tßaßl bes polnifcßen Königs gänglid) frei, Unb bamit begann ber Nidbergang. (Die dßaßlen maren fortan faft ftets oon heftigften Kämpfen groifeßen ben Parteien begleitet, oon benen bie eingelnen Seroedber aufgeftetlt maren. Nehnlid) rote im erften beutfeßen Kaif erreich mußte ber ©eroäßlte oor ber Krönung bie ©aßlbebingungen untedfeßreiben, bie bas Königtum immer mehr gu ©unften bes Śb eis feiner 3Jtad)t enttleibeten. Über im ©egenfaß gum beutfeßen Neicße maren bie Seroerber um ben polnifchen (Thron faft bureßroeg ausroärtige Surften ober pringen auswärtiger Hrrrfd)erßäufer. (Daburd) rour=

be Polens ©efd)icf aufs engfte an bie politif ber europäifeßen großen 3Jtäd)te gefnüpft, feßr gum Stßaben einer eigenen, felbftänbigen ©ntroicflung. ©inen einßeimifcßen Seroerber, einen „piaften", roie man fälfdylicf) fagte, aufguftellen, lehnte man meift oeräd)tIid) ab.

SIs Sigismunb Suguft, ber leigte SageHone, 1572 ftarb, melbete fid) ne­

ben anberen Seroerbern um ben polnifchen (Thron ©rgßergog ©ruft, ber Sohn Kaifer Nlajimilians II. ßranfreid), bas ben gewaltigen Niacßtguroacßs Hdbs-- burgs, feines ©rbfeinbes, nid)t bul'ben mollte, bot bagegen H^inrid) oon Salo is als Sero erb er an. Seit ßrang' I. Sagen roar es bas giel ber frangöfifeßen politif, gegen bas Haus Habsburg, bas bamols bas beutfeße Neid) oertrat, einen Sedbiinbeten im Often gu gewinnen, um es oon groei fronten gu faffen.

Seit jener geit ging Sranfreid) mit ben Sürfen gufammen. Nun fueßte man aueß in Polen feften Suß gu raffen, ©s ift biefelbe politif, bie in unferen Saaen Sranfreicß roieber gum Sün'bnis mit Nußlanb trieb.

(Der polnifcße Neicßstag entfeßiob fid) für H^nrid) oon Salois. Sber feßon nach wenigen Nlonaten, als fein Sruber Karl IX. oon grantee id) ftarb, oerließ ber neue König ßeimlid) Polen, um granfreießs Sßron gu befteigen.

(Die polonaife, bie er bamols als neuften Sang am frangöfifeßen Hofe einführte, erinnert noch heute an Heinrichs polnifcße Sage.

i) (Berroiefett fei auf meinen Stuffaß über bie £d)tad)t bei (ßitfd)en in ben „(Bei­

trägen gur ßeimatfunbe DberfcßlefienS." tieobfdjüß. 1931.

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93et ber nun notwenbigen neuen SBaßl rief bie eine Partei ben beut-- fcßen Maiier Wajimilian II. felber gum Mönig aus, wäßrenb bie anberen unter

^üßrung 3oßann gamojsfis ben ßürften non Siebenbürgen, Stephan ©atßori), wäßlte. 2Ra$imiIian II. ftarb im 3 aß re 1576, unb Stephan ©atßori) roar nun ber allgemein anerfannte §errfcE)er. ©r roar ber leßte, ber bas 2a nb mit ftar-- fer §anb gu führen wußte.

©efonbers erbitterte Mampfe bracßte nod) bem (Dobe Stephan ©atßorps bas 3nterregnum öes 3 aß res 1587 über bas 2a nb. ^ranfreid) fcßteb btesmal aus. (Es roar burd) [rßwerfte Mampfe im Saueren, ben „Mrieg ber brei <pein-- ridje", geläßmt. (Drei ausfid)tsrcid)e (Bewerber traten feßt auf. 3U ißnen gehörte ber ruffifcße gar, bem bie ©erbinbung mit (polen einen roitlfommeneu 9Jtad)tproad)s gegen bie bamals übermächtige (Dürfet bebeutete. (Daneben begannen bereits panffctniftifdje gbeett, roenn aad) nur bei einem fleinen Mreife, p feimen. (Mud) von vielen polen rourbe eine ©erbinbung mit (Rußlanö gern gefeßen. Slltein roar bas 2anb ben dürfen nitßi entfernt geroacßfen. Wußte bod) polen burd) einen jäßrlicßen (Dribitt von ber (Dürfet ben ^rieben erlaufen. (Es fd)ien bas mit ber ©ßre bes 2anbes unvereinbar. ©efonbere gürfpredjer ber (Bewerbung bes garen waren bie 2itauer, beten 2anb bamals ben gangen roeit-- geftredten (Raum gmifcßen (Rußlanb unb bem eigentlichen (polen einnaßm unb auf beten (Rüden fid) feirtblidje Sluseinanöerfeßungen gwifcßen betben 2änbern ftets abgefpielt hatten, (über ber gar gog feine (Bewerbung halb gurüd. (Er wollte feinen ortßobo£en ©tauben nicht aufgeben.

So biteben nur nod) groet (Bewerber: bas Saus Habsburg unb bas fcßwebifcße §aus SBafa. ßür ben fdjwebtftßen pringen warb ber geleßrte Staatsmann 3ohann gamojsfi unb fein (Mnßang. gamojsfi roar Maftellan unb Staroft oon Mrafau unb ftanb babttrcß an ber Spiße bes Senats unb ©ericßts- roefens. Slls Mronfelbßerr, Siegelberoaßrer unb Peidjsfangler leitete er bie Staatsgefd)äfte. (Bei einem (Erfolge ber Habsburger befürchtete er eine ©efäßr- bung ber Setbftänbigfeit unb Unabßängigfeit (Polens unb (Berrokfelungen mit ber (Dürfet. So teufte er im ©inüerftänbnis mit ber MönigtmdBitroe bie ©liefe auf Sigismunb, ben gufünftigen ©eben bes fdjroebifdjen Sßrones. ©s roar ber Soßn 3oßanns III. von Sdjwcben unb ber Śagellonin Matßarina. (Daß Sigts=

munb ein Sprößling ber 3ageIIonen roar, erfdjien bem Mangler bei ber Stirn- mung bes ©olfes befonbers günftig. Um ben (pringen fpäter auf ben polni- fdjen (Dßron 8U bringen, ßatte ^ie Wutter ißn heimltd) von Sefuiten im f'atßo- Itfcßen ©tauben ergießen taffen, ©ine dBaßl bes fdjroebifcßen (pringen feßien für (Polen nortetlßafte (Musfidjten gu bieten. Sie bebeutete bie ©ereinigung von 2anb= unb Seemadjt Surd) ben guwadjs bes fdjroebifcßen ©ftlanb beßerrfdjte bann (polen bie gange baltifdje Müfte. (Mud) roirtfdjaftliche ©orteile roinften. Unter- ftüßt rourbe btefe (Bewerbung burd) bie ‘Pforte, ©in Habsburger auf bem pol*

nifeßen Sßron wäre bort ßöcßft unroillfommen gemefen.

Stuf ber anberen Seite fudjten bie Habsburger jeßt nod) einmal iß re früßeren (Mbficßten burdjgufeßen unb boten brei ©rüber bes Maifers (Rubotf II., bie ©rgßergöge ©rnft, Wattßias unb Wagimiltan, unb fernen Oßettn fjerbimmb ben polnifcßen ©roßen gut dßaßt an. Sie ßoeßangefeßene familie gborowsfi mit ißrem mädjtigcn Stnßang entfdjieb fid) für ©rgßergog Wajtmilian.

(Rad) ber (Deilung bes Hanfes Habsburg in eine fpanifdje unb eine öfter- reiißiftße 2inie blieben gwar bie öfterreießifeßen Habsburger bie Stöger ber Maif er frone, aber in ben Singen ber Spanier galten fie als bie armen ©eitern.

(4)

(Die Seele der gefamten habsburgifd)en Sßoliti'I roar Sßfjilipp II. non Spanten.

3ur Seit bet Sd)Iad)t bet Sßitfdjen ftanb %ilipp auf bem Cötpfel feiner 3Jiad)t.

Stellen roar feft in feiner Hańb, in (Deutfd)Ionb erfjob fid> bie (Segenreforma=

tion, begünftigt burd) bas I)absburgifd)e Haifertum, immer mäd)tiger. (Die 9ZicbcrIaitbe roaren bis auf brei ober oier Hüftenprooiryen unterworfen, in Jranlreid) roaren bie Eigne unb bie (Suife boran, bas legitime §err|'d)ert)aus ,pt entthronen unb einem fpanifdjen 6äjiit)Img bie Hr one aupufetpn. 9Jiit ber

„unbeweglichen dlrmaba" enblid), p ber (Papft Stjtus V. erhebliche Summen beigefteuert hatte, rootlte (Philipp im Satire 1588 (Englanb feinem 9Zeid)e onglie-- bern unb beffen (Bewohner in Den Sdjof) ber fatholijd)en Htrdje prücffü'hren.

3m SBeften roar bann 5)eutfd)Innb abgeriegelt. 3n bemfelben 3at) re, wie bie Sdf)Iad)t im Hanoi, fanb bie Sdjlad)t bei Sßitfd)en ftatt. (Die (Befetpng bes poInifä)en Thrones mit einem Habsburger bebrütete in ben 9Beltherrfd)aftsplä=

neu Spfjtlipps einen wichtigen (Bauftein. So tonnte er bas proteftantifd)e 5>eut|d)Ianb aud) im Often umflammern unb bie ganje ungeheure 90tad)t burd)

einen dßiUen leiten.

(Zlujüerbem bebeutete ber (Befit) Polens eine erhebliche Stärfung im Hampfe gegen bie Surfen. Seit bem (Auftreten ber (Dürfen in (Europa roaren bie Habsburger bie 93ormad)t gegen biefen gefürchteten ßetnb bes dlbenblanbes.

(Den Hampf gegen bie (Dürfen hatte Philipp wie ben gegen bie Sßroteftanten als (Erbe feines (Baters Harl V. übernommen. Had) ftanb Spanien im 91nfe=

hen ber (Bölfer burd) ben gefeierten Seefieg, ben (Philipps Halbbruber ®on 3uan b’SIuftria 1571 bei Cepanto über bie (Dürfen erfod)ten hatte. (Das 93er=

trauen auf bie (Erfolge S^fjilipps war es, bas bie päpftüd)e (ßolitif aufs engjte mit ihm aud) in ber poInifd)en Stage pfammenge'hen ließ, obwohl für ben Eßapft begrünbete 9Iusftd)t beftanb, aud) burd) ben (Segenberoerber lodenbe Sie-- Ie p erreichen: bie (Durchführung ber (Segenreformation in (polen unb im Hintergntnbe bie ßarüctführung 9iuf;Ianbs unb Schwabens pr fothotifäjen Hird)e. (über Schwabens 9Jlad)t roar nod) nid)t erprobt unb ber |"d)roebtfd)e (Prinj trot) feiner (Erziehung burd) bie Sefuiten als So'hn eines (Proteftanten oerbädjtig.

(Die 9JZutter Des f)absburgifd)en Shronberoerbers 9üop.miIian roar (Phi­

lipps II. Sdjroefter, unb (DZapmitians Sdjroefter roar bie oierte (Semohlin Philipps. Schon heraus läßt fid) eine (Beteiligung (Philipps an ben (Ereignif-- fen in (polen annehmen. (Der Stammbaum möge bie o e r ro a nb tf d)af 11 i d)e n (8e=

Ziehungen erläutern:

(Dtcmmilian I.

I

(ß&ilipp ber 6d)öne 3°hanna bie SBahnfmnige

Karl V. y-erbmortb I-

(ßhidpp II. i>. ©panien Warta f 1603 Wapimilian II.

4. ©cm. Sltma t>. Dftetreid)

Slnna 9tubotf II. ©rn|t 3)abeIIa Watt()ia§ Wagtmtltan Waparete

<5cm.33f)iIiPPsH. f 1595 ©etn. flatls IX. 11618

v. Spanien t>. RranketĄ

(5)

lieber 'bie ausfcßlaggebenbe ©olle, bie ©ßitipp II. bei bem polnijdjen

©ßronftreit oon 1587/8 fpieit, gibt Rareres ßi(f)t ber faft bitrcßroeg in fpani'frf)er Spracße gehaltene Sriefroedjfel ber faiferlidjen familie mit bem fpanifeßen ©e- fanbten am faiferltdjen ipofe in 5ßrag ©on ©urllen be 6aiv©temente. ©ie mießtigften ©riefe baraus I)at SSerfaffer biefes ‘Huffat}es in bem oben genann-- ten Artifel überfeßt. Aus bem ©riefroecßfel ergibt fid) folgenbes ©ilb.

Sßßilipps geroaltige Kräfte maren bamals burd) feine Unternehmungen im Weften gebunben. ©roß ber 6iIberflotten, bie i'ßm ben ©eießtum ber ©euen

©Mt gufüßrten, befanb er fid) in ftänbiger ©elboetlegenheit, fo baß er bie Ausrüftung ber „unbefteglicßen Armaba" größtenteils mit päpftlicßem (Selbe befolgte, ©abei oertor er aber ben Often nid)t aus bem Auge unb ließ fid) oon feinem ©efanbten foroie ben (Srgljergögen ©Maximilian unb ©rnft reget=

mäßig ausführliche ©erießte feßiden. Was er bei ber Ausrüftung ber flotte erübrigte, oerroanbte er gut Unterftüßung ber ßabsburgifeßen ©eroerbung um ben potnifeßen ©ßron. ©s mar bas im gangen bie bebeutenbe Summe oon 200 000 $1. ferner ergibt fid) aus ben oorliegenben ©riefen bie nießt immer Kar erfannte ©atfaeße, baß ißßüipp bas unbeftrittene Überhaupt ber gangen ßabsburgifeßen familie mar. Raum einen Sd)ritt unternähmen bie. öfterreießi-- feßen ©rgßergöge, oßne oodßer bas ©inoerftänbnis ober bie nad)tröglidße ©illi-- gung ©ßilipps eingußolen.

©er ©ertreter ber ißotiti! Spßilipps im Often mar ©on ©ui'IIen. ©r mar bei ber Rönigsroaßl in Warfdßau perföntidß gugegen unb bort fogar einem Anfcßtage auf fein Geben nusgefeßt. An ißn roanbten fid) bie ©Mitglieber Der £aiferlid)en ffamitie in allen ißren ©öten, teils um fid) ©at gu ßoten, teils um ißn ober burd) feine ©ermittelnng ben fpanifeßen Rönig gum ©ingreifen in biefer ober jener ©id) hing gu oeranlaffen. An ißn feßiett enblid) %itipp am 14. 2. 1589 bie Anroeifung auf ben ©etrag oon 200 000 ©ufaten, bie man auf feine ©ürgfcßaft ßin ©Maximilian Ettrg oor ber Sdßlacßt ausgega'ßlt hatte.

©äumlid) an erfter ©telle fte'ßen bie ©riefe ber Raiferin ©Maria. ©ad) bem ©obe ihres ©emaßls mar fie, mie ihr ©ater Rarl V., naeß Spanien gegan-- gen, gnfammen mit ihrer ©oeßter ©Margarete, mit ber fte im 3aßre 1581 in ein RIofter in ©Mabrib eintrat. Ununterbrodjen ftanb fie in lebhaftem ©erfeßr mit ißretn ©ruber, ber bamals im ©sEorial refibierte unb ben fie faft mie ein höheres Wdfen oerehrte, ©äcßft bem ©ruber genießt i'ßr größtes ©ertrauen ber fpanifeße ©efanbte, ben fte mit ©itten gerabegu überftijüttet. 3ßre Aufgabe fieht fte barin, feine Anteilnahme macßgußalten unb feine ©ätigfeit im ©teufte ißres Sohnes gu befeuern.

Weitaus ben größten ©aum ber ©eröffentlidjung nehmen bie ©riefe bes

©rgßergogs ©ruft ein, bes älteren ©rubers ©Maximilians. Seßon im 3aßre 1573 ßatte er fid) um ben polnifeßen ©ßron beroorben, unterftüßt oon bem fpanifeßen ©efanbten ©on ©ebro ffaparbo. 3m 3aßre 1587 erfeßien er roieber unter ben ©eroerbern. Aber roieber gogen i'ßm bie ©oten einen anberen oor, unb biesmal feinen jüngeren ©ruber, ©roß anfänglicher ©nttäufdjung ftellte er fid) nun gang in beffen ©ienft. ©r mar es, ber in tßreßburg bie Ungarn Dafür gemann, baß fie feinem ©ruber 1000 ©Mann fyußoolt unb 500 ©etter fdßicEten, bie, reeßtgeitig eingefeßt, bie ©ntfeßeibung gu ©unften ©Maximilians hätten bringen tonnen." ©ie größte Sorge madjte ©ruft bie ©efeßaffung oon

©elb. ffaff in jebem ©riefe finben fid) Ringen ©rnfts über bie Sdjroierigfeit,

©elb gu befommen. ©ie eingige Hoffnung ift tßßilipp.

(6)

5hts ibem SBriefe nom 14. Segember erfuhren mir, baß ^fjtltpp feinem Neffen Grnft für beffert Sljron'beftetgurtg 100 000 Sufaten bereinigt fjatte unb nun bie Slbficßt ßat, bte'fe anfdßeinenb nießt oerbraudpe Summe unb einen melieren ebenfo großen Betrag Wajimilian gufommen gu loffen. Rnrg oor 4er Slieberlage fdßreibt Grnft am 7. Sanuar: „Bon Spanien roirb, baran groeifete icß nießt, reidßlidß ©etb fommen, aber id) habe nichts meßr bacon ge­

hört, obmoßt man gefeßrieben ßatte, 4er Rönig ßabe gu oerfteßen gegeben, er roolle meinen Br über mit ben 200 000 Sufaten, um bie er bat, unterfingen, unb man ßabe feßon mit bem (£>efd}üftsfül)rer ber Rugger barüber gefproeßen."

Wenige Sage naeß ber Scßtacßt, am 8. Februar, fdjreibt Gruft aus Wien: „Was meinen Bruber betrifft, fo fjörte id), mit roeld>er Siebe fid) ber Röntg entfdjtoß, ißm gu ßelfen unb ißm bie 200 000 gi. gu bemilligen, um bie er bat. Safür fdjulben mir feiner Wajeftät nuferen innigften Sanf. Senn in einer geil, in ber, roie mir roiffen, er fo bebeutenbe Ausgaben ßat, mottle er troßbem meinen Śrub er nießt im Stid)e taffen. Seiber ift bas Selb burd) unfere Sd)utb nidEjt reeßtgeitig angefommen, fobaß mein Bruber es nidßt gu bem geroünfeßten gmecte oerroenben tonnte." Gs ift bies offenbar bas ©etb, bas furg oor ber Sd)tad)t auf einem Wagen gu StRajtmilian gebradjt mürbe unb ißm burd) ben Betrat feines Sefretärs Stanislaus Ggotef oerßängmsooll merben füllte. Sn bie tpänbe ber Polen tarn ber Wagen mit bem Selbe nidjt.

Gs mar oorßer naeß Stamslau gerettet roorben.

Sa pßilipp fo gögernb unb itngureidjenb feine Wittel an bas polnifcße Unternehmen manbte, mußte es fditießlicß feßeitern, einige Wonate oor bem Untergang ber „unbefieglicßen Slrmaba".

Sie beiben Waßlparteien lagerten mit beroaffnetem ©efotge oor War- feßau. 3m Sager gamojsfis rief ber Grgbtfcßof-Primas oon ©nefen, Rarn- forosfi, am 18. Slugnft 1587 Sigismunb gum Röntg oon Poten aus, unb brei Sage barauf oerfünbete ber Bifcßof oon Riem, Safob Woronecft, feierlich bie oollgogene Waßl bes Grgßergogs Wajimtlian. Gs tarn jeßt alles barauf an, roer oon ben beiben Röntgen fid) guerft in ben Befiß Rrafaus feßte, um in Tßolens alter Rrönungsftabt ficß bie Rrone aufs $anpt feßen gu taffen. Wtd)=

bem Wagimiiian in Otmüß ben Gib auf bie Waßibebingungen geieiftet ßatte, brad) er fofort mit anfeßnlicßem Rrtegsooif, me ift Sauftßern unb 6d)Iefiern, auf unb langte über Sroppau, Batibor, Beutßen halb cor Rrafau an. $iet tollte bie Sruppenmacßt feinesmegs bagu bienen, mie Raifer Bubolf es ans- gefproeßen ßatte, bie Rrönungsfeierlicß feiten gu erhöben. Senn gamojsti ßatte bereits Rrafau befeßt. Sen gangen Stabtteil, ber oon Seutfcßen be- rooßnt mar, ließ er nieberbrennen, roeii man oon i'ßnen eine Uebergabe ber Stabt befiirddete.

Wajimilian roagte es am 23. Booember, mit 2000 Wann einen Sturm auf Rrafau gu unternehmen. Bad) oeriuftreießem Rumpfe mit bem ißm an friegertfeßen Gigenfdjaften überlegenen gamojsti faß er ficß gegroungen, oon Rrafau abgutaffen unb fid) nad) Borbroeften gurüefgugteßen. Smmerfort be- broßt oon ben naeßießenben Srnppen feines ©egners überfeßritt er enblid) bei Pttfcßen bie fcßte'fifdße ©renge. £»ier glaubte er fießer gu fein, benn er traute als Wann, ber in ben ftrengen formen bes fpanifeßen $ofes ergogen mar, fei­

nem ©egner nießt gu, baß er bie ©renge ber ßabsburgifeßen Grblanbe oerleßen merbe. 2tber gamojsti ßatte feßon früßer ben Bifcßof oon Breslau als ben San- besßauptmann oon SĄIefien auf bie folgen aufmerffam gemaeßt, bie eine

(7)

Unterftüßung Wajimiliuns burd) Säjlefier nad) fid) gießen mürbe. Sr über*

fcßritt bie krosna imb riicfte im 3anuar 1588 oor Sßitfd)en.

Wan mad)t Wajimilian allgemein den Vorrourf, baß er bie 3liebe=

rungen ber Sßrosna und ein 9!eß oon Summen (Królewska grobla) nid)t gur Verteidigung benußte. Silber man läßt außer SIcßt, baß ja ber damals befom bers ßeftige Sanuarfroft bem feinde den Uebergang an jeder beliebigen Stelle ermöglid)te. Sie Sntfcßeifoung fiel cor den Soren Sßitfcßens. Ser önbsbitr*

ger fteHte ftd) mit gänglid) ungureicßenben Kräften feinem ©egner. Sen lim ten Ringel ßatte er an den Rreugberg, einen mäßigen £>ügel öftlid) der Stadt, angeleßnt. Ser redete fytügel oerlief nad) Often in der Vid)tung SRöftfe'Ide.

3roeifeIlos ßat Wajimilian einen Feßler begangen, indem er ben linfen gtü=

gel nicßt an bie Stadt anleßnte; fo entftand dort eine ßücfe oon einem RiIo=

meter Vreite. Stuf dem rechten ginget ftanden bie Ungarn unter Sßrepoftoari, auf bem linfen bie Seutfißen. $ier fämpften and) die Sdjlefier unter Oppers*

borf. 3n ber Witte ftanden die Stolen unter Slnbreas gboromstt. Sie ©e=

famtftärfe mag etroa 6000 Wann betragen ßaben.

Wittags um gmei lit)r griff gamojsfi an. Sas Scßicffnl roollte es, daß Seutfdje den Seutjcßen, Stolen den Stolen und SiSbenbürgner den Ungarn gegenüber ftanden. Sin Slationatfampf der Seutfcßen gegen die Sßolen mar es alfo feinesmegs. 3uerft wurde der red)te giiiget Wajimilians gemorfen.

Ser linfe giüget aber blieb fiegreicß. Sie Sntfcßeidung tarn dadurd), baß bie Sßolen Wajimilians unter S^ororosfi iß re Stellung oerließen. Sie rif'fen bie andern mit, und fd)ließlid) lüfte fid) alles in milde giucßt auf.

Stur eine Stunde ßotte der Rumpf gedauert. Sroßdem mar der Verluft Wajimilians außerordentlich groß. Weßr als 3000 Sole foften das Scßlacßl felb bedectt ßaben.

Wajimilian mar mit 1500 Wann in die Stadt Sßitfcßen geflüchtet, die fofort oon 3amojsft eingefd)foffen mürbe. Schon am näd)ften Sage faß fuß der Srgßergog gut (Ergebung gegmungen. Sr mürbe oon 3Qmojsfi eßrenooll empfangen und nad) dem feften Schloß Rrosnoftaro bei ßublin g ebroißt, roo er eine ritterlicße und ftandesgemäße Veßanblung erfüßr. Srft nad) andertßofb 3aßren mürbe er durtß die Vermittlung %itipps II. oon Spanien und des

$apftes aus der ©efangenfdjoft entlaffen.

3n der Stadt tßitfcßen und ißrer Umgebung ßauften die ißolen mit um menfdjiitßer ©rnufamfeit. Sas Stäbtcßen rourde bis auf die Rirtije in einen 2Ifd)enßaüfen oerroundelt, obrnoßl die Uebergabe oßne Sturm nad) güflicßer Vereinbarung erfolgt mar. Sind) die Stadt Rreujburg mürbe damals geptüm bert und eingeäfcßert.

Sie Scßlacßt bei ißitfdjen mar die leßte Sntfcßeibung in biefem Rumpfe um die polnifiße Rrone, Surdi feinen Sieg ßat ßawojsfi Sigismund III.

den Sßron endgültig gefußert. Sr felb er ift feines Sieges nicßt lange froß ge=

roefen. Va’Id mußte er gefißmeiöigeren Höflingen Sßlaß machen. Sigismund fcßroenfte nun bod) in bie oon ißm für gefährlich gehaltene ßabsburgifcße ßront ein und befiegelte die neue Verbindung, indem er SInna, die Scbmefter des fpäteren Raifers Ferdinand II., heiratete. Ser polnifiße Sideł fünßtete eine für ißolen nachteilige Witif, ßefonders gegenüber den Sürfen. Ss bil­

dete fid) eine Stbetsfronde, deren haupt 3amojsti mar. Stuf einem Steiißstage untergog der Wann, oem der Rönig alles gu oerdanfen batte, deffen bisherige StegierungsTcife, feine fcßädliche Sßoiitif und nnpatriotifcße ©efinnung einer er-- bitterten Rriiil fobaß der Rönig im ß öd) pen Qorn nad) fenem Sdjroerte griff.

(8)

Sas Sani) ^olen Ijatte maßrlid) feinen Slnlaß, ftd) bes neuen Honigs lange ju freuen. Senn mit Sigismunb tarn ein Wann gnr tperrfcfyaft, be'ffen meßr als oierjigiäljrige ^Regierung ben Anfang bes bauernben Śieberganges ißolens bebeutete unb beffen Sößne unb Sacßfolger bas 8anb immer tiefer ins Unglücf riffen. Wenn and) ber Sßroteftantismus im 2anbe nur fd)wad)en $uß gefaßt fjatte, fo fjatte er bad) 5 me if ei (os einen geiftigen unb roirtfdjaftlidjen Stuff djmung gebracht. Unter bem Sefuiten^ögling tonnte ber Sefuitenorben, ber bereits normet ftd) im Sanbe niebergelaffen gatte, eine fo umfaffenbe Sä=

tigfeit entfalten, baß audi ber leiste 9teft ber proteftantifdjen SOtinbert)eit ocr- fdjroanb. 2lts weiteres ßiel fd)mebte bamals ber oom Sefuitenorben beftimm- ten Sßolitif ißolens bie Unterwerfung ber ruffifd)--orft)obojen Hirdje unter Som nor. Sn biefer 9l'bfid)t unterftügte ‘fSoien bie 2lnjprüd)e bes falftßen Se=

metrius auf ben ruffifdjen Sgron. So würbe bas ßanb in einen [angjaßrigevt Hrteg mit Sußtanb oerwtcfelt. Sas gufammengeßen mit Oefterreid) riß bas 8a nb in einen Hrteg mit ber Sürfei, in bem es 1622 bie Wölb au oerlor. 3m 3at)re 1592 erbte Sigismunb ben fdjwebifdjen Sgron. Sd) weben fam in ©e=

fatjr, ein Stnßängfet ißolens gu werben. Sa man pbem mit Sedjt befürd)=

tete, unter Sigismunb werbe Schweben mieber gan& gur fatijolifdjen Hirdje juriidgefüßrt werben, fo feiste it)n ber Seidjstag oon Stodßolm im Satjre 1599 ab unb ernannte feinen O'fyeim, $ergog Hart, pm Honig. Sn bem nun aus- bredjenben Hriege, ber ftd) bis 1629 Ijinjog, oerlor 9ßoten Siolanb unb eine Sln^agt tßläße in Sßreußen. Sn biefen Hämpfen fdjärfte ©uftao Stbolf, Sigis- munbs Setter, ber Soijn unb Stadjfolger Honig Harts, fein Sdjmert, bas er bann in Seutfdjtanbs unfetigftem Hriege mit Weifterfdjaft führte. Sdjtießtid) trat 3ot)ann Hafimir, Sigismunbs ^weiter ooijn, im 3ot)re 1657 bie Souoe-- räniiät über Oftpreußen an Sranbenburg ab.

Saß ber potni'fcße 91bet bie unglückliche auswärtige Sßotitif nidjt billig­

te unb gegen feine Hönige auftrat, war berechtigt. Slber er ftärfte nur feine eigene Wad)t unb lärmte baburd) bie Hraft bes 8anbes. Unter bem legten Wafa im Satjre 1652 fegte er bas liberum veto burd), bas 3teti)t eines jeben 9Reid)stagsmitgIiebes, burd) feinen ©infprud) einen 93efd)tuß ju oerginbern.

Sas liberum veto „jerriß" bis 1764 48 oon 55 9teid)stagen.

So waren bie folgen ber Sd)Iad)t bei Sßitfdjen für Sßoten nad) allen Sicßtungen oergängnisoolt. Sie Solen fo wenig wie bie Seutfcßcn gäben Slntaß, ben ©rinnerungstag ber Scßladjt feftlid) 51t begeßen. Stber im Singen ber Sölfer bebeutet fie einen wichtigen Warfftein.

Xtorgefd)id)fe bes äreifes äreujburg

Sort © e o r g Saf d) E e, Sattbor.

Sie erften Sadjridjten über bie Sejteblung bes Streifes Hreugburg be­

ginnen im 13. 3agrt)unbert mit ben fdjriftlidjen Sufgeicßnungen. Saß fcßon oorßer biefes frudytbare 2anb groifdyen Stöber unb Sßrosna berooßnt roar, ift nid)t gu begroetfeln. Seiber gab es früher feine Stögiidyfeit, biefe Vermutung gu beroeifen. ©rft bie Sorgefd)id)tsforfd)ung ber legten Snßrgeljnte fjat oerfdyie- benc neue fjorfcßungsroege gut Sö'fnng biefer fyrage etngefdylagen. ©s rourbe bie ©ntmicflung oon ©erät unb Werfgeug, oon ©rabbraudy unb Sieblungs-

(9)

formen unterfućfjt. ©ie Seiftungen ber SSerferttger, ber ©anbei ber formen unb fomit bas Sitter Eönnen bem nad) ab gef ä) äß t werben. Sind) Vüdfdylüffe auf bie 9JZenfd)cn fefbft, ifjre Slrt unb auf bte Votfsftämme werben gewonnen.

6s ift bies oor allem ben Sonfd)ungen oon ©uftaf Roffinna gu oerbanfen.

©ie terfd)i ebenen germanifd)en Völferftämme u. a. werben fomit feftgefteHt.

©iefe Satfad>en ermöglichen bereits je|t eine ©efd)id)tsfd)reibung and) eines Heineren ©ebietes.

3n bem ©rengfretfe Äreugburg ift eine flare Kenntnis ber gefd)id)tlid)en Vergangenheit befonbers notwenbig. £>ier haben fid) bie oerfdjrebenftcn Votier berührt; t)ier liegen and) £)eute nod) Volfstumsgrengen. lieber bie alte Vefieb- Iung öes Greifes finb immer nod) fatfdje Meinungen oerbreitet. 6s fjat bjier feine fteblungsfeinblithen Urwälber gegeben; and) haben t)ier jal)ttaufenbelang feßhafte Vauern ben Stcterboben befteÖt. ©er Äreis Streugburg ift altes ger- mnnifdjes unb inbogermani|d)es ©ie'btungslonb! Saft in febem ©orf taffen fid) bie ßengen biefer Vergangenheit nad)weifen: ©räberfunbe, fd)warge mit Slfdje gefüllte ©ieblungsfteflen ober nur bie Stefie pfällig erhaltenen Hausrates,

©iefe ©puren taffen fid) ohne größere 9Vüf)e finben. Ueberall auf Siedern, an ©anbgrubenränbern, an 6d)ad)tftetlen fommen bie geugen alter Vergangen- heit gum Vorfdjein. 6s bebarf nur eines aufmerffamen Singes unb einer ge- wiffen Ve'harrlid)feit, um nach unb nad) bie oorgefd)id)ttid)en Stliertümer eines

©otfes gu fammein unb fomit gefd)id)tlid)e Kenntnis gu gewinnen.

Vis gum Veginn bes Krieges finb nur wenige Vad)rict)ten über oor- gefd)id)tlid)e Suube aus bem Greife befannt gemefen: ein großes brongegeit- Iid)es Urnenfelb ift oor ben Soren ber ©tobt Streugburg leiber aus „Vegeifte- rung" burd) bie ©d)utjugenb gerftört worben; eine prächtige ©dpnudfibei aus bem germanifd)en ©rab oon Veiners'borf war feit 30 Sohren befannt.

©eit bem 3at)re 1924 wibmete fid) ber Verfnffer, angeregt burd) ben Schulunterricht bes ©pnmafiums, ber Srmitttung oorgefd)id)tlid)er Sunbpläße.

©auf ber SOtitatbeit oieler Sreunbe ber SiItertumsforfd)ung tonnten niete Sun- be unb Vad)rid)ten aus bem Greife Rreughurg ermittelt werben, ©ie ©rfor-

|d)ung ber üßitfd)cner ©egenb ift oor allen ©ingen Set)rer 9 t nab e, Sßitfchen, unb feinen getreuen geifern gu oerbanfen. Sa'hretang ift bie Umgebung abgefucßt worben, unb es finb fjier'bei niete widrige Suobpläße entbedt worben. Slmtlicße Stusgrabungen, bie bann meiftens burd) ben Verf offer ge­

leitet worben finb, hoben bie 6rfennntnif|"e and) wiffenfchafttid) unterbaut,

©ie Verid)te unb Sunbe würben pflichtgemäß bem Sonbesnmt für Vorgefd)id)te 9berfd)tefiens in Vatibor, ber amtlichen ©teile, gugeteitet. ©inige Sunbe finb and) im Oberfd)Iefifd)en Sanbesntufeum in Veuthen ousgefteltt. Stud) bas

$eimatmufeum in Sreugburg foil fpäter eine oorgefd)id)ttid)e Stbteilung erhal­

ten. ©ie Vetreuung aller and) in gufunft gu ermartenben oorgefdt)id)tIid)-en Sunbe nnterfleht bem ©taatlidjen Vertrauensmann für fulturgefd)id)tlid)e Vobenaltertümer, ©r. ©. V a f ti) f e, Vatibor, gwingerftraße 3 (Sernntf Vr.

3286 im Sanbesamt für Vorgefd)id)te Oberfdjtefiens). 6s fei bei biefer ©de- gen'heit borauf hingemiefen, baß bie Sßflege oorgefd)id)tIid)er SUtertümer oom

©taate geregelt ift unb nad) ©efeßen ber 3af)te 1914 unb 1921 erfolgt (Slus- grabungsgefeß). Vorgefd)id)tIid)e Sunbe finb bemnad) Staatseigentum unb u.

a. über bie guftänbige DrtspoIigeibet)örbe an ben Staatlichen Vertrauensmann onmeIbepftid)tig. Stud) Stusgrabungen bitrfen nur oon ben Veauftragten bes Staatlichen Vertrauensmannes oorgenommen werben, bie bie nötige fad)tid)e Vorbitbung hoben, ©agegen ift bas Seftftetten oon Sunbpläßen burd) jeher-

(10)

mann geftattet. (Es fei daher and) an biefer ©teile um (Blitarbeit gebeten.

Rlud) anfdjeineni) unbedeutende Rittertums fund e und giadjricEjten f'önnen wid)=

tig fein. Rlus Dielen Meinen Bestellungen werden wichtige (Ergebniffe gewonnen.

6d)on je&t ift bant ber Dielen (Entbedungen eine (Borgefdjid)te bes Greifes Sireuzburg möglid). (Es foil daher im folgenden der ©land der (Bor- gefd)id)te behandelt werben, ßunödyft werden die Docgefd)id)tIid)en Bunde eines jeden Zorfes nad) Bundftellen geordnet bearbeitet. Rluf biefe RBeife entfteljt eine Ueberfidyt über die Vergangen!)eit des (Dorfes. Sedod) werden nur die im S^atafter geführten Zorfgemarfungen behandelt. Brieberi^ionifdye (Dörfer oder Kolonien, die nid)t felbftändig find, werden unter dem Flamen bes (Dorfes ge­

führt, zu dem fie gehören. (Die oerfdjiebenen (Dörfer und Städte werden nach­

einander behandelt werden. Rim ©djlujj erfolgt eine ßufammenfaffung über die 93orgefd)id)te bes Greifes.

RtUeidjcn

(Das (Dorf liegt an ber (Rordgrenze des Greifes, nördlich DOn (ßitfcben an Meinen Quellbächen, die in der (Rä'be entspringen und in die (ßratwa, einen (Rebenflufj der (ßrosna, fließen. (Bon dem alten ©renzfluf) (ßrosna ift das (Dorf gmeitaufenb (Bieter entfernt. (Die widjtigften Bundpläbe liegen unmittel­

bar an der (ßrosna auf einem fandigen £öf)enrü(fen. (Eine weitere Bunbgegenb ift das ©ebiet norbweftlid) des (Dorfes an den ehemaligen Zeichen.

(Die erften unMaren (Racbridjten und zwar über (Erdhügelgräber find in der 3eitfthrift „Sdjlefiens (Borzeit in (Bild und Schrift" 93aüb 1 der 3al)re 1866/67 unter der Bunbortnummer 337 oeröffentlicht. Um was es fid) handelt, ift nicht angegeben. Sn der Bundnachrid)t werben ähnliche (Erdhügelgräber auch non (Reinersdorf, Sßitfebener Stadtforft und Rornfeldc genannt. (Rad) BeS ftellungen an den genannten Orten dürften fünftlidje $ügel die (Refte mittel­

alterlicher (Burgtürme gemeint fein. Zemnaä) begießt fid) wohl auch biefe alte (Rad)rid)t auf den mittelalterlichen Spügel füdlid) des ©Utes Rllteidjert, non dem noch bie (Rede fein wirb.

Bundplafe 1

Rinfang (December 1924 berichtete der Student Sloniebnt) aus (Reudorf, da# der Sandwirt (Brembs füdlid) der ehemaligen ©olfowiper (Blühte Urnen gefunden habe. (Es war eine mit (Bufctywerf bewachsene Sandgrube gerodet und in Rider oerwandelt worden. Jpierbei tarnen zufällig rerfd)iebene Bunde Zum 93otfd)ein, die auch pm Zeit iperr Roniebnp aufbewahrte. (Bei der (Befiel)- tigung fand der (Berfaffer dann ein zträhcnfliges Zounengeföf), eine ztoei'benf- Iige Meine Zerrine mit (Riefenoerzierung auf der Schulter und eine flache 6en=

felfchale mit (Randzipfel am Rentei oor. Rind) an Ort und Stelle tonnten nod) umhertiegenbe Scherben gerftörter ©rä'ber und fd)Iief)Iid) aud) 2eid)enbrartb ge­

funden werben. (Es beftand öemnad) fein gweifel an dem (Borhandenfein eines brongegeitlicßen (Brandgräberfeldes. (Die Bundftelle liegt am $rosna-0od)ufer unmittelbar füdlid) des B^lbweges non Sandhäufer nad) dem (Reuborfer (Blüh- Ienoorwerf. 3m Brühfahr 1925 wurde die Bundftelle erneut befudjt, und Sand­

wirt (Brembs berichtete dann, baff fd)on alte Seute non Urnenfunden an diefer Sandgrube erzählt hätten. (Das RUter der Sandgrube ließ fid) jedod) nidjt mehr ermitteln. Zer Sand war non einem der lebten (Be'ftßer der ©otfomiber (Blühte Zum Zammbau abgefahren worben. 3m (Bläi'z 1926 wurde dem (Berfaffer be-

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ridjtet, ba# füböftlid) bes Urnenfelbes am 3Balbraitbe neuerdings eine einzelne Urne ausgeadert, aber leiber gerftört worden fei. 2>iefe neue 9tad)rid)t bewies, baß nod) in 500 SReter Entfernung weitere ©rabfunbe oorlommen. Sind) im ülpril 1926 waren erneut beim Einebnen ber Sandgrube üorgefcßidßlicße ©e-- fäße gefunben worben: eine große Sd)üffel, die auf ber Snnenfeite ein großes Sonnenmufter aufweift ("2Ib'b. 2), befteßenb aus tongentrifcßen Slreisfurdjen unb radialen fjurdjenbänbern; ferner gwei gweißentlige Heine Serrinen, ein fd)ön geglätteter großer tpenfelnapf mit ©reiedsbanboergierung (Slbb. 2) unb eine Heine ipenfelfcßale. 2Iud) am 24. Februar 1927 würben wiederum oerfcßiebene Gdjerben aus gerftörten ©räbern bei gufälligen Erbarbeiten gefunben. Beßrer 91aabe=Sßitfd)en macßte fid) and) in ber Jolgegeit um bie ^Übermittlungen oon

1tlteid)en 1. ßungfleingeitlicbes ^euerfteinbeil non gunbpta^ 14 2Ibb. 1. 2. 6d)ieferfteinbeil oon ^unbplag 18

3. SSrongeaettlicfier Steinbammer non gunbplab 9. 1/s

BUteicßen fefjr oerbient. Er [teilte Blnfang 1927 [eft, baß bie ßier gefundenen

©rüber frei in ber Erbe liegen, unb baß weißlicß-e Blfcße, fieicßenbranb, in einem

©efäß, der Urne, gu liegen pflegt. 93e[onbers wicßttg find die bei biefer ©ele=

genßeit geretteten ©efäße: eine große ipenfeltaffe mit Sannengweigmufter und fenfrecßt ßerabtaufenben Diiefen auf ber Scßulter, außerdem eine birnenförmige geftielte Rinderflapper, die in dem ebengenannten ©efäß ftedte (Btbb. 4). Bim 25.

3uli 1930 unterfucßte Beßrer iRaabe einige durcß Erdarbeit gefäßrbete Junbftel-- ten am eßemaligen Gandgrubenranb, roo durcß den pflüg me'ßrere ©rüber ange=

adert worden waren. Eine große Serrine mit ©rifffnubben auf der Unterfeite wurde in Scßerben geborgen. Bim 21. Bluguft 1930 wurden bie Unterfud)ungen fortgefcßt, da der ‘pflüg diesmal auf Steine geftoßen war. Bins den ©rädern 1 bis 4 tonnten Scßerben und Beidjenbranbftüde geborgen werben. 3Bon dem bisßerigen ©rabfunb wieß dagegen ©mb 5 oollftändig ab.

(12)

£>ier fanb £>err Baabe in Sßflugtiefe eine nahegu reä)tecfige ©teinfe|ung non 0,80 Dieter Sänge unb Breite. (Dbb. 3; 1.) 3n ber Dtitte fanb fid) jebod) feine Urne, fonbern nur Seidjenbranb. ©arüber roar eine <3lnja(I)I fopfgrofjet

©feine gebecft. 3Bie fid) fpäter ergab, ßanüelte es fid) um ein friMjg-ermanifĄes

©rab aus ber ©ifengeit. ©mb 1 roar burd) ben SPflug ftarf gerftört. ©s be=

ftanb aus einem einzigen efroas oergogenen ©onnengefäß, ber Urne, unb ent=

f)ielt Seid)enbranb. (91'bb. 3; 2.) Bon ©räb 4 tonnten febcd) nod) eine ©ecf=

fcßüffel unb ein fdjroarger ipenfelfrug (Dbb. 3; 3, 4), bie Urne, geborgen roer-- ben. 3n allen brei ©räbern fehlten Beigefäße; bie Urnen unterfdjieben fid) roefentlid) oon ben brongegeit!id)en ©rabfunben. ©s fanb bähet aüfgtunb bie=

[er roidjtigen ffeftftellung am 26. 8. 1932 eine amtlid)e Unterfucfyung ftatt, unb eine fpläd)e oon 7,40 SOReter Sänge unb 2,40 StReter Breite rour'be freigelegt.

Sin ©teile 1 rourbe ein oollftänbig gerpflügtes frühgermanifd)es ©mb gefun=

ben. ©ie Unterfud)ung ber groeiten ffläd)e in einer Sänge oon 5,30 "Dieter unb einer Breite oon 3,30 Dieter oerlie'f teiber ergebnislos. 9Iud) bie britte Unter=

fud)ungsfläd)e oon 10,50 Dieter Sänge unb 1,20 Dieter Breite ergab nur einige brongegeitlidje ©djerben, bie nad) ben oerbicften Bänbern rool)l in bie groeite ober oierte Brongegeitftufe geboren. Dur ein fteingeitlid)er ffeuerftein beroeift, baß Iper in ber Baße and) eine fteingeittidje Sieblung oorbanben roar.

©er fyunbplnt) 1 ift fomit jahrelang beobachtet roorben. ©inige Bus=

grabungen haben gelegentlich ftattgefunben, aber and) bei ber amflid)en 9lus-- grabung roar bas ©rgebnis nur ungulänglid). ©iefe ©atfadje beroeift, roie fdjroierig bas ffeftftellen oon oorgefd)id)fIid)en ffunben in einroonbfreier Sage ift, unb baß bes'hafb Unterfud)ungen nur bann gum giel führen, roenn beim Auftreten oon ffunben bie ©teile unberührt gelaffen unb oon fad)männifd)ir

©eite unterfmht roirb. Dnbererfeits ift es lehrreich, roie febr burd) Sßflug unb

©paten ein oorgefd)id)ttid)er ßriebl)of gefährbet ift. ©tgebniffe Eönnen nur un=

ter ipetangiel)ung oon glücflid)en Unterfud)ungen unb roiffenfd)aftlid)en Ber-- öffentlid)ungen geroonnen werben. Slurg gufammengefaßt läßt fid) über biefen gunbplaß folgenbes fagen: $Bal)tfd)einlid) befanb fid) hier in ber jüngeren

©teingeit (bis 2000 o. b. gtro.) — and) hierüber gibt bas ffeuerfteinftiirf nur unflare Dusfunft — ein ©ieblitngsplai;. 3n ber Brongegeit jebod) ift bie fanbige $>öt)e als ffrieb'I)of aus gewählt roorben. 2Bahrfd)einIid) öürften bie ä'Iteften ©räber in bie ältere Brongegeit (©tufe 2 oon 1700—1400 o. b.

gtro.) gehören, ©s faun fid) bann unter Umftänben nod) um 5törpergräber mit urfprünglid) oberirbifd) fidjtbaren öügeln gehanbelt hüben, ©ie $ügel finb jebod) burd) bie Sßflugfultur gugrunbe gegangen. Bon ber britten Brongegeit^

ftufe (1400—1200 o. b. gfro.) fehlen nod) bie ffunbe. Born ©nbe ber oier ten Brongegeitftufe (1200—1000 o. b., ßtw.) ftammen bas ©efäß mit ber ©an=

nengroeigoergierung unb bie barin liegenbe SUnberflapper. ®ie meiften Urnengrä- ber finb in ber fünften Brongegeitftufe (1000—800 v. b. giro.) angelegt roorben.

©iiher beobachtet finb Urnen, bie Seid)enbranb enthalten. Ob aud) Seid)en=

branbhäufchen, roie an anbern ffitnbplähen bes Greifes Streugburg, oorfonu men, ift gurgeit noch ungeflärt. ©er ©ote, ber in ber Urne beftattet ift, erhielt außetbem oon feinen Hinterbliebenen eine Dlenge großer unb Heiner ©efäße mit ins ©tab gefteüt. Bemerfensroert finb bie [d)önen ©cßüffeln mit beut ©onnen=

geidjen tm 3nnern, bie Jpenfel taffen unb Schalen. Sämtliche ©öpfe finb aus freier 0anb gearbeitet unb Dleifterroerfe ihrer Seit. Sicherlich roerben nod) Diele öunbert ©rüber auf biefem ffrieb'hof oor'hanben fein, roie and) bie Beobad)-- tungen an anberen Urnengräbern beroeifen. ©ie leigte ©tufe ber Urnenfelber=

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fultur, Me ftüfje (gifengeitftufe (800—500 o. b. gtw.), ift auf biefem ßriebi)of bts=

fjer nid)t nadggemiefen. 6s befteijt jebod) fein 3 weif ei, ba| and) biefe ©rüber in bet fftäfye liegen miiffen. Sie würben bie lebten ©rabfuitbe fein, bie bem SBoIf bet fd)Iefifd)en Urnenfriebfjöfe gugufd)tei'ben finb. Sind) im übrigen 6d)Iefien finb in tiefer Seit bie lebten Zoten auf Urnenfriebf)öfen beftattet worben.

Miteid;em 1. 3. Sdjüffet mit Sonnenoergienmg unb 2. fjenMtaffe aus 2Ibb. 2. einem bronjegeitiicijen ©rabe mm gunbpiaß 1. lk, 3. 1ls

(Eine große Ueberrafdjung waren bie eifengeitIicE>en ©rüber Der 5rüf)=

germanen auf biefem fjunbplaß. Sebod) lagen biefe ©rüber etwa 100 Sieter oom Stiebßof Der bronjegeitlidfen Urnengräber entfernt. 2Ran fann nur an=

nehmen, baß bie ©rüber zufällig auf bemfetben ^ößenguge liegen. 9t od) nie=

mats finb fonft in ©djlefien frü'ßgermanifdje ©rüber mit Den bronjejeitlicßen

©räbern oermifcßt auf getreten. Sn unb für ficß müßten in ben fteinumfdjloffe=

nen ©räbern aud) ©efidjtsurnen norfommen, bie befonbers fennjeicßnenb für bie Srüßgermanen finb. Saß fie in Utlteidjen fehlen, ift ein 3ufali Śie Gtein=

lammet ift jebod) ba, unib bas ©orfommen oon ©räbern otjne ©efäße ift ein begeicßnenber germanifcßer 3ug. Saß einfache Urnengräber oßne ©eigefäße aüftreten, ift im Greife 9tamblau aud) in früßgermanifdjen ©räbern feftgefteÜt

(14)

roorben. ©ie filltersftellung ber früßgermanifd}en f^nnbe ergibt fid) aus bent Stil ber Songefäße. Sie gehören ins 5., oielleicßt and) 4. Saßrßunbert oor ber geitmenbe; btefer filbfißnitt mürbe fritier allgemein als fiatenegeit be-- jeid)net. ©ie früßgermaniftijen ©räbet aon fillteicßen finb oon großer 33ebeu=

hing; fie finb einem beftimmten germanifcßen Stamme, beffen Solfstumsname befannt ift, ben SBafternen, gugumeifen.

gfmtbplafc 2

9lm 22. 'Jebruar 1925 berichtete $err oott fiteres, baß ftd) bid)t fitböft-- lid) feines ©utsparfes ein auffälliger fünftlicßer §ügel befinbet. film 18. filprtl tonnte ber Serfaffer feftftellen, baß brefer Bügel auf einer fumpfigen fiBiefe liegt, fo baß man nur fcßmer an i'ßtt ßeranfommen tann. filud) ßinbern Säume unb föebüfd) eine Ueberficßt. ©er Bügel ift etroa euer Steter ßoeß unb am $uße gmangig Steter breit; er feßeint oollfommen runb gu fein. Störungen in neuerer geil bürften and) fein filusfeßen oeränbert ßaben. Sei ber Sefidjtigimg fanben ftd) fd)on auf ber Dberfläcße einige Sdjerben, bie bes harten Sranbes unb ber ©reßteeßnif roegen als mitteMterliä) angttfeßen finb. ßeßmberourf lag in reichlicher Stenge ßerum. 6r geßört gu einem ©ebäube, bas auf biefem Bügel geftanben ßat. film 25. Sooember 1930 berichtete fießrer Saabe folgern bes: gmangig Steter entfernt oom Bügel fiiblid) bes ‘partes mürben bei ©rb=

arbeiten Slnocßen, ein ißferbeßufetfen unb ein Scßmert, beffen Älinge in brei Stüde getbroeßen ift, aufgefunben. 3m 3aßre 1934 rourbe in ber Säße bes Surgßügels im ißarf gearbeitet unb ßierbet entbedte Beßrer fiBünfeßiers Scßer-- ben, bie am 3. Oftober fießrer Saabe gttr Searbeitung an bas ßanbesamt für Sorgefd)icßte in Satibor etnfanbte. filud) bie Stßerben ftnb ausfcßtießlicß mit=

telalterlidß unb geßören bem Stil nad) ins 13. bis 14. 3oßrßunbert.

Somit finb fämtlidße ffunöe oom öügel felbft, aus feiner Säße unb aus ber Umgebung nicht oorgefcßicßtlicß; fie laffen ftd) alle in ben bereits genannten geitabfeßnitt unterbringen. 3n biefer geit feßeint and) ber Bügel entftanben gtt fein, ©rößere Unterfucßungen ßaben bisßer nidßt ftattgefunben, fie finb and) gunäcßft nid)t notroenbig, ba über ben filufbau berartiger $>iigel baut ben 5or=

feßungen oon Sermeffungsrat §ellmid)--SresIau fd)on einiges befannt ift. ‘‘Der­

artige Bügel liegen nämlidß immer an ober in ber Säße eines Sittergutes. Sie entßalten immer als ältefte ßunbe Scßerben unb ©erät bes 13. 3aßrßunberts.

©in SBaffergraben unb ein Singmall umfeßließen ben Bügel. ©r muß alfo ir genbmie gur ‘-Berteibigung gebient ßaben. Suf biefem Bügel ftonb einftmals ein Surm oon runbern, quabratifeßem ober reeßtedigem Querfcßnitt. Bäufig i|t er aus gelbfteinen ober giegeln gebaut, in Oberfcßlefien jebod) and) ßäufig in filrt eines ^aeßmerfbaues aus Bolg gefügt unb mit fießm oerfleibet. ©er Surm biente als leßte guflucßt bei frtegerifeßen ©reigniffen unb mar gmei= bis brei=

ftödig. ©er ©ingang erfolgte über eine gugbrüde unb Beiter erft tm 1. Stod.

3m Stittelalter ßaben berartige 93urgtürme bie 93egeicßmmg „Bus", „Reffes Baus", ©rrießtet mürbe tiefe 33efeftigung oon bem Sitter, ber bie ©orfgrüm bung gu leiten ßatte, unb beffen Same and) ßäufig im ©orfnamen entßalten ift. Sur Sörfer, bie nad) ©eutfeßem Secßt ausgefeßt ftnb, unb bie burd) einen beutfdjen Sitter gegrünbet morten finb, befaßen aueß eine 33urgturmbefefti-- gung. ©emnad) finb auiß bie Sefte berartiger fiBeßranlagen immer ein SBeroeis für ben beutftßrecßtlidjen Urfprtmg bes ©orfes. Slit bem ©nbe ber Sittergeit oerliert and) ber Surgturm feine ©ebeutung. ©r mürbe bann umgebaut, unb menu es bie ©röße bes Sßlaßes guließ, entftanb an biefer Stelle bas Scßloß unb

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<perrenf)aus. Oefter mürbe jebod) ber iperrenftfc uertegt, befonbers roenn fid) ber 3ßirtfd)aftsf)of, ber §u jebern iperrenftj) gehörte, ermeiterte. Der alte 2Boi)n=

ort mürbe nertaffen, er jerfiel urtb bitbete fdjtiefjlid) ben 6d)utrl)ügel, ber uns bei ^Rittergütern begegnet. 33iele Sagen [pinnen fid) bann um berartige ipügel, unb tjäufig fpridjt ber 93olfsmunb non einer untergegangenen 93urg.

SieinJtammer von iraö S

x

łlfteidjen 1. 6teinfegung bes früfjgermanifcfjen ©rabes 5. 1ko 2Ibb. 3. 2. Urne nom früEjgermantftfjen ©rabe 1

3. Secbfcbiiffel nom ©rabe 4 4. £>enMftrug, Urne, nom ©rabe 4

2—4 non gunbplaß 1. Vr

5. geuerfteinpfeii)>i§e non gunbplat; 17. Vs

6. ©ermanifdjes Spinnroirtel ber Solherroanberungsgeit non gunbplaö 6. Vs

5«nbpla^ 3

Am 30. StRärg 1926 ergäglten bie Segrer aus Alteid)en bem 93erfaffer, bag ber 25auer Steinberg beim Sanbfcgacgten auf feinem Ader norbmeftlid) bes Dorfes mehrere Urnen gefunden unb gerfd)lagen gäbe. 9iod) am gleichen Doge mürbe bie Stelle beficgtigt, unb es mürben mehrere Sdjerben gefunden, bie bie Aatijridgt betätigten. Der 25efiger ergägtte, bag er feit Sagr^egnten an biefer Stelle einen auffälligen Sanbljiigel abgefcgad)tet gäbe unb roiebergolt auf Scger=

ben geflogen fei. Die Sanbgrübe foHte jebod) in näcgfter Beit überadert roer=

ben. Snfolgebeffen mürbe eine Ausgrabung notmenbig, bie am 14. unb 15.

April 1926 burd) ben Aerfaffer burcggefügrt mürbe. Sine ßlöcge oon 28 9Jleter Sänge unb 2 bis 3 SReter ^Breite mürbe burcggraben. 6s tarnen jebod) nur

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Scßerben ^erftörter Urnengräber sum ©orfcßein. gu erfennen roarert nocß 6te Siefte großer bauĄiger Serrinen mit glattem f>ais unb ftarf geraubtem Körper non leßmbrauner ßarbe, unb Sdßerben non einer großen ftßcoarsen Sdßüffel mit eingegogenem iRanbe. Sind) flad>e Sonteller oon gelber garbe finb an bie»

fer Stelle oorßanben geroefen, Seicßenbranb mürbe gufälXig nicßt entbecft.

2)od) befteßt nad) ben Angaben bes ©efißers fein gmeifei, baß in ber Sierße Ur­

nengräber gefunben morbett finb. Siufgrunb ber (öefäßformen läßt fid) bas Sitter ber ßunbe bestimmen. Sie gehören in bie fräße Sifenjeit (800—500 o. b.

giro.), alfo in ben teßten Slbfcßnitt ber Urnengräberfultur Scßtefiens. Ueber»

rafdßenb roeießen biefe fyunöe wie bie übrigen früßeifenseittießen ßunbe bes Greifes Freusburg oon ben in SJiitteU unb Süboberfdßtefien feftgeftellten Urnen»

gräbern ab. SBie ber ©erfaffer natßmeifen tonnte, ßat bemnaeß in Storboft»

fdßtefien, alfo oueß im Greife Slreus'burg, ein befonberer Stamm ber feßtefifeßen Urnengräberbeoötferung gerooßnt. Sim 22. Februar 1930 übergab ber Stra>

ßenmeifter ©auerfadßs, ©itfeßen, im Sluftrage bes Sanbmirts Steinberg eine Setibrocßene Scßüffel unb eine SßanbooII ßeicßenbran'b. 5)ie Seßüffet mit feßmaeß auslabenbem Stanb fommt im allgemeinen in ber jüngften ©ronsejeilftufe (©er.

V) oor. Ses gröberen Sones roegen bürfte aber biefes Stücf nocß in ben Sin»

fang ber fräßen (gifengeit geßören. Siefer gunb beroeift, baß ber Jrie'bßof naeß bem bergeiiigen Stanb ber ^orfeßung rooßl über 300 Saßre benußt roor»

ben ift. ‘ (gortfeßung folgt.)

Der äreis äreu3burg im Schrifttum.

93on Sr. f). 9)1 ens.

3m ©ooember erfcßien nun fcßon sum 14. ©tale ber „^eimotfolenber bes Greifes Äreusburg OS. für bas 3aßr 1938". ©tit feinen gäßlreicßen guten

©bbilbungen unb feinem reifen 3nßalt roirb er roieber in bie meiften Käufer bes Streifes (Eingang finben unb fyreube bereiten.

©on ©uffäßen gefcßicßtlicßen Snßalts feien folgenbe ermaß nt:

©tfons Sßerlitf, ©erleißung bes (Eifernen Strenges roößrenb ber ffrei»

ßeitsfriege an 6o[baten aus bem Streugburger ßanbe. 16 ©amen oon ©ittern bes (Eifernen Strenges II. Sttaffe roetben angefüßrt.

©us ben ©erfonalaften merben bie Säten aus bem Geben bes ©tajors 3oßann (Egarneßfrj gum ©bbruct gdbracßt.

©lauer, Otto f^riß feßt bie ©itfcßener (Eßronif bes äöeltfrieges fort unb ift roeiter mit einem furgen ©uffaß: „©tit ber (Eifenbaßn oor 50 Saßren" oer-- treten.

Traufe ©alter bringt eine Urfunbe über einen ©erlauf ber ©ogtei Streugburg im 3aß re 1449 gum ©bbrucf.

gteifcßer 51 ad oeröffentlidßt ein ©rioileg über bie ©erleißung bes geib»

lerrecßtes an Stanislaus ©rgemlola in ©rafenau aus bem 3 aß re 1490.

£anifcß Herbert bericßtet über „Sie Stabtußr oßne eignen Surm".

©amet $. bringt bie ©efcßicßte bes alten ©atßaufes oon Stonftabt.

©on oolfsfunblicßem 3ntereffe finb folgenbe ©uffäße:

Spgufdß, St. ©on f^euermännern, 3rrlidßtern unb anberen ©eiftern.

©bgäßlreime aus bem Hreisgebiet.

©aroet, ö. ©tarfus Sllema. ©ine Sage.

Cytaty

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Gd)öne quabratifdge Steinfeßung. Sie Steine liegen gum Seil hoppelt übereinanber. Sie Urne ift bereits gerftört. Sie enthielt ben ßeidgenbranb. eine rohe Sonne mit eingegogenem

bändern begleitet, am Anfaß durd) drei furp fdjräge Sinien eingefaßt. ) eine ipenfeltaffe mit fdjmad) eingepgenem $a!s, rötlid) gelb. Aus den eingelieferten Scherben mürbe

manbtfcßaft gu ben früher ermähnten ©eigefäßen aus ben Störpergräbern oon gun'bplaß 1 feftgefteÜt. SBronge-- geitftufe, oielXeidjt aber and) in ben U ebergang gut 4. 1930 melb

0,30 m oon einem 2eicßenbr anbßäufd)en entfernt ftamben eine Sd)iif-- fel, eine Saffe, ein Sonnentopf unb eine Heine „Urne&#34; (fie mürbe roäßrenb ber Ausgrabung geftoßlen!).

burger Rircße. Sie roirb ßier als „Riicße Unfrer Sieben ffrauen&#34; begeießnet, roas ftd) aber rooßl urfpriinglicß nur auf bie oben erroäßnte Rapelte fupra facriftiam

^reugßeirn; berfelbe erinnert in feiner gufammenfeßitng an bas ßauptfödp Iid)e Vbgeicßen bes Orbens, bas Slreug. Daß eine förmliche Vurg ober and) nur ein Scßloß nacß

füfjrung Sßrer ^abier12) oon Necßts wegen fämtlid)e Sd)aufpieler ©ollbärte hätten tragen müffett, weil erft gu 2lle$anbers bes ©roßen geit ©artfcßeerer nad) Nom gefommen

men müffen? Su roarft ja oor einigen Wonaten gang anberer 2Inftcf)t, ba blidteft bu mit Sittern unb Sagen in bie näd)fte Sufunft, ba roarft bu auf bas Sd)limmfte ja fd)on